Objekt und Naga: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Odyssee
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
imported>Odyssee
 
Zeile 1: Zeile 1:
Das '''Objekt''' ([[lat.]] ''obiectum'', das „Entgegengeworfene“; {{ELSalt|ἀντίκείμενον}} ''antikeimenon'', das „Entgegengesetzte, Gegensätzliche, Entgegengeworfene“) wurde in der [[Philosophiegeschichte]] unterschiedlich [[begriff]]lich erfasst, wird aber heute im Sinne der [[Subjekt-Objekt-Spaltung]] als der objektive Gegenwurf des [[Subjekt]]s aufgefasst, als Nicht-Ich, das dem [[bewusst]]en, [[individuell]]en, selbstbestimmten [[Ich]] entgegentritt.
[[Datei:Göttin Manasa in Lehm.jpg|thumb|Nagagöttin Manasa, besonders verehrt in [[Wikipedia:Bengalen|Bengalen]]]]
[[Datei:Naga Cult Kanchipuram.jpg|thumb|Naga-Kultstätte in Kanchipuram, [[Wikipedia:Tamil Nadu|Tamil Nadu]], Indien]]
[[Datei:Buddha sukhothainagbrok.jpg|thumb|150px|Buddha von Nagas beschirmt]]
[[Datei:Naka.jpg|thumb|Naga am Eingang zum Wat Phra Puttha Baht Si Roi, Mae Rim, [[Wikipedia:Chiang Mai (Provinz)|Provinz Chiang Mai]], Nordthailand]]


In der [[Wissenschaftstheorie]] wird der [[Forschung]]sgegenstand einer [[Wissenschaft]] als '''Erkenntnisobjekt''' (''Erkenntnisgegenstand'', ''Denkobjekt'') bezeichnet und dessen Verhältnis zum ''[[Erkenntnissubjekt]]'' durch die [[Erkenntnistheorie]] untersucht.  
'''Naga''' ([[Sanskrit]], m., नाग, {{IAST|nāga}}, [[Schlangen|Schlange]]) bezeichnet in der [[Indische Mythologie|indischen Mythologie]] ein Schlangenwesen oder eine Schlangengottheit. Es gibt verschiedene Darstellungsformen: Entweder mit vollständiger Schlangengestalt, als Mensch mit Schlangenkopf oder mit menschlichem Körper, der in einer Schlangengestalt ausläuft. Häufig sind auch Darstellungen mit mehrköpfigen Schlangen, beziehungsweise einer mehrköpfigen Kobrahaube.


Aus [[Ontologie|ontologischer]] Sicht wird das Objekt zumeist als [[an sich]] gegebener und unabhängig vom Subjekt bestehender [[Gegenstand]] (im weitesten Sinn) aufgefasst, auf den sich die [[Aufmerksamkeit]] und [[Tätigkeit]], namentlich die [[Erkenntnis]]tätigkeit, des Subjekts richtet. Das Objekt wird so zu einem [[für sich]] bestehenden Absolutum erklärt. Dabei wird übersehen, dass die Kluft zwischen Subjekt und Objekt nicht in der [[Wirklichkeit]] besteht, sondern erst im [[Erkenntnis]]akt, d.h. durch das [[Denken]], im [[Bewusstsein]] aufgerissen - und auch wieder überwunden wird. Das Denken selbst ist weder subjektiv noch objektiv, sondern über den von ihm selbst hervorgebrachten Gegensatz von Subjekt und Objekt erhaben. Der Objektbegriff ist daher nur in [[Relation]] zu einem erkennenden Subjekt zu fassen. Insofern ein von außen betrachtetes Objekt zugleich auch ein [[Seele|beseeltes]] [[Wesen]] ist, das sich selbst innerlich als Subjekt erlebt, so bleibt dessen subjektive Innenwelt, der äußeren Betrachtung unzugänglich; man spricht in diesem Fall von der '''Dritte-Person-Perspektive''', die aber bis zu einem gewissen Grad durch [[Empathie]] überwunden werden kann.
== Geistiger Hintergrund ==


