Anna Katharina Emmerick und Brot: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Gabriel von Max Die ekstatische Jungfrau Katharina Emmerich.jpg|miniatur|''Die ekstatische Jungfrau Katharina Emmerich'', Gemälde von [[Gabriel von Max]], 1885]]
'''Brot''' ([[Wikipedia:Althochdeutsch|ahd.]] prôt) ist ein [[Nahrungsmittel]], das aus einem [[Wikipedia:Teig|Teig]] aus [[Wikipedia:Mehl|Mehl]], d.h. gemahlenem [[Wikipedia:Getreide|Getreide]] (z.B. [[Wikipedia:Weizen|Weizen]], [[Wikipedia:Roggen|Roggen]], [[Wikipedia:Dinkel|Dinkel]]) und [[Wasser]], eventuell einem [[Wikipedia:Triebmittel|Triebmittel]] ([[Wikipedia:Sauerteig|Sauerteig]] oder [[Wikipedia:Hefe|Hefe]]) und meist noch weiteren Zutaten wie [[Salz]], [[Kartoffel]]n, [[Wikipedia:Nussfrucht|Nüssen]], [[Wikipedia:Kürbis|Kürbis]]- oder [[Wikipedia:Sonnenblume|Sonnenblume]]nkernen, gerösteten [[Wikipedia:Zwiebel|Zwiebel]]n, [[Wikipedia:Gewürz|Gewürz]]en und anderem mehr geknetet, geformt und dann [[Wikipedia:Backen|gebacken]] wird. '''Ungesäuertes Brot''' wird gebacken, bevor die Sauerteiggärung beginnt. '''Gesäuertes Brot''' wird mit Hilfe von Triebmitteln hergestellt, die den Teig vor dem Backen durch die einsetzende [[Wikipedia:Gärung|Gärung]] lockern.


'''Anna Katharina Emmerick''' (* 8. September 1774 in [[wikipedia:Coesfeld|Coesfeld]]; † 9. Februar 1824 in [[wikipedia:Dülmen|Dülmen]], Westfalen) war Ordensschwester (im [[wikipedia:Augustinerorden|Augustinerorden]]) und [[Mystik]]erin. 2004 wurde sie durch Papst [[wikipedia:Johannes Paul II.|Johannes Paul II.]] [[wikipedia:Seligsprechung|seliggesprochen]]. Ihr [[wikipedia:Gedenktag|Gedenktag]] ist der 9. Februar.
[[Kategorie:Ernährung]]
 
== Leben ==
[[Datei:Emmerickhaus.jpg|miniatur|[[Anna-Katharina-Emmerick-Haus|Geburtshaus]] in [[Coesfeld]]-Flamschen]]
[[Datei:Dülmen Hl. Kreuz Anna-Katharina Emmerick Sterbezimmer.jpg|miniatur|Hl. Kreuz Dülmen, Gedenkstätte: rekonstruiertes Sterbezimmer mit Originaleinrichtung]]
[[Datei:Dülmen Hl. Kreuz Grab Anna-Katharina Emmerick.jpg|miniatur|Hl. Kreuz Dülmen, Krypta: Grab]]
Anna Katharina Emmerick (auch: [[Gomperz (Familie)#Wesel|Emmerich]]) wurde in der Coesfelder [[Bauernschaft (Siedlungsform)|Bauernschaft]] Flamschen als Kind armer [[Kötter]]sleute geboren. Als ihr Geburtstag gilt der 8. September 1774, allerdings ist dies der Tag des Eintrags in das Taufregister von [[St. Jakobi (Coesfeld)]], wobei in einer Taufbescheinigung sogar wegen eines Übertragungsfehlers der 30. September 1774 genannt wird. Der eigentliche Geburtstag hingegen ist unbekannt, dürfte jedoch nah an diesem Tag liegen.
 
