Luziferische Versuchung und Prana: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Steiner Jahve und die luziferische Versuchung.jpg|mini|300px|[[Rudolf Steiner]]: ''Jahve und die luziferische Versuchung'', Pastell auf Papier (1914)]]
'''Prana''' ([[Sanskrit]], m., प्राण, prāṇa, Lebensatem, Lebenshauch, Lebensodem) wird in der [[Wikipedia:Hinduismus|hinduistischen]] Lehre, als ''[[Leben]]'', ''[[Lebenskraft]]'' oder die universelle [[Lebensenergie]] angesehen. Prana ist vergleichbar mit [[Qi]] im [[Wikipedia:Kaiserreich China|alten China]] und Ki in [[Wikipedia:Japan|Japan]] und auch mit dem ''Hauch des Lebens'' ({{HeS|נִשְׁמַ֣ת חַיִּ֑ים|nisch'mat chaj'jim}}), der dem [[Adam]] nach seiner Erschaffung aus dem "Erdenstaub" eingeblasen wird {{Bibel|1 Mos|2|7|LUT}}. Prana entspricht in der [[Anthroposophie|anthroposophischen]] Terminologie auf erster Stufe dem [[Lebensäther]], im höheren Sinn aber dem strömenden geistigen Urbild alles [[Leben]]s, das sich in der zweiten Region des [[Devachan]]s befindet, das Steiner auch als das «Meeresgebiet» oder «Ozeangebiet» der [[Himmlische Welt|Himmlischen Welt]] bezeichnet hat, und damit auch dem vergeistigten [[Lebensleib]] ([[Ätherleib]]) des [[Mensch]]en, den Steiner [[Lebensgeist]] ([[Buddhi]]) genannt hat.
[[Bild:Lukas_Cranach_Suendenfall.jpg|thumb|300px|[[Wikipedia:Lukas Cranach der Ältere|Lukas Cranach der Ältere]]: Der Sündenfall]]
[[Bild:Baum_des_Todes_und_des_Lebens.jpg|thumb|300px|[[Wikipedia:Berthold Furtmeyr|Berthold Furtmeyr]], "Der Baum des Todes und des Lebens", Salzburger Missale (15. Jh.)]]
Die '''luziferische Versuchung''' trat in der [[Lemurische Zeit|lemurischen Zeit]] an den [[Mensch]]en heran und er wurde dadurch in den '''Sündenfall''' hineingerissen und aus dem [[Paradies]] vertrieben. Von einer [[individuell]]en Schuld des Menschen kann dabei ''nicht'' gesprochen werden, denn die menschliche Individualität war damals erst keimhaft veranlagt, aber noch nicht weiter entwickelt, und [[Luzifer]] war ein übermächtiges geistiges Wesen. Der Ausgleich für den Sündenfall, die Heilung von seinen Folgen, konnte daher nur durch die [[Gnade]] eines noch höheren geistigen Wesens herbeigeführt werden: durch den [[Christus]], der zum Heil des Menschen durch das [[Mysterium von Golgatha]] geschritten ist. Darüber hinaus war der Sündenfall aber auch die unabdingbare Voraussetzung dafür, dass sich der Mensch auf Erden die [[Freiheit]] und damit auch die [[Liebe]] erwerben kann. Denn Träger der Liebe kann nur ein [[Wesen]] sein, dass sich aus Freiheit selbst zu verschenken vermag. Der Mensch ist in diesem Sinn der [[Anthropos]], wörtlich ''der entgegen Gewendete'', der sich selbst den Göttern entgegenstellt bzw. von ihnen abwendet, um sich aus Freiheit und Liebe wieder mit ihnen als ganz eigenständiges Wesen verbinden zu können.


Nachdem zuerst die [[Sonne]] in der [[Hyperboräische Zeit|hyperboräischen Zeit]] und später der [[Mond]] in der lemurischen Zeit aus der [[Erde (Planet)|Erde]] herausgetreten waren, wollte [[Jahve]], einer der sieben [[Elohim|Sonnen-Elohim]], der sich aber nun mit dem Mond verbunden hatte und von dort aus wirkte, dem Menschen ein [[Bewusstsein]] geben, durch das er die weisheitsvolle Gestaltung der Welt in sich selbst völlig ''unverfälscht'' widerspiegeln konnte. Diese [[Weisheit]] war ein Ergebnis der [[Alter Mond|alten Mondenentwicklung]], der vorigen Verkörperung unseres Erdplaneten. Ein Bewusstsein der [[Freiheit]] wäre damit aber zunächst nicht verbunden gewesen.
<div style="margin-left:20px">
"Das zweite Gebiet, das Ozean-Gebiet, besteht nicht aus Wasser, sondern strömendem
Leben, das das ganze devachanische Gebiet durchströmt, so wie der Blutkreislauf
beim Menschen alles durchdringt. Die eigenartige Substanz, das «Prana»,
das hier in für sich gesonderten tierischen und menschlichen Leibern strömt, bildet
im Devachan einen ewig fließenden Lebensstrom von der Farbe des [[Pfirsichblüt]].
Dieses Element bildet die schaffende Urkraft von allem, was auf Erden als lebendiges
Wesen auftritt. Im Devachan sehen wir, daß das Leben, das uns alle beseelt,
in der Tat eine Einheit bildet." {{Lit|{{BE|060|23}}}}
</div>


Da griffen die [[Luzifer|luziferischen Wesenheiten]] in die Entwicklung ein. Sie waren schon auf dem alten Mond Widersacher der Sonnengeister geworden. Mit der Sonne konnten sie nicht mitgehen, als sich diese von der Erde absonderte, und auch Jahve mussten sie als Gegener betrachten. Die luziferischen Scharen machten nun den menschlichen [[Astralleib]] selbstständiger als es von den Elohim gedacht war. Das menschliche Bewusstsein blieb dadurch nicht mehr ein bloßer Spiegel der kosmischen Weisheit, sondern der Mensch bekam von seinem Astralleib aus die Möglichkeit, die Bewusstseinsbilder zu regeln und zu beherrschen. Das menschliche [[Ich]] wurde dadurch aber auch viel stärker in die Tätigkeit des Astralleibs verstrickt und immer mehr von diesem abhängig.
==Prana im Yoga und im Hinduismus==
Eine besonders große Rolle spielt der Begriff Prana im [[Yoga]], er findet jedoch schon in den [[Brahmanas|Brahmanas]] und den [[Upanishaden]] Erwähnung.  
In den [[Brahmanas]] wird in Fortsetzung zu den Upanishaden der Versuch unternommen eine Unterscheidung zwischen den sichtbaren und unsichtbaren Bestandteilen des Menschen vorzunehmen. Im Gegensatz zu den fünf  sterblichen Bestandteilen, die da sind  Haare, Haut, Fleisch, Knochen und Mark werden häufig die fünf unsichtbaren Bestandteile des Menschen wie Denken ([[Manas]]), Rede, Atem ([[Prana]]), Sehen und Hören genannt und als unsterbliche Bestandteile bezeichnet. In dieser Vorstellung wird der Atem als zentrale Lebenskraft gedacht und deshalb werden in den [[Brahmanas]] gerade diese fünf Lebenselemente auch als [[Prana]]s bezeichnet. 
Im [[Raja Yoga]] dienen die Atemübungen ([[Pranayama]]) der Zusammenführung von Körper und Geist durch die Atmung. Prana ist jedoch mehr als "nur" Atem oder Luft. Im Yoga wird das Arbeiten mit Atem und Luft als Zugang zum Prana, d.h. der Lebensenergie und seiner Manifestation im Körper begriffen. Den Vorstellungen des Yoga zufolge zirkuliert das Prana im Körper durch ein System von Kanälen (''Nadi'').


So ermöglichten es die luziferischen Geister dem Menschen, im Bewusstsein eine ''freie Tätigkeit'' zu entfalten - damit aber auch die Möglichkeit des Irrtums und des [[Das Böse|Bösen]]. Der Mensch hatte vom [[Baum der Erkenntnis|Baum der Erkenntnis des Guten und des Bösen]] gegessen.  
In den Upanishaden steht die Atemlehre in engem Zusammenhang mit der Vorstellung vom [[Atman]] (Seele). Prana durchzieht jedes Leben, ist aber nicht der Atman oder das individuelle Selbst. In der Kaushitaki-Upanishad heißt es:
:''Ich bin der Atem (prana). Als den aus Erkennen bestehenden Atman, als Leben, als Unsterblichkeit verehre mich. Der Atem ist Leben und das Leben ist Atem. Denn solange der Atem in diesem Körper weilt, solange weilt auch das Leben.''


