Wasserprobe und Eidetik: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Wasserprobe''', von der sich das [[christlich]]e [[Sakrament]] der [[Taufe]] ableitet, geht auf die alten [[Mysterien]] zurück. Durch das Untertauchen ins [[Wasser]] wurde der [[Mysterienschüler]] dem Ertrinken nahe gebracht, wodurch sich der [[Ätherleib]] lockerte und eine Rückschau auf das [[Lebenspanorama]] des bisherigen Erdenlebens möglich wurde, wie es normalerweise nur unmittelbar nach dem [[Tod]] erlebt werden kann. Durch diese Probe muss sich beweisen, ob man sich, wenn die Stütze der äußeren sinnlichen Welt weggefallen ist, frei und sicher in der geistigen Welt bewegen kann.  
'''Eidetik''' (von {{ELSalt|εἶδος}}, ''[[Eidos]]'', „die Schau“, nach [[Platon]] „das geistig Geschaute, das [[Wesen]]“) ist insbesondere in der [[Phänomenologie]] von [[Wikipedia:Edmund Husserl]] die [[Wissenschaft]] vom Wesen als einer unmittelbar [[Anschauung|anschaubare]] Gegebenheit, das durch [[Eidetische Reduktion]], d.h. durch die Enthaltung jeglichen [[verstand]]esmäßigen [[Urteil]]s, enthüllt wird.


{{LZ|Da der Mysterienschüler in dieser Phase seines Weges lernen muss, ohne jeden äußeren Halt seinen Halt allein in den Kräften zu finden, die vom wahren Selbst in seinem Innern ausgehen, wurde diese Prüfung gelegentlich die „Wasserprobe" genannt. Wasser hat keine Balken. Der Mysterienschüler steht vor der Aufgabe, in diesem „Wasser“ der Kräfte des Geistes zu schwimmen ohne sich an Autoritäten, Dogmen und Institutionen festzuklammern.|Dietzfelbringer, S. 37}}
In der [[Psychologie]] versteht man unter Eidetik eine besonders ausgepräge Form des [[Vorstellungsvermögen]]s, bei der [[Vorstellung]]en so intensiv und real wie [[sinnlich]]e [[Wahrnehmung]]en erlebt werden. Anders als bei [[Halluzination]]en, die fälschlich für äußere Wahrnehmungen gehalten werden, ist dem '''Eidetiker''' dabei aber jederzeit völlig [[bewusst]], dass es sich nur um seine eigenen Vorstellungen bzw. [[Erinnerung]] handelt. Diese Fähigkeit, bei der ein exaktes, vollständiges oder zumindest sehr detailreiches visuelles inneres Bild eines früheren [[Erlebnis]]ses abgerufen wird, bezeichnet man auch als '''fotografisches Gedächtnis''' oder besser als '''eidetisches Gedächtnis'''.


Dazu gehört sichere eigenständige [[Urteilskraft]] im [[Denken]], Selbstbeherrschung im Empfinden und Initiativkraft im [[Wollen]] (man nimmt freiwillig ernste Verpflichtungen auf sich, zu denen es keinen äußeren Anstoß gibt). Nur so kann man von der Sinneswelt, die einen sicher trägt, zum bewussten Erleben der unaufhaltsam strömenden [[Ätherwelt]] übertreten. Zuvor musste sich der Schüler durch die [[Katharsis]] von seinen [[irdisch]]en [[Begierde]]n reinigen und die [[Feuerprobe]] bestehen. Das geistige Feuer "verbrennt" den Schleier der [[Sinnliche Welt|sinnlichen]] Welt und die [[geist]]igen [[Urbilder]] der äußeren Welt leuchten für den [[Imagination|imaginativen Blick]] auf. Um das geistig Gesehene auch verstehen zu lernen, musste der Geistesschüler zudem das Lesen der [[Okkulte Schrift|okkulten Schrift]] erlernen, wodurch er die Stufe der [[Inspiration]] erreichte.
[[Kategorie:Wahrnehmung]] [[Kategorie:Philosophie]] [[Kategorie:Psychologie]]
 