Schon als Kind hatte sie einen engen Bezug zur Kirche und gute biblische Kenntnisse. Mehrmals in der Woche ging sie zur [[Kommunion]] und zu [[Andacht]]en, auch erwähnte sie damals schon [[Vision (Religion)|Visionen]] und Offenbarungen.<ref name="druffel">''Beylage zu N[umero] 9 der medicinisch-chirurgischen Zeitung: Beobachtungen von ungewöhnlichen Erscheinungen bey einer mehrjährigen Kranken'', Salzburg 1814.</ref> Die Schule besuchte sie nur vier Monate. Mit 13 Jahren verdingte sie sich als Magd.
Zunächst absolvierte sie eine Lehre als Näherin und arbeitete in der Umgebung von Coesfeld. Als sich eine vorteilhafte Heirat anbot, offenbarte sie ihren entsetzten Eltern, dass sie ins Kloster zu gehen beabsichtige. Nachdem ihre Eltern doch noch, wenn auch widerwillig, zustimmten,<ref name="Tagebuch">''Tagebuch des Dr. med. Franz-Wilhelm Wesener über die Augustinerin Anna Katharina Emmerick, Band I'', Paul Pattloch, Aschaffenburg 1973.</ref> trat sie in das Augustinerinnenkloster in Dülmen ein und wurde am 13. November 1802 als [[Novize|Novizin]] eingekleidet. Am 13. November 1803 legte sie ihre feierliche [[Ordensgelübde|Profess]] ab.
 
Während ihrer Zeit im [[Kloster]] wurde sie häufig krank und litt unter großen Schmerzen. Als das Kloster im Zuge der [[Säkularisation]] im Dezember 1811 aufgehoben wurde, führte Anna Katharina den Haushalt des aus Frankreich emigrierten [[Priester (Christentum)|Priesters]] Lambert. Bald wurde sie jedoch so krank, dass sie das Haus nicht mehr verlassen konnte. An ihrem Körper erschienen die [[Stigmatisation|Wundmale]] Jesu Christi, und in den folgenden zwölf Jahren hatte sie mystische [[Vision (Religion)|Visionen]], in denen sie an jedem Freitag die [[Jesus von Nazaret#Kreuzigung|Passion Christi]] durchlitt. Während dieser Zeit sah sie in ihren Visionen Ereignisse aus der biblischen Schöpfungs- und Heilsgeschichte. Dies erregte die Aufmerksamkeit der gläubigen Bevölkerung, aber auch staatlicher und kirchlicher Stellen. Der preußische Staat leitete Untersuchungen ein, bei denen versucht wurde, Anna Katharina Emmerick als Betrügerin zu entlarven. Der Nachweis für den Betrugsvorwurf konnte aber nicht erbracht werden.
 
=== Die staatliche Untersuchung des Falles Emmerick ===
Allerdings kam der mit der staatlichen Untersuchung des Falles Emmerick betraute Dr. [[Clemens Maria Franz von Bönninghausen]] zu dem Schluss, die Stigmata der Nonne seien mit mechanischen Mitteln beigebracht worden und nicht übernatürlichen Ursprungs. Zudem seien diese Erscheinungen nie während der Untersuchungsperioden aufgetreten.<ref>Geschichte und vorläufige Resultate der Untersuchung über die Erscheinungen an der ehemaligen Nonne A.C. Emmerich zu Dülmen mitgetheilt von dem ehemaligen Dirigenten derselben C[lemens] v[on] Bönninghausen, Landräthlichen Kommissair des Kreises Coesfeld, Hamm (Schultz und Wundermann) 1819.</ref><ref name="boenninghausen">Dritte und hoffentlich letzte Nachschrift zu meiner Geschichte der Untersuchung der Nonne A.C. Emmerich zu Dülmen mit autentischen Belägen von C[lemens] v[on] Bönninghausen, Landräthlichen Kommissar des Kreises Coesfeld, Coesfeld (Wittneven) 1820.</ref>
{{Zitat|Nach diesen hier angeführten Gründen bin ich der subjektiven Überzeugung, deren objektive Begründung sich wegen der gänzlich verschwundenen Blutungen und Krusten an den Maalteilen freilich jetzt nicht strenge mehr erweisen läßt, daß die Jungfer A C E
# des Gebrauchs ihrer Vernunft, ihres Gedächtnißes und ihrer sonstigen Seelenkräfte völlig mächtig;
# schwach, aber nicht eigentlich krank sey, und endlich
# daß die früher da gewesenen, angeblich periodisch blutenden Wunden an Händen, Füßen, auf der Brust und um das Haupt weder Folge einer Krankheit, noch als außer der Sphäre der physischen Welt begründet anzusehen, sondern als erkünstelt und mit Vorsatz hervorgebracht, mithin als zu der Klasse der verstellten Krankheiten gehörend, zu betrachten sind.|von Bönninghausen 1820<ref name="boenninghausen" />}}
 
