Karma und Nathanischer Jesus: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:The Adoration of the Shepherds by Guido Reni.jpg|mini|350px|[[Wikipedia:Guido Reni|Guido Reni]]: ''Die Anbetung der Hirten'' ;ca. 1640, [[Wikipedia:National Gallery|National Gallery]] ([[Wikipedia:London|London]])]]


'''Karma''' ([{{IPA|ˈkaʁma}}] bzw. [{{IAST|ˈkərmə}}]<ref>"Sehen Sie, das
Als '''nathanischer Jesus''' wird jener [[Jesus]]knabe bezeichnet, von dem das [[Lukas-Evangelium]] berichtet. [[Rudolf Steiner]] war durch seine [[geisteswissenschaft]]liche Forschung zu der Ansicht gelangt, dass zur Zeitenwende nicht nur ein, sondern [[zwei Jesusknaben]] geboren wurden. Tatsächlich weisen auch die [[Evangelium|Evangelien]] bei genauerer Betrachtung in diese Richtung. Die Geburtserzählung im Lukas-Evangelium unterscheidet sich in wesentlichen Punkten von der im [[Matthäus-Evangelium]], insbesondere sind in beiden Evangelien auch deutlich unterschiedliche Abstammungslinien angegeben. Der Jesusknabe, den das Lukas-Evangelium schildert, entstammt der priesterlichen ''nathanischen'' Linie des Hauses [[David]], die - anders als beim [[Salomonischer Jesus|salomonischen Jesus]] - bis zu [[Adam]] zurückgeführt wird - und ''„der war Gottes“''. Gemeinsam ist beiden Jesusknaben, dass ihre [[Eltern]] im [[Neues Testament|Neuen Testament]] [[Josef]] und [[Maria]] genannt werden - Namen, die damals in [[Wikipedia:Palästina|Palästina]] weit verbreitet waren.
Wort Karma ist ja auf dem Umweg durch das Englische nach Europa
gekommen. Nun, deswegen, weil man das so schreibt: Karma, sagen
die Leute sehr häufig «Karma». Das ist falsch ausgesprochen. Karma
ist geradeso zu sprechen, wie wenn es mit ä geschrieben wäre. Ich
spreche nun, seit ich die Anthroposophische Gesellschaft führe, immer «Ka(= ä)rma», und ich bedaure, daß sehr viele Leute sich daraus
angewöhnt haben, fortwährend das schreckliche Wort «Kirma» zu
sagen. Sie müssen immer verstehen, diese Leute, wenn ich «Karma»
sage, «Kirma». Das ist schrecklich. Sie werden es auch schon gehört
haben, daß manche sehr getreue Schüler nun seit einiger Zeit «Kirma»
sagen." {{Lit|{{G|235|64}}}}</ref>; [[Sanskrit]], n., कर्म, karman, [[Pali]], kamma, „Wirken, Tat, Werk“, abgeleitet von der [[Sanskrit]]wurzel कृ kṛ (kri) „tun, machen, handeln, wirken“; {{HeS|קַרְמָה|karmā}} bzw. {{He|גּוֹרָל|gôral}} „Los, Schicksal“), das universelle '''Schicksalsgesetz''' von Ursache und Wirkung, besagt, dass jede [[physisch]]e, [[seelisch]]e oder [[geist]]ige Wirkung, die von einem [[Wesen]] ausgeht und - ''[[bewusst]]'' oder ''[[unbewusst]]'' - die [[geist]]ig-[[Kosmos|kosmische]] Ordnung<ref>Die geistig-kosmische Ordnung und ihre Widerspiegelung in der irdisch-menschlichen Welt wurde im [[Wikipedia:Hinduismus|Hinduismus]] ursprünglich [[Rita]] ([[Sanskrit|skrt.]]: ऋत ṛta ''n.'' „Wahrheit, Recht, Ordnung“) genannt. Heute ist dafür, ebenso wie im [[Buddhismus]] der Begriff [[Dharma]] ([[Sanskrit|skrt.]], m., धर्म, dharma; [[Wikipedia:Pali|Pali]]: ''Dhamma'' „Sitte, Recht, Gesetz, Ordnung“) gebräuchlich.</ref> stört, auf dieses selbst zurückschlägt und auch dessen eigene ''innere'' [[seelisch]]-[[astral]]e Ordnung stört und in Disharmonie zur geistigen Weltordnung bringt und dadurch sein '''Schicksal''' (von [[altniederländisch]] ''schicksel'', „Fakt“) bestimmt. Karma gilt nicht nur für den [[Mensch]]en, sondern für alle [[Geistige Wesen|geistigen Wesen]] im gesamten [[Kosmos]]. Gebräuchliche Ausdrücke für das Schicksal - mit unterschiedlichen Bedeutungsnuancen - sind auch: '''Geschick''' (zu ''schicken'' „machen, dass etwas geschieht“), '''Verhängnis''' (von {{mhd|verhengen}} „hängen lassen, nachgeben, geschehen lassen, ergehen lassen“<ref name="EDuden">Duden «Etymologie» – Herkunftswörterbuch der deutschen Sprache'', 2. Auflage, Dudenverlag, 1989</ref>), '''Fatum''' ([[lat.]] „Faktum“), [[Moira]] ({{ELSalt|Μοῖρα}}), [[Kismet]] (von {{arS|قسمة|d=qisma(t)}}) oder '''Los''' ([[Althochdeutsch|ahd.]], [[Mittelhochdeutsch|mhd.]] ''(h)lôჳ'' „[[Wikipedia:Omen|Omen]]“, „[[Orakel]]“).  


== Vergangenes und zukünftiges Karma ==
== Der Bericht des Lukas-Evangeliums ==


Dem Menschen wird durch das Schicksal eine zukünftig zu erfüllende karmische Aufgabe auferlegt, der er sich früher oder später nicht entziehen kann, die aber seine [[Freiheit]] nicht nur ''nicht antastet'', sondern - zusammen mit der Erkenntnis von [[Gut und Böse]] - überhaupt erst möglich gemacht hat, denn Freiheit bedeutet vor allem auch, die tätige [[Verantwortung]] für die Folgen seiner Taten auf sich zu nehmen. Das Schicksal ist keine von den Göttern verhängte Strafe, sondern es ist das eigene [[Höheres Selbst|höher Ich]], das diese Verantwortung übernimmt und willentlich den Schicksalsvollzug herbeiführt. Die Verantwortung erschöpft sich nicht in ''einem'' Erdenleben. Aus [[Anthroposophie|anthroposophischer]] Sicht erweist sich das Schicksal einerseits ganz klar als Folge ''vorangegangener Erdenleben''. Karma und [[Reinkarnation]] erscheinen damit für den irdisch verkörperten Menschen untrennbar miteinander verbunden. Karma ist aber anderseits nicht nur als [[mond]]enhafte [[Wirkung]] aus der Vergangenheit anzusehen, sondern viel wichtiger noch wird künftig das in [[Freiheit]] aus den [[Schaffen aus den Verhältnissen|gegenwärtigen Verhältnissen geschaffene]], in die Zukunft weisende [[sonne]]nhafte Karma sein, das als [[schöpferisch]] erzeugte [[Ursache]] neue positve Möglichkeiten eröffnet und solche auch für die [[gemeinschaft]]liche Arbeit in den kommenden Inkarnationen veranlagt. Diese beiden Seiten des [[janus]]köpfigen Karmas werden mittlerweile gerne als '''Mondenkarma''' (Vergangenheit) und '''Sonnenkarma''' (Zukunft) bezeichnet.
{{Zitat|vor=|nach=|23 Und Jesus war, als er auftrat, etwa dreißig Jahre alt und wurde gehalten für einen Sohn Josefs, der war ein Sohn Elis,
24 der war ein Sohn Mattats, der war ein Sohn Levis, der war ein Sohn Melchis, der war ein Sohn Jannais, der war ein Sohn Josefs,
25 der war ein Sohn Mattitjas, der war ein Sohn des Amos, der war ein Sohn Nahums, der war ein Sohn Heslis, der war ein Sohn Naggais,
26 der war ein Sohn Mahats, der war ein Sohn Mattitjas, der war ein Sohn Schimis, der war ein Sohn Josechs, der war ein Sohn Jodas,
27 der war ein Sohn Johanans, der war ein Sohn Resas, der war ein Sohn Serubbabels, der war ein Sohn Schealtiëls, der war ein Sohn Neris,
28 der war ein Sohn Melchis, der war ein Sohn Addis, der war ein Sohn Kosams, der war ein Sohn Elmadams, der war ein Sohn Ers,
29 der war ein Sohn Joschuas, der war ein Sohn Eliësers, der war ein Sohn Jorims, der war ein Sohn Mattats, der war ein Sohn Levis,
30 der war ein Sohn Simeons, der war ein Sohn Judas, der war ein Sohn Josefs, der war ein Sohn Jonams, der war ein Sohn Eljakims,
31 der war ein Sohn Meleas, der war ein Sohn Mennas, der war ein Sohn Mattatas, der war ein Sohn Nathans, der war ein Sohn Davids,
32 der war ein Sohn Isais, der war ein Sohn Obeds, der war ein Sohn des Boas, der war ein Sohn Salmons, der war ein Sohn Nachschons,
33 der war ein Sohn Amminadabs, der war ein Sohn Admins, der war ein Sohn Arnis, der war ein Sohn Hezrons, der war ein Sohn des Perez, der war ein Sohn Judas,
34 der war ein Sohn Jakobs, der war ein Sohn Isaaks, der war ein Sohn Abrahams, der war ein Sohn Terachs, der war ein Sohn Nahors,
35 der war ein Sohn Serugs, der war ein Sohn Regus, der war ein Sohn Pelegs, der war ein Sohn Ebers, der war ein Sohn Schelachs,
36 der war ein Sohn Kenans, der war ein Sohn Arpachschads, der war ein Sohn Sems, der war ein Sohn Noahs, der war ein Sohn Lamechs,
37 der war ein Sohn Metuschelachs, der war ein Sohn Henochs, der war ein Sohn Jereds, der war ein Sohn Mahalalels, der war ein Sohn Kenans,
38 der war ein Sohn des Enosch, der war ein Sohn Sets, der war ein Sohn Adams, der war Gottes.|[[Lukasevangelium]]|{{BB|Lk|3|23-38|LUT}}}}


Das Karma aus der Vergangenheit offenbart sich in der Form des [[Kopf]]es, in dem die [[Archai]], [[Archangeloi]] und [[Angeloi]] wirken. Das künftige Karma reift unsichtbar im [[Stoffwechsel-Gliedmaßen-System]] heran, in dem die [[Throne]], [[Cherubim]] und [[Seraphim]] leben. Dazwischen liegt das [[Rhythmisches System|rhythmische System]] mit dem [[Herz]]en als Zentrum, in dem die [[Hierarchien|Hierarchie]] der [[Exusiai]], [[Dynamis]] und [[Kyriotetes]] gegenwärtig sind.
{{GZ|Nehmen wir einmal die Tatsachen. Der Schreiber des Matthäus-
Evangeliums schildert, daß vorherverkündet wird die Geburt des
Schöpfers des Christentums, daß diese Geburt erfolgt, daß Magier
kommen aus dem Morgenlande, die den Stern wahrgenommen haben,
daß der Stern sie geführt hat an die Stätte, wo der Erlöser geboren
wird. Er schildert ferner, daß Herodes dadurch aufmerksam gemacht
wird und daß, um zu entgehen der Maßnahme des Herodes, die in dem
bethlehemitischen Kindermord besteht, das Elternpaar des Erlösers mit
dem Kinde nach Ägypten flieht. Als Herodes tot ist, wird Joseph, dem
Vater des Jesus, angezeigt, daß er wieder zurückkehren kann, und er
kehrt nun aus Furcht vor dem Nachfolger des Herodes nicht zurück
nach Bethlehem, sondern er geht nach Nazareth. - Ich will heute noch
absehen von der Ankündigung des Täufers. Ich will aber schon darauf
aufmerksam machen, daß, wenn wir das Lukas-Evangelium und das
Matthäus-Evangelium miteinander vergleichen, in den beiden Evangelien
die Vorverkündigung des Jesus von Nazareth ganz verschieden
erfolgt: das eine Mal erfolgt sie dem Joseph, das andere Mal der Maria.
Wir sehen dann aus dem Lukas-Evangelium, wie die Eltern des Jesus
von Nazareth ursprünglich in Nazareth wohnen und dann bei einer
Gelegenheit nach Bethlehem gehen, nämlich zur Zählung. Während sie
dort sind, wird der Jesus geboren. Dann erfolgt nach acht Tagen die
Beschneidung - nichts von einer Flucht nach Ägypten - ; und nach
einiger Zeit, die nicht weit danach liegt, wird das Kind dargestellt im
Tempel. Wir sehen, daß das Opfer dargebracht wird, das üblich ist, und
daß danach die Eltern mit dem Kinde nach Nazareth zurückziehen
und dort leben. Und dann wird uns ein merkwürdiger Zug erzählt, der
Zug, wie der zwölfjährige Jesus bei einem Besuch, den seine Eltern in
Jerusalem gemacht haben, im Tempel zurückbleibt, wie sie ihn suchen,
wie sie ihn dann wiederfinden im Tempel zwischen denen, welche die
Schrift auslegen, wie er ihnen da entgegentritt als ein Kundiger in der
Schriftauslegung, wie er sich verständig und weise im Kreise der Schriftgelehrten
ausnimmt. Dann wird erzählt, wie sie das Kind wiederum
mit nach Hause nehmen, wie es heranwächst; und wir hören nichts
Besonderes mehr von ihm bis zur Johannes-Taufe.
Da haben wir zwei Geschichten des Jesus von Nazareth vor der
Aufnahme des Christus.|114|27f}}


{{GZ|So daß wir uns sagen können bei dem, was in der Kopfesform
Rudolf Steiner erläutert dazu weiter:
sichtbar wird, wirklich äußerlich sichtbar: Jeder Mensch hat seinen
eigenen Kopf, es hat gar keiner ganz genau die Kopfbildung des anderen.
- Obwohl sich die Menschen oftmals ähnlich schauen, sind sie
in ihrem Karma unähnlich. In der Kopf bildung tritt das Karma der
Vergangenheit des Menschen für die physisch-sinnliche Anschauung
zutage; in dem Stoffwechsel-Gliedmaßen-System das künftige Karma;
geistig verborgen, unsichtbar ist es da. So daß wir, wenn wir geistig
vom Menschen sprechen, sagen können: Der Mensch besteht auf der
einen Seite darinnen, daß er sein vergangenes Karma sichtbar macht,
auf der anderen Seite darinnen, daß er sein zukünftiges Karma unsichtbar
in sich trägt.


So können wir aufsteigen zu einer innerlich-geistigen Betrachtung
{{GZ|Diese Wesenheit, die
des Menschen. Wenn wir den Stoffwechsel-Gliedmaßen-Menschen betrachten,
in dem nathanischen Jesusknaben wirkte, war zum ersten Male in
so ist darin nur das Physische und das Ätherische ein Niedriges;
eine physische Verkörperung getreten in dem Jesus von Bethlehem.
es leben im Stoffwechsel-Gliedmaßen-System die Wesenheiten
Vorher hatte sie von der geistigen Welt aus Anteil genommen an der
der höchsten Hierarchie. Gehen wir zum Kopfe, so ist der Kopf allerdings
Menschheitsentwickelung, nie aber in einem physischen Menschenleib
in physisch-sinnlicher Weise das Vollkommenste am Menschen,
gelebt. Sie hatte mitgelebt die Zeiten, als die Menschenhüllen geschaffen
weil er in äußerer, sichtbarer Weise dasjenige in sich trägt, was geistig
wurden, mitgelebt die Saturnzeit, in der der Keim zum physischen
hinüberwirkt aus früheren Erdenleben - man schätzt ihn ja auch gewöhnlich
Leib veranlagt wurde, die Sonnen- und Mondenzeit, wo
am meisten -, aber er ist es nicht in geistiger Beziehung.
Äther- und Astralleib sich bildeten, mitgelebt auch die die großen
Denn während im Stoffwechsel-Gliedmaßen-System Throne, Cherubim,
Zeitperioden wiederholenden kleineren Etappen. Als aber das Menschen-
Seraphim leben, so leben im Kopfsystem Archai, Archangeloi,
Ich in der lemurischen Zeit herabstieg in die drei Hüllen, da
Angeloi. Die sind es, die im wesentlichen hinter all dem stehen, was
war dieses Wesen gleichsam als ein Teil des göttlichen Menschenseins
wir mit unserem Kopf in der sinnlich-physischen Welt erleben. Die
zurückgeblieben in den geistigen Welten und hatte nicht mitgemacht
leben in uns, in unserem Kopfsystem; sie handeln hinter unserem Bewußtsein,
die Entwickelung des Ich in den drei Hüllen und seine Verführung
sie treffen auf die Wirkungen der bloß physisch-sinnlichen
durch den luziferisch-ahrimanischen Einschlag. Dieser sich in den geistigen
Welt und sie spiegeln das zurück, und wir werden uns erst der Spiegelbilder
Welten zurückhaltende Teil des göttlichen Menschenwesens,
bewußt. Dasjenige, dessen wir im Kopfsystem bewußt werden,
dieses Geisteswesen ist zum ersten Male in einen physischen Leib
ist nur der Schein der Taten der Archai, Archangeloi, Angeloi in uns
herabgestiegen als nathanischer Jesusknabe, um als solcher sich von
(es wird gezeichnet). Soll ich das Schema fortsetzen, so muß ich sagen:
dem Christus durchleuchten zu lassen. Die Johannestaufe stellt dar
Im Kopfsystem des Menschen, am anderen Pole, wirken Archai, Archangeloi,
die Durchdringung des Jesus von dem Christus-Geist.|152|93}}
Angeloi. - Ich brauche immer für die geistigen Wesen, die
ebensogut mit anderen Ausdrücken benannt werden könnten, die Ausdrücke
der älteren christlichen Weltauffassung, die noch das Spirituelle,
das Geistige hatte.


Zwischen dem Nerven-Sinnes-System, das vorzugsweise im Kopfe
Nach Angaben Rudolf Steiners wurde der nathanische Jesus einige Monate ''nach'' dem [[Salomonischer Jesus|salomonischen Jesus]] geboren und entging so dem von [[Wikipedia:Herodes der Große|Herodes dem Großen]] angeordneten Kindermord, von dem das Matthäus-Evangelium kündet. Der salomonische Jesus konnte nur durch die [[Flucht nach Ägypten]] dem Massaker entrinnen; im Lukas-Evangelium, das mit seiner Erzählung etwas später beginnt, wird der Kindermord gar nicht mehr geschildert.
verankert ist, und dem Stoffwechselsystem trägt der Mensch das rhythmische
System. In diesem rhythmischen System ist dasjenige, was
zwischen Lunge und Herz vorgeht. In alledem lebt drinnen die Hierarchie
der Exusiai, Dynamis, Kyriotetes.|239|216ff}}


== Das Leben als sinnvolle Ganzheit ==
== Die Schwesterseele Adams ==


Im Rückblick auf sein Leben schrieb [[Johann Wolfgang von Goethe]]s «Urfreund» [[Karl Ludwig von Knebel]] über die innere Stimmigkeit des Schicksals, die das Leben als sinnvolle [[Ganzheit]] erkennen lässt:
In der [[Lemurische Zeit|lemurischen Zeit]] war der Funke des ''menschlichen'' [[Ich]]s dadurch entzündet worden, dass die [[Elohim]] ihr Ich hingeopfert hatten. Doch ging nicht die ganze [[Ich]]- und [[Seele]]n-Substanz in die irdischen  [[Inkarnation]]en der [[Mensch]]en ein. Ein Teil der Seelensubstanz, gleichsam die '''Schwesterseele Adams''', wurde zurückbehalten in der [[Geistige Welt|geistigen Welt]] und aufbewahrt für den späteren nathanischen Jesusknaben, während die Ich-Substanz für [[Johannes der Täufer|Johannes den Täufer]] vorbehalten war ([[#Die Beziehung des nathanischen Jesus zu Johannes dem Täufer|siehe unten]]):


{{Zitat|Den 30. December 1833.<br>
{{GZ|Wir müssen uns darüber klar sein, daß  alles, was vor  der lemurischen  Zeit lag,  eigentlich nur eine Wiederholung war des Saturn-, Sonnen- und Mondendaseins, und daß erst da die erste Keimanlage — als Möglichkeit — in den Menschen gelegt worden ist, so daß er das vierte Glied seiner Wesenheit in der Erdentwickelung annehmen konnte: das Ich. Wenn wir die ganze Strömung der Menschheitsentwickelung nehmen, müssen wir sagen: Die Menschheit, wie sie sich über die Erde verbreitet hat — Sie haben diese Weiterverbreitung genauer in der «Geheimwissenschaft im Umriß» dargestellt —, ist in der lemurischen Zeit auf gewisse menschliche Vorfahren dieser Anfangsperiode unserer heutigen Erde zurückzuführen. Und wir müssen dabei in der lemurischen Zeit einen Zeitpunkt festsetzen, nach welchem im heutigen Sinne erst richtig vom Menschengeschlecht gesprochen werden kann. Was vorher war, kann noch nicht so besprochen werden, daß man sagen könnte, es wären schon jene Iche in den Erdenmenschen vorhanden gewesen, die sich dann immer weiter und weiter inkarniert haben. Das war nicht der Fall. Vorher war das Ich des Menschen keineswegs noch abgetrennt von der Substanz derjenigen Hierarchie, die zunächst zu diesem Ich des Menschen die Veranlassung gegeben hat, von der Hierarchie der Geister der Form. Wir können uns nun vorstellen — das zeigt die okkulte Forschung —, daß gleichsam ein Teil der Substanz der Geister der Form eingegangen ist in die menschlichen Inkarnationen zur menschlichen Ich-Bildung. Aber als damals der Mensch seinen fleischlichen Inkarnationen auf der Erde übergeben worden ist, wurde von dem, was Mensch werden sollte, etwas zurückbehalten. Es wurde also gleichsam eine Ich-Substanz zurückbehalten, die nicht in den Strom der fleischlichen Inkarnationen geleitet wurde. Wenn wir uns diesen Strom der fleischlichen Inkarnationen des Menschen vorstellen wollten, der da beginnt mit dem, was die Bibel den Stammvater des Menschengeschlechtes, den Adam nennt, so müßten wir einen weitverzweigten Stammbaum zeichnen. Aber wir können uns einfach vorstellen: was von den Geistern der Form heruntergeströmt worden ist, das fließt nun fort; nur wurde gleichsam etwas zurückbehalten, gleichsam ein Ich, das nun bewahrt wurde vor dem Eingehen in die fleischlichen Inkarnationen — ein Ich, das nicht immer als Mensch wiedererschien, sondern das jene Gestalt, jene Substantialität behielt, die der Mensch hatte, bevor er zu seiner ersten Erdeninkarnation fortgeschritten war. Also ein Ich, das fortlebte neben der übrigen Menschheit, und das bis zu der Zeit, von der wir jetzt sprechen, wo die Ereignisse von Palästina geschehen sollten, noch nicht in einem menschlichen physischen Leibe jemals verkörpert gewesen war, ein Ich, das noch in derselben Lage war wie — wenn wir jetzt biblisch sprechen wollten — das Ich des Adam vor seiner ersten irdischen fleischlichen Verkörperung. Ein solches Ich war immer vorhanden.
- Man wird bei genauerer Beobachtung finden, daß in dem Leben
der meisten Menschen sich ein gewisser Plan findet, der, durch eigene
Natur, oder durch die Umstände, die sie führen, ihnen gleichsam
vorgezeichnet ist.<br>
Die Zustände ihres Lebens mögen noch so abwechselnd und veränderlich
sein, es zeigt sich doch am Ende ein Ganzes, das unter sich eine
gewisse Übereinstimmung bemerken läßt.<br>
Ich habe dieses, bei meinem hohen Alter, unter den mancherlei Umständen,
die mein Leben leiteten, sonderlich bemerkt. Es ist nicht meine
Absicht, und würde sich eben auch nicht sonderlich belohnen, solche
einzeln hier anzuführen; aber wenn ich nun zusammenrechne, was
mein und der Meinigen Loos im Leben also gewürfelt hat, so finde ich
in dem ''Facit'' meist überall vollkommene Übereinstimmung.<br>
Die Hand eines bestimmten Schicksals, so verborgen sie auch wirken
mag, zeigt sich auch genau, sie mag nun durch äußere Wirkung oder
innere Regung bewegt sein;ja, widersprechende Gründe bewegen sie
oftmals in ihrer Richtung.<br>
So verwirrt der Lauf ist, so zeigt sich doch immer Grund und Richtung
durch.»|[[Karl Ludwig von Knebel]]|''K. L. von Knebel's literarischer Nachlaß und Briefwechsel''. Herausgegeben
von K. A. Varnhagen von Ense und Th. Mundt. Dritter Band. Leipzig, 1836. S. 452|ref=[http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/bibliothek/Literatur/Knebel/Knebels_literarischer_Nachlass_und_Briefwechsel_03.pdf#page=460&view=Fit]}}


== Schicksalsgötter ==
Wenn wir nun die okkulten Erkenntnisse über dieses Ich, die natürlich für den heutigen Menschen etwas ungeheuer Törichtes sind, ein wenig berühren, so sehen wir, daß dieses Ich, das gleichsam in Reserve zurückbehalten wurde, nicht in einen Menschenleib geleitet worden ist, sondern eigentlich nur übergeben worden ist den heiligen Mysterien, wie sie bestanden haben durch die atlantischen Zeiten, durch die nachatlantischen Zeiten hindurch. In einer wichtigen Mysterienstätte war es wie in einem Tabernakel aufbewahrt. Dieses Ich hatte dadurch ganz besondere Eigentümlichkeiten; es hatte die Eigentümlichkeit, daß es unberührt war von allem, was überhaupt ein menschliches Ich jemals auf der Erde hatte lernen können. Es war also auch unberührt von allen luziferischen und ahrimanischen Einflüssen; war überhaupt etwas, was wir uns gegenüber den anderen Ichen der Menschen vorstellen können wie eine leere Kugel, eigentlich nur wie etwas, was noch vollständig jungfräulich war gegenüber allen Erdenerlebnissen, ein Nichts, ein Negatives gegenüber allen Erdenerlebnissen. Daher sah es so aus, als ob jener nathanische Jesusknabe, den das Lukas-Evangelium schildert, überhaupt kein Menschen-Ich hätte, als ob er nur bestünde aus physischem Leib, Ätherleib und Astralleib. Und es genügt vollständig, wenn wir zunächst sagen: ein so entwickeltes Ich, wie es sich durch die atlantische und nachatlantische Zeit entwickelt hatte, ist bei dem Lukas-Jesusknaben gar nicht vorhanden.|131|177ff}}


Das Karma entfaltet sich durch die Wirkung [[Geistige Wesen|geistiger Wesen]], die entsprechend als [[Schicksalsgötter]] bezeichnet werden können. So sind etwa die [[Moiren]] ({{ELSalt|μοῖραι}} ''moirai'') [[Lachesis]], [[Klotho]] und [[Atropos]] die drei [[Schicksalsgöttinnen]] der [[Griechische Mythologie|Griechischen Mythologie]] und vergleichbar den [[Nornen]] der [[Nordische Mythologie|Nordischen Mythologie]]: [[Urd]] (das Gewordene), [[Verdandi]] (das Werdende) und [[Skuld]] (das Werdensollende), d. h. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. In der [[Wikipedia:Römische Mythologie|römischen Mythologie]] entsprechen ihnen die [[Parzen]] ({{LaS|Parcae}}).
== Der nathanische Jesus und die Vorstufen zum Mysterium von Golgatha ==


Nach indisch-[[theosophisch]]er Auffassung sind die [[Lipikas]] ([[Sanskrit|skrt.]] ''Schreiber'') die ''Herren des Karmas''. Sie tragen unsere Taten und [[Gedanke]]n in die [[Akasha-Chronik]] ein und wirken als geistigen Helfer, wenn wir zu einer neuen irdischen [[Verkörperung]] herabsteigen, um hier unser in früheren [[Inkarnation]]en aufgehäuftes Schicksal auszutragen.
{{Hauptartikel|Vorstufen zum Mysterium von Golgatha}}


[[Rudolf Steiner]] hat darauf hingewiesen, dass mit dem Ende des [[Wikipedia:20. Jahrhundert|20. Jahrhundert]]s der [[Christus]] selbst immer mehr zum [[Herr des Karmas|Herrn des Karmas]] wird.
Drei [[Vorstufen zum Mysterium von Golgatha]] machte der [[Christus]] durch, ehe er mit der [[Jordan-Taufe]] zum irdischen Dasein herabstieg. Um diese drei Opfertaten vollbringen zu können, die dem [[Mysterium von Golgatha]] vorangingen, musste er die Wesenheit des späteren nathanischen Jesus durchdringen, die damals noch als [[engel]]- bzw. [[erzengel]]artiges Wesen in der [[Seelenwelt]] lebte.


