Judith von Halle und Professor Capesius: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Judith von Halle Christusbegegnung.jpg|thumb|Judith von Halle: ''Die Christus-Begegnung der Gegenwart und der Geist des Goetheanum'', Verlag für Anthroposophie, 2010]]
[[Datei:Mysteriendrama Johannes und Capesius.jpg|thumb|400px|Johannes Thomasius und Professor Capesius. Foto von der Neuinszenierung von [[Rudolf Steiner]]s [[Mysteriendramen]] an der [[Goetheanum]]-Bühne 2010. Foto: Jochen Quast]]
'''Judith von Halle''' (* [[Wikipedia:1972|1972]] in [[Wikipedia:Berlin|Berlin]]) ist eine deutsche Autorin, [[Anthroposophie|Anthroposophin]] und [[Wikipedia:Architekt|Architektin]]. Sie behauptet, seit der Karwoche 2004 die [[Wundmale Christi]] zu tragen und sich ausschließlich von Wasser zu ernähren. Der Umstand der [[Nahrungslosigkeit]], welcher bei einer [[Stigmatisation]] häufig vorzukommen scheint, wird vielfach angezweifelt, scheint aber den Tatsachen zu entsprechen.
[[Datei:Josef Franz Capesius.jpg|thumb|200px|[[Josef Franz Capesius]] (1853-1918) war möglicherweise das lebende Vorbild des Professors Capesius aus Steiners Mysteriendramen.]]
'''Professor Capesius''' ist eine Gestalt aus [[Rudolf Steiner]]s [[Mysteriendramen]].  


== Leben ==
In der Rückschau auf sein früheres Erdenleben, das in "[[Die Prüfung der Seele]]" geschildert wird, ist er '''Erster Präzeptor''' eines Mystenbundes. In [[Goethes Märchen]], von dem ausgehend Rudolf Steiner seine Mysteriendramen geschrieben hat, entspricht ihm eines der beiden [[Irrlichter]]; das andere Irrlicht tritt in Steiners Dramen als [[Doktor Strader]] auf.
Judith von Halle wurde als einziges Kind jüdischer Eltern geboren. Sie besuchte ein katholisches Gymnasium in Berlin und eine Schule in den USA. In Berlin studierte sie Architektur zunächst an der [[Wikipedia:Universität der Künste Berlin|Hochschule der Künste]], dann an der [[Wikipedia:Technische Universität Berlin|TU Berlin]]. Ihr Studium schloss sie 1998 als Diplom-Ingenieurin ab. 1997 kam sie mit der [[Anthroposophie]] [[Rudolf Steiner]]s in Kontakt. Sie arbeitete als Architektin, war Mitarbeiterin des [http://www.agberlin.de/index3.html Rudolf-Steiner-Hauses] in Berlin und hält dort und an anderen Orten seit 2001 Vorträge. 2002 heiratete Judith von Halle den Berliner Anthroposophen und Architekten Professor Carl-August von Halle, in dessen Büro sie zuvor gearbeitet hatte.<ref>[http://buch.anthro24.de/product_info.php?cPath=84&products_id=17925 Kurzbiografie bei Anthro-Buch]</ref>


Martin Kollewijn berichtet über das Auftreten der Wundmale bei Judith von Halle:
In «[[Der Seelen Erwachen]]», dem vierten Drama Steiners, wird eine frühere Inkarnation von Capesius zur [[Ägyptisch-Chaldäische Kultur|spätägyptischen Zeit]] gezeigt, wo er als der '''Opferweise''' die [[Einweihung]] eines jungen [[Neophyt (Mysteriendrama)|Neophyten]], einer früheren Inkarnation der [[Maria (Mysteriendrama)|Maria]], in die [[Mysterien]] begleiten soll. Durch eine ganz bewusste Versäumnis des Opferweisen misslingt jedoch diese Einweihung alter Art, bei der das [[Ich]] völlig ausgeschaltet werden soll; nicht von objektiv geistig Erlebtem vermag der Neophyt zu künden, sondern nur von persönlich Erfühltem. Doch so soll es auch nach Meinung des Opferweisen sein, der bereits die heranbrechende neue Zeit, die [[Griechisch-Lateinische Kultur]], von ferne ahnt.


