Spaltung der Persönlichkeit und 5. Buch Esra: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Spaltung der Persönlichkeit''' ist eine notwendige Folge einer entsprechend weit vorangeschrittenen [[Geistesschulung]], die dazu führt, dass sich die [[Seelenkräfte]] des [[Denken]]s, [[Fühlen]]s und [[Wollen]]s, die normalerweise mehr oder weniger eng miteinander verbunden sind, sich vollständig voneinander trennen:
Das '''5. Buch Esra''' (auch: ''V. Esra''; Abkürzung: ''5Esr'') ist eine christliche Erweiterung des [[4. Buch Esra|vierten Buches Esra]]. Es stammt aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. und ist nur erhalten in der [[Vulgata|lateinischen Bibel]], nicht aber in den orientalischen Bibelübersetzungen. Das 5. Buch Esra besteht aus zwei Kapiteln und versteht sich als Einleitung zum 4. Buch Esra. Daher beginnt dessen Zählung auch erst mit dem dritten Kapitel.


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Im 5. Buch Esra verkündet [[Esra (Person)|Esra]] als von Israel verworfener [[Prophet]] Drohworte gegen [[Israel]] und Trostworte für das neue Gottesvolk (die Kirche). Ein stilistisches Kennzeichen sind die häufigen Einleitungsformeln („So spricht der Herr, der Allmächtige“).
"Große Veränderungen gehen allerdings mit den obengenannten feineren Leibern ([[Ätherleib]], [[Astralleib]]) beim Geheimschüler vor sich. Solche Veränderungen hängen mit gewissen Entwickelungsvorgängen der drei Grundkräfte der Seele, mit Wollen, Fühlen und Denken zusammen. Diese drei Kräfte stehen vor der Geheimschulung des Menschen in einer ganz bestimmten, durch höhere Weltgesetze geregelten Verbindung. Nicht in beliebiger Weise will, fühlt oder denkt der Mensch. Wenn zum Beispiel eine bestimmte Vorstellung im Bewußtsein auftaucht, so schließt sich an sie nach natürlichen Gesetzen ein gewisses Gefühl oder es folgt auf sie ein gesetzmäßig mit ihr zusammenhängender Willensentschluß. Man betritt ein Zimmer, findet es dumpfig und öffnet die Fenster. Man hört seinen Namen rufen und folgt dem Rufe. Man wird gefragt und gibt Antwort. Man sieht ein übelriechendes Ding und bekommt ein Gefühl von Unlust. Das sind einfache Zusammenhänge zwischen Denken, Fühlen und Wollen. ,Wenn man aber das menschliche Leben überschaut, so wird man finden, daß sich alles in diesem Leben auf solche Zusammenhänge aufbaut. Ja, man bezeichnet das Leben eines Menschen nur dann als ein «normales», wenn man in demselben eine solche Verbindung von Denken, Fühlen und Wollen bemerkt, die in den Gesetzen der menschlichen Natur begründet liegt. Man fände es diesen Gesetzen widersprechend, wenn ein Mensch zum Beispiel beim Anblick eines übelriechenden Gegenstandes ein Lustgefühl empfände oder wenn er auf Fragen nicht antwortete. Die Erfolge, die man sich von einer richtigen Erziehung oder einem angemessenen Unterricht verspricht, beruhen darauf, daß man voraussetzt, man könne eine der menschlichen Natur entsprechende Verbindung zwischen Denken, Fühlen und Wollen beim Zögling herstellen. Wenn man diesem gewisse Vorstellungen beibringt, so tut man es in der Annahme, daß sie später mit seinen Gefühlen und Willensentschlüssen in gesetzmäßige Verbindungen eingehen. - Alles das rührt davon her, daß in den feineren Seelenleibern des Menschen die Mittelpunkte der drei Kräfte, des Denkens, Fühlens und Wollens, in einer gesetzmäßigen Art miteinander verbunden sind. Und diese Verbindung in dem feineren Seelenorganismus hat auch ihr Abbild in dem groben physischen Körper. Auch in diesem stehen die Organe des Wollens in einer gewissen gesetzmäßigen Verbindung mit denen des Denkens und Fühlens. Ein bestimmter Gedanke ruft regelmäßig daher ein Gefühl oder eine Willenstätigkeit hervor. - Bei der höheren Entwickelung des Menschen werden nun die Fäden, welche die drei Grundkräfte miteinander verbinden, unterbrochen. Zuerst geschieht diese Unterbrechung nur in dem charakterisierten feineren Seelenorganismus; bei noch höherem Aufstieg aber erstreckt sich die Trennung auch auf den physischen Körper. (Es zerfällt bei der höheren geistigen Entwickelung des Menschen tatsächlich zum Beispiel sein Gehirn in drei voneinander getrennte Glieder. Die Trennung ist allerdings eine solche, daß sie für die gewöhnliche sinnliche Anschauung nicht wahrnehmbar und auch durch die schärfsten sinnlichen Instrumente nicht nachweisbar ist. Aber sie tritt ein, und der Hellseher hat Mittel, sie zu beobachten. Das Gehirn des höheren Hellsehers zerfällt in drei selbständig wirkende Wesenheiten: das Denk-, Fühl- und Willensgehirn.)


