imported>Odyssee |
imported>Joachim Stiller |
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| '''Vitalismus''' ([[Latein|lat.]]: ''vita'' „Leben“) ist eine Sammelbezeichnung für Lehren, die als Grundlage alles [[Leben|Leben]]digen eine meist nicht näher definierte [[Lebenskraft|Lebenskraft]] (''vis vitalis'') als eigenständiges Prinzip oder eine [[Seele]] annehmen. Damit wird ein Wesensunterschied zwischen Organischem und Anorganischem behauptet. Die Vertreter des Vitalismus werden als ''Vitalisten'' bezeichnet. Die Bezeichnung ''Vitalismus'' ist ein gegen den sich ausbreitenden [[Mechanizismus]] gerichteter Kampfbegriff aus dem 19. Jahrhundert.
| | #WEITERLEITUNG [[HaSchem]] |
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| == Geschichte des Vitalismus ==
| | [[Kategorie:Name]] [[Kategorie:Judentum]] [[Kategorie:Kabbala]] [[Kategorie:Die Namen Gottes (Judentum)]] |
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| Als ein Vorläufer des Vitalismus kann [[Aristoteles]] gelten, der das Lebendige als durch ein Lebensprinzip ermöglicht betrachtete, welches er [[Wikipedia:Entelechie|Entelechie]] nannte. Allerdings kann seine Metaphysik auch funktionalistisch-materialistisch gedeutet werden. Bedeutende Vertreter des Vitalismus im engeren Sinne waren [[Wikipedia:Johan Baptista van Helmont|Jan Baptist van Helmont|]] (1577–1644), [[Wikipedia:Georg Ernst Stahl|Georg Ernst Stahl]] (1659–1734), [[Wikipedia:Albrecht von Haller|Albrecht von Haller]] (1708–1777), [[Wikipedia:Théophile de Bordeu|Théophile de Bordeu]] (1722-1776) und [[Wikipedia:Johann Friedrich Blumenbach|Johann Friedrich Blumenbach]] (1752–1840). Die [[Wikipedia:Schule von Montpellier|Schule von Montpellier]] vertritt im ausgehenden 18. und beginnenden 19. Jahrhundert eine eigene Art des Vitalismus, die sich von Stahls [[Wikipedia:Animismus (Psychosomatik)|Animismus]] abhebt.
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| == Vitalismus versus Mechanizismus ==
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| Seit der gelungenen Synthese von [[Wikipedia:Harnstoff|Harnstoff]] im Jahr [[Wikipedia:1828|1828]] durch [[Wikipedia:Friedrich Wöhler|Friedrich Wöhler]] und erst recht seit der spontanen Entstehung von Aminosäuren in den Versuchen von [[Wikipedia:Stanley Miller|Stanley Miller]] und [[Wikipedia:Harold C. Urey|Harold C. Urey]] 1959, gilt der vitalistische Ansatz in der Biologie als überholt. Es wird dort geschlossen, dass Lebenskraft bzw. Lebensenergien zur Herstellung organischer Substanzen nicht notwendig sind. Von Vitalisten wird hierzu allerdings darauf hingewiesen, dass die manipulierte oder spontane Entstehung von einzelnen Lebensbausteinen keineswegs mit der Entstehung belebter Substanz gleichzusetzen ist. Tatsächlich sind bis heute die wesentlichsten Fragen der [[Morphogenese]] lebendiger Organismen weitgehend ungeklärt, denn es entspricht nur einem weit verbreiteten modernen [[Vorurteil]], dass sich die [[Gestalt]] und [[Struktur]] eines jeglichen Lebewesens vollständig aus seiner genetischen Grundlage verstehen lasse. Zweifellos sind die [[Wikipedia:Gen|Gen]]e und die in ihnen enthaltenen [[Wikipedia:Nukleinsäuren|Nukleinsäuren]] Träger wichtiger biologisch relevanter [[Information]], doch diese allein reicht nicht aus, die [[Gestalt]] eines Lebewesens zu erklären. Tatsächlich lässt sich nicht einmal die Struktur der einfachsten lebendigen Zelle aus den Genen ableiten. Die Biologin ''Ellen Baake'' sagt daher zu Recht:
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| {{LZ|Kaum jemand bestreitet, daß selbst die vollständige Kenntnis der genetischen Ausstattung eines Organismus bei weitem nicht dafür ausreichen würde, seine Eigenschaften vorauszusagen.|Baake, S. 126}}
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| Marek B. Majorek schreibt:
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| {{LZ|Selbst wenn man aber auf der Basis der im Genom befindlichen „Information“
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| die Synthese bestimmter Proteine in bestimmten Zellarten erklären
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| könnte, wäre das Rätsel der Morphogenese noch nicht gelöst. Denn das
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| Hauptproblem des gegenwärtigen Erklärungsparadigmas liegt nicht darin,
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| dass es nicht imstande ist, die Differenzierung der Zygote in unterschiedliche
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| Zellarten befriedigend zu erklären, sondern dass es überhaupt nicht imstande
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| ist, die Entstehung selbst einer einzigen Zelle, geschweige denn eines