Die [[Sinne]] des Menschen öffneten sich nach außen und er begann seine irdische Umwelt wahrzunehmen. Es sollte allerdings noch lange dauern, bis er die Welt so gegenständlich wie wir heute erleben konnte. Zunächst lernte er nur, seine ''innere'' [[Wärme]] von der ''äußeren'' zu unterscheiden, doch schon das hatte gewaltige Folgen. Das [[Ich]], das er sonst nur in dem ihm von den [[Elohim]] verliehenen inneren Feuerfunken verspürt hätte, wirkte nun auf die äußere Wärme ein. Der Mensch verband sich viel stärker mit dem äußeren Erdenfeuer als geplant war. Er verstrickte sich dadurch so sehr in die irdische Stofflichkeit, dass er seine ursprüngliche schwimmend-schwebende Bewegung aufgeben musste und die feste Erde betrat.  
==Prana in der Esoterik==
Heute werden die Lehren teilweise in [[Esoterik|esoterischen]] Kreisen eingesetzt, wo Prana auch als "Lichtnahrung" gepriesen wird, die feste Nahrung ersetzen können soll. Eine der wichtigsten Esoterikerinnen dieser Ausrichtung ist [[Wikipedia:Jasmuheen|Jasmuheen]].


Weil der Mensch sich nun nach seinen eigenen, dem Irrtum unterworfenen Vorstellungen, der Umwelt aussetzte und seine Begierden und Leidenschaften auslebte, ohne sie von höheren geistigen Mächten regeln zu lassen, trat die [[Krankheit]] und schließlich der [[Tod]] in das Menschendasein hinein. Der irregeleitete [[Astralleib]] begann die Lebenskräfte, den [[Ätherleib]], zu schädigen.
== Der indische Begriff ''prāná'' im Verhältnis zu den 4 Äthern==


Um weiteren Schaden zu verhüten, wurde ein Teil des Ätherleibs dem verderblichen Einfluss von Ich und Astralleib entzogen. Dieser Teil blieb zunächst außerhalb des [[Physischer Leib|physischen Leibes]], so dass in ihm ungestört die höheren Sonnenwesen wirken konnten. Es waren das die höheren Ätherkräfte, der [[Klangäther]] und der [[Lebensäther]], von denen in der [[Bibel]] als vom [[Baum des Lebens]] gesprochen wird. Nachdem der Mensch vom [[Baum der Erkenntnis]] gegessen hatte, sollte er zu seinem eigenen Heil nicht auch noch vom Baum des Lebens essen. Wären auch diese Kräfte in der Macht des Menschen geblieben, hätte er sich völlig von seinen Schöpfern losgelöst und sein Ich wäre zu einem reinen Erden-Ich geworden, sodass er nach dem Tod bzw. schon beim Verfall des physischen Leibes unmittelbar in einen irdischen Nachkommen-Leib übergegangen wäre, ohne zuvor im leibfreien Zustand seinen Weg durch die geistige Welt zu gehen.
'''Etymologische Betrachtung des Begriffs prāná'''


Das höhere individuelle Ich wurde durch die Sonnenwesen vom Erden-Ich abgelöst und letzteres von [[Jahve]] in die Generationenfolge eingespannt. Nur im leibfreien Zustand konnte sich der Mensch daher wirklich als Einzelwesen fühlen; im Erdenleben empfand er sich viel mehr als Teil der Gruppe, der er blutsverwandt angehörte:
Der Sanskritbegriff ''prāná'' wird in der Literatur einschlägig mit Atem, Lebensatem, aber auch als Hauch oder Lebenskraft übersetzt. Bei der etymologischen Betrachtung setzt sich das Wort ''prāná'' aus  ''pra'' und ''āna'' zusammen – ''pra'' kann mit Adverb „hervor“ übersetzt und der Wortstamm ''an'' kann mit dem Verb „atmen“ bzw. das Nomen ''aná'' mit „Atem“ übersetzt und zugrunde gelegt werden - und bedeutet damit wörtlich “Hervor-Atem”. Als Verb bedeutet ''prāná'' atmen, einatmen, aber auch leben.  Im philosophischem Zusammenhang wird das Nomen ''prāná'' auch als Lebensprinzip, manchmal auch mit Intellekt übersetzt, zudem wird prāná auch als Begriff für eine Bezeichnung der Organe der Seele, namentlich der Atem, die Sprache, das Sehen, das Gehör, und das Denken, verwendet.<ref name="Mylius2005">Vgl.:Klaus Mylius: ''Wörterbuch Sanskrit''. Harrassowitz Verlag, Wiesbaden: 2005.</ref>
''Prāná'' bezeichnet in der indischen Philosophie damit eine kosmische [[Energie]], die den Körper durchdringt und erhält. ''Prāná'' beschreibt ganz allgemein gesagt, die sogenannte Lebensenergie. Der Begriff ''prāná'' kann aber auch im weitesten und heute umgangssprachlich gebräuchlichen Sinn die physische Atemluft bezeichnen und ist damit durch den Atem selbst wahrnehmbar.


{{GZ|Weil der Mensch nach seinen eigenen, dem Irrtum unterworfenen Vorstellungen sich den Einflüssen der Außenwelt aussetzte, weil er nach Begierden und Leidenschaften lebte, welche er nicht nach höheren geistigen Einflüssen regeln ließ, trat die Möglichkeit von Krankheiten auf. Eine besondere Wirkung des luziferischen Einflusses war aber diejenige, daß nunmehr der Mensch sein einzelnes Erdenleben nicht wie eine Fortsetzung des leibfreien Daseins fühlen konnte. Er nahm nunmehr solche Erdeneindrücke auf, welche durch das eingeimpfte astralische Element erlebt werden konnten und welche mit den Kräften sich verbanden, welche den physischen Leib zerstören. Das empfand der Mensch als Absterben seines Erdenlebens. Und der durch die menschliche Natur selbst bewirkte «Tod» trat dadurch auf. Damit ist auf ein bedeutsames Geheimnis in der Menschennatur gedeutet, auf den Zusammenhang des menschlichen Astralleibes mit den Krankheiten und dem Tode. Für den menschlichen Lebensleib traten nun besondere Verhältnisse ein. Er wurde in ein solches Verhältnis zwischen physischem Leib und Astralleib hineingegliedert, daß er in gewisser Beziehung den Fähigkeiten entzogen wurde, welche sich der Mensch durch den luziferischen Einfluß angeeignet hatte. Ein Teil dieses Lebensleibes blieb außer dem physischen Leibe so, daß er nur von höheren Wesenheiten, nicht von dem menschlichen Ich beherrscht werden konnte. Diese höheren Wesenheiten waren diejenigen, welche bei der Sonnentrennung die Erde verlassen hatten, um unter der Führung eines ihrer erhabenen Genossen einen andern Wohnsitz einzunehmen. Wäre der charakterisierte Teil des Lebensleibes mit dem astralischen Leibe vereinigt geblieben, so hätte der Mensch übersinnliche Kräfte, die ihm vorher eigen waren, in seinen eigenen Dienst gestellt. Er hätte den luziferischen Einfluß auf diese Kräfte ausgedehnt. Dadurch hätte sich der Mensch allmählich ganz von den Sonnenwesenheiten losgelöst. Und sein Ich wäre zu einem völligen Erden-Ich geworden. Es hätte so kommen müssen, daß dieses Erden-Ich nach dem Tode des physischen Leibes (beziehungsweise schon bei dessen Verfall) einen andern physischen Leib, einen Nachkommen-Leib, bewohnt hätte, ohne durch eine Verbindung mit höheren geistigen Wesenheiten in einem leibfreien Zustand hindurchzugehen. Der Mensch wäre so zum Bewußtsein seines Ich, aber nur als eines «irdischen Ich» gekommen. Das wurde abgewendet durch jenen Vorgang mit dem Lebensleibe, der durch die Erdmondenwesen bewirkt wurde. Das eigentliche individuelle Ich wurde dadurch so losgelöst vom bloßen Erden-Ich, daß der Mensch sich während des Erdenlebens allerdings nur teilweise als eigenes Ich fühlte; zugleich fühlte er, wie sein Erden-Ich eine Fortsetzung war des Erden-Ichs seiner Vorfahren durch die Generationen hindurch. Die Seele fühlte im Erdenleben eine Art «Gruppen-Ich» bis zu den fernen Ahnen, und der Mensch empfand sich als Glied der Gruppe. In dem leibfreien Zustand konnte das individuelle Ich sich erst als Einzel-Wesen fühlen. Aber der Zustand dieser Vereinzelung war dadurch beeinträchtigt, daß das Ich mit der Erinnerung an das Erdenbewußtsein (Erden-Ich) behaftet blieb. Das trübte den Blick für die geistige Welt, die anfing, sich zwischen Tod und Geburt ähnlich mit einem Schleier zu verdecken wie für den physischen Blick auf Erden.|13|186ff}}
'''Begriffsbedeutung von ''prāná'' in der indischen Literatur auf Grundlage des dreigliedrigen Menschenbildes'''