Die Organe des Denkens, Fühlens und Wollens stehen sodann ganz frei für sich da. Und ihre Verbindung wird nunmehr durch keine ihnen selbst eingepflanzten Gesetze hergestellt, sondern muß durch das erwachte höhere Bewußtsein des Menschen selbst besorgt werden. - Das ist nämlich die Veränderung, welche der Geheimschüler an sich bemerkt, daß kein Zusammenhang zwischen einer Vorstellung und einem Gefühl oder einem Gefühl und einem Willensentschluß und so weiter sich einstellt, wenn er nicht selbst einen solchen schafft. Kein Antrieb führt ihn von einem Gedanken zu einer Handlung, wenn er diesen Antrieb nicht frei in sich bewirkt. Er kann nunmehr völlig gefühllos vor einer Tatsache stehen, die ihm vor seiner Schulung glühende Liebe oder ärgsten Haß eingeflößt hat; er kann untätig bleiben bei einem Gedanken, der ihn vorher zu einer Handlung wie von selbst begeistert hat. Und er kann Taten verrichten aus Willensentschlüssen heraus, für welche bei einem nicht durch die Geheimschulung hindurchgegangenen Menschen auch nicht die geringste Veranlassung vorliegt. Die große Errungenschaft, welche dem Geheimschüler zuteil wird, ist, daß er die vollkommene Herrschaft erlangt über das Zusammenwirken der drei Seelenkräfte; aber dieses Zusammenwirken wird dafür auch vollständig in seine eigene Verantwortlichkeit gestellt.
== Literatur ==
*[[Wilhelm Schneemelcher]]: ''Art. Esra'', RAC 6, 1966, 595–612
*[[Magne Sæbø]]: ''Art. Esra/Esraschriften'', TRE 10, 1982, 382
*[[Michael Wolter]]: ''5. und 6. Esra-Buch'', JSHRZ III/7, Gütersloh 2001.


Erst durch diese Umwandlung seines Wesens kann der Mensch in bewußte Verbindung treten mit gewissen übersinnlichen Kräften und Wesenheiten. Denn es haben seine eigenen Seelenkräfte zu gewissen Grundkräften der Welt entsprechende Verwandtschaft. Die Kraft zum Beispiel, die im Willen liegt, kann auf bestimmte Dinge und Wesenheiten der höheren Welt wirken und diese auch wahrnehmen. Aber sie kann das erst dann, wenn sie frei geworden ist von ihrer Verbindung mit dem Fühlen und Denken innerhalb der Seele. Sobald diese Verbindung gelöst ist, tritt die Wirkung des Willens nach außen hervor. Und so ist es auch mit den Kräften des Denkens und Fühlens. Wenn mir ein Mensch ein Haßgefühl zusendet, so ist dieses für den Hellseher sichtbar als eine feine Licht-Wolke von bestimmter Färbung. Und ein solcher Hellseher kann dieses Haßgefühl abwehren, wie der Sinnes-Mensch einen physischen Schlag abwehrt, der gegen ihn geführt wird. Der Haß wird in der übersinnlichen Welt eine anschaubare Erscheinung. Aber nur dadurch kann ihn der Hellseher wahrnehmen, daß er die Kraft, die in seinem Gefühle liegt, nach außen zu senden vermag, wie der Sinnesmensch die Empfänglichkeit seines Auges nach außen richtet. Und so wie mit dem Haß ist es mit weit bedeutungsvolleren Tatsachen der sinnlichen Welt. Der Mensch kann mit ihnen in bewußten Verkehr treten durch die Freilegung der Grundkräfte seiner Seele." {{Lit|GA 10, S 184ff}}
== Weblinks ==
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*{{Wikisource|Esdras fünftes Buch|Die Übersetzung von Paul Rießler}}


Eine weitere Folge dieser Entwicklung ist, dass wir lernen, aus unserem höheren Wesen auf unsere niedere, irdische [[Persönlichkeit]] zurückzublicken:
[[Kategorie: Esraschrift]]


