Ennoia und Judas Ischariot: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Ennoia''' ({{ELSalt|έννοια}}), der „erste Gedanke“ oder die „erste Denkkraft“ [[Gott]]es, die als [[weib]]liches oder auch als [[Mann|männlich]]-[[weib]]liches [[Geistige Wesen|Geistwesen]], oft auch als Muttergöttin beschrieben wird, ist ein wesentlicher Bestandteil vieler [[Gnosis|gnostischen]] Systeme und wird oft auch mit [[Sophia]] ({{ELSalt|σοφία}}, „[[Weisheit]]“) oder der [[Barbelo]] ({{ELSalt|Βαρβηλώ}}) gleichgesetzt bzw. werden diese, wie etwa auch die [[Epinoia]] ({{ELSalt|έπινοια}}, „[[Einsicht]]“), als weitere Entwicklungsstufen der ''Ennoia'' aufgefasst. So erfahren wir etwa im [[Apokryphon des Johannes]] wie der «unbekannte Gott» mittels der ''Ennoia'' die [[Äon|Äonen-Fünfheit]] nach seinem Bild erschaft, die in männlich-weiblichen Paaren ([[syzygie]]n) erscheint und damit genau besehen eine [[Zehn]]heit und in ihrer Gesamtheit zugleich der erste [[Mensch]] ist. Die ''Ennoia'' wird hier auch mit der [[Pronoia]] ({{ELSalt|πρόνοια}}), der [[Vorsehung]], gleichgesetzt.


{{Zitat|Und sein Gedanke Ennoia vollbrachte eine Tat und trat in Erscheinung, das heißt die, die in Erscheinung trat vor ihm in dem Glanz seines Lichtes. Das ist die erste Kraft, welche vor dem All war und welche in Erscheinung trat aus seinem Denken. Sie ist die Pronoia des Alls, ihr Licht leuchtet im Abbild seines Lichtes, die vollkommene Kraft, die das Abbild ist des unsichtbaren, jungfräulichen Geistes, der vollkommen ist. Die erste Kraft, der Ruhm der Barbelo, die vollkommene Herrlichkeit in den Äonen, die Herrlichkeit der Offenbarung, sie gab Lobpreis dem vollkommenen Geist, und sie war es, die ihn preist, denn seinetwegen war sie in Erscheinung getreten.<br>
'''Judas Ischariot''' ({{ELSalt|Ἰούδας Ἰσκαριώθ}} bzw. {{polytonisch|Ἰσκαριώτης}}; {{HeS|יהודה איש־קריות|Yəhûḏāh ʾΚ-qəriyyôt}}) war einer der 12 direkt von dem [[Christus]] berufenen [[Apostel]]. Nach dem Bericht aller vier [[Evangelium|Evangelien]] führte sein Verrat zur Verhaftung und in Folge zur [[Kreuzigung]] des [[Jesus Christus]].


Dieser ist der erste Gedanke, sein Abbild. Sie wurde der Mutterschoß des Alls, denn sie ist die, die vor ihnen allen ist, der Mutter-Vater, der erste Mensch, der heilige Geist, der dreifach-männliche, der dreifach-kraftvolle, der dreifachbenannte Mannweibliche und der ewige [[Äon]] bei den Unsichtbaren und das erste Herauskommen.<br>
{{Zitat|16 Die Zwölf, die er einsetzte, waren: Petrus - diesen Beinamen gab er dem Simon -,
17 Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und Johannes, der Bruder des Jakobus - ihnen gab er den Beinamen Boanerges, das heißt Donnersöhne -,
18 dazu Andreas, Philippus, Bartholomäus, Matthäus, Thomas, Jakobus, der Sohn des Alphäus, Thaddäus, Simon Kananäus3
19 und Judas Iskariot, der ihn dann verraten hat.|Markus-Evangelium|{{B|Mk|3|16-19}}}}


