imported>Odyssee |
imported>Joachim Stiller |
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| [[Datei:Mysteriendrama Johannes und Capesius.jpg|thumb|400px|Johannes Thomasius und Professor Capesius. Foto von der Neuinszenierung von [[Rudolf Steiner]]s [[Mysteriendramen]] an der [[Goetheanum]]-Bühne 2010. Foto: Jochen Quast]]
| | Der Mensch ist mit seinem menschlichen Gedankenleben ein Ernährer der kosmischen ([[Engel]])-Hierarchien. |
| [[Datei:Josef Franz Capesius.jpg|thumb|200px|[[Josef Franz Capesius]] (1853-1918) war möglicherweise das lebende Vorbild des Professors Capesius aus Steiners Mysteriendramen.]]
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| '''Professor Capesius''' ist eine Gestalt aus [[Rudolf Steiner]]s [[Mysteriendramen]].
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| In der Rückschau auf sein früheres Erdenleben, das in "[[Die Prüfung der Seele]]" geschildert wird, ist er '''Erster Präzeptor''' eines Mystenbundes. In [[Goethes Märchen]], von dem ausgehend Rudolf Steiner seine Mysteriendramen geschrieben hat, entspricht ihm eines der beiden [[Irrlichter]]; das andere Irrlicht tritt in Steiners Dramen als [[Doktor Strader]] auf.
| | "Das scheint ein recht plausibler Gedanke zu sein, der Gedanke, daß es eigentlich unnötig sein könnte, sich |
| | | hier im physischen Leben um das übersinnliche Leben zu kümmern. |
| In «[[Der Seelen Erwachen]]», dem vierten Drama Steiners, wird eine frühere Inkarnation von Capesius zur [[Ägyptisch-Chaldäische Kultur|spätägyptischen Zeit]] gezeigt, wo er als der '''Opferweise''' die [[Einweihung]] eines jungen [[Neophyt (Mysteriendrama)|Neophyten]], einer früheren Inkarnation der [[Maria (Mysteriendrama)|Maria]], in die [[Mysterien]] begleiten soll. Durch eine ganz bewusste Versäumnis des Opferweisen misslingt jedoch diese Einweihung alter Art, bei der das [[Ich]] völlig ausgeschaltet werden soll; nicht von objektiv geistig Erlebtem vermag der Neophyt zu künden, sondern nur von persönlich Erfühltem. Doch so soll es auch nach Meinung des Opferweisen sein, der bereits die heranbrechende neue Zeit, die [[Griechisch-Lateinische Kultur]], von ferne ahnt.
| | Aber so ist es nicht, sondern es war so nur in früheren Zeiten, als der |
| | | Mensch noch nicht zur Freiheit determiniert war. Jetzt ist es so, daß |
| <div style="margin-left:50px">
| | gewisse Gedanken auch von den übersinnlichen Hierarchien nur gefaßt |
| <poem>
| | werden können, wenn sie die Menschen hier im Erdendasein fassen. |
| DER OPFERWEISE:
| | Die Götter denken gewisse Gedanken nur, wenn diese Gedanken in |
| Ich tat, was mir als Pflicht aus höhern Reichen
| | menschlichen Leibern leben. Und diese Gedanken müssen in die geistige |
| In dieser Feierstunde auferlegt.
| | Welt durch die Pforte des Todes getragen werden; dann nur können |
| Enthalten hab' ich mich, das Wort zu denken,
| | sie wirken." (Lit.: [[GA 171]], S. 190) |
| Das nach der Sitte mir geboten ist
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| Und das, von meinem Denken aus, hinüber
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| Zum Neophyten geistig wirken sollte.
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| So hat der junge Mann nicht fremdes Denken,
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| Er hat sein eignes Wesen hier verkündet.
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| Die Wahrheit hat gesiegt. - Ihr mögt mich strafen;
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| Ich mußte tun, was ihr in Furcht erlebt.
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| Ich fühle schon die Zeiten nahe kommen,
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| Die aus dem Gruppengeist das Ich befreien
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| Und ihm das eigne Denken lösen werden.
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| Es mag der Jüngling eurem Mystenweg
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| Sich jetzt entringen -. Spätres Erdesein
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| Wird ihm die Mystenweise sicher zeigen,
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| Die ihm von Schicksalsmächten vorgedacht.
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| </poem>
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| {{Lit|{{G|014|504f}}}}
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| </div>
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| == Das lebende Vorbild von Professor Capesius ==
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| <div style="margin-left:20px">
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| "Sie werden
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| namentlich aus der «Pforte der Einweihung» entnommen haben,
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| daß Capesius eine Art Geschichtsgelehrter ist, ein Historiker. Nun
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| hat mir die okkulte Forschung ergeben, daß eine Anzahl namhafter
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| Historiker der Gegenwart dieses gerade dadurch geworden sind, daß
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| sie in irgendeinem Verhältnis gestanden haben zur ägyptischen Einweihung
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| im dritten nachatlantischen Kulturzeitraum. Entweder daß
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| solche Geschichtsgelehrten direkt mit dem Einweihungsprinzip zu
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| tun hatten oder den Tempelgeheimnissen in der einen oder anderen
| |
| Art nähertraten. Sie werden bemerkt haben, daß Capesius ein Historiker
| |
| ist, der sich nicht allein auf äußere Schriftwerke verläßt, sondern
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| der auch versucht, die Ideen der Geschichte zu durchdringen, die in
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| der Menschheitsentwickelung, in der Kulturentfaltung spielen.