<div style="margin-left:20px">
Über die geistige Bedeutung der Nagas sagte [[Rudolf Steiner]]:
"Nun darf aber nicht übersehen werden, dass wir uns nur mit Hilfe des Denkens als Subjekt bestimmen und uns den Objekten entgegensetzen können. Deshalb darf das Denken niemals als eine bloß subjektive Tätigkeit aufgefasst werden. Das Denken ist jenseits von Subjekt und Objekt. Es bildet diese beiden Begriffe ebenso wie alle anderen. Wenn wir als denkendes Subjekt also den Begriff auf ein Objekt beziehen, so dürfen wir diese Beziehung nicht als etwas bloß Subjektives auffassen. Nicht das Subjekt ist es, welches die Beziehung herbeiführt, sondern das Denken. Das Subjekt denkt nicht deshalb, weil es Subjekt ist; sondern es erscheint sich als ein Subjekt, weil es zu denken vermag. Die Tätigkeit, die der Mensch als denkendes Wesen ausübt, ist also keine bloß subjektive, sondern eine solche, die weder subjektiv noch objektiv ist, eine über diese beiden Begriffe hinausgehende. Ich darf niemals sagen, dass mein individuelles Subjekt denkt; dieses lebt vielmehr selbst von des Denkens Gnaden. Das Denken ist somit ein Element, das mich über mein Selbst hinausführt und mit den Objekten verbindet. Aber es trennt mich zugleich von ihnen, indem es mich ihnen als Subjekt gegenüberstellt." {{Lit|{{G|4|60}}}}
</div>


{{GZ|Das Erkenntnisvermögen erscheint dem Menschen nur so lange
{{GZ|Als das Sinnbild des verstandesstrebenden
als subjektiv, als er nicht beachtet, dass die Natur selbst es ist,
Menschen hat man die Schlangen angesehen - Naga -, die den Verstand
die durch dasselbe spricht. Subjektiv und objektiv treffen
den Menschen brachten, [sie wurden] deshalb Verführer genannt,
zusammen, wenn die objektive Ideenwelt im Subjekte auflebt,
da sie mit Verstand die Freiheit brachten, zu wählen zwischen
und in dem Geiste des Menschen dasjenige lebt, was in der
Gut und Böse.
Natur selbst tätig ist. Wenn das der Fall ist, dann hört aller
Gegensatz von subjektiv und objektiv auf. Dieser Gegensatz hat
nur eine Bedeutung, solange der Mensch ihn künstlich aufrecht
erhält, solange er die Ideen als ''seine'' Gedanken betrachtet,
durch die das Wesen der Natur abgebildet wird, in denen es
aber nicht selbst wirksam ist. [[Immanuel Kant|Kant]] und die Kantianer hatten
keine Ahnung davon, dass in den Ideen der Vernunft das
Wesen, das Ansich der Dinge unmittelbar erlebt wird. Für sie ist
alles Ideelle ein bloß Subjektives.|6|54f|48}}


== Siehe auch ==
Gottesweisheit war es, die der Mensch besaß vor Mitte der lemurischen
Rasse - Sinnbild: Sonne. Menschenweisheit nach der Mitte der
lemurischen Rasse - Sinnbild: Schlange. Dies ging über auf die nicht
eingeweihten Lehrer: [[Ophiten]] - Verehrer der Schlangen, christlichgnostische
Sekte. Innerhalb der Juden waren [[Pharisäer]] und [[Sadduzäer]]
solche Lehrer weltlicher Weisheit, Nagas.


* {{Eisler|Object}}
Wer eingeweiht war im Judentum, wurde Prophet genannt. Diese
* {{Kirchner|Objekt}}
menschliche Weisheit musste wieder verwandelt werden in göttliche
* {{UTB-Philosophie|Holm Bräuer|626|Objekt}}
Weisheit. Daher musste Christus entgegentreten den Pharisäern und
Sadduzäern - den Schlangen; und Johannes, sein Vorläufer, musste
dementsprechend die Pharisäer und Sadduzäer zurückweisen.|91|64}}
 
== Nagas in der indischen Mythologie ==
Nagas sind als Wesen mit [[Magie|magischen]] Fähigkeiten bekannt und können jederzeit menschliche Gestalt annehmen. Gelegentlich sollen sie ihr Reich verlassen und sich unter die Menschen mischen. Sie gelten als Wächter von Übergängen, Schwellen und Türen, besonders auch im symbolischen Sinn. Erzfeind der Nagas ist [[Garuda]], das Begleittier von [[Vishnu]]. Darstellungen des Riesenvogels zeigen diesen oft mit Nagas in seinen Klauen.
 
