Mehazael und Sphären: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Mehazael''' ist ein [[luziferisch]]er [[Dämon]], der beim [[Esoterik]]er ein Gefühl des Gefesseltseins an den [[Physischer Leib|physischen Leib]] erzeugt, wenn er versucht, seinem [[Karma]] aus dem Weg zu gehen. Beim Exoteriker äußert er sich durch [[körper]]liche Erkrankungen. Nach [[Agrippa von Nettesheim]] ist Mehazael einer der «vier Fürsten des bösen Geistes, in den Elementen verderblich»<ref>Heinrich Cornelius Agrippa von Nettesheim: ''Die magischen Werke'', Fourier Verlag, Wiesbaden 1985, S 198</ref>; die anderen sind [[Samael]], [[Azael]] und [[Azazel]].
[[Bild:Schedelsche Weltchronik - Kosmologie.jpg|thumb|300px|Kosmologie aus einem Exemplar der Schedelschen Weltchronik (1493?), fol. 5v]]


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Die '''himmlischen Sphären''' ({{HeS|גַּלְגַּלים}} '''Galgalim''', [[Wikipedia:Singular|Ez.]] {{He|גַּלְגַּל}} ''Galgal'' „Rad“) sind nach [[Okkultismus|okkulter]] Anschauung [[Kosmos|kosmische]] [[Herrschaftsgebiete]] höherer geistiger [[Hierarchien]]. Das [[Geozentrisches Weltbild|geozentrische Weltbild]] des [[Mittelalter]]s umfasst, aufbauend auf dem Weltbild der [[Antike]], insgesamt 10 Sphären.
"Oft erlebt der Esoteriker Momente größter Seligkeit, weil
sein Ätherleib sich ganz ausgebreitet hat in die geistige Welt
hinein, und er fühlt nachher beim Zurückkommen ein Geknechtetsein,
ein Gefesseltsein. Wie mit eisernen Ketten fühlt er sich
geschmiedet an seinen physischen Leib. Ungezählte Scharen von
Wesenheiten bewirken dies, Scharen, die man nach ihrem Anführer
Mehazael nennt. Der Esoteriker wird stets wissen, wenn
er dies niederdrückende Gefühl des Gefesseltseins empfindet,
daß ihm entgegengearbeitet wird von den Scharen des Mehazael,
die ihn herunterziehen wollen. Oft fühlt er sich wie mit glühenden
Zangen durch sie gezwickt und gepeinigt. In der christlichen
Einweihung wird das durch die «Geißelung» bezeichnet." {{Lit|{{G|266b|258}}}}
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Die [[sieben]] [[Planetensphären]], die den 7 mit freiem Auge sichtbaren [[Planet]]en zugeordnet werden, sind umgeben von der [[Fixstern]]sphäre mit dem [[Tierkreis]], dem [[Herrschaftsgebiete der Hierarchien|Herrschaftsgebiet]] der [[Cherubim]] (Tierkreiswesenheiten) und [[Seraphim]]. Im [[Geozentrisches Weltbild|mittelalterlichen Weltbild]] schließt sich daran als 9. Sphäre der [[Kristallhimmel]], der zugleich das [[Primum Mobile]] ist. In der [[Christentum|christlichen]] Überlieferung wurde der Begriff des ''Kristallhimmels'' oder der ''Kristallsphäre'' aus der [[Genesis]] abgeleitet, wo am zweiten Schöpfungstag von der [[Feste]] ([[Latein|lat.]] ''[[firmament]]um'', {{HeS|רקיע}}, ''rakía'') gesprochen wird, durch die die himmlischen und irdischen "Wasser" voneinander geschieden werden. Die oberste Weltensphäre ist das [[Empyreum]] ([[Latein|lat.]] ''empyreus'' „im Feuer“, von {{ELSalt2|ἔμπυρος}} ''émpyros''), der [[Feuerhimmel]], der Wohnsitz der höchsten [[Gott]]heit, der [[Trinität]].
"Als Viertes
kommt hinzu eine Eigenschaft, die wir ebenfalls ablegen müssen,
das ist das Dem-Karma-aus-dem-Wege-Gehen, statt ihm mutig
entgegenzutreten. Wenn wir unter solchen Umständen in die
Welt des Wahrhaftigen dringen wollen, so werden wir morgens
beim Erwachen ein Gefühl des Gefesseltseins haben, als ob wir
in einen Kerker zurückkehrten, und dazu Schmerzen über den
ganzen Leib haben. Dies wird veranlaßt durch Mehazael.
Auch Exoteriker müssen natürlich die Folgen ihrer Verfehlungen
tragen; doch äußern sie sich bei ihnen anders, in körperlichen
Krankheiten zum Beispiel, und es kommt ihnen nicht ins
Bewußtsein, wodurch sie sich so etwas zugezogen haben. Dieses
Ins-Bewußtsein-Bringen von allem soll sich eben der Esoteriker
allmählich erringen, und dazu helfen ihm die esoterischen Schulen." {{Lit|{{G|266b|264}}}}
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[[Datei:Ein_sof.png|thumb|300px|Die 10 Sephiroth, die sich aus dem göttlichen Urlicht [[Ain Soph Aur]] nach dem [[Tzimtzum]] in Form immer kleiner werdender konzentrischer Kreise ([[Igulim]]) herausbilden.]]
"Nun gibt es noch ein viertes Wesen, Mehazael. Er bringt uns
Ähnlich Ansichten vertraten auch die [[Kabbala|Kabbalisten]]. So unterscheidet etwa auch [[Josef Gikatilla]] (1248-1325), der ungefähr zur Zeit [[Dante]]s in Spanien lebte, folgende 10 Sphären, die den 10 [[Sephiroth]] entsprechen:
zum Bewußtsein und erweckt in uns die Empfindung, daß wir
an Zeit und Raum gebunden sind. Wir können uns das am
besten klarmachen, wenn wir uns einen Zustand vor die Seele
stellen, den wahrscheinlich schon viele von uns im Leben durchgemacht
haben. Nämlich wenn wir morgens erwachen und uns
wie mit Ketten belastet fühlen durch die Pflichten und Sorgen,
die der neue Tag mit sich bringt. Manche werden dieses Gefühl
kennen, das zugleich mit einem anderen zusammengeht, die Ketten
abschütteln zu wollen, die uns an diese Last gefesselt halten,
die um so schwerer zu tragen ist, da wir wissen, daß wir dagegen
machtlos sind, daß wir uns beugen müssen. Hier zeigt uns
Mehazael unser Karma.