Der ebenfalls dieser Kommission angehörende Prof. [[Franz Ferdinand Druffel|Franz von Druffel]] schrieb, die Wunden stammten weder von einem {{"|aufätzenden Mittel, noch von Ansaugung durch Blutwürmer.|F.v. Druffel 1820|<ref name="druffel" />}} Zwar ging auch er von einer natürlichen Ursache aus, sah allerdings auch keine Belege für einen Betrug, da die Kranke weder mittel- noch unmittelbar Gewinn aus ihrer Krankheit zöge.
 
Entschieden schärfer reagierte Professor [[Bernard Bodde]], seines Zeichens Medizinalrat und Chemiker, welcher die Seite der kirchlichen Obrigkeit wegen ihres Umgangs mit diesem Fall angriff.<ref>''Sendschreiben an den Herrn Rensing, Dechant und Pfarrer zu Dülmen, worin derselbe einer Theilnahme an der Erkünstelung der Wundmaale der Jungfer Emmerich nicht beschuldigt, das Wundersame der Wundmaale aber standhaft verneint wird'', von Bernard Bodde, Medizinalrath und Professor, Hamm (Schultz und Wundermann) 1819.</ref>
 
=== Die letzten Lebensjahre der Anna Katharina Emmerick ===
Zwischen 1819 und 1824 hielt sich der Schriftsteller [[Clemens Brentano]] dauernd in Dülmen auf, besuchte die kranke und sehr schwach gewordene Nonne regelmäßig und stellte ihr Fragen zu ihren Visionen. Die Ergebnisse dieser Befragungen, die von einem Interesse Brentanos an einer möglichst zusammenhängenden Darstellung der biblischen Geschichte geleitet waren, schrieb er in umfangreichen Aufzeichnungen nieder, die er später zu Büchern ausarbeitete.<ref>Wolfgang Frühwald: ''Das Spätwerk Clemens Brentanos (1815–1842). Romantik im Zeitalter der Metternich’schen Restauration'', Niemeyer, Tübingen 1977.</ref>
 
Anna Katharina Emmerick wurde auf dem neuen Friedhof vor den Toren der Stadt Dülmen beerdigt. Ihr Nachlass wurde von [[Luise Hensel]] gesichtet und geordnet.
 
Nach Wiederaufnahme des Seligsprechungsprozesses wurden ihre Gebeine 1975 in die [[Krypta]] der 1938 neben dem Friedhof errichteten [[Heilig-Kreuz-Kirche (Dülmen)|Heilig-Kreuz-Kirche]] umgebettet.
 
Im Jahr 2010 wurde in der Kirche St. Pankratius in [[Buldern]] bei der Vorbereitung einer Zeremonie mit einer [[Reliquie]] des [[Pankratius|heiligen Pankratius]] zufällig eine [[Mumifikation|mumifizierte]] Frauenhand gefunden, von der in Kirchenkreisen vermutet wird, sie stamme von Emmerick. Luise Hensel könnte bei einer ersten [[Exhumierung]] der Leiche, die sie in ihrem Tagebuch beschreibt, diese Hand an sich genommen haben.<ref>Westfälische Nachrichten, 13. Juli 2010: [http://www.westfaelische-nachrichten.de/aktuelles/muensterland/1352175_Mumifizierte_Hand_gibt_Raetsel_auf_Eine_Reliquie_der_Anna_Katharina.html Mumifizierte Hand gibt Rätsel auf: Eine Reliquie der Anna Katharina?]</ref> Die Echtheit dieser möglichen Reliquie wurde bislang nicht bestätigt.
 
== Clemens Brentanos Emmerick-Schriften ==
In seinen umfangreichen Aufzeichnungen mischte Brentano die Aussagen Anna Katharina Emmericks mit eigenen Hinzufügungen und Ausgestaltungen, weshalb es unmöglich ist, die Exaktheit der Aufzeichnungen hinsichtlich der dokumentarischen Wiedergabe der emmerickschen Visionen abschließend zu bewerten. In Folge verfasste er die vier Werke ''Das bittere Leiden unsers Herrn Jesu Christi'', das ''Leben der hl. Jungfrau Maria'', das ''Leben Jesu'' sowie eine unvollendete Biographie der Anna Katharina Emmerick.
 
