Wilfried Heidt

Aus AnthroWiki
Version vom 4. November 2018, 02:21 Uhr von imported>Joachim Stiller (→‎Weblinks)
Wilfried Heidt auf der Ostertagung 2000 in Achberg
200pxWilfried Heidt in Achberg

Wilfried Heidt, deutscher Sozialforscher und Anthroposoph, geboren am 16.04.1941 in Karlsruhe, starb am 02.02.2012 in Achberg. Sein Lebensweg war geprägt von seinem Einsatz für den Dritten Weg im Sinne der sozialen Dreigliederung Rudolf Steiners. Zu seinem Wirken für das Ziel der Neugestaltung des gesellschaftlichen Lebens zählten unter anderem:

  • Mitbegründer des Internationalen Kulturzentrums Achberg.
  • Einrichtung und Leitung des Instituts für Sozialforschung im Internationalen Kulturzentrum Achberg.
  • Die Mitwirkung an den politischen Entwicklungen in Deutschland in Folge der 1968er-Bewegungen, einschließlich der Nachwirkungen des sogenannten Prager Frühlings.
  • Seine Mitwirkung bei der Gründung der westdeutschen Partei Die Grünen.
  • Seine bis kurz vor seinem Tode durch ihn betriebene Idee der „dreistufigen Volksgesetzgebung“ (Direkte Demokratie) auf Bundesebene (nach Art. 20 II GG) sowie letztendlich in der gesamten Europäischen Union (EU).

Das Verhältnis einer "dreistufigen Volksgesetzgebung" zur Dreigliederung des sozialen Organismus bestimmen Bertold Hasen-Müller und Wilfried Heidt in einem Aufsatz des Buches "Der Staat - Aufgaben und Grenzen" (hrsg. Stefan Leber) so:

„Wenn es bei der Dreigliederungsaufgabe um die «Neugestaltung des sozialen Organismus vom Fundament aus» geht, dann ist das, was wir ... die «dreistufige Volksgesetzgebung» nennen, diejenige Instanz, die sowohl die Gestalt des Fundamentes selbst wie auch alle anderen Strukturen, die darauf errichtet werden sollen, im gesellschaftlichen Prozeß durchzuarbeiten und dann zu legitimieren hat. Demokratie setzt also nicht eine wie auch immer gedachte «Staatsbegrenzung» dogmatisch voraus, in deren Rahmen sie sich a priori selbst zu beschränken hätte, sondern sie ist es, die sowohl die Aufgaben und Grenzen der Staatsfunktionen wie diejenigen aller anderen sozialen Lebensprozesse insofern zu bestimmen hat, als diese der Legitimität bedürfen. In diesem Sinne bestimmt natürlich die Rechtsgemeinschaft auch, welches die Aufgaben und Grenzen eines souveränen Geisteslebens und eines souveränen Wirtschaftslebens sein sollen – vorausgesetzt, diese sollen gegründet sein auf dem Recht zur Selbstverwaltung.“ (Lit.: Hasen-Müller/Heidt: Die Kardinalfrage des Staatswesens, 1992, S. 117, FN 19)

Wilfriedt Heidt's Wirken reichte weit über den engeren Kreis seiner Achberger Freunde hinaus. So befruchtete er immer wieder gesellschaftliche Debatten sowohl innerhalb der AAG (Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft) als auch innerhalb der gesamtdeutschen Politik.

Siehe auch

Werke (Auswahl)