Sobald wir aber den esoterischen Weg gehen, werden wir diese
{{Zitat|Die Mondsphäre, die Sphäre des Merkur (Galgal ha-Kochav), die Sphäre der Venus (Gaggal Nogah), die Sonnensphäre (Galgal Hamma), die Sphäre des Mars (Galgal Ma'adim), die Sphäre des Jupiter (Galgal Zedek), die Sphäre des Saturn ( Galgal Schabbtat), die Sphäre des
Last leichter tragen können. Mehazael zeigt sie uns, damit wir
Zodiak (Galgal ha-Massalot), die Sphäre des 'Aravot Himmels, der Zehnte Intellekt. Dies sind die zehn ''Sefirot belima'', zu welchen die untere Welt, das heißt die Erde, nicht hinzu gehört.|Josef Gikatilla|Sefer Ginnat 'Egos|ref=<ref name="Grözinger 306">zit. nach Grözinger; S. 306f [http://books.google.at/books?id=xxxF_2UzuRYC&pg=PA306]</ref>}}
uns nicht unnützerweise dagegen sträuben; denn dadurch würden
wir unser Karma nur verschlimmern, anstatt es von uns abzuschütteln.
So sind uns diese vier luziferischen Kräfte schließlich
zum Segen." {{Lit|{{G|266b|285f}}}}
</div>