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"An einer Mitarbeiterin des Rudolf-Steiner-Hauses in Berlin sind in der Passionszeit (...) des Jahres (2004) (in ihrem 33. Lebensjahre) die Stigmata, die Wundmale Christi, aufgetreten, die sich bis zum heutigen Tage nahezu unverändert erhalten haben. Nacheinander zeigten sich diese Wundmale zunächst an den Innenflächen der Hände, dann an den Handrücken einige Tage später an den Ober- und Unterseiten der Füße sowie unterhalb der rechten Brust. Sie entsprechen den Malen auf dem bekannten Auferstehungsbild von Matthias Grünewald (Isenheimer Altar). Die Wunden bluteten besonders in der Karwoche, insbesondere am Karfreitag und an den Freitagen zwischen Ostern und Pfingsten. (...) Durch das Ereignis der Stigmatisation ergab sich auch eine Umwandlung des gesamten physischen Organismus. Diese besteht in einer radikalen Verwandlung des Blutsystems, welches als physisch-geistiger Ausdruck des Ich alle Organe durchdringt und verbindet. Dadurch bedingt, zeigten sich eine Steigerung der Sensibilität der Sinneswahrnehmung und eine tief greifende Veränderung im Bereich der Ernährung. Nicht etwa als Ergebnis irgendeiner Askese, sondern durch eben jene leibliche Umgestaltung ergab sich die vollkommene Nahrungslosigkeit, die weder zu einem Gewichtsverlust noch zu anderen Einschränkungen oder körperlichen Beschwerden geführt hat. Der verwandelte physische Leib wehrt vehement jede irdische Nahrung ab. Nur Wasser kann in beschränktem Maß aufgenommen werden." {{Lit|Kollewijn}}
<poem>
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DER OPFERWEISE:
Ich tat, was mir als Pflicht aus höhern Reichen
In dieser Feierstunde auferlegt.
Enthalten hab' ich mich, das Wort zu denken,
Das nach der Sitte mir geboten ist
Und das, von meinem Denken aus, hinüber
Zum Neophyten geistig wirken sollte.
So hat der junge Mann nicht fremdes Denken,
Er hat sein eignes Wesen hier verkündet.
Die Wahrheit hat gesiegt. - Ihr mögt mich strafen;
Ich mußte tun, was ihr in Furcht erlebt.
Ich fühle schon die Zeiten nahe kommen,
Die aus dem Gruppengeist das Ich befreien
Und ihm das eigne Denken lösen werden.
Es mag der Jüngling eurem Mystenweg
Sich jetzt entringen -. Spätres Erdesein
Wird ihm die Mystenweise sicher zeigen,
Die ihm von Schicksalsmächten vorgedacht.
</poem>
{{Lit|{{G|014|504f}}}}
</div>


Judith von Halle stellt die Berichte über ihre mystischen Erlebnisse in den Dienst der Anthroposophie. Gleichwohl ist sie von anthroposophischer Seite immer wieder starken Anfeindungen ausgesetzt. Jedes Jahr hält sie einige Vorträge vor Mitgliedern der anthroposophischen Gesellschaft. Diese bilden die Grundlage für eine Reihe von Veröffentlichungen, so "''Und wäre er nicht auferstanden''" von 2006 und "''Vom Mysterium des Lazarus und der drei Johannes''" von 2009.  Ihre in anthroposophischer Terminologie verfassten Bücher sind inzwischen in mehrere Sprachen übersetzt.
== Das lebende Vorbild von Professor Capesius ==