Der physische Ausdruck all dieser Veränderungen war, dass die gegenseitigen Beziehungen von [[Sonne]], [[Mond]] und [[Erde (Planet)|Erde]] allmählich geregelt wurden. Insbesondere entstand der rhythmische Wechsel von [[Tag]] und [[Nacht]].
In der indischen Literatur  wird unter anderem in der Prasna-Upanishad  der ''prāná'' in seinen Eigenschaften und seinem Ursprung ausführlich beschrieben. Hier wird anfangs geschildert, dass ''prāná'' in den Strahlen der Sonne beheimatet ist und beschreibt damit eine universelle Lebensenergie. Weiterhin wird ''prāná'' damit auch in einen Bezug zum Element des Feuers gebracht und beschreibt hier das Prinzip der universellen Form. Weiterhin wird ausgeführt, dass allem, was in den drei Welten , aber im besonderen allem, was auf der Erde existiert - allen Elementen, Erscheinungen sowie allen sterblichen und auch allen unsterblichen Lebewesen - ''prāná'' als Ursprung zugrunde liegt und von ihm geführt wird.<ref name="Sharvananda1922">Vgl.: Swami Sharvananda: Prasna-Upanishad. Wortwörtliche Übersetzung aus dem Sanskrit ins Englische mit Kommentaren des Autors. The Ramakrishna Math: Mylapore, Madras. 2. Auflage; 1922.</ref>
Interessant ist die bildhafte Beschreibung, wie ''prāná'' direkt in den Körper des Menschen kommt. Als Ursprung für ''prāná'' wird [[ātman]] und dieses Herankommen von ''prāná'' mit dem Ausbreiten eines Schattens am Menschen beschrieben. Bezeichnender Weise wird weiterhin ausgeführt, dass es durch die Handlungen des Geistes Einzug in den Körper erhält.
Weiterhin gliedert sich ''prāna'' in fünf unterschiedliche Anteile, die den Körper beleben und unterstützen. Diese werden in der indischen Literatur als sogenannte Lebenshauche bezeichnet: 1) ''prāna'' 2) ''vyāna'' 3) ''samāna'' 4) ''apāna'' 5) ''udāna''. Diese fünf Lebenshauche, häufig auch als „vital airs“ bezeichnet, oder Lebensenergien werden speziellen Körperbereichen und damit auch unterschiedlichen Wirkungen, die sie auf den Körper und seine physiologischen Prozesse einnehmen, zugeordnet.<ref name="Huchzermeyer">Vgl.:Wilfried Huchzermeyer: ''Das Yoga-Wörterbuch''. edition sawitri: 2007.</ref>
''Prāná'' ist nach Beschreibungen von Sivananda  am Herzen lokalisiert und dieser Lebensatmen steuert die Atmung – Ein- und Ausatmung . ''Vyāna'' ist am gesamten Körper lokalisiert und wird als die alles durchdringende Energie bezeichnet, die alle Bereiche des Körpers versorgt und wird damit auch der Blutzirkulation zugeordnet . ''Samāna'' hat seinen Sitz an der Nabelregion bzw. Unterleibsregion und wird als die ausgleichende Energie beschrieben, die alle Verdauungsprozesse steuert und reguliert. ''Apāná'' wirkt im untersten Bereich des Körpers und ist am Anus lokalisiert. Diese sogenannte „Herab“-Energie wirkt regulierend auf alle Ausscheidungsprozesse des Körpers. ''Udāna'' wird der Region der Kehle zugeordnet und auch als “Herauf”- Energie bezeichnet und wirkt damit im oberen Bereich des Körpers. Im physiologischen Sinn stützt sie die Schluckprozesse. In spiritueller Hinsicht fördert diese Energie auch die Sprache sowie die spirituelle Entwicklung. Sivananda hebt aber ''prāná'' und ''apāná'' als sogenannte Hauptenergien hervor.<ref name="Sivananda2000">Vgl.: Sri Swami Sivananda (World Wide Web(WWW) Edition: 2000): The Sience of Pranayama.</ref>
Das Wort ''apāná'' setzt sich aus ''apa'' und ''āna'' zusammen und kann wörtlich mit „Herab- Atem“ oder „Herab- Energie“ übersetzt werden. Somit wird deutlich, dass es sich bei ''prāná'' und ''apāna'' um gegensätzliche, gegensätzlich wirkende Energien oder Lebenshauche handelt -  ''apāna'' wirkt von oben nach unten und  ''prāná'' von unten nach oben. Diese beiden Lebenshauche stehen in einem besonderen Zusammenhang und bedingen sich gegenseitig. Sie werden in der [[Bhagavadgita]] auch in Verbindung mit der Aus- und der Einatmung gebracht und wie folgt im Kapitel IV, Vers 29 beschrieben:
''Andere wiederum, die sich der Atemkontrolle widmen, gießen, nachdem sie Prana (den einströmenden Atem) und Apana ( den ausströmenden Atem) innegehalten haben, Prana als Opfer in Apana und Apana in Prana.''<ref name="Aurobindo1995">Sri Aurobindo: Bhagavadgita. Übersetzung des Originaltextes aus dem Englischen ins Deutsche: Verlag Hinder + Deelmann, Gladenbach; 3. unveränderte Auflage; 1995.</ref>
In der Originalübersetzung von Sri Aurobindo  sowie in einer Übersetzung von Srimath Swami Chidbhavanda  wird  ''prāná'' mit „the outgoing breath“ und ''apana'' mit „the incoming breath“ beschrieben. Heinz Grill beschreibt die Energieformen und apāná unabhängig von der Ein- oder Ausatmung. Er charakterisiert generell die zentrifugal wirkende Energie als ''prāná'' und die zentripedal wirkende Energie, welche strukturbildend wirkt und ausscheidende Prozesse fördert, als ''apāná''.<ref name="Aurobindo1995"></ref>
In der Prasna-Upanishad wird weiter beschrieben, dass der Gedanke, den der Mensch zum Todeszeitpunkt gedacht hat, in das ''prāna'' aufgenommen wird. Dieses prāna vereint sich mit dem Feuer, das die beiden Aspekte Licht und Wärme beinhaltet, und führt [[atman]], die unsterbliche Seele, in die „ersehnte Welt“, die geistige Welt. Es wird weiterhin beschrieben, dass alle Früchte des Erlernten von demjenigen, der prāna in seinem Ursprung, in seinem Wesen erkannt hat, unvergänglich und damit unsterblich sind. Der Weise, der Mensch der Erkenntnis über ''prāna'' in seinem umfassenden Wesen erkennt hat, gelangt damit in den Zustand einer Unsterblichkeit. Derjenige, der diese Unsterblichkeit erkannt hat, die eine tiefgründige Kenntnis von prāna als solche voraussetzt, wird „allwissend“ und erhält Einsicht in „alles“ - in die geistigen Welten. Purusha , das reine Bewusstsein, schafft prāna. Aus diesem ''prāna'' entsteht der Glaube als spirituelle und religiöse Grundlage sowie alle weiteren Erscheinungsformen auf der Erde wie beispielsweise Äther, Elemente, alle Wesenheiten sowie Nahrung.<ref name="Sharvananda1922"></ref>