== Litertur ==
Der '''Aravot Himmel'' entspricht dem [[Primum Mobile]]: „Wisse, dass 'Aravot die neunte Sphäre ist, oberhalb von
allen Sphären, und sie bewegt sie alle mit einer steten Bewegung.“<ref name="Grözinger 306"></ref>


* [[Rudolf Steiner]]: ''Aus den Inhalten der esoterischen Stunden, Band II: 1910 – 1912'', [[GA 266/2|GA 266b]] (1996), ISBN 3-7274-2662-4 {{Schule|266b}}
Die 10. Sphäre entspricht dem [[Empyreum]] und ist, ähnlich wie bei Dante, die Sphäre der von der [[Materie]] vollkommen getrennten ''Separaten Intellekte'', d.h. der [[Engelhierarchien]]. Diese Gemeinschaft der zehn ''Nifradim'' ({{HeS|נפרדים}} „Separate“) wird von Gikatilla auch als (rechtmäßiger) ''Fürst der Welt'' und ''aktiver Intellekt'' bezeichnet und mit [[Metatron]] identifiziert:


{{GA}}
{{Zitat|Wisse, mein Bruder, Gott behüte dich, dass jene drei Stufen, nämlich die
[reine] Form, die Materie und die Zusammensetzung, die gesamte Wirklichkeit
umfassen. Die [reine] Form, das sind die Engel, die man ''Sechalim nifradim'',
Separate Intellekte, nennt, und sie sind Form ohne Materie und sie
werden Einfacher [oder: entblößter] Intellekt genannt. Und dies ist die erste
Stufe des Existierenden. Das ist die oberste Stufe. Und diese Form besteht
aus zehn Stufen, und sie alle werden ''Sechalim nifradim'' genannt.|Josef Gikatilla|Sefer Ginnat 'Egos|ref=<ref name="Grözinger 306"></ref>}}
 
{{Zitat|Nachdem wir diese Sache erläutert haben, kehren wir zur Erklärung des Mysteriums
der neun Sphären (Galgalim) zurück, welche stets kreisen und sich
drehen aus der Kraft des ''[[Jod (Hebräisch)|jod]]'' ({{He|י}}) [Zahlwert ist 10], welches ein Hinweis darauf
ist, dass das Zehnte heilig ist Und dies ist der Zehnte Intellekt, welcher
''Fürst der Welt'' genannt wird. Du musst allerdings wissen, dass es entsprechende
Beweger für die Bewegten und Lenker für die Gelenkten gibt, und Oben
entsprechend dem Unten, und das sind die ''Sechalim ha-nifradim''. Wenn
wir aber den Zehnten Intellekt erwähnen, dann sind damit alle gemeint [...]|Josef Gikatilla|Sefer Ginnat 'Egos|ref=<ref name="Grözinger 306"></ref>}}
 
{{Zitat|Die Bewegung ist in die Hand des Zehnten Intellekts gelegt [ ... ] und weil
dieser Fürst Zeugnis für seinen Meister ablegt, wird er treuer Knecht genannt
[ ... ] denn dieser Fürst bezeugt [ ... ] dass es einen Herrscher über ihm gibt.
Dies ist ein Zeugnis für Israel, dass sie den Namen [[JHWH]] preisen sollen,
denn Israel [Zahlwert 541] ist im Mysterium der Aktive Intellekt (ha-Sechel ha-po 'el) [Zahlwert 541 ], der Zehnte Fürst, der Israel genannt wird. So ist also
der Aktive Intellekt bereit, den Namen JHWH zu preisen, der der Herrscher
ist [ ... ]. So lernst du aus all dem, dass der Knecht, welcher Metatron ist, für
seinen Meister, E.s.g., Zeugnis ablegt.|Josef Gikatilla|Sefer Ginnat 'Egos|ref=<ref name="Grözinger 306"></ref>}}
 
Die [[sublunare Sphäre]], also die Region innerhalb bzw. unterhalb der [[Mondsphäre]], gliedert sich weiter in die Bereiche der [[Vier-Elemente-Lehre|vier Elemente]]: [[Erde (Element)|Erde]], [[Wasser]], [[Luft]] und [[Feuer]]. Die Sphären selbst dachte man sich bereits seit der [[Antike]] als vollkommen durchsichtige kristallene Schalen, die aus dem [[Fünftes Element|fünften Element]], der [[Quintessenz]], also aus [[Äther]] bestehen.
 