Ihr Werk über [[Edith Maryon]] ("''Das Christliche aus dem Holze herausschlagen...''") enthält (versteckte) Hinweise auf ihre letzte [[Inkarnation]].
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"Sie werden
namentlich aus der «Pforte der Einweihung» entnommen haben,
daß Capesius eine Art Geschichtsgelehrter ist, ein Historiker. Nun
hat mir die okkulte Forschung ergeben, daß eine Anzahl namhafter
Historiker der Gegenwart dieses gerade dadurch geworden sind, daß
sie in irgendeinem Verhältnis gestanden haben zur ägyptischen Einweihung
im dritten nachatlantischen Kulturzeitraum. Entweder daß
solche Geschichtsgelehrten direkt mit dem Einweihungsprinzip zu
tun hatten oder den Tempelgeheimnissen in der einen oder anderen
Art nähertraten. Sie werden bemerkt haben, daß Capesius ein Historiker
ist, der sich nicht allein auf äußere Schriftwerke verläßt, sondern
der auch versucht, die Ideen der Geschichte zu durchdringen, die in
der Menschheitsentwickelung, in der Kulturentfaltung spielen.


== Werke ==
[...]
* ''„Und wäre Er nicht auferstanden“... Die Christus-Stationen auf dem Weg zum geistigen Menschen'' (mit [[Peter Tradowsky]]). Verlag am Goetheanum, Dornach 2005, ISBN 3-7235-1255-0
* ''Das [[Vaterunser]]. Das lebendige Wort Gottes''. Verlag am Goetheanum, Dornach 2006, ISBN 3-7235-1274-7
* ''Von den Geheimnissen des Kreuzweges und des [[Heiliger Gral|Gral]]sblutes. Mysterium der Verwandlung''. Verlag am Goetheanum, Dornach 2006, ISBN 3-7235-1287-9
* ''Das Abendmahl. Vom christlichen Kultus zur [[Transsubstantiation]]''. Verlag am Goetheanum, Dornach 2006, ISBN 3-7235-1288-7
* ''Das Christliche aus dem Holze herausschlagen... Rudolf Steiner, [[Edith Maryon]] und die Christus-Plastik''. Verlag am Goetheanum, Dornach 2007, ISBN 978-3-7235-1296-8
* ''Von Krankheiten und Heilungen und von der Mysteriensprache in den Evangelien''. Verlag am Goetheanum, Dornach 2007, ISBN 978-3-7235-1314-9
* ''Der Abstieg in die Erdenschichten. Auf dem anthroposophischen Schulungsweg''. Verlag am Goetheanum, Dornach 2008, ISBN 978-3-7235-1322-4
* ''Die Holzplastik des [[Goetheanum]]. „Der [[Goetheanum#Menschheitsrepräsentant|Menschheitsrepräsentant]] zwischen [[Luzifer]] und [[Ahriman]]“'' (mit A. John Wilkes). Verlag am Goetheanum, Dornach 2008, ISBN 978-3-7235-1330-9
* ''Vom Mysterium des Lazarus und der drei Johannes: [[Johannes der Täufer]], [[Johannes (Evangelist)|Johannes der Evangelist]], [[Johannes (Apostel)|Johannes Zebedäus]]''. Verlag für Anthroposophie, Dornach 2009, ISBN 978-3-03769-014-7
* ''Vom Leben in der Zeitenwende und seinen spirituellen Hintergründen''. Verlag für Anthroposophie, Dornach 2009, ISBN 978-3-03769-015-4
* ''Der Weihnachtsgedanke der [[Isis (Ägyptische Mythologie)|Isis]]-[[Horus]]-Mythe. Vom monotheistischen Urverständnis der ägyptischen Mysterien''. Verlag für Anthroposophie, Dornach 2009, ISBN 978-3-03769-016-1
* ''Die Demenzerkrankung. Anthroposophische Gesichtspunkte''. Verlag für Anthroposophie, Dornach 2009, ISBN 978-3-03769-017-8
* ''Die Christus-Begegnung der Gegenwart und der Geist des Goetheanum''. Verlag für Anthroposophie, Dornach 2010, ISBN 978-3-03769-026-0
* ''Krise und Chance. Die Freie Hochschule und ihre Bedeutung für das Karma der Anthroposophischen Gesellschaft''. Verlag für Anthroposophie, Dornach 2010, ISBN 978-3-03769-029-1
* ''Rudolf Steiner - Meister der Weißen Loge''. Zur okkulten Biographie, Verlag für Anthroposophie, Dornach 2011, ISBN 978-3-03769-030-7