Die Aufdeckung dieser Bearbeitungen, die unter anderem durch Winfried Hümpfner, Hermann Cardauns und Joseph Adam geleistet wurden, hat in der Einschätzung von Brentanos Emmerick-Büchern zu unterschiedlichen Auffassungen geführt. Teils wird einfach unterschlagen, dass er und nicht Anna Katharina Emmerick der Verfasser der Bücher ist, teils werden die Werke wie die übrigen literarischen Schriften des Autors als Teil seines Werkes behandelt und nach literaturwissenschaftlichen Gesichtspunkten untersucht.<ref>Clemens Engling u.&thinsp;a. (Hrsg.): ''Emmerick und Brentano. Dokumentation eines Symposiums''; Dülmen/Westfalen: Laumann, 1983.</ref>
 
Die Berichte über die Visionen der Emmerick, die nur in der Wiedergabe Brentanos erhalten sind, weckten teils den Glauben, hier liege eine neue Offenbarung vor, teils wurden diese Berichte&nbsp;– innerhalb der katholischen Kirche, aber auch von Brentanos engsten Freunden und Angehörigen&nbsp;– von Anfang an bezweifelt. In Frage steht dabei vor allem die Glaubwürdigkeit der Wiedergaben Brentanos, der seine Berichte nachweislich mit anderen Legenden und historischen Quellen abgeglichen hat.<ref>Winfried Hümpfner: ''Clemens Brentanos Glaubwürdigkeit in seinen Emmerick-Aufzeichnungen''; Würzburg 1923.</ref>
 
Aufgrund von Brentanos Wiedergabe der Visionen der Anna Katharina Emmerick in seinem Buch ''Das Leben der hl. Jungfrau Maria'' wurden auf einem Hügel in der Nähe von [[Ephesus]] Ausgrabungen vorgenommen und dort das sogenannte [[Haus der Mutter Maria|Haus Mariens]] entdeckt.
 
== Seligsprechung ==
[[Datei:Anna Katharina Emmerick Dülmener Zeitung 1892.jpg|mini|Artikel über den Prozessbeginn in der [[Dülmener Zeitung]] vom 23. Januar 1892]]
Ein erster Prozess zur [[Seligsprechung]] Anna Katharina Emmericks wurde 1892 eingeleitet und 1928 zunächst eingestellt, nachdem sich herausgestellt hatte, dass Clemens Brentanos Aufzeichnungen und Bücher nicht verwertbar waren. Der Seligsprechungsprozess wurde 1973 neu eröffnet und 2004 abgeschlossen. Am 3. Oktober 2004 wurde sie durch Papst [[Johannes Paul II.]] seliggesprochen. Die zuständige Kommission erklärte, die Seligsprechung betreffe lediglich die Heiligkeit der Person Emmerick und gebe kein Urteil über den Wahrheitsgehalt der Bücher von Clemens Brentano ab. Seit dem Tag der Seligsprechung befindet sich eine [[Reliquie]] Anna Katharina Emmericks beim [[Heiliger Stuhl|Heiligen Stuhl]].
 
== Gedenkstätte und Pilgerweg ==
In der [[Heilig-Kreuz-Kirche (Dülmen)|Heilig-Kreuz-Kirche]] in [[Dülmen]] befinden sich die Anna-Katharina-Gedenkstätte und das Grab. Zudem gibt es in Dülmen den Anna-Katharina-Weg als [[Pilgerweg]] zu den Lebensstationen.
 