Sehr oft werden die Wörter für Schlangen, Schlangendämonen, Nagas, halb-menschlichen, halb-schlangenhaften Wesen nicht unterschieden. Mehrere wichtige Schlangen jedoch tragen Namen. In der hinduistischen Mythologie etwa ist es [[Shesha]] („der Bleibende, der Rest“), der die Erde trägt, ein anderes Wort ist Ananta („der Unendliche“), die auf dem Wasser liegende Schlange, auf welcher [[Vishnu]] in seiner Form als [[Narayana|Narayan]] in kosmischem Schlaf ruht.
In der buddhistischen Mythologie hingegen beschützte der Nagakönig Mucalinda den [[Buddha]] in seiner mehrere Wochen dauernden Meditation vor Regen und Unwetter, indem er seine vielen Köpfe wie einen Schirm über ihn breitete.
 
In der [[Wikipedia:Indische Volksreligion|südindischen Volksreligiosität]] werden Nagas, die als [[Chthonische Götter|chthonische Gottheiten]] vorhinduistischer religiöser Traditionen zu verstehen sind, häufig zum Gegenstand kultischer Verehrung. Diese Kulte fügen sich mehr oder weniger stark in die klassisch-hinduistischen Traditionen ein, beispielsweise räumlich-institutionell wie auf der nebenstehenden Abbildung: Diese Kultstätte, die am Fuß eines verwachsenen Baumes angelegt wurde, liegt auf dem Gelände des [[Wikipedia:Vishnuismus|vishnuitischen]] [[Vishnu|Vaigunda-Perumal]]-Tempels in [[Wikipedia:Kanchipuram|Kanchipuram]] und wird offenbar auch von dessen Priestern gepflegt.
 
In Südindien zeichnen Frauen oft verschlungene Muster vor die Türen, sogenannte [[Wikipedia:Kolam|Kolam]]s. Zu deren Zweck gehört, die Schlangengottheit Naga einzuladen, ihre schützende, glück- und fruchtbarkeitverheißende Kraft für die Hausbewohner zu entfalten.
 
Durch den Kulturaustausch zwischen [[Wikipedia:Tibet|Tibet]] und Indien im Rahmen der Verbreitung des Buddhismus wurden Nagas ebenfalls in die tibetische Mythologie integriert. Dort sind sie unter dem Namen "Klu" bekannt. Sie zählen zu den acht Grundformen der Geister und Dämonen und gehören zu den ältesten dieser Formen. Der größte See Tibets, der [[Wikipedia:Yamzhog Yumco|Yamzhog Yumco]], gilt als eine Wohnstätte der Naga-Könige.
 
== Südostasien ==
Nagas sind auch in [[Wikipedia:Südostasien|Südostasien]] bekannt, wohin sie mit der Ausbreitung der [[Wikipedia:Hinduismus|hinduistischen]] Religion spätestens im 6. Jahrhundert gelangt sind. In der [[Wikipedia:Thailand|thailändischen]] Mythologie sind die unzähligen horizontalen Ebenen des mythischen Berges [[Meru]], der Achse des Universums, die Wohnstatt von himmlischen, irdischen und unterirdischen Wesen. Dort hausen in der Unterwelt neben den [[Yaksha]]s, den dämonischen Wächtern, auch Nagas, die als Schlangen und zugleich als [[Drache|Drachen]] verstanden werden. In unserer Welt sollen sie auf dem Grund von Flüssen, Seen und Meeren großartige Paläste bewohnen, reich geschmückt mit Perlen und Edelsteinen. Sie werden auch als Beschützer geistiger Schätze angesehen.
 
Bei dem in der [[Wikipedia:Indonesischer Archipel|malaiischen]] Inselwelt weit verbreiteten [[Wikipedia:Kris|Kris]], einem gewellten zeremoniellen Dolch, wird die Verbindung zur mythischen Schlange häufig durch einen Schlangenkopf, gelegentlich auch Elefantenkopf am Schaft ''(ganja)'' deutlich. Die Art, wie der Kris getragen wird, zeigt den gesellschaftlichen Rang seines Besitzers. Auf [[Wikipedia:Java (Insel)|Java]] und besonders [[Wikipedia:Bali|Bali]] wird der Kris als Träger übernatürlicher Kräfte in Zeremonien eingesetzt. Die balinesische Welt ruht auf einer Schildkröte ''(Bedawang)'' und den beiden Schlangen ''Anantabhoga'' und ''Basuki.'' Holzskulpturen zeigen eine gekrönte Nagaschlange auf dem Rücken einer Schildkröte und obenauf die Reisgöttin Devi Sri.<ref>Urs Ramseyer: ''Kultur und Volkskunst in Bali.'' Atlantis Verlag, Zürich 1977, S. 67,101, 161. ISBN 3-7611-0525-8</ref>
 
