Hoherpriester und Warencharakter der menschlichen Arbeit: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Hoherpriester''' (auch '''Hohepriester'''; selten '''Hoher Priester''') bezeichnet überwiegend das höchste [[Priester|priesterliche]] Amt. In der [[Sumerische Religion|sumerischen]], [[Babylonien|babylonischen]] und [[Altägyptische Religion|altägyptischen]] Religion wurde dieses Amt von einem männlichen oder weiblichen Priester ausgeübt (siehe auch: [[Entu-Priesterin|Hohepriesterin]]). Hintergrund bildete die [[Mythologie|mythologische]] Vorstellung der ''[[Hierogamie|Heiligen Hochzeit]]'', in der beide Priesterämter den männlichen und weiblichen Hauptgott repräsentierten. Seit dem Ende des neubabylonischen Reichs sind keine weiblichen Hohepriester mehr belegt.
Der '''Warencharakter der menschlichen Arbeit''' entstand dadurch, dass ein Teil des Menschenwesens vom Kapitalismus in den Wirtschaftsprozess eingegliedert wurde:


Im [[Judentum]] gilt die Bezeichnung ''Hohepriester'' in der Zeit des [[Jerusalemer Tempel]]s als [[religiöser Titel]] ([[Hebräische Sprache|hebräisch]]: ''[[Kohanim|Kohen]] Gadol''  כהן גדול, wörtlich „großer Priester“). Der folgende Artikel thematisiert hauptsächlich die Bedeutung des Wortes innerhalb der biblischen Überlieferung und der jüdischen Geschichte.
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"Im Altertum gab es Sklaven. Der ganze Mensch wurde wie eine Ware verkauft. Etwas weniger vom Menschen, aber doch eben ein Teil des Menschenwesens selber wurde in den Wirtschaftsprozeß eingegliedert durch die Leibeigenschaft. Der [[Kapitalismus]] ist die Macht geworden, die noch einem Rest des Menschenwesens den Charakter der Ware aufdrückt: der Arbeitskraft." {{Lit|{{G|23|53}}}}
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== Schreibweise ==
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In den deutschen [[Bibelübersetzung]]en wie meist auch in der Fachliteratur findet sich der Begriff zusammen geschrieben, jedoch in den Wortbestandteilen gebeugt wie ein getrennt geschriebenes Wort (Akkusativ: ''den Hohe'''n'''priester''; Genitiv: ''des Hohe'''n'''priesters''). [[Neue deutsche Rechtschreibung|Orthographisch]] richtig ist bei Zusammenschreibung die Beugung des substantivischen Wortbestandteils (Akkusativ: ''den Hohepriester''; Genitiv: ''des Hohepriesters''). Die orthographisch ebenfalls korrekte Getrenntschreibung des Wortes (Akkusativ: ''den Hohen Priester''; Genitiv: ''des Hohen Priesters'') ist in diesem Zusammenhang ungebräuchlich.
"Sie können den größten menschlichen Scharfsinn, Sie können die tiefsten nationalökonomischen Erkenntnisse aufwenden, um darüber zu diskutieren, wie man das 
nun machen soll, daß im sozialen Organismus der Arbeiter nicht mehr seine [[Arbeitskraft]] als [[Ware]] zum Markte tragen soll, daß er diese letzte Konsequenz der [[Sklaverei]] aus der Welt schaffen könnte, und Sie werden, auch wenn Sie mit dem größten Scharfsinn, mit den tiefsten nationalökonomischen Erkenntnissen mehrere Menschenleben nachdenken könnten, Sie werden zu keinem Resultate kommen. Sie können zu keinem Resultate kommen, denn dies ist gerade im eminentesten Sinne eine Frage, welche nicht diskutiert werden kann, welche nicht theoretisch beantwortet werden kann, sondern welche nur vom Leben selbst beantwortet werden kann, nur dadurch beantwortet werden kann, daß man etwas schafft, was im Leben so wirkt, daß die Arbeitskraft des Warencharakters entkleidet wird." {{Lit|{{G|328|67f}}}}
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== Der Hohepriester in der Bibel ==
Eine Antwort auf diese Frage liegt also nicht in theoretischen Resultaten, wie etwa
[[Datei:Hohepriester.png|thumb|Hohepriester in der Amtstracht]]
auch dem [[Marxismus]], sondern vielmehr in zu schaffenden praktischen Einrichtungen,
In der [[Bibel]] wird der Hohepriester häufig erwähnt. Als solcher erhält bereits der König [[Melchisedech]] vom späteren Patriarchen [[Abraham]] den [[Zehent|Zehnt]] als freiwillige Abgabe ([[1. Buch Mose|1. Mose]] {{BB|1Mo|14|18ff}}). Als Hoherpriester gilt nach  [[Altes Testament|alttestamentlicher]] Überlieferung auch [[Aaron (biblische Person)|Aaron]], der Bruder des [[Mose]]s. Er wird von [[JHWH]] selbst zum obersten Priester ausersehen (vgl. [[2. Buch Mose|2. Mose]] {{BB|2Mo|28}}).
wie etwa einem allgemein zugänglichen Bedingungslosen [[Grundeinkommen]].


