Oberschenkel

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Querschnitt durch den Oberschenkel

Der Oberschenkel (lat. Femur) ist der Teil des Beines beziehungsweise der Hintergliedmaße zwischen Leiste und Knie bzw. zwischen Gesäß und Unterschenkel.

Knochen

Der Oberschenkel wird durch den Oberschenkelknochen (Os femoris oder kurz Femur) gestützt. Dieser ist im Inneren von feinen schwammartigen Knochenbälkchen (Spongiosa) ausgefüllt, die entlang der mechanischen Belastungslinien (trajektorellen Linien) ausgerichtet sind. Sie ermöglichen eine sehr hohe Stabilität bei möglichst geringem Materialverbrauch bzw. Gewicht. Ferner werden die Zwischenräume zusätzlich von Knochenmark ausgefüllt und dienen somit zur Blutbildung. Das Knochenmark wird im Alter teilweise durch Fettgewebe ersetzt.

Bemerkenswert ist die anatomische Stellung des Oberschenkelknochens beim aufrechten Gang: Aufgrund der Sonderform des Hüftgelenkes (s. u.) steht der Oberschenkelknochen im Standbein schief, wodurch das Körpergewicht nicht durch die Mitte des Knochens projiziert, in welcher Stellung er stabil wäre. Durch die Schiefstellung des Knochens erfährt der Knochenschaft (Corpus) eine hohe Biegespannung nach außen und droht zu brechen. Dies wird durch eine Zuggurtung auf den Schaft verhindert. Diese Zuggurtung erfolgt seitlich durch eine breite Sehnenplatte (Aponeurose) an der seitlichen (lateralen) Oberschenkelseite, die eine Verstärkung der Oberschenkelbinde (Faszie) (Fascia lata) darstellt (Tractus iliotibialis) und von der Mitte her (medial) von den Heranführern, vor allem dem großen Heranführer (Musculus adductor magnus). Dies lässt sich besonders anschaulich bei Menschen mit erhöhter Belastung auf den Oberschenkelknochen (z. B. Sprinter oder Gewichtheber) anhand der Hypertrophie des Schenkelbindenspanners (Musculus tensor fasciae latae), der die Sehnenplatte spannt, verdeutlichen.

Angrenzende Gelenke

Das Gelenk zwischen Hüfte und Oberschenkel (Hüftgelenk, Articulatio coxae) ist ein Nussgelenk, eine Sonderform eines Kugelgelenkes, bei der der Gelenkkopf über seinen Äquator hinaus in der Gelenkpfanne liegt. Die gelenkbildenden Knochen sind der Kopf des Oberschenkelknochens (Caput ossis femoris) und die Gelenkpfanne des Beckens (Acetabulum).

Bei dem Gelenk zwischen Unterschenkel und Oberschenkel (Kniegelenk, Articulatio genus) handelt es sich um ein bikondyläres Gelenk, die Gelenkflächen sind die Gelenkknorren (Kondylen) des Oberschenkelknochens und des Schienbeines (Tibia). In diesem Gelenk sind zusätzlich zu reiner Beugung (Flexion) und Streckung (Extension) noch Drehbewegungen (Rotationen), z. B. bei der Schlussrotation der Kniestreckung, sowie Verschiebungen (Translationen) nach vorne und hinten möglich. Die Beugung des Kniegelenkes ist somit eine kombinierte Roll- (Athro-) und Gleitbewegung (Osteokinematik) der Oberschenkelknorren auf dem Schienbeinplateau.

Muskulatur

Der Oberschenkelknochen dient einer ganzen Reihe von Muskeln als Ursprung und Ansatz|Ursprungs- und Ansatzpunkt, z. B. der äußeren Hüftmuskulatur und der Unterschenkelmuskulatur. Die eigentliche fleischige Masse des Oberschenkels bildet jedoch die Oberschenkelmuskulatur, die in drei Gruppen eingeteilt werden kann:

  • Die Strecker (Extensoren) bilden die vordere Oberschenkelmuskulatur,
  • die Beuger (Flexoren) bilden die hintere Oberschenkelmuskulatur (Ischiokruralmuskulatur) und
  • die Heranführer (Adduktoren) bilden die innere Oberschenkelmuskulatur.
Oberschenkelmuskulatur (rechts)
vordere Oberschenkelmuskulatur hintere Oberschenkelmuskulatur innere Oberschenkelmuskulatur
Musculus quadriceps femoris Musculus biceps femoris Musculus pectineus
Musculus sartorius Musculus semitendinosus Musculus adductor longus
Musculus semimembranosus Musculus adductor brevis
Musculus adductor magnus
Musculus gracilis

Zu weiteren Themen, wie Arterien, Venen und Neven siehe auch

Siehe auch

Weblinks

Commons: Oberschenkel - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wiktionary: Oberschenkel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen


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