In den [[Kosmogonie|kosmogonischen]] Mythen [[Wikipedia:Indonesien|Indonesien]]s sind die Symboltiere der Unterweltgottheiten meist weiblich und stehen in Gegensatz zu den oberweltlichen männlichen Symbolen wie dem [[Wikipedia:Nashornvögel|Nashornvogel]] oder Hahn. Die im Westen [[Wikipedia:Sumatra|Sumatra]]s liegende Insel [[Wikipedia:Nias|Nias]] wird wie Bali nach indisch-mythologischem Vorbild von einer Naga getragen.
 
Über die ehemals hinduistisch beeinflussten Kulturen sind mythologische Vorstellungen von Nagas in die [[Wikipedia:Naturreligion|naturreligiösen]] Glaubensformen mehrerer Ethnien auf den östlichen indonesischen Inseln gelangt. Andere hinduistische Elemente sind dort selten. Auch die örtlichen Bezeichnungen für die mythischen Schlangen gehen nur gelegentlich auf das Sanskritwort ''naga'' oder das [[Wikipedia:Malaiische und indonesische Sprache|indonesische]] ''ular'' („Schlange“) zurück.
 
=== Nagas bei den Dayak ===
Bei den Tuman-[[Wikipedia:Dayak|Dayak]] in [[Wikipedia:Borneo|Borneo]], an der Westgrenze der indonesischen Provinz [[Wikipedia:Kalimantan Tengah|Kalimantan Tengah]], werden beim traditionellen Totenritual ''(tiwah)'' verschiedene Tiermasken getragen, darunter ist eine ''luha nago'' (Naga). Auf einem Pfosten steht eine Nagafigur mit einem Nashornvogel an der Spitze. Wenn während des rituellen Tanzes zu Beginn der Beerdigungszeremonie der hölzerne Sarg aufgedeckt wird, kommt an der Spitze des Sarges, an der die Füße des Verstorbenen liegen, ein großer Nagakopf zum Vorschein. Das hintere Ende wird durch einen gewundenen Nagaschwanz verlängert. Nagas, die für die Elemente Erde und Wasser stehen, überragen oft den [[Wikipedia:Bug (Schiff)|Bug]] an großen Booten. Eine besondere Darstellung der Nagaköpfe bei den Tuman-Dayak belegt möglicherweise deren behauptete Abstammung von den [[Wikipedia:Minangkabau|Minangkabau]] auf [[Wikipedia:Sumatra|Sumatra]]. Die Oberkiefer sind immer ähnlich einem Elefantenstoßzahn weit nach vorn verlängert. Ein musealer Kopf an einem Kanu aus Sumatra stellt eine Mischform aus einer Naga und dem indischen Elefantengott [[Ganesh]] dar.<ref>Herwig Zahorka: [http://www.thefreelibrary.com/A+Tumon+Dayak+burial+ritual+(Ayah+Besar):+description+and...-a093533241 ''A Tumon Dayak burial ritual (Ayah Besar): description and interpretation of its masks, disguises, and ritual practices. (Research Notes).'' Borneo Research Council, 2001]</ref>
 
=== Nagas auf den Kleinen Sunda-Inseln ===
Nagas besaßen in der traditionellen Kultur einiger ostindonesischen [[Wikipedia:Kleine Sunda-Inseln|Kleinen Sunda-Inseln]] (besonders [[Wikipedia:Alor|Alor]] und [[Wikipedia:Pantar (Insel)|Pantar]]) eine Schutzfunktion an Gemeinschaftshäusern ([[Wikipedia:Adat|Adat]]-Häusern). Der Glauben an die magischen Kräfte der Nagas ging zum großen Teil durch die Christianisierung verloren. Naga-Darstellungen finden sich noch an einer im Stil eines traditionellen Hauses errichteten [[Wikipedia:Moschee|Moschee]] in Lerabaing (Alor) und verweisen auf die Übernahme alter Geistervorstellungen in den [[islam]]ischen Glauben.<ref>Susanne Rodemeier: [http://www.journal-ethnologie.de/Deutsch/Schwerpunktthemen/Schwerpunktthemen_2008/Welterbe/Von_Schlangendrachen_und_Rankennagas/index.phtml ''Von Schlangendrachen und Rankennagas.'' Museum der Weltkulturen, Frankfurt 2008]</ref>
 
