Mani (Religionsstifter)

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Mani (Manes, Manichäus, persisch: مانی Mānī [mɔːˈniː]) (* 14. April 216 vermutlich bei Seleukia-Ktesiphon; † 26. Februar 277 oder am 14. Februar 276 in Gundishapur) ist der Stifter der historischen Religion des Manichäismus und war nach Rudolf Steiner die Inkarnation eines hohen Eingeweihten.

Leben

Die Biografie Manis, die man zuvor nur aus sekundären Quellen, wie der 988 geschriebenen arabischen Enzyklopädie Fihrist und den stark polemischen Acta Archelai kannte, hat durch die Entdeckungen von Turfan, Medinet Madi (1929) und insbesondere des Kölner Mani-Kodex erhebliche Korrekturen erfahren. Sein Vater Patik (gr. Pattikios, arab. Futtuq), angeblich ein parthischer Adeliger, der aus der nordwestpersischen Provinz Hamadan stammen soll, wurde vor Manis Geburt Mitglied der aramäisch-christlichen Sekte der Elkesaiten.

Aufgrund zweier Berufungsvisionen durch seinen himmlischen Zwilling (Thomas), die Mani im Alter von zwölf und 24 Jahren hat, letztere vielleicht am 19.4.240, trennt er sich aber gemeinsam mit seinem Vater und zwei Anhängern von der Gemeinschaft der Elkesaiten, um die wahre Lehre Christi, für die er seine eigene Religion hält, zu verkünden. 240/241 unternahm er eine Missonsreise zu den Saken nach Afghanistan und nach „Indien“, wo er vermutlich Kontakte zum Buddhismus hatte. 242 kehrt er zurück an den Hof des Sassanidenherrschers Schapur I., der ihn förderte und nach manichäischer Tradition die Mission in seinem ganzen Reich erlaubte. Ihm widmete Mani sein einziges persisch abgefasstes Buch Schapuragan. Ein Bruder des Großkönigs, Peroz, konvertierte sogar zum Manichäismus; dennoch stützte sich Schapur weiterhin vor allem auf den Zoroastrismus.

Mani hatte die von ihm gestiftete Religion von vornherein als Schriftreligion angelegt. Er gilt als Verfasser von sieben weiteren, nur fragmentarisch erhaltenen Werken in aramäischer Sprache: 1. Großes bzw. Lebendiges Evangelium (mit Bildband [Ārdahang]); 2. Schatz des Lebens; 3. Pragmateia; 4. Buch der Mysterien; 5. Buch der Giganten; 6. Briefe; 7. Psalmen und Gebete. Seine Religion versucht Nachfolger und Überbietung von Christentum, Zoroastrismus und Buddhismus zu sein. Dabei ging Mani von einem ewigen Kampf von Gut und Böse, von Licht und Dunkelheit, von Geist und Materie aus. Zahlreiche Elemente des Christentums und des Buddhismus, aber auch des Gnostizismus flossen dabei mit ein. Er organisierte seine Gemeinde auch als regelrechte Kirche.

Schapurs Nachfolger Hormizd I. begünstigte Mani noch, doch als Hormizd nach nur einem Jahr verstarb und Bahram I. den Thron bestieg, endete auch die Tolerierung der neuen Religion. Bahram stand unter dem Einfluss des Reformers der zoroastrischen Religion, des Mobeds Kartir, und galt als Gegner Manis und seiner Lehre. Mani wurde schließlich gefangengenommen und starb nach 26 Tagen im Gefängnis, wo er auch gefoltert wurde. Das Todesjahr ist entweder 276 oder 277, wobei im letzteren Fall Mani nicht unter Bahram I., sondern unter dessen Nachfolger Bahram II. starb.

Manis Tod wurden von seinen Anhängern als eine Art Kreuzigung stilisiert, in bewusster Anlehnung an den Tod Jesu Christi, auch wenn Mani nicht gekreuzigt wurde, sondern im Gefängnis wohl infolge der Einkerkerung verstarb. Sein Tod leitet die Verfolgung der manichäischen Kirche durch Kartir ein.

Der Manichäismus wird in der modernen Forschung durchaus zu Recht als eine antike Weltreligion bezeichnet, denn Manis Anhänger und seine eigenen Missionsreisen sorgten für eine recht rasche Verbreitung des neuen Glaubens. Im Laufe der Spätantike verbreitete sich der Manichäismus von Spanien bis tief nach Zentralasien, war aber auch weiterhin teils heftigen Verfolgungen ausgesetzt, wie im römischen Reich und in Persien.

Mani gilt als Urvater aller Maler in Iran.

Literatur

  • Die Gnosis III. Der Manichäismus. Unter Mitw. von J.P. Asmussen eingel., übers. und erl. von Alexander Böhlig. Zürich 1995 (und andere Aufl.).
  • Geo Widengren: Mani und der Manichäismus. Stuttgart 1961.
  • Manfred Hutter: Mani und die Sasaniden. Der iranisch-gnostische Synkretismus einer Weltreligion. Institut für Sprachwiss. d. Univ. Innsbruck 1988
  • Ludwig Koenen u. Cornelia Römer (Hrsg.): Mani. Auf der Spur einer verschollenen Religion. Herder, Freiburg i. B. u. a. 1993, ISBN 3-451-23090-9

Weblinks


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