[[Datei:Karte Anna Katharina Pilgerweg.jpg|miniatur|Karte des Pilgerweges]]
Der Anna-Katharina-Weg (Pilgerweg) verbindet als Rad- und Wanderweg die Lebensorte in Coesfeld, Flamschen und Dülmen. Ausgangspunkt dieses Weges ist Coesfeld. Dort beginnt der Pilgerweg unter dem [[Coesfelder Kreuz (Kruzifix)|Coesfelder Kreuz]] in der [[St. Lamberti (Coesfeld)|St.-Lamberti-Kirche]]. Er führt anschließend über den Marktplatz, an dem Anna Katharina ein Weile gewohnt hat, zur St.-Jakobi-Kirche. Dort befindet sich der Taufstein, an dem sie 1774 getauft wurde. Der Pilgerweg führt durch die Stadt in die Bauernschaft Flamschen zum Emmerick-Haus (Anna Katharinas Geburtshaus) und von dort an der Flamschener Freilichtbühne vorbei auf eher abgelegenen Feldwegen in die Nähe von Lette. Auf dem weiteren Weg zwischen Merfeld und Dülmen sind mehrere Findlinge aufgestellt, auf denen Zitate der „Seherin aus dem Münsterland“ angebracht wurden. Abschließend führt der Weg durch den Wildpark in die Dülmener Innenstadt zum Standort des ehemaligen Augustinerinnenkloster Agnetenberg in der Nähe der [[St. Viktor (Dülmen)|St.-Viktor-Kirche]]. Die Heilig-Kreuz-Kirche in Dülmen, in deren [[Krypta]] sich die Grabstätte Anna Katharina Emmericks befindet, stellt den Endpunkt des Pilgerweges dar.
 
== Medizinisch-psychiatrische Deutungen und Deutung der mystischen Theologie==
Einige Autoren deuten die Stigmatisierungserscheinungen im Rahmen des Gesamtbefunds als Krankheitssymptome. Sie stützen sich auf [[ICD-10]]-codierte Diagnosen aus dem [[Somatisch|somatischen]] Bereich, wie unter anderem [[Tuberkulose]], [[Leberzirrhose]] (welche auch Hautblutungen und [[Palmarerythem]]e erklären könnte) und [[Rachitis]], sowie psychiatrische Befunde aus dem [[Dissoziative Identitätsstörung|dissoziativen Formenkreis]] sowie [[Anorexia nervosa]].<ref>Peter Groth 1998: Die stigmatisierte Nonne Anna Katharina Emmerick 1774–1824 – Eine Krankengeschichte im Zeitalter der Romantik – zwischen preußischer Staatsraison und "katholischer Erneuerung" [http://www.in-output.de/AKE/Anna%20Katharina%20Emmerick.pdf PDF]</ref>
 
Der katholische Theologe [[Josef Hanauer]] vertrat die Ansicht, dass Emmerick sich die Male aus Nachahmungstrieb selbst zugefügt haben könnte, dies jedoch nicht in ''betrügerischer Absicht'', sondern um Christus ähnlicher zu werden. Oft genug sei bewiesen worden, dass derartige Stigmata mit Wundern nichts zu tun hätten.<ref>Josef Hanauer: ''Die stigmatisierte Seherin Anna Katharina Emmerick''. Bock und Herrchen, Bad Honnef 1979, ISBN 3-88347-042-2.</ref>
 
Allerdings kann das Stimatisierungsgeschehen bei Anna-Katharina Emmerick auch mit den vielfach in den mystischen Selbstzeugnissen berichteten physischen Begleiterscheinungen der mystischen Erfahrung in Verbindung gebracht werden. Häufig etwa berichten Mystiker von einer Art Wonneschmerz wie bei einer tief innerlichen Verwundung (z.B. Teresa von Avila und Heinrich Seuse)oder von ekstatischer Erstarrung. Die außerordentliche psychische Energie, die bei der mystischen Erfahrung frei wird - nach übereinstimmendem Zeugnis der Mystiker durch eine unmittelbare göttliche Berührung im Innersten der Seele - greift damit auf den Leib über. Dies kann auf dem Wege ganz natürlicher psychophsischer Zusammenhänge vor sich gehen, allein die mystische Erfahrung selbst ist übernatürlich. Entsprechend argumentiert Hartmut Sommer : „Auch Krankheiten, wie die bei Anna Katharina angenommene Hautuberkulose, mögen bei der Entstehung ihrer Male mitgespielt haben. Intensiv meditierte Vorstellungsbilder von einem 'gekreuzigten Körper' und der unbedingte Wille, das Leiden Christi auch zu empfinden, wie bei Anna Katharina, lenken denn die in der mystischen Erfahrung gewonnene mentale Kraft in Richtung entsprechender somatischer Auswirkungen. Dabei können auf die Art der Ausprägung von Wundmalen, wie bei den Visionen, wieder subjektiv-zeitgenössische Erfahrungen des Mystikers einwirken. So ist ganz schlüssig verständlich, warum das Brustkreuz der Anna Katharina die Fom eines Gabelkreuzes hatte, wie das von ihr besonders verehrte frühgotische Kreuz der Coesfelder St.-Lamberti-Kirche“.<ref>Hartmut Sommer: ''Die bedeutendsten Mystiker''. marixwissen, Wiesbaden 2013, ISBN 978-3-86539-976-2.</ref> Auch die Stigmatisierung des hl. Franz von Assisi ging mit außerordentlichen mystischen Erfahrungen und Visionen einher.
 