Bei Tag wirkten nun [[Ich]] und [[Astralleib]] im [[Physischer Leib|physischen Leib]] und im [[Ätherleib]]. Bei Nacht traten Ich und Astralleib heraus und kamen dadurch ganz in den Bereich der [[Engel]], [[Erzengel]], [[Archai]] und der [[Geister der Form]]. Der physische Leib und der Lebensleib, die im Schlaf zurückbleiben, wurden zugleich von den Geistern der Form, den [[Geister der Bewegung|Geistern der Bewegung]], den [[Geister der Weisheit|Geistern der Weisheit]] und von den [[Throne|Thronen]] so bearbeitet, dass die schädlichen Folgen, die sich während des Tageslebens durch den irregeleiteten Astralleib angehäuft haben, großteils wieder ausgeglichen wurden.
Im Yoga, dem ein dreigliedriges Menschenbild zugrunde liegt, wird der Kosmos stets mit der Seelenregion in Verbindung gebracht. Diese Seelenregion nimmt eine Mittenstellung zwischen einem geistigen und einem irdischen, körperlichen Prinzip ein. Aus dieser Betrachtung heraus ist es bedeutsam zu beachten, dass ein „höheres“ Wesensglied auf ein niederes wirkt. Damit wirkt der Geist als freie Region, die auch mit der Gedanken- oder Ideenwelt in Verbindung steht, auf die kosmische Ebene mit seinen eigenen Gesetzmäßigkeiten und Empfindungen ein, welche wiederum auf den Köper mit seiner Erscheinung und seinen physiologischen Prozessen wirkt.
Mit dieser Beschreibung in der Prasna-Upanishad, wird deutlich, wie oben bereits angeklungen, dass durch das Geistige, welches aber durch den Menschen selbst durch seine Gedanken- und Erkenntnisarbeit und seinem Ringen nach einem erweiterten und weiter entwickelten Bewusstsein, ''prāna'' als Lebensenergie an ihn herankommen und in ihm wirken kann. Aber es ist dem Mensch auch möglich, selbst durch Erkenntnisse, die er sich über die verschiedensten Erscheinungen und Gesetzmäßigkeiten auf der Erde sowie in den seelischen und geistigen Welten erwirbt - wie beispielsweise die Erkenntnis über ''prāna'' - er selbst in der Lage dazu ist, ''prāna'', Lebensenergie zu schaffen. Dieses geschaffene ''prāna'' kann dann wiederum in allem wirksam sein. Dieser Prozess drückt eine Religiösität auf der seelischen Ebene aus.  


Dadurch, dass der menschliche Lebensleib dem Einfluss von Astralleib und Ich - und damit dem [[Bewusstsein]] - teilweise entzogen wurde, trat das [[Fortpflanzung]]sgeschehen zunächst ''nicht'' in den menschlichen Bewusstseinshorizont, sondern unterstand ganz der Leitung der geistigen Welt. Erst in der Mitte der [[Atlantis|atlantischen Zeit]] entwickelte sich die eigentliche sinnliche [[Liebe]]. Daran knüpft sich unmittelbar der Begriff der [[Erbsünde]]: früher hatten die Menschen reine gesundende göttliche Kräfte durch den Befruchtungsakt aufgenommen; jetzt vererbten sie alles, was sie aus der äußeren sinnlichen Sphäre aufgenommen hatten und die Folgen der damit verbundenen Begierden und Leidenschaften auf die Nachkommen. Damit entstand einerseits die Möglichkeit, die Qualitäten, die sich der Mensch individuell im Erdenleben erworben hatte, weiterzuvererben, anderseits wurde aber dadurch die Krankheit in die Generationenreihe hineingetragen.


{{GZ|Die Erbsünde wird dadurch herbeigeführt, daß der Mensch in die Lage kommt, seine individuellen Erlebnisse in der physischen Welt auf seine Nachkommen zu verpflanzen. Jedesmal, wenn die Geschlechter in Leidenschaften erglühen, mischen sich in den aus der astralischen Welt herabkommenden Menschen die Ingredienzien der beiden Geschlechter hinein. Wenn sich ein Mensch inkarniert, kommt er aus der devachanischen Welt herunter und bildet sich seine astralische Sphäre nach der Eigenart seiner Individualität. Dieser eigenen astralischen Sphäre mischt sich etwas bei aus dem, was den astralischen Leibern, den Trieben, Leidenschaften und Begierden der Eltern eigen ist, so daß dadurch der Mensch das mitbekommt, was seine Vorfahren erlebt haben. Was so durch die Generationen geht, was so innerhalb der Generationen, wirklich menschlich erworben ist und als solches sich vererbt, das ist es, was unter dem Begriff der Erbsünde zu verstehen ist.|107|142ff}}
'''Begriffsbedeutung von ''prāná'' auf dem Hintergrund des anthroposophischen Menschenbildes'''


Durch den geistigen Einfluss auf den Ätherleib wurden diesem neue Fähigkeiten eingepflanzt. Insbesondere wurde das [[Gedächtnis]] nach und nach ausgebildet und war dann vor allem in der [[Atlantis|atlantischen Zeit]] besonders stark entwickelt.
Ausgehend von dem anthroposophischen Menschenbild, das vier Glieder beschreibt, das Ich, die [[Seele]] mit seinen drei Seelen- oder Bewusstseinskräften – Denken, Fühlen und Wollen, dem Ätherleib – der auch wiederum in vier Äther untergliedert werden kann  - [[Wärmeäther]], [[Lichtäther]], [[chemischer Äther]]/ [[Klangäther]] und [[Lebensäther]] -, und schließlich der Körper als letztes Glied, soll im Folgenden auszugsweise dargestellt werden, wie Rudolf Steiner und Heinz Grill den Begriff ''prāná'' beschreiben.  


Durch den luziferischen Einfluss ging nach und nach das ursprüngliche ''vorausschauende'' Bewusstsein verloren, da sich der Schleier der sinnlichen Wahrnehmung immer dichter vor die Offenbarungen der höheren geistigen Wesen legte. Die Zukunft wurde dadurch ungewiß und [[Furcht]] erfasste die Seele. ''Die Furcht ist eine unmittelbare Folge des Irrtums'' und sie ist zugleich ein Symptom dafür, dass nun die [[Ahriman|ahrimanischen Wesenheiten]] in die Entwicklung eingriffen. Luzifer hatte den Menschen in den Sündenfall hineingerissen hatte und ihn dadurch zugleich in den Wirkungsbereich Ahrimans geworfen.
'''Die Bedeutung von ''prāná'' und seine Einordnung in dem Gebiet des Devachan nach Beschreibungen von Rudolf Steiner'''
 
Rudolf Steiner schildert ''prāná'' als eine kosmische schaffende Urkraft, die alles Lebendige auf der Erde beseelt, und gesondert in den tierischen und menschlichen Köpern strömt. Weiterhin charakterisiert er ''prāná'' als den ewig fließenden Lebensstrom mit der Farbe Pfirsichblüt, die mit dieser Beschreibung einen Hinweis zum [[Lebensäther]] gibt. {{Lit|{{BE|060|23}}}} Weiterhin befindet sich ''prāná'' in der zweiten Region des niederen Devachan. {{Lit|{{G|94|138}}}} Dieses niedere Devachan, oder auch Rupa-Devachan  genannt, beschreibt in seinen drei Stufen die äußere Planetensphäre mit dem Mars, dem Jupiter und dem Saturn und enthält entsprechend dieser Gliederung Urbilder für die physische Welt (erste Region), für alles Lebendige (zweite Region) und für alles Seelisches (dritte Region). Nach diesem [[Rupa-Devachan]] existiert die vierte Region des Devachan - [[Akasha]], der die Quelle der [[Urbilder]] beschreibt und der bereits außerhalb der Planetensphäre liegt.  Anschließend existiert das höhere Devachan, oder das [[Arupa-Devachan]], das die sogenannten Keimpunkte  der Urbilder entsprechend der Rupa-Devachan enthält. {{Lit|{{G|141|178ff}}}}.
Erwähnenswert und für das weitere Verständnis bedeutungsvoll ist die Charakterisierung dieses Gebietes des Devachan. Der „Stoff“ dieser Welt der geistigen Urbilder besteht nach seinen Beschreibungen von Rudolf Steiner aus dem „Stoff“, aus dem auch der menschliche Gedanke besteht.  Diese Urbilder sind für alle Erscheinungen vorhanden und die physischen Erscheinungen und Wesenheiten sind sogenannte Nachbilder der Urbilder. {{Lit|{{G|94|137}}}}
 
Rudolf Steiner bezeichnet die zweite Region, die Jupitersphäre, als Meeres- oder Ozeangebiet. Hier in diesem Gebiet sind die Urbilder des Lebens zu finden, aber dieses Leben bildet hier eine Einheit. Es durchströmt als flüssiges Element die Welt des Geistes, vergleichsweise wie das Blut in tierischen Körpern. Dieses „fließende Leben“ ist aus Gedankenstoff gebildet. Er beschreibt weiter, dass sich in dieser Region alles Leben als eine Einheit zeigt und somit das Leben des einzelnen Menschen in einem Zusammenhang mit dem Leben aller anderen lebendigen Geschöpfe der Erde steht.  Nach Rudolf Steiner erscheint dem Mensch dieses Phänomen im irdischen Leben nur als ein Abglanz und „dieser spricht sich in jeder Form von Verehrung aus, die der Mensch dem Ganzen, der Einheit und Harmonie der Welt, entgegenbringt. Das religiöse Leben der Menschen schreibt sich von diesem Abglanze her. Der Mensch wird gewahr, inwiefern nicht im Vergänglichen, im einzelnen, der umfassende Sinn des Daseins liegt.“ {{Lit|{{G|9|136}}}} Rudolf Steiner beschreibt weiter, dass der Mensch erkennt, dass das Vergängliche ein Ausdruck des Ewigen, einer harmonischen Einheit, die er verehrt. In dieser Region des Devachan erscheint nicht Abglanz sondern die wirkliche Gestalt als lebendige Gedankenwesenheit. Er führt weiter aus, dass es dem Menschen möglich wird zu erkennen,  das eigene Schicksal nicht unabhängig von einer Gemeinschaft zu betrachten sowie sich in der Folge selbst als Teil des Ganzen zu empfinden. (ebd.)
 