Sie bat den unsichtbaren, jungfräulichen Geist, das ist [[Barbelo]], ihr Erkenntnis zu geben. Und der Geist stimmte zu. Und als er aber zugestimmt hatte, offenbarte sich die erste Erkenntnis. Und sie stellte sich hin mit der Pronoia; diese stammt aus dem Gedanken des unsichtbaren, jungfräulichen Geistes. Sie pries ihn und seine vollkommene Kraft, Barbelo, da sie ihretwegen entstanden waren. Und wiederum bat sie, ihr Unvergänglichkeit zu gewähren, und er stimmte zu. Als er zugestimmt hatte, offenbarte sich die Unvergänglichkeit, und sie stand zusammen mit dem Gedanken und der Ersterkenntnis. Sie pries den Unsichtbaren und Barbelo, deretwegen sie entstanden waren. Und Barbelo bat, ihr ewiges Leben zu geben. Und der unsichtbare Geist stimmte zu. Und als er zugestimmt hatte, trat das ewige Leben in Erscheinung, und sie standen zusammen und priesen den unsichtbaren Geist und Barbelo, deretwegen sie entstanden waren. Und sie bat wiederum, ihr die Wahrheit zu geben. Und der unsichtbare Geist stimmte zu. Und er stimmte zu. Und als er zugestimmt hatte, trat die Wahrheit in Erscheinung. Und sie standen zusammen und priesen den unsichtbaren, vorzüglichen Geist und seine Barbelo, deretwegen sie entstanden waren. Das ist die Fünfheit der Äonen des Vaters, der der erste Mensch ist, das Bild des unsichtbaren Geistes.<br>
Das vermutlich Mitte des [[Wikipedia:2. Jahrhundert|2. Jahrhundert]]s entstandene [[Gnosis|gnostische]] [[Judasevangelium]] wurde nicht von Judas Ischariot verfasst, sondern ist eine [[Wikipedia:Pseudepigraphie|pseudepigraphische]] Schrift.


Dies ist die [[Pronoia]], das ist die Barbelo, und der Gedanke und die Erst-Erkenntnis und die Unvergänglichkeit und das ewige Leben und die Wahrheit. Das ist die mannweibliche Fünfheit der Äonen, welche ist die [[Zehn]]heit der Äonen, welche ist der Vater.|Apokryphon des Johannes|NHC II,1 [http://web.archive.org/web/20070807112928/http://wwwuser.gwdg.de/~rzellwe/nhs/node67.html]}}
== Judas Makkabäus - eine frühere Inkarnation des Judas Ischariot ==
Nach [[Rudolf Steiner]] war Judas Ischariot der [[Reinkarnation|wiederverkörperte]] [[Judas Makkabäus]].