Aus anderen historischen Quellen lässt sich der Hohepriester seit [[520 v. Chr.]] nachweisen. Im Alten Testament bezeichnen mehrere  [[Bibelzitat|Bibelstellen]] und Prophezeiungen den [[Messias]] als Priesterkönig und wahren Hohenpriester - etwa in 1. Mose 14,18 und 2. Mose 28,1 (siehe auch [[Brief an die Hebräer|Hebräer]] {{BB|Heb|4|7}}) oder im [[Psalm]] {{BB|Ps|110}}.
== Arbeit ist ein Recht und nicht eine Ware ==


Auch das [[Neues Testament|Neue Testament]] nimmt mehrmals auf den Hohenpriester Bezug. Nach Darstellung der [[Evangelium (Buch)|Evangelien]] ist es der Hohepriester [[Kajaphas]], der [[Jesus von Nazaret|Jesus]] verhört, ehe er ihn an [[Pontius Pilatus]] übergibt.
Im gesunden [[Sozialer Organismus|sozialen Organismus]] darf die Arbeit nicht mehr zur Ware werden, sondern muss den Charakter eines [[Recht]]es bekommen, das im [[Rechtsleben]] verankert ist und nicht im [[Wirtschaftsleben]]. Es muss folglich eine '''Trennung von Arbeit und Einkommen''' zustande kommen, die [[Rudolf Steiner]] schon 1905 als notwendige Konsequenz des von ihm formulierten [[Soziales Hauptgesetz|Sozialen Hauptgesetzes]] gefordert hat.


