Fulbertus von Chartres und Preis (Wirtschaft): Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Odyssee
 
imported>Odyssee
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
Zeile 1: Zeile 1:
[[Bild:Notre-Dame_de_Chartres.jpg|thumb|Notre-Dame de Chartres (Westfassade) in ihrer heutigen Gestalt]]
Der '''Preis''' ([[Wikipedia:Mittelhochdeutsch|mhd.]] ''prīs''; von [[Latein|lat.]] ''pretium'') ist der beim tatsächlichen Verkauf konkret realisierte [[Wert (Wirtschaft)|Wert]] eines [[wirtschaft]]lichen [[Gut (Wirtschaft)|Gut]]. Er wird üblicherweise in [[Geld]]einheiten ausgedrückt, beim [[Wikipedia:Tauschhandel|Tauschhandel]] bzw. [[Wikipedia:Barter|Barter]]geschäften hingegen direkt durch andere [[Ware]]n mit eigenem Wert. In der freien [[Marktwirtschaft]] wird der Preis vorwiegend durch [[Angebot und Nachfrage]] bestimmt. [[Volkswirtschaft]]lich entscheidend ist bei der '''Preisbildung''' nicht der Austausch der Güter als solcher, sondern der Austausch der damit verbundenen Werte, die sich beim Kauf und Verkauf konkret als [[Preis]] realisieren.
'''Fulbertus von Chartres''' (* um 950 in Italien oder Frankreich, vermutlich in Aquitanien oder in der Diözese Laudun (= Laon), † 10.4. 1028 in Chartres) war in Reims Schüler des [[Wikipedia:Gerbert von Aurillac|Gerbert von Aurillac]] und begründete um 990 die [[Schule von Chartres]]. Er war nicht nur Lehrer, sondern auch Baumeister und legte den Grundstein für die erste Kathedrale aus Stein in Chartres. 1003 wurde Fulbertus Kanzler der Kirche von Chartres, Schatzbewahrer der St. Hilariuskirche in Poitiers und 1006 wahrscheinlich auf Betreiben König Roberts, seines früheren Mitschülers, Bischof von Chartres. Fulbertus starb 1028, noch ehe die erste Kathedrale aus Stein vollendet war. Fulbertus war einer der einflußreichsten Theologen des 11. Jahrhunderts. Seine Schüler waren u. a. [[Wikipedia:Berengar von Tours|Berengar von Tours]] und [[Wikipedia:Adelmann von Lüttich|Adelmann von Lüttich]].  


Fulbertus wirkte ganz im [[platon]]ischen Sinn und galt seinen Schülern geradezu als der "verehrenswürdige Sokrates". Mit Fulbertus "Akademie" begann das goldene Zeitalter der [[Schule von Chartres|Schulen von Chartres]]. In seiner Amtszeit wurde die [[Wikipedia:Kathedralschule|Kathedralschule]] zu einem führenden geistigen Zentrum nördlich der Alpen, dessen Blütezeit 200 Jahre währte, um schließlich um [[1250]] von der [[Aristoteles|aristotelisch]] geprägten [[Scholastik]] abgelöst zu werden.
<div style="margin-left:20px">
"Wenn wir irgendwo
drinnenstehen im volkswirtschaftlichen Prozeß, und der volkswirtschaftliche
Prozeß, ich möchte sagen, irgendwo beim Kauf und Verkauf
sich abspielt, so haben wir im Kauf und Verkauf im wesentlichen
Wertaustausch, Austausch von Werten. Sie finden keinen anderen
Austausch als den von Werten. Eigentlich ist es falsch, wenn man von
Güteraustausch spricht. Im volkswirtschaftlichen Prozeß ist das Gut,
ob es nun modifiziertes Naturprodukt ist oder modifizierte Arbeit, ein
Wert. Was getauscht wird, sind Werte. Darauf kommt es an. So daß
Sie sich also sagen müssen: Wenn irgendwo sich Kaufund Verkauf
abspielen, so werden Werte ausgetauscht. - Und dasjenige, was nun
herauskommt im volkswirtschaftlichen Prozeß, wenn Wert und Wert
gewissermaßen aufeinanderprallen, um sich auszutauschen, das ist der
Preis. Sie finden den Preis erscheinen niemals anders, als daß Wert an
Wert stößt im volkswirtschaftlichen Prozeß. Daher kann man auch
über den Preis gar nicht nachdenken, wenn man etwa an den Austausch
von bloßen Gütern denkt. Wenn Sie einen Apfel um, ja, ich
weiß nicht, sagen wir fünf Pfennige kaufen, dann können Sie ja sagen,
Sie tauschen ein Gut aus gegen ein anderes Gut, den Apfel gegen
fünf Pfennige. Auf diese Weise kommen Sie aber nie zu einer volkswirtschaftlichen
Betrachtung. Denn der Apfel ist irgendwo gepflückt,
ist dann befördert worden, es ist vielleicht um ihn herum noch
manches andere geschehen. Das ist die Arbeit, die ihn modifiziert hat.
Sie haben es nicht zu tun mit dem Apfel, sondern mit dem von
Menschenarbeit veränderten Naturprodukt, das einen Wert darstellt.
Und man muß immer ausgehen vom Wert in der Volkswirtschaft.
Ebenso haben Sie es bei den fünf Pfennigen mit einem Wert und nicht
mit einem Gut zu tun; denn diese fünf Pfennige sind doch wohl nur
das Zeichen dafür, daß vorhanden ist in dem Menschen, der sich den
Apfel kaufen muß, ein anderer Wert, den er eintauscht dafür." {{Lit|{{G|34|33f}}}}
</div>