Ähnliche Vorstellungen haben später die [[Kabbala|Kabbalisten]] mit dem System der 10 [[Sephiroth]] entwickelt, die zugleich den kosmischen Urmenschen [[Adam Kadmon]] repräsentieren.
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"Unter den fünf Söhnen des Mattathias ist einer, der schon im Alten
Testament Judas heißt. Er ist damals derjenige, welcher am kräftigsten
kämpft für sein Volk, der ganz und gar mit seiner Seele seinem
Volkstum hingegeben ist, und dem es auch gelingt, einen Bund mit
den Römern zu schließen gegen den König Antiochus von Syrien {{Bibel|1 Makk|8|1-32}}. Dieser Judas ist derselbe, welcher später die Prüfung
durchzumachen hat, den Verrat zu begehen, weil er, der am
allerinnigsten verbunden ist mit dem spezifisch althebräischen Element,
nicht gleich den Übergang zu dem christlichen Element finden
kann und erst die harte Prüfung braucht durch den Verrat. Es
steht, wenn man wieder das rein Künstlerisch-Kompositionelle betrachtet,
ganz wunderbar da die, man möchte sagen, grandiose Gestalt
des Judas in den letzten Kapiteln des Alten Testamentes und die Gestalt
des Judas im Neuen Testament. Und merkwürdig ist in diesem
symptomatischen Vorgang, daß der Judas des Alten Testamentes einen
Bund mit den Römern schließt, alles das vorbildet, was später geschehen
ist, nämlich den Weg, den das Christentum genommen hat
durch das Römertum, um in die Welt einzutreten. Das ist, möchte man
sagen, die weitere Ausgestaltung. Und wenn Ich hinzufügen würde,
was auch gewußt werden kann, was aber doch nicht in einem Vortrage
vor einem so großen Zuhörerkreise gesagt werden kann, so würden
Sie sehen, wie eigentlich gerade durch die spätere Wiederverkörperung
dieses Judas<ref>vermutlich [[Augustinus]]</ref> die Verschmelzung geschieht des römischen Elementes
mit dem christlichen Element und wie der wiederverkörperte Judas
der erste ist, der sozusagen den großen Erfolg hat in der Ausbreitung
des romanisierten Christentums, und wie der Bündnisabschluß des
Judas des Alten Testamentes mit den Römern die prophetische Vortatsache
ist dessen, was ein Späterer tut, der dem Okkultisten wiedererscheint
als der wiederverkörperte Judas, der da durchgehen mußte
durch die harte Seelenprüfung des Verrates. Und was sich dann durch
sein späteres Wirken zeigt als Christentum im Römertum und Römertum
im Christentum zugleich, das erscheint wie eine ins Geistige umgesetzte
Erneuerung des Bündnisses des alttestamentlichen Judas mit
den Römern." {{Lit|{{G|139|44f}}}}
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Nach [[Wikipedia:Irenäus von Lyon|Irenäus von Lyon]] (''Gegen die Häretiker'', Buch 1, 23, 1-5) hat bereits der in der [[Wikipedia:Apostelgeschichte|Apostelgeschichte]] erwähnte [[Simon Magus]] den Anspruch erhoben, ein [[Messias]] (Christus) zu sein, und sei gekommen, um den (weiblichen) „ersten Gedanken" ''Ennoia'' aus der [[Materie]] zu erlösen. Dieser „erste Gedanke" sei in die niedrigeren Regionen der [[Finsternis]] und Unwissenheit abgestiegen und habe die [[Engel]]wesenheiten und Mächte erschaffen. Die Engel lehnten sich aus Neid gegen Ennoia-Helena auf und schufen die materielle Welt als ihr Gefängnis, in dem sie in einem weiblichen [[Leib]] gefangen lag. So zog sie - durch [[Reinkarnation]] oder [[Seelenwanderung]] - von Leib zu Leib wie von Gefängnis zu Gefängnis. Sie [[Inkarnation|inkarnierte]] sich u.a. in [[Helena (Mythologie)|Helena von Troja]], bis sie schließlich als [[Wikipedia:Prostituierte|Prostituierte]] in der [[Wikipedia:Phönikien|phönizischen]] Stadt [[Wikipedia:Tyros|Tyrus]] durch Gott, der in Gestalt des Simon Magus abgestiegen war, erlöst wurde. Nur wer an Simon und an Helena glaube, könne die Welt vor dem Verderben retten und mit ihnen in die höheren Regionen zurückkehren.
== Judas und Ahriman ==
[[File:Gómez, Judes.JPG|mini|250px|[[Wikipedia:Simó Gómez|Simó Gómez]]: ''Die Reue des Judas'' (1874)]]
Nach der [[Jordan-Taufe]] sah sich der [[Christus]] einer dreifachen [[Versuchung]] ausgesetzt: durch [[Luzifer]], durch Luzifer und [[Ahriman]] gemeinsam und durch [[Ahriman]] allein. Diesen Angriff Ahrimans, der in der Aufforderung lag, aus Steinen Brot zu machen, konnte der Christus nur teilweise abwehren (siehe {{B|Mt|4|1-11}} und {{B|Lk|4|1-13}}), denn die Bindung an das materielle Dasein kann für die Menschheit gegenwärtig noch nicht völlig überwunden werden. Dadurch aber erlangte Ahriman die Macht, Judas - der von den 12 Aposteln den [[Materialismus]] repräsentiert - zu seinem Werkzeug zu machen.  