Anfang des 20. Jahrhunderts verbrannten Missionare alle schlangenähnlichen Holzfiguren, die nicht rechtzeitig von der Bevölkerung versteckt wurden. Dadurch sollte die Machtlosigkeit dieser Schutzgeister demonstriert werden. Auf der Insel Alor waren die hölzernen Nagas mit einem sakralen Stein zu Füßen auf dem zentralen Dorfplatz (Festplatz) aufgestellt und wurden ''ulenai'' genannt. Da auch der ''Lego lego''-Tanz verboten wurde, konnten die traditionellen Begräbniszeremonien nicht mehr richtig stattfinden, was dazu führte, dass die [[Wikipedia:Ahnenkult|Ahnen]] aus dem Jenseits ebenso wenig wie die verschwundenen Nagas unterstützend eingreifen konnten und die Bevölkerung nicht wusste, wie sie sich vor dem Einfluss der fremden Nagas schützen sollte.
 
Die eigene Naga kann vor den übelwollenden Nagas anderer Menschen schützen. Die Ursache für diese Kraft liegt im Schöpfungsmythos der ersten Menschen begründet. Der Urahn ''Manimoti'' versuchte in zwei Anläufen, Menschen zu erschaffen. Auf Anweisung des obersten Schöpfergottes ''Lahatala'' schnitzte er zwei Naga-Holzfiguren und legte sie unter einen Steinhaufen. Als Lahatala ihnen Atem gab, fingen sie an zu summen, regten sich aber ansonsten nicht. Erst der zweite Versuch verlief erfolgreich. Dabei formte er die ersten Menschen, drei Männer und drei Frauen, aus Reis- und Maismehl, das mit Wachs und Wasser vermischt wurde. [[Wikipedia:Gong|Gong]]-Musik erweckte sie zum Leben. Nagas sind laut diesem Mythos eng mit den Menschen verbunden, es sind unvollendete Menschen, die durch den Atem zwar eine Seele erhalten haben, denen aber die Fähigkeit, selbständig leben zu können noch fehlt.
 
Ernst Vatter fand um 1930 zwei Arten von Nagas auf den Kleinen Sunda-Inseln:<ref>Ernst Vatter: ''Ata Kiwan. Unbekannte Bergvölker im tropischen Holland. Ein Reisebericht.'' Bibliographisches Institut, Leipzig 1932</ref> naturalistische Holzfiguren und abstrahierte „Rankennagas“, bei denen die Schlangenform noch annähernd zu erkennen war. Die naturalistischen Figuren besaßen ein weit geöffnetes Maul mit spitzen Zähnen, unterhalb war ein Schälchen für Opfergaben aus dem Holz geformt, das bei den Rankennagas fehlte. Der Schwanz der naturalistischen Nagas endete manchmal in einer Vogelfigur, der in der indonesischen Mythologie häufig anzutreffenden Verbindung Schlange–Vogel.<ref>Susanne Rodemeier: [http://www.opus-bayern.de/uni-passau/volltexte/2007/87/pdf/Rodemeier_Mag_1993_2006.pdf ''Lego-lego Platz und naga-Darstellung. Jenseitige Kräfte im Zentrum einer Quellenstudie über die ostindonesische Insel Alor.'' (Magisterarbeit 1993) Universität Passau 2007]</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
* Alexander M. Dubianski: ''Ritual and Mythological Sources of the Early Tamil Poetry.'' Egbert Forsten, Groningen 2000, ISBN 90-6980-110-8 (''Gonda Indological Studies'' 8), (Übersetzung von: ''Ритуально-мифологические истоки древнетамильской лирики.'' Наука, Москва 1989, ISBN 5-02-016976-5).
* Heiner Uber, Papu Pramod Mondhe: ''WeltSchlangen SchlangenWelten. Auf den Spuren eines Reptils durch Mythos und Magie.'' Frederking & Thaler, München 2002, ISBN 3-89405-399-2.
* [[Wikipedia:Heinrich Zimmer (Indologe)|Heinrich Zimmer]]: ''Indische Mythen und Symbole.'' Diederichs, Düsseldorf 1981, ISBN 3-424-00693-9.
* Rudolf Steiner: ''Kosmologie und menschliche Evolution. Einführung in die Theosophie – Farbenlehre'', [[GA 91]] (2018), ISBN 978-3-7274-0910-3
{{GA}}


#Rudolf Steiner: ''Die Philosophie der Freiheit'', [[GA 4]] (1995), ISBN 3-7274-0040-4 {{Schriften|004}}
== Einzelnachweise ==
#Rudolf Steiner: ''Goethes Weltanschauung'', [[GA 6]] (1990), ISBN 3-7274-0060-9 {{Schriften|006}}
<references/>


{{GA}}
[[Kategorie:Indische Mythologie]]


[[Kategorie:Philosophie]] [[Kategorie:Ontologie]] [[Kategorie:Objektkunst]]
{{Wikipedia1|Naga_(Mythologie)}}

Version vom 21. Januar 2019, 12:34 Uhr

Nagagöttin Manasa, besonders verehrt in Bengalen
Naga-Kultstätte in Kanchipuram, Tamil Nadu, Indien
Buddha von Nagas beschirmt
Naga am Eingang zum Wat Phra Puttha Baht Si Roi, Mae Rim, Provinz Chiang Mai, Nordthailand

Naga (Sanskrit, m., नाग, nāga, Schlange) bezeichnet in der indischen Mythologie ein Schlangenwesen oder eine Schlangengottheit. Es gibt verschiedene Darstellungsformen: Entweder mit vollständiger Schlangengestalt, als Mensch mit Schlangenkopf oder mit menschlichem Körper, der in einer Schlangengestalt ausläuft. Häufig sind auch Darstellungen mit mehrköpfigen Schlangen, beziehungsweise einer mehrköpfigen Kobrahaube.

Geistiger Hintergrund

Über die geistige Bedeutung der Nagas sagte Rudolf Steiner:

„Als das Sinnbild des verstandesstrebenden Menschen hat man die Schlangen angesehen - Naga -, die den Verstand den Menschen brachten, [sie wurden] deshalb Verführer genannt, da sie mit Verstand die Freiheit brachten, zu wählen zwischen Gut und Böse.

Gottesweisheit war es, die der Mensch besaß vor Mitte der lemurischen Rasse - Sinnbild: Sonne. Menschenweisheit nach der Mitte der lemurischen Rasse - Sinnbild: Schlange. Dies ging über auf die nicht eingeweihten Lehrer: Ophiten - Verehrer der Schlangen, christlichgnostische Sekte. Innerhalb der Juden waren Pharisäer und Sadduzäer solche Lehrer weltlicher Weisheit, Nagas.

Wer eingeweiht war im Judentum, wurde Prophet genannt. Diese menschliche Weisheit musste wieder verwandelt werden in göttliche Weisheit. Daher musste Christus entgegentreten den Pharisäern und Sadduzäern - den Schlangen; und Johannes, sein Vorläufer, musste dementsprechend die Pharisäer und Sadduzäer zurückweisen.“ (Lit.:GA 91, S. 64)

Nagas in der indischen Mythologie

Nagas sind als Wesen mit magischen Fähigkeiten bekannt und können jederzeit menschliche Gestalt annehmen. Gelegentlich sollen sie ihr Reich verlassen und sich unter die Menschen mischen. Sie gelten als Wächter von Übergängen, Schwellen und Türen, besonders auch im symbolischen Sinn. Erzfeind der Nagas ist Garuda, das Begleittier von Vishnu. Darstellungen des Riesenvogels zeigen diesen oft mit Nagas in seinen Klauen.

Sehr oft werden die Wörter für Schlangen, Schlangendämonen, Nagas, halb-menschlichen, halb-schlangenhaften Wesen nicht unterschieden. Mehrere wichtige Schlangen jedoch tragen Namen. In der hinduistischen Mythologie etwa ist es Shesha („der Bleibende, der Rest“), der die Erde trägt, ein anderes Wort ist Ananta („der Unendliche“), die auf dem Wasser liegende Schlange, auf welcher Vishnu in seiner Form als Narayan in kosmischem Schlaf ruht. In der buddhistischen Mythologie hingegen beschützte der Nagakönig Mucalinda den Buddha in seiner mehrere Wochen dauernden Meditation vor Regen und Unwetter, indem er seine vielen Köpfe wie einen Schirm über ihn breitete.

In der südindischen Volksreligiosität werden Nagas, die als chthonische Gottheiten vorhinduistischer religiöser Traditionen zu verstehen sind, häufig zum Gegenstand kultischer Verehrung. Diese Kulte fügen sich mehr oder weniger stark in die klassisch-hinduistischen Traditionen ein, beispielsweise räumlich-institutionell wie auf der nebenstehenden Abbildung: Diese Kultstätte, die am Fuß eines verwachsenen Baumes angelegt wurde, liegt auf dem Gelände des vishnuitischen Vaigunda-Perumal-Tempels in Kanchipuram und wird offenbar auch von dessen Priestern gepflegt.