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| [...]
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| Eines Tages aber war an Capesius etwas von der Literatur des
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| Haeckelismus herangetreten. Er hatte sich mit dieser ganzen Weltanschauung,
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| mit der er sich früher wenig befaßt hatte, bekanntgemacht
| |
| und im Anschluß daran allerlei Schriften über atomistische
| |
| Weltanschauung gelesen. Das war der Grund zu seiner Zerqualtheit,
| |
| und es war eine merkwürdige Stimmung, die über ihn kam, als er in
| |
| verhältnismäßig spätem Alter diesen atomistischen Haeckelismus kennenlernte.
| |
| Sein Verstand sagte ihm: Man kann eigentlich mit den Erscheinungen
| |
| der Natur um sich herum nicht ordentlich zurechtkommen,
| |
| wenn man sich nicht in dieser Weise aus Atomen heraus durch | |
| eine mechanische Weltanschauung die Erscheinungen der Natur erklären
| |
| will. - Mit anderen Worten, es kam Capesius immer mehr und
| |
| mehr dazu, in einer gewissen Weise das einseitige Recht des Atomismus,
| |
| die mechanische Naturanschauung einzusehen. Er gehörte nicht | |
| zu denen, die fanatisch eine solche Sache von vornherein ablehnen,
| |
| denn er mußte sich auf seinen Verstand verlassen, und da erschien
| |
| ihm manches notwendig von dieser Anschauung, um die Erscheinungen
| |
| der Natur um sich herum zu erklären. Aber dennoch quälte ihn
| |
| das. Denn er sagte sich: Wie öde, wie unbefriedigend für die menschliche
| |
| Seele ist wiederum diese Naturanschauung! Wie schlecht kommt
| |
| jede Idee dabei weg, die man über Geist und Geistwesen, über das
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| Seelische gewinnen will!" {{Lit|{{G|147|84f}}}}
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| </div>
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| [[Josef Franz Capesius]] ([[Wikipedia:1853|1853]]-[[Wikipedia:1918|1918]]), den [[Rudolf Steiner]] vermutlich [[Wikipedia:1889|1889]] kennenlernte, als er die Weihnachtszeit in [[Wikipedia:Hermannstadt|Hermannstadt]] verbrachte, könnte, neben einigen Zügen von [[Karl Julius Schröer]], das eigentliche Vorbild für den Professor Capesius aus Steiners [[Mysteriendramen]] sein. Es gibt darüber allerdings, soweit bekannt, keine Mitteilung Rudolf Steiners. Ein im Januar 1890 von Dr. Eugen Filtsch an Steiner geschriebener Brief beweist, dass Steiner Josef Capesius gut kannte<ref>Erstmals auszugsweise veröffentlicht in: David W. Wood: ''Rudolf Steiner und Professor (Josef) Capesius - Teil 1. Dem Urbild aus den Mysteriendramen auf der Spur'', in [http://www.diedrei.org die Drei] 2/2011, S 29. Das Original befindet sich im [[Rudolf Steiner Archiv]].</ref>. Nach den Erinnerungen Oskar Schmiedels solle Capesius zudem einen Vollbart tragen wie sein «Urbild» und aus Siebenbürgen stammen {{Lit|Schmiedel, S 150}}. Den Professors Capesius hat Steiner in seinen Dramen jedenfalls so charakterisiert, dass es in vielen Details auch sehr gut auf Josef Capesius passt.
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| == Anmerkungen ==
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| <references/>
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| == Literatur == | | == Literatur == |
| | * [[Rudolf Steiner]]: ''Innere Entwicklungsimpulse der Menschheit. Goethe und die Krisis des neunzehnten Jahrhunderts'', [[GA 171]], Dornach 1984 |
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| # Oskar Schmiedel: ''Erinnerungen an die Proben zu den Mysterienspielen in München in den Jahren 1910 – 1913'' in „Mitteilungen aus der Anthroposophischen Arbeit in Deutschland“ Nr. 7 März 1949
| | [[Kategorie:Grundbegriffe]] |
| #Rudolf Steiner: ''Die Geheimnisse der Schwelle'', [[GA 147]] (1997), ISBN 3-7274-1470-7 {{Vorträge|147}}
| | [[Kategorie:Anthroposophie]] |
| # David W. Wood: ''Rudolf Steiner und Professor (Josef) Capesius - Teil 1. Dem Urbild aus den Mysteriendramen auf der Spur'', in [http://www.diedrei.org die Drei] 2/2011, S 21-31
| | [[Kategorie:Hierarchien]] |
| # David W. Wood: ''Rudolf Steiner und Professor (Josef) Capesius - Teil 2. Die Prüfung einer Seele - Zur Gestalt des Capesius in den Mysteriendramen'', in [http://www.diedrei.org die Drei] 3/2011, S 33-43
| | [[Kategorie:Denken]] |
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| {{GA}}
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| [[Kategorie:Mysteriendrama]] | |