{{Zitat|Dieser Simon von Samaria, von dem sämtliche Sekten abstammen, trägt folgende Irrlehre vor: Mit einer gewissen Helena, die er zu Tyrus in Phönizien als Lohndirne erstand, zog er herum und sagte, dies sei die erste Vorstellung seines Geistes, die Mutter aller, durch die er im Anfang gedachte, Engel und Erzengel zu erschaffen. Indem diese Ennoia von ihm ausging und erkannte, was der Vater wollte, stieg sie in die unteren Regionen hinab und zeugte die Engel und Mächte, von denen diese Welt gemacht worden sein soll. Dann aber wurde sie aus Neid von ihren eigenen Kindern zurückgehalten, da diese nicht für die Kinder irgend jemandes gehalten werden wollten. Er selbst blieb ihnen gänzlich unbekannt, die Ennoia aber hielten die Engel und Mächte zurück, die sie selbst geboren hatte, und jegliche Schmach mußte sie von ihnen erleiden, so daß sie nicht zu ihrem Vater zurückkehren konnte und sogar in menschlichem Körper eingeschlossen, in Ewigkeit wie von einem Gefäß in das andere in weibliche Körper überging. So war sie auch in dem Leib der Helena, deretwegen der trojanische Krieg unternommen wurde. Stesichorus, der auf sie Schmählieder dichtete, wurde deswegen geblendet, und erst als er reuevoll durch Gegenlieder Abbitte leistete, bekam er das Augenlicht wieder. Bei ihrer Wanderung von Körper zu Körper erlitt sie in jedem immer neue Schmach und landete zuletzt in einem öffentlichen Hause — sie ist das verlorene Schaf.|Irenäus|Gegen die Häretiker I, 23, 1-5 [http://www.unifr.ch/bkv/kapitel603-1.htm] }}
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"Ahriman, Mephisto, Mammon - es decken sich ja diese Begriffe —,
sie stecken im Gelde, in alledem, was mit dem äußeren natürlichen
Egoismus zusammenhängt. Indem immer notwendig ist, daß sich dem
Menschenleben etwas von dem beimischt, was äußerlich materialistisch
ist, muß der Mensch mit Ahriman rechnen. Sollte der Christus
den Menschen auf Erden so recht helfen, so mußte er Ahriman wirksam
sein lassen. Ahriman, das Materielle, muß mitwirken bis zum
Schluß der Erdenevolution. Durch den Christus mußte die Wirksamkeit
des Ahriman unbesiegt bleiben. Ahriman wurde nicht vollständig
besiegt. Der Christus muß sich herbeilassen, bis zum Ende der Erdenentwickelung
mit Ahriman zu kämpfen. Ahriman mußte dableiben.
 