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| komplexen Organismus zu erklären. Im Erfolgsrausch der täglich neuen
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| punktuellen Entdeckungen auf immer tieferen Ebenen der subzellularen
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| Prozesse wird nämlich die unangenehme Tatsache völlig übersehen, dass die
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| moderne Molekularbiologie uns im besten Fall Teileinsichten in die Mechanismen
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| bietet, welche zur ''Fabrikation der Rohstoffe'' des Organismus, der
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| Proteine, führen, dass sie uns aber keine Einsicht darin gibt, wie aus diesen
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| Rohstoffen die komplexen Strukturen einer Zelle entstehen können,
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| geschweige denn wie es dazu kommt, dass aus Millionen oder sogar
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| Milliarden unterschiedlichen Zellen komplexe ''Organe'' gebildet werden
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| und wie diese komplexen Organe zu einem harmonischen und weisen
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| Zusammenwirken innerhalb eines ''Organismus'' gelangen.|Majorek, S. 555}}
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| Dass in den Molekülen der DNS die [[Information]] über die für ein Lebewesen wesentlichen [[Protein]]e gespeichert werden und bei Bedarf abgerufen werden kann, ist ein unbestreitbares, wissenschaftlich gut erforschtes Faktum. Das sagt aber nichts über den konkreten Inhalt der gespeicherten Information aus. Genau diesen konkreten Inhalt müssten wir aber erfassen, wenn wir verstehen wollen, wie sich das Leben in seinen einzelnen physischen Erscheinungen manifestiert.
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| {{LZ|Naturgesetzlich erklären läßt sich daher nur das «Dasein» biologischer Strukturen,
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| nicht aber ihr «Sosein». Das «Sosein» spiegelt die historische Einzigartigkeit
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| lebender Systeme wider und entzieht sich prinzipiell einer naturgesetzlichen
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| Beschreibung. Dies bedeutet: Der Ursprung biologischer Information läßt sich zwar als
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| allgemeines Phänomen erklären, die biologische Information ist jedoch nicht in ihrem
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| konkreten Inhalt aus den Gesetzmäßigkeiten der Physik und Chemie ableitbar.|Küppers, S. 261}}
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| Dass den Genen und den an der [[Morphogenese]] beteiligten [[muster]]bildenden [[Wikipedia:Morphogen|Morphogen]]en eine wichtige Rolle zukommt, soll also keineswegs geleugnet werden, denn sie stellen das geeignet bildsame Material bereit, das von dem gestaltenden [[Licht]] und anderen verwandten Kräften durchformt werden kann, die [[Rudolf Steiner]] zusammenfassend als [[ätherisch]]e [[Bildekräfte]] bezeichnet hat. Insoweit ein lebendiges Wesen diese Kräfte auf unverwechselbare Weise in seinen Organismus aufnimmt, darf man von einem Bildekräfte- oder [[Ätherleib]] sprechen, der als eigenständige Realität im physischen Leib wirkt und diesen am Leben erhält. Mit dem [[Tod]] zieht sich dieser Ätherleib vom physischen Körper zurück und überlässt ihn dem dann unausweichlichen Zerfall. Den inhaltsleeren und wissenschaftlich unfruchtbaren Begriff einer nicht weiter spezifizierten allgemeinen „Lebenskraft“ lehnt Rudolf Steiner ab, wies aber schon seit seiner Studienzeit immer wieder auf die Bedeutung der viel konkreteren [[Metamorphosenlehre]] [[Goethe]]s hin. In «[[Goethes Weltanschauung]]» schreibt Steiner:
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| {{GZ|Goethe nimmt zur Erklärung der Lebenserscheinungen
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| einen Weg, der gänzlich verschieden ist von denen, welche
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| die Naturforscher gewöhnlich gehen. Diese scheiden sich
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| in zwei Parteien. Es gibt Verteidiger einer in den organischen
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| Wesen wirkenden Lebenskraft, die gegenüber anderen Naturursachen
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| eine besondere, höhere Kräfteform darstellt.