== Literatur ==
Eines Tages aber war an Capesius etwas von der Literatur des
* {{DNB-Portal|130544132}}
Haeckelismus herangetreten. Er hatte sich mit dieser ganzen Weltanschauung,
* Wolfgang Garvelmann: ''Sie sehen Christus. Erlebnisberichte von der Passion und der Auferstehung Christi. Anna Katharina Emmerich, Therese Neumann, Judith von Halle. Eine Konkordanz.'' Verlag am Goetheanum, Dornach 2008
mit der er sich früher wenig befaßt hatte, bekanntgemacht
* Peter Tradowsky: ''Stigmatisation - Ein Schicksal als Erkenntnisfrage'' Verlag am Goetheanum, Dornach 2009
und im Anschluß daran allerlei Schriften über atomistische
* Michael Heinen-Anders: ''Aus anthroposophischen Zusammenhängen'', BOD, Norderstedt 2010, S. 40 - 42
Weltanschauung gelesen. Das war der Grund zu seiner Zerqualtheit,
* Michael Heinen-Anders: ''Aus anthroposophischen Zusammenhängen Band II'', BOD, Norderstedt 2012, S. 46 - 47
und es war eine merkwürdige Stimmung, die über ihn kam, als er in
* Martin Kollewijn: ''Stigmatisation - Eine Mitteilung des Arbeitszentrums Berlin der Anthroposophischen Gesellschaft'', Dezember 2004
verhältnismäßig spätem Alter diesen atomistischen Haeckelismus kennenlernte.
 
Sein Verstand sagte ihm: Man kann eigentlich mit den Erscheinungen
== Weblinks ==
der Natur um sich herum nicht ordentlich zurechtkommen,
 
wenn man sich nicht in dieser Weise aus Atomen heraus durch
* [http://www.forumkultus.de/informations-texte/bemerkungen/anthro-infos/index.html#024c2496e30b60402 Martin Kollewijn: Stigmatisation - Eine Mitteilung des Arbeitszentrums Berlin der Anthroposophischen Gesellschaft (2004)]
eine mechanische Weltanschauung die Erscheinungen der Natur erklären
 
will. - Mit anderen Worten, es kam Capesius immer mehr und
* [http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,568508,00.html SPIEGEL online zu Judith von Halle] datiert auf 28. Juli 2008 (abgerufen am 5. Januar 2010)
mehr dazu, in einer gewissen Weise das einseitige Recht des Atomismus,
 
die mechanische Naturanschauung einzusehen. Er gehörte nicht
* [http://www.kath.net/detail.php?id=20463 Das Nachrichtenportal der katholischen Kirche zu Judith von Halle]
zu denen, die fanatisch eine solche Sache von vornherein ablehnen,
 
denn er mußte sich auf seinen Verstand verlassen, und da erschien
* [http://www.rp-online.de/hps/client/opinio/public/pjsub/production_long.hbs?hxmain_object_id=PJSUB::ARTICLE::265076&hxmain_category=::pjsub::opinio::/politik___gesellschaft/deutschland/sonstiges Die "Rheinische Post"-online zu Judith von Halle] datiert auf den 5.12.2007 (abgerufen am 1. März 2011)
ihm manches notwendig von dieser Anschauung, um die Erscheinungen
 
der Natur um sich herum zu erklären. Aber dennoch quälte ihn
* [http://www.gamamila.de/16._Februar_2009.html Ein Kommentar von Jostein Saether zu den Ereignissen um Judith von Halle und ihre Stigmatisation]
das. Denn er sagte sich: Wie öde, wie unbefriedigend für die menschliche
 
Seele ist wiederum diese Naturanschauung! Wie schlecht kommt
* [https://docs.google.com/viewer?a=v&q=cache:zfIsmJX42eUJ:www.tiny-mundo.de/static/pdf/abschlussbericht.pdf+Peter+Tradowsky,+Arbeitszentrum,+auseinandersetzungen&hl=de&gl=de&pid=bl&srcid=ADGEESjRUpA-esDDXhX-T4JyQYU3DmJdFKe6ZZPNamro_39tsAA4olsiW3rX0FebLfNTS4F7unPMjHMWJr9JsSZBmAJgMG6dUuWzG3zI3lquKKSG2TLq04JljjqHr9Ufx8laPpQKpfDP&sig=AHIEtbSsx3c2z19mHkxiVp3G_PUIf61QxQ Bericht der Urteilsfindungskommission der Anthroposophischen Gesellschaft]
jede Idee dabei weg, die man über Geist und Geistwesen, über das
 