== Individuelles Karma und Gemeinschaftskarma ==
{{GZ|Diese Wesenheit, die
in dem nathanischen Jesusknaben wirkte, war zum ersten Male in
eine physische Verkörperung getreten in dem Jesus von Bethlehem.
Vorher hatte sie von der geistigen Welt aus Anteil genommen an der
Menschheitsentwickelung, nie aber in einem physischen Menschenleib
gelebt. Sie hatte mitgelebt die Zeiten, als die Menschenhüllen geschaffen
wurden, mitgelebt die Saturnzeit, in der der Keim zum physischen
Leib veranlagt wurde, die Sonnen- und Mondenzeit, wo
Äther- und Astralleib sich bildeten, mitgelebt auch die die großen
Zeitperioden wiederholenden kleineren Etappen. Als aber das Menschen-Ich in der lemurischen Zeit herabstieg in die drei Hüllen, da
war dieses Wesen gleichsam als ein Teil des göttlichen Menschenseins
zurückgeblieben in den geistigen Welten und hatte nicht mitgemacht
die Entwickelung des Ich in den drei Hüllen und seine Verführung
durch den luziferisch-ahrimanischen Einschlag. Dieser sich in den geistigen
Welten zurückhaltende Teil des göttlichen Menschenwesens,
dieses Geisteswesen ist zum ersten Male in einen physischen Leib
herabgestiegen als nathanischer Jesusknabe, um als solcher sich von
dem Christus durchleuchten zu lassen. Die Johannestaufe stellt dar
die Durchdringung des Jesus von dem Christus-Geist.


Neben dem ''individuellen'' Karma hat der Mensch, insofern er immer auch einer [[Menschengemeinschaft]] und damit einem [[Gruppen-Ich]] angehört, auch ohne jede persöhnliche Verfehlung Anteil am '''Gemeinschaftskarma''', z.B. am '''Familienkarma''', am '''Volkskarma''' usw. und insbesondere am '''Menschheitskarma'''.  
Da war es aber nicht das erste Mal, daß es sich von dem Christus
hat durchdringen lassen dürfen. Während es als Geistwesen in den
geistigen Welten lebte, hatte es schon vermocht, sich wiederholt von
dem Sonnengeist durchdringen zu lassen. Vorbereitend das Christus-Ereignis im physischen Leib, hatte sich vorher Ähnliches vollzogen in
geistigen Welten und hereingewirkt auf die Menschenentwickelung.|152|93f}}


{{GZ|Wir dürfen aber nicht nur beim
{{GGZ|Das ist ja das Wesentliche an dem Mysterium
einzelnen Menschen von Karma sprechen; der Mensch darf sich nicht
von Golgatha, daß diese Jesuswesenheit, die herangewachsen ist
als Einzelwesen betrachten, das wäre grundfalsch, genau so falsch, als
als der nathanische Knabe, durchdrungen worden ist von der Christus-Wesenheit. Aber auch bei den drei früheren Ereignissen war diese
wenn der einzelne Finger an unserer Hand sich als Einzelwesen fühlen
spätere nathanische Jesuswesenheit da, nur war sie nicht als physischer
wollte. Genau so weit, wie der Finger kommen würde, wenn er sich
Mensch inkarniert. Sie lebte als geistige, als erzengelartige Wesenheit
vom Organismus absondern würde, würde der Mensch kommen, wenn
in den geistigen Welten. Und in den geistigen Welten ist sie als in
er sich einige Meilen über die Erde erheben würde. So ist der Mensch,
Vorstufen des Mysteriums von Golgatha während der lemurischen
wenn er in die Geisteswissenschaft eindringt, geradezu gezwungen, an
Zeit und zweimal während der atlantischen Zeit durchzogen worden
der Hand dieser Erkenntnis einzusehen, daß er sich nicht der Täuschung
von der Christus -Wesenheit.|152|102}}
hingeben darf, auf sich selbst als Einzelwesen zu bestehen. So ist es in
der physischen und noch viel mehr in der geistigen Welt. Der Mensch
gehört der ganzen Welt an und hat auch sein Schicksal in der Gesamtheit.
Das Karma betrifft nicht nur den einzelnen Menschen, sondern
es geht auch über das Leben von ganzen Völkern dahin.|100|86f}}


{{GZ|Jedes Volk, jede Rasse, jeder Stamm hat eine
== Der nathanische Jesus und der Nirmanakaya des Buddha ==
gemeinsame Astralmaterie, die Inkarnationsmaterie für den Volksgeist.
Der Volksgeist erreicht immer seine Entwicklung etwas früher
als die einzelnen im Volk. Der Volksgeist kann von der Mitte
eines Zyklus an Karma ansammeln. Wir bilden mit an dem Karma
des Volkes, der Rasse und so weiter. Kollektiv-Karma wird dies
genannt. Es ist eine Realität. Es wird dadurch bewirkt, daß diejenigen
Wesen, die eine Stufe weiter sind, auch Karma haben.
Die internationalen Bestrebungen gehören einem noch umfassenderen
Geiste an, der die gesamte Astralmaterie der Erde umfaßt,
dem wirklichen Erdgeist. Die physische Erde ist auch der physische
Körper für diesen Erdgeist, den planetarischen Logos, der,
wenn man sich zu ihm erhebt, das Karma der ganzen irdischen
Entwicklung bedeutet. Internationale Bestrebungen sind der erste
Ansatz zu jener großen Einheit, die entstehen wird auf dem Arupaplan.
Der Theosoph lebt in der Idee dieser großen Einbeziehung,
des Konzentrierens auf einen Punkt.|89|154f}}


{{GZ|Noch aus einem anderen Grunde wird man sich zu einer tieferen
Als der nathanische Jesus zu [[Bethlehem]] geboren wurde, überstrahlte ihn der [[Nirmanakaya]] des [[Buddha]] [[Shakyamuni]]. Der Nirmanakaya erschien als eine Vielheit von [[Wesenheit]]en, die sich in der [[Engel]]schar offenbarte, die den Hirten auf dem Felde die Geburt Jesusknaben verkündete:
Ansicht über die Dinge aufraffen müssen. Wir erleben es, wie im
Widerspruche mit sich die heutige Welt sich zeigt. Die Menschen
können noch nicht anders, als die Dinge so aufzufassen, daß sie
durchaus dem anderen die Schuld geben. Wird einmal eine Zeit
kommen, in welcher die tieferen Wahrheiten über das Karma in die
Menschengemüter übergegangen sein werden, dann wird diese Art,
dem anderen die Schuld zu geben in bezug auf das, was zu durchleben
ist, nicht mehr stattfinden. Denn dann wird man wissen, daß
jedes Volk dasjenige in seinem Karma durchlebt, was es um seinetwillen
zu durchleben hat. Das Volk erlebt die Notwendigkeit, die
Kräfte im Kampfe zu stärken, nicht wegen des anderen, sondern
um seinetwillen, um vorwärtszukommen; der andere ist in gewisser
Beziehung nur der Vollstrecker. Dadurch wird die Betrachtung abgelenkt
auf das Volksseelenkarma. Und die Aussage: Hier stehe ich
und dort steht der andere, der hat die Schuld, der macht es, daß ich
durch diese Ereignisse, durch diese Kämpfe hindurch muß, der hat
sie angezettelt, das erscheint gegenüber einer höheren Betrachtung
so, wie wenn ein fünfzigjähriger Mann ein Kind ansieht - das Kind
ist jung, und er ist alt; als das Kind noch nicht da war, war er noch
nicht alt, und indem das Kind heranwächst, wird er alt - und wenn
er nun sagen wollte: Das Kind, das hat die Schuld, daß ich alt
werde; denn würde das Kind nicht heranwachsen und älter werden,
so würde ich nicht alt werden! Aber das Kind kann ihn nur aufmerksam
machen auf das Altwerden.


Das ist zu beachten, daß jedes Volk dasjenige, was es erlebt, und
{{GZ|Der Nirmanakaya des Buddha erschien den Hirten in der Form der Engelscharen. Da erstrahlte der Buddha in seinem Nirmanakaya und offenbarte sich auf diese Weise den Hirten.|114|72}}
wenn es die schwersten Ereignisse sind, aus seinem Karma heraus
erleben muß. Sagen Sie nicht, wenn eine solche Wahrheit in die
Menschengemüter übergehe, wird es etwas Untröstliches sein, was
so in die Gemüter übergeht; sondern das wird gerade zu einer
heroischen Lebensauffassung, zu einer tapferen Lebensauffassung
führen, zu einer Lebensauffassung, welche die Evolution in sich
schließt. Man wird, wenn eine solche Lebensauffassung die Menschen
ergreift, es als verschwendete Kräfte ansehen, die Schuld immer
im anderen zu sehen und immer nach dem gewöhnlichen
Schluß zu verfahren. Man wird an die Kräfte appellieren, die einen
selber vorwärtsbringen können. Man wird lernen, sich auf jedem
Gebiete mit seinem Schicksal zu identifizieren. Wir haben ja im öffentlichen
Vortrage gesehen, daß dieses Schicksal, das man so gern
als etwas Äußeres ansieht, erst dann richtig begriffen wird, wenn
wir in dieses Schicksal ausfließen. So ist es auch mit dem Volkskarma.
Wenn die Liebe auf die Erde kommt, dann wird diese Gesinnung
unter die Menschen kommen.|157|69f}}


=== Weltenkarma ===
Später, als der nathanische Jesus in seinem 12. Lebensjahr stand und mit der [[Geschlechtsreife]] seine jugendliche [[astral]]ische Mutterhülle abstreifte, verband und durchdrang sich der Nirmanakaya des Buddha mit dieser und wurde selbst verjüngt. Durch seinen verjüngten übersinnlichen Leib konnte der Buddha seine Lehre in völlig neuer, kindlich frischer Art geben und damit den Schreiber des [[Lukas-Evangelium]]s [[Inspiration|inspirieren]].


{{Hauptartikel|Weltenkarma}}
{{GZ|Woher also kam die große belebende Kraft des Jesusleibes? Sie kam
aus der großen Mutterloge der Menschheit, die der große Sonnen-Eingeweihte, der Manu, lenkt. In das Kind, das dem Elternpaare
geboren wurde, das im Lukas-Evangelium Joseph und Maria genannt
wird, wurde hineingesenkt eine große individuelle Kraft, die gehegt
und gepflegt worden war in der großen Mutterloge, in dem großen
Sonnenorakel. Es wurde in dieses Kind hineingesenkt die beste, die
stärkste jener Individualitäten. Welche Individualität?
Wenn wir die Individualität, die in das Kind Jesus damals hineinversenkt
wurde, kennenlernen wollen, so müssen wir weit zurückgehen,
bis in die Zeit vor dem luziferischen Einfluß auf die Menschheit,
bevor sich in den Astralleib der Menschen der luziferische Einfluß hineinerstreckt
hat. Dieser luziferische Einfluß kam an die Menschen
heran in derselben Zeit, als das Urmenschenpaar, das menschliche
Hauptpaar die Erde bevölkerte. Dieses menschliche Hauptpaar war
zwar stark genug, um die Menschensubstanz sozusagen zu überwinden,
so daß es sich verkörpern konnte, aber es war nicht stark genug, um
dem luziferischen Einfluß Widerstand zu leisten. Der luziferische Einfluß
kam heran, erstreckte seine Wirkungen auch in den astralischen
Leib dieses Hauptpaares, und die Folge war, daß es unmöglich war,
alle die Kräfte, die in Adam und Eva waren, auch herunterfließen zu
lassen in die Nachkommen, durch das Blut der Nachkommen. Den
physischen Leib mußte man durch alle die Geschlechter herunter sich
fortpflanzen lassen, aber von dem Ätherleib behielt man in der Leitung
der Menschheit etwas zurück. Das drückte man eben dadurch aus, daß
man sagte: Die Menschen haben genossen von dem Baume der Erkenntnis
des Guten und Bösen, das heißt, was von dem luziferischen
Einfluß kam; aber es wurde auch gesagt: Jetzt müssen wir ihnen die
Möglichkeit nehmen, auch zu genießen von dem Baume des Lebens!
Das heißt, es wurde eine gewisse Summe von Kräften des Ätherleibes
zurückbehalten. Die flossen jetzt nicht auf die Nachkommen herunter.
Es war also in Adam eine gewisse Summe von Kräften, die ihm nach
dem Sündenfalle genommen wurden. Dieser noch unschuldige Teil des
Adam wurde aufbewahrt in der großen Mutterloge der Menschheit,
wurde dort gehegt und gepflegt. Das war sozusagen die Adam-Seele,
die noch nicht berührt war von der menschlichen Schuld, die noch
nicht verstrickt war in das, wodurch die Menschen zu Fall gekommen
sind. Diese Urkräfte der Adam-Individualität wurden aufbewahrt.
Sie waren da, und sie wurden jetzt als «provisorisches Ich» dahin geleitet,
wo dem Joseph und der Maria das Kind geboren wurde, und in
den ersten Jahren hatte dieses Jesuskind die Kraft des ursprünglichen
Stammvaters der Erdenmenschheit in sich.|114|88f}}


{{GZ|Wenn Sie nun sich erinnern, daß die einzelnen Weltenkörper ihre
== Der nathanische und der salomonische Jesus ==
Bewegung beibehalten, nachdem sie sozusagen für sich selber den
Abschluß gefunden haben, für sich selber fertig sind, dann werden
Sie auch verstehen, was man nennen muß das Karma dieser Weltenkörper.
Von dem Augenblicke an, wo der Planet für sich selber an
seinen Abschluß gekommen ist, müssen diejenigen Wesenheiten, die
zu ihm gehören, wieder mit seiner Auflösung, mit seinem Verschwinden
aus dem Weltzusammenhange rechnen. Wir haben also, wenn
wir zum Beispiel die alte Saturnentwickelung verfolgen, uns zu sagen:
Bis zum Zusammenfügen der ganzen Wärmekugel ist der Vorgang
der Saturnentwickelung ein aufsteigender, oder auch, wenn Sie wollen,
ein absteigender, denn es ist ein Verdichtungsprozeß. In dem
Augenblicke nun, wo sich der Saturn weiterdreht - aber jetzt bei
der ersten Saturnentwickelung -, da ist die Saturnkugel gegeben, da
sind die Dinge vorhanden, um die es sich handelt. Wenn die Geister
daran beteiligt sind, so müssen sie bei der Auflösung mit dem rechnen,
was bis zur Entstehung zusammengebaut worden ist, und das ist
Karma. Man kann dem nicht entkommen, die Dinge müssen so
aufgelöst werden, wie sie zusammengebaut worden sind. So erfüllt
sich das Karma der ersten Hälfte der Evolution in der zweiten Hälfte.
Es wird abgebaut nach und nach in der zweiten Hälfte der Evolution,
was in der ersten Hälfte zusammengebaut worden ist. Weltentstehung
ist Erzeugung von Karma; Weltvergehen im umfassendsten
Sinne des Wortes ist nichts anderes als Leid unter dem Karma und
auch wiederum Auslöschen des betreffenden Karmas. So ist es im
großen, so aber auch im kleinen bei jedem Planeten. Denn ein jeder
Planet spiegelt die Verhältnisse im großen getreulich wider.


Auch bei einem Volke können Sie denselben Vorgang sehen. Denken
{{GZ|Das sind aber nicht alle Tatsachen, durch die wir das wunderbare
Sie sich ein Volk, aufstrebend in der Jugendentwickelung,
Mysterium von Palästina verstehen können, das ist nur eine Seite. Wir
voller Tatkraft, voller Energie; denken Sie sich dieses Volk aus sich
verstehen jetzt, wer in Bethlehem geboren worden ist, nachdem von
herausgebärend Zeitepoche nach Zeitepoche, die mannigfaltigsten
Nazareth Joseph und Maria dorthin gereist sind, und wer den Hirten
Bildungs- und Kulturelemente: Das alles muß zu einem Höhepunkt
verkündet worden ist. Aber das ist noch nicht alles. In der Zeit am
kommen, aber indem sich das alles ansammelt, sammelt sich auch
Beginne unserer Zeitrechnung geschah so mancherlei Seltsames und
Karma des Volkes an. Geradeso wie sich bei der Saturnentwickelung
Bedeutungsvolles, um das größte Ereignis der Menschheitsentwickelung
Karma ansammelt, indem man zu rechnen hat mit demjenigen, was
zustande zu bringen. Um das verständlich zu machen, was allmählich
entstanden ist, so sammelt sich auch bei einem Volke Karma an,
zu diesem großen Ereignisse hinaufführte, müssen wir folgendes noch
während die Kultur aufgebaut wird. Dieses Karma ist gerade in
betrachten.
seinem höchsten Punkt, in seinem stärksten Maße vorhanden da,
wo sozusagen das Volk die ursprünglichen, elementaren Kräfte aus
sich herausgeboren hat.


Nun haben wir gesehen, daß überall leitende Wesenheiten sind.
Es gab innerhalb des althebräischen Volkes das David-Geschlecht.
Wir haben bei der Erde gesehen, wie höhere geistige Wesenheiten,
Diejenigen, welche wir die «davidischen Geschlechter» nennen, leiteten
Engel, Erzengel, Urkräfte, herabsteigen und wie sie da, wo sich die
sich alle auf ihren Stammvater David zurück. Sie können es nun aus
Menschheit noch nicht selber vorwärts helfen kann, die Menschheit
der Bibel ersehen, daß David zwei Söhne hatte, Salomo und Nathan
leiten und sie zu einer gewissen Höhe fuhren. Es sind das die geistigen
(2. Samuelis 5, 14). Zwei Geschlechterfolgen, die salomonische Linie
Wesenheiten der Hierarchien, die in früheren Zeiten ihre Vollendung
und die nathanische Linie, stammen also von David ab. Wenn wir
und Reife erhalten haben. Wenn aber diese Höhe erreicht ist, wenn
daher die Zwischenglieder unberücksichtigt lassen, können wir sagen:
sozusagen die Geister, die aus himmlischen Höhen heruntersteigen,
In der Zeit, als unsere Zeitrechnung beginnt, sind in Palästina vorhanden
um die Völker zu leiten, wenn die Geister ihr Ziel erreicht haben,
die Nachkommen sowohl der salomonischen Linie wie auch
dann müssen andere geistige Wesenheiten sich zu Führern, sich zu
der nathanischen Linie des davidischen Geschlechtes. Und es lebt als
Lenkern der entsprechenden Völker machen. Wenn die Völker über
ein Nachkomme aus derjenigen Linie, die wir die nathanische Linie
ihren Höhepunkt hinaus in einer gewissen Weise noch steigen sollen,
des davidischen Geschlechtes nennen, ein Mann unter dem Namen
dann müssen führende Persönlichkeiten freiwillig sich dazu hergeben,
Joseph in Nazareth. Er hat zu seiner Gemahlin eine Maria. Und es lebt
Träger zu sein höherer geistiger Wesenheiten; dann nur ist es möglich,
ein Nachkomme der salomonischen Linie des David-Geschlechtes in
dasjenige, was im ursprünglichen Plan lag, sozusagen um gewisse Stufen
Bethlehem, der auch Joseph heißt. Es ist nicht weiter wunderbar, daß
zu überschreiten, weiterzuführen. Aber eines muß in diesem Falle
da zwei Menschen leben aus dem Geschlechte Davids, welche beide
geschehen: Diejenigen, die da heruntersteigen in Wesenheiten, welche
Joseph heißen, und daß beide mit einer Maria, wie sie die Bibel nennt,
die Führer der Völker sein sollen, die nach einem bestimmten Punkte
vermählt sind. Wir haben also zwei Elternpaare im Beginne unserer
die Kultur weiterführen sollen, die müssen, weil sich Karma aufgesammelt
Zeitrechnung in Palästina; beide tragen die Namen Joseph und Maria.
hat, dieses Karma auf sich nehmen. Das ist das bedeutsame
Das eine Elternpaar führt seine Abkunft auf die salomonische Linie
Gesetz von dem Auf sichnehmen des Karmas der Völker und Rassen.
des Geschlechtes David zurück, das heißt auf die «königliche Linie»;
Von einem gewissen Zeitpunkte an müssen die führenden Persönlichkeiten
das andere Elternpaar, dasjenige in Nazareth, führt seine Abkunft
das Völker- oder Rassenkarma in sich tragen, es übernehmen
zurück auf die nathanische Linie, das heißt auf die «priesterliche Linie».
in einer gewissen Beziehung. Das ist das Wesentliche, daß solche
Dieses letztere Elternpaar aus der nathanischen Linie nun hatte das
Individualitäten, wie zum Beispiel Hermes eine war, übernehmen
Kind, das ich Ihnen gestern und heute geschildert habe. Und dieses
mußten, was im Karma ihres Volkes lag, was sich bis dahin in einem
Kind lieferte einen solchen astralischen Mutterleib, der hinaufgenommen
gewissen Grade aufgesammelt hatte. Diese Dinge sind auf dem einzelnen
werden konnte von dem Nirmanakaya des Buddha. Dieses Elternpaar
Planeten Spiegelbilder der großen kosmischen Vorgänge.|110|147ff}}
aus der nathanischen Linie ging damals, als das Kind geboren
werden sollte, von Nazareth nach Bethlehem - wie Lukas sagt — «zur
Schätzung» (Lukas 2, 4-5). Das schildert uns das Geschlechtsregister
des Lukas-Evangeliums.


== Karmischer Ausgleich ==
Das andere Elternpaar, das gar nicht in Nazareth ursprünglich
wohnte - man muß die Evangelien nur wörtlich nehmen - , lebte in
Bethlehem, und das wird uns geschildert von dem Schreiber des Matthäus-Evangeliums (Matthäus 2, 1). Die Evangelien schildern immer
die Wahrheit - man braucht gar nicht zu klügeln - , und die Menschen
werden durch die Anthroposophie schon wieder dahin kommen, die
Evangelien wörtlich zu nehmen. Diesem Elternpaar der salomonischen
Linie wird ein Kind geboren, das auch Jesus heißt. Dieses Kind hat
auch eine mächtige Individualität innerhalb seines Leibes. Aber dieses
Kind hatte zuerst eine andere Aufgabe - die Weisheit der Welt ist
tief -, dieses Kind sollte nicht dazu berufen sein, dem astralischen
Mutterleibe die jugendfrischen Kräfte abzugeben, sondern es war dazu
berufen, dasjenige der Menschheit zu bringen, was man nur bringen
kann, wenn man eine reife Seele ist. Dieses Kind wurde durch alle
Kräfte, die dabei in Betracht kamen, so gelenkt, daß es die Verkörperung
jener Individualität sein konnte, die einstmals in Persien den
Ahura Mazdao gelehrt hat, die einstmals ihren Astralleib abgeben
konnte an Hermes und ihren Ätherleib an Moses und die wiedererschien
als der große Lehrer des Pythagoras, als Zarathas oder Nazarathos,
der große Lehrer im alten Chaldäa: es ist keine andere Individualität
als die Zarathustra-Individualität. Die Ichheit des Zarathustra wurde
wiederverkörpert in dem Kinde, von dem uns der Matthäus-Evangelist
erzählt, daß es geboren wurde von einem Elternpaare Joseph und
Maria, welches aus der königlichen Linie, aus der salomonischen Linie
des davidischen Geschlechtes stammte und ursprünglich schon in Bethlehem
wohnte.|114|92f}}


Durch den karmischen Ausgleich werden die ''subjektiven'' Folgen der [[Sünde]]n getilgt, nicht aber deren ''objektive'' Wirkungen, die in der [[Akasha-Chronik]] eingeschrieben sind. Um auch diese aufzuheben, bedarf es der [[Erlösung]] durch den [[Christus]], der durch die [[Sündenvergebung]] die objektiven Auswirkungen der Sünden auf sich nimmt. Karma darf in diesem Sinn nicht als Weg zur [[Selbsterlösung]] missverstanden werden.
{{GGZ|Die Statur, die äußere Gestalt, was sich in der äußeren Gestalt unmittelbar
ausdrückt, und «des Lebens ernstes Führen», was mit dem
Charakter des Ich zusammenhängt, das ererbt der Mensch von dem
väterlichen Element. Deshalb mußte der salomonische Jesus vor allem
von dem väterlichen Element die Kraft erben, weil es immer seine Mission
war: die Überführung dessen in die Welt, was die Welt im Raume
an göttlichen Kräften umstrahlt. Das drückt der Schreiber des Matthäus-
Evangeliums so großartig aus, wie man es nur ausdrücken kann.
Daß sich eine besondere Individualität verkörpern wird, das wird aus
der geistigen Welt heraus als ein bedeutsames Ereignis verkündet, und
es wird nicht der Maria, sondern dem Vater, dem Joseph, verkündet
(Matthäus 1, 20-21). Hinter alledem verbergen sich die tiefsten Wahrheiten;
nicht als Zufälliges darf man so etwas nehmen. - Auf den Jesus
aus der nathanischen Linie gingen über die innerlichen Eigenschaften,
die sich von der Mutter vererben. Daher mußte der Jesus des Lukas-
Evangeliums der Mutter verkündet werden, und wir sehen auch im
Lukas-Evangelium die Verkündigung an die Mutter geschehen (Lukas
1, 26-38). So tief drücken sich die Tatsachen in den religiösen Schriften
aus.|114|105f}}


Karma ist - bis zu dessen Auflösung, d.h. bis zur Wiederherstellung der inneren Ordnung durch die Wiedereingliederung in die kosmische Harmonie - ein Wesensbestandteil des verursachenden Wesens selbst und völlig unabhängig von jedwedem [[Gott|göttlichen]] Richterspruch. Karma hat daher nichts mit „Göttliche Gnade“ oder „Strafe“ zu tun und kann ''nur'' durch das verursachende Wesen selbst aufgelöst werden. Das kann nicht durch den [[Egoismus|egoistischen]] Wunsch nach „Besserung“ geschehen, sondern zunehmend nur mehr durch eine die Grenzen des [[Ego]] überschreitende [[liebe]]volle Hinwendung zur Welt, durch eine Bereicherung der Welt durch das eigene freie schöpferische Tun und durch die bewusst gewählte Bereitschaft, das [[Leid]] und die [[Schmerz]]en zu tragen, zu ertragen, die durch die Verfehlung entstanden sind (vgl. {{B|Jes|53|1-12|LUT}}) - und im Idealfall noch darüber hinaus. Nur dadurch kann die gestörte Harmonie des Weltgefüges wiederhergestellt werden. Dieser Grundgedanke liegt schon dem [[Buddhismus]] zugrunde, als der „Lehre von Liebe und Mitleid“, und gilt im höchsten Maß für den [[Christus]], der aus freiem Entschluss und ohne jegliche karmische [[Schuld]] „die Sünden und die Leiden der Welt“ auf sich genommen und dadurch die [[Erlösung]] gebracht hat (vgl. {{B|1 Joh|2|2|LUT}}).
== Die Beziehung des nathanischen Jesus zu Johannes dem Täufer ==


Ein Teil der karmischen Wirkungen kann auf diesem Weg noch im selben Erdenleben getilgt werden, ein weiterer Teil nach dem [[Tod]] im [[Kamaloka]] ([[Fegefeuer]]) und der Rest in späteren [[irdisch]]en [[Inkarnation]]en. Im [[Buddhismus]] wird entsprechend unterschieden:
{{Siehe auch|Johannes der Täufer}}


* Zu Lebzeiten reifendes Karma ([[Wikipedia:Pali|Pali]]: ''Ditthadhamma-vedaniya-kamma'')
{{GZ|Ein solches Ich
* Im nächsten Leben reifendes Karma (Pali: ''Upapajja-vedaniya-kamma'')
wie das Ich Johannes des Täufers wird hineingeboren in einen Leib
* In späteren Leben reifendes Karma (Pali: ''Aparapariya-vedaniya-kamma'')
unmittelbar unter der Lenkung und Leitung der großen Mutterloge der
Menschheit, der Zentralstätte des irdischen Geisteslebens. Aus derselben
Stätte stammte das Johannes-Ich, aus der auch das Seelenwesen
für das Jesuskind des Lukas-Evangeliums stammte, nur daß dem Jesus
mehr jene Eigenschaften übergeben wurden, die noch nicht durchdrungen
waren von dem egoistisch gewordenen Ich, das heißt, eine
junge Seele wird dorthin gelenkt, wo der wiedergeborene Adam inkarniert
werden soll.


