Joseph Ennemoser

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Datei:Ennemoser.jpg Joseph Ennemoser (* 15.11.1787 am Egghof in Rabenstein Passeier/Tirol, † 19.09.1854 Egern am Tegernsee) wurde in Tirol als Sohn eines Bauern geboren. Er gilt als Mystiker und insbesondere als einer der bedeutensten Vertreter der aus der Naturphilosophie erwachsenen „mystischen“ Richtungen in den Naturwissenschaften, und beschäftigte sich intensiv mit dem als Mesmerismus bekannt gewordenen "thierischen Magnetismus".

Mit 19 Jahren begann er 1806 in Innsbruck Medizin zu studieren. 1909 unterbrach Ennemoser sein Studium und schloss sich als Schreiber Andreas Hofers an. Nachdem die Tiroler Freiheitsbewegung gescheitert war, nahm er in Erlangen und Wien seine Studien wieder auf. Bei Johann Gottlieb Fichte, der damals Rektor der Universität war, wurde sein Philosophielehrer. Prof. Karl Christian Wolfart führte den wissbegierigen Medizinstudenten in die Geheimnisse der Tiefenpsychologie und der Psychotherapie ein und setzte dadurch das Heilkonzept des Wiener Arztes Franz Anton Mesmer fort. Handauflegen, Hypnose und Suggestion wurden zu Hilfsmitteln der Medizin, die Ennemoser hier einzusetzen lernte.

In Berlin lernte er 1812 Lützow und Petersdorff kennen und trat in das Lützowsche Freikorps ein. Im Juni des selben Jahres reiste Ennemoser mit einigen anderen Tirolern nach England, um dort Hilfe zu finden. Nach dem Napoleons Russlandfeldzug gescheitert war, kehrte er umgehend nach Preussen zurück, wo er häufig mit diplomatischen Missionen betraut wurde. Obwohl er an der Aufstellung der Tiroler Jägerkompanie mit Riedl vom Anfang an beteiligt war, kontte er deshalb auch erst während des Waffenstillstands von 1813 dauerhaft bei seiner Truppe bleiben. Im September 1813 wurde Ennemoser zum Seconde Lieutnant befördert. An der Seite seines Dichterfreundes Theodor Körner kämpfte er gegen die Truppen Napoleons. Für seine Verdienste in Lauenburg und Jülich wurde ihm das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen.

Nach dem Pariser Frieden von 1814 nahm Ennemoser sein Medizinstudium in Berlin wieder auf, und promovierte hier am 24.10.1816. Als junger Arzt bereiste Ennemoser England, Holland und Polen, wobei er sich durch die damals aktuelle Naturheilmethode des „Magnetismus“ und der Hypnose auszeichnete. Auf Vermittlung seines Mentors Koreff, dem Leibarzt Hardenbergs, wurde Ennemoser an die Universität Bonn berufen, wo er ab 1817 an zunächst als Privatdozent tätig war. Am 01.10.1819 wurde er schließlich durch den preußischen König Friedrich Wilhelm zum außerordentlichen und am 31.10.1827 zum ordentlichen Professor bestellt. Er sollte Anthropologie, psychische Heilkunde und Pathologie lehren. Am 03.08.1829 verlieh die Philosophische Fakultät der Universität Bonn Ennemoser die Ehrendoktorwürde.

Die Begegnung mit dem in Bonn zum Tode verurteilten Mörder Adolph Moll, wurde für Ennemoser zum Anlass, um „über die nähere Wechselwirkung des Leibes und der Seele mit anthropologischen Untersuchungen über den Mörder Adolph Moll“ nachzudenken, zu forschen und zu schreiben. In der Folge trat er sehr entschieden gegen unmenschliche Gefängnisse ein und bemühte sich um eine menschenwürdige Behandlung psychisch Kranker. Statt der damals üblichen „Irrenhäuser“, wo die Kranken unter entsetzlichen Umständen dahinvegetieren mussten, forderte er wirkliche „Heilanstalten“ für diese Ärmsten der Armen.

Zum Jahreswechsel 1836/37 nahm Ennemoser seinen Abschied und verbrachte die folgenden Jahre in Innsbruck und München wo er als magnetischer Arzt berühmt wurde und Patienten aus ganz Europa betreute.

Im Alter von nur 67 Jahren verstarb Ennemoser am 19.09.1854 infolge eines Milzleidens.

Werke

Ennemoser hat u.a. folgende Werke veröffentlicht:

  • Der Magnetismus nach der allseitigen Beziehung seines Wesens, einer Erscheinungen, Anwendung und Enträthselung in einer geschichtlichen Entwickelung von allen Zeiten und bei allen Völkern wissenschaftlich dargestellt, von Joseph Ennemoser. Leipzig 1819.
  • Geschichte der Magie. 1822
  • Geschichte der Hexerei
  • Historisch-psychologische Untersuchungen über den Ursprung und das Wesen der menschlichen Seele überhaupt, und über die Beseelung des Kindes insbesondere. 2. mit einem Anhange über die Unsterblichkeit 1851.

Literatur

  1. Joseph Ennemoser: Untersuchungen über den Ursprung und das Wesen der menschlichen Seele. Mit der autobiographischen Skizze: Mein Leben, hrsg. von Karl Boegner und Renate Riemeck, Verlag Die Pforte, Basel 1980, ISBN 3-7725-0184-2

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