 
'''Die Bedeutung von ''prāná'' in seine Beziehung zu den 4 Äthern nach Beschreibungen von Heinz Grill - Begründer des Neuen Yogawillen oder der Neuen Yogaempfindung'''
 
In einer Gesamtbetrachtung, ausgehend von den Beschreibungen des niederen Devachan-Gebietes von Rudolf Steiner und den Charakterisierungen des prāná, ordnet Heinz Grill nach seinen Forschungen dieser zweiten Region des Devanchan-Gebietes, der Jupitersphäre, in der das ''prāná'' beheimatet ist, seinem Wesen nach den chemischen Äther zu. Die ersten Region des Devachan-Gebietes, die Marssphäre, ist durch den Lichtäther charakterisiert und mit der dritten Region, der Saturnsphäre, kann der Lebensäther in Beziehung gebracht werden. Wie nachfolgend noch ausführlicher beschrieben wird, entspringt der Lebensäther nach seinen Forschungen in der Jupitersphäre, da er einen signifikanten Bezug zur aktiven konkreten Gedankenbildung einnimmt, und verbreitet sich von dort aus sowohl in die Marssphäre als auch in die Saturnsphäre. Der Wärmeäther ist nach Heinz Grill an dem Übergang der Seelenwelt zum Gebiet des Devachan lokalisiert. Bei diesem Übergang wird der Astralleib abgestreift und damit wird mit dem Wärmeäther ein universaler Kreis eröffnet. Aus diesem Grund kommt der gesamte Kosmos in Bewegung. Die Bewegung ist der Anfang der Wärme und damit wird Äther geschaffen.<ref name="Grill2016">Heinz Grill: Hörreferat zum Begriff ''prāna''. Schriftliche Dokumentation: d.Verfasserin – Lundo, Italien 2016.</ref>
 
In der Bhagavadgita Kapitel IX, Vers 10 heißt es:
Ich bin der führende Herrscher über das eigene Wirken Meiner Natur (nicht nur Geist, der in ihr geboren wurde, sondern) der Schöpfungsgeist, der sie veranlasst, all das hervorzubringen, was in der Manifestation erscheint. Aus diesem Grund, o Kaunteya, schreitet die Welt in Zyklen fort.<ref name="Aurobindo1995"></ref>
Hier wird nach Heinz Grill der Bezug zum [[Selbst]] des Menschen hergestellt. Aus diesem Selbst oder, anders ausgedrückt, durch die Tätigkeit des Selbstes entsteht die erste Bewegung -  die der Wärme . Aus dieser Wärme entsteht in der Folge der Lichtäther, anschließend der chemische Äther und final der Lebensäther. Der Wärmeäther entsteht, in dem man in die geistige Welt kommt. Der Lichtäther bildet sich, wenn der Mensch dort tätig wird und schließlich entstehen in der Folge der chemische Äther und der Lebensäther aus dem konkreten schaffenden Tätig-Sein.<ref name="Grill2016"></ref>
 
''Prāná'' ist ein Resultat aus diesem gesamten Prozess. Die heutigen geläufigen Ausführungen und Gebrauchsformen des Begriffes ''prāná'' sowie der Umgang mit diesem im Bereich des [[Yoga]], entsprechen bei weitem nicht dem eigentlichen schöpferischen Ursprung von ''prāná''. Anhand von den heute üblichen Beschreibungen erkennt man ''prāná'' in seinem Ursprung und in seinem Wesen nicht mehr.
 
[[Prānāyāma]], die Technik der Atemkontrolle, kann ''prāná'', die Lebensenergie, nutzbar machen. Dennoch erscheint es für die Entwicklung des heutigen Menschen, bedeutungsvoll, dass ''prāná'' nicht durch eine Technik sondern durch eine konkrete Gedankenbildung aufgebaut wird. Diese schaffende Tätigkeit, bei der Gedanken aufgebaut und gestaltet werden, führt dazu, dass sogenannte [[Bildekräfte]], aufgebaut werden und diese wiederum können alle fünf Energien (''prāna, vyāna , samāna, apān'' und  ''udāna)'' freisetzen. 
 
Durch ''prānāyāma'' oder Körperübungen(Yogaübungen), die eher technisch ausgeführt werden, kann ''prāna'' stark aktiviert werden, indem das [[karma]] wirksam wird. Die Geistschulung ermöglicht aber, dass anhand von konkreten Gedanken und einer konkreten schaffenden Gedankenbildetätigkeit  prāna unmittelbar hervorbringt. Dieser Prozess, bei dem prāna durch die frei schaffende gedankliche Tätigkeit des Menschen freigesetzt wird und damit eine freie Aktivierung gegenüber der Materie entstehen kann, ist nach Heinz Grill bedeutungsvoll. 
 
Der Unterschied zwischen einer utilitaristischen Aktivierung von prāna durch Atemtechniken und einer bloßen körperorientierten Übungsweise im Yoga, bei der bisherige, bereits vorhandene Kräfte, benutzt werden und einer konkreten und schaffenden Gedankenbildung, bei der die geistige Welt unmittelbar tätig ist, sollte kennengelernt und unterschieden werden.
 
Nach Heinz Grill kann ''prānāyāma'' als „''prāna''-freisetzender-Prozess“ beschrieben werden. Er ist aber damit mehr ein Prozess, der ''prāna'' nutzbar macht. Wohingegen, der „''prāna''-schaffende-Prozess“ in einer Freiheit beginnt und auch zu einer größeren Freiheit im Kosmos, bei den Mitmenschen und bei selbst führt. Diese Kraft, die aus dem „''prāna''-schaffende-Prozess“ entsteht, kann mit ''buddhi'', der Weisheit und der Erkenntnis, beschrieben werden. <ref name="Grill2016"></ref>
 
Nach Forschungen von Heinz Grill entspringt der Lichtäther der zweiten Region des Devachan, bei einer konkreten Gedankentätigkeit, wenn ein Gedanke konkret wird. Diese daraus entstehende Erkenntnis ist hier aber nicht im gewöhnlichen Sinne oder dem alltäglichen „Erkennen“ von Sachzusammenhängen gemeint, sondern wenn ein Gedanke wirklich konkret gedacht, wenn er in seiner Wirklichkeit und in seinen möglichen logischen Bezügen erkannt und erfasst wird, bis er in eine wirkliche Erkenntnis einmündet. Dieses daraus entstehende ''prāna'' wird zur Schaffung von ''brahman'', der Ebene des reinen Geistes.<ref name="Grill2016"></ref>
 
== Siehe auch ==
* [[Wikipedia:Prana-Heilung|Prana-Heilung]]
* [[Wikipedia:Orgon|Orgon]]
* [[Wikipedia:Mana (Ethnologie)|Mana]]
* [[Wikipedia:Pneuma|Pneuma]]
* [[Wikipedia:Baraka|Baraka]]
* [[Qi]]
* [[Wikipedia:Od|Od]]
* [[Wikipedia:Feinstofflichkeit|Feinstofflichkeit]]


== Literatur ==
== Literatur ==
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Geheimwissenschaft im Umriß'', [[GA 13]] (1968), Kapitel ''Die Weltentwickelung und der Mensch'' {{Vorträge|13}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Kosmogonie'', [[GA 94]] (2001), ISBN 3-7274-0940-1 {{Vorträge|094}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Geisteswissenschaftliche Menschenkunde'', [[GA 107]] (1988), Zehnter Vortrag, Berlin, 8. Dezember 1908 {{Vorträge|107}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Das Leben zwischen dem Tode und der neuen Geburt im Verhältnis zu den kosmischen Tatsachen'', [[GA 141]] (1997), ISBN 3-7274-1410-3 {{Vorträge|141}}
* [[Rudolf Steiner]]: Theosophie – Einführung in die übersinnliche Weltenerkenntnis und Menschenbestimmung (GA 9). Rudolf Steiner-Nachlassverwaltung, Dornach/ Schweiz. Clausen & Bosse, Leck. 31. Auflage Dornach 1987.
* ''Beiträge zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe'', Heft 60, Dornach 1977
* Sri Aurobindo: The Message of the Gita -  Bhagavadgita; Originalübersetzung. Sri Aurobindo Press, Pondicherry, India:1972.