Dasjenige, was wir im Inneren an Angriffen des Luzifer, an Angriffen
von Luzifer und Ahriman zugleich haben, können wir als Menschen
besiegen. Die Kämpfe in der materiellen Außenwelt müssen ausgekämpft
werden bis zum Schlüsse der Erdenentwickelung. Daher
mußte der Christus den Ahriman zwar in Schach halten, aber ihn neben
sich bestehen lassen. Daher konnte es geschehen, daß Ahriman auch
neben dem Christus auf Erden wirksam blieb während der drei Jahre,
die Christus im Leibe des Jesus von Nazareth wirkte, und daß er dann
in die Seele des Judas hineinfuhr und tätig war in dieser Seele zum
Verrat des Christus, Was durch Judas geschah, hängt zusammen mit
dem, was die nicht ganz gelöste Frage der Versuchung ist nach dem
Ereignis am Jordan." {{Lit|{{G|148|320}}}}
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== Das Judasevangelium ==
In einem höheren Sinn wurde durch den Verrat des Judas erst die Erlösungstat des Christus durch das [[Mysterium von Golgatha]] möglich. Darauf nimmt auch das [[Gnosis|gnostische]] [[Judasevangelium]] Bezug. Der Christus hält darin den Jüngern vor, dass sie sein wahres Wesen noch nicht erkannt hätten. Judas ist der einzige, der ihn erkennt: „Ich weiß wer du bist und woher du gekommen bist. Du kommst aus dem ewigen Reich [[Barbelo]], und ich bin es nicht wert, den Namen dessen zu nennen, der dich gesandt hat.“ [http://www.kirche-alt-lichtenberg.de/geschichte/judasevangelium.html] Danach belehrt ihn der Christus über Kosmos, Chaos und Unterwelt, über die Engel und Herrscher, über die Erschaffung der Menschheit, das Schicksal Adams und die Vernichtung des Bösen - und sagt ihm auch den Verrat voraus: „Doch du wirst sie alle übertreffen; denn du wirst den Mann opfern, der mich kleidet.“ - Wie bei den Gnostikern üblich, erscheint der Christus hier nicht als voll [[Inkarnation|inkarnierter]] Mensch, sondern nur mit einem menschlichen Leib umkleidet.
 
== Spätere Inkarnationen des Judas ==
 
[[Friedrich Rittelmeyer]] hatte nach einer von Madlen Hauser überlieferten Aussage während eines Vortrags von [[Rudolf Steiner]] am 3. April 1917 in Berlin {{Lit|{{G|175|182ff}}}} ein inneres Erlebnis, das ihm einen karmischen Zusammenhang von Judas Iskariot mit [[Augustinus]] offenbarte. Rudolf Steiner habe ihm die Richtigkeit dieses Erlebnisses bestätigt<ref>vgl. dazu [http://www.perseus.ch/PDF-Europaer/JG_17/JG17_2013_04_Europaer.pdf#page=9&view=Fit Der Europäer, Februar 2013 (Jg. 17 / Nr. 4), S. 9] und [http://www.perseus.ch/PDF-Europaer/JG_06/Europaer_06_2002.pdf#page=8&view=Fit Der Europäer, April 2002 (Jg. 6 / Nr. 6), S. 8] (Anm. 4)</ref>.
 
{{LZ|Abgesehen von den Fällen, wo er wollte, dass man selber etwas
herausbringt, gab er nur ein einziges Mal die Antwort nicht sofort.
Er hatte in einem Vortrag angedeutet, dass Judas sich in einem
bekannten Kirchenvater wiederverkörpert habe. Nach dem Vortrag
fragte ich ihn, unter vier Augen, aber noch im Zweiglokal, ob er mir
sagen könne, wer das war. Er entgegnete: »Das werde ich Ihnen
sagen, aber nicht hier.« Zu Hause bestätigte er dann meine
Vermutung, dass es Augustin gewesen ist.|Rittelmeyer, S. 70}}
 
Die Inkarnation von Augustinus wird auch von [[Joachim Stiller]] bestätigt. Des Weiteren merkt Stiller an, dass auch Albertus Magnus als mögliche Inkarnation viel naheliegender sei, als man meine. In etwa in diese Richtung müsse man tatsächlich suchen. Vielleicht könne ja Judith von Halle mal was zu den Inkarnationszyklen von Judas, von Albert und von Luther sagen, was sicherliche ungemein hilfreich wäre. Und zwar für die gesamte Anthroposophie.


