Eris (Mythologie)

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Eris auf einer griechischen Darstellung (ca. 550 v. Chr.)

Eris (altgriech. Ἔρις / Ἴρις Éris / Íris;[1] von ἔρις éris ‚Streit, Zank‘)[2] ist in der griechischen Mythologie die Göttin der Zwietracht und des Streites. Sie ist Tochter der Nyx[3], einer der fünf direkt aus dem Ur-Chaos entstandenen Götter. Sie gilt manchmal auch als Schwester des Ares[4]. Eris wurde aus der griechischen in die römische Mythologie als Discordia („Zwietracht“) übernommen.

Apfel der Zwietracht

Sie ist bekannt durch den goldenen „Apfel der Zwietracht“ (den sprichwörtlichen „Zankapfel“ oder „Erisapfel“), den sie auf der Hochzeit des Peleus und der Thetis, zu der sie nicht eingeladen war, unter die Gäste warf. Auf diesem Apfel war „der Schönsten“ (τῇ καλλίστῃ /tē(i) kallístē(i)/) eingraviert.[5] Aphrodite, Athene und Hera begannen um den Apfel zu streiten.[6] Auf den Rat des Zeus führte Hermes die drei zu Paris; dieser solle ihn der schönsten der drei Göttinnen geben. Paris entschied sich für Aphrodite, die ihm die schönste Frau (der Welt) versprach[7]. Es erwies sich aber danach, dass sie bereits verheiratet war: Helena, die Frau des Königs von Sparta Menelaos. Ihre Entführung durch Paris löste dann den Trojanischen Krieg aus.

Darstellung

Eris erscheint oft als hinkende, zusammengeschrumpelte, kleine Frau. Erst wenn sie es schafft, den Neid und den Hass der Menschen zu wecken, erblüht sie zu ihrer wahren Gestalt. Homer schreibt über sie in der Ilias:„Was sie einmal begonnen hat, davon kann sie nicht mehr lassen. Von ihrer kleinen Gestalt wächst sie zu gigantischer Größe und Schönheit empor.“[8]

In Werke und Tage des Hesiod ist neben der zänkischen Eris auch noch eine „gute“ angeführt, die den Menschen zur Arbeit anspornt.[9]

Nachkommen

In Hesiods Theogonie werden als Nachkommen der Eris genannt:[10]

  • Ponos (Πόνος, die Mühsal)
  • Lethe (λήθη, die Vergessenheit)
  • Limos (Λοιμός, der Hunger)
  • Algea (Ἄλγεα, der Schmerz)
  • Hysminai (Ὑσμίναι, die Schlacht)
  • Makhai (Μάχαι, der Kampf)
  • Phonoi (Φόνος, der Mord)
  • Androktasiai (Ἀνδροκτασίας, das Gemetzel)
  • Neikea (Νείκεά, der Hader)
  • Pseudea (Ψεύδεά, die Lüge)
  • Amphillogiai (Ἀμφιλλογίας, der Wortstreit)
  • Dysnomia (Δυσνομία, die Gesetzlosigkeit)
  • Ate (Ἄτη, die Verblendung)
  • Horkos (Όρκος, der Eid)

Abgeleitete Begriffe

  • Eristik, die Lehre vom Streitgespräch

Eris in der Astrologie

Nach Eris wurde ein Kleinplanet (136199) Eris benannt, der sich in ähnlicher Entfernung von der Sonne als größer als Pluto erwies. Die Diskussion begann darüber schon vor der Degradierung Plutos zum Kleinplaneten. Eris hat einen größeren Durchmesser als Pluto, aber bewegt sich von der Erde aus gesehen (z.Zt.) kaum von der Stelle. Dadurch ist er in vielen Horoskopen ein gemeinsamer Faktor, und schwierig zu interpretieren. Aber die Entdeckung von Eris und ähnlicher Objekte in dem Umkreis, wo auch Pluto kreist (Kuipergürtel), hat die herkömmliche astrologische Interpretation des Pluto in Frage gestellt. Der Streit über die Relevanz von Eris und anderer Objekte dort (es gibt eine ganze Reihe weiterer solcher Kleinplaneten auf dem Umkreis) unter den Astrologen entstand als Eris im Widder stand, ein Zeichen, das für Aggressivität und Streit steht.

Einzelnachweise

  1. Friedrich Creuzer, Zur Gallerie der alten Dramatiker; Auswahl unedirter Griechischer Thongefässe der Grossherzoglich Badischen Sammlung in Karlsruhe, Heidelberg 1839, p. 12.
  2. Wilhelm Pape, Handwörterbuch der griechischen Sprache. Bd. 1: A-K. Bearbeitet von Max Sengebusch. 3. Auflage. Vieweg & Sohn, Braunschweig 1914 S. 1030
  3. Hesiod, Werke und Tage 18
  4. Homer, Ilias iv.441; Ovid, Fasti 255
  5. „Die Schönste nehme ihn.“ Benjamin Hederich, Gründliches mythologisches Lexikon, S. 1039.
  6. Hyginus Mythographus, Fabulae 92
  7. Pausanias, Beschreibung Griechenlands lxv.9.5
  8. Homer, Ilias iv.440-445
  9. Hesiod, Werke und Tage 11-26
  10. Hesiod, Theogonie 226-233


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