Als Fulbert in Chartres einlangte, stand nur eine verwitterte, der [[Jungfrau Maria]] geweihte Holzkirche auf dem Hügel. Fulbertus verstand es, die Menschen zur Bauarbeit hierher zu ziehen und die entsprechenden finanziellen Mittel aufzutreiben – etwa von König Knut von Dänemark. Bald wurde eine erste hölzerne Kathedrale errichtet, die aber schon nach drei oder vier Jahren vom Blitz getroffen wurde und in Flammen aufging. Und so begann Fulbertus von neuem Mittel zu sammeln diesmal für eine Kathedrale aus Kalksteinblöcken. Der Bau der romanischen [[Wikipedia:Kathedrale|Kathedrale]], die heute noch als Unterkirche erhalten ist, begann im Jahre [[Wikipedia:1020|1020]]). Im Laufe von 350 Jahren sollte dreizehnmal das Feuer in Chartres wüten, doch immer wieder erstand die Kathedrale wie der Phönix aus der Asche.
== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Lucifer Gnosis'', [[GA 34]] (1987), ISBN 3-7274-0340-3 {{Vorträge1|33}}


Fulbertus zeichnete sich vor allem auch durch seine tief innige Verehrung der Heiligen Jungfrau aus. Er erklärte ihren Namen als »'''maris stella'''«, Stern des Meeres: so wie der Polarstern die Seeleute sicher durch die stürmische See leitet, so führt der Geistesstern der Maria den Menschen auf seiner Entwicklungsbahn. In seinem berühmten Marien-Sermon erzählt er auch die Legende von [[Theophilus]], der sich dem Teufel verschrieben hat und nur dadurch gerettet werden kann, dass er sich in inbrünstiger Reue an die Jungfrau Maria wendet – "das [[Ewig-Weibliche]] zieht uns hinan". Das [[Faust-Dichtung|Faustmotiv]] wird hier ähnlich wie bei [[Goethe]] erlebt. Es geht also um die Verwandlung des [[Astralleib]]s zum wieder jungfräulich reinen [[Geistselbst]]. Nur in der jungfräulich reinen Seele kann das Geisteslicht geboren werden.
{{GA}}


Die Umbildung der Seele kann beginnen, wenn die dafür nötigen Bildekräfte frei geworden sind. Daher fängt das Schulalter mit etwa 7 Jahren an, weil nun die grundlegende Bildung des physischen Körpers abgeschlossen ist und ätherische [[Bildekräfte]] frei werden, um nun formend in der Seele wirken. Alle Bildung, die die menschliche Seele zur Weisheit führt, beruht letztlich darauf, dass die Ätherkräfte formend die Seele ergreifen. Dafür ist eine geordnete Siebenzahl von Ätherkräften nötig, die in der Schule von Chartres durch die Pflege der [[Sieben Freie Künste|Sieben Freien Künste]] entfaltet wurden.
[[Kategorie:Soziales Leben]] [[Kategorie:Wirtschaft]]
 
== Jubiläum 1006 - 2006 ==
Die [[Wikipedia:Französische Regierung|Französische Regierung]] ehrte Fulbertus im Jahre [[Wikipedia:2006|2006]] mit der Jubiläumsfeier ''„Célébration nationale du Millénaire de Fulbert, Chartres 1006-2006“'' aus, deren Höhepunkt am [[Wikipedia:8. September|8. September]] [[Wikipedia:2006|2006]] die Einweihung der renovierten Fulbert-Unterkirche und die anschließende Uraufführung des Marienoratoriums [[Stella Maris]] von [[Wikipedia:Helge Burggrabe|Helge Burggrabe]] unter der Schirmherrschaft der [[Wikipedia:Botschafter|Botschafter]] [[Wikipedia:Frankreich|Frankreich]]s und [[Wikipedia:Deutschland|Deutschland]]s war.
 