  • Freiheit, Demokratie, Sozialismus. Der dritte Weg als Zeitnotwendigkeit und Friedensidee im sozialen Leben und im Lebenszusammenhang der Völker, 1972 - 1974, Achberg, Teil 1: Über die Ziele des Internationalen Kulturzentrums Achberg und die Wege, die es zum Erreichen dieser Ziele beschreiten will - Eine Projektbeschreibung, Teil I (Internetversion 2003), Teil V
  • Der dritte Weg, Achberg 1973
  • Die Gesellschaft mit dem Antlitz des Menschen: Das wollte 1968 der »Prager Frühling«. Eine Erinnerung an den ersten Achberger Jahres-Kongress Dritter Weg 1973: »An der Schwelle einer Neuen Gesellschaft: Prager Frühling 1968 – Idee – Tragik – Aufgabe«, Edition Medianum/Achberger Verlag 1973/2008 Volltext
  • Die ökologische Krise als soziale Herausforderung. Zur gesellschaftlichen Konzeption der grünen Alternative - Ein dritter Weg jenseits von Kapitalismus und real existierendem Sozialismus, 1980, PDF
  • Abschied vom Wachstumswahn (als Herausgeber), Achberg 1980, PDF Internetversion
  • Es geht ums Ganze. Wirtschaftsökologie statt Plünderungsökonomie, 1980, aus: Abschied vom Wachstumswahn. Ökologischer Humanismus als Alternative zur Plünderung des Planeten, PDF
  • Die Position des »Achberger Kreises« in den Grünen. In: Reinhard Giese (Hg.): Sozial handeln aus der Erkenntnis des sozial Ganzen. Soziale Dreigliederung heute, Rabel 1980, S. 238 - 247
  • Die Chance der Befreiung - Ideen zur Emanzipation der Gesellschaft von den sie beherrschenden Mächten, (Gesammelte Schriften und Vorträge GSV Band 6), 2002 (1981), Edition Medianum, ISBN 3881030220, Internetversion 2003 PDF
  • Der Kampf ums Plebiszit. Oder: Eintreten für das Selbstverständliche. Was bei der Volksgesetzgebung beachtet werden muß und wie das Ziel zu erreichen ist, 1984, PDF
  • Die Umstülpung des demiurgischen Prinzips, 1987, in: Joseph Beuys, die Aufgabe der Deutschen und der dreiundzwanzigste Mai 1989, 1989, PDF
  • Das Doppelgesicht des Politik-Begriffs bei Rudolf Steiner, in: "Info 3"-Extra, Das Magazin der Zeitschrift "Info 3", 1/1989, S. 25f.
  • Bertold Hasen-Müller / Wilfried Heidt: Der Kern der »Kernpunkte« Zum Verhältnis von Anthroposophie, Dreigliederung des sozialen Organismus und Initiative »Volksentscheid zum 23. Mai 89«. Ein Erklärungsversuch, 1988, PDF
  • Volkssouveränität und Volksgesetzgebung, Sonderheft 5 der Flensburger Hefte, Flensburg 1990
  • Bertold Hasen-Müller / Wilfried Heidt: Das Verhältnis von Wahl- und Abstimmungsrecht als Kern der Legitimationsfrage [1990], PDF
  • Bertold Hasen-Müller / Wilfried Heidt: Zum Begriff des »demokratischen Souveräns« [1990] , PDF
  • Die Kardinalfrage des Staatswesens - Hinweis auf eine Lebensnotwendigkeit der Gegenwart und Zukunft (zusammen mit Bertold Hasen-Müller). In: Der Staat. Aufgaben und Grenzen, Sozialwissenschaftliches Forum Band 4, Stuttgart 1992, S. 113 - 139, PDF (Das PDF enthält zusätzlich einen Anhang: Eine Antwort auf Einwände, der in dem Buch "Der Staat" nicht enhalten ist)
  • 1966 - 1999: Arbeit für die Dreigliederung des sozialen Organismus im letzten Drittel des zwanzigsten Jahrhunderts. Wegbeschreibung, für Weggefährten und Freunde erzählt von Wilfried Heidt, Institut für Zeitgeschichte und Dreigliederungsentwicklung im Internationalen Kulturzentrum Achberg, 1995, PDF
  • Wer ist die Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft?, Achberg 1998, PDF, PDF2 (Orig.)
  • Memorandum zur EU-Verfassung, 2004, PDF
  • Wilfried Heidt / Gerhard Schuster: Auf der Suche nach der »Seele Europas« [2008]. Im Blick auf menschenkundliche, sozialwissenschaftliche und zeitgeschichtliche Aspekte. Logosophische Prolegomena zu einem europäischen Projekt, PDF
  • Wilfried Heidt / Gerhard Schuster: Wo war die anthroposophische Bewegung im Epochenjahr »1968«? Eine Nachfrage, Flugschrift Nr 1, 2008, PDF
  • Initiative 1989 – 2009. Wie Goethe und Schiller 1989 versuchten, die DDR zu retten und neu zu gründen, Achberger Verlag, edition medianum, Achberg 2009
  • Wilfried Heidt / Gerhard Schuster: Der "Achberger Kreis" in den Grünen, Dokumentation, 2010, PDF

Literatur

Weblinks


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Wilfried Heidt aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.