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== Weblinks ==
== Einzelnachweise ==
# [http://www.anthroposophie.net/steiner/ga/bib_steiner_ga_013_04.htm Rudolf Steiner: ''Die Geheimwissenschaft im Umriß'', Kapitel ''Die Weltentwickelung und der Mensch'']
<references />
 
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Version vom 29. August 2018, 15:18 Uhr

Prana (Sanskrit, m., प्राण, prāṇa, Lebensatem, Lebenshauch, Lebensodem) wird in der hinduistischen Lehre, als Leben, Lebenskraft oder die universelle Lebensenergie angesehen. Prana ist vergleichbar mit Qi im alten China und Ki in Japan und auch mit dem Hauch des Lebens (hebr. נִשְׁמַ֣ת חַיִּ֑ים nisch'mat chaj'jim), der dem Adam nach seiner Erschaffung aus dem "Erdenstaub" eingeblasen wird (1 Mos 2,7 LUT). Prana entspricht in der anthroposophischen Terminologie auf erster Stufe dem Lebensäther, im höheren Sinn aber dem strömenden geistigen Urbild alles Lebens, das sich in der zweiten Region des Devachans befindet, das Steiner auch als das «Meeresgebiet» oder «Ozeangebiet» der Himmlischen Welt bezeichnet hat, und damit auch dem vergeistigten Lebensleib (Ätherleib) des Menschen, den Steiner Lebensgeist (Buddhi) genannt hat.

"Das zweite Gebiet, das Ozean-Gebiet, besteht nicht aus Wasser, sondern strömendem Leben, das das ganze devachanische Gebiet durchströmt, so wie der Blutkreislauf beim Menschen alles durchdringt. Die eigenartige Substanz, das «Prana», das hier in für sich gesonderten tierischen und menschlichen Leibern strömt, bildet im Devachan einen ewig fließenden Lebensstrom von der Farbe des Pfirsichblüt. Dieses Element bildet die schaffende Urkraft von allem, was auf Erden als lebendiges Wesen auftritt. Im Devachan sehen wir, daß das Leben, das uns alle beseelt, in der Tat eine Einheit bildet." (Lit.: Beiträge 060, S. 23)

Prana im Yoga und im Hinduismus

Eine besonders große Rolle spielt der Begriff Prana im Yoga, er findet jedoch schon in den Brahmanas und den Upanishaden Erwähnung. In den Brahmanas wird in Fortsetzung zu den Upanishaden der Versuch unternommen eine Unterscheidung zwischen den sichtbaren und unsichtbaren Bestandteilen des Menschen vorzunehmen. Im Gegensatz zu den fünf sterblichen Bestandteilen, die da sind Haare, Haut, Fleisch, Knochen und Mark werden häufig die fünf unsichtbaren Bestandteile des Menschen wie Denken (Manas), Rede, Atem (Prana), Sehen und Hören genannt und als unsterbliche Bestandteile bezeichnet. In dieser Vorstellung wird der Atem als zentrale Lebenskraft gedacht und deshalb werden in den Brahmanas gerade diese fünf Lebenselemente auch als Pranas bezeichnet. Im Raja Yoga dienen die Atemübungen (Pranayama) der Zusammenführung von Körper und Geist durch die Atmung. Prana ist jedoch mehr als "nur" Atem oder Luft. Im Yoga wird das Arbeiten mit Atem und Luft als Zugang zum Prana, d.h. der Lebensenergie und seiner Manifestation im Körper begriffen. Den Vorstellungen des Yoga zufolge zirkuliert das Prana im Körper durch ein System von Kanälen (Nadi).

In den Upanishaden steht die Atemlehre in engem Zusammenhang mit der Vorstellung vom Atman (Seele). Prana durchzieht jedes Leben, ist aber nicht der Atman oder das individuelle Selbst. In der Kaushitaki-Upanishad heißt es:

Ich bin der Atem (prana). Als den aus Erkennen bestehenden Atman, als Leben, als Unsterblichkeit verehre mich. Der Atem ist Leben und das Leben ist Atem. Denn solange der Atem in diesem Körper weilt, solange weilt auch das Leben.

Prana in der Esoterik

Heute werden die Lehren teilweise in esoterischen Kreisen eingesetzt, wo Prana auch als "Lichtnahrung" gepriesen wird, die feste Nahrung ersetzen können soll. Eine der wichtigsten Esoterikerinnen dieser Ausrichtung ist Jasmuheen.

Der indische Begriff prāná im Verhältnis zu den 4 Äthern

Etymologische Betrachtung des Begriffs prāná

Der Sanskritbegriff prāná wird in der Literatur einschlägig mit Atem, Lebensatem, aber auch als Hauch oder Lebenskraft übersetzt. Bei der etymologischen Betrachtung setzt sich das Wort prāná aus pra und āna zusammen – pra kann mit Adverb „hervor“ übersetzt und der Wortstamm an kann mit dem Verb „atmen“ bzw. das Nomen aná mit „Atem“ übersetzt und zugrunde gelegt werden - und bedeutet damit wörtlich “Hervor-Atem”. Als Verb bedeutet prāná atmen, einatmen, aber auch leben. Im philosophischem Zusammenhang wird das Nomen prāná auch als Lebensprinzip, manchmal auch mit Intellekt übersetzt, zudem wird prāná auch als Begriff für eine Bezeichnung der Organe der Seele, namentlich der Atem, die Sprache, das Sehen, das Gehör, und das Denken, verwendet.[1] Prāná bezeichnet in der indischen Philosophie damit eine kosmische Energie, die den Körper durchdringt und erhält. Prāná beschreibt ganz allgemein gesagt, die sogenannte Lebensenergie. Der Begriff prāná kann aber auch im weitesten und heute umgangssprachlich gebräuchlichen Sinn die physische Atemluft bezeichnen und ist damit durch den Atem selbst wahrnehmbar.

Begriffsbedeutung von prāná in der indischen Literatur auf Grundlage des dreigliedrigen Menschenbildes