Im Neuen Testament wird der Begriff teilweise in erweiterter Bedeutung verwendet: auch die ehemaligen Hohenpriester (z.&nbsp;B. [[Hannas]]) und hohe Mitglieder der vornehmen fünf Priesterfamilien bzw. [[Leviten]], aus denen diese ursprünglich stammten, werden als Hohepriester bezeichnet (vgl. [[Apostelgeschichte]] Kap. {{BB|Apg|4|6}} ; in Kap. 5-19 allerdings nicht mehr).
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"Man sieht auch, daß diese Wirtschaftsform der menschlichen Arbeitskraft den Charakter der Ware aufgeprägt hat. Aber man sieht nicht, wie es im Wirtschaftsleben selbst liegt, daß alles ihm Eingegliederte zur Ware werden muß. In der Erzeugung und in dem zweckmäßigen Verbrauch von Waren besteht das Wirtschaftsleben. Man kann nicht die menschliche Arbeitskraft des Warencharakters entkleiden, wenn man nicht die Möglichkeit findet, sie aus dem Wirtschaftsprozeß herauszureißen." {{Lit|{{G|23|54}}}}
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Gemäß Kapitel {{BB|Heb|7}} des [[Brief an die Hebräer|Hebräerbriefes]] läuft das levitische Priestertum im [[Christentum|Neuen Bund]] aus und Jesus gilt als Hoherpriester ''nach der Ordnung Melchisedeks'': <br />
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„Da wir nun einen erhabenen Hohenpriester haben, der die Himmel durchschritten hat: Jesus, den Sohn Gottes … nicht einen Hohenpriester, der nicht mitfühlen könnte mit unserer Schwäche, sondern einen, der in allem wie wir in Versuchung geführt worden ist, aber nicht gesündigt hat.“ ({{B|Heb|4|14-16}}).
"Geld und Arbeit sind keine austauschbaren Werte, sondern nur Geld und Arbeitserzeugnis. Gebe ich daher Geld für Arbeit, so tue ich etwas Falsches. Ich schaffe einen Scheinvorgang. Denn in Wirklichkeit kann ich nur Geld für Arbeitserzeugnis geben." {{Lit|{{G|23|77}}}}
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== Funktion des Hohenpriesters ==
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Bis in die Zeit der [[Römisches Reich|römischen Herrschaft]] hatte der Hohepriester sein Amt bis an sein Lebensende inne; das Amt selbst war erblich. Die Römer unterbrachen diese Linie, indem sie den Hohenpriester benannten und auch absetzten.  
"Im gesunden sozialen Organismus muss zutage treten, dass die Arbeit nicht bezahlt werden kann. Denn diese kann nicht im Vergleich mit einer Ware einen wirtschaftlichen Wert erhalten. Einen solchen hat erst die durch Arbeit hervorgebrachte Ware im Vergleich mit andern Waren." {{Lit|{{G|23|78}}}}
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Im Bereich der ''[[Religion]]'' hatte der Hohepriester die zentrale Funktion. In allen Fragen der Religion, der Priesterschaft und des Gottesdienstes hatte er die oberste Aufsicht und Weisung. Er musste eine besondere kultische Reinheit wahren und war der einzige, der einmal im Jahr zu [[Jom Kippur]] (Versöhnungstag) das [[Allerheiligstes|Allerheiligste]] des Tempels betreten durfte. Dort empfing er stellvertretend für das Volk die Vergebung Gottes. Im Jahreslauf brachte er die wichtigsten [[Opfer (Religion)|Opfer]] dar.
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"Durch soziale Einrichtungen, die in der Richtung des hier
Dargestellten liegen, wird der Boden geschaffen für ein
wirklich freies Vertragsverhältnis zwischen Arbeitleiter und
Arbeitleister. Und dieses Verhältnis wird sich beziehen nicht
auf einen Tausch von Ware (beziehungsweise Geld) für
Arbeitskraft, sondern auf die Festsetzung des Anteiles, den
eine jede der beiden Personen hat, welche die Ware gemeinsam
zustande bringen." {{Lit|{{G|23|99}}}}
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Seit der Zeit der [[Makkabäer]] war der Hohepriester gleichzeitig auch ''der oberste politische Führer''. Er war Vorsitzender des Hohen Rates oder [[Sanhedrin]] (Synedrion). Dieser Rat war der höchste jüdische [[Gerichtshof]] und die wichtigste politische Institution, die selbst unter der Herrschaft der Römer noch über erhebliche Autonomie verfügte. Für die [[Besatzungsmacht]] war der Hohepriester damit der zentrale Ansprechpartner.
== Siehe auch ==
 
In einem der letzten Bücher des Alten Testaments, dem [[1. Buch der Makkabäer|Ersten Buch der Makkabäer]] heißt es dazu ({{B|1 Makk|14|41-44}}):
 
„Darum beschlossen die Juden und ihre Priester, [[Simon (Hasmonäer)|Simeon]] solle für immer ihr Anführer und Hoherpriester sein, bis ein wahrer [[Prophet]] auftrete. <br />
Auch solle er ihr Befehlshaber sein und für das [[Heiligtum]] Sorge tragen; durch ihn seien die Beamten zu ernennen für die Arbeiten am Tempel, für das Land, das Heer und die Festungen. <br />
[Er solle für das Heiligtum Sorge tragen.] Alle hätten ihm zu gehorchen. Jede Urkunde im Land müsse in seinem Namen ausgestellt werden. Auch dürfe er sich in Gold und [[Purpur (Farbstoff)|Purpur]] kleiden. <br />
Keinem aus dem Volk oder aus der Priesterschaft sei es erlaubt, eine dieser Bestimmungen außer Kraft zu setzen, gegen seine Anordnungen zu verstoßen, ohne seine Erlaubnis im Land eine Versammlung einzuberufen, Purpur zu tragen oder eine goldene Spange anzulegen.“
 