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| Wie es Schwerkraft, chemische Anziehung und Abstoßung,
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| Magnetismus usw. gibt, so soll es auch eine Lebenskraft
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| geben, welche die Stoffe des Organismus in eine solche
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| Wechselwirkung bringt, daß dieser sich erhalten, wachsen,
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| nähren und fortpflanzen kann. Die Naturforscher, welche
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| dieser Meinung sind, sagen: in dem Organismus wirken
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| dieselben Kräfte wie in der übrigen Natur; aber sie wirken
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| nicht wie in einer leblosen Maschine. Sie werden von der
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| Lebenskraft gleichsam eingefangen und auf eine höhere
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| Stufe des Wirkens gehoben. Den Bekennern dieser Meinung
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| stehen andere Naturforscher gegenüber, welche glauben,
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| daß in den Organismen keine besondere Lebenskraft
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| wirke. Sie halten die Lebenserscheinungen für komplizierte
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| chemische und physikalische Vorgänge und geben sich der
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| Hoffnung hin, daß es einst vielleicht gelingen werde, einen
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| Organismus ebenso durch Zurückführung auf unorganische
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| Kraftwirkungen zu erklären wie eine Maschine. Die
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| erstere Ansicht wird als Vitalismus, die andere als Mechanismus
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| bezeichnet. Von beiden ist die Goethesche Auffassungsweise
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| durchaus verschieden. Daß in dem Organismus noch
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| etwas anderes wirksam ist, als die Kräfte der unorganischen
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| Natur, erscheint ihm selbstverständlich. Zur mechanischen
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| Auffassung der Lebenserscheinungen kann er sich nicht bekennen.
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| Ebensowenig sucht er, um die Wirkungen im Organismus
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| zu erklären, nach einer besonderen Lebenskraft.
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| Er ist überzeugt, daß zur Erfassung der Lebens Vorgänge
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| eine Anschauung gehört, die anderer Art ist als diejenige,
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| durch welche die Erscheinungen der unorganischen Natur
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| wahrgenommen werden. Wer zur Annahme einer Lebenskraft
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| sich entschließt, der sieht zwar ein, daß die organischen
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| Wirkungen nicht mechanisch sind, aber es fehlt
| |
| ihm zugleich die Fähigkeit, jene andere Art der Anschauung
| |
| in sich auszubilden, durch die ihm das Organische erkennbar
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| werden könnte. Die Vorstellung der Lebenskraft
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| bleibt dunkel und unbestimmt. Ein neuerer Anhänger des
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| Vitalismus, Gustav Bunge, meint:- «In der kleinsten Zelle -
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| da stecken schon alle Rätsel des Lebens drin, und bei der
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| Erforschung der kleinsten Zelle - da sind wir mit den bisherigen
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| Hilfsmitteln bereits an der Grenze angelangt» («Vitalismus
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| und Mechanismus», Leipzig 1886, S. 17). Es ist
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| durchaus im Sinne der Goetheschen Denkweise, darauf zu
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| antworten: Dasjenige Anschauungsvermögen, welches nur
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| das Wesen der unorganischen Erscheinungen erkennt, ist
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| mit seinen Hilfsmitteln an der Grenze angelangt, die überschritten
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| werden muß, um das Lebendige zu erfassen. Dieses
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| Anschauungsvermögen wird aber nie innerhalb seines
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| Bereiches Mittel finden, die zur Erklärung des Lebens auch
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| nur der kleinsten Zelle geeignet sein können. Wie zur Wahrnehmung
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| der Farbenerscheinungen das Auge gehört, so
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| gehört zur Auffassung des Lebens die Fähigkeit, in dem
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| Sinnlichen ein Übersinnliches unmittelbar anzuschauen.
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| Dieses Übersinnliche wird demjenigen immer entschlüpfen,
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| der nur die Sinne auf die organischen Formen richtet. Goethe
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| sucht die sinnliche Anschauung der Pflanzengestalten
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| auf eine höhere Art zu beleben und sich die sinnliche Form
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| einer übersinnlichen Urpflanze vorzustellen (vgl.« Geschichte meines botanischen Studiums» in Kürschner, Band 33,
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| S. 80). Der Vitalist nimmt seine Zuflucht zu dem inhaltleeren
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| Begriff der Lebenskraft, weil er das, was seine Sinne
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| im Organismus nicht wahrnehmen können, überhaupt
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| nicht sieht. Goethe sieht das Sinnliche von einem Übersinnlichen
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| so durchdrungen, wie eine gefärbte Fläche von
| |
| der Farbe.|6|121ff}}
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| Seit den 1940er Jahren beschäftigt sich [[Johannes W. Rohen]] mit [[Goetheanismus|goetheanistischen]] und [[Anthroposophie|anthroposophischen]] Ideen zur [[Anthropologie]]. Die Frucht dieser Studien publizierte er im Jahr 2000 in seinem Buch: ''„Morphologie des menschlichen Organismus - Versuch einer goetheanistischen Gestaltlehre des Menschen“'' und 2009 in: ''„Eine funktionelle und spirituelle Anthropologie: unter Einbeziehung der Menschenkunde Rudolf Steiners“''. Rohen stützt sich dabei auf die von [[Rudolf Steiner]] beschriebene funktionelle [[Dreigliederung des menschlichen Organismus]] und zeigt, wie die höheren [[Wesensglieder]] des [[Mensch]]en, also der [[Ätherleib]], der [[Astralleib]] und das [[Ich]], konkret an der Gestaltung des anatomisch fassbaren [[Physischer Leib|physischen Leibes]] mitwirken.
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| {{Zitat|Der moderne Mensch wird natürlich an dieser Stelle sofort auf das Genom
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| verweisen, in dem ja alle diese «ätherischen» Lebensprozesse, wie Vererbung,
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| Rhythmik und Entwicklung, als «Programm» fixiert seien. Es ist natürlich
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| richtig, dass die Chromosomen mit ihrer DNA ein genetisches Programm
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| enthalten, das vom Organismus «nur» abgerufen zu werden braucht, um
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| die entsprechenden Entwicklungsvorgänge in Gang zu setzen. Man hat diesen
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| DNA-Code berechtigterweise mit einer Schrift verglichen, die insgesamt
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| einen Text darstellt, der dann die «Befehle» für die notwendigen Lebensprozesse
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| in der jeweiligen Entwicklungsphase erteilen soll. Derjenige, der sich
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| mit diesen Erklärungen zufriedengibt, übersieht einen kardinalen Denkfehler.
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| Wer liest denn diese Schrift - und wer erteilt letztlich die «Befehle»!?
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| Ein chiffrierter Code hat ja keinen Inhalt - wie der Computer mit seinen
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| zwei Zeichen (ja und nein oder + und -) zwar alles ver- und entschlüsseln
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| kann, aber über die Bedeutung, d.h. den eigentlichen Inhalt, natürlich niemals
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| etwas aussagen kann. Im Genom haben wir zwar eine «Geheimschrift des Lebendigen», nicht aber das Lebendige selbst vor uns. Der Ätherleib ist
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| es der diese Schrift entziffern und in «Befehle» umsetzen kann.|Johannes W. Rohen|''Eine funktionelle und spirituelle Anthropologie: unter Einbeziehung der Menschenkunde Rudolf Steiners'' (2009), S. 21}}
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| == Neovitalismus ==
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| Im 19. und frühen 20. Jahrhundert vertraten auch die Denker der [[Wikipedia:Lebensphilosophie|Lebensphilosophie]] Positionen des Vitalismus. Der letzte bedeutende Vertreter des '''Neovitalismus''' war [[Wikipedia:Hans Driesch|Hans Driesch]] (1867–1941), der dabei den aristotelischen Begriff der [[Entelechie]] wieder aufgriff.