== Nahrungslosigkeit ==
 
"Wer meint die Nahrungslosigkeit sei eine krankhafte Erscheinung, und sich dabei auf die extremen Reaktionen Anna Katharinas auf stoffliche Nahrungszufuhr beruft, der wird nicht bemerkt haben, wie er sich hier einer sehr kurzsichtigen Betrachtung hingibt und aufgrund dieser Tatsache zu einem ebenso voreiligen wie verkehrten Schluss kommt. Der verwandelte, genauer gesagt bis zu einem gewissen Grade ''vergeistigte'' Organismus Anna Katharinas ist an sich ein ''vollständig gesunder'' gewesen, sogar gewiss gesünder als jeder andere physische Organismus, der nicht schon, wie ganz offensichtlich der ihre, eine deutliche Verwandtschaft aufzeigt zu dem, was [[Rudolf Steiner]] das eigentliche Urbild oder das Phantom des physischen Leibes nannte und von dem er sagte, dass es <<''dazu bestimmt war, unberührt zu bleiben von den materiellen Teilen, die aus dem Mineral- Pflanzen- oder Tierreich vom Menschen als Nahrungsmittel aufgenommen werden''>>. Dieser <<''unverwesliche''>> Leib hat mit dem Erscheinen des geistigen Menschen in der Sinneswelt als sinnliches Wesen eine <<''Degeneration''>> erfahren, ist jedoch durch das Opfer Christi auf Golgatha wiederhergestellt worden und seitdem für jeden Menschen genau so entwickelbar, <<anziehbar>> wie der verwesliche Körper, die <<Adam-Natur>>, die wir uns vor langen Zeiten (mit dem Sündenfall) <<angezogen>> haben (...). Dass ein physischer Leib, der bis zu einem solchen Grade umgewandelt ist, dass er <<''dazu bestimmt''>> ist, <<''unberührt zu bleiben''>> von den irdischen Nahrungsmitteln, ein zu ihm passendes <<Milieu>> benötigt, um adäquat existieren zu können, dürfte begreiflich sein. Stellt man dieses Milieu ''nicht'' her, indem man ihm (zum Beispiel) materielle Nahrung zuführt, so erzeugt man ebensolche krankmachenden Faktoren, wie wenn man einem physischen Leib, der ganz auf die Aufnahme materieller Nahrung angewiesen ist, dieselbe verweigert."<ref>Judith von Halle: Anna Katharina Emmerick. Eine Rehabilitation, Vlg. für Anthroposophie, Dornach 2013, S. 91 - 92</ref>
 
== Filme ==
Der Regisseur [[Dominik Graf]] thematisierte 2007 die Begegnung von Clemens Brentano und Anna Katharina Emmerick in seinem Film ''Das Gelübde'', der auf dem gleichnamigen Roman von [[Kai Meyer]] basiert.<ref>Kai Meyer, Das Gelübde, Bastei-Lübbe Vlg., Bergisch Gladbach 2006</ref>
 
[[Mel Gibson]]s Film ''[[Die Passion Christi]]'' (2004) basiert in der Handlungsführung und vor allem in der Ausführlichkeit und Art der dargestellten Grausamkeiten fast vollständig auf Brentanos ''Das bittere Leiden unsers Herrn Jesu Christi''.
 