== Literatur ==
== Literatur ==
#[[Wikipedia:Hans Jonas|Hans Jonas]]: ''Gnosis uns spätantiker Geist I'', Vandenhoeck u. Ruprecht, Göttingen 1934, 1964, 1988 ISBN 978-3525531235
#[[Wikipedia:Kurt Rudolph|Kurt Rudolph]]: ''Die Gnosis. Wesen und Geschichte einer spätantiken Religion'', Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2005 ISBN 3-525-52110-3


[[Kategorie:Gnosis]]
* [[Friedrich Rittelmeyer]]: ''Meine Gespräche mit Rudolf Steiner'', 2. Auflage, Urachhaus, Stuttgart 2017, ISBN 978-3825151027
* [[Rudolf Steiner]]: ''Das Markus-Evangelium'', GA 139 (1985), ISBN 3-7274-1390-5 {{Vorträge|139}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Aus der Akasha-Forschung. Das Fünfte Evangelium'', [[GA 148]] (1992), ISBN 3-7274-1480-4 {{Vorträge|148}}
 
{{GA}}
 
== Weblinks ==
{{Commonscat|Judas Iscariot|Judas Ischariot}}
* [http://www.nationalgeographic.com/lostgospel/_pdf/CopticGospelOfJudas.pdf Judas-Evangelium in koptischer Sprache (Originaltext)]
* [http://www.nationalgeographic.com/lostgospel/_pdf/GospelofJudas.pdf ''The Gospel of Judas''], englische Übersetzung von Rodolphe Kasser, Marvin Meyer und Gregor Wurst
* [http://bsiebert.bs.ohost.de/Judas/GermanGospelOfJudas.pdf Das Evangelium nach Judas Iskariot], deutsche Übersetzung von Bernhard Siebert aufgrund der englischen Übersetzung von R. Kasser et al.
* [http://www.kirche-alt-lichtenberg.de/geschichte/judasevangelium.html Das Judas-Evangelium], deutsche Übersetzung von Hartmut Angermüller und Lutz-Rainer Bettin (unter Hinzuziehung einer Übersetzung von Bernhard Siebert) aufgrund der englischen Übersetzung durch R. Kasser et al. ([http://www.kirche-alt-lichtenberg.de/geschichte/Resources/Judas-Evangelium.pdf auch als PDF])
*[http://www.coptica.ch/5801/816601.html CHERIX, P., ''Évangile de Judas''], 2007-2012, sur Coptica.ch - texte, index et traduction française
[[Kategorie:Christentum]] [[Kategorie:Apostel]]
 
== Einzelnachweise ==
<references/>
 
{{Navigationsleiste Jünger Jesu und Apostel}}

Version vom 2. Dezember 2019, 17:45 Uhr

Judaskuss, Herz-Jesu-Altar der Pfarrkirche Heiligenblut

Judas Ischariot (griech. Ἰούδας Ἰσκαριώθ bzw. Ἰσκαριώτης; hebr. יהודה איש־קריות Yəhûḏāh ʾΚ-qəriyyôt) war einer der 12 direkt von dem Christus berufenen Apostel. Nach dem Bericht aller vier Evangelien führte sein Verrat zur Verhaftung und in Folge zur Kreuzigung des Jesus Christus.

„16 Die Zwölf, die er einsetzte, waren: Petrus - diesen Beinamen gab er dem Simon -, 17 Jakobus, der Sohn des Zebedäus, und Johannes, der Bruder des Jakobus - ihnen gab er den Beinamen Boanerges, das heißt Donnersöhne -, 18 dazu Andreas, Philippus, Bartholomäus, Matthäus, Thomas, Jakobus, der Sohn des Alphäus, Thaddäus, Simon Kananäus3 19 und Judas Iskariot, der ihn dann verraten hat.“

Markus-Evangelium: Mk 3,16-19 EU

Das vermutlich Mitte des 2. Jahrhunderts entstandene gnostische Judasevangelium wurde nicht von Judas Ischariot verfasst, sondern ist eine pseudepigraphische Schrift.

Judas Makkabäus - eine frühere Inkarnation des Judas Ischariot

Nach Rudolf Steiner war Judas Ischariot der wiederverkörperte Judas Makkabäus.