In Südindien zeichnen Frauen oft verschlungene Muster vor die Türen, sogenannte Kolams. Zu deren Zweck gehört, die Schlangengottheit Naga einzuladen, ihre schützende, glück- und fruchtbarkeitverheißende Kraft für die Hausbewohner zu entfalten.

Durch den Kulturaustausch zwischen Tibet und Indien im Rahmen der Verbreitung des Buddhismus wurden Nagas ebenfalls in die tibetische Mythologie integriert. Dort sind sie unter dem Namen "Klu" bekannt. Sie zählen zu den acht Grundformen der Geister und Dämonen und gehören zu den ältesten dieser Formen. Der größte See Tibets, der Yamzhog Yumco, gilt als eine Wohnstätte der Naga-Könige.

Südostasien

Nagas sind auch in Südostasien bekannt, wohin sie mit der Ausbreitung der hinduistischen Religion spätestens im 6. Jahrhundert gelangt sind. In der thailändischen Mythologie sind die unzähligen horizontalen Ebenen des mythischen Berges Meru, der Achse des Universums, die Wohnstatt von himmlischen, irdischen und unterirdischen Wesen. Dort hausen in der Unterwelt neben den Yakshas, den dämonischen Wächtern, auch Nagas, die als Schlangen und zugleich als Drachen verstanden werden. In unserer Welt sollen sie auf dem Grund von Flüssen, Seen und Meeren großartige Paläste bewohnen, reich geschmückt mit Perlen und Edelsteinen. Sie werden auch als Beschützer geistiger Schätze angesehen.

Bei dem in der malaiischen Inselwelt weit verbreiteten Kris, einem gewellten zeremoniellen Dolch, wird die Verbindung zur mythischen Schlange häufig durch einen Schlangenkopf, gelegentlich auch Elefantenkopf am Schaft (ganja) deutlich. Die Art, wie der Kris getragen wird, zeigt den gesellschaftlichen Rang seines Besitzers. Auf Java und besonders Bali wird der Kris als Träger übernatürlicher Kräfte in Zeremonien eingesetzt. Die balinesische Welt ruht auf einer Schildkröte (Bedawang) und den beiden Schlangen Anantabhoga und Basuki. Holzskulpturen zeigen eine gekrönte Nagaschlange auf dem Rücken einer Schildkröte und obenauf die Reisgöttin Devi Sri.[1]

In den kosmogonischen Mythen Indonesiens sind die Symboltiere der Unterweltgottheiten meist weiblich und stehen in Gegensatz zu den oberweltlichen männlichen Symbolen wie dem Nashornvogel oder Hahn. Die im Westen Sumatras liegende Insel Nias wird wie Bali nach indisch-mythologischem Vorbild von einer Naga getragen.

Über die ehemals hinduistisch beeinflussten Kulturen sind mythologische Vorstellungen von Nagas in die naturreligiösen Glaubensformen mehrerer Ethnien auf den östlichen indonesischen Inseln gelangt. Andere hinduistische Elemente sind dort selten. Auch die örtlichen Bezeichnungen für die mythischen Schlangen gehen nur gelegentlich auf das Sanskritwort naga oder das indonesische ular („Schlange“) zurück.

Nagas bei den Dayak

Bei den Tuman-Dayak in Borneo, an der Westgrenze der indonesischen Provinz Kalimantan Tengah, werden beim traditionellen Totenritual (tiwah) verschiedene Tiermasken getragen, darunter ist eine luha nago (Naga). Auf einem Pfosten steht eine Nagafigur mit einem Nashornvogel an der Spitze. Wenn während des rituellen Tanzes zu Beginn der Beerdigungszeremonie der hölzerne Sarg aufgedeckt wird, kommt an der Spitze des Sarges, an der die Füße des Verstorbenen liegen, ein großer Nagakopf zum Vorschein. Das hintere Ende wird durch einen gewundenen Nagaschwanz verlängert. Nagas, die für die Elemente Erde und Wasser stehen, überragen oft den Bug an großen Booten. Eine besondere Darstellung der Nagaköpfe bei den Tuman-Dayak belegt möglicherweise deren behauptete Abstammung von den Minangkabau auf Sumatra. Die Oberkiefer sind immer ähnlich einem Elefantenstoßzahn weit nach vorn verlängert. Ein musealer Kopf an einem Kanu aus Sumatra stellt eine Mischform aus einer Naga und dem indischen Elefantengott Ganesh dar.[2]