==Literatur==
#J. P. Migne: ''Patrologiae cursus completus, series Latina'', Bde. 141, 189-278 (Briefe, Reden, Traktate, liturg. Stücke), Paris 1878-1890
#Karl Heyer: ''Das Wunder von Chartres'', 4. Auflage, Orient-Occident Verlag, Stuttgart 1982, S 55 - 64
#René Querido: ''Vision und Morgenruf in Chartres'', Novalis Verlag, Schaffhausen 1989, S 33 - 42
#Frank Teichmann: ''Der Mensch und sein Tempel, Bd. 4: Chartres - Schule und Kathedrale'', Urachhaus Verlag, Stuttgart 1999, ISBN 978-3878386889
 
=== Weblinks ===
* {{BBKL|f/fulbert_v_c}}
* [http://www.fulbert-chartres.org 1000 Jahr Bischof Fulbert]
* [http://www.oratorium-stellamaris.com Stella Maris - Marienoratorium]
 
 
{{Folgenleiste
|VORGÄNGER=[[Eudes]]
|NACHFOLGER=[[Theodoricus]]
|AMT=[[Wikipedia:Liste der Bischöfe von Chartres|Bischof von Chartres]]
|ZEIT=[[1006]] - [[1028]]}}
 
 
[[Kategorie:Biographie]] [[Kategorie:Schule von Chartres]] [[Kategorie:Theologe]] [[Kategorie:Mann]]

Version vom 30. April 2013, 15:42 Uhr

Der Preis (mhd. prīs; von lat. pretium) ist der beim tatsächlichen Verkauf konkret realisierte Wert eines wirtschaftlichen Gut. Er wird üblicherweise in Geldeinheiten ausgedrückt, beim Tauschhandel bzw. Bartergeschäften hingegen direkt durch andere Waren mit eigenem Wert. In der freien Marktwirtschaft wird der Preis vorwiegend durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Volkswirtschaftlich entscheidend ist bei der Preisbildung nicht der Austausch der Güter als solcher, sondern der Austausch der damit verbundenen Werte, die sich beim Kauf und Verkauf konkret als Preis realisieren.

"Wenn wir irgendwo drinnenstehen im volkswirtschaftlichen Prozeß, und der volkswirtschaftliche Prozeß, ich möchte sagen, irgendwo beim Kauf und Verkauf sich abspielt, so haben wir im Kauf und Verkauf im wesentlichen Wertaustausch, Austausch von Werten. Sie finden keinen anderen Austausch als den von Werten. Eigentlich ist es falsch, wenn man von Güteraustausch spricht. Im volkswirtschaftlichen Prozeß ist das Gut, ob es nun modifiziertes Naturprodukt ist oder modifizierte Arbeit, ein Wert. Was getauscht wird, sind Werte. Darauf kommt es an. So daß Sie sich also sagen müssen: Wenn irgendwo sich Kaufund Verkauf abspielen, so werden Werte ausgetauscht. - Und dasjenige, was nun herauskommt im volkswirtschaftlichen Prozeß, wenn Wert und Wert gewissermaßen aufeinanderprallen, um sich auszutauschen, das ist der Preis. Sie finden den Preis erscheinen niemals anders, als daß Wert an Wert stößt im volkswirtschaftlichen Prozeß. Daher kann man auch über den Preis gar nicht nachdenken, wenn man etwa an den Austausch von bloßen Gütern denkt. Wenn Sie einen Apfel um, ja, ich weiß nicht, sagen wir fünf Pfennige kaufen, dann können Sie ja sagen, Sie tauschen ein Gut aus gegen ein anderes Gut, den Apfel gegen fünf Pfennige. Auf diese Weise kommen Sie aber nie zu einer volkswirtschaftlichen Betrachtung. Denn der Apfel ist irgendwo gepflückt, ist dann befördert worden, es ist vielleicht um ihn herum noch manches andere geschehen. Das ist die Arbeit, die ihn modifiziert hat. Sie haben es nicht zu tun mit dem Apfel, sondern mit dem von Menschenarbeit veränderten Naturprodukt, das einen Wert darstellt. Und man muß immer ausgehen vom Wert in der Volkswirtschaft. Ebenso haben Sie es bei den fünf Pfennigen mit einem Wert und nicht mit einem Gut zu tun; denn diese fünf Pfennige sind doch wohl nur das Zeichen dafür, daß vorhanden ist in dem Menschen, der sich den Apfel kaufen muß, ein anderer Wert, den er eintauscht dafür." (Lit.: GA 34, S. 33f)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Lucifer – Gnosis, GA 34 (1987), ISBN 3-7274-0340-3 html
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.