== Nach der Zerstörung des Tempels (70 n. Chr.) ==
Nach dem großen [[Jüdischer Aufstand|Jüdischen Aufstand]] zerstörten die Römer im Jahr 70 den [[Jerusalemer Tempel]] und damit das kultische Zentrum des [[Judentum]]s. Der Tempelkult und die kultische Rolle des Hohenpriesters hatten über die Tempelzerstörung hinaus keinen Bestand. Doch schon vorher trachtete Rom, den Einfluss der Oberpriester zu begrenzen. Eine [http://clv.de/_old/andachten/v04592.htm Analyse] zur Verhaftung des [[Paulus von Tarsus|Paulus]] schreibt: ''Deshalb wurde ihm das Anlegen der hohenpriesterlichen Amtstracht nur an bestimmten hohen Feiertagen erlaubt. Ferner ließ man einen Hohenpriester nie sehr lange auf seinem Posten, sondern wechselte häufiger, damit er nicht allzu großes Ansehen erlangen konnte.''
 
Die alten kultischen Formen wurden nicht weitergeführt, der Vorsitz des [[Sanhedrin]]s wurde von einem [[Patriarchat (jüdisch)|Patriarchen]] übernommen. In der weiteren Entwicklung des Judentums ging die führende Rolle auf die Schriftgelehrten bzw. die [[Pharisäer]] über. Die heutige Funktion eines [[Oberrabbiner]]s hat jedoch mit jener eines früheren Hohepriesters nur wenig gemeinsam.
 
Die von den Päpsten verwendete Selbstbezeichnung [[Summus pontifex]] knüpft zwar an den Begriff des Hohenpriesters an, zugleich bedeutet die Bezugnahme auf römisch-rechtliche Kategorien ([[Pontifex Maximus]]) eine klare Distanzierung vom israelitischen Priesterbegriff. Als ''vicarius'' Christi verweist der Papst, und mit ihm die gesamte Priesterschaft, auf [[Jesus Christus]] als einzigen [[Priester]] (Mittler zwischen Gott und den Menschen) des Neuen Bundes.


== Siehe auch ==
*[[Arbeit]]
* [[Liste der Hohenpriester von Israel in herodianischer Zeit]]
*[[Ware]]
*[[Dienstleistung]]
*[[Soziale Dreigliederung]]
*[[Soziales Hauptgesetz]]