Seelische gewinnen will!" {{Lit|{{G|147|84f}}}}
* [http://www.spatzbasel.ch/titel-story/in-dornach-ist-der-teufel-los "In Dornach ist der Teufel los"]
</div>


* [http://www.themen-der-zeit.de/content/Erkennen_und_Erleben_an_der_Schwelle.1683.0.html Bericht über eine Veranstaltung der Anthroposophischen Gesellschaft in Deutschland mit Judith von Halle in der Waldorfschule in Essen]
[[Josef Franz Capesius]] ([[Wikipedia:1853|1853]]-[[Wikipedia:1918|1918]]), den [[Rudolf Steiner]] vermutlich [[Wikipedia:1889|1889]] kennenlernte, als er die Weihnachtszeit in [[Wikipedia:Hermannstadt|Hermannstadt]] verbrachte, könnte, neben einigen Zügen von [[Karl Julius Schröer]], das eigentliche Vorbild für den Professor Capesius aus Steiners [[Mysteriendramen]] sein. Es gibt darüber allerdings, soweit bekannt, keine Mitteilung Rudolf Steiners. Ein im Januar 1890 von Dr. Eugen Filtsch an Steiner geschriebener Brief beweist, dass Steiner Josef Capesius gut kannte<ref>Erstmals auszugsweise veröffentlicht in: David W. Wood: ''Rudolf Steiner und Professor (Josef) Capesius - Teil 1. Dem Urbild aus den Mysteriendramen auf der Spur'', in [http://www.diedrei.org die Drei] 2/2011, S 29. Das Original befindet sich im [[Rudolf Steiner Archiv]].</ref>. Nach den Erinnerungen Oskar Schmiedels solle Capesius zudem einen Vollbart tragen wie sein «Urbild» und aus Siebenbürgen stammen {{Lit|Schmiedel, S 150}}. Den Professors Capesius hat Steiner in seinen Dramen jedenfalls so charakterisiert, dass es in vielen Details auch sehr gut auf Josef Capesius passt.


* [http://www.info3.de/c5-style/magazin/info3/1021/news-blog/?p=652 Um Normalität bemüht - Anthroposophische Gesellschaft trifft Judith von Halle]
== Anmerkungen ==


== Einzelnachweise ==
<references/>
<references/>


== Siehe auch: ==
== Literatur ==
 
[[Stigmatisation]]
 
{{Normdaten|PND=130544132|LCCN=no/2008/152041|VIAF=56933468}}


{{SORTIERUNG:Halle, Judith Von}}
# Oskar Schmiedel: ''Erinnerungen an die Proben zu den Mysterienspielen in München in den Jahren 1910 – 1913'' in „Mitteilungen aus der Anthroposophischen Arbeit in Deutschland“ Nr. 7 März 1949
[[Kategorie:Anthroposoph]]
#Rudolf Steiner: ''Die Geheimnisse der Schwelle'', [[GA 147]] (1997), ISBN 3-7274-1470-7 {{Vorträge|147}}
[[Kategorie:Autor]]
# David W. Wood: ''Rudolf Steiner und Professor (Josef) Capesius - Teil 1. Dem Urbild aus den Mysteriendramen auf der Spur'', in [http://www.diedrei.org die Drei] 2/2011, S 21-31
[[Kategorie:Deutscher]]
# David W. Wood: ''Rudolf Steiner und Professor (Josef) Capesius - Teil 2. Die Prüfung einer Seele - Zur Gestalt des Capesius in den Mysteriendramen'', in [http://www.diedrei.org die Drei] 3/2011, S 33-43
[[Kategorie:Geboren 1972]]
[[Kategorie:Frau]]


{{Personendaten
{{GA}}
|NAME=Halle, Judith von
|ALTERNATIVNAMEN=
|KURZBESCHREