Determinismus und Kategorie:Indien: Unterschied zwischen den Seiten

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Der '''Determinismus''' ([[Latein|lat.]] ''{{lang|la|determinare}}'' „abgrenzen“, „bestimmen“) lehrt, im Gegensatz zum [[Indeterminismus]], dass künftige Ereignisse [[kausal]] vollständig durch die in der Vergangenheit liegenden [[Ursache]]n bestimmt sind und dass die Folgen dieser Ursachen [[notwendig]] eintreten ''müssen''. Der Determinismus ist eng verwandt mit dem [[Prädeterminismus]], wonach alles Geschehen im [[Kosmos]] von Anfang an [[Prädestination|vorherbestimmt]] ist. Er offenbart damit seine [[Theologie|theologischen]] Wurzeln und ist keineswegs ein allgemeingültiges Ergebnis der [[Empirie|empirischen]] Forschung, sondern ein [[Metaphysik|metaphysisches]] Postulat.
[[Kategorie:Indien|!]]
 
[[Kategorie:Land]]
Von einer '''Überdeterminierung''' spricht man, wenn für ein bestimmtes Ereignis mehrere von einander unabhängige, gleichzeitig auftretende Ursachen angegeben werden.
 
Die [[Freiheit]] des [[Wille]]ns ist nach Ansicht der meisten Vertreter des '''kausalen Determinismus''' eine bloße [[Illusion]]. Ein vollkommen deterministisches [[Universum]] wäre - zumindest prinzipiell - vollkommen vorherberechenbar, wie es klassisch schon [[Wikipedia:Pierre-Simon Laplace|Pierre-Simon Laplace]] beschrieben hat ([[Wikipedia:Laplacescher Dämon|Laplacescher Dämon]]):
 
{{Zitat|Wir müssen also den gegenwärtigen Zustand des Universums als Folge eines früheren Zustandes ansehen und als Ursache des Zustandes, der danach kommt. Eine Intelligenz, die in einem gegebenen Augenblick alle Kräfte kennt, mit denen die Welt begabt ist, und die gegenwärtige Lage der Gebilde, die sie zusammensetzen, und die überdies umfassend genug wäre, diese Kenntnisse der Analyse zu unterwerfen, würde in der gleichen Formel die Bewegungen der größten Himmelskörper und die des leichtesten Atoms einbegreifen. Nichts wäre für sie ungewiss, Zukunft und Vergangenheit lägen klar vor ihren Augen.|Pierre-Simon de Laplace<ref>zit. nach: {{Literatur|Autor=O. Höfling|Titel=Physik. Band II Teil 1, Mechanik, Wärme |ISBN=3-427-41145-1|Auflage=15.|Verlag=Ferd. Dümmlers Verlag|Ort=Bonn|Jahr=1994}}</ref>}}
 
Der [[Psychiater]] und [[Philosoph]] [[Thomas Fuchs]] bemerkt dazu kritisch:
 
{{LZ|Die Einwände gegen die beschriebene Freiheit im Sinne des
tatsächlichen Anderskönnens – in der Debatte auch als ''libertarische''
Freiheitskonzeption bezeichnet – beruhen letztlich auf einem
allgemeinen oder speziellen Determinismus, der freilich nicht durch
Forschungsresultate begründet ist, sondern eher den Charakter einer
weltanschaulichen Überzeugung trägt. Gegen den universalen
Determinismus lassen sich überzeugende Gründe vorbringen,
insbesondere die Tatsache, dass auch physikalische Naturgesetze
den Weltverlauf keineswegs in allen Details festlegen. Sie sind
vielmehr als Regularitäten anzusehen, die in systematischer Form
beschreiben, was geschieht. Sie haben also keine präskriptive,
sondern nur deskriptive Gültigkeit. Der tatsächliche Weltverlauf
kennt Überlagerungen, Singularitäten und chaotische Prozesse. Erst
recht hat die probabilistische Quantenphysik der Doktrin des
universalen Determinismus einen schweren Schlag versetzt.
 
Indeterminiertheit erscheint nicht mehr als Ausnahme von der Regel,
sondern vielmehr als ein Grundzug der Naturprozesse.
Aber auch ein spezieller, nämlich neuronaler Determinismus
bleibt eine unbewiesene Annahme. Bislang gibt es keine
deterministischen neurobiologischen Gesetze, die auch nur die
Voraussage einer Handlung eines Menschen in den nächsten
Sekunden oder Minuten erlauben würden.|Fuchs, S. 265}}
 