In der indischen Literatur wird unter anderem in der Prasna-Upanishad der prāná in seinen Eigenschaften und seinem Ursprung ausführlich beschrieben. Hier wird anfangs geschildert, dass prāná in den Strahlen der Sonne beheimatet ist und beschreibt damit eine universelle Lebensenergie. Weiterhin wird prāná damit auch in einen Bezug zum Element des Feuers gebracht und beschreibt hier das Prinzip der universellen Form. Weiterhin wird ausgeführt, dass allem, was in den drei Welten , aber im besonderen allem, was auf der Erde existiert - allen Elementen, Erscheinungen sowie allen sterblichen und auch allen unsterblichen Lebewesen - prāná als Ursprung zugrunde liegt und von ihm geführt wird.[2] Interessant ist die bildhafte Beschreibung, wie prāná direkt in den Körper des Menschen kommt. Als Ursprung für prāná wird ātman und dieses Herankommen von prāná mit dem Ausbreiten eines Schattens am Menschen beschrieben. Bezeichnender Weise wird weiterhin ausgeführt, dass es durch die Handlungen des Geistes Einzug in den Körper erhält. Weiterhin gliedert sich prāna in fünf unterschiedliche Anteile, die den Körper beleben und unterstützen. Diese werden in der indischen Literatur als sogenannte Lebenshauche bezeichnet: 1) prāna 2) vyāna 3) samāna 4) apāna 5) udāna. Diese fünf Lebenshauche, häufig auch als „vital airs“ bezeichnet, oder Lebensenergien werden speziellen Körperbereichen und damit auch unterschiedlichen Wirkungen, die sie auf den Körper und seine physiologischen Prozesse einnehmen, zugeordnet.[3] Prāná ist nach Beschreibungen von Sivananda am Herzen lokalisiert und dieser Lebensatmen steuert die Atmung – Ein- und Ausatmung . Vyāna ist am gesamten Körper lokalisiert und wird als die alles durchdringende Energie bezeichnet, die alle Bereiche des Körpers versorgt und wird damit auch der Blutzirkulation zugeordnet . Samāna hat seinen Sitz an der Nabelregion bzw. Unterleibsregion und wird als die ausgleichende Energie beschrieben, die alle Verdauungsprozesse steuert und reguliert. Apāná wirkt im untersten Bereich des Körpers und ist am Anus lokalisiert. Diese sogenannte „Herab“-Energie wirkt regulierend auf alle Ausscheidungsprozesse des Körpers. Udāna wird der Region der Kehle zugeordnet und auch als “Herauf”- Energie bezeichnet und wirkt damit im oberen Bereich des Körpers. Im physiologischen Sinn stützt sie die Schluckprozesse. In spiritueller Hinsicht fördert diese Energie auch die Sprache sowie die spirituelle Entwicklung. Sivananda hebt aber prāná und apāná als sogenannte Hauptenergien hervor.[4] Das Wort apāná setzt sich aus apa und āna zusammen und kann wörtlich mit „Herab- Atem“ oder „Herab- Energie“ übersetzt werden. Somit wird deutlich, dass es sich bei prāná und apāna um gegensätzliche, gegensätzlich wirkende Energien oder Lebenshauche handelt - apāna wirkt von oben nach unten und prāná von unten nach oben. Diese beiden Lebenshauche stehen in einem besonderen Zusammenhang und bedingen sich gegenseitig. Sie werden in der Bhagavadgita auch in Verbindung mit der Aus- und der Einatmung gebracht und wie folgt im Kapitel IV, Vers 29 beschrieben: Andere wiederum, die sich der Atemkontrolle widmen, gießen, nachdem sie Prana (den einströmenden Atem) und Apana ( den ausströmenden Atem) innegehalten haben, Prana als Opfer in Apana und Apana in Prana.[5] In der Originalübersetzung von Sri Aurobindo sowie in einer Übersetzung von Srimath Swami Chidbhavanda wird prāná mit „the outgoing breath“ und apana mit „the incoming breath“ beschrieben. Heinz Grill beschreibt die Energieformen und apāná unabhängig von der Ein- oder Ausatmung. Er charakterisiert generell die zentrifugal wirkende Energie als prāná und die zentripedal wirkende Energie, welche strukturbildend wirkt und ausscheidende Prozesse fördert, als apāná.[5] In der Prasna-Upanishad wird weiter beschrieben, dass der Gedanke, den der Mensch zum Todeszeitpunkt gedacht hat, in das prāna aufgenommen wird. Dieses prāna vereint sich mit dem Feuer, das die beiden Aspekte Licht und Wärme beinhaltet, und führt atman, die unsterbliche Seele, in die „ersehnte Welt“, die geistige Welt. Es wird weiterhin beschrieben, dass alle Früchte des Erlernten von demjenigen, der prāna in seinem Ursprung, in seinem Wesen erkannt hat, unvergänglich und damit unsterblich sind. Der Weise, der Mensch der Erkenntnis über prāna in seinem umfassenden Wesen erkennt hat, gelangt damit in den Zustand einer Unsterblichkeit. Derjenige, der diese Unsterblichkeit erkannt hat, die eine tiefgründige Kenntnis von prāna als solche voraussetzt, wird „allwissend“ und erhält Einsicht in „alles“ - in die geistigen Welten. Purusha , das reine Bewusstsein, schafft prāna. Aus diesem prāna entsteht der Glaube als spirituelle und religiöse Grundlage sowie alle weiteren Erscheinungsformen auf der Erde wie beispielsweise Äther, Elemente, alle Wesenheiten sowie Nahrung.[2]

Im Yoga, dem ein dreigliedriges Menschenbild zugrunde liegt, wird der Kosmos stets mit der Seelenregion in Verbindung gebracht. Diese Seelenregion nimmt eine Mittenstellung zwischen einem geistigen und einem irdischen, körperlichen Prinzip ein. Aus dieser Betrachtung heraus ist es bedeutsam zu beachten, dass ein „höheres“ Wesensglied auf ein niederes wirkt. Damit wirkt der Geist als freie Region, die auch mit der Gedanken- oder Ideenwelt in Verbindung steht, auf die kosmische Ebene mit seinen eigenen Gesetzmäßigkeiten und Empfindungen ein, welche wiederum auf den Köper mit seiner Erscheinung und seinen physiologischen Prozessen wirkt. Mit dieser Beschreibung in der Prasna-Upanishad, wird deutlich, wie oben bereits angeklungen, dass durch das Geistige, welches aber durch den Menschen selbst durch seine Gedanken- und Erkenntnisarbeit und seinem Ringen nach einem erweiterten und weiter entwickelten Bewusstsein, prāna als Lebensenergie an ihn herankommen und in ihm wirken kann. Aber es ist dem Mensch auch möglich, selbst durch Erkenntnisse, die er sich über die verschiedensten Erscheinungen und Gesetzmäßigkeiten auf der Erde sowie in den seelischen und geistigen Welten erwirbt - wie beispielsweise die Erkenntnis über prāna - er selbst in der Lage dazu ist, prāna, Lebensenergie zu schaffen. Dieses geschaffene prāna kann dann wiederum in allem wirksam sein. Dieser Prozess drückt eine Religiösität auf der seelischen Ebene aus.


Begriffsbedeutung von prāná auf dem Hintergrund des anthroposophischen Menschenbildes

Ausgehend von dem anthroposophischen Menschenbild, das vier Glieder beschreibt, das Ich, die Seele mit seinen drei Seelen- oder Bewusstseinskräften – Denken, Fühlen und Wollen, dem Ätherleib – der auch wiederum in vier Äther untergliedert werden kann - Wärmeäther, Lichtäther, chemischer Äther/ Klangäther und Lebensäther -, und schließlich der Körper als letztes Glied, soll im Folgenden auszugsweise dargestellt werden, wie Rudolf Steiner und Heinz Grill den Begriff prāná beschreiben.

Die Bedeutung von prāná und seine Einordnung in dem Gebiet des Devachan nach Beschreibungen von Rudolf Steiner

Rudolf Steiner schildert prāná als eine kosmische schaffende Urkraft, die alles Lebendige auf der Erde beseelt, und gesondert in den tierischen und menschlichen Köpern strömt. Weiterhin charakterisiert er prāná als den ewig fließenden Lebensstrom mit der Farbe Pfirsichblüt, die mit dieser Beschreibung einen Hinweis zum Lebensäther gibt. (Lit.: Beiträge 060, S. 23) Weiterhin befindet sich prāná in der zweiten Region des niederen Devachan. (Lit.: GA 94, S. 138) Dieses niedere Devachan, oder auch Rupa-Devachan genannt, beschreibt in seinen drei Stufen die äußere Planetensphäre mit dem Mars, dem Jupiter und dem Saturn und enthält entsprechend dieser Gliederung Urbilder für die physische Welt (erste Region), für alles Lebendige (zweite Region) und für alles Seelisches (dritte Region). Nach diesem Rupa-Devachan existiert die vierte Region des Devachan - Akasha, der die Quelle der Urbilder beschreibt und der bereits außerhalb der Planetensphäre liegt. Anschließend existiert das höhere Devachan, oder das Arupa-Devachan, das die sogenannten Keimpunkte der Urbilder entsprechend der Rupa-Devachan enthält. (Lit.: GA 141, S. 178ff). Erwähnenswert und für das weitere Verständnis bedeutungsvoll ist die Charakterisierung dieses Gebietes des Devachan. Der „Stoff“ dieser Welt der geistigen Urbilder besteht nach seinen Beschreibungen von Rudolf Steiner aus dem „Stoff“, aus dem auch der menschliche Gedanke besteht. Diese Urbilder sind für alle Erscheinungen vorhanden und die physischen Erscheinungen und Wesenheiten sind sogenannte Nachbilder der Urbilder. (Lit.: GA 94, S. 137)