Im [[Leben zwischen Tod und neuer Geburt]] durchwandert der [[Tote]] die Planetensphären, die aber nicht als äußere [[Raum|räumliche]] Bereiche, sondern als Seelenregionen (bis zur [[Sonnensphäre]]) bzw. als Teile der [[Devachan|geistigen Welt]] aufzufassen sind. Die sublunare Sphäre entspricht dabei dem [[Kamaloka]] ([[Fegefeuer]]), in dem der Mensch seine Bindung an das vergangene Erdenleben abstreift.
 
Die Seelenwelt gliedert sich, beginnend mit der niedrigsten Region, nach den Angaben [[Rudolf Steiner]]s in folgende Bereiche {{lit|{{G|9|68}}}}, die zugleich bestimmten [[Planetensphären]] entsprechen {{Lit|{{G|141|172ff}}}}:
 
<table style="margin-left:30px"><tr>
<td width="300px">
<poem>
1. [[Region der Begierdenglut]]
2. [[Region der fließenden Reizbarkeit]]
3. [[Region der Wünsche]]
4. [[Region von Lust und Unlust]]
</poem>
</td><td>
[[Mondensphäre]] ([[Kamaloka]])
</td></tr>
<tr>
<td><poem>
5. [[Region des Seelenlichtes]]
6. [[Region der tätigen Seelenkraft]]
7. [[Region des Seelenlebens]]
</poem>
</td><td>
<poem>
[[Merkursphäre]]
[[Venussphäre]]
[[Sonnensphäre]]
</poem>
</td></tr></table>
 
Daran schließt sich die [[Himmlische Welt]], nach indisch-theosophischer Terminologie das [[Niederes Devachan|niedere Devachan]]:
 
# Die geistigen [[Urbild]]er der [[Physische Welt|physischen Welt]] - das ''Kontinentalgebiet'' des Geisterlandes ([[Marssphäre]]).
# Die Urbilder des [[Leben]]digen - das ''Meeresgebiet'', der ''Ozean'' der geistigen Welt ([[Jupitersphäre]]).
# Die Urbilder des [[Seele|Seelischen]] - der ''Luftkreis'' der [[Himmlische Welt|himmlischen Welt]] ([[Saturnsphäre]]).
# Die Quelle der urbildlichen [[Gedanke]]n. Diese Region wird auch als [[Akasha]] bezeichnet.
 
Die Region des Akasha bzw. der [[Akasha-Chronik]] überragt bereits die Planetensphären und reicht in die [[Tierkreis]]region hinein.
 
== Anmerkungen ==
 
<references />
 
==Literatur==


== Einzelnachweise ==
*[[Wikipedia:Karl Erich Grözinger|Karl Erich Grözinger]]: ''Jüdisches Denken. Theologie - Philosophie - Mystik: Band 2: Von der mittelalterlichen Kabbala zum Hasidismus'', Campus Verlag, Frankfurt/New York 2006, ISBN 978-3593375137
#Rudolf Steiner: ''Theosophie. Einführung in die übersinnliche Welterkenntnis und Menschenbestimmung'', [[GA 9]] (1904), Kapitel ''Die Seelenwelt'' {{Schriften|009}}
#Rudolf Steiner: ''Das Leben zwischen dem Tode und der neuen Geburt im Verhältnis zu den kosmischen Tatsachen'', [[GA 141]] (1997), ISBN 3-7274-1410-3 {{Vorträge|141}}


<references/>
{{GA}}


[[Kategorie:Dämon]] [[Kategorie:Widersacher]]
[[Kategorie:Kosmologie]] [[Kategorie:Astronomie]]
[[Kategorie:Luzifer]]

Version vom 16. Juli 2017, 19:39 Uhr

Kosmologie aus einem Exemplar der Schedelschen Weltchronik (1493?), fol. 5v

Die himmlischen Sphären (hebr. גַּלְגַּלים Galgalim, Ez. גַּלְגַּל Galgal „Rad“) sind nach okkulter Anschauung kosmische Herrschaftsgebiete höherer geistiger Hierarchien. Das geozentrische Weltbild des Mittelalters umfasst, aufbauend auf dem Weltbild der Antike, insgesamt 10 Sphären.