"Unter den fünf Söhnen des Mattathias ist einer, der schon im Alten Testament Judas heißt. Er ist damals derjenige, welcher am kräftigsten kämpft für sein Volk, der ganz und gar mit seiner Seele seinem Volkstum hingegeben ist, und dem es auch gelingt, einen Bund mit den Römern zu schließen gegen den König Antiochus von Syrien (1 Makk 8,1-32 EU). Dieser Judas ist derselbe, welcher später die Prüfung durchzumachen hat, den Verrat zu begehen, weil er, der am allerinnigsten verbunden ist mit dem spezifisch althebräischen Element, nicht gleich den Übergang zu dem christlichen Element finden kann und erst die harte Prüfung braucht durch den Verrat. Es steht, wenn man wieder das rein Künstlerisch-Kompositionelle betrachtet, ganz wunderbar da die, man möchte sagen, grandiose Gestalt des Judas in den letzten Kapiteln des Alten Testamentes und die Gestalt des Judas im Neuen Testament. Und merkwürdig ist in diesem symptomatischen Vorgang, daß der Judas des Alten Testamentes einen Bund mit den Römern schließt, alles das vorbildet, was später geschehen ist, nämlich den Weg, den das Christentum genommen hat durch das Römertum, um in die Welt einzutreten. Das ist, möchte man sagen, die weitere Ausgestaltung. Und wenn Ich hinzufügen würde, was auch gewußt werden kann, was aber doch nicht in einem Vortrage vor einem so großen Zuhörerkreise gesagt werden kann, so würden Sie sehen, wie eigentlich gerade durch die spätere Wiederverkörperung dieses Judas[1] die Verschmelzung geschieht des römischen Elementes mit dem christlichen Element und wie der wiederverkörperte Judas der erste ist, der sozusagen den großen Erfolg hat in der Ausbreitung des romanisierten Christentums, und wie der Bündnisabschluß des Judas des Alten Testamentes mit den Römern die prophetische Vortatsache ist dessen, was ein Späterer tut, der dem Okkultisten wiedererscheint als der wiederverkörperte Judas, der da durchgehen mußte durch die harte Seelenprüfung des Verrates. Und was sich dann durch sein späteres Wirken zeigt als Christentum im Römertum und Römertum im Christentum zugleich, das erscheint wie eine ins Geistige umgesetzte Erneuerung des Bündnisses des alttestamentlichen Judas mit den Römern." (Lit.: GA 139, S. 44f)

Judas und Ahriman

Simó Gómez: Die Reue des Judas (1874)

Nach der Jordan-Taufe sah sich der Christus einer dreifachen Versuchung ausgesetzt: durch Luzifer, durch Luzifer und Ahriman gemeinsam und durch Ahriman allein. Diesen Angriff Ahrimans, der in der Aufforderung lag, aus Steinen Brot zu machen, konnte der Christus nur teilweise abwehren (siehe Mt 4,1-11 EU und Lk 4,1-13 EU), denn die Bindung an das materielle Dasein kann für die Menschheit gegenwärtig noch nicht völlig überwunden werden. Dadurch aber erlangte Ahriman die Macht, Judas - der von den 12 Aposteln den Materialismus repräsentiert - zu seinem Werkzeug zu machen.

"Ahriman, Mephisto, Mammon - es decken sich ja diese Begriffe —, sie stecken im Gelde, in alledem, was mit dem äußeren natürlichen Egoismus zusammenhängt. Indem immer notwendig ist, daß sich dem Menschenleben etwas von dem beimischt, was äußerlich materialistisch ist, muß der Mensch mit Ahriman rechnen. Sollte der Christus den Menschen auf Erden so recht helfen, so mußte er Ahriman wirksam sein lassen. Ahriman, das Materielle, muß mitwirken bis zum Schluß der Erdenevolution. Durch den Christus mußte die Wirksamkeit des Ahriman unbesiegt bleiben. Ahriman wurde nicht vollständig besiegt. Der Christus muß sich herbeilassen, bis zum Ende der Erdenentwickelung mit Ahriman zu kämpfen. Ahriman mußte dableiben.