Rudolf Steiner bezeichnet die zweite Region, die Jupitersphäre, als Meeres- oder Ozeangebiet. Hier in diesem Gebiet sind die Urbilder des Lebens zu finden, aber dieses Leben bildet hier eine Einheit. Es durchströmt als flüssiges Element die Welt des Geistes, vergleichsweise wie das Blut in tierischen Körpern. Dieses „fließende Leben“ ist aus Gedankenstoff gebildet. Er beschreibt weiter, dass sich in dieser Region alles Leben als eine Einheit zeigt und somit das Leben des einzelnen Menschen in einem Zusammenhang mit dem Leben aller anderen lebendigen Geschöpfe der Erde steht. Nach Rudolf Steiner erscheint dem Mensch dieses Phänomen im irdischen Leben nur als ein Abglanz und „dieser spricht sich in jeder Form von Verehrung aus, die der Mensch dem Ganzen, der Einheit und Harmonie der Welt, entgegenbringt. Das religiöse Leben der Menschen schreibt sich von diesem Abglanze her. Der Mensch wird gewahr, inwiefern nicht im Vergänglichen, im einzelnen, der umfassende Sinn des Daseins liegt.“ (Lit.: GA 9, S. 136) Rudolf Steiner beschreibt weiter, dass der Mensch erkennt, dass das Vergängliche ein Ausdruck des Ewigen, einer harmonischen Einheit, die er verehrt. In dieser Region des Devachan erscheint nicht Abglanz sondern die wirkliche Gestalt als lebendige Gedankenwesenheit. Er führt weiter aus, dass es dem Menschen möglich wird zu erkennen, das eigene Schicksal nicht unabhängig von einer Gemeinschaft zu betrachten sowie sich in der Folge selbst als Teil des Ganzen zu empfinden. (ebd.)


Die Bedeutung von prāná in seine Beziehung zu den 4 Äthern nach Beschreibungen von Heinz Grill - Begründer des Neuen Yogawillen oder der Neuen Yogaempfindung

In einer Gesamtbetrachtung, ausgehend von den Beschreibungen des niederen Devachan-Gebietes von Rudolf Steiner und den Charakterisierungen des prāná, ordnet Heinz Grill nach seinen Forschungen dieser zweiten Region des Devanchan-Gebietes, der Jupitersphäre, in der das prāná beheimatet ist, seinem Wesen nach den chemischen Äther zu. Die ersten Region des Devachan-Gebietes, die Marssphäre, ist durch den Lichtäther charakterisiert und mit der dritten Region, der Saturnsphäre, kann der Lebensäther in Beziehung gebracht werden. Wie nachfolgend noch ausführlicher beschrieben wird, entspringt der Lebensäther nach seinen Forschungen in der Jupitersphäre, da er einen signifikanten Bezug zur aktiven konkreten Gedankenbildung einnimmt, und verbreitet sich von dort aus sowohl in die Marssphäre als auch in die Saturnsphäre. Der Wärmeäther ist nach Heinz Grill an dem Übergang der Seelenwelt zum Gebiet des Devachan lokalisiert. Bei diesem Übergang wird der Astralleib abgestreift und damit wird mit dem Wärmeäther ein universaler Kreis eröffnet. Aus diesem Grund kommt der gesamte Kosmos in Bewegung. Die Bewegung ist der Anfang der Wärme und damit wird Äther geschaffen.[6]

In der Bhagavadgita Kapitel IX, Vers 10 heißt es: Ich bin der führende Herrscher über das eigene Wirken Meiner Natur (nicht nur Geist, der in ihr geboren wurde, sondern) der Schöpfungsgeist, der sie veranlasst, all das hervorzubringen, was in der Manifestation erscheint. Aus diesem Grund, o Kaunteya, schreitet die Welt in Zyklen fort.[5] Hier wird nach Heinz Grill der Bezug zum Selbst des Menschen hergestellt. Aus diesem Selbst oder, anders ausgedrückt, durch die Tätigkeit des Selbstes entsteht die erste Bewegung - die der Wärme . Aus dieser Wärme entsteht in der Folge der Lichtäther, anschließend der chemische Äther und final der Lebensäther. Der Wärmeäther entsteht, in dem man in die geistige Welt kommt. Der Lichtäther bildet sich, wenn der Mensch dort tätig wird und schließlich entstehen in der Folge der chemische Äther und der Lebensäther aus dem konkreten schaffenden Tätig-Sein.[6]

Prāná ist ein Resultat aus diesem gesamten Prozess. Die heutigen geläufigen Ausführungen und Gebrauchsformen des Begriffes prāná sowie der Umgang mit diesem im Bereich des Yoga, entsprechen bei weitem nicht dem eigentlichen schöpferischen Ursprung von prāná. Anhand von den heute üblichen Beschreibungen erkennt man prāná in seinem Ursprung und in seinem Wesen nicht mehr.

Prānāyāma, die Technik der Atemkontrolle, kann prāná, die Lebensenergie, nutzbar machen. Dennoch erscheint es für die Entwicklung des heutigen Menschen, bedeutungsvoll, dass prāná nicht durch eine Technik sondern durch eine konkrete Gedankenbildung aufgebaut wird. Diese schaffende Tätigkeit, bei der Gedanken aufgebaut und gestaltet werden, führt dazu, dass sogenannte Bildekräfte, aufgebaut werden und diese wiederum können alle fünf Energien (prāna, vyāna , samāna, apān und udāna) freisetzen.

Durch prānāyāma oder Körperübungen(Yogaübungen), die eher technisch ausgeführt werden, kann prāna stark aktiviert werden, indem das karma wirksam wird. Die Geistschulung ermöglicht aber, dass anhand von konkreten Gedanken und einer konkreten schaffenden Gedankenbildetätigkeit prāna unmittelbar hervorbringt. Dieser Prozess, bei dem prāna durch die frei schaffende gedankliche Tätigkeit des Menschen freigesetzt wird und damit eine freie Aktivierung gegenüber der Materie entstehen kann, ist nach Heinz Grill bedeutungsvoll.

Der Unterschied zwischen einer utilitaristischen Aktivierung von prāna durch Atemtechniken und einer bloßen körperorientierten Übungsweise im Yoga, bei der bisherige, bereits vorhandene Kräfte, benutzt werden und einer konkreten und schaffenden Gedankenbildung, bei der die geistige Welt unmittelbar tätig ist, sollte kennengelernt und unterschieden werden.

Nach Heinz Grill kann prānāyāma als „prāna-freisetzender-Prozess“ beschrieben werden. Er ist aber damit mehr ein Prozess, der prāna nutzbar macht. Wohingegen, der „prāna-schaffende-Prozess“ in einer Freiheit beginnt und auch zu einer größeren Freiheit im Kosmos, bei den Mitmenschen und bei selbst führt. Diese Kraft, die aus dem „prāna-schaffende-Prozess“ entsteht, kann mit buddhi, der Weisheit und der Erkenntnis, beschrieben werden. [6]

Nach Forschungen von Heinz Grill entspringt der Lichtäther der zweiten Region des Devachan, bei einer konkreten Gedankentätigkeit, wenn ein Gedanke konkret wird. Diese daraus entstehende Erkenntnis ist hier aber nicht im gewöhnlichen Sinne oder dem alltäglichen „Erkennen“ von Sachzusammenhängen gemeint, sondern wenn ein Gedanke wirklich konkret gedacht, wenn er in seiner Wirklichkeit und in seinen möglichen logischen Bezügen erkannt und erfasst wird, bis er in eine wirkliche Erkenntnis einmündet. Dieses daraus entstehende prāna wird zur Schaffung von brahman, der Ebene des reinen Geistes.[6]

Siehe auch

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Einzelnachweise

  1. Vgl.:Klaus Mylius: Wörterbuch Sanskrit. Harrassowitz Verlag, Wiesbaden: 2005.
  2. 2,0 2,1 Vgl.: Swami Sharvananda: Prasna-Upanishad. Wortwörtliche Übersetzung aus dem Sanskrit ins Englische mit Kommentaren des Autors. The Ramakrishna Math: Mylapore, Madras. 2. Auflage; 1922.
  3. Vgl.:Wilfried Huchzermeyer: Das Yoga-Wörterbuch. edition sawitri: 2007.
  4. Vgl.: Sri Swami Sivananda (World Wide Web(WWW) Edition: 2000): The Sience of Pranayama.
  5. 5,0 5,1 5,2 Sri Aurobindo: Bhagavadgita. Übersetzung des Originaltextes aus dem Englischen ins Deutsche: Verlag Hinder + Deelmann, Gladenbach; 3. unveränderte Auflage; 1995.
  6. 6,0 6,1 6,2 6,3 Heinz Grill: Hörreferat zum Begriff prāna. Schriftliche Dokumentation: d.Verfasserin – Lundo, Italien 2016.


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