<div style="margin-left:20px">
"Für den auf der genannten Stufe der Einweihung Angelangten
gibt es nun Pflichten, zu denen kein äußerer
Anstoß vorhanden ist. Er wird in diesen Dingen nicht
durch äußere Verhältnisse, sondern nur durch jene Maßregeln
veranlaßt, welche ihm in der «verborgenen» Sprache
offenbar werden. Nun muß er durch die zweite
«Probe» zeigen, daß er geführt von einer solchen Maßregel,
ebenso sicher und fest handelt, wie etwa ein Beamter
seine ihm obliegenden Pflichten vollführt. - Zu diesem
Zwecke wird durch die Geheimschulung der Kandidat
sich vor eine bestimmte Aufgabe gestellt fühlen.
Dieser soll eine Handlung ausführen infolge von Wahrnehmungen,
die er macht auf Grund dessen, was er auf
der Vorbereitungs- und Erleuchtungsstufe gelernt hat.
Und was er auszuführen hat, das muß er erkennen durch
die gekennzeichnete Schrift, die er sich angeeignet hat. Erkennt er seine Pflicht und handelt er richtig, dann hat er
die Probe bestanden. Man erkennt den Erfolg an der Veränderung,
die sich mit den als Figuren, Farben und Tönen
empfundenen Wahrnehmungen der Geistesohren und
-äugen durch die Handlung vollzieht. In den Fortschritten
der Geheimschulung wird ganz genau angegeben,
wie diese Figuren usw. nach der Handlung aussehen,
empfunden werden. Und der Kandidat muß wissen, wie
er eine solche Veränderung hervorzubringen vermag. -
Man nennt diese Probe die «Wasserprobe», weil bei der
Tätigkeit in diesen höheren Gebieten dem Menschen die
Stütze durch die äußeren Verhältnisse so fehlt, wie beim
Bewegen im Wasser, dessen Grund man nicht erreicht,
die Stütze fehlt. - Der Vorgang muß so oft wiederholt
werden, bis der Kandidat völlige Sicherheit hat." {{Lit|{{G|10|81f}}}}
</div>
 
Hat der Geistesschüler die Wasserprobe bestanden, kann er zur [[Luftprobe]] voranschreiten.
 
==Literatur==
 
#Konrad Dietzfelbringer: ''Mysterienschulen des Abendlandes: Vom alten Ägypten bis zu den Rosenkreuzern der Neuzeit'', Königsdorfer-Verlag, Königsdorf 2010, ISBN 978-3938156162
#Rudolf Steiner: ''Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?'', [[GA 10]] (1993), ISBN 3-7274-0100-1; '''Tb 600''', ISBN 978-3-7274-6001-2 {{Schriften|010}}
 
{{GA}}
 
[[Kategorie:Schulungsweg]]

Version vom 23. August 2013, 13:52 Uhr

Eidetik (von griech. εἶδος, Eidos, „die Schau“, nach Platon „das geistig Geschaute, das Wesen“) ist insbesondere in der Phänomenologie von Wikipedia:Edmund Husserl die Wissenschaft vom Wesen als einer unmittelbar anschaubare Gegebenheit, das durch Eidetische Reduktion, d.h. durch die Enthaltung jeglichen verstandesmäßigen Urteils, enthüllt wird.

In der Psychologie versteht man unter Eidetik eine besonders ausgepräge Form des Vorstellungsvermögens, bei der Vorstellungen so intensiv und real wie sinnliche Wahrnehmungen erlebt werden. Anders als bei Halluzinationen, die fälschlich für äußere Wahrnehmungen gehalten werden, ist dem Eidetiker dabei aber jederzeit völlig bewusst, dass es sich nur um seine eigenen Vorstellungen bzw. Erinnerung handelt. Diese Fähigkeit, bei der ein exaktes, vollständiges oder zumindest sehr detailreiches visuelles inneres Bild eines früheren Erlebnisses abgerufen wird, bezeichnet man auch als fotografisches Gedächtnis oder besser als eidetisches Gedächtnis.