== Literatur ==
== Literatur ==


=== Historisch ===
#Rudolf Steiner: ''Die Kernpunkte der Sozialen Frage'', [[GA 23]] (1976), ISBN 3-7274-0230-X; '''Tb 606''', ISBN 978-3-7274-6061-6 {{Schriften|023}}
* {{RE|II,1|471|483|Ἀρχιερεύς|[[Karl Georg Brandis]]|RE:Ἀρχιερεύς}}       
#Rudolf Steiner: ''Die soziale Frage'', [[GA 328]] (1977), ISBN 3-7274-3280-2 {{Vorträge|328}}
* Klaus-Dietrich Schunck: ''Hoherpriester und Politiker? Die Stellung der Hohenpriester von Jaddua bis Jonatan zur jüdischen Gemeinde und zum hellenistischen Staat''. In: ''Vetus Testamentum'' 44 (1994), S. 498-512
{{GA}}
* Urban C. von Wahlde: ''The Relationships between Pharisees and Chief Priests. Some Observations on the Texts in [[Matthäusevangelium|Matthew]], [[Johannesevangelium|John]] and [[Flavius Josephus|Josephus]].'' In: ''New Testament Studies'' 42 (1996), S. 506-522
* A. I. Baumgarten: ''The Zadokite Priests at [[Qumran]]. A Reconsideration.'' In: ''Dead Sea Discoveries.'' 4,2 (1997), S. 137-156.
* Benjamin E. Scolnic: ''Chronology and Papponymy. A List of the Judean High Priests of the Persian Period''. South Florida Studies in the History of Judaism 206. Scholars Press, Atlanta 1999 ISBN 0-7885-0578-5
* Deborah W. Rooke: ''Zadok's Heirs. The Role and Development of the High Priesthood in Ancient Israel''. Oxford Theological Monographs. Oxford Univ. Press, Oxford u.&nbsp;a. 2000 ISBN 0-19-826998-6
* [[James VanderKam|James C. VanderKam]]: ''Jewish High Priests of the Persian Period: Is the List Complete?'' (1990) In: Ders.: ''From Revelation to Canon. Studies in the Hebrew Bible and Second Temple Literature.'' Supplements to the Journal for the study of Judaism 62. Brill, Leiden u.&nbsp;a. 2000, S. 177-200.
* James C. VanderKam: "People and High Priesthood in Early Maccabean Times" (1991). In: Ders.: ''From Revelation to Canon. Studies in the Hebrew Bible and Second Temple Literature''. Supplements to the Journal for the study of Judaism 62. Brill, Leiden u.&nbsp;a. 2000, S. 201-223
* Eckart Otto: "Gab es 'historische' und 'fiktive' Aaroniden im Alten Testament?" In: ''Zeitschrift für Altorientalische und Biblische Rechtsgeschichte'' 7 (2001), S. 403-414
* Gary N. Knoppers: "The Relationship of the Priestly Genealogies to the History of the High Priesthood in Jerusalem". In: Oded Lipschits, Joseph Blenkinsopp (Hrsg.): ''Judah and the Judeans in the Neo-Babylonian Period''. Eisenbrauns, Winona Lake 2003, S. 109-133
* Lester L. Grabbe: "Were the Pre-Maccabean High Priests 'Zadokites'?" In: Cheryl Exum, Hugh Godfrey Maturin Williamson (Hrsg.): ''Reading from Right to Left. Essays on the Hebrew Bible in Honour of David J. A. Clines. JSOTSup 373. Academic Press, Sheffield 2003, S. 205-215
* Reinhard Gregor Kratz: "Statthalter, Hohepriester und Schreiber im perserzeitlichen Juda". In: Ders.: ''Das Judentum im Zeitalter des Zweiten Tempels''. Forschungen zum Alten Testament 42. Mohr Siebeck, Tübingen 2004, S. 93-119
 
=== Theologische Deutungen ===
* Crispin H. T. Fletcher-Louis: "The High Priest as Divine Mediator in the Hebrew Bible. Dan 7:13 as a Test Case". In: Society of Biblical Literature 1997 Seminar Papers. SBL Seminar Paper Series 36. Scholars Press, Atlanta 1997, S. 161-193
* Armin Schmitt: "Ein Lobgedicht auf Simeon, den Hohepriester (Sir 50,1-24)". In: Markus Witte (Hrsg.): ''Gott und Mensch im Dialog. Festschrift für [[Otto Kaiser (Theologe)|Otto Kaiser]] zum 80. Geburtstag''. Bd. 2. Beihefte zur [[Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft]] 345. de Gruyter, Berlin 2004, S. 873-896
* Margaret Barker: ''The Great High Priest. The Temple Roots of Christian Liturgy''. Clark, London u.&nbsp;a. Reprint 2006
* Michael Keenan Jones: ''Toward a Christology of Christ the High Priest''. Tesi Gregoriana, Serie Teologia 135. Editrice Pontificia Università Gregoriana, Rom 2006
 