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{{Wikipedia}}
"Daher ist es wichtig, wirklich festzuhalten, daß in dem
Augenblick, wo das Hellsehen beginnt und man dadurch zur Offenbarung
höherer Welten hinaufsteigt, wirklich eine Art Spaltung der
Persönlichkeit stattfindet. Die eine Persönlichkeit, die man auf dem
physischen Plan ist, die läßt man zurück. Man ist nun eine andere Persönlichkeit,
indem man hinaufsteigt in eine höhere Welt. Und so wie
wir angeschaut werden in der höheren Welt von den Wesenheiten der
höheren Hierarchien, wie wir wahrgenommen werden von den Wesen
der höheren Hierarchien, so schauen wir unsere gewöhnliche Persönlichkeit
von unserem höheren Gesichtspunkt aus selbst an. Wir
schauen, indem wir mit dem höheren Wesen aus dem niederen Wesen
herausgegangen sind, als höheres Wesen unser niederes Wesen an. So daß
wir gut tun, wenn wir irgend etwas Gültiges für die höheren Welten
aussprechen wollen, zu warten, bis wir in die Lage kommen, zu sagen:
Das bist du, den du selbst da siehst in deinem hellsichtigen Felde,
das bist du. - Dieses «Das bist du» entspricht auf dem höheren Plane
dem «Das bin ich» auf dem physischen Plane. Dieses «Das bin ich»,
verwandelt sich auf dem höheren Plan in das «Das bist du». Es ist
eigentlich mehr gesagt mit dem eben Ausgesprochenen, als man gewöhnlich
denkt. Versetzen Sie sich einmal in den Fall, Sie blickten von
Ihrem heutigen Gesichtspunkt zurück auf den Zeitpunkt, wo Sie
acht oder dreizehn oder fünfzehn Jahre alt waren, und Sie versuchten,
ein kleines Stück Ihres Lebens aus der Erinnerung zu rekonstruieren
aus dem achten, dem dreizehnten oder dem fünfzehnten Jahre. Stellen
Sie sich lebhaft vor dieses Zurückblicken in Ihre eigene Gedankenwelt,
indem Sie die Erinnerungen aus der Gedankenwelt zurückkonstruieren.
Nun vergegenwärtigen Sie sich das Gefühl, das Sie gegenüber diesem
acht- oder dreizehn- oder fünfzehnjährigen Knaben oder Mädchen,
der oder das Sie selbst waren, nun haben. Vergegenwärtigen Sie sich
lebhaft Ihr gegenwärtiges Gefühl gegenüber diesen vergangenen Erlebnissen.
Sobald man von dem physischen Plan in die höhere Welt
hinaufkommt, wird der Augenblick, in dem wir unmittelbar jetzt leben,
sogleich eine solche Erinnerung, wie die eben charakterisierte. Man
schaut auf das, was man auf dem physischen Plan jetzt ist und auf das,
was man noch werden kann in dem Rest seines physischen Lebens, so
zurück, wie Sie zurückschauen von dem jetzigen Gesichtspunkt aus
auf die Erlebnisse im achten, dreizehnten, fünfzehnten Jahr. Es ist
durchaus wahr: Was wir fühlen, was wir denken, was wir vorstellen,
was wir handeln auf dem physischen Plan, in dem Augenblick, wo wir
die höhere Welt betreten, ist das alles, was wir zusammenfassen unter
unserem Selbst auf dem physischen Plan, eine Erinnerung. Wir schauen
herunter auf den physischen Plan und sind uns, sobald wir in der höheren
Welt leben, eine Erinnerung geworden. Und wie wir auseinanderhalten
einen gegenwärtigen Standpunkt unseres Erlebens von einem
längst verflossenen, so müssen wir auseinanderhalten dasjenige, was wir
erleben in höheren Welten und dasjenige, was wir erleben auf dem
physischen Plan." {{Lit|GA 154, S 98f}}
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==Literatur==
#Rudolf Steiner: ''Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?'', [[GA 10]] (1993), ISBN 3-7274-0100-1; '''Tb 600''', ISBN 978-3-7274-6001-2 {{Schriften|010}}
#Rudolf Steiner: ''Wie erwirbt man sich Verständnis für die geistige Welt?'', [[GA 154]] (1985), ISBN 3-7274-1540-1 {{Vorträge|154}}
 
{{GA}}
 
[[Kategorie:Schulungsweg]]

Version vom 23. November 2013, 14:44 Uhr

Das 5. Buch Esra (auch: V. Esra; Abkürzung: 5Esr) ist eine christliche Erweiterung des vierten Buches Esra. Es stammt aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. und ist nur erhalten in der lateinischen Bibel, nicht aber in den orientalischen Bibelübersetzungen. Das 5. Buch Esra besteht aus zwei Kapiteln und versteht sich als Einleitung zum 4. Buch Esra. Daher beginnt dessen Zählung auch erst mit dem dritten Kapitel.

Im 5. Buch Esra verkündet Esra als von Israel verworfener Prophet Drohworte gegen Israel und Trostworte für das neue Gottesvolk (die Kirche). Ein stilistisches Kennzeichen sind die häufigen Einleitungsformeln („So spricht der Herr, der Allmächtige“).

Literatur

Weblinks


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