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| Merkmale oder Elemente einer vitalistischen Deutung finden sich auch in den Arbeiten von [[Wikipedia:Franz Anton Mesmer|Franz Anton Mesmer]] („animalischer Magnetismus“), [[Wikipedia:Karl von Reichenbach|Karl von Reichenbach]] („Od“), [[Wikipedia:Henri Bergson|Henri Bergson]] („[[Wikipedia:élan vital|élan vital]]“), [[Wikipedia:Alfred North Whitehead|Alfred North Whitehead]] („creativity“), [[Wikipedia:Pierre Teilhard de Chardin|Pierre Teilhard de Chardin]] („Radiale Energie“), [[Wikipedia:Wilhelm Reich|Wilhelm Reich]] („[[Wikipedia:Orgon|Orgon]]“), [[Wikipedia:Adolf Portmann|Adolf Portmann]] („Selbstdarstellung“), [[Wikipedia:Arthur Koestler|Arthur Koestler]] („The Ghost in the Machine“), [[Ken Wilber]] („holon“), [[Wikipedia:Ervin Laszlo|Ervin Laszlo]] („Akashic field“) und [[Wikipedia:Rupert Sheldrake|Rupert Sheldrake]] („[[Wikipedia:Morphogenetisches Feld|Morphogenetisches Feld]]“), sowie in der fernöstlichen Vorstellung einer Lebenskraft [[Prana]] oder [[Qi]], die auch von der modernen westlichen Esoterik aufgegriffen wurde.
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| In neuerer Zeit griffen einige Zellbiologen diese Bezeichnung in einem übertragenen Sinn wieder auf als „molekularen Vitalismus“.<ref>Kirschner, M., Gerhart, J., Mitchison, T. (2000). Molecular vitalism. Cell 100, 79-88.</ref>
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| == Literatur==
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| * [[Wikipedia:Otto Bütschli|Otto Bütschli]]: ''Mechanismus und Vitalismus'', Leipzig, 1901 <ref>http://www.archive.org/stream/mechanismusundvi00buts/mechanismusundvi00buts_djvu.txt</ref>
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| * [[Wikipedia:Eve-Marie Engels|Eve-Marie Engels]]: ''Die Teleologie des Lebendigen'', Berlin, 1982
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| * Ellen Baake: Buchbesprechung zu Brian Goodwins: ''Der Leopard, der seine Flecken verliert'', in Spektrum der Wissenschaft, 2/1998, S. 126
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| * Bernd-Olaf Küppers: ''Der Ursprung biologischer Information'', Piper Verlag, München 1986, S. 261
| |
| * Marek B. Majorek: ''Rudolf Steiners Geisteswissenschaft: Mythisches Denken oder Wissenschaft?'', 2 Bände, Verlag Narr Francke Attempto, Tübingen 2015, ISBN 978-3772085635, eBook: ASIN B0714F4N5R
| |
| * [[Johannes W. Rohen]]: ''Eine funktionelle und spirituelle Anthropologie: unter Einbeziehung der Menschenkunde Rudolf Steiners'', 1. Aufl., Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2009, ISBN 978-3772520983
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| * Johannes W. Rohen: ''Morphologie des menschlichen Organismus'', 4. Aufl., Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 2016, ISBN 978-3772519987
| |
| * Rudolf Steiner: ''Goethes Weltanschauung'', [[GA 6]] (1990), ISBN 3-7274-0060-9; '''Tb 625''', ISBN 978-3-7274-6250-4 {{Schriften|006}}
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| {{GA}}
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| == Weblinks ==
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| {{Wiktionary}}
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| == Einzelnachweise ==
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| <references />
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| [[Kategorie:Philosophie]] [[Kategorie:Weltanschauung]] [[Kategorie:Naturwissenschaft]] [[Kategorie:Biologie]] | |
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| {{Wikipedia}}
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