=== Qumran ===
* George J. Brooke: "[[Testament Levi|4QTestament of Levi]] d (?) and the Messianic Servant High Priest". In: Martinus C. De Boer (Hrsg.): ''From Jesus to John. Essays on Jesus and New Testament Christology in Honour of Marinus de Jonge''. JSNTSup 84. JSOT Press, Sheffield 1993, S. 83-100
* Martin G. Abegg Jr.: "[[Gemeinderegel (Qumran)|1QSb]] and the Elusive High Priest". In: Shalom M. Paul, Robert A. Kraft, Lawrence H. Schiffman und Weston W. Fields (Hrsg.): ''Emanuel. Studies in Hebrew Bible, Septuagint and Dead Sea Scrolls in Honor of Emanuel Tov''. Supplements to Vetus Testamentum 94. Brill, Leiden/Boston 2003, S. 3-16
 
=== Hebräerbrief ===
* Michael Mees: "Die Hohepriester-Theologie des Hebräerbriefes im Vergleich mit dem Ersten Clemensbrief". In: ''Biblische Zeitschrift'' 22 (1978), S. 115-124
* Keijo Nissilä: ''Das Hohepriestermotiv im Hebräerbrief. Eine exegetische Untersuchung''. Schriften der Finnischen Exegetischen Gesellschaft 33. Helsinki 1979, ISBN 951-95184-8-7
* William R. G. Loader: ''Sohn und Hoherpriester. Eine traditionsgeschichtliche Untersuchung zur Christologie des Hebräerbriefes''. WMANT 53. Neukirchen-Vluyn: Neukirchener Verl. 1981, ISBN 3-7887-0646-5
* [[Jürgen Roloff]]: "Der mitleidende Hohepriester. Zur Frage nach der Bedeutung des irdischen Jesus für die Christologie des Hebräerbriefes". In: Martin Karrer (Hrsg.): ''Exegetische Verantwortung in der Kirche. Aufsätze''. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1990, S. 144-167
* Franz Laub: ''Glaubenskrise und neu auszulegendes Bekenntnis. Zur Intention der Hohepriesterchristologie des Hebräerbriefs''. In: Josef Hainz (Hrsg.): ''Theologie im Werden. Studien zu den theologischen Konzeptionen im Neuen Testament''. Paderborn/Wien: Schöningh 1992, S. 377-396
* David R. Anderson: ''The King-Priest of Psalm 110 in Hebrews''. Studies in Biblical Literature 21. Lang, New York u.&nbsp;a. 2001, ISBN 0-8204-4574-6
* Patrick Gray: "Brotherly Love and the High Priest Christology of Hebrews". In: ''Journal of Biblical Literature'' 122 (2003), S. 335-351
* Claus-Peter März: "'Wir haben einen Hohenpriester …'. Anmerkungen zur kulttheologischen Argumentation des Hebräerbriefes" (2003). In: Ders.: ''Studien zum Hebräerbrief''. Stuttgarter biblische Aufsatzbände 39. Stuttgart: Verl. Kath. Bibelwerk 2005, S. 47-64
 
== Weblinks ==
{{Wiktionary}}
* {{WiBiLex|Hohepriester|Autoren=Knut Backhaus|Zugriffsdatum=9. Januar 2011}}
 
[[Kategorie:Biblisches Thema]]
[[Kategorie:Sumerische Mythologie]]


{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Soziales Leben]][[Kategorie:Recht]][[Kategorie:Wirtschaft]][[Kategorie:Arbeit]]

Version vom 17. Dezember 2016, 23:04 Uhr

Der Warencharakter der menschlichen Arbeit entstand dadurch, dass ein Teil des Menschenwesens vom Kapitalismus in den Wirtschaftsprozess eingegliedert wurde:

"Im Altertum gab es Sklaven. Der ganze Mensch wurde wie eine Ware verkauft. Etwas weniger vom Menschen, aber doch eben ein Teil des Menschenwesens selber wurde in den Wirtschaftsprozeß eingegliedert durch die Leibeigenschaft. Der Kapitalismus ist die Macht geworden, die noch einem Rest des Menschenwesens den Charakter der Ware aufdrückt: der Arbeitskraft." (Lit.: GA 23, S. 53)