So ist die karmische Aufgabe beschaffen, die sich der Mensch als Folge seiner früheren Tat ''selbst'' gesetzt hat, und die zwar mit innerer [[Notwendigkeit]] an ihn herantritt, aber durchaus auf verschiedenste Weise gelöst werden kann. Die [[Freiheit]] - die dem Menschen allerdings erst heute im [[Bewusstseinsseelenzeitalter]] ansatzweise möglich ist - wird dadurch ''nicht'' angetastet. ''Dass'' sich die Aufgabe früher oder später stellt, ist unausweichlich, ''wie'' sie gelöst wird, darin ist der Mensch, insofern er seine Aufgabe [[Bewusstsein|bewusst]] durch sein [[Ich]] erkennt, anerkennt und annimmt, frei. Karma ist Ausdruck der [[Verantwortung]], die ein geistiges Wesen durch seine Taten unausweichlich auf sich nimmt. [[Tiere]] oder [[Elementarwesen]] tragen diese Verantwortung nicht - wohl aber die [[Gruppenseele]]n, die sie leiten.  
Es wird Ihnen sonderbar erscheinen, daß hier einmal von der großen
Mutterloge aus an eine Stätte eine Seele hingelenkt werden konnte
ohne ein eigentliches ausgebildetes Ich. Denn dasselbe Ich, das im
Grunde genommen dem Jesus des Lukas-Evangeliums vorenthalten
wird, das wird dem Körper Johannes des Täufers beschert, und dieses
beides, was als Seelenwesen lebt im Jesus des Lukas-Evangeliums und
was als Ich im Täufer Johannes lebt, das steht von Anfang an in einer
innerlichen Beziehung. Wenn sich der menschliche Keim im mütterlichen
Leibe entwickelt, dann vereinigt sich allerdings in der dritten
Woche das Ich mit den anderen Gliedern der menschlichen Organisation,
aber es kommt erst in den letzten Monaten vor der Geburt nach
und nach zur Wirksamkeit. Da erst wird das Ich eine innerliche, bewegende
Kraft. Denn in einem normalen Falle, wo das Ich in gewöhnlicher
Weise wirkt, um den Menschenkeim zur Bewegung zu bringen,
da haben wir es mit einem Ich zu tun, das aus früheren Inkarnationen
herstammt und den menschlichen Keim zur Bewegung bringt. Hier
aber, bei dem Johannes, haben wir es mit einem Ich zu tun, das in
Zusammenhang steht mit der Seelenwesenheit des nathanischen Jesus.
Daher muß sich im Lukas-Evangelium die Mutter des Jesus zu der
Mutter des Täufers Johannes begeben, als diese im sechsten Monate
der Schwangerschaft ist, und was sonst durch das eigene Ich angeregt
wird in der eigenen Persönlichkeit, das wird hier angeregt durch die
andere Leibesfrucht. Das Kind der Elisabeth beginnt sich zu bewegen,
als sich ihm nähert die Frau, die das Jesuskind in sich trägt; denn es
ist das Ich, durch welches das Kind in der anderen Mutter angeregt
wird (Lukas 1, 39-44). So tief ist der Zusammenhang zwischen demjenigen,
der da wirken sollte zu dem Zusammenströmen der beiden
Geistesströmungen, und dem, der ihn vorherverkünden sollte.|114|106f}}


Zu bedenken ist dabei, dass der Mensch - als Folge des [[Sündenfall]]s - durch den [[Egoismus]] hindurchgehen ''musste'', um ein eigenständiges freies geistiges Wesen werden zu können. Die Verfehlungen, die aus diesem Egoismus entsprungen sind, kann nur der einzelne Mensch selbst im Laufe der weiteren [[Erdentwicklung]] bereinigen. Die karmischen Folgen des Sündenfalls als solchem, die das Menschheitskarma belasten, hat der Christus durch das historisch einmalige und unumkehrbare Ereignis des [[Mysterium von Golgatha|Mysteriums von Golgatha]] auf sich genommen.
{{GGZ|So sehen wir zwei Jesuskinder heranwachsen, einmal den Sohn des
nathanischen Elternpaares Joseph und Maria, und wir sehen diesen
Sohn geboren werden von einer jungen Mutter - im Hebräischen würde
man das Wort Alma dafür gebraucht haben - ; denn das, was als eine
junge Seele wirken sollte, mußte von einer ganz jungen Mutter geboren
werden. Mit diesem Sohne wohnte das Elternpaar nach der Rückkehr
aus Bethlehem wieder in Nazareth. Sie hatten keine anderen
Kinder. Es war der Mutter aufgespart, einzig und allein die Mutter
dieses Jesus zu sein.- Dann haben wir den Jesus des Elternpaares Joseph
und Maria aus der salomonischen Linie. Nachdem dieses Elternpaar aus
Ägypten zurückgekehrt und nach Nazareth übergesiedelt war, bekam
es noch eine Reihe von Kindern, die Sie im Markus-Evangelium angeführt
finden: Simon, Judas, Joses, Jakobus und auch zwei Schwestern
(Markus 6, 3). Die beiden Jesuskinder wachsen heran. Das Kind,
welches die Zarathustra-Individualität in sich birgt, entwickelt nach
und nach mit einer ungeheuer schnellen Reifung diejenigen Kräfte,
die es entwickeln muß, wenn eine so mächtige Individualität in dem
Körper tätig ist. Die Individualität, die in dem Körper des anderen
Jesus tätig ist, ist von anderer Art. Das Wichtigste ist ja an ihr der
Nirmanakaya des Buddha. Das ist etwas, was auf diesem Kinde ruht.
Daher wird uns auch gesagt, als die Eltern von Jerusalem zurückkommen:
Das Kind ist voll Weisheit - das heißt, in seinem Ätherleibe
ist es durchströmt von Weisheit - , und die Gnade des Gottes ist über
ihm (Lukas 2, 40). Aber es wuchs so heran, daß es die gewöhnlichen
menschlichen Eigenschaften, die sich auf Verstehen und Erkennen in
der äußeren Welt beziehen, außerordentlich langsam entwickelte. Der
triviale Mensch würde gerade dieses Jesuskind ein «verhältnismäßig
zurückgebliebenes Kind» genannt haben, wenn er nur auf das gesehen
hätte, was Kräfte zum Verstehen und Begreifen der äußeren Welt
sind. Dafür aber entwickelte sich gerade in diesem Kinde das, was herunterströmte
aus dem es beschattenden Nirmanakaya des Buddha. Es
entwickelte eine Tiefe der Innerlichkeit, die sich mit nichts an Innerlichkeit
in der Welt vergleichen läßt. Es entwickelte sich eine Gefühlstiefe
in dem Knaben, die auf die ganze Umgebung in außerordentlicher
Art wirkte. — So sehen wir eine gefühlstiefe Wesenheit in dem nathanischen
Jesus heranwachsen, und wir sehen eine Individualität mit
einer ungeheuren Reife, mit einem tiefen Weltverständnis in dem salomonischen
Jesus heranwachsen.


== Urkarma ==
Nun war der Mutter des nathanischen Jesus, jenes gefühlstiefen
Kindes, Bedeutsames gesagt worden. Schon als Simeon dem neugeborenen
Kinde gegenüberstand und es überstrahlt sah von dem, den er
einst in Indien als Buddha noch nicht hatte sehen können, da sagte er
voraus das Große und Gewaltige, was sich jetzt vollziehen sollte; aber
er sagte auch die großen, bedeutungsvollen Worte von dem «Schwert,
das der Mutter durch das Herz gehen» sollte (Lukas 2, 35). Auch dieses
Wort bezieht sich auf etwas, was wir heute noch verstehen lernen
wollen.


Das '''Urkarma''' entstand, als sich in der [[Lemurische Zeit|lemurischen Zeit]], noch vor der endgültigen [[Geschlechtertrennung]], wegen der verhärtenden [[Mond]]enkräfte und durch den [[luzifer]]ischen Einfluss nicht mehr alle [[Monade]]n in der [[Erdensphäre]] „inkarnieren“ wollten oder konnten. Die Menschenleiber, die die Monaden nur mehr teilwiese oder gar nicht aufnehmen konnten, fielen dadurch in einen halb- oder ganz tierischen Zustand zurück. Durch Vermischung trat eine Verschlechterung des gesamten Menschengeschlechts ein (→ [[Erbsünde]]). Von nun an gilt: ''„Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach.“'' {{Bibel|Mt|26|41}} Die Monaden, die sich nicht mehr auf Erden inkarnierten, wanderten für längere Zeit in die verschiedenen [[Planetensphären]] ab und kehrten erst nach der [[Mondentrennung]] nach und nach wieder auf die Erde zurück. Dass der Mensch dem Urkarma verfiel und sich dann weiter in das Karma verstrickte, gab ihm aber überhaupt erst die Möglichkeit ein [[Freiheit|freies]] Wesen werden.  
In unmittelbarer Nachbarschaft und unter den freundschaftlichen
Beziehungen der Eltern wuchsen die beiden Kinder heran und entwickelten
sich beide ungefähr bis zu ihrem zwölften Jahre. Als das
zwölfte Jahr des nathanischen Jesus herankam, begaben sich dessen
Eltern nach Jerusalem, wie gesagt wird, der Sitte gemäß, um an dem
Osterfeste teilzunehmen, und sie nahmen das Kind mit, wie es gebräuchlich
war, wenn die Kinder reif wurden. Nun findet sich im
Lukas-Evangelium in außerordentlich geheimnisvoller Weise eine Erzählung
von dem zwölfjährigen Jesus im Tempel. Es heißt da: Als sich
die Eltern wieder zurückbegaben von dem Fest, vermißten sie plötzlich
den Knaben, und als sie ihn nirgends unter der Reisegesellschaft
fanden, da begaben sie sich wieder zurück und fanden ihn im Tempel
mitten unter den großen Lehrern, alle erstaunend durch seine Weisheit
(Lukas 2, 41-50).


{{GZ|Wären damals alle Menschen befruchtet worden mit Monaden, dann
Was war da geschehen? Fragen wir darüber die unvergängliche
wäre das ganze Menschengeschlecht viel besser geworden. Das erste
Akasha-Chronik. Die Tatsachen der Welt sind nicht so ganz einfach.
Böse entstand dadurch, daß sich einige Monaden weigerten, sich zu
Was hier geschehen war, das geschieht in anderer Weise auch sonst in
inkarnieren. Daraus - durch die Vermischung - ging die Verschlimmerung
der Welt. Es kommt vor, daß eine Individualität auf einer gewissen
hervor. So war der Mensch physisch wesentlich verschlechtert
Entwickelungsstufe andere Bedingungen braucht, als sie ihr von Anfang
worden. Es war damals eine Zeit, in der das Menschengeschlecht
an gegeben wurden. Daher kommt es immer wieder vor, daß ein
heruntergedrückt wurde. Erst in der atlantischen Zeit bereuen die
Mensch bis zu einem gewissen Lebensalter heranwächst - und dann auf
Monaden ihre frühere Weigerung, kommen herunter und bevölkern
einmal in Ohnmacht fällt und wie tot ist. Da geht dann eine Umwandlung
alle Menschen. Dadurch entstehen die verschiedenen atlantischen
vor sich: es verläßt ihn sein eigenes Ich, und ein anderes Ich
Rassen.
nimmt in seiner Körperlichkeit Platz. Eine solche Umlagerung des Ich
findet auch in anderen Fällen statt; das ist eine Erscheinung, die jeder
Okkultist kennt. Hier, bei dem zwölfjährigen Jesus war folgendes
geschehen: Jene Ichheit, die bis dahin als Zarathustra-Ichheit den Körper
des Jesus aus der königlichen Linie des davidischen Geschlechtes
gebrauchte, um auf die Höhe seiner Zeit zu kommen, drang aus dem
Körper des salomonischen Jesusknaben heraus und übertrug sich auf
den nathanischen Jesus, der daher wie ein Verwandelter erschien. Die
Eltern erkannten ihn nicht wieder, sie verstanden seine Worte nicht.
Denn jetzt sprach aus dem nathanischen Jesus das Zarathustra-Ich,
das sich auf ihn übertragen hatte. Das war der Zeitpunkt, als der
Nirmanakaya des Buddha sich mit dem ausgeschiedenen astraüschen
Mutterleibe vereinigte, und das war auch der Zeitpunkt, da sich das
Zarathustra-Ich mit dem nathanischen Jesus vereinigte. Jetzt lebte das
Zarathustra-Ich in dem nathanischen Jesus. Und dieses Kind, das so
verwandelt war, daß es die Eltern nicht verstehen konnten, das nahmen
sie jetzt mit nach Hause.


Wir sind bis zur Erkenntnis einer Zeit gekommen, wo etwas zur
In nicht zu ferner Zeit starb dann die Mutter dieses Jesuskindes, so
Verschlechterung der Erde geschehen ist. Die ganze Verschlechterung
daß dieses Kind, in dem das Zarathustra-Ich jetzt wohnte, von mütterlicher
der Rassen bewirkte auch eine Verschlechterung der Erde. Das
Seite her verwaist war. Wir werden sehen, daß die Tatsache, daß
ist die Entstehung des Urkarmas. Damals wurde der erste Keim zu
diese Mutter starb und das Kind verwaist zurückließ, noch auf einen
Karma gelegt. Alles Spätere ist eine Folge des Urkarmas; denn, wären
besonders tiefen Zusammenhang hinweist. - Auch das andere Kind
die Monaden alle zur rechten Zeit in die Menschenformen geschlüpft,
konnte nicht unter gewöhnlichen Verhältnissen fortleben, als das Zarathustra-
so hätten die Menschen die Sicherheit des Tieres, sie hätten
Ich es verlassen hatte. Der Joseph aus der salomonischen Linie
nicht irren können, aber sie hätten nicht Freiheit entwickeln können.
war schon früher gestorben, und die Mutter des salomonischen Jesuskindes
Die ursprünglichen Arhats können nicht irren, sie sind Engel in Menschengestalt.
mit ihren Kindern, dem Jakobus, Joses, Judas, Simon und den
Die Mondadepten haben nun gerade gewisse Monaden
beiden Töchtern, wurde in dem Hause des nathanischen Joseph aufgenommen,
veranlaßt, mit der Inkarnation zu warten. Dadurch kam das Prinzip
so daß also der Zarathustra jetzt wieder zusammenlebte
des Asketentums in die Welt, das Nichtbewohnenwollen der Erde.
mit derjenigen Familie, in die er sich hineininkarniert hatte, bis auf den
Dieses Unpassende zwischen höherer und niederer Natur ist damals
Vater. Auf diese Weise haben sich die beiden Familien in eine zusammengesetzt,
entstanden. Der Mensch wurde dadurch unsicher; er muß jetzt probieren,
und so lebt denn die Mutter der Geschwister - wir können
durch verschiedene Erfahrungen hindurchzupendeln, wie er
sie Geschwister nennen, denn nach dem Ich hin sind sie Geschwister -
sich in der Welt zurechtfinden soll. Weil er Urkarma hat, kommt auch
in dem Hause des nathanischen Joseph mit dem Jesus, der aber seiner
sein weiteres Karma. Er kann dadurch irren.
Vaterstadt nach, leiblich, in Nazareth heimisch war. So lebte er mit
ihnen zusammen.


Beabsichtigt war, daß von den Menschen Erkenntnis erlangt wird.
So sehen wir im Konkreten den Zusammenfluß des Buddhismus und
Das konnte nur veranlaßt werden durch das Urkarma. Das luziferische
des Zarathustrismus.|114|108ff}}
Prinzip, die Mondadepten, wollten den Menschen immer mehr zur
Freiheit und Selbständigkeit entwickeln. Das ist sehr schön ausgedrückt
in der Sage von Prometheus: Zeus will nicht, daß die Menschen
das Feuer bekommen, Prometheus aber gibt ihnen das Feuer,
die Fähigkeit, sich höher und höher zu entwickeln. Dadurch verurteilt
er den Menschen zum Leiden. Er muß nun warten, bis ein Sonnenheld
kommt, bis das Prinzip des Sonnenhelden in der sechsten Rasse
den Menschen fähig machen wird, ohne die luziferische Erkenntnis
sich weiterzuentwickeln. Die so weit vorgeschritten sind wie Prometheus,
sind Sonnenhelden.|93a|187f}}


== Aufrichtekraft, Sprache, Denken und Karma ==
== Krishna und das Damaskus-Erlebnis des Paulus ==


Das individuelle Karma entstand erst, nachdem sich der [[Mensch]] in der [[Lemurische Zeit|lemurischen Zeit]] [[Aufrichtekraft|aufgerichtet]] hatte und die [[Hand|Hände]] frei bekam für seine Taten. Als sich der Mensch dann anfangs der [[Atlantis|atlantischen Zeit]] die [[Sprache]] erwarb, begann sich erstmals, da die Sprache über das Individuum hinausgreift, das Stammes- oder Volkskarma auszubilden. Das [[Denken]] geht über die einzelnen Völker hinaus und bildet dadurch das Menschheitskarma.  
Die Schwesterseele Adams verblieb nach dem [[Sündenfall]] als [[engel]]artige Wesenheit in der [[Seelenwelt]] verblieben war. Von Anfang an stand sie in enger Beziehung zu dem [[Christus]], der durch sie wirkte und so die [[Vorstufen zum Mysterium von Golgatha]] vollbringen konnte. Kurz vor dem Anbruch des [[Kali-Yuga]], des finsteren Zeitalters, in dem die natürliche [[Hellsichtigkeit]] bei den meisten Menschen erlosch, erschien sie in der Gestalt [[Krishna]]s, durch die sich Vishnu-Christus offenbarte. Zur Zeitenwende wurde sie auf Erden als der [[Nathanischer Jesus|nathanische Jesusknabe]] geboren, dessen [[Leibeshüllen]] mit der [[Jordan-Taufe]] die leibliche [[Inkarnation]] des Christus ermöglichten.  


Mit jedem menschlichen [[Ich]] tritt etwas völlig Neues in die Welt hinein und beginnt hier Karma zu schaffen. Die [[Monade]], die dieses Neue schafft, stammt aus dem [[Nirvana]], aus dem «[[Nichts]]» - und von dort nimmt auch das Karma seinen Ursprung.
{{GZ|Derselbe Jesusknabe nun, von dem das Lukas-Evangelium
berichtet, ist zunächst die Verkörperung dieser selben Seele,
die früher niemals in einem menschlichen Leibe gewohnt hat, aber
doch eine Menschenseele ist, weil sie eine Menschenseele war während
der alten lemurischen Zeit, in welcher unsere eigentliche Evolution
begonnen hat. Es ist dieselbe Seele, die sich als der Krishna offenbart
hat. So haben wir dasjenige, was der Krishna-Impuls bedeutet, den
Anstoß zum menschlichen Selbstbewußtsein, verkörpert in dem
Körper des Lukas-Jesusknaben. Das, was da verkörpert war, ist verwandt
mit den Kräften, die im Kindesalter in so holder Unschuld,
bevor sie als Geschlechtskräfte erwachen, schlafend da sind. Im
Lukas-Jesusknaben können sie sich bis zu diesem Alter hin, wo sonst
der Mensch in die Geschlechtsreife eintritt, betätigen, kundgeben.
Es hätte der Körper des Jesusknaben, der ja aus der allgemeinen
Menschheit genommen worden ist, die in die Inkarnationen heruntergestiegen
war, nicht mehr gepaßt zu den Kräften, die ja verwandt
sind mit den holden, unschuldigen Geschlechtskräften im Kinde.
Daher geht die Seele, die in dem anderen Jesusknaben ist und die,
wie die meisten unserer lieben Freunde ja wissen, die Zarathustraseele
ist, also eine Seele, die von Inkarnation zu Inkarnation geschritten
ist und die gerade durch besonderes Arbeiten innerhalb
vieler Inkarnationen ihre Höhe erreicht hat, daher geht diese Zarathustraseele
hinüber in den Leib des Lukas-Jesusknaben und ist von
da ab - wie Sie es dargestellt finden in meinem Buche «Die geistige
Führung des Menschen und der Menschheit» - mit diesem Leibe des
Lukas-Jesusknaben verbunden. Da berühren wir ein wunderbares
Geheimnis. Da sehen wir, wie in einen menschlichen Leib, in den
Leib des Lukas-Jesusknaben, einzieht die Menschenseele, wie sie gewesen
ist, bevor der Mensch in die irdische Inkarnationsreihe hinuntergegangen
ist. Da begreifen wir, daß diese Seele in dem Menschenleibe
nur bis zum zwölften Jahre dieses Leibes walten konnte, begreifen,
daß dann eine andere Seele, welche alle Menschheitsverwandlungen
durchgemacht hat, wie die Zarathustraseele, Besitz ergreifen
muß von diesem besonderen Leibe. Das Wunderbare vollzieht
sich, daß dasjenige, was des Menschen Innerstes ist, sein eigentliches
Selbst, was wir als Krishna haben ansprechen sehen, als Impuls
haben aufblitzen sehen in dem Krishna-Impuls, den Jesusknaben
durchdringt, der uns geschildert wird im Lukas-Evangelium. Diejenigen
Kräfte sind darinnen, welche die innersten Menschheitskräfte
sind. Wir können sie auch die Krishna-Kräfte nennen, denn
wir kennen ja ihren Ursprung. Was ich im vorigen Vortrage gleichsam
wie ohne Wurzel gezeichnet habe, diese Krishna-Wurzel reicht
bis in die lemurische Zeit hinauf, in die menschliche Urzeit. Sie war
in einer Zeit mit der Menschheit verbunden, bevor die physische
Menschheitsentwickelung begonnen hat. Diese Wurzel, diese in dem
Unbestimmten zusammenkommenden, sich vereinenden Krishna-
Kräfte wirkten dann dazu, daß das menschliche Innere von Innen
heraus sich entfaltete, sich entwickelte. Konkret im Innern einer einzelnen
Wesenheit ist diese Wurzel im Lukas-Jesusknaben darinnen,
wächst heran und bleibt unter der Oberfläche des Daseins fortwirkend,
nachdem die Zarathustraseele in diesen besonderen Menschenleib
eingezogen ist. Dann kommt in jenem Augenblick, der geschildert
wird in der Bibel durch die Johannestaufe, also im dreißigsten
Jahre dieses eigentümlichen Menschenleibes, dasjenige an diesen Leib
heran, was jetzt der ganzen Menschheit angehört. In dem Augenblick,
der bezeichnet wird durch die Stimme: «Dieser ist mein vielgeliebter
Sohn, heute habe ich ihn gezeugt», da tritt der Christus von
der anderen Seite nun an das Physische heran. Hier haben wir den
Moment: in dem Leibe, der vor uns steht, haben wir konkret dasjenige,
was wir gestern abstrakt betrachtet haben. Es tritt, was der
ganzen Menschheit angehört, an diesen Leib heran, der in sich enthält
dasjenige, was von einem anderen Impulse aus die individuellen
Kräfte des Menscheninnern, die der Mensch noch heraufentfalten
will, zum höchsten Ideal gebracht hat.|146|119ff}}


{{GZ|Man blicke zurück in die
Der Lichtschein dieser Schwesterseele [[Adam]]s war es auch, durch den [[Paulus von Tarsos]] bei seinem [[Damaskus-Erlebnis]] den [[Auferstehung|Auferstandenen]] erkannte.  
Zeit der Lemurier. Da haben wir den Menschen, so wie er auf der
Erde ist, zunächst auf allen vieren gehend. Diese Wesen, in denen
sich der Mensch dazumal als «reiner Mensch» (als Monade) verkörperte,
die gingen auf allen vieren. Dadurch, daß sich die Monaden in
ihnen verkörperten, richteten sich diese Wesen allmählich auf und
erhoben die vorderen Gliedmaßen. Jetzt erst beginnt das Karma.
Karma als menschliches Karma ist erst möglich geworden, als die
Menschen ihre Hände zur Arbeit verwendeten. Vorher schafft man
kein individuelles Karma. Dies war eine sehr wichtige Stufe der
menschlichen Entwickelung, als der Mensch aus einem horizontalen
Wesen ein vertikales Wesen wurde und dadurch die Hände frei hatte.
So entwickelte er sich in die atlantische Zeit hinüber.


Auf der nächsthöheren Stufe lernte der Mensch seine Sprache
{{GZ|Was war das eigentlich, warum konnte Paulus den Christus in jener
gebrauchen. Zuerst lernte er den Gebrauch der Hände, dann lernte
Art wahrnehmen, wie er ihm vor Damaskus erschienen ist?
er den Gebrauch der Sprache. Durch die Hände erfüllt der Mensch
Warum war darin für Paulus die Gewißheit enthalten: Das ist der
die Umwelt mit Taten, durch die Sprache erfüllt er sie mit Worten.
auferstandene Christus? Diese Frage führt uns auf eine andere Frage
Wenn der Mensch gestorben ist, so bleibt das leben, was er an Taten
zurück: Was war da notwendig, damit vollends die ganze Christus-
und Worten in der Umwelt verrichtet hat. Alles was der Mensch an
Wesenheit bei jenem Ereignis, das uns als Johannistaufe im Jordan
Taten verrichtet hat, bleibt vorhanden als des Menschen Karma. Was
angedeutet wird, in den Jesus von Nazareth hineinsteigen konnte? —
der Mensch aber an Worten gesprochen hat, bleibt nicht nur vorhanden
Nun, wir haben es gerade gesagt, was notwendig war, um jene Leiblichkeit
als sein eigenes Karma, sondern als noch etwas wesentlich
zu bereiten, in welche die Christus-Wesenheit hinuntersteigen
anderes.
sollte. Was war aber nötig, daß der Auferstandene so dicht seelisch
erscheinen konnte, wie er dem Paulus erschienen ist? Was war
denn sozusagen jener Lichtschein, in dem der Christus dem Paulus
vor Damaskus erschienen ist? Was war das? Woher war das genommen?


Man blicke auf die Zeit zurück, in der der Mensch noch nicht
Wenn wir uns diese Frage beantworten wollen, dann müssen wir
sprach, sondern nur handelte. Da waren die Handlungen etwas, das
einiges ergänzend zu dem hinzufügen, was ich eben vorhin gesagt
nur von der einzelnen Persönlichkeit kam. Diese hört sofort auf, nur
habe. Ich habe Ihnen gesagt: Es war gleichsam eine Schwesterseele
persönlich zu sein, wenn die Sprache beginnt. Denn nun verständigen
der Adamseele da, die da in die menschliche Generationsfolge hineingegangen
sich die Menschen untereinander. Dies ist ein ungeheuer wichtiger
ist. Diese Schwesterseele ist in der seelischen Welt geblieben.
Moment in der atlantischen Entwickelung. Mit dem Moment, als der
Diese Schwesterseele war es auch, die in dem Lukas-Jesuskriaben
erste Laut hinausging, blieb Menschheitskarma in der Welt. Sobald
inkarniert war. Aber sie war dazumal nicht im strengen Sinn
die Menschen untereinander sprechen, fließt aus der ganzen Menschheit
des Wortes zum erstenmal wie ein physischer Mensch inkarniert,
etwas Gemeinschaftliches. Dann geht das rein persönliche Einzelkarma
sondern sie war vorher prophetisch inkarniert einmal schon. Früher
über in das allgemeine Menschheitskarma. Mit dem Gesprochenen,
wurde auch schon diese Seele verwendet wie ein Bote der heiligen
das wir rings um uns verbreiten, verbreiten wir tatsächlich
Mysterien. Ich habe Ihnen gesagt: Sie verkehrte in den Mysterien,
mehr als uns selbst. In dem, was wir sprechen, lebt die ganze
wurde sozusagen in den Mysterien gehegt und gepflegt, wurde hinausgeschickt
Menschheit. Nur wenn die Taten der Hände selbstlos werden, dann
da, wo es Wichtiges in der Menschheit gab. Aber sie
werden sie es auch für die ganze Menschheit sein. Aber mit dem
konnte nur als Erscheinung im ätherischen Leibe da sein, konnte
Sprechen kann der Mensch nicht ganz selbstsüchtige Taten vollbringen,
daher im strengen Sinn nur wahrgenommen werden so lange, als
sonst müßte es ihm ganz allein gehören. Eine Sprache kann nie
das alte Hellsehen da war. Aber das war ja in früheren Zeiten vorhanden.
ganz selbstsüchtig sein, während es die Taten der Hände meistens
Da brauchte also diese alte Schwesterseele des Adam nicht
sind. Der Okkultist sagt: Was ich mit meinen Händen tue, kann bloß
bis zum physischen Leibe zu kommen, damit man sie hätte sehen
meine Tat sein; was ich spreche, spreche ich als Glied eines Volkes
können. So erschien sie denn auch wirklich, von den Impulsen der
oder Stammes.
Mysterien gesandt, wiederholt innerhalb der Menschheitsentwickelung
der Erde, immer, wenn wichtige Dinge in der Erdenentwickelung
zu tun waren. Aber sie brauchte sich ja nicht zu verkörpern in
alten Zeiten, weil Hellsichtigkeit da war.


So schafft rings um uns herum unser Leben Reste, persönliche
Sie brauchte sich zum ersten Male zu verkörpern, als gerade die
Rudimente durch die Taten unserer Hände, und Menschheitsrudimente
Hellsichtigkeit überwunden werden sollte beim Übergang der
durch das, was von den Worten nachlebt. Das muß man ganz
Menschheitsentwickelung vom dritten ins vierte nachatlantische
genau auseinanderhalten. Alles was in der Natur um uns ist, Mineral-,
Zeitalter, wovon wir gestern gesprochen haben. Da nahm sie gleichsam
Pflanzen- und Tierreich, ist da durch die Folge früherer Taten. Was
eine Ersatzverkörperung an, eine Verkörperung, um sich geltend
um uns herum aufgebaut ist durch unsere Taten, ist tatsächlich etwas,
machen zu können in der Zeit, wo nicht mehr Hellsichtigkeit
das neu in die Welt hineinkommt. Bei jedem Menschen kommt etwas
da war. Diese Schwesterseele des Adam war verkörpert im Krishna
herein in die Welt, ein neuer Einschlag, und neue Einschläge kommen
sozusagen das einzige Mal, wo sie erscheinen mußte, um auch physisch
auch durch die ganze Menschheit.
sichtbar zu werden, und dann wiederum wurde sie im Lukas-
Jesusknaben verkörpert. So daß wir nun begreifen, warum der
Krishna so übermenschlich redet, warum er der beste Lehrer für das
menschliche Ich ist, warum er sozusagen eine Überwindung des Ich
darstellt, warum er so seelisch erhaben erscheint: Weil er als der
Mensch erscheint in jenem erhabenen Augenblick, den wir vor ein
paar Tagen vor unsere Seele treten ließen, als der Mensch, der noch
nicht untergetaucht ist in die menschlichen Inkarnationen.