== Rudolf Steiner über Anna Katharina Emmerick ==
 
"Über die Schauungen der Anna Katharina Emmerick sagte Rudolf Steiner, damit andeutend, dass er selbst Anna Katharinas Werk erforscht hatte und für sich selbst bis zu einem gewissen Grad bestätigte: >>Darin sind Gesichte einer außerordentlich guten Somnabulen wiedergegeben. Namentlich sind es die Teile, die sich beziehen auf das Spiegelsehen; darin ist unzweifelhaft außerordentlich Richtiges<<".<ref>http://www.angelolanati.it/Scritti%20Altrui/Robert%20Powell/Der%20Stern%20der%20Weisen.pdf </ref>
 
Rudolf Steiner äußerte sich auch gegenüber seiner Vertrauten, der Bildhauerin [[Edith Maryon]] zum Phänomen der [[Stigmatisation]]. Doch ist darüber nur wenig bekannt. "In einem dieser Gespräche wies Rudolf Steiner darauf hin, dass die Zeit beziehungsweise die Menschheit für das tiefere Verständnis dieses Phänomens noch nicht reif sei."<ref>Judith von Halle: ''Anna Katharina Emmerick. Eine Rehabilitation'', Vlg. für Anthroposophie, Dornach 2013, S. 305 - 306</ref>
 
== Literatur ==
* [[Clemens Brentano]]: ''Lehrjahre Jesu''. Hg. v. Jürg Mathes, W. Kohlhammer, Stuttgart u. a. 1982–1983 (Frankfurter Brentano-Ausgabe, Bd. 24,1–2) ISBN 3-17-007338-9, ISBN 3-17-008658-8
* Clemens Brentano: ''Das bittere Leiden unsers Herrn Jesu Christi''. Hg. v. Bernhard Gajek und Irmengard Schmidbauerm W. Kohlhammer, Stuttgart u. a. 1980–1995 (Frankfurter Brentano-Ausgabe, Bd. 26 und 27,2) ISBN 3-17-012652-0, ISBN 3-17-004917-8
* Clemens Brentano: ''Materialien zu nicht ausgeführten religiösen Werken. Anna Katharina Emmerick-Biographie.'' Hg. v. Jürg Mathes, Kohlhammer, Stuttgart u. a. 1981 (Frankfurter Brentano-Ausgabe, Bd. 28).
* Anna Katharina Emmerick (aus den Tagebüchern des Clemens Brentano): ''Visionen'', 4 Bände, herausgegeben von C.E. Schmöger, Immaculata-Vlg., Reussbühl/Luzern 1970
* Clemens Brentano/Anna-Katharina Emmerick: ''Visionen aus dem Tagebuch Brentanos''. In erstmaliger Veröffentlichung der Urtexte, hg. v. Jozef de Raedemaeker, Privatdruck, Mechelen/Belgien 1998ff. (Veröffentlichung der Aufzeichnungen Brentanos, aus denen die späteren Emmerick-Bücher zusammengestellt worden sind)
* Clemens Engling: ''Unbequem und ungewöhnlich. Anna Katharina Emmerick – historisch und theologisch neu entdeckt.'' Echter, Würzburg 2005.
* ''Anna Katharina Emmerick. Die Mystikerin des Münsterlandes.'' Symposium 1990. Hg. v. Clemens Engling u. a. Laumann, Dülmen/Westf. 1991.
* ''Anna Katharina Emmerick. Ihr Leben. Ihre Seligsprechung. Ihre Ausstrahlung.'' Hrsg. im Auftrag des Bistums Münster. Dialogverlag. Münster 2004. ISBN 3-933144-965
* ''Anna Katharina Emmerick. Spuren.'' Hrsg. von Friedrich-Wilhelm Hemann, Ludger Hillermann und Peter Nienhaus. Gemeinsame Sonderausgabe der [[Dülmener Heimatblätter]] und der Emmerickblätter. Dülmen 2004. {{ISSN|1615-8687}}
* [[Judith von Halle]]: ''Anna Katharina Emmerick. Eine Rehabilitation'', Vlg. für Anthroposophie, Dornach 2013
* Georg Veit: ''An den Enden der Treppe. Ein Roman um Anna Katharina Emmerick.'' Waxmann, Münster 2008, ISBN 978-3-8309-2000-7
* ''Anna und Joachim : eine christlich-mystische Lebensskizze ; nach d. Betrachtungen der gottseligen Anna Catharina Emmerich u. anderer Klosterjungfrauen ; zum Besten der Bücheler'schen Arbeit- u. Kleinkinderschule''. - Düsseldorf 1853. [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:061:1-72871 Digitalisierte Ausgabe] der [[Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf]]
* {{BBKL|e/emmerick_a_k|band=1|autor=Friedrich Wilhelm Bautz|spalten=1507-1508}}
 