Die sieben Planetensphären, die den 7 mit freiem Auge sichtbaren Planeten zugeordnet werden, sind umgeben von der Fixsternsphäre mit dem Tierkreis, dem Herrschaftsgebiet der Cherubim (Tierkreiswesenheiten) und Seraphim. Im mittelalterlichen Weltbild schließt sich daran als 9. Sphäre der Kristallhimmel, der zugleich das Primum Mobile ist. In der christlichen Überlieferung wurde der Begriff des Kristallhimmels oder der Kristallsphäre aus der Genesis abgeleitet, wo am zweiten Schöpfungstag von der Feste (lat. firmamentum, hebr. רקיע, rakía) gesprochen wird, durch die die himmlischen und irdischen "Wasser" voneinander geschieden werden. Die oberste Weltensphäre ist das Empyreum (lat. empyreus „im Feuer“, von altgriech. ἔμπυρος émpyros), der Feuerhimmel, der Wohnsitz der höchsten Gottheit, der Trinität.

Die 10 Sephiroth, die sich aus dem göttlichen Urlicht Ain Soph Aur nach dem Tzimtzum in Form immer kleiner werdender konzentrischer Kreise (Igulim) herausbilden.

Ähnlich Ansichten vertraten auch die Kabbalisten. So unterscheidet etwa auch Josef Gikatilla (1248-1325), der ungefähr zur Zeit Dantes in Spanien lebte, folgende 10 Sphären, die den 10 Sephiroth entsprechen:

„Die Mondsphäre, die Sphäre des Merkur (Galgal ha-Kochav), die Sphäre der Venus (Gaggal Nogah), die Sonnensphäre (Galgal Hamma), die Sphäre des Mars (Galgal Ma'adim), die Sphäre des Jupiter (Galgal Zedek), die Sphäre des Saturn ( Galgal Schabbtat), die Sphäre des Zodiak (Galgal ha-Massalot), die Sphäre des 'Aravot Himmels, der Zehnte Intellekt. Dies sind die zehn Sefirot belima, zu welchen die untere Welt, das heißt die Erde, nicht hinzu gehört.“

Josef Gikatilla: Sefer Ginnat 'Egos[1]

Der 'Aravot Himmel entspricht dem Primum Mobile: „Wisse, dass 'Aravot die neunte Sphäre ist, oberhalb von allen Sphären, und sie bewegt sie alle mit einer steten Bewegung.“[1]

Die 10. Sphäre entspricht dem Empyreum und ist, ähnlich wie bei Dante, die Sphäre der von der Materie vollkommen getrennten Separaten Intellekte, d.h. der Engelhierarchien. Diese Gemeinschaft der zehn Nifradim (hebr. נפרדים „Separate“) wird von Gikatilla auch als (rechtmäßiger) Fürst der Welt und aktiver Intellekt bezeichnet und mit Metatron identifiziert:

„Wisse, mein Bruder, Gott behüte dich, dass jene drei Stufen, nämlich die [reine] Form, die Materie und die Zusammensetzung, die gesamte Wirklichkeit umfassen. Die [reine] Form, das sind die Engel, die man Sechalim nifradim, Separate Intellekte, nennt, und sie sind Form ohne Materie und sie werden Einfacher [oder: entblößter] Intellekt genannt. Und dies ist die erste Stufe des Existierenden. Das ist die oberste Stufe. Und diese Form besteht aus zehn Stufen, und sie alle werden Sechalim nifradim genannt.“

Josef Gikatilla: Sefer Ginnat 'Egos[1]