Wenn wir uns also sagen müssen: Der Mensch tritt in der Mitte der
Dann erscheint er wiederum, um im Lukas-Jesusknaben verkörpert
lemurischen Zeit auf der Erde auf und schafft zum ersten Male
zu sein. Daher jene Vollkommenheit, die zustande kommt, als
eigenes Karma; früher hatte er kein individuelles Karma geschaffen -,
sich die bedeutendsten Weltanschauungen Asiens in dem zwölfjährigen
so müssen wir nun fragen: Woher kann dieses Karma nur kommen,
Jesusknaben, das Zarathustra-Ich mit dem Krishna-Geist, verbinden.
da es als etwas Neues hereinwirkte? - Es kann nur aus dem Nirvana
Es spricht zu den Lehrern im Tempel nun nicht nur der Zarathustra
kommen. Damals mußte etwas hereinwirken in die Welt, das aus dem
— der spricht als Ich — , er spricht mit den Mitteln, mit
Nirvana kam, aus dem, wo aus dem «Nichts» heraus geschaffen wird.
denen einstmals der Krishna den Yoga verkündet hat; er spricht
Die Wesen, die damals die Erde befruchteten, mußten bis ins Nirvana
über einen Yoga, der wiederum eine Stufe in die Höhe gehoben ist;
hinaufreichen. Was die vierfüßigen Wesen befruchtete, so daß sie Menschen
er vereinigt sich mit der Krishna-Kraft, mit dem Krishna selber, um
wurden, waren Wesen, die vom Nirvanaplan herunterkamen.
bis zum dreißigsten Jahre heranzuwachsen. Und dann erst haben wir
Sie nennt man Monaden. Das ist der Grund, warum damals
jene vollständige Leiblichkeit, die in Besitz genommen werden kann
Wesen dieser Art vom Nirvanaplan herunterkommen mußten. Vom
von dem Christus. So fließen die geistigen Strömungen der Menschheit
Nirvanaplan ist das Wesen, das in uns, im Menschen ist, die Monade.
zusammen. So haben wir wirklich, da das Mysterium von Golgatha
Hier tritt etwas völlig Neues in die Welt hinein und verkörpert sich
geschieht, ein Mitwirken der bedeutendsten Führer der
in dem, was schon da ist und was seinerseits vollständig die Wirkung
Menschheit, eine Synthesis des Geisteslebens.
früherer Taten ist.


Wir unterscheiden also drei Stufen. Die erste ist die der äußeren,
Als Paulus seine Erscheinung vor Damaskus hat, da ist dasjenige,
durch die Hände bewirkten Taten; die zweite ist die, welche durch die
was ihm erscheint, der Christus. Der Lichtschein, in den sich der
gesprochenen Worte bewirkt wird, und die dritte diejenige, welche
Christus kleidet, ist der Krishna. Und weil der Christus den Krishna
durch den Gedanken bewirkt wird. Und der Gedanke ist noch etwas
zu seiner eigenen Seelenhülle genommen hat, durch die er dann
viel Umfassenderes als das, was durch die gesprochenen Worte bewirkt
fortwirkt, ist enthalten in dem, was aufstrahlt, ist in dem Christus
wird. Der Gedanke ist nicht mehr, so wie es die Sprache ist,
auch alles das, was einstmals Inhalt der erhabenen Gita war.|142|120ff}}
verschieden unter den verschiedenen Völkern, sondern gehört der
ganzen Menschheit.
 
So steigt der Mensch von den Handlungen durch die Worte zu den
Gedanken auf, und so wird er ein immer allgemeineres Wesen. Es
gibt keine allgemeine Norm des Handelns, keine Logik der Handlungen.
Jeder muß für sich handeln. Aber es gibt keine rein persönliche
Sprache. Die Sprache gehört einer Gruppe an. Der Gedanke
aber gehört der ganzen Menschheit an. So haben wir vom Besonderen
zum Allgemeinen fortschreitend die drei Stufen beim Menschen:
Taten, Worte, Gedanken.|93a|124ff}}
 
== Karmische Wirkungen und Wesensglieder ==
 
Die Eigenschaften und Taten eines bestimmten [[Wesensglieder|Wesensgliedes]] prägen sich im folgenden Erdenleben im darunter liegenden Wesensglied aus. Die Wirkung der Taten des [[Physischer Leib|physischen Leibes]] kommen uns im nächsten Leben aus der Außenwelt entgegen:
 
<center>
{| class="wikitable"
|-
! dieses Erdenleben !! nächstes Erdenleben !! karmische Wirkung
|-
| [[Astralleib]] || → [[Ätherleib]] || [[Temperament]]sanlage
|-
| Ätherleib || → [[physischer Leib]] || Disposition zu [[Gesundheit]] und [[Krankheit]]
|-
| physischer Leib || → [[Außenwelt]] ([[physische Welt]]) || äußere Schicksalsereignisse
|}
</center>
 
{{GZ|Alles nun, was Tatsachen sind auf dem physischen Plan, alles was
etwas Getanes ist, was sich auslebt, daß es eine Wirkung in der physischen
Welt hat, vom Schritt und von der Handbewegung an bis zu den
kompliziertesten Vorgängen, zum Beispiel dem Bau eines Hauses,
kommt als eine wirkliche physische Wirkung von außen in einer späteren
Verkörperung an den Menschen heran. Sie sehen, wir leben von
innen nach außen: Was im Astralleibe lebt als Freude, Schmerz, Lust
und Leid, erscheint wieder im Ätherleibe, was im Ätherleibe wurzelt an
bleibenden Trieben und Leidenschaften, erscheint im physischen Leibe
als Disposition, was man aber hier tut, so daß man den physischen Leib
dazu gebraucht, das erscheint als äußeres Schicksal in der nächsten
Verkörperung. So wird das, was der Astralleib tut, zum Schicksal des
Ätherleibes, der Ätherleib wird zum Schicksal des physischen Leibes,
und was der physische Leib tut, das kommt als Wirkung von außen in
der nächsten Verkörperung als eine physische Wirklichkeit zurück.|99|68f}}
 
=== Astralleib ===
 
Alles, was in einer Inkarnation als [[Lust]] und [[Leid]] im [[Astralleib]] erlebt wird, prägt sich im folgenden Erdenleben dem [[Ätherleib]] ein, insbesondere in der [[Temperament]]sanlage.
 
{{GZ|Nun wissen Sie ja, daß alles, was als Lust, Leid, Freude, Schmerz in
uns lebt, Dinge sind, deren Träger der Astralleib ist. Alles das nun, was
der Astralleib in diesem Leben erlebt, und ganz besonders, wenn diese
Erlebnisse immer öfter wiederholt werden, das zeigt sich im nächsten
Leben als Eigenschaft des Ätherleibes. Die Freude, die Sie in dem einen
Leben an einem Gegenstand in Ihrer Seele immer und immer wieder
wachrufen, bewirkt, daß Sie im nächsten Leben eine tiefe Neigung und
Vorliebe für diesen Gegenstand haben werden. Neigung und Vorliebe
sind aber Charaktereigenschaften und haben als Träger den Ätherleib,
so daß, was der Astralleib im Leben vorher bewirkt, Eigenschaften des
Ätherleibes im nächsten Leben werden. Was Sie in diesem Leben wiederholt
erleben, das kommt in Ihrem folgenden Leben als Grundcharakter.
Ein melancholisches Temperament kommt daher, daß der Mensch im
vorigen Leben viele traurige Eindrücke gehabt hat, die ihn immer wieder
in eine traurige Stimmung versetzt haben; dadurch hat eben der
nächste Ätherleib eine Neigung für eine traurige Stimmung. Umgekehrt
ist es bei denen, die allem im Leben eine gute Seite abgewinnen, die
dadurch in ihrem Astralleib Lust und Freude, frohe Erhebung erzeugt
haben; das gibt im nächsten Leben eine bleibende Charaktereigenschaft
des Ätherleibes und bewirkt ein heiteres Temperament. Wenn der
Mensch aber, trotzdem ihn das Leben in eine harte Schule nimmt, all
das Traurige kraftvoll überwindet, dann wird im nächsten Leben sein
Ätherleib geboren mit einem cholerischen Temperament. Man kann
also, wenn man all das weiß, geradezu sich seinen Ätherleib für das
nächste Leben vorbereiten.|100|84f}}
 
=== Ätherleib ===
 
Die Eigenschaften des [[Ätherleib]]s wirken sich im nächsten Erdenleben im [[Physischer Leib|physischen Leib]] aus, insbesondere in der Disposition zu [[Gesundheit]] und [[Krankheit]].
 
{{GZ|Diejenigen Eigenschaften nun, die der Ätherleib in dem einen Leben
hat, die erscheinen im nächsten Leben im physischen Leib. Wenn also
jemand schlechte Gewohnheiten und Charaktereigenschaften hat und
nichts dagegen tut, sie sich abzugewöhnen, tritt das im nächsten Leben
als eine Disposition des physischen Leibes auf, und das ist tatsächlich
die Disposition zu Krankheiten. So sonderbar sich das auch für Sie anhören
mag, aber diese Disposition für bestimmte Krankheiten, und
besonders für Infektionskrankheiten, rührt tatsächlich her von schlechten
Gewohnheiten im vorhergehenden Leben. Also haben wir es mit
dieser Einsicht auch in der Hand, uns Gesundheit oder Krankheit für
das nächste Leben zu bereiten. Wenn wir uns eine schlechte Gewohnheit
abgewöhnen, machen wir uns im nächsten Leben physisch gesund und
widerstandsfähig gegen Infektionen. So kann man schon für das kommende
Leben für Gesundheit sorgen, wenn man bestrebt ist, nur edle
Eigenschaften zu pflegen.|100|85f}}
 
=== Physischer Leib ===
 
Äußere Taten, die wir mit Hilfe des [[Physischer Leib|physischen Leibes]] vollbringen, kommen uns in der nächsten Inkarnation als Schicksalsereignisse von außen entgegen.
 
{{GZ|Und nun ein Drittes, was außerordentlich wichtig ist für die richtige
Auffassung des Karmagesetzes: das ist die richtige Bewertung
unserer Taten selbst in diesem Leben. Bisher haben wir ja nur von dem
gesprochen, was innerhalb des Menschen sich abspielt; was aber der
Mensch tut in diesem Leben, das heißt also, wie er sich mit seinen Taten
der Umwelt gegenüber verhält, das zeigt seine Wirkung im nächsten
Leben eben in dieser Umwelt.
 
Durch eine schlechte Gewohnheit an und für sich habe ich noch
nichts getan; wenn mich aber diese schlechte Gewohnheit zur Tat treibt,
dann verändere ich durch diese Tat die Außenwelt. Und alles das eben,
was so eine Wirkung in der physischen Außenwelt hat, das kommt uns
als äußeres Schicksal im nächsten Leben in der Außenwelt wieder zurück.
Also die Taten des physischen Leibes in diesem Leben, die werden
zu unserem Schicksal in dem folgenden Leben. Das erfahren wir durch
das Hineingestelltsein in diese oder jene Lebenslage. Ob also der Mensch
in dieser oder jener Lebenslage glücklich oder unglücklich wird, das
hängt von den Taten seines vorherigen Lebens ab.|100|86}}
 
==== Die Muskeln sind kristallisiertes Karma ====
 
Im [[Wille]]n, der unsere [[Muskeln]] gestaltet und bewegt, indem er über das [[Wärme]]element unmittelbar magisch in den [[Stoffwechsel]] eingreift, wirkt unser [[Karma]], unser ganz persönliches [[Schicksal]]. Die Muskeln selbst sind, bis in den [[Biochemie|biochemischen]] Feinbau hinein, kristallisiertes Karma.
 
{{GZ|Man erblickt nämlich
dieses ganz personifizierte Schicksal so, daß man es im innersten
Zusammenhang mit seiner Leiblichkeit, mit seinem Erdenmenschen
erfühlt. Und zwar so, daß man die unmittelbare Erkenntnis hat: Wie
in deinem Erdenleibe deine Muskeln aufgebaut sind, wie dein ganzes
Muskelsystem ist, ist es eine Schöpfung dieses deines Schicksals, deines
Karmas. Jetzt kommt dann die Zeit, wo man sich sagt: Wie verschieden
ist manchmal die Maja von der Wahrheit. Da glauben wir, solange
wir auf dem physischen Plane stehen, dieser Muskelmensch bestehe
eben aus den fleischigen Muskeln; in Wahrheit sind diese Fleischesmuskeln
das kristallisierte Karma. Und sie sind so gestaltet im Menschen,
so kristallisiert, daß der Mensch bis auf die feinste chemische
Zusammensetzung hinein in seinem Muskelsystem sein kristallisiertes
Karma trägt. So sehr trägt er es, daß sich nun der geistige Erschauer
ganz klar wird darüber: Wenn ein Mensch zum Beispiel seine Muskeln
so bewegt hat, daß er sich auf eine Stätte begeben hat, auf der ihm ein
Unglück geschehen ist, so ist das aus dem Grunde geschehen, weil
in den Muskeln die geistige Kraft darinnen lag, die ihn aus sich selbst
heraus an die Stätte getrieben hat, an der ihm das Unglück passierte.
Die Weltenordnung hat unser Schicksal kristallisiert in unserem
Muskelsystem. Und in unserem Muskelsystem lebt der Geist, für den
äußeren physischen Plan kristallisiert, der ohne unser offenbares
Wissen uns überall dahin führt, wohin wir eben in Gemäßheit unseres
Karmas gehen müssen, kommen müssen.|153|85f}}
 
== Karma und Begabungen ==
 
[[Begabung]]en setzen sich in der Regel nicht in die nächaste [[Inkarnation]] fort, sondern verwandeln sich zu anderen Fähigkeiten.
 
{{GZ|Viele Reinkarnationsketten werden leider
von unausgebildeten Anthroposophen in der Weise aufgestellt, daß
man einfach glaubt, die vorhergehende Inkarnation dadurch zu finden,
daß man die Fähigkeiten, die in der gegenwärtigen auftreten, auch
in der vorhergehenden oder womöglich in mehreren vorhergehenden
Inkarnationen wird finden müssen. Das ist die schlechteste Art, zu spekulieren.
Man trifft gewöhnlich damit das Falsche. Denn die wirklichen
Beobachtungen mit den Mitteln der Geisteswissenschaft zeigen
zumeist das genaue Gegenteil. Leute zum Beispiel, die in der vorhergehenden
Inkarnation gute Rechner, gute Mathematiker waren, treten
in der gegenwärtigen Inkarnation so auf, daß sie gar keine Begabung
für Mathematik zeigen, daß ihnen die mathematische Begabung fehlt.
Und will man wissen, welche Begabungen man höchstwahrscheinlich
in der vorigen Inkarnation hatte - ich mache darauf aufmerksam,
daß wir jetzt also auf dem Boden der Wahrscheinlichkeit stehen -,
will man wissen, welche Fähigkeiten in dieser Richtung an Intelligenz,
künstlerischen Dingen und so weiter man in der vorigen Inkarnation
gehabt hat, so tut man gut, wenn man nachdenkt, wozu man in dieser
Inkarnation am allerwenigsten Fähigkeiten hat, wozu man in dieser
Inkarnation sich am allerwenigsten eignet. Wenn man das herausbekommen
hat, dann wird man finden, worin man wahrscheinlich in
der vorhergehenden Inkarnation brilliert hat, wofür man ganz besonders
begabt war. Ich sage «wahrscheinlich» aus dem Grunde, weil
diese Dinge auf der einen Seite wahr sind, aber auf der anderen Seite
vielfach durchkreuzt werden von anderen Tatsachen. Da kann zum
Beispiel der Fall eintreten, daß einer eine besondere mathematische
Begabung in der vorhergehenden Inkarnation hatte, aber früh gestorben
ist, so daß diese mathematische Begabung nicht ganz zum Ausdruck
gekommen ist; dann wird er in seiner nächsten Inkarnation wieder
mit einer mathematischen Begabung geboren werden, die sich dann wie
eine Fortsetzung aus der vorhergehenden Inkarnation darstellen wird.
Der früh verstorbene Mathematiker Abel wird ganz gewiß in seiner
nächsten Inkarnation mit einer starken mathematischen Begabung
wiedergeboren werden. Wo dagegen ein Rechner besonders alt geworden
ist, wo sich diese Begabung ausgelebt hat, da wird der Betreffende
in seiner nächsten Inkarnation geradezu stumpfsinnig sein in bezug auf
Mathematik. So ist mir eine Persönlichkeit bekannt, die so wenig
mathematische Begabung hatte, daß sie als Schulbube geradezu die
Ziffern haßte; und während der Betreffende in den anderen Fächern
gute Zensuren hatte, war es überhaupt nur dadurch möglich, daß er die
Schulklassen durchmachen konnte, daß man ihm in den anderen
Fächern besonders gute Zensuren ausstellte. Das rührte davon her, daß
er in der vorhergehenden Inkarnation ein besonders guter Mathematiker
gewesen ist.
 
Wenn man weiter darauf eingeht, dann stellt sich die Tatsache heraus,
daß das, was man in einer Inkarnation äußerlich treibt, das heißt,
was man nicht allein äußerlich treibt, sondern was man für einen
äußerlichen oder innerlichen Beruf hat, in der nächsten Inkarnation in
die innere Organbildung eingeht, zum Beispiel in der Weise, daß man,
wenn man in einer Inkarnation ein besonders guter Mathematiker
war, dasjenige, was man sich da angeeignet hat an Zahlen- und Figurenbeherrschung,
mitgenommen und hineingearbeitet hat in eine besondere
Ausarbeitung seiner Sinnesorgane, zum Beispiel der Augen.
 
Und Menschen, die sehr gut sehen, haben diese sorgfältige Ausbildung
der Formen des Auges davon, daß sie in der vorhergehenden Inkarnation
in Formen gedacht und dieses Denken in Formen mitgenommen
haben und, indem sie durch die Zeit zwischen Tod und neuer Geburt
geschritten sind, ihre Augen besonders ausziseliert haben. Da ist die
mathematische Begabung ins Auge hineingeflossen und lebt sich nicht
mehr in mathematischer Begabung aus.
 
Ein anderer den Okkultisten bekannter Fall ist der, wo eine Individualität
in einer Inkarnation besonders intensiv in Architekturformen
lebte: was sie da empfunden hat, das lebte sich ein als Kräfte
in das innere Seelenleben und ziselierte besonders fein aus das Gehörwerkzeug,
so daß diese Individualität in der nächsten Inkarnation ein
großer Musiker wurde. Sie wurde nicht ein großer Architekt, weil die
Empfindungsformen, die sich an die Architektur anlehnten, organaufbauend
wurden, so daß nichts übrigblieb, als in hohem Maße Musik
zu empfinden.|135|14ff}}
 
== Praktische Karmaübungen ==
 
Was bedeutet es, im Sinne des Karma zu denken? Zuallererst muss man bedenken, dass das Schicksal keine Strafe ist, die uns von irgend einer Seite auferlegt wird, sondern das wir selbst uns unser Schicksal wählen als ein Mittel, uns weiter zu vervollkommnen. Das mag anfangs nur schwer zu akzeptieren sein, ja uns vielleicht sogar ganz absurd erscheinen, denn viel bequemer und angenehmer ist es, die Schuld für das, was uns an Misslichkeiten im Leben widerfährt, auf andere abzuwälzen. Und dennoch, so sehr wir auch aus unserem Tagesbewusstsein heraus mit unserem Schicksal hadern mögen, unser wahres Selbst, zu dem wir aber zunächst mit dem Tagesbewusstsein keinen Zugang haben, will es so. Versuchen wir uns das sehr konkret vorzustellen:
 
Ein Mensch beleidigt uns, wir sind dadurch zutiefst verletzt und betrübt. Nun malen wir uns möglichst bildhaft aus, dass wir selbst diesen Menschen auf seinen Posten gestellt haben, um uns diese Beleidigung zuzufügen, damit wir dadurch etwas lernen können. Oder ein anderes Beispiel: Ein Dachziegel fällt herunter und verletzt uns an der Schulter. Stellen wir uns nun wieder sehr bildhaft vor, wir wären selbst auf das Dach gestiegen und hätten den Ziegel so gelockert, dass er just in dem Moment herunterfällt, wenn wir unten vorübergehen.
 
{{GZ|Mag sein, daß es zunächst
ein harter Gedanke ist, aber er verpflichtet uns ja zu nichts, wir
können ihn ja nur einmal probeweise machen. Wir können sagen:Dadrinnen
in uns ist ein gescheiterer Mensch, der uns zu Leiden und Schmerzen
hinführt, zu etwas, was wir im Bewußtsein am liebsten vermeiden
möchten. Davon denken wir, daß es der Gescheitere in uns ist. Auf diese
Weise kommen wir zu dem für manchen störenden inneren Ergebnis,
daß der Gescheitere uns immer zu dem uns Unsympathischen hinführt!
Wir wollen also einmal annehmen, es sei solch ein Gescheiterer in
uns, der uns zu dem uns Unsympathischen hinführt, damit wir vorwärtskommen.
Wir machen aber noch etwas anderes. Nehmen wir unsere Freuden,
unsere Förderungen, unsere Lust und sagen wir von diesen wiederum
probeweise: Wie wäre es, wenn du dir die Vorstellung bildetest, gleichgültig,
wie es in Wahrheit sich verhält: Du hast deine Lust, deine
Freude, deine Förderungen gar nicht verdient, sie sind dir durch Gnade
der höheren geistigen Mächte zugekommen. - Es braucht dies nicht für
alles der Fall zu sein, aber probeweise wollen wir annehmen, wir hätten
alle Schmerzen und Leiden so herbeigeführt, daß der Gescheitere in uns
zu ihnen uns hingeführt hätte, weil wir anerkennen, daß wir sie infolge
unserer Unvollkommenheiten notwendig haben und doch nur durch
Schmerzen und Leiden hinauskommen können über unsere Unvollkommenheiten.
Und dann wollen wir probeweise das Gegenteilige annehmen:
wir schreiben uns unsere Freuden so zu, als ob sie nicht unser
Verdienst wären, sondern als ob sie uns von geistigen Mächten gegeben
worden wären.|135|73f}}
 
Macht man derartige Übungen über einen längeren Zeitraum nur konsequent genug, so wird das Schicksal beginnen, eine deutliche Sprache zu sprechen. Wir werden sehen, dass es nicht eine Folge unzusammenhängender und zufälliger Ereignisse ist, sondern dass ihm eine gewisse Ordnung zugrunde liegt. So werden wir den Sinn unseres eigenen Schicksal immer klarer begreifen. Wir werden allmählich die selbst gewählte Lebensaufgabe erkennen, mit der wir in unser Erdenleben hereingetreten sind und wir können beginnen, immer bewusster an dieser Aufgabe zu arbeiten. Wozu uns bislang das Schicksal unbewusst geführt hat, wird nun immer bewusster von uns selbst vollzogen. Und es gibt viele Wege, auf denen wir unsere Schicksalsaufgabe bewältigen können. Man denkt falsch, wenn man glaubt, das das Schicksal in allen Einzelheiten vorherbestimmt ist. Selbstverständlich sind auch nicht alle Vorkommnisse in unserem Leben karmisch bedingt; mindestens eben sooft treten völlig neue Ereignisse ein, die nichts mit der Vergangenheit zu tun haben, doch allerdings in der Zukunft ihre schicksalhaften Folgen zeigen werden.
 
== Die Technik des Karma ==
 
=== Nerven-, Muskel- und Knochentätigkeit erzeugen Intuitionen, Inspirationen und Imaginationen ===
 
Die grob materiellen Prozesse der [[Ernährung]] und [[Verdauung]], des [[Drüsensystem]]s und der [[Sinneswahrnehmung]] erschöpfen sich in ihrer unmittelbaren Tätigkeit und haben keine karmischen Wirkungen. Anders ist es mit der  [[Nerven]]tätigkeit, der [[Muskel]]tätigkeit und der Tätigkeit des [[Knochensystem]]s. Diese erzeugen [[Imagination]]en (Knochen), [[Inspiration]]en (Muskel) und [[Intuition]]en (Nerven), die vom Menschen ausstrahlen und durch den [[Tod]] hindurchgetragen werden. Kann sie der [[Kosmos]] aufnehmen, wird dadurch das künftige [[Neuer Jupiter|Jupiterdasein]] vorbereitet. Was der Kosmos zurückstoßen muss, weil es mit seiner Harmonie nicht vereinbar ist, fällt als Karma auf uns selbst zurück und kann in der Regel auch nur von uns selbst aufgelöst werden.
 
{{GZ|Ganz anders liegt die Sache, wenn wir zur Nerventätigkeit, zur
Muskeltätigkeit und zur Knochenwirksamkeit, zum Knochendasein des
Menschen gehen. Wir haben gestern besprechen können, daß gewissermaßen
im Knochensystem vorliegt materiell gewordene Imagination,
materiell gewordene Bildhaftigkeit, im Muskelsystem materiell gewordene
Inspiration in der Beweglichkeit, im Nervensystem materiell
gewordene Intuition. Nun zeigt sich — und hier kommen wir zu der
genaueren Besprechung einer Sache, die ja in den allgemeineren geisteswissenschaftlichen
Vorträgen nur annähernd besprochen werden
kann —, daß, wenn der Mensch durch die Pforte des Todes geht,
nach und nach durch Verwesung oder Verbrennen oder wie immer,
sein Knochensystem zerfällt. Aber was bleibt, wenn das Knochensystem
materiell zerfällt, das ist die Imagination; die geht nicht
verloren. Die bleibt in denjenigen Substanzen, die wir auch an uns
haben, wenn wir durch die Pforte des Todes geschritten sind und
ins Kamaloka oder ins Devachan hineingehen. Wir behalten allerdings
eine Bildgestalt an uns zurück, die ja, wenn sie der wirklich
geschulte Hellseher betrachtet, nicht gerade ähnlich ist dem Knochensystem,
die aber, wenn sie der etwas weniger geschulte Hellseher auf
sich wirken läßt, sogar äußerlich in der Bildgestalt etwas Ähnliches
hat mit dem menschlichen Knochensystem, weswegen der Tod überhaupt
nicht ganz unrichtig unter der Imagination des Knochenskelettes
vorgestellt wird. Das beruht auf einer allerdings ungeschulten,
aber immerhin nicht ganz danebentreffenden Hellsichtigkeit. Und
beigemischt ist dieser Imagination das, was nun von den Muskeln
bleibt, wenn sie stofflich zerfallen: da verbleibt die Inspiration, von
der sie eigentlich nur der Ausdruck sind, denn sie sind eigentlich nur
stoffdurchtränkte Inspirationen. Die Inspiration bleibt uns, wenn
wir durch die Pforte des Todes geschritten sind. Das ist etwas sehr
Interessantes. Und ebenso bleibt uns die Intuition von dem Nervensystem,
wenn die Nerven selber ihrem Verfalls- oder Zerfallsprozeß
nach dem Tode entgegengehen. Das sind alles wirkliche Bestandteile
unseres astralischen und ätherischen Leibes.|134|87f}}
 
{{GGZ|Indem der Mensch
dieses Nervensystem durch die Welt trägt, ist eigentlich an den Stellen,
wo die Nerven den menschlichen Organismus durchsetzen, fortwährend
Intuition, und diese Intuition strömt die Geistigkeit aus,
die der Mensch immerfort wie eine Strahlenaura um sich herum hat.
Nicht nur das also kommt in Betracht, was wir, wenn wir durch die
Pforte des Todes schreiten, mit uns nehmen, sondern wir strahlen
immer in dem Maße Intuition aus, als die Nerven zerfallen. Sie haben
ja immer eine Art von Verfallsprozeß in sich, sie müssen immer doch
in gewisser Weise neugestaltet werden, wenn auch beim Nervensystem
am meisten Haltbarkeit da ist: es findet immer Ausstrahlung
statt, die man nur durch Intuition wahrnehmen kann. So daß wir
sagen können: Intuitiv erfaßbare Substanz, geistige Substanz strahlt
fortwährend von dem Menschen aus in dem Maße, als sein physisches
Nervensystem zerbröckelt. So daß Sie schon daraus sehen, daß, indem
der Mensch sein physisches Nervensystem gebraucht, es abnützt, es
zum Zerbröckeln bringt, er nicht eigentlich bedeutungslos ist für die
Welt. Er hat seine große Bedeutung. Denn wozu er seine Nerven
benützt, davon hängt ab, was für intuitiv erfaßbare Substanzen von
ihm ausstrahlen. Und wiederum, indem der Mensch seine Muskeln
benützt, strahlen durch Inspiration erfaßbare Substanzen aus. Diese
Ausstrahlung ist so, daß sie die "Welt fortdauernd mit lauter ungemein
fein differenzierten Bewegungsvorgängen bevölkert. Also inspirierte
Substanzen strömen aus — die Worte sind nicht ganz glücklich gebildet,
aber wir haben keine anderen. Und von seinen Knochen strömt
beim Menschen dasjenige aus, was wir nennen können imaginativ zu
erfassende Substanz.|134|88f}}
 
{{GGZ|Der Mensch trägt seine einzelne Seele durch die Pforte des Todes;
die Erde trägt das, was geworden ist aus den Intuitionen, Inspirationen
und Imaginationen der Menschen, hinüber zum Jupiterdasein.
Damit haben Sie den großen Unterschied charakterisiert, der da besteht
zwischen dem einen Menschen und dem anderen, insofern
der Mensch ein Doppelwesen ist: Der Sinneswahrnehmungen erfassende
Mensch, der aus den Drüsen absondernde Mensch, der verdauende,
sich ernährende Mensch — das ist der Mensch, der für das
Zerklüften in der Zeitlichkeit bestimmt ist. Das aber, was erarbeitet
wird durch das Vorhandensein des Nerven-, Muskel- und Knochensystems,
das wird einverleibt der Erde, damit sie weiter bestehen
kann.
 