== Weblinks ==
{{Commonscat}}
* [http://kirchensite.de/aktuelles/dossiers/anna-katharina-emmerick// Umfassende Sammlung der Informationen des Bistums Münster auf kirchensite.de, Heimatbistum der seligen Anna-Katharina Emmerick]
* {{DNB-Portal|118530186}}
* [http://www.lwl.org/westfaelische-geschichte/portal/Internet/ku.php?tab=per&ID=520 Online Biographie zu Anna Katharina Emmerick]
* [http://www.in-output.de/AKE/Anna%20Katharina%20Emmerick.pdf K. Brentano und A. K. Emmerick. Kritische Betrachtung der Krankengeschichte. Einordnung in die historischen Zusammenhänge] (PDF; 990&nbsp;kB)
* [http://www.heimatverein-duelmen.de/dies_und_das/berichte/anna_katharina_emmerick/index.html Informationen zu A.K.E. des Heimatvereins Dülmen e.V.]
* [http://anna-katharina.de/ Infoportal der Anna-Katharina-Gemeinde in Coesfeld]
* [http://www.fotoufo.de/Panorama/Duelmen/Boden/Emmerick/Emmerick.html 360° Panorama – Rundgang durch die A.K.E.-Gedenkstätte | Heilig-Kreuz-Kirche in Dülmen]
* [http://www.kleine-spirituelle-seite.de/tl_files/template/pdf/lehrjahre_jesu-anna_katharina_emmerich_emmerick-clemens_brentano.pdf Eine Zusammenstellung aus den drei Bänden der "Lehrjahre Jesu"] (PDF; 1,7&nbsp;MB)
* [http://www.kleine-spirituelle-seite.de/tl_files/template/pdf/das_bittere_leiden_unseres_herrn-katharina_emmerick.pdf Textauszüge des Buches "Das bittere Leiden unseres Herrn Jesu Christi" (PDF, 20 Seiten; 661&nbsp;kB)]
* [http://www.angelolanati.it/Scritti%20Altrui/Robert%20Powell/Der%20Stern%20der%20Weisen.pdf Robert Powell: "Der Stern der Weisen"]
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
{{Normdaten|TYP=p|GND=118530186|LCCN=n/50/47898|VIAF=71390685}}
 
{{SORTIERUNG:Emmerick, Anna Katharina}}
[[Kategorie:Augustinerinnen]]
[[Kategorie:Mystiker]]
[[Kategorie:Stigmatisierte]]
[[Kategorie:Selige|Anna Katharina Emmerick]] <!-- Hl. u. Sel. nach Vornamen sort. -->
 
 
{{Personendaten
|NAME=Emmerick, Anna Katharina
|ALTERNATIVNAMEN=
|KURZBESCHREIBUNG=Ordensschwester, Mystikerin
|GEBURTSDATUM=8. September 1774
|GEBURTSORT=[[Coesfeld]]
|STERBEDATUM=9. Februar 1824
|STERBEORT=[[Dülmen]], Westfalen
}}
 
{{Wikipedia}}

Version vom 21. April 2013, 09:41 Uhr

Brot

Brot (ahd. prôt) ist ein Nahrungsmittel, das aus einem Teig aus Mehl, d.h. gemahlenem Getreide (z.B. Weizen, Roggen, Dinkel) und Wasser, eventuell einem Triebmittel (Sauerteig oder Hefe) und meist noch weiteren Zutaten wie Salz, Kartoffeln, Nüssen, Kürbis- oder Sonnenblumenkernen, gerösteten Zwiebeln, Gewürzen und anderem mehr geknetet, geformt und dann gebacken wird. Ungesäuertes Brot wird gebacken, bevor die Sauerteiggärung beginnt. Gesäuertes Brot wird mit Hilfe von Triebmitteln hergestellt, die den Teig vor dem Backen durch die einsetzende Gärung lockern.