"Sie können den größten menschlichen Scharfsinn, Sie können die tiefsten nationalökonomischen Erkenntnisse aufwenden, um darüber zu diskutieren, wie man das nun machen soll, daß im sozialen Organismus der Arbeiter nicht mehr seine Arbeitskraft als Ware zum Markte tragen soll, daß er diese letzte Konsequenz der Sklaverei aus der Welt schaffen könnte, und Sie werden, auch wenn Sie mit dem größten Scharfsinn, mit den tiefsten nationalökonomischen Erkenntnissen mehrere Menschenleben nachdenken könnten, Sie werden zu keinem Resultate kommen. Sie können zu keinem Resultate kommen, denn dies ist gerade im eminentesten Sinne eine Frage, welche nicht diskutiert werden kann, welche nicht theoretisch beantwortet werden kann, sondern welche nur vom Leben selbst beantwortet werden kann, nur dadurch beantwortet werden kann, daß man etwas schafft, was im Leben so wirkt, daß die Arbeitskraft des Warencharakters entkleidet wird." (Lit.: GA 328, S. 67f)

Eine Antwort auf diese Frage liegt also nicht in theoretischen Resultaten, wie etwa auch dem Marxismus, sondern vielmehr in zu schaffenden praktischen Einrichtungen, wie etwa einem allgemein zugänglichen Bedingungslosen Grundeinkommen.

Arbeit ist ein Recht und nicht eine Ware

Im gesunden sozialen Organismus darf die Arbeit nicht mehr zur Ware werden, sondern muss den Charakter eines Rechtes bekommen, das im Rechtsleben verankert ist und nicht im Wirtschaftsleben. Es muss folglich eine Trennung von Arbeit und Einkommen zustande kommen, die Rudolf Steiner schon 1905 als notwendige Konsequenz des von ihm formulierten Sozialen Hauptgesetzes gefordert hat.

"Man sieht auch, daß diese Wirtschaftsform der menschlichen Arbeitskraft den Charakter der Ware aufgeprägt hat. Aber man sieht nicht, wie es im Wirtschaftsleben selbst liegt, daß alles ihm Eingegliederte zur Ware werden muß. In der Erzeugung und in dem zweckmäßigen Verbrauch von Waren besteht das Wirtschaftsleben. Man kann nicht die menschliche Arbeitskraft des Warencharakters entkleiden, wenn man nicht die Möglichkeit findet, sie aus dem Wirtschaftsprozeß herauszureißen." (Lit.: GA 23, S. 54)

"Geld und Arbeit sind keine austauschbaren Werte, sondern nur Geld und Arbeitserzeugnis. Gebe ich daher Geld für Arbeit, so tue ich etwas Falsches. Ich schaffe einen Scheinvorgang. Denn in Wirklichkeit kann ich nur Geld für Arbeitserzeugnis geben." (Lit.: GA 23, S. 77)

"Im gesunden sozialen Organismus muss zutage treten, dass die Arbeit nicht bezahlt werden kann. Denn diese kann nicht im Vergleich mit einer Ware einen wirtschaftlichen Wert erhalten. Einen solchen hat erst die durch Arbeit hervorgebrachte Ware im Vergleich mit andern Waren." (Lit.: GA 23, S. 78)

"Durch soziale Einrichtungen, die in der Richtung des hier Dargestellten liegen, wird der Boden geschaffen für ein wirklich freies Vertragsverhältnis zwischen Arbeitleiter und Arbeitleister. Und dieses Verhältnis wird sich beziehen nicht auf einen Tausch von Ware (beziehungsweise Geld) für Arbeitskraft, sondern auf die Festsetzung des Anteiles, den eine jede der beiden Personen hat, welche die Ware gemeinsam zustande bringen." (Lit.: GA 23, S. 99)

Siehe auch

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Die Kernpunkte der Sozialen Frage, GA 23 (1976), ISBN 3-7274-0230-X; Tb 606, ISBN 978-3-7274-6061-6 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Die soziale Frage, GA 328 (1977), ISBN 3-7274-3280-2 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.