Dasjenige, was wir im Inneren an Angriffen des Luzifer, an Angriffen von Luzifer und Ahriman zugleich haben, können wir als Menschen besiegen. Die Kämpfe in der materiellen Außenwelt müssen ausgekämpft werden bis zum Schlüsse der Erdenentwickelung. Daher mußte der Christus den Ahriman zwar in Schach halten, aber ihn neben sich bestehen lassen. Daher konnte es geschehen, daß Ahriman auch neben dem Christus auf Erden wirksam blieb während der drei Jahre, die Christus im Leibe des Jesus von Nazareth wirkte, und daß er dann in die Seele des Judas hineinfuhr und tätig war in dieser Seele zum Verrat des Christus, Was durch Judas geschah, hängt zusammen mit dem, was die nicht ganz gelöste Frage der Versuchung ist nach dem Ereignis am Jordan." (Lit.: GA 148, S. 320)

Das Judasevangelium

In einem höheren Sinn wurde durch den Verrat des Judas erst die Erlösungstat des Christus durch das Mysterium von Golgatha möglich. Darauf nimmt auch das gnostische Judasevangelium Bezug. Der Christus hält darin den Jüngern vor, dass sie sein wahres Wesen noch nicht erkannt hätten. Judas ist der einzige, der ihn erkennt: „Ich weiß wer du bist und woher du gekommen bist. Du kommst aus dem ewigen Reich Barbelo, und ich bin es nicht wert, den Namen dessen zu nennen, der dich gesandt hat.“ [1] Danach belehrt ihn der Christus über Kosmos, Chaos und Unterwelt, über die Engel und Herrscher, über die Erschaffung der Menschheit, das Schicksal Adams und die Vernichtung des Bösen - und sagt ihm auch den Verrat voraus: „Doch du wirst sie alle übertreffen; denn du wirst den Mann opfern, der mich kleidet.“ - Wie bei den Gnostikern üblich, erscheint der Christus hier nicht als voll inkarnierter Mensch, sondern nur mit einem menschlichen Leib umkleidet.

Spätere Inkarnationen des Judas

Friedrich Rittelmeyer hatte nach einer von Madlen Hauser überlieferten Aussage während eines Vortrags von Rudolf Steiner am 3. April 1917 in Berlin (Lit.: GA 175, S. 182ff) ein inneres Erlebnis, das ihm einen karmischen Zusammenhang von Judas Iskariot mit Augustinus offenbarte. Rudolf Steiner habe ihm die Richtigkeit dieses Erlebnisses bestätigt[2].

„Abgesehen von den Fällen, wo er wollte, dass man selber etwas herausbringt, gab er nur ein einziges Mal die Antwort nicht sofort. Er hatte in einem Vortrag angedeutet, dass Judas sich in einem bekannten Kirchenvater wiederverkörpert habe. Nach dem Vortrag fragte ich ihn, unter vier Augen, aber noch im Zweiglokal, ob er mir sagen könne, wer das war. Er entgegnete: »Das werde ich Ihnen sagen, aber nicht hier.« Zu Hause bestätigte er dann meine Vermutung, dass es Augustin gewesen ist.“ (Lit.: Rittelmeyer, S. 70)

Die Inkarnation von Augustinus wird auch von Joachim Stiller bestätigt. Des Weiteren merkt Stiller an, dass auch Albertus Magnus als mögliche Inkarnation viel naheliegender sei, als man meine. In etwa in diese Richtung müsse man tatsächlich suchen. Vielleicht könne ja Judith von Halle mal was zu den Inkarnationszyklen von Judas, von Albert und von Luther sagen, was sicherliche ungemein hilfreich wäre. Und zwar für die gesamte Anthroposophie.

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

Commons: Judas Ischariot - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Einzelnachweise