Allerdings ist der [[Indeterminismus]] noch weniger ein Garant der menschlichen Freiheit, denn dieser führt letztlich alles Geschehen auf den unausweichlichen [[Zufall]] zurück, der sich dem menschlichen Willen entzieht. Zufällige Entscheidung sind daher alles andere als frei und würden auch nicht zu irgendwie vorhersehbaren, sondern nur zu zufälligen Wirkungen führen. Manche Denker wie etwa der US-amerikanische [[Philosoph]] [[Daniel C. Dennett]] (* 1942) sehen daher den Determinismus sogar als Voraussetzung für den freien Willen an:
 
{{Zitat|Etwas ist unvermeidlich für dich, wenn es nichts gibt, was du dagegen tun kannst. Wenn dich ein zufälliger Blitzstrahl totschlägt, können wir rückblickend wahrhaftig sagen, dass es nichts gab, was du dagegen hättest tun können. Du hattest keine Vorwarnung. Wenn du in der Tat mit der Aussicht konfrontiert bist, über ein freies Feld zu laufen, wo Blitze ein Problem sein werden, dann bist du besser dran, wenn ihr Zeitpunkt und ihr Ort von irgendetwas bestimmt wird, denn dann sind sie vielleicht für dich vorhersehbar und darum vermeidbar. Determinismus ist der Freund, nicht der Feind derer, die das Unausweichliche nicht mögen.|Daniel C. Dennett|''Freedom evolves'', S. 60|ref=<ref>„Something is inevitable for you if there is
nothing you can do about it. If an undetermined bolt of lightning strikes you dead, then we can truly say, in retrospect, that there was nothing you could have done about it. You had no advance warning. In fact, if you are faced with the prospect of running across an open field in which lightning bolts are going to be a problem, you are much better off if their timing and location are determined by something, since then they may be predictable by you, and hence avoidable. Determinism is the friend, not the foe, of those who dislike inevitability.“<br />Daniel C. Dennett: ''Freedom evolves.'' Viking Press, New York 2003, ISBN 0670031860, S. 60.</ref>}}
 
Wäre alles Geschehen innerhalb der [[Physische Welt|physischen Welt]] streng deterministisch, so wäre diese vollkommen in sich abgeschlossen. Nach den Ergebnissen der [[Quantentheorie]] ist allerdings ein durchgängiger Determinismus innerhalb der [[physik]]alisch fassbaren Welt nicht haltbar. Im Rahmen der Quantenmechanik sind nur [[Wahrscheinlichkeit]]saussagen über künftige [[Beobachtung]]en möglich, was nach der [[Wikipedia:Kopenhager Deutung|Kopenhager Deutung]] bedeutet, dass das raum-zeitliche Verhalten eines mikrophysikalischen Systems  grundsätzlich indeterminiert ist, dafür aber ein streng gesetzmäßig geordnetes Feld von [[Möglichkeit]]en eröffnet. Auch für die moderne [[Evolution]]stheorie ist der - quantentheoretisch zu rechtfertigende - [[Zufall]] ein wesentlicher Faktor. Gerade dadurch eröffnet sich aber aus [[Anthroposophie|geisteswissenschaftlicher]] Sicht der Ausblick auf höhere [[Weltebenen]], also etwa auf die [[Ätherwelt]], die [[Astralwelt]] und die eigentliche [[geistige Welt]], durch deren [[wissenschaft]]liche [[Erkenntnis]] sich ''höhere Gesetzmäßigkeiten'' enthüllen, die letzlich aus den Taten höherer [[Geistige Wesen|geistiger Wesen]] hervorgehen, die regelnd und ordnend in die unteren [[Daseinsebenen]] einwirken, ohne die dort gültige [[naturgesetz]]liche Ordnung aufzuheben.
 
== Siehe auch ==
 
* {{WikipediaDE|Determinismus}}
* {{Eisler|Determinismus}}
* {{Eisler|Prädeterminismus}}
* {{Kirchner|Determinismus}}
* {{Kirchner|Prädeterminismus}}
 
== Literatur ==
 
* [[Thomas Fuchs]]: ''Das Gehirn - ein Beziehungsorgan. Eine phänomenologisch-ökologische Konzeption.'' Kohlhammer, Stuttgart 2008, ISBN 978-3170297937, eBook {{ASIN|B01N0I5H72}}
* [[w:Geert Keil|Geert Keil]]: ''Willensfreiheit'', 3. Auflage, De Gruyter, Berlin 2017, ISBN 978-3110533453,  {{ASIN|B015N8BAAW}}
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/philosophie_freiheit1.pdf Über die Freiheit] PDF
 
== Einzlnachweise ==
 
<references/>
 
[[Kategorie:Philosophie]] [[Kategorie:Wissenschaft]] [[Kategorie:Handlungstheorie (Philosophie)]][[Kategorie:Freiheit]][[Kategorie:Physik]]

Version vom 2. April 2019, 00:49 Uhr