„Nachdem wir diese Sache erläutert haben, kehren wir zur Erklärung des Mysteriums der neun Sphären (Galgalim) zurück, welche stets kreisen und sich drehen aus der Kraft des jod (י) [Zahlwert ist 10], welches ein Hinweis darauf ist, dass das Zehnte heilig ist Und dies ist der Zehnte Intellekt, welcher Fürst der Welt genannt wird. Du musst allerdings wissen, dass es entsprechende Beweger für die Bewegten und Lenker für die Gelenkten gibt, und Oben entsprechend dem Unten, und das sind die Sechalim ha-nifradim. Wenn wir aber den Zehnten Intellekt erwähnen, dann sind damit alle gemeint [...]“

Josef Gikatilla: Sefer Ginnat 'Egos[1]

„Die Bewegung ist in die Hand des Zehnten Intellekts gelegt [ ... ] und weil dieser Fürst Zeugnis für seinen Meister ablegt, wird er treuer Knecht genannt [ ... ] denn dieser Fürst bezeugt [ ... ] dass es einen Herrscher über ihm gibt. Dies ist ein Zeugnis für Israel, dass sie den Namen JHWH preisen sollen, denn Israel [Zahlwert 541] ist im Mysterium der Aktive Intellekt (ha-Sechel ha-po 'el) [Zahlwert 541 ], der Zehnte Fürst, der Israel genannt wird. So ist also der Aktive Intellekt bereit, den Namen JHWH zu preisen, der der Herrscher ist [ ... ]. So lernst du aus all dem, dass der Knecht, welcher Metatron ist, für seinen Meister, E.s.g., Zeugnis ablegt.“

Josef Gikatilla: Sefer Ginnat 'Egos[1]

Die sublunare Sphäre, also die Region innerhalb bzw. unterhalb der Mondsphäre, gliedert sich weiter in die Bereiche der vier Elemente: Erde, Wasser, Luft und Feuer. Die Sphären selbst dachte man sich bereits seit der Antike als vollkommen durchsichtige kristallene Schalen, die aus dem fünften Element, der Quintessenz, also aus Äther bestehen.

Im Leben zwischen Tod und neuer Geburt durchwandert der Tote die Planetensphären, die aber nicht als äußere räumliche Bereiche, sondern als Seelenregionen (bis zur Sonnensphäre) bzw. als Teile der geistigen Welt aufzufassen sind. Die sublunare Sphäre entspricht dabei dem Kamaloka (Fegefeuer), in dem der Mensch seine Bindung an das vergangene Erdenleben abstreift.

Die Seelenwelt gliedert sich, beginnend mit der niedrigsten Region, nach den Angaben Rudolf Steiners in folgende Bereiche (Lit.: GA 9, S. 68), die zugleich bestimmten Planetensphären entsprechen (Lit.: GA 141, S. 172ff):

Mondensphäre (Kamaloka)

Daran schließt sich die Himmlische Welt, nach indisch-theosophischer Terminologie das niedere Devachan:

  1. Die geistigen Urbilder der physischen Welt - das Kontinentalgebiet des Geisterlandes (Marssphäre).
  2. Die Urbilder des Lebendigen - das Meeresgebiet, der Ozean der geistigen Welt (Jupitersphäre).
  3. Die Urbilder des Seelischen - der Luftkreis der himmlischen Welt (Saturnsphäre).
  4. Die Quelle der urbildlichen Gedanken. Diese Region wird auch als Akasha bezeichnet.

Die Region des Akasha bzw. der Akasha-Chronik überragt bereits die Planetensphären und reicht in die Tierkreisregion hinein.

Anmerkungen

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 zit. nach Grözinger; S. 306f [1]

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Theosophie. Einführung in die übersinnliche Welterkenntnis und Menschenbestimmung, GA 9 (1904), Kapitel Die Seelenwelt pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  2. Rudolf Steiner: Das Leben zwischen dem Tode und der neuen Geburt im Verhältnis zu den kosmischen Tatsachen, GA 141 (1997), ISBN 3-7274-1410-3 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.