Nun aber kommt etwas, was wie ein Mysterium sich hineinstellt
in unser gesamtes Dasein, etwas, was ja tatsächlich, weil es im Grunde
genommen ein Mysterium ist, nicht für den Verstand zu erfassen,
sondern für die Seele zu glauben und zu durchdringen ist, was aber
doch wahr ist. Dasjenige nämlich, was der Mensch so in seine Umgebung
ausstrahlen kann, das gliedert sich deutlich in eine Zweiheit:
in einen Teil von Inspiration, Intuition, Imagination, auf welche,
man könnte sagen, das allgemeine kosmische Dasein ja angewiesen
ist, die es aufnimmt — das allgemeine kosmische Dasein, es saugt
das auf; aber etwas anderes saugt es nicht auf, das wird zurückgeworfen,
wird nicht angenommen. Es erklärt förmlich der allgemeine
Kosmos: Ja, diese Inspirationen, Intuitionen, Imaginationen kann ich
gebrauchen, die sauge ich auf, damit ich sie hinauftragen kann zum
Jupiterdasein. Aber andere stößt er zurück, die nimmt er nicht auf.
Und die Folge davon ist, daß diese Intuitionen, Inspirationen und
Imaginationen, weil sie nirgends aufgenommen werden, für sich stehend
dableiben. Sie bleiben im Kosmos geistig drinnen stehen, sie
können nicht aufgelöst werden. Es zerfällt also das, was wir ausstrahlen,
in zwei Teile, in etwas, was gerne aufgenommen wird vom
Kosmos, und in etwas, was er zurückweist, was er sich nicht gefallen
läßt, was er dastehen läßt. Das letztere bleibt nun stehen.
 
Wie lange bleibt es stehen? Ja, sehen Sie, das bleibt so lange stehen,
bis der Mensch kommt und es selber vernichtet durch Ausstrahlungen,
die geeignet sind, das zu vernichten. Und es hat kein anderer Mensch
in der Regel die Fähigkeit, diese vom Kosmos zurückgeworfenen
Ausstrahlungen zu vernichten, als der Mensch, der sie selber ausgestrahlt
hat. Und hier haben Sie die Technik des Karma, hier haben
Sie den Grund, warum wir alle diejenigen Dinge an Imaginationen,
Inspirationen, Intuitionen wiederum im Verlaufe unseres Karma
treffen müssen, die vom Kosmos zurückgewiesen sind. Die müssen
wir selber vernichten, denn der Kosmos nimmt nur das auf, was
denkerisch richtig, gefühlsmäßig schön und moralisch gut ist. Alles
übrige weist er zurück. Das ist das Mysterium.|134|90}}
 
=== Elementarwesen und Karmabildung ===
 
{{GZ|Der Mensch erzeugt fortwährend etwas um sich herum wie eine
recht große Aura. Aber in das, was er da an Wellen aufwirft, in das
mischen sich hinein Elementarwesen, welche, je nachdem der Mensch
ist, das, was da zurückkommt, beeinflussen können. Denken Sie also,
die Sache ist so: Sie haben eine Erregung; die strahlen Sie aus. Wenn sie
Ihnen zurückkommt, ist sie nicht unbeeinflußt, sondern in der Zwischenzeit
machen sich Elementarwesen mit dieser Erregung zu tun. Und
wenn sie dann zurückwirkt auf den Menschen, dann bekommen Sie mit
dem, was diese Elementarwesen angefangen haben mit dem, was außer
Ihnen ist, die Wirkung der Elementarwesen zurück.
 
Durch das, was der Mensch da als eine geistige Atmosphäre verbreitet,
kommt er in Wechselwirkung mit Elementarwesen. Alles dasjenige,
was sich für den Menschen schicksalsmäßig abspielt innerhalb des
Lebenslaufes, hängt mit diesen Dingen zusammen. Wir haben ja auch
innerhalb unseres Lebenslaufes eine Art Erfüllung unseres Schicksals.
Nicht wahr, wenn wir heute irgend etwas erleben, so hat das eine Bedeutung
für später. Das ist aber der Weg, wodurch uns tatsächlich unser
Schicksal gezimmert wird. Und an dem Zimmern unseres Schicksals
wirken solche Elementarwesen mit, die sich zu uns hingezogen fühlen
durch unsere eigene Natur. Da fühlen sie sich angezogen, da wirken sie
mit auf uns ein.|194|123f}}
 
=== Phantome, Spektren, Dämonen, Geister ===
 
Die von uns selbst erzeugten Kräfte wirken [[Wesen]]haft auf uns zurück - als [[Dämon]]en im [[Astralleib]], als [[Spektren]] oder [[Gespenster]] im [[Ätherleib]], als [[Phantome]], die den [[Physischer Leib|physischen Leib]] durchsetzen, und als [[Geister]], die das [[Ich]] hin- und hertreiben.
 
{{GZ|Fortwährend ist der Mensch zwischen Geburt und Tod in einen
solchen Zusammenhang von Kräften eingeschlossen, die ihn von allen
Seiten seelisch umspinnen, und das sind die dirigierenden Mächte seines
Lebens. Sie sehen so, daß Sie eigentlich fortwährend die Wirkungen
früherer Leben in sich tragen, daß Sie immer die Wirkungen früherer
Verkörperungen erleben.
 
So müssen Sie sich klar sein, daß Sie in Ihrem Leben geleitet werden
von Mächten, die Sie selber nicht kennen. Was auf den Ätherleib wirkt,
sind Formgebilde, die Sie selbst früher auf dem Astralplan hervorgebracht
haben, und was Ihr Schicksal wirkt, sind Wesenheiten, Kräfte
auf den höheren Partien des Devachan, die Sie selbst eingeschrieben
haben in die Akasha-Chronik. Diese Kräfte oder Wesenheiten sind dem
Okkultisten nicht unbekannt, sie sind ganz hineingestellt in die Rangordnung
von ähnlichen Wesenheiten. Sie müssen sich klar sein, daß Sie
sowohl im Astralleib als im Ätherleib und im physischen Leibe die Wirkungen
überhaupt von anderen Wesenheiten verspüren. Alles, was Sie
unwillkürlich tun, alles, wozu Sie gedrängt werden, geschieht durch
die Wirkung von anderen Wesenheiten. Es geschieht nicht aus dem
Nichts heraus. Die verschiedenen Glieder der Menschennatur sind fortwährend
wirklich durchdrungen und angefüllt von anderen Wesenheiten,
und der eingeweihte Lehrer läßt ein gut Teil der Übungen machen,
um dieselben herauszutreiben, damit der Mensch immer freier
und freier werde.
 
Man nennt die Wesenheiten, die den Astralleib durchsetzen und ihn
unfrei machen, Dämonen. Fortwährend sind Sie in Ihrem Astralleib
von solchen Dämonen durchdrungen, und die Wesenheiten, die Sie
selbst durch Ihre wahren oder falschen Gedanken erzeugen, sind solche,
die sich nach und nach zu Dämonen auswachsen. Es gibt gute Dämonen,
die von guten Gedanken ausgehen. Schlimme Gedanken aber, vor allem
unwahre, lügnerische, erzeugen dämonische Gestalten der furchtbarsten
und gräßlichsten Art, die den Astralleib, wenn man sich so ausdrücken
darf, durchspicken. Ebenso durchsetzen den Ätherleib Wesenheiten,
von denen sich der Mensch frei machen muß, das sind die
Spektren oder Gespenster, und endlich gibt es solche, die den physischen
Leib durchsetzen, das sind die Phantome. Außer diesen dreien
gibt es noch andere Wesenheiten, die das Ich hin- und hertreiben, das
sind die Geister, wie das Ich ja auch selbst Geist ist. Tatsächlich ist der
Mensch der Hervorrufer von solchen Wesenheiten, die dann, wenn er
auf die Erde herunterkommt, das innere und äußere Schicksal bestimmen.
Dieselben beleben den Lebensgang so, daß Sie alles spüren, was
Ihr Astralleib an Dämonen, Ihr Ätherleib an Gespenstern und Ihr physischer
Leib an Phantomen hervorgebracht hat. Alles das hat eine Verwandtschaft
zu Ihnen, es strebt zu Ihnen hin, wenn Sie wiederverkörpert
werden.|99|70f}}
 
== Karma und Freiheit ==
 
Karma beeinträchtigt nicht die [[Freiheit]] des Menschen.
 
{{GZ|Man glaubt oft, der Mensch stünde unter dem unabänderlichen Gesetz
des Karma, es wäre nichts daran zu ändern. Führen wir ein Gleichnis
aus dem gewöhnlichen Leben für das Wirken dieses Karmagesetzes
an. Ein Kaufmann hat in seinem Buche Posten für Soll und Haben.
Wenn er diese zusammenzählt und vergleicht, drückt sich in ihnen der
Stand seines Geschäftes aus. Der Geschäftsstand des Kaufmanns steht
unter dem unerbittlichen Rechnungsgesetze des Soll und Haben. Macht
er jedoch neue Geschäfte, so kann er neue Posten eintragen, und er wäre
ein Tor, wenn er keine neuen Geschäfte machen wollte, weil er einmal
die Bilanz gezogen hat. In bezug auf das Karma steht auf der Habenseite
alles, was der Mensch Gutes, Kluges, Wahres, Richtiges getan hat,
auf der Sollseite alles, was er Böses, Törichtes getan hat. Es steht ihm in
jedem Momente frei, neue Posten ins karmische Lebensbuch einzutragen.
Daher glaube man niemals, daß im Leben ein unabänderliches
Schicksalsgesetz herrschend sei. Die Freiheit wird nicht beeinträchtigt
durch das Karmagesetz. Und deshalb müssen Sie bei dem Karmagesetz
ebensosehr an die Zukunft denken wie an die Vergangenheit. Wir tragen
in uns die Wirkungen vergangener Taten, und wir sind die Sklaven
der Vergangenheit, aber die Herren der Zukunft. Wollen wir dieselbe
gut gestalten, müssen wir möglichst günstige Posten ins Lebensbuch eintragen.
 
Es ist ein großer, gewaltiger Gedanke, zu wissen, daß, was man auch
tut, nichts vergeblich ist, daß alles seine Wirkung in die Zukunft hinein
hat. So wirkt das Gesetz nicht bedrückend, sondern es erfüllt uns mit
schönster Hoffnung. Es ist die schönste Gabe der Geisteswissenschaft.
Wir werden froh durch das Karmagesetz, dadurch, daß wir hineinschauen
in die Zukunft. Es gibt uns die Aufgabe, tätig zu sein im Sinne
eines solchen Gesetzes, es hat nichts, was den Menschen traurig machen
kann, nichts, was der Welt eine pessimistische Färbung geben könnte.
Es beflügelt unsere Tätigkeit, mitzuwirken an dem Erden-Werdegang.
In solche Gefühle muß sich das Wissen vom Karmagesetz umsetzen.
 
Wenn ein Mensch leidet, sagt man oft: Er verdient sein Leiden, er
muß sein Karma austragen; helfe ich, so greife ich ein in sein Karma. —
Das ist eine Torheit. Seine Armut, sein Elend ist bewirkt durch sein
voriges Leben, aber wenn ich ihm helfe, wird meine Hilfe einen neuen
Posten in sein Leben eintragen. Ich bringe ihn dadurch vorwärts. Es ist
ja auch töricht, einem Kaufmann, den man mit 1000 Mark oder 10 000
Mark vor dem Untergang retten könnte, zu sagen: Nein, dann würde ja
deine Bilanz verändert werden. — Gerade das muß uns drängen, dem
Menschen zu helfen. Ich helfe ihm, weil ich weiß, daß im karmischen
Zusammenhange nichts ohne Wirkung ist. Das sollte uns ein Ansporn
sein für ein wirkliches Handeln.|99|78f}}
 
[[Datei:GA228 025.gif|mini|300px|Schicksalbestimmende und menschenbefreiende Planeten]]
 
=== Schicksalbestimmende und menschenbefreiende Planeten ===
 
{{Hauptartikel|Sieben Planeten#Schicksalbestimmende und menschenbefreiende Planeten|titel1=Schicksalbestimmende und menschenbefreiende Planeten}}
 
Nach [[Wikipedia:antike|antike]]r Anschauung bestimmen die sieben Planeten das [[Schicksal]] ([[Heimarmene]]) des [[Mensch]]en. [[Rudolf Steiner]] hat noch genauer unterschieden zwischen ''schicksalbestimmenden'' und ''menschenbefreienden'' [[Planet]]en. Der [[Mond]] wirkt in den [[Vererbung]]skräften. Die erdnahen ''inneren'' Planeten [[Merkur]] und [[Venus]] tragen das Karma in die Gemütsanlage und das Temperament des Menschen hinein; die ''äußeren'' Planeten [[Mars]], [[Jupiter]] und [[Saturn]] fördern die menschliche [[Freiheit]].
 
== Schicksal und Wille ==
 
<div style="margin-left:20px">
"«Creare» wird gewöhnlich mit «Schaffen» übersetzt. Es hat denselben
Stamm wie das Sanskrit-Wort «Kri», und das ist dasselbe,
was wir in Karma wiedererkennen. «Wollen» heißt es." {{Lit|Rudolf Steiner, Berlin, 9. Oktober 1903}} [http://www.steiner-klartext.net/pdfs/19031009c-02-01.pdf#page=8]
</div>
 
In der [[Griechische Mythologie|griechischen Mythologie]] war [[Ananke]] - oder gleichbedeutend [[Heimarmene]] - die Herrin des unausweichlichen unpersönlichen [[Schicksal]]s, der selbst die [[Götter]] gehorchen mussten. In ihr wurzelt die Schicksalmacht der drei [[Schicksalsgöttin|Schicksalsgöttinnen]], der [[Moiren]], die sie nach manchen Überlieferungen von [[Zeus]] empfangen haben soll. Andere Quellen nennen allerdings [[Themis]] als Mutter der Moiren. Für den Menschen erhält das Schicksal seine spezielle Gestalt dadurch, dass sein [[Ich]] im Zuge seiner irdischen Entwicklung durch [[Wiederholte Erdenleben|wiederholte Erdenleben]] hindurchschreitet.
 
<div style="margin-left:20px">
"Was wir Schicksal nennen, ist wirklich eine recht komplizierte Sache. Unser Schicksal scheint so an uns heranzutreten, daß seine Ereignisse uns zustoßen. Nehmen wir gleich einen eklatanten Fall des Schicksals, einen Fall, den ja manche Menschen kennen. Nehmen wir an, irgend jemand lerne einen andern Menschen kennen, der dann im Leben sein Freund, seine Frau oder der Mann oder dergleichen wird. Das wird von dem gewöhnlichen Oberbewußtsein so ausgelegt, daß es uns zugestoßen ist, daß wir selbst gar nichts dazu getan haben, daß der betreffende Mensch in unsere Lebenssphäre hereingetreten ist. Das ist aber nicht die Wahrheit. Die Wahrheit ist vielmehr eine andere.
 
Mit derjenigen Kraft, die im Unterbewußtsein ruht ... legen wir von dem Momente ab, wo wir durch die Geburt ins Dasein treten, und noch mehr, wo wir anfangen, zu uns Ich zu sagen, unseren Lebensweg so an, daß er in einem bestimmten Augenblick die Wege des andern kreuzt. Die Menschen achten nur nicht darauf, was für merkwürdige Sachen herauskommen würden, wenn man einen bestimmten Lebensweg verfolgen würde, etwa den eines Menschen, der sich in einem bestimmten Augenblicke zum Beispiel verlobt. Wenn man sein Leben verfolgen würde, wie es sich entwickelt hat durch Kindheit und Jugend, von Ort zu Ort, bis der Mensch dazugekommen ist, sich mit dem andern zu verloben, dann würde man viel Sinnvolles in seinem Ablauf finden. Man würde dann finden, daß der Betreffende gar nicht so ohne weiteres dahingekommen ist, daß ihm etwas bloß zugestoßen ist, sondern daß er sich sehr sinnvoll hinbewegt hat bis dahin, wo er den andern gefunden hat. Das ganze Leben ist durchzogen von einem solchen Suchen, das ganze Schicksal ist ein solches Suchen. Allerdings müssen wir uns vorstellen, daß dieses Suchen nicht so abläuft, wie das Handeln unter gewöhnlicher Überlegung. Das letztere geht in gerader Linie vor sich; das Handeln im Unterbewußtsein geht stark und persönlich vor sich. Aber dann ist es etwas, was im Unterbewußtsein des Menschen sinnvoll vor sich geht. Es ist gar nicht einmal richtig, wenn man vom Unbewußten redet, man sollte Überbewußtes oder Unterbewußtes sagen, denn unbewußt ist es nur für das gewöhnliche Bewußtsein... Und so ist es auch für das, was uns im Leben führt, so daß unser Schicksal ein bestimmtes Gewebe ist, das uns führt, und das ist sehr, sehr bewußt. Dagegen spricht gar nicht, daß der Mensch oft mit seinem Schicksal so wenig einverstanden ist. Würde er alle Faktoren überschauen, so würde er finden, daß er schon einverstanden sein könnte. Eben weil das Oberbewußtsein nicht so schlau ist wie das Unterbewußtsein, beurteilt es die Tatsachen des letzteren falsch und sagt sich: Es ist mir etwas Unsympathisches zugestoßen -, während der Mensch aus einer tiefen Überlegung heraus das, was man im Oberbewußtsein unsympathisch findet, in Wirklichkeit gesucht hat. Eine Erkenntnis der tieferen Zusammenhänge würde es dahin bringen, einzusehen, daß ein Klügerer die Dinge sucht, die dann Schicksal werden." {{Lit|{{G|181|91ff}}}}
</div>
 
Karma bedeutet für den Menschen, dass die Taten des einen irdischen Lebens sein [[Schicksal]] im nächsten oder den nächsten, zu einem kleineren Teil sogar noch im selben Erdenleben bestimmen:
 
:"Wir wissen, daß Karma zunächst bedeutet die geistige Verursachung eines späteren Ereignisses, einer späteren Eigenschaft oder Fähigkeit des Menschen durch ein Vorhergehendes. Gleichgültig, ob diese geistige Verursachung auftritt in einem Leben zwischen Geburt und Tod, oder ob sie sich als das große Schicksalsgesetz der Menschheit durch die verschiedenen Erdenleben hindurchzieht, so daß die Ursachen für etwas in einem Leben Geschehendes in einem vorhergehenden oder einem weit zurückliegenden Leben liegen - dieses Gesetz, dieses umfassende Schicksalsgesetz ist das, was wir Karma nennen..." {{Lit|{{G|108|95ff}}}}
 
Keineswegs sollte man dabei das Karmagesetz als eine Art Schuldgericht mißverstehen, das einem die Buße für frühere Vergehen auferlegt. Der Mensch erhält dadurch vielmehr den nötigen Anstoß, an seiner weiteren Entwicklung zu arbeiten und Fehler der Vergangenheit auszugleichen. Die [[Freiheit]] des Menschen wird dadurch nicht angetastet. Zwar kann er dem Karma nicht entrinnen, doch kann er es sehr wohl beeinflussen, z.B. indem er durch hygenische Maßnahmen eine Epidemie verhindert, und ihm eine neue Richtung geben, auf der dann der karmische Ausgleich in anderer Weise erfolgen kann. Es widerspricht daher auch in keinster Weise der Karmaidee, den Mitmenschen in ihrem Schicksal helfend beizustehen und dieses mitzutragen, es werden vielmehr gerade dadurch ganz neue, vielfältig erweiterte Entwicklungschancen für alle Beteiligten aufgetan. Karma steht deshalb auch in vollem Einklang mit dem christlichen Gedanken der [[Erlösung]], die uns durch die [[Gnade]] des [[Christus]] gewährt wird, denn das ist die denkbar größte und fruchtbarste Schicksalshilfe, die es geben kann. Tatsächlich könnte ohne Hilfe des Christus niemals die [[Unordnung im Karma]] ausgeglichen werden, die durch die [[Widersacher]]mächte in die Menschheitsentwicklung gebracht wurde.
 
Tatsächlich ist das Karma, durch das wir unsere Fehler wieder ausgleichen können, eine Gabe, die uns durch den Christus schon in  vorchristlicher Zeit, also noch vor dem Erdenleben des Christus, zuteil wurde:
 
<div style="margin-left:20px">
"Wer hat dem Menschen
Karma, wer hat überhaupt dem Menschen die Möglichkeit gegeben,
daß es ein Karma gibt? Verstehen werden Sie nur, was jetzt gesagt
ist, wenn Sie sich nicht in pedantischer Weise an die irdischen Zeitbegriffe
halten. Mit dem irdischen ZeitbegrifF glaubt der Mensch, daß
das, was da oder dort einmal vorgeht, eine Wirkung nur haben kann
in bezug auf das Nachfolgende. In der geistigen Welt ist es aber so,
daß das, was geschieht, sich in seinen Wirkungen schon vorher zeigt,
daß es schon vorher in seinen Wirkungen da ist. Woher kommt die
Wohltat des Karma? Woraus ist eigentlich in unserer Erdenentwickelung
diese Wohltat entsprungen, daß es ein Karma gibt? Von keiner
anderen Kraft kommt das Karma in der ganzen Entwickelung als von
dem Christus." {{Lit|{{G|107|250}}}}
</div>
 
Ein gesundes Gefühl für die Wirkungen des Karma kann man entwickeln, wenn man gerade jene karmischen Folgen betrachtet, die sich noch in ein und demselben Erdenleben einstellen. Man bedarf dazu keiner [[Hellsehen|hellsichtigen Fähigkeiten]], sondern nur der aufmerksamen Beobachtung der Lebenszusammenhänge:
 
<div style="margin-left:20px">
"Das einzelne Leben zeigt in den verschiedensten Arten die Wirkungen des Karma; nur geht die menschliche Lebensbetrachtung gewöhnlich nicht sehr weit. Die Menschen überschauen gewöhnlich sich selber oder ihren Mitmenschen mit Aufmerksamkeit nur eine kurze Zeit des Lebens, weil ihr Blick nicht durch das geistige Auge geschärft ist.
 
Wie wenig dies der Fall ist, das möchte ich zuerst erörtern, damit Sie einen Begriff davon bekommen, wie der geistige Blick im gewöhnlichen Leben anzuerziehen ist. Durch eine Art persönlichen Erlebnisses soll dies geschehen. Einige von Ihnen werden es schon wissen, daß ich fünfzehn Jahre meines Lebens damit zugebracht habe, Erzieher zu sein, wobei mir die verschiedensten Fälle erzieherischer Tätigkeit oblagen, auch schwierige vielleicht, wo Probleme vorlagen, die nur durch längeres Beobachten und Studieren gelöst werden konnten. Daß mir bei solcher Lebenstätigkeit Gelegenheit geboten war, Beobachtungen anzustellen nicht nur bei den mir unmittelbar unterstellten Kindern, sondern auch bei deren Verwandten, den Cousins, die ja immer da waren, das leuchtet ein. Man sieht dann, wie sie heranwachsen, und man kann da einen großen Kreis von in die Welt tretenden Menschen beobachten. Nun, wer dann das Leben ein wenig verfolgt, geschärft mit dem geistigen Blicke, der kann schon an solchen Einzelheiten manches wahrnehmen. So zum Beispiel war in der Zeit, als von mir jene Tätigkeit ausgeübt wurde, eine weit verbreitete, damals aber außerordentlich angesehene ärztliche Unsitte im Schwung, die darin bestand, daß man die Kinder dadurch «bei Kraft» erhalten wollte, daß man ihnen täglich ein kleines Gläschen Rotwein gab. Es war damals Mode, daß die Ärzte den kleinen Knirpsen zu einer Mahlzeit ein Gläschen Rotwein verabreichen ließen. Von den Eltern wurde diese Vorschrift gewissenhaft ausgeübt. Nun hatte ich Gelegenheit, solche Kinder zu beobachten, bei denen dies geschehen war, und solche, bei denen es nicht geschah. Man kann dann, wenn man im Leben steht, in der verschiedensten Weise wieder Menschen beobachten, die noch Kinder waren, als man sie kennengelernt hat. Die Kinder, die damals mit diesem Wein traktiert worden sind, sie sind jetzt Leute von sechsundzwanzig bis achtundzwanzig Jahren. Ich habe da also in der mannigfaltigsten Weise Gelegenheit gehabt, nicht bloß ein paar Jahre zu betrachten, sondern auch größere Zeiträume zu überschauen. Die Menschen, die damals, als ich sie kennenlernte, ein bis drei Jahre waren und jetzt achtundzwanzig Jahre alt sind, kann man genau in zwei Gruppen einteilen: in jene, die damals ihr Gläschen Rotwein mitbekommen hatten zur «Lebensstärkung», und in jene, die dies nicht bekamen. Die ersteren sind Leute geworden, die heute alle, im physischen Sinne geredet, mit ihrem Nervensystem - geisteswissenschaftlich geredet mit ihrem Astralleib - furchtbar zu kämpfen haben. Es sind Leute geworden, denen das fehlt, was man nennt: energisch festhalten an einem Lebensziel, Rückgrat haben; während jene, die in ihrer Jugend ohne Wein ausgekommen sind, Menschen geworden sind, die Rückgrat haben, die fest begründet sind, die wissen, was sie wollen, die nicht nötig haben, in der Zeit, in der es ihnen ihre Geschäfte am wenigsten erlauben, da und dort hingehen zu müssen zu ihrer Erholung, und die, weil sie zappelige Menschen geworden sind, diese Erholung doch nicht erhalten. Die anderen dagegen sind festere Individualitäten geworden. Ich will nicht bloß darauf hinweisen, wie es ist, wenn man nach Jahren wieder an einen solchen Menschen herantritt, sondern darauf, daß das Leben sich etwas anders ausnimmt, wenn man es auf den Zusammenhang von Ursache und Wirkung hin betrachtet, nicht bloß so weit betrachtet, als die Nase des Menschen reicht, sondern auch die größeren und tieferen Zusammenhänge der Ursachen und Wirkungen.
 
Auch das ist Lebensbeobachtung im höchsten Grade, wenn wir den Menschen in bezug auf die Eigenschaften, die innerer, karmischer Natur sind, zu beobachten suchen. Es ist leider Tatsache, daß gewöhnlich der Mensch nicht den Anfang des menschlichen Lebens mit seinem Ende in Zusammenhang bringt. Man beobachtet wohl Kinder, aber wer hat die Geduld, dort, wo er die Möglichkeit hat, das zu beobachten, was sich ergibt, je nachdem des Menschen Seelenleben in den ersten Kindesjahren in gewisser Weise gewesen ist, und dann wiederum, wie das Leben ist, wenn der Lebenslauf zur Neige geht? Und dennoch zeigt sich da ein ganz bestimmter karmischer Zusammenhang zwischen Anfang und Ende des Lebens. Es liegen für gewisse Dinge, die am Ende des Lebens oder in der zweiten Hälfte desselben auftreten, ganz bestimmte Ursachen in den ersten Jahren oder der Jugendzeit des Lebens zugrunde.
 
Nehmen wir einen konkreten Fall, zum Beispiel einen Menschen, der in früher Jugend zornig, jähzornig ist, der leicht geneigt ist, jähzornig zu werden über etwas, was in seiner Umgebung geschieht. Dieser Zorn und hauptsächlich der Jähzorn, der bei Kindern auftritt, kann eine zweifache Gestalt annehmen. Er kann sozusagen bloß das sein, was man eine Unart nennt, was in gewisser Weise bloß ein Ausbruch, ein wutartiger Ausbruch eines übergroßen Egoismus ist. Aber er kann noch etwas anderes sein. Man muß lernen, insbesondere als Erzieher, diese zwei Arten voneinander zu unterscheiden. Der Zornausbruch bei einem Kind kann auch das sein, was uns entgegentritt, wenn ein Kind sieht, daß in seiner Nähe eine Ungerechtigkeit geschieht. Ein Kind hat noch nicht die Urteilskraft, kann noch nicht mit dem Verstand sich sagen, was da geschieht. Würde man versuchen zu erklären, daß das, was da geschieht, kein Unrecht sei, so würde man bald die Überzeugung gewinnen, daß das Kind dies noch nicht verstehen kann. Daher ist es in der Weltordnung, in der geistigen Weltenführung begründet, daß das, was später als Urteilskraft auftritt, in der Kindheit in Form von Affekten, Emotionen zutage tritt. Das Kind kann noch nicht verstehen, was da geschieht, aber es wird zornig. Dieser Zorn, dieser Affekt ist eine vorhergehende Seelenverkündigung dessen, was später die Urteilskraft ist. Diese zwei Arten von Zorn und Jähzorn müssen ganz genau voneinander unterschieden werden. Der Zorn im ersten Falle muß so behandelt werden, daß also das Kind diesen Zorn womöglich dadurch auslebt, daß man es in einer richtigen Weise die Wirkungen dieses Zornes wirklich fühlen läßt und auch das Unrechte des Zornes. Denn wenn man zum Beispiel dem Kinde immer gewissermaßen aus Liebe das tut, wodurch es die Erfüllung seines Willens bekommt, dann verfehlt der Zorn seine Wirkung. Der Zorn hat immer eine Wirkung in der Seele. Wo Zorn in der Seele auftritt und nicht dadurch gelöst wird, daß er das erreicht, was er erstrebt, schlägt er sich in das Innere zurück. Und das ist gut. Deshalb nennt der Volksmund, der oftmals ein feines Gefühl für so etwas hat, an verschiedenen Orten, wo die deutsche Sprache gesprochen wird, den Zorn «Gift». Zornig sein, nennt man: sich giften. Dieses Wort ist wirklich den Tatsachen des seelischen Lebens entnommen. Der Zorn tritt in die Seele ein, und durch die Wirkung des Zornes im Inneren, wenn er sich zurückschlägt, wird der überschüssige Egoismus hinausgedrängt. Also auch der Zorn hat sein Gutes. Er ist ein Erzieher des Menschen, er wirkt wie ein solches Gift, das den überschüssigen Egoismus dämpft.
 
Etwas ganz anderes ist der Zorn, der auftritt, wo ein Kind ein Unrecht sieht. Dieser Zorn ist ein vorausgenommenes Urteil. Es ist gerechtfertigt. In diesem Falle darf man nicht bloß zu strafen versuchen - dadurch, daß man straft, würde man den Zorn ins Innere zurückschlagen -, sondern man muß versuchen, diesen Affekt beim Kinde zu benützen, um ihm nach und nach ein Verständnis beizubringen, ihm die Urteilskraft beizubringen. Dieser Zorn ist dadurch zu überwinden, daß man die Urteilskraft entfaltet. Wird ein Kind über ein Unrecht, das es sieht, zornig, dann würde folgendes geschehen: Man würde das Kind einführen in eine Art Verständnis dafür, daß das Unrecht aus der Natur des Menschen geschieht; man würde ihm je nach seiner Reife eine Erklärung des Geschehenen geben. Dann wird ein solcher Zorn auch seine rechte Wirkung ausüben. Er wird das Kind reif machen, die Welt zu beurteilen, denn er ist ein Vorbote für die Urteilskraft. Das sei gesagt, um darauf aufmerksam zu machen, daß der Mensch nicht immer ungerechtfertigt zornig ist. Der Zorn hat seinen Wert für die Entwickelung des Menschen. Der Mensch muß sich läutern, er muß den Zorn überwinden. Der Zorn ist etwas, das dadurch wohltätig wirkt, daß es überwunden wird. Niemals könnte der Mensch zur Vollkommenheit aufsteigen, ohne daß der Zorn überwunden wird. Nun könnte man fragen: Warum gibt es denn in der Weltregierung den Zorn? Es gibt den Zorn, weil man stark wird durch seine Überwindung; man wird mächtiger über sich selbst dadurch, daß man ihn überwindet. Wenn man jemanden, der jenen edlen Zorn in der Jugend hatte in den Jahren, wo der Idealismus auftritt, wo ihn etwas mit Zorn erfüllte, weil er die tieferen Zusammenhänge noch nicht einzusehen vermochte, dann in seinem späteren Lebensalter beobachtet, so sieht man: im Alter tritt die gute Wirkung davon auf. Wer dagegen in der Jugend nicht in der Lage war, den Zorn zu überwinden, sich zu läutern, über seine Affekte Herr zu werden, der wird nicht leicht in späteren Jahren jene milde Aktivität erlangen, die so wohltuend berührt. Denn Milde ist gerade die Wirkung des überwundenen Zornes. Milde im Alter ist die Wirkung des überwundenen Zornes in der Jugend. Eine ganz andere Wirkung wiederum hat jene Seeleneigenschaft, welche ebenfalls in der Jugend auftritt: die Andacht. Sie besteht darin, daß der Mensch sich ein Gefühl aneignet für das, was er noch nicht durchschauen kann. Zorn ist ein Ablehnen, Andacht ein Hinaufschauen zu dem, was man noch nicht überschauen kann, ein Hinblicken auf dasjenige, dem man noch nicht gewachsen ist. Niemand kann zur Erkenntnis kommen, der nicht das über ihm Stehende in Andacht verehren kann. Andacht ist der beste Weg zur Erkenntnis. Die Menschen würden niemals zur Erkenntnis kommen, wenn sie nicht vorher aus dunklem Hintergrunde hervor jene geistigen Mächte verehrt hätten, die über ihnen stehen. Andacht ist eine Kraft, die zu dem hinaufführt, was man erringen will. Deshalb ist es im Grunde nötig, daß Andacht entwickelt werde. Der Mensch, der im späteren Leben zurückschauen kann auf viele Momente der Andacht, der wird mit Seligkeit auf sie zurückblicken. Wenn es einem vorgekommen ist, daß man in der ersten Kindheit in der Familie hat sprechen hören von einem Familienangehörigen, von dem verbreitet wird, daß er sehr verehrt werde, und wenn man als Kind dies Gefühl auch in sich aufgenommen hat, und der Tag naht, wo man diese Persönlichkeit zum ersten Male sehen kann - wenn man dann eine heilige Scheu hat, die Klinke der Tür zu drücken, hinter der die verehrte Person erscheinen soll, so ist das auch ein sehr andächtiges Gefühl, und wir werden viel im späteren Leben haben, wenn wir mehrere solcher Stimmungen in der Jugend gehabt haben.
 
Andacht ist der Grund, ist die karmische Ursache von segnender Kraft in späteren Lebensjahren, in der zweiten Hälfte des Lebens. Jene Kraft, die ausfließt und uns fähig macht, den anderen Menschen ein Tröster zu sein, sie ist durch nichts anderes errungen als durch andächtige Stimmung in der Jugend. Seht Euch um, wo ein Mensch vorhanden ist, der zu anderen Menschen, die traurig sind, kommt, der dann nur da zu sein braucht, um durch seine bloße Gegenwart die Traurigen zu trösten, ihr Tröster zu sein, aktive Liebe zu verbreiten - Ihr werdet finden: die karmische Ursache zu dieser aktiven Kraft liegt in diesen Andachtsstimmungen der Jugendzeit. Die Kraft, welche als Andacht in die Seele des heranwachsenden Menschen hineingegossen wird, ist etwas Bleibendes in ihm; sie geht als eine Strömung durch die Seele und kommt als segnende Kraft im späteren Alter zum Vorschein. So könnten wir viele Fälle betrachten, wo das karmische Gesetz schon zwischen Geburt und Tod in ausgesprochener Weise wirkt.
 
Wir wollen noch genauer im einzelnen Leben das Karmagesetz an einem konkreten Fall betrachten. Angenommen, ein junger Mensch hätte studiert. Im achtzehnten Jahre wäre das eingetreten, daß der Vater bankrott gemacht hätte. Der junge Mensch mußte daher aufhören zu studieren, er wird aus dem Beruf herausgerissen, zu dem er vorbereitet worden war; er muß einen anderen Berufsweg einschlagen. Nun sind ja, nicht wahr, alle Berufe gleichwertig; wir interessieren uns nur für die Tatsachen der Änderung des Berufs. Der junge Mann mußte also Kaufmann werden. Nun wird man, wenn man kein Lebensbeobachter ist, sagen: Nun ja, das Ereignis war da -, und man wird beobachten, was vorher und was nachher war. Aber einen Zusammenhang zwischen dem, was vorher und was nachher war, wird nur der herausfinden, der wirklich mit geistig geschärftem Auge das Leben beobachtet. Wenn der junge Mensch nun in dem anderen Beruf ist, und alles normal geht - ich werde nicht sagen, daß es immer so geht, aber es kann so gehen -, werden wir in den späteren Lebensjahren etwas anderes sehen können. Zunächst ist der Beruf ihm neu. Er erfaßt, was für ihn in Betracht kommt. Aber schon im einundzwanzigsten Jahre wird sich zeigen, daß bei diesem Manne etwas anders ist als bei einem Manne, der von Anfang an auf den Kaufmannsberuf vorbereitet war: Im einundzwanzigsten Jahr schon zeigt sich, daß er weniger Interesse hat für das, was ihm in seinem Berufe obliegt. Es zeigen sich gewisse Gefühle, die in seiner Seele auftreten und die ihn trennen von dem, was er tun soll, so daß er nicht mit rechter Befriedigung das tun kann, was von ihm verlangt wird. Wenn man nun nachforscht, woher das kommt, so wird man das Folgende wahrnehmen: Wenn ein besonderer Punkt eintritt, wo der Lebenslauf abgebogen wird, ein Lebensknoten, wenn zum Beispiel ein Berufswechsel eintritt, dann ist es nach dem karmischen Gesetz so, daß in den ersten Jahren wenig zu bemerken ist. Dann kommt es aber nach, so daß im einundzwanzigsten Jahre Gefühle, Empfindungen, Stimmungen sich geltend machen, die aus dem zu erklären sind, was im achtzehnten Jahr aus den Vorbereitungen für den anderen Beruf herkommt, Gefühle, die er aufgenommen hat, die er aber nicht zur Realisation geführt hat. Zunächst hat er sie zwar zurückgedrängt; sie machen sich aber doch dann so geltend, daß er sich von seinem neuen Beruf nicht mehr befriedigt fühlt. Das, was drei Jahre vor dem Berufswechsel in ihn gelegt wurde, wird drei Jahre nach diesem Wechsel so zutage treten, daß der Betreffende nicht mehr die rechte Befriedigung haben kann. Und von da aus kann die Sache so kommen, daß im zweiundzwanzigsten Jahr das vierzehnte Lebensjahr sich wiederholt, im dreiundzwanzigsten Jahr das dreizehnte. Es kann, weil im Leben sich alles durchkreuzt, auch anders kommen. Er kann im dreiundzwanzigsten Jahr zum Beispiel einen Hausstand gründen; da treten Interessen auf, die die vergangenen kreuzen und sie anders verlaufen machen. Aber das Gesetz ist trotzdem geltend. Auch in dem Falle, wenn ein neues Interesse eintritt, sind die früheren Interessen doch da, die abgebogen worden sind. An einem solchen Beispiel können Sie den Verlauf des Lebensprozesses sehen, wie er sich der Geisteswissenschaft darstellt. Das ist das wenigste, daß man durch die Geisteswissenschaft allerlei Begriffe bekommt; aber das wichtigste ist, daß man durch sie in den Lebensprozeß eindringt. Nehmen wir an - ich erzähle nie andere Fälle als solche, die vorgekommen sind; man muß sich die Gewohnheit aneignen, sich nie etwas auszudenken, sondern stets solche Fälle wählen, die wirklich vorgekommen sind -, also eine Mutter kommt zu mir, die ihren einzigen Sohn in einen anderen Lebensberuf hinüberführen muß, weil ihm der Vater entrissen worden ist. In der Welt von heute wird da kaum das Richtige geschehen, denn wahre Lebensbeobachtung ist mit der heutigen Lebensauffassung kaum zu vereinbaren. Wird solch eine Mutter mit Geisteswissenschaft bekannt, so lernt sie rechnen mit dem Karmagesetz und kann gerade eine gute Freundin werden des jungen Mannes, der über die Jahre eines solchen Berufswechsels hinweggeführt werden soll. So war es vor einiger Zeit der Fall. Eine Mutter kam zu mir und sagte: Was ist meine beste Lebensaufgabe? - Ich sagte, sie möge die paar Jahre dazu benutzen, recht sehr das Vertrauen ihres Sohnes zu erlangen. Dann bilde die Geisteswissenschaft seinen Sinn so aus, daß sie das, was sicher eintritt, ihm tragen helfen kann. Die in seine Seele verpflanzten Gefühle der Frömmigkeit würden in einer starken Weise in allen späteren Lebensjahren sich geltend machen, und sie würde das, was so sicher eintritt, auch richtig sehen können. Kommt dann einst der Sohn nach Hause und sagt: Ich weiß nicht was anfangen, mein Beruf befriedigt mich gar nicht -, dann wird sie das zurückführen können auf dasjenige, was früher vorgekommen ist. Sie wird die Ursache erkennen und wird schon aus innerem Takt herausfinden, wie sie helfend einzugreifen hat, um dem Sohn über die Schwierigkeit wegzuhelfen. Besser wird sie es sicher können, als wenn sie keine Ahnung hätte davon, wie Karma wirkt und nur glauben würde, es wachse die Stimmung, die Depression aus irgend etwas Gleichgültigem heraus. Nichts entsteht so ohne Ursache; aber oftmals liegen die Ursachen viel näher als man glaubt. Nur müssen wir solch einen Knotenpunkt beobachten, von da an das Leben zurückverfolgen und sehen, was da anders verläuft. Es ist so: Denken Sie sich, Sie haben eine Violinsaite. Sie haben sie aufgespannt und streichen sie mit einem geeigneten Gegenstand. Die Saite gibt einen gewissen Ton von sich. Wenn Sie sie nun in der Mitte festhalten, dann geht auf beiden Seiten etwas vor: die Saite schwingt auf beiden Seiten. Solche Ereignisse gibt es im Leben, von denen man feststellen kann, wie das, was vorher geschieht, sich nachher widerspiegelt.
 
Auch die Lebensmitte ist solch ein Knotenpunkt. Was in der Jugend vorbereitet wird, das kommt im Alter heraus. Es ist notwendig, diese Dinge zu beachten, damit man allmählich wirklich ein Gefühl dafür erhält, daß Geisteswissenschaft nichts Unpraktisches ist, sondern daß das ganze Leben vom geisteswissenschaftlichen Gesichtspunkt aus praktisch gestaltet werden kann. Ein bloßes Leben in Liebe nützt nichts, wenn nicht die Weisheit mit der Liebe verbunden ist. Liebe muß sich mit Weisheit verbinden, mit Erkenntnis des Rechten. Liebe allein ist nicht genug zum Leben.
 
Wir können noch einen Fall erwähnen, der sich in der ersten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts zugetragen hat und genau geprüft worden ist. Eine Mutter erzog ihr Töchterchen. Wohl hatte sie gesehen, wie dieses Töchterchen ganz klein anfing, Dinge zu entwenden, etwas zu stehlen. Aber sie konnte sich in ihrer Liebe, die ja eine vorzügliche Eigenschaft ist, nicht entschließen zu strafen. Das Töchterchen stahl ein-, zweimal, ein drittes Mal, und tat noch andere Sachen; und wenn man den Lebenslauf verfolgt, so sieht man, daß das Kind eine berühmte Giftmischerin wurde. Hier haben Sie die Liebe, die nicht geeint ist mit Weisheit. Die Liebe muß mit dem Lichte der Weisheit durchdrungen sein. Liebe kann sich erst richtig entfalten, wenn sie von Weisheit durchdrungen ist. Wie anders kann man als Freund einem jungen Menschen, der sich entwickeln soll, über wichtige Momente seines Lebens hinüberhelfen, wenn man weiß, daß es ein Gesetz gibt, welches die Ursachen eines Geschehens manchmal ziemlich naheliegend zeigt, die Ursachen, die man ohne Kenntnis des Gesetzes nicht begreifen würde. So wäre es richtig, nicht nur im allgemeinen zu wissen, daß es ein Karmagesetz gibt, sondern durch Erlangung einer richtigen Weltanschauung Karma im einzelnen zu verfolgen. Das muß dem Geisteswissenschafter ernstlich obliegen, daß er sich einlebt in die konkrete Wirksamkeit dieser Gesetze und weiß, wie sie sich im Leben ausnehmen. Das ist das Allerwichtigste: nicht Phrasen über Karma zu dreschen, sondern sich darauf einlassen, die Gesetze im Leben zu verfolgen. Das ist notwendig!
 
Nun möchte ich Ihnen noch etwas anderes sagen. Man kann auch einige Fälle herausheben, die sich beziehen auf Karma, das von einem Leben ins andere hinübergeht. Natürlich kann man sich auch da nur auf einzelne Fälle beschränken. So können wir uns einmal eine Frage vorlegen bezüglich des inneren Karma eines Menschen, welches dadurch zustande kommt, daß der Mensch im Grunde genommen im Leben immer eine zweigeteilte Wesenheit sein muß. Wenn Sie das Leben betrachten, werden Sie sich sagen müssen: wenn ein Mensch durch die Geburt ins Dasein tritt, muß man zweierlei unterscheiden. Das eine ist, was er von seinen Voreltern geerbt hat. So hat zum Beispiel Schiller die Form seiner Nase von seinem Großvater geerbt; aber was das spezifisch Schillersche ist, das hat er nicht geerbt, sondern das kommt aus seinen früheren Inkarnationen, seinen früheren Verkörperungen. Auf der einen Seite ist der Strom der Vererbung dessen da, was durch Generationen hindurch sich fortpflanzt; auf der anderen Seite ist das, was der Mensch selbst von einem Leben zum anderen hinübernimmt. Wer den Blick erworben hat für das Geistige, wird sich immer fragen, wieviel ein Mensch von seinen Eltern hat, und wieviel aus seiner vorhergehenden Inkarnation stammt.
 
Im rationellen Sinne kann man nicht anders unterrichten, als wenn man diese Unterscheidung treffen kann. Die Erziehungskunst wird erst die richtige Gestaltung erhalten, wenn die Menschen gelernt haben, zwischen diesen beiden Strömungen zu unterscheiden. Erst am Ende der Erdenentwickelung werden diese beiden Strömungen zusammenfließen, so daß der Mensch den Leib wird finden können, in den er hineinpaßt. In der jetzigen Zeit ist dies noch nicht möglich. Würde ein vollständiges Zusammenpassen von äußerer Leiblichkeit und innerer individueller Organisation in unserer jetzigen Zeit stattfinden, so wäre es unmöglich, daß ein Mensch durch innere Ursachen vor dem normalen Alter stirbt; denn es würde, weil Sterben nicht etwas Zufälliges ist, sondern eine Disharmonie, dann nicht vorzeitiges Sterben eintreten können, da ja Harmonie im Menschen herrschen würde. So aber kann diese Disharmonie zwischen dem Ererbten und dem aus früherer Verkörperung Mitgebrachten so stark werden, daß dadurch der Tod früher herbeigeführt wird.
 
Der Mensch könnte, wenn er ein klein wenig auf die spirituellen Lehren eingehen wollte, heute schon die Reinkarnation mit Händen greifen - dies ist nicht bildlich, sondern wörtlich zu nehmen -, wenn nur die materialistischen Theorien die entsprechenden Tatsachen nicht unrichtig, sondern richtig deuteten. Dies kann an bestimmten Fällen nachgewiesen werden. Es gibt Menschen, die in ihrer Entwickelung noch so wenig weit vorgeschritten sind, daß sie mit ihren Empfindungen noch ganz in ihrer Empfindungsseele drin stecken. Ihr ganzes Bewußtsein hängt zusammen mit der Empfindungsseele. Und das kann man den äußeren Gesten der Menschen schon ansehen: sie verraten ja gewisse Ursachen, die im Astralleib liegen. Wenn ein Mensch noch ganz in der Empfindungsseele drin steckt, sich innerlich so recht wohl fühlt, kommt es vor, zum Beispiel wenn er eine gute Mahlzeit hatte, daß er sich auf den Leib klopft vor Behagen. Das ist ein Zeichen, daß er noch eine zu starke Empfindungsseele hat. Wenn ein Mensch tief in der Gemütsseele steckt, so kommt dies auch zum Ausdruck. Weil die Wahrheitsempfindung im Gemüt steckt, so wird ein Mensch, der in der Gemüts- oder Verstandesseele steckt, um eine Wahrheit zu beteuern, sich auf die Brust klopfen. Ein Mensch, der tief in der Bewußtseinsseele steckt, greift an die Nase, wenn er überwiegend tief über etwas nachdenkt. Am unteren Leib kommt das, was auf die Empfindungsseele Bezug hat, zum Ausdruck; was auf die Verstandes- oder Gemütsseele Bezug hat, kommt am Brustleib, und was auf die Bewußtseinsseele sich bezieht, am Kopf zum Ausdruck: man krault sich auch hinter den Ohren. Ich sage das nur, um zu zeigen, wie das, was im Astralleibe ist, im physischen Leibe zum Ausdruck kommt.
 
Nun kann folgendes eintreten. Der Mensch kann die höchsten Empfindungen und Ideen und Ideale, die er überhaupt zunächst in diesem Zeitenzyklus haben kann, in sein Bewußtsein aufnehmen; zum Beispiel unsere ethischen Ideale, die ja allein schon für den Menschen ein Beweis vom Dasein einer geistigen Welt sein müßten. Wenn wir uns durch eine innere Stimme für diese ethischen Ideale begeistern, uns diesen hohen Idealen hingeben, so kann die Anregung dazu nicht von außen kommen. Nun kann das so weit gehen, daß der Mensch etwas, was er ohne Ideale empfindet, in diese erhebt, so daß er nicht aus Pflichtgefühl einer bestimmten Idee nachlebt, sondern weil er eben nicht mehr anders kann. Für den, der sich durchdringen läßt von einer sittlichen Idee, wird eintreten, daß er sich so hineinlebt in diese Idee, daß er sich selbst befiehlt, was in ihrem Sinne recht ist. So müssen die Ideale in der Bewußtseinsseele aufleuchten, dann strömen sie hinunter und werden Instinkte.
 
Wenn dies geschieht, daß der Mensch so seine Empfindungen mit seinen Idealen durchdrungen hat, dann macht sich etwas Besonderes geltend. Diese Instinkte haben das Bestreben, bis zum physischen Körper sich zum Ausdruck zu bringen. Der Mensch kann aber zwischen Geburt und Tod nicht mehr an seinem physischen Körper arbeiten. So gehen gewisse Strömungen durch den Brustkorb zum Kopfe hin. Wenn jemand für ein Ideal begeistert ist, für dasselbe glüht und voll Feuer ist, so daß er mit Liebe empfindet: das soll geschehen -, so wird er sich in diesem Leben ihm hingeben, wird alles dafür tun. Aber dies ist nicht alles. Durch diese Tätigkeit gehen Strömungen in den oberen Teil bis zum Kopfe des Menschen. Das sind Kräfte, die bis zum physischen Körper zu wirken suchen; aber sie können in diesem Leben den Kopf nicht mehr ändern, weil des Menschen physischer Leib auch dann, wenn man sich selbst in solcher Weise veredelt, nicht mehr gestaltungsfähig ist. Diese Kräfte strömen aber dennoch nach oben. Diese Strömungen bleiben dem Menschen erhalten in seiner Seele, und wenn der Mensch durch den Tod und eine neue Geburt geht, bringt er sie mit in ein neues Dasein. Hier tritt das auf, was der Phrenologie eine individuelle Berechtigung gibt: in den Höckerbildungen des Schädels kommen diese Kräfte, die so erworben sind, heraus. Man kann nicht sagen, dieser Höcker drückt das allgemein aus, sondern das, was die Individualität während des vorhergehenden Lebens auf diese Weise oft mit sich verbunden hat und was doch den Körper nicht mehr hat umbilden können, das drückt sich da aus.
 
So gehen diese Anlagen durch das Leben zwischen Tod und neuer Geburt durch, und wir greifen wirklich, was der Mensch im vorhergehenden Leben so oft in sich hinein hat strömen lassen. Da greifen Sie wirklich Reinkarnation und Karma, wenn Sie die verschiedenen Erhabenheiten und Höcker des Kopfes betasten. Wir müssen uns aber dabei bewußt sein, daß jeder Mensch seine eigenen Gesetze hat; nicht allgemein darf man diese Höcker beurteilen, sondern ganz individuell. So greifen wir also zum Beispiel einen Höcker und wissen: es ist die Arbeit, die der Mensch an seiner Seele im vorhergehenden Leben verrichtet hat. Man kann Karma und Reinkarnation also auch greifen, mit den Händen greifen! Da kann man bis auf die Körpergestalt von der Geisteswissenschaft lernen.
 
So wie die Körpergestalt von einem vorhergehenden in ein späteres Leben hereinlebt, so reichen auch andere Dinge hinüber. Nur muß man alle diese Dinge wirklich nicht kleinlich betrachten. Man darf nicht glauben, daß das Karmagesetz so zugeschnitten ist wie ein bürgerliches Gesetzbuch; es ist nur durch umfassende Studien zu begreifen.
 
Betrachten wir einmal ein großes Unglück, das einen tiefen Schmerz verursacht. Wir betrachten es vielfach falsch, weil wir immer nur darauf ausgehen, die Wirkung zu sehen. Wir sehen dann, daß ein Ereignis eingetreten ist, das uns unglücklich gemacht hat, uns aus unserer Bahn herausgeworfen hat. Wir sehen eben nur die Wirkung. Wir sollten aber die Ursache suchen. Da würden wir vielleicht folgendes finden: Ja, es gab in einem vorhergehenden Leben die Möglichkeit, sich diese oder jene Fähigkeit anzueignen. Wir haben es aber nicht getan, wir haben es versäumt. So sind wir durch die Pforte des Todes geschritten, ohne diese Fähigkeit erworben zu haben. Nun treiben uns jene Kräfte, die schon karmische Kräfte sind, im folgenden Leben zu dem Unglück hin. Hätten wir uns jene Fähigkeit in dem vorhergehenden Leben angeeignet, so hätte uns die Kraft nicht zu dem Unglück hingetrieben. Dadurch, daß dieses Unglück uns geschieht, erlangen wir nun diese Fähigkeit. Nehmen wir nun an, dieses Unglück hat uns im zwanzigsten Jahre erreicht, und im dreißigsten Jahre sehen wir darauf zurück und fragen uns: Was hat uns dazu gemacht, daß wir diese oder jene Fähigkeiten haben? - so erkennen wir den Zweck dieses Unglücks. Unendliches gewinnen wir, wenn wir die Dinge nicht als Wirkung, sondern als Ursache betrachten für das, was sie aus uns machen. Das ist auch ein Erfolg der Lehre vom Karma, die Dinge als Ursache zu betrachten. Alle diese Dinge sind Einzelheiten des Gesetzes vom Karma. So sehen Sie, daß man am anthroposophischen Leben teilnehmen soll, weil man viel lernen kann, was sonst nur Allgemeinbegriff bleibt." {{Lit|{{G|108|95ff}}}}
</div>
 
Selbstverständlich ist nicht alles, was im Erdenleben geschieht, ''Wirkung'' des Karma, sondern in jedem Leben werden auch ganz neue ursprüngliche Taten gesetzt, die ihrerseits wieder ''Ursache'' für spätere Wirkungen sind.
 
== Ab dem Ende des 20. Jahrhunderts ist der Christus der Herr des Karma ==
 
{{Siehe auch|karmische Vorschau}}
 
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"Gegen das Ende des 20. Jahrhunderts zu, wird sich wiederum ein bedeutsames Ereignis abspielen; allerdings nicht in der physischen Welt, sondern in den höheren Welten, in derjenigen Welt, die wir zunächst als die Welt des Ätherischen bezeichnen. Und dieses Ereignis wird ebenso grundlegende Bedeutung für die Entwickelung der Menschheit haben, wie das Ereignis von Palästina im Beginne unserer Zeitrechnung. Und dadurch, daß dieses Ereignis sich vollzieht, dadurch wird die Möglichkeit geschaffen, daß eben die Menschen den Christus sehen lernen, schauen werden. Dieses Ereignis ist kein anderes, als daß ein gewisses Amt im Weltenall für die menschliche Entwickelung in dem 20. Jahrhundert übergeht – in einer erhöhteren Weise übergeht, als das bis jetzt der Fall war an den Christus. Christus wird der Herr des Karma für die Menschheitsentwickelung. Und dies ist der Beginn für dasjenige, was wir auch in den Evangelien mit den Worten angedeutet finden: Er werde wiederkommen zu scheiden oder die Krisis herbeizuführen für die Lebendigen und die Toten. – Nur ist im Sinne der okkulten Forschung dieses Ereignis nicht so zu verstehen, als ob es ein einmaliges Ereignis wäre, das auf dem physischen Plan sich abspielt, sondern es hängt mit der ganzen zukünftigen Entwickelung der Menschheit zusammen. Christus wird es obliegen in der Zukunft zu bestimmen, welches unser karmisches Konto ist, wie unser Soll und Haben im Leben sich zueinander verhalten.
 
(...) Der Mensch wird immer mehr und mehr dem Christus Jesus als seinem karmischen Richter begegnen. Und diese Tatsache ist es, die so hereinwirkt in die physische Welt, auf den physischen Plan, daß der Mensch ein Gefühl dafür entwickeln wird in der Art; mit alledem, was er tut, schafft er etwas, gegenüber dem er dem Christus Rechenschaft schuldig sein wird. Und dieses Gefühl, das in einer ganz natürlichen Art im Verlaufe der Menschheitsentwickelung nunmehr auftritt, wird sich umgestalten, so daß es die Seele mit einem Lichte durchtränkt, das von dem Menschen selber ausgeht nach und nach, und das beleuchten wird die Christus-Gestalt innerhalb der ätherischen Welt. Und je mehr dieses Gefühl, das eine erhöhtere Bedeutung noch haben wird als das abstrakte «Gewissen», sich ausbilden wird, desto mehr wird die Äthergestalt des Christus in den nächsten Jahrhunderten sichtbar werden. (...) Einzureihen unseren karmischen Ausgleich dem allgemeinen Erdenkarma, dem allgemeinen Fortschritt der Menschheit, das fällt in der Zukunft dem Christus zu." {{Lit|{{G|131|77ff}}}}
</div>
 
== Unterschied zwischen altem Karma, neuem Karma und Freiheit, sowie sog. Zufall ==
 
Nach Rudolf Steiner gibt es keinen reinen Zufall.<ref>Vgl. [[GA 34]], "Wie Karma wirkt"</ref>
 
Die Unterscheidung zwischen "altem" und "neuem" Karma hält ansonsten einer logischen Überprüfung nicht stand.
 
Der Begriff "neues Karma" ist sinnvoll wegen des [[Doppelstrom der Zeit|Gegenstroms der Zeitachsen]] in der [[Evolution]]<ref>Vgl. Christoph J. Hueck: "Evolution im Doppelstrom der Zeit", Vlg. am Goetheanum, Dornach 2012</ref>. Von neuem Karma sollte man wohl nur sprechen mit Bezug auf Freiheit. Dabei kann es sich auch um "vorweggenommenes Karma" handeln.
 
Allerdings ist ja die Freiheit, wie sie in die Welt kam, verursacht, also karmisch bedingt. Als Freiheit darf sie dann aber nicht als verursacht gelten. Freiheit kann nicht karmisch bedingt sein, und sie ist es doch nach den Bedingungen ihrer Ermöglichung.
 
Dagegen steht die Lehre vom "Sündenfall". Hiernach hat der Mensch sein ursprünglich "ewiges Leben" der Freiheit der Erkenntnis geopfert.<ref>Vgl. [[GA 122]] und [[GA 101]], S. 115</ref>
 
== Die künftige karmische Physiognomie ==
 
{{GZ|Je mehr das Ich die Herrschaft haben
wird über den Astralleib, desto mehr wird auch der physische Leib
wieder plastisch umgearbeitet werden können. Heute hat der Mensch
sein Karma in sich als Lebenskonto, als die Bilanz alles dessen, was
der Mensch in den verschiedenen Inkarnationen vorbereitet hat. Weil
aber des Menschen Physis sehr wenig das Ich ausdrückt, deshalb hat
der Mensch sein Karma innerlich, unmittelbar; später aber wird es
sich auf seinem Antlitz ausdrücken. In Zukunft wird sich die
Menschheit so entwickeln, daß sie ihr Karma auf dem Antlitz tragen
wird. Nicht mehr das Geborenwerden in einer bestimmten Rasse
oder in einem bestimmten Klima wird das Ausschlaggebende für das
Äußere sein; sondern es wird eine Klasse der guten und eine Klasse
der bösen Menschen geben. Verstehen wir recht den Paulus, der da
sagt: «Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern der Christus in mir.»
(Vgl. {{B|Gal|2|20|LUT}}) Das, was man das Aufnehmen der Jahve-Christus-Natur nennt, wird sich beim Menschen später im Äußeren zeigen.
Heute ist es dem Menschen noch möglich, Spitzbube zu sein und das
zu verbergen, aber in Zukunft wird der Mensch das Malzeichen
seines Innern an der Stirne tragen.|104a|108f}}


== Literatur ==
== Literatur ==


# Michael Debus: ''Mondenkarma und Sonnenkarma. Schicksalsverantwortung in den Mysteriendramen von Rudolf Steiner'', Verlag am Goetheanum, Dornach 2012, ISBN  978-3-7235-1472-6
* [[Rudolf Steiner]]: ''Das Lukas-Evangelium'', [[GA 114]] (2001), ISBN 3-7274-1140-6 {{Vorträge|114}}
#Hans-Ulrich Stauffer: ''Die Offenbarung des Karmas in Rudolf Steiners vier Mysteriendramen'', Zbinden Verlag 2014, ISBN 978-3859894501
* [[Rudolf Steiner]]: ''Von Jesus zu Christus'', [[GA 131]] (1988), ISBN 3-7274-1310-7 {{Vorträge|131}}
#Rudolf Steiner: ''Inkarnationen-Folge, Wiederverkörperung bei Kindestod, Wiedergeburt hoher Individualitäten'' , Berlin, 9. Oktober 1903 (nicht in GA) [http://www.steiner-klartext.net/pdfs/19031009c-02-01.pdf]
* [[Rudolf Steiner]]: ''Vorstufen zum Mysterium von Golgatha '', [[GA 152]] (1990), ISBN 3-7274-1520-7 {{Vorträge|152}}
#Rudolf Steiner: ''Bewußtsein – Leben – Form '', [[GA 89]] (2001), ISBN 3-7274-0890-1 {{Vorträge|089}}
#Rudolf Steiner: ''Grundelemente der Esoterik'', [[GA 93a]] (1987), ISBN 3-7274-0935-5 {{Vorträge|093a}}
#Rudolf Steiner: ''Die Theosophie des Rosenkreuzers'', [[GA 99]] (1985), ISBN 3-7274-0990-8 {{Vorträge|099}}
#Rudolf Steiner: ''Menschheitsentwickelung und Christus-Erkenntnis'', [[GA 100]] (1981), ISBN 3-7274-1000-0 {{Vorträge|100}}
#Rudolf Steiner: ''Aus der Bilderschrift der Apokalypse des Johannes'', [[GA 104a]] (1991), ISBN 3-7274-1045-0 {{Vorträge|104a}}
#Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaftliche Menschenkunde'', [[GA 107]] (1988), ISBN 3-7274-1070-1 {{Vorträge|107}}
#Rudolf Steiner: ''Die Beantwortung von Welt- und Lebensfragen durch Anthroposophie'', [[GA 108]] (1986), St. Gallen, 21. November 1909 {{Vorträge|108}}
#Rudolf Steiner: ''Geistige Hierarchien und ihre Widerspiegelung in der physischen Welt'', [[GA 110]] (1991), ISBN 3-7274-1100-7 {{Vorträge|110}}
#Rudolf Steiner: ''Die Offenbarungen des Karma'', [[GA 120]] (1992), ISBN 3-7274-1200-3 {{Vorträge|120}}
#Rudolf Steiner: ''Von Jesus zu Christus'', [[GA 131]] (1988) {{Vorträge|131}}
#Rudolf Steiner: ''Die Welt der Sinne und die Welt des Geistes'', [[GA 134]] (1990), ISBN 3-7274-1340-9 {{Vorträge|134}}
#Rudolf Steiner: ''Wiederverkörperung und Karma und ihre Bedeutung für die Kultur der Gegenwart'', [[GA 135]] (1990), ISBN 3-7274-1352-2 {{Vorträge|135}}
#Rudolf Steiner: ''Menschenschicksale und Völkerschicksale'', [[GA 157]] (1981), ISBN 3-7274-1571-1 {{Vorträge|157}}
#Rudolf Steiner: ''Das Karma des Berufes des Menschen in Anknüpfung an Goethes Leben'', [[GA 172]] (2002), ISBN 3-7274-1720-X {{Vorträge|172}}
#Rudolf Steiner: ''Zeitgeschichtliche Betrachtungen. Das Karma der Unwahrhaftigkeit – Erster Teil'', [[GA 173]] (1978), ISBN 3-7274-1730-7 {{Vorträge|173}}
#Rudolf Steiner: ''Zeitgeschichtliche Betrachtungen. Das Karma der Unwahrhaftigkeit – Zweiter Teil'', [[GA 174]] (1983), ISBN 3-7274-1740-4 {{Vorträge|174}}
#Rudolf Steiner: ''Menschliche und menschheitliche Entwicklungswahrheiten. Das Karma des Materialismus.'', [[GA 176]] (1982), ISBN 3-7274-1760-9 {{Vorträge|176}}
#Rudolf Steiner: ''Erdensterben und Weltenleben'', [[GA 181]] (1967), Berlin, 12. März 1918 {{Vorträge|181}}
#Rudolf Steiner: ''Die Sendung Michaels'', [[GA 194]] (1994), ISBN 3-7274-1940-7 {{Vorträge|194}}
#Rudolf Steiner: ''Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Erster Band'', [[GA 235]] (1994), ISBN 3-7274-2350-1 {{Vorträge|235}}
#Rudolf Steiner: ''Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Zweiter Band'', [[GA 236]] (1988), ISBN 3-7274-2360-9 {{Vorträge|236}}
#Rudolf Steiner: ''Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Dritter Band'', [[GA 237]] (1991), ISBN 3-7274-2370-6 {{Vorträge|237}}
#Rudolf Steiner: ''Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Vierter Band'', [[GA 238]] (1991), ISBN 3-7274-2380-3 {{Vorträge|238}}
#Rudolf Steiner: ''Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Fünfter Band'', [[GA 239]] (1985), ISBN 3-7274-2390-0 {{Vorträge|239}}
#Rudolf Steiner: ''Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge. Sechster Band'', [[GA 240]] (1992), ISBN 3-7274-2401-X {{Vorträge|240}}
#Uwe Buermann (Hrsg.): ''Die Anschauung des Karmas bei Rudolf Steiner'', Band 1 und Band 2, Vlg. Freies Geistesleben, Stuttgart 2010
#Michaela Glöckler: ''Begabung und Behinderung'', Vlg. Freies Geistesleben, Stuttgart 2004


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== Weblinks ==
[[Kategorie:Evangelium]] [[Kategorie:Jesus]] [[Kategorie:Christologie]]
* [http://www.anthroposophie.net/peter/schicksal.htm Rätselhaftes Schicksal] - Eine elementare Betrachtung zu Reinkarnation und Karma.
* [http://www.odysseetheater.org/jump.php?url=http://www.odysseetheater.org/ftp/anthroposophie/Karmatabelle.pdf Karmatabelle] - karmische Zusammenhänge im Überblick.
 
== Einzelnachweise ==
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Version vom 12. Mai 2019, 08:29 Uhr

Guido Reni: Die Anbetung der Hirten ;ca. 1640, National Gallery (London)

Als nathanischer Jesus wird jener Jesusknabe bezeichnet, von dem das Lukas-Evangelium berichtet. Rudolf Steiner war durch seine geisteswissenschaftliche Forschung zu der Ansicht gelangt, dass zur Zeitenwende nicht nur ein, sondern zwei Jesusknaben geboren wurden. Tatsächlich weisen auch die Evangelien bei genauerer Betrachtung in diese Richtung. Die Geburtserzählung im Lukas-Evangelium unterscheidet sich in wesentlichen Punkten von der im Matthäus-Evangelium, insbesondere sind in beiden Evangelien auch deutlich unterschiedliche Abstammungslinien angegeben. Der Jesusknabe, den das Lukas-Evangelium schildert, entstammt der priesterlichen nathanischen Linie des Hauses David, die - anders als beim salomonischen Jesus - bis zu Adam zurückgeführt wird - und „der war Gottes“. Gemeinsam ist beiden Jesusknaben, dass ihre Eltern im Neuen Testament Josef und Maria genannt werden - Namen, die damals in Palästina weit verbreitet waren.

Der Bericht des Lukas-Evangeliums

23 Und Jesus war, als er auftrat, etwa dreißig Jahre alt und wurde gehalten für einen Sohn Josefs, der war ein Sohn Elis, 24 der war ein Sohn Mattats, der war ein Sohn Levis, der war ein Sohn Melchis, der war ein Sohn Jannais, der war ein Sohn Josefs, 25 der war ein Sohn Mattitjas, der war ein Sohn des Amos, der war ein Sohn Nahums, der war ein Sohn Heslis, der war ein Sohn Naggais, 26 der war ein Sohn Mahats, der war ein Sohn Mattitjas, der war ein Sohn Schimis, der war ein Sohn Josechs, der war ein Sohn Jodas, 27 der war ein Sohn Johanans, der war ein Sohn Resas, der war ein Sohn Serubbabels, der war ein Sohn Schealtiëls, der war ein Sohn Neris, 28 der war ein Sohn Melchis, der war ein Sohn Addis, der war ein Sohn Kosams, der war ein Sohn Elmadams, der war ein Sohn Ers, 29 der war ein Sohn Joschuas, der war ein Sohn Eliësers, der war ein Sohn Jorims, der war ein Sohn Mattats, der war ein Sohn Levis, 30 der war ein Sohn Simeons, der war ein Sohn Judas, der war ein Sohn Josefs, der war ein Sohn Jonams, der war ein Sohn Eljakims, 31 der war ein Sohn Meleas, der war ein Sohn Mennas, der war ein Sohn Mattatas, der war ein Sohn Nathans, der war ein Sohn Davids, 32 der war ein Sohn Isais, der war ein Sohn Obeds, der war ein Sohn des Boas, der war ein Sohn Salmons, der war ein Sohn Nachschons, 33 der war ein Sohn Amminadabs, der war ein Sohn Admins, der war ein Sohn Arnis, der war ein Sohn Hezrons, der war ein Sohn des Perez, der war ein Sohn Judas, 34 der war ein Sohn Jakobs, der war ein Sohn Isaaks, der war ein Sohn Abrahams, der war ein Sohn Terachs, der war ein Sohn Nahors, 35 der war ein Sohn Serugs, der war ein Sohn Regus, der war ein Sohn Pelegs, der war ein Sohn Ebers, der war ein Sohn Schelachs, 36 der war ein Sohn Kenans, der war ein Sohn Arpachschads, der war ein Sohn Sems, der war ein Sohn Noahs, der war ein Sohn Lamechs, 37 der war ein Sohn Metuschelachs, der war ein Sohn Henochs, der war ein Sohn Jereds, der war ein Sohn Mahalalels, der war ein Sohn Kenans, 38 der war ein Sohn des Enosch, der war ein Sohn Sets, der war ein Sohn Adams, der war Gottes.

Lukasevangelium: 3,23-38 LUT

„Nehmen wir einmal die Tatsachen. Der Schreiber des Matthäus- Evangeliums schildert, daß vorherverkündet wird die Geburt des Schöpfers des Christentums, daß diese Geburt erfolgt, daß Magier kommen aus dem Morgenlande, die den Stern wahrgenommen haben, daß der Stern sie geführt hat an die Stätte, wo der Erlöser geboren wird. Er schildert ferner, daß Herodes dadurch aufmerksam gemacht wird und daß, um zu entgehen der Maßnahme des Herodes, die in dem bethlehemitischen Kindermord besteht, das Elternpaar des Erlösers mit dem Kinde nach Ägypten flieht. Als Herodes tot ist, wird Joseph, dem Vater des Jesus, angezeigt, daß er wieder zurückkehren kann, und er kehrt nun aus Furcht vor dem Nachfolger des Herodes nicht zurück nach Bethlehem, sondern er geht nach Nazareth. - Ich will heute noch absehen von der Ankündigung des Täufers. Ich will aber schon darauf aufmerksam machen, daß, wenn wir das Lukas-Evangelium und das Matthäus-Evangelium miteinander vergleichen, in den beiden Evangelien die Vorverkündigung des Jesus von Nazareth ganz verschieden erfolgt: das eine Mal erfolgt sie dem Joseph, das andere Mal der Maria. Wir sehen dann aus dem Lukas-Evangelium, wie die Eltern des Jesus von Nazareth ursprünglich in Nazareth wohnen und dann bei einer Gelegenheit nach Bethlehem gehen, nämlich zur Zählung. Während sie dort sind, wird der Jesus geboren. Dann erfolgt nach acht Tagen die Beschneidung - nichts von einer Flucht nach Ägypten - ; und nach einiger Zeit, die nicht weit danach liegt, wird das Kind dargestellt im Tempel. Wir sehen, daß das Opfer dargebracht wird, das üblich ist, und daß danach die Eltern mit dem Kinde nach Nazareth zurückziehen und dort leben. Und dann wird uns ein merkwürdiger Zug erzählt, der Zug, wie der zwölfjährige Jesus bei einem Besuch, den seine Eltern in Jerusalem gemacht haben, im Tempel zurückbleibt, wie sie ihn suchen, wie sie ihn dann wiederfinden im Tempel zwischen denen, welche die Schrift auslegen, wie er ihnen da entgegentritt als ein Kundiger in der Schriftauslegung, wie er sich verständig und weise im Kreise der Schriftgelehrten ausnimmt. Dann wird erzählt, wie sie das Kind wiederum mit nach Hause nehmen, wie es heranwächst; und wir hören nichts Besonderes mehr von ihm bis zur Johannes-Taufe. Da haben wir zwei Geschichten des Jesus von Nazareth vor der Aufnahme des Christus.“ (Lit.:GA 114, S. 27f)

Rudolf Steiner erläutert dazu weiter:

„Diese Wesenheit, die in dem nathanischen Jesusknaben wirkte, war zum ersten Male in eine physische Verkörperung getreten in dem Jesus von Bethlehem. Vorher hatte sie von der geistigen Welt aus Anteil genommen an der Menschheitsentwickelung, nie aber in einem physischen Menschenleib gelebt. Sie hatte mitgelebt die Zeiten, als die Menschenhüllen geschaffen wurden, mitgelebt die Saturnzeit, in der der Keim zum physischen Leib veranlagt wurde, die Sonnen- und Mondenzeit, wo Äther- und Astralleib sich bildeten, mitgelebt auch die die großen Zeitperioden wiederholenden kleineren Etappen. Als aber das Menschen- Ich in der lemurischen Zeit herabstieg in die drei Hüllen, da war dieses Wesen gleichsam als ein Teil des göttlichen Menschenseins zurückgeblieben in den geistigen Welten und hatte nicht mitgemacht die Entwickelung des Ich in den drei Hüllen und seine Verführung durch den luziferisch-ahrimanischen Einschlag. Dieser sich in den geistigen Welten zurückhaltende Teil des göttlichen Menschenwesens, dieses Geisteswesen ist zum ersten Male in einen physischen Leib herabgestiegen als nathanischer Jesusknabe, um als solcher sich von dem Christus durchleuchten zu lassen. Die Johannestaufe stellt dar die Durchdringung des Jesus von dem Christus-Geist.“ (Lit.:GA 152, S. 93)

Nach Angaben Rudolf Steiners wurde der nathanische Jesus einige Monate nach dem salomonischen Jesus geboren und entging so dem von Herodes dem Großen angeordneten Kindermord, von dem das Matthäus-Evangelium kündet. Der salomonische Jesus konnte nur durch die Flucht nach Ägypten dem Massaker entrinnen; im Lukas-Evangelium, das mit seiner Erzählung etwas später beginnt, wird der Kindermord gar nicht mehr geschildert.

Die Schwesterseele Adams

In der lemurischen Zeit war der Funke des menschlichen Ichs dadurch entzündet worden, dass die Elohim ihr Ich hingeopfert hatten. Doch ging nicht die ganze Ich- und Seelen-Substanz in die irdischen Inkarnationen der Menschen ein. Ein Teil der Seelensubstanz, gleichsam die Schwesterseele Adams, wurde zurückbehalten in der geistigen Welt und aufbewahrt für den späteren nathanischen Jesusknaben, während die Ich-Substanz für Johannes den Täufer vorbehalten war (siehe unten):

„Wir müssen uns darüber klar sein, daß alles, was vor der lemurischen Zeit lag, eigentlich nur eine Wiederholung war des Saturn-, Sonnen- und Mondendaseins, und daß erst da die erste Keimanlage — als Möglichkeit — in den Menschen gelegt worden ist, so daß er das vierte Glied seiner Wesenheit in der Erdentwickelung annehmen konnte: das Ich. Wenn wir die ganze Strömung der Menschheitsentwickelung nehmen, müssen wir sagen: Die Menschheit, wie sie sich über die Erde verbreitet hat — Sie haben diese Weiterverbreitung genauer in der «Geheimwissenschaft im Umriß» dargestellt —, ist in der lemurischen Zeit auf gewisse menschliche Vorfahren dieser Anfangsperiode unserer heutigen Erde zurückzuführen. Und wir müssen dabei in der lemurischen Zeit einen Zeitpunkt festsetzen, nach welchem im heutigen Sinne erst richtig vom Menschengeschlecht gesprochen werden kann. Was vorher war, kann noch nicht so besprochen werden, daß man sagen könnte, es wären schon jene Iche in den Erdenmenschen vorhanden gewesen, die sich dann immer weiter und weiter inkarniert haben. Das war nicht der Fall. Vorher war das Ich des Menschen keineswegs noch abgetrennt von der Substanz derjenigen Hierarchie, die zunächst zu diesem Ich des Menschen die Veranlassung gegeben hat, von der Hierarchie der Geister der Form. Wir können uns nun vorstellen — das zeigt die okkulte Forschung —, daß gleichsam ein Teil der Substanz der Geister der Form eingegangen ist in die menschlichen Inkarnationen zur menschlichen Ich-Bildung. Aber als damals der Mensch seinen fleischlichen Inkarnationen auf der Erde übergeben worden ist, wurde von dem, was Mensch werden sollte, etwas zurückbehalten. Es wurde also gleichsam eine Ich-Substanz zurückbehalten, die nicht in den Strom der fleischlichen Inkarnationen geleitet wurde. Wenn wir uns diesen Strom der fleischlichen Inkarnationen des Menschen vorstellen wollten, der da beginnt mit dem, was die Bibel den Stammvater des Menschengeschlechtes, den Adam nennt, so müßten wir einen weitverzweigten Stammbaum zeichnen. Aber wir können uns einfach vorstellen: was von den Geistern der Form heruntergeströmt worden ist, das fließt nun fort; nur wurde gleichsam etwas zurückbehalten, gleichsam ein Ich, das nun bewahrt wurde vor dem Eingehen in die fleischlichen Inkarnationen — ein Ich, das nicht immer als Mensch wiedererschien, sondern das jene Gestalt, jene Substantialität behielt, die der Mensch hatte, bevor er zu seiner ersten Erdeninkarnation fortgeschritten war. Also ein Ich, das fortlebte neben der übrigen Menschheit, und das bis zu der Zeit, von der wir jetzt sprechen, wo die Ereignisse von Palästina geschehen sollten, noch nicht in einem menschlichen physischen Leibe jemals verkörpert gewesen war, ein Ich, das noch in derselben Lage war wie — wenn wir jetzt biblisch sprechen wollten — das Ich des Adam vor seiner ersten irdischen fleischlichen Verkörperung. Ein solches Ich war immer vorhanden.

Wenn wir nun die okkulten Erkenntnisse über dieses Ich, die natürlich für den heutigen Menschen etwas ungeheuer Törichtes sind, ein wenig berühren, so sehen wir, daß dieses Ich, das gleichsam in Reserve zurückbehalten wurde, nicht in einen Menschenleib geleitet worden ist, sondern eigentlich nur übergeben worden ist den heiligen Mysterien, wie sie bestanden haben durch die atlantischen Zeiten, durch die nachatlantischen Zeiten hindurch. In einer wichtigen Mysterienstätte war es wie in einem Tabernakel aufbewahrt. Dieses Ich hatte dadurch ganz besondere Eigentümlichkeiten; es hatte die Eigentümlichkeit, daß es unberührt war von allem, was überhaupt ein menschliches Ich jemals auf der Erde hatte lernen können. Es war also auch unberührt von allen luziferischen und ahrimanischen Einflüssen; war überhaupt etwas, was wir uns gegenüber den anderen Ichen der Menschen vorstellen können wie eine leere Kugel, eigentlich nur wie etwas, was noch vollständig jungfräulich war gegenüber allen Erdenerlebnissen, ein Nichts, ein Negatives gegenüber allen Erdenerlebnissen. Daher sah es so aus, als ob jener nathanische Jesusknabe, den das Lukas-Evangelium schildert, überhaupt kein Menschen-Ich hätte, als ob er nur bestünde aus physischem Leib, Ätherleib und Astralleib. Und es genügt vollständig, wenn wir zunächst sagen: ein so entwickeltes Ich, wie es sich durch die atlantische und nachatlantische Zeit entwickelt hatte, ist bei dem Lukas-Jesusknaben gar nicht vorhanden.“ (Lit.:GA 131, S. 177ff)

Der nathanische Jesus und die Vorstufen zum Mysterium von Golgatha

Drei Vorstufen zum Mysterium von Golgatha machte der Christus durch, ehe er mit der Jordan-Taufe zum irdischen Dasein herabstieg. Um diese drei Opfertaten vollbringen zu können, die dem Mysterium von Golgatha vorangingen, musste er die Wesenheit des späteren nathanischen Jesus durchdringen, die damals noch als engel- bzw. erzengelartiges Wesen in der Seelenwelt lebte.

„Diese Wesenheit, die in dem nathanischen Jesusknaben wirkte, war zum ersten Male in eine physische Verkörperung getreten in dem Jesus von Bethlehem. Vorher hatte sie von der geistigen Welt aus Anteil genommen an der Menschheitsentwickelung, nie aber in einem physischen Menschenleib gelebt. Sie hatte mitgelebt die Zeiten, als die Menschenhüllen geschaffen wurden, mitgelebt die Saturnzeit, in der der Keim zum physischen Leib veranlagt wurde, die Sonnen- und Mondenzeit, wo Äther- und Astralleib sich bildeten, mitgelebt auch die die großen Zeitperioden wiederholenden kleineren Etappen. Als aber das Menschen-Ich in der lemurischen Zeit herabstieg in die drei Hüllen, da war dieses Wesen gleichsam als ein Teil des göttlichen Menschenseins zurückgeblieben in den geistigen Welten und hatte nicht mitgemacht die Entwickelung des Ich in den drei Hüllen und seine Verführung durch den luziferisch-ahrimanischen Einschlag. Dieser sich in den geistigen Welten zurückhaltende Teil des göttlichen Menschenwesens, dieses Geisteswesen ist zum ersten Male in einen physischen Leib herabgestiegen als nathanischer Jesusknabe, um als solcher sich von dem Christus durchleuchten zu lassen. Die Johannestaufe stellt dar die Durchdringung des Jesus von dem Christus-Geist.

Da war es aber nicht das erste Mal, daß es sich von dem Christus hat durchdringen lassen dürfen. Während es als Geistwesen in den geistigen Welten lebte, hatte es schon vermocht, sich wiederholt von dem Sonnengeist durchdringen zu lassen. Vorbereitend das Christus-Ereignis im physischen Leib, hatte sich vorher Ähnliches vollzogen in geistigen Welten und hereingewirkt auf die Menschenentwickelung.“ (Lit.:GA 152, S. 93f)

„Das ist ja das Wesentliche an dem Mysterium von Golgatha, daß diese Jesuswesenheit, die herangewachsen ist als der nathanische Knabe, durchdrungen worden ist von der Christus-Wesenheit. Aber auch bei den drei früheren Ereignissen war diese spätere nathanische Jesuswesenheit da, nur war sie nicht als physischer Mensch inkarniert. Sie lebte als geistige, als erzengelartige Wesenheit in den geistigen Welten. Und in den geistigen Welten ist sie als in Vorstufen des Mysteriums von Golgatha während der lemurischen Zeit und zweimal während der atlantischen Zeit durchzogen worden von der Christus -Wesenheit.“ (S. 102)

Der nathanische Jesus und der Nirmanakaya des Buddha

Als der nathanische Jesus zu Bethlehem geboren wurde, überstrahlte ihn der Nirmanakaya des Buddha Shakyamuni. Der Nirmanakaya erschien als eine Vielheit von Wesenheiten, die sich in der Engelschar offenbarte, die den Hirten auf dem Felde die Geburt Jesusknaben verkündete:

„Der Nirmanakaya des Buddha erschien den Hirten in der Form der Engelscharen. Da erstrahlte der Buddha in seinem Nirmanakaya und offenbarte sich auf diese Weise den Hirten.“ (Lit.:GA 114, S. 72)

Später, als der nathanische Jesus in seinem 12. Lebensjahr stand und mit der Geschlechtsreife seine jugendliche astralische Mutterhülle abstreifte, verband und durchdrang sich der Nirmanakaya des Buddha mit dieser und wurde selbst verjüngt. Durch seinen verjüngten übersinnlichen Leib konnte der Buddha seine Lehre in völlig neuer, kindlich frischer Art geben und damit den Schreiber des Lukas-Evangeliums inspirieren.