Nagas auf den Kleinen Sunda-Inseln

Nagas besaßen in der traditionellen Kultur einiger ostindonesischen Kleinen Sunda-Inseln (besonders Alor und Pantar) eine Schutzfunktion an Gemeinschaftshäusern (Adat-Häusern). Der Glauben an die magischen Kräfte der Nagas ging zum großen Teil durch die Christianisierung verloren. Naga-Darstellungen finden sich noch an einer im Stil eines traditionellen Hauses errichteten Moschee in Lerabaing (Alor) und verweisen auf die Übernahme alter Geistervorstellungen in den islamischen Glauben.[3]

Anfang des 20. Jahrhunderts verbrannten Missionare alle schlangenähnlichen Holzfiguren, die nicht rechtzeitig von der Bevölkerung versteckt wurden. Dadurch sollte die Machtlosigkeit dieser Schutzgeister demonstriert werden. Auf der Insel Alor waren die hölzernen Nagas mit einem sakralen Stein zu Füßen auf dem zentralen Dorfplatz (Festplatz) aufgestellt und wurden ulenai genannt. Da auch der Lego lego-Tanz verboten wurde, konnten die traditionellen Begräbniszeremonien nicht mehr richtig stattfinden, was dazu führte, dass die Ahnen aus dem Jenseits ebenso wenig wie die verschwundenen Nagas unterstützend eingreifen konnten und die Bevölkerung nicht wusste, wie sie sich vor dem Einfluss der fremden Nagas schützen sollte.

Die eigene Naga kann vor den übelwollenden Nagas anderer Menschen schützen. Die Ursache für diese Kraft liegt im Schöpfungsmythos der ersten Menschen begründet. Der Urahn Manimoti versuchte in zwei Anläufen, Menschen zu erschaffen. Auf Anweisung des obersten Schöpfergottes Lahatala schnitzte er zwei Naga-Holzfiguren und legte sie unter einen Steinhaufen. Als Lahatala ihnen Atem gab, fingen sie an zu summen, regten sich aber ansonsten nicht. Erst der zweite Versuch verlief erfolgreich. Dabei formte er die ersten Menschen, drei Männer und drei Frauen, aus Reis- und Maismehl, das mit Wachs und Wasser vermischt wurde. Gong-Musik erweckte sie zum Leben. Nagas sind laut diesem Mythos eng mit den Menschen verbunden, es sind unvollendete Menschen, die durch den Atem zwar eine Seele erhalten haben, denen aber die Fähigkeit, selbständig leben zu können noch fehlt.

Ernst Vatter fand um 1930 zwei Arten von Nagas auf den Kleinen Sunda-Inseln:[4] naturalistische Holzfiguren und abstrahierte „Rankennagas“, bei denen die Schlangenform noch annähernd zu erkennen war. Die naturalistischen Figuren besaßen ein weit geöffnetes Maul mit spitzen Zähnen, unterhalb war ein Schälchen für Opfergaben aus dem Holz geformt, das bei den Rankennagas fehlte. Der Schwanz der naturalistischen Nagas endete manchmal in einer Vogelfigur, der in der indonesischen Mythologie häufig anzutreffenden Verbindung Schlange–Vogel.[5]

Literatur

  • Alexander M. Dubianski: Ritual and Mythological Sources of the Early Tamil Poetry. Egbert Forsten, Groningen 2000, ISBN 90-6980-110-8 (Gonda Indological Studies 8), (Übersetzung von: Ритуально-мифологические истоки древнетамильской лирики. Наука, Москва 1989, ISBN 5-02-016976-5).
  • Heiner Uber, Papu Pramod Mondhe: WeltSchlangen SchlangenWelten. Auf den Spuren eines Reptils durch Mythos und Magie. Frederking & Thaler, München 2002, ISBN 3-89405-399-2.
  • Heinrich Zimmer: Indische Mythen und Symbole. Diederichs, Düsseldorf 1981, ISBN 3-424-00693-9.
  • Rudolf Steiner: Kosmologie und menschliche Evolution. Einführung in die Theosophie – Farbenlehre, GA 91 (2018), ISBN 978-3-7274-0910-3
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Naga_(Mythologie) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU Lizenz für freie Dokumentation und der Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.