„Woher also kam die große belebende Kraft des Jesusleibes? Sie kam aus der großen Mutterloge der Menschheit, die der große Sonnen-Eingeweihte, der Manu, lenkt. In das Kind, das dem Elternpaare geboren wurde, das im Lukas-Evangelium Joseph und Maria genannt wird, wurde hineingesenkt eine große individuelle Kraft, die gehegt und gepflegt worden war in der großen Mutterloge, in dem großen Sonnenorakel. Es wurde in dieses Kind hineingesenkt die beste, die stärkste jener Individualitäten. Welche Individualität? Wenn wir die Individualität, die in das Kind Jesus damals hineinversenkt wurde, kennenlernen wollen, so müssen wir weit zurückgehen, bis in die Zeit vor dem luziferischen Einfluß auf die Menschheit, bevor sich in den Astralleib der Menschen der luziferische Einfluß hineinerstreckt hat. Dieser luziferische Einfluß kam an die Menschen heran in derselben Zeit, als das Urmenschenpaar, das menschliche Hauptpaar die Erde bevölkerte. Dieses menschliche Hauptpaar war zwar stark genug, um die Menschensubstanz sozusagen zu überwinden, so daß es sich verkörpern konnte, aber es war nicht stark genug, um dem luziferischen Einfluß Widerstand zu leisten. Der luziferische Einfluß kam heran, erstreckte seine Wirkungen auch in den astralischen Leib dieses Hauptpaares, und die Folge war, daß es unmöglich war, alle die Kräfte, die in Adam und Eva waren, auch herunterfließen zu lassen in die Nachkommen, durch das Blut der Nachkommen. Den physischen Leib mußte man durch alle die Geschlechter herunter sich fortpflanzen lassen, aber von dem Ätherleib behielt man in der Leitung der Menschheit etwas zurück. Das drückte man eben dadurch aus, daß man sagte: Die Menschen haben genossen von dem Baume der Erkenntnis des Guten und Bösen, das heißt, was von dem luziferischen Einfluß kam; aber es wurde auch gesagt: Jetzt müssen wir ihnen die Möglichkeit nehmen, auch zu genießen von dem Baume des Lebens! Das heißt, es wurde eine gewisse Summe von Kräften des Ätherleibes zurückbehalten. Die flossen jetzt nicht auf die Nachkommen herunter. Es war also in Adam eine gewisse Summe von Kräften, die ihm nach dem Sündenfalle genommen wurden. Dieser noch unschuldige Teil des Adam wurde aufbewahrt in der großen Mutterloge der Menschheit, wurde dort gehegt und gepflegt. Das war sozusagen die Adam-Seele, die noch nicht berührt war von der menschlichen Schuld, die noch nicht verstrickt war in das, wodurch die Menschen zu Fall gekommen sind. Diese Urkräfte der Adam-Individualität wurden aufbewahrt. Sie waren da, und sie wurden jetzt als «provisorisches Ich» dahin geleitet, wo dem Joseph und der Maria das Kind geboren wurde, und in den ersten Jahren hatte dieses Jesuskind die Kraft des ursprünglichen Stammvaters der Erdenmenschheit in sich.“ (Lit.:GA 114, S. 88f)

Der nathanische und der salomonische Jesus

„Das sind aber nicht alle Tatsachen, durch die wir das wunderbare Mysterium von Palästina verstehen können, das ist nur eine Seite. Wir verstehen jetzt, wer in Bethlehem geboren worden ist, nachdem von Nazareth Joseph und Maria dorthin gereist sind, und wer den Hirten verkündet worden ist. Aber das ist noch nicht alles. In der Zeit am Beginne unserer Zeitrechnung geschah so mancherlei Seltsames und Bedeutungsvolles, um das größte Ereignis der Menschheitsentwickelung zustande zu bringen. Um das verständlich zu machen, was allmählich zu diesem großen Ereignisse hinaufführte, müssen wir folgendes noch betrachten.

Es gab innerhalb des althebräischen Volkes das David-Geschlecht. Diejenigen, welche wir die «davidischen Geschlechter» nennen, leiteten sich alle auf ihren Stammvater David zurück. Sie können es nun aus der Bibel ersehen, daß David zwei Söhne hatte, Salomo und Nathan (2. Samuelis 5, 14). Zwei Geschlechterfolgen, die salomonische Linie und die nathanische Linie, stammen also von David ab. Wenn wir daher die Zwischenglieder unberücksichtigt lassen, können wir sagen: In der Zeit, als unsere Zeitrechnung beginnt, sind in Palästina vorhanden die Nachkommen sowohl der salomonischen Linie wie auch der nathanischen Linie des davidischen Geschlechtes. Und es lebt als ein Nachkomme aus derjenigen Linie, die wir die nathanische Linie des davidischen Geschlechtes nennen, ein Mann unter dem Namen Joseph in Nazareth. Er hat zu seiner Gemahlin eine Maria. Und es lebt ein Nachkomme der salomonischen Linie des David-Geschlechtes in Bethlehem, der auch Joseph heißt. Es ist nicht weiter wunderbar, daß da zwei Menschen leben aus dem Geschlechte Davids, welche beide Joseph heißen, und daß beide mit einer Maria, wie sie die Bibel nennt, vermählt sind. Wir haben also zwei Elternpaare im Beginne unserer Zeitrechnung in Palästina; beide tragen die Namen Joseph und Maria. Das eine Elternpaar führt seine Abkunft auf die salomonische Linie des Geschlechtes David zurück, das heißt auf die «königliche Linie»; das andere Elternpaar, dasjenige in Nazareth, führt seine Abkunft zurück auf die nathanische Linie, das heißt auf die «priesterliche Linie». Dieses letztere Elternpaar aus der nathanischen Linie nun hatte das Kind, das ich Ihnen gestern und heute geschildert habe. Und dieses Kind lieferte einen solchen astralischen Mutterleib, der hinaufgenommen werden konnte von dem Nirmanakaya des Buddha. Dieses Elternpaar aus der nathanischen Linie ging damals, als das Kind geboren werden sollte, von Nazareth nach Bethlehem - wie Lukas sagt — «zur Schätzung» (Lukas 2, 4-5). Das schildert uns das Geschlechtsregister des Lukas-Evangeliums.

Das andere Elternpaar, das gar nicht in Nazareth ursprünglich wohnte - man muß die Evangelien nur wörtlich nehmen - , lebte in Bethlehem, und das wird uns geschildert von dem Schreiber des Matthäus-Evangeliums (Matthäus 2, 1). Die Evangelien schildern immer die Wahrheit - man braucht gar nicht zu klügeln - , und die Menschen werden durch die Anthroposophie schon wieder dahin kommen, die Evangelien wörtlich zu nehmen. Diesem Elternpaar der salomonischen Linie wird ein Kind geboren, das auch Jesus heißt. Dieses Kind hat auch eine mächtige Individualität innerhalb seines Leibes. Aber dieses Kind hatte zuerst eine andere Aufgabe - die Weisheit der Welt ist tief -, dieses Kind sollte nicht dazu berufen sein, dem astralischen Mutterleibe die jugendfrischen Kräfte abzugeben, sondern es war dazu berufen, dasjenige der Menschheit zu bringen, was man nur bringen kann, wenn man eine reife Seele ist. Dieses Kind wurde durch alle Kräfte, die dabei in Betracht kamen, so gelenkt, daß es die Verkörperung jener Individualität sein konnte, die einstmals in Persien den Ahura Mazdao gelehrt hat, die einstmals ihren Astralleib abgeben konnte an Hermes und ihren Ätherleib an Moses und die wiedererschien als der große Lehrer des Pythagoras, als Zarathas oder Nazarathos, der große Lehrer im alten Chaldäa: es ist keine andere Individualität als die Zarathustra-Individualität. Die Ichheit des Zarathustra wurde wiederverkörpert in dem Kinde, von dem uns der Matthäus-Evangelist erzählt, daß es geboren wurde von einem Elternpaare Joseph und Maria, welches aus der königlichen Linie, aus der salomonischen Linie des davidischen Geschlechtes stammte und ursprünglich schon in Bethlehem wohnte.“ (Lit.:GA 114, S. 92f)

„Die Statur, die äußere Gestalt, was sich in der äußeren Gestalt unmittelbar ausdrückt, und «des Lebens ernstes Führen», was mit dem Charakter des Ich zusammenhängt, das ererbt der Mensch von dem väterlichen Element. Deshalb mußte der salomonische Jesus vor allem von dem väterlichen Element die Kraft erben, weil es immer seine Mission war: die Überführung dessen in die Welt, was die Welt im Raume an göttlichen Kräften umstrahlt. Das drückt der Schreiber des Matthäus- Evangeliums so großartig aus, wie man es nur ausdrücken kann. Daß sich eine besondere Individualität verkörpern wird, das wird aus der geistigen Welt heraus als ein bedeutsames Ereignis verkündet, und es wird nicht der Maria, sondern dem Vater, dem Joseph, verkündet (Matthäus 1, 20-21). Hinter alledem verbergen sich die tiefsten Wahrheiten; nicht als Zufälliges darf man so etwas nehmen. - Auf den Jesus aus der nathanischen Linie gingen über die innerlichen Eigenschaften, die sich von der Mutter vererben. Daher mußte der Jesus des Lukas- Evangeliums der Mutter verkündet werden, und wir sehen auch im Lukas-Evangelium die Verkündigung an die Mutter geschehen (Lukas 1, 26-38). So tief drücken sich die Tatsachen in den religiösen Schriften aus.“ (S. 105f)

Die Beziehung des nathanischen Jesus zu Johannes dem Täufer

Siehe auch: Johannes der Täufer

„Ein solches Ich wie das Ich Johannes des Täufers wird hineingeboren in einen Leib unmittelbar unter der Lenkung und Leitung der großen Mutterloge der Menschheit, der Zentralstätte des irdischen Geisteslebens. Aus derselben Stätte stammte das Johannes-Ich, aus der auch das Seelenwesen für das Jesuskind des Lukas-Evangeliums stammte, nur daß dem Jesus mehr jene Eigenschaften übergeben wurden, die noch nicht durchdrungen waren von dem egoistisch gewordenen Ich, das heißt, eine junge Seele wird dorthin gelenkt, wo der wiedergeborene Adam inkarniert werden soll.

Es wird Ihnen sonderbar erscheinen, daß hier einmal von der großen Mutterloge aus an eine Stätte eine Seele hingelenkt werden konnte ohne ein eigentliches ausgebildetes Ich. Denn dasselbe Ich, das im Grunde genommen dem Jesus des Lukas-Evangeliums vorenthalten wird, das wird dem Körper Johannes des Täufers beschert, und dieses beides, was als Seelenwesen lebt im Jesus des Lukas-Evangeliums und was als Ich im Täufer Johannes lebt, das steht von Anfang an in einer innerlichen Beziehung. Wenn sich der menschliche Keim im mütterlichen Leibe entwickelt, dann vereinigt sich allerdings in der dritten Woche das Ich mit den anderen Gliedern der menschlichen Organisation, aber es kommt erst in den letzten Monaten vor der Geburt nach und nach zur Wirksamkeit. Da erst wird das Ich eine innerliche, bewegende Kraft. Denn in einem normalen Falle, wo das Ich in gewöhnlicher Weise wirkt, um den Menschenkeim zur Bewegung zu bringen, da haben wir es mit einem Ich zu tun, das aus früheren Inkarnationen herstammt und den menschlichen Keim zur Bewegung bringt. Hier aber, bei dem Johannes, haben wir es mit einem Ich zu tun, das in Zusammenhang steht mit der Seelenwesenheit des nathanischen Jesus. Daher muß sich im Lukas-Evangelium die Mutter des Jesus zu der Mutter des Täufers Johannes begeben, als diese im sechsten Monate der Schwangerschaft ist, und was sonst durch das eigene Ich angeregt wird in der eigenen Persönlichkeit, das wird hier angeregt durch die andere Leibesfrucht. Das Kind der Elisabeth beginnt sich zu bewegen, als sich ihm nähert die Frau, die das Jesuskind in sich trägt; denn es ist das Ich, durch welches das Kind in der anderen Mutter angeregt wird (Lukas 1, 39-44). So tief ist der Zusammenhang zwischen demjenigen, der da wirken sollte zu dem Zusammenströmen der beiden Geistesströmungen, und dem, der ihn vorherverkünden sollte.“ (Lit.:GA 114, S. 106f)

„So sehen wir zwei Jesuskinder heranwachsen, einmal den Sohn des nathanischen Elternpaares Joseph und Maria, und wir sehen diesen Sohn geboren werden von einer jungen Mutter - im Hebräischen würde man das Wort Alma dafür gebraucht haben - ; denn das, was als eine junge Seele wirken sollte, mußte von einer ganz jungen Mutter geboren werden. Mit diesem Sohne wohnte das Elternpaar nach der Rückkehr aus Bethlehem wieder in Nazareth. Sie hatten keine anderen Kinder. Es war der Mutter aufgespart, einzig und allein die Mutter dieses Jesus zu sein.- Dann haben wir den Jesus des Elternpaares Joseph und Maria aus der salomonischen Linie. Nachdem dieses Elternpaar aus Ägypten zurückgekehrt und nach Nazareth übergesiedelt war, bekam es noch eine Reihe von Kindern, die Sie im Markus-Evangelium angeführt finden: Simon, Judas, Joses, Jakobus und auch zwei Schwestern (Markus 6, 3). — Die beiden Jesuskinder wachsen heran. Das Kind, welches die Zarathustra-Individualität in sich birgt, entwickelt nach und nach mit einer ungeheuer schnellen Reifung diejenigen Kräfte, die es entwickeln muß, wenn eine so mächtige Individualität in dem Körper tätig ist. Die Individualität, die in dem Körper des anderen Jesus tätig ist, ist von anderer Art. Das Wichtigste ist ja an ihr der Nirmanakaya des Buddha. Das ist etwas, was auf diesem Kinde ruht. Daher wird uns auch gesagt, als die Eltern von Jerusalem zurückkommen: Das Kind ist voll Weisheit - das heißt, in seinem Ätherleibe ist es durchströmt von Weisheit - , und die Gnade des Gottes ist über ihm (Lukas 2, 40). Aber es wuchs so heran, daß es die gewöhnlichen menschlichen Eigenschaften, die sich auf Verstehen und Erkennen in der äußeren Welt beziehen, außerordentlich langsam entwickelte. Der triviale Mensch würde gerade dieses Jesuskind ein «verhältnismäßig zurückgebliebenes Kind» genannt haben, wenn er nur auf das gesehen hätte, was Kräfte zum Verstehen und Begreifen der äußeren Welt sind. Dafür aber entwickelte sich gerade in diesem Kinde das, was herunterströmte aus dem es beschattenden Nirmanakaya des Buddha. Es entwickelte eine Tiefe der Innerlichkeit, die sich mit nichts an Innerlichkeit in der Welt vergleichen läßt. Es entwickelte sich eine Gefühlstiefe in dem Knaben, die auf die ganze Umgebung in außerordentlicher Art wirkte. — So sehen wir eine gefühlstiefe Wesenheit in dem nathanischen Jesus heranwachsen, und wir sehen eine Individualität mit einer ungeheuren Reife, mit einem tiefen Weltverständnis in dem salomonischen Jesus heranwachsen.

Nun war der Mutter des nathanischen Jesus, jenes gefühlstiefen Kindes, Bedeutsames gesagt worden. Schon als Simeon dem neugeborenen Kinde gegenüberstand und es überstrahlt sah von dem, den er einst in Indien als Buddha noch nicht hatte sehen können, da sagte er voraus das Große und Gewaltige, was sich jetzt vollziehen sollte; aber er sagte auch die großen, bedeutungsvollen Worte von dem «Schwert, das der Mutter durch das Herz gehen» sollte (Lukas 2, 35). Auch dieses Wort bezieht sich auf etwas, was wir heute noch verstehen lernen wollen.

In unmittelbarer Nachbarschaft und unter den freundschaftlichen Beziehungen der Eltern wuchsen die beiden Kinder heran und entwickelten sich beide ungefähr bis zu ihrem zwölften Jahre. Als das zwölfte Jahr des nathanischen Jesus herankam, begaben sich dessen Eltern nach Jerusalem, wie gesagt wird, der Sitte gemäß, um an dem Osterfeste teilzunehmen, und sie nahmen das Kind mit, wie es gebräuchlich war, wenn die Kinder reif wurden. Nun findet sich im Lukas-Evangelium in außerordentlich geheimnisvoller Weise eine Erzählung von dem zwölfjährigen Jesus im Tempel. Es heißt da: Als sich die Eltern wieder zurückbegaben von dem Fest, vermißten sie plötzlich den Knaben, und als sie ihn nirgends unter der Reisegesellschaft fanden, da begaben sie sich wieder zurück und fanden ihn im Tempel mitten unter den großen Lehrern, alle erstaunend durch seine Weisheit (Lukas 2, 41-50).

Was war da geschehen? Fragen wir darüber die unvergängliche Akasha-Chronik. Die Tatsachen der Welt sind nicht so ganz einfach. Was hier geschehen war, das geschieht in anderer Weise auch sonst in der Welt. Es kommt vor, daß eine Individualität auf einer gewissen Entwickelungsstufe andere Bedingungen braucht, als sie ihr von Anfang an gegeben wurden. Daher kommt es immer wieder vor, daß ein Mensch bis zu einem gewissen Lebensalter heranwächst - und dann auf einmal in Ohnmacht fällt und wie tot ist. Da geht dann eine Umwandlung vor sich: es verläßt ihn sein eigenes Ich, und ein anderes Ich nimmt in seiner Körperlichkeit Platz. Eine solche Umlagerung des Ich findet auch in anderen Fällen statt; das ist eine Erscheinung, die jeder Okkultist kennt. Hier, bei dem zwölfjährigen Jesus war folgendes geschehen: Jene Ichheit, die bis dahin als Zarathustra-Ichheit den Körper des Jesus aus der königlichen Linie des davidischen Geschlechtes gebrauchte, um auf die Höhe seiner Zeit zu kommen, drang aus dem Körper des salomonischen Jesusknaben heraus und übertrug sich auf den nathanischen Jesus, der daher wie ein Verwandelter erschien. Die Eltern erkannten ihn nicht wieder, sie verstanden seine Worte nicht. Denn jetzt sprach aus dem nathanischen Jesus das Zarathustra-Ich, das sich auf ihn übertragen hatte. Das war der Zeitpunkt, als der Nirmanakaya des Buddha sich mit dem ausgeschiedenen astraüschen Mutterleibe vereinigte, und das war auch der Zeitpunkt, da sich das Zarathustra-Ich mit dem nathanischen Jesus vereinigte. Jetzt lebte das Zarathustra-Ich in dem nathanischen Jesus. Und dieses Kind, das so verwandelt war, daß es die Eltern nicht verstehen konnten, das nahmen sie jetzt mit nach Hause.

In nicht zu ferner Zeit starb dann die Mutter dieses Jesuskindes, so daß dieses Kind, in dem das Zarathustra-Ich jetzt wohnte, von mütterlicher Seite her verwaist war. Wir werden sehen, daß die Tatsache, daß diese Mutter starb und das Kind verwaist zurückließ, noch auf einen besonders tiefen Zusammenhang hinweist. - Auch das andere Kind konnte nicht unter gewöhnlichen Verhältnissen fortleben, als das Zarathustra- Ich es verlassen hatte. Der Joseph aus der salomonischen Linie war schon früher gestorben, und die Mutter des salomonischen Jesuskindes mit ihren Kindern, dem Jakobus, Joses, Judas, Simon und den beiden Töchtern, wurde in dem Hause des nathanischen Joseph aufgenommen, so daß also der Zarathustra jetzt wieder zusammenlebte mit derjenigen Familie, in die er sich hineininkarniert hatte, bis auf den Vater. Auf diese Weise haben sich die beiden Familien in eine zusammengesetzt, und so lebt denn die Mutter der Geschwister - wir können sie Geschwister nennen, denn nach dem Ich hin sind sie Geschwister - in dem Hause des nathanischen Joseph mit dem Jesus, der aber seiner Vaterstadt nach, leiblich, in Nazareth heimisch war. So lebte er mit ihnen zusammen.

So sehen wir im Konkreten den Zusammenfluß des Buddhismus und des Zarathustrismus.“ (S. 108ff)

Krishna und das Damaskus-Erlebnis des Paulus

Die Schwesterseele Adams verblieb nach dem Sündenfall als engelartige Wesenheit in der Seelenwelt verblieben war. Von Anfang an stand sie in enger Beziehung zu dem Christus, der durch sie wirkte und so die Vorstufen zum Mysterium von Golgatha vollbringen konnte. Kurz vor dem Anbruch des Kali-Yuga, des finsteren Zeitalters, in dem die natürliche Hellsichtigkeit bei den meisten Menschen erlosch, erschien sie in der Gestalt Krishnas, durch die sich Vishnu-Christus offenbarte. Zur Zeitenwende wurde sie auf Erden als der nathanische Jesusknabe geboren, dessen Leibeshüllen mit der Jordan-Taufe die leibliche Inkarnation des Christus ermöglichten.

„Derselbe Jesusknabe nun, von dem das Lukas-Evangelium berichtet, ist zunächst die Verkörperung dieser selben Seele, die früher niemals in einem menschlichen Leibe gewohnt hat, aber doch eine Menschenseele ist, weil sie eine Menschenseele war während der alten lemurischen Zeit, in welcher unsere eigentliche Evolution begonnen hat. Es ist dieselbe Seele, die sich als der Krishna offenbart hat. So haben wir dasjenige, was der Krishna-Impuls bedeutet, den Anstoß zum menschlichen Selbstbewußtsein, verkörpert in dem Körper des Lukas-Jesusknaben. Das, was da verkörpert war, ist verwandt mit den Kräften, die im Kindesalter in so holder Unschuld, bevor sie als Geschlechtskräfte erwachen, schlafend da sind. Im Lukas-Jesusknaben können sie sich bis zu diesem Alter hin, wo sonst der Mensch in die Geschlechtsreife eintritt, betätigen, kundgeben. Es hätte der Körper des Jesusknaben, der ja aus der allgemeinen Menschheit genommen worden ist, die in die Inkarnationen heruntergestiegen war, nicht mehr gepaßt zu den Kräften, die ja verwandt sind mit den holden, unschuldigen Geschlechtskräften im Kinde. Daher geht die Seele, die in dem anderen Jesusknaben ist und die, wie die meisten unserer lieben Freunde ja wissen, die Zarathustraseele ist, also eine Seele, die von Inkarnation zu Inkarnation geschritten ist und die gerade durch besonderes Arbeiten innerhalb vieler Inkarnationen ihre Höhe erreicht hat, daher geht diese Zarathustraseele hinüber in den Leib des Lukas-Jesusknaben und ist von da ab - wie Sie es dargestellt finden in meinem Buche «Die geistige Führung des Menschen und der Menschheit» - mit diesem Leibe des Lukas-Jesusknaben verbunden. Da berühren wir ein wunderbares Geheimnis. Da sehen wir, wie in einen menschlichen Leib, in den Leib des Lukas-Jesusknaben, einzieht die Menschenseele, wie sie gewesen ist, bevor der Mensch in die irdische Inkarnationsreihe hinuntergegangen ist. Da begreifen wir, daß diese Seele in dem Menschenleibe nur bis zum zwölften Jahre dieses Leibes walten konnte, begreifen, daß dann eine andere Seele, welche alle Menschheitsverwandlungen durchgemacht hat, wie die Zarathustraseele, Besitz ergreifen muß von diesem besonderen Leibe. Das Wunderbare vollzieht sich, daß dasjenige, was des Menschen Innerstes ist, sein eigentliches Selbst, was wir als Krishna haben ansprechen sehen, als Impuls haben aufblitzen sehen in dem Krishna-Impuls, den Jesusknaben durchdringt, der uns geschildert wird im Lukas-Evangelium. Diejenigen Kräfte sind darinnen, welche die innersten Menschheitskräfte sind. Wir können sie auch die Krishna-Kräfte nennen, denn wir kennen ja ihren Ursprung. Was ich im vorigen Vortrage gleichsam wie ohne Wurzel gezeichnet habe, diese Krishna-Wurzel reicht bis in die lemurische Zeit hinauf, in die menschliche Urzeit. Sie war in einer Zeit mit der Menschheit verbunden, bevor die physische Menschheitsentwickelung begonnen hat. Diese Wurzel, diese in dem Unbestimmten zusammenkommenden, sich vereinenden Krishna- Kräfte wirkten dann dazu, daß das menschliche Innere von Innen heraus sich entfaltete, sich entwickelte. Konkret im Innern einer einzelnen Wesenheit ist diese Wurzel im Lukas-Jesusknaben darinnen, wächst heran und bleibt unter der Oberfläche des Daseins fortwirkend, nachdem die Zarathustraseele in diesen besonderen Menschenleib eingezogen ist. Dann kommt in jenem Augenblick, der geschildert wird in der Bibel durch die Johannestaufe, also im dreißigsten Jahre dieses eigentümlichen Menschenleibes, dasjenige an diesen Leib heran, was jetzt der ganzen Menschheit angehört. In dem Augenblick, der bezeichnet wird durch die Stimme: «Dieser ist mein vielgeliebter Sohn, heute habe ich ihn gezeugt», da tritt der Christus von der anderen Seite nun an das Physische heran. Hier haben wir den Moment: in dem Leibe, der vor uns steht, haben wir konkret dasjenige, was wir gestern abstrakt betrachtet haben. Es tritt, was der ganzen Menschheit angehört, an diesen Leib heran, der in sich enthält dasjenige, was von einem anderen Impulse aus die individuellen Kräfte des Menscheninnern, die der Mensch noch heraufentfalten will, zum höchsten Ideal gebracht hat.“ (Lit.:GA 146, S. 119ff)

Der Lichtschein dieser Schwesterseele Adams war es auch, durch den Paulus von Tarsos bei seinem Damaskus-Erlebnis den Auferstandenen erkannte.

„Was war das eigentlich, warum konnte Paulus den Christus in jener Art wahrnehmen, wie er ihm vor Damaskus erschienen ist? Warum war darin für Paulus die Gewißheit enthalten: Das ist der auferstandene Christus? Diese Frage führt uns auf eine andere Frage zurück: Was war da notwendig, damit vollends die ganze Christus- Wesenheit bei jenem Ereignis, das uns als Johannistaufe im Jordan angedeutet wird, in den Jesus von Nazareth hineinsteigen konnte? — Nun, wir haben es gerade gesagt, was notwendig war, um jene Leiblichkeit zu bereiten, in welche die Christus-Wesenheit hinuntersteigen sollte. Was war aber nötig, daß der Auferstandene so dicht seelisch erscheinen konnte, wie er dem Paulus erschienen ist? Was war denn sozusagen jener Lichtschein, in dem der Christus dem Paulus vor Damaskus erschienen ist? Was war das? Woher war das genommen?

Wenn wir uns diese Frage beantworten wollen, dann müssen wir einiges ergänzend zu dem hinzufügen, was ich eben vorhin gesagt habe. Ich habe Ihnen gesagt: Es war gleichsam eine Schwesterseele der Adamseele da, die da in die menschliche Generationsfolge hineingegangen ist. Diese Schwesterseele ist in der seelischen Welt geblieben. Diese Schwesterseele war es auch, die in dem Lukas-Jesuskriaben inkarniert war. Aber sie war dazumal nicht im strengen Sinn des Wortes zum erstenmal wie ein physischer Mensch inkarniert, sondern sie war vorher prophetisch inkarniert einmal schon. Früher wurde auch schon diese Seele verwendet wie ein Bote der heiligen Mysterien. Ich habe Ihnen gesagt: Sie verkehrte in den Mysterien, wurde sozusagen in den Mysterien gehegt und gepflegt, wurde hinausgeschickt da, wo es Wichtiges in der Menschheit gab. Aber sie konnte nur als Erscheinung im ätherischen Leibe da sein, konnte daher im strengen Sinn nur wahrgenommen werden so lange, als das alte Hellsehen da war. Aber das war ja in früheren Zeiten vorhanden. Da brauchte also diese alte Schwesterseele des Adam nicht bis zum physischen Leibe zu kommen, damit man sie hätte sehen können. So erschien sie denn auch wirklich, von den Impulsen der Mysterien gesandt, wiederholt innerhalb der Menschheitsentwickelung der Erde, immer, wenn wichtige Dinge in der Erdenentwickelung zu tun waren. Aber sie brauchte sich ja nicht zu verkörpern in alten Zeiten, weil Hellsichtigkeit da war.

Sie brauchte sich zum ersten Male zu verkörpern, als gerade die Hellsichtigkeit überwunden werden sollte beim Übergang der Menschheitsentwickelung vom dritten ins vierte nachatlantische Zeitalter, wovon wir gestern gesprochen haben. Da nahm sie gleichsam eine Ersatzverkörperung an, eine Verkörperung, um sich geltend machen zu können in der Zeit, wo nicht mehr Hellsichtigkeit da war. Diese Schwesterseele des Adam war verkörpert im Krishna sozusagen das einzige Mal, wo sie erscheinen mußte, um auch physisch sichtbar zu werden, und dann wiederum wurde sie im Lukas- Jesusknaben verkörpert. So daß wir nun begreifen, warum der Krishna so übermenschlich redet, warum er der beste Lehrer für das menschliche Ich ist, warum er sozusagen eine Überwindung des Ich darstellt, warum er so seelisch erhaben erscheint: Weil er als der Mensch erscheint in jenem erhabenen Augenblick, den wir vor ein paar Tagen vor unsere Seele treten ließen, als der Mensch, der noch nicht untergetaucht ist in die menschlichen Inkarnationen.

Dann erscheint er wiederum, um im Lukas-Jesusknaben verkörpert zu sein. Daher jene Vollkommenheit, die zustande kommt, als sich die bedeutendsten Weltanschauungen Asiens in dem zwölfjährigen Jesusknaben, das Zarathustra-Ich mit dem Krishna-Geist, verbinden. Es spricht zu den Lehrern im Tempel nun nicht nur der Zarathustra — der spricht als Ich — , er spricht mit den Mitteln, mit denen einstmals der Krishna den Yoga verkündet hat; er spricht über einen Yoga, der wiederum eine Stufe in die Höhe gehoben ist; er vereinigt sich mit der Krishna-Kraft, mit dem Krishna selber, um bis zum dreißigsten Jahre heranzuwachsen. Und dann erst haben wir jene vollständige Leiblichkeit, die in Besitz genommen werden kann von dem Christus. So fließen die geistigen Strömungen der Menschheit zusammen. So haben wir wirklich, da das Mysterium von Golgatha geschieht, ein Mitwirken der bedeutendsten Führer der Menschheit, eine Synthesis des Geisteslebens.

Als Paulus seine Erscheinung vor Damaskus hat, da ist dasjenige, was ihm erscheint, der Christus. Der Lichtschein, in den sich der Christus kleidet, ist der Krishna. Und weil der Christus den Krishna zu seiner eigenen Seelenhülle genommen hat, durch die er dann fortwirkt, ist enthalten in dem, was aufstrahlt, ist in dem Christus auch alles das, was einstmals Inhalt der erhabenen Gita war.“ (Lit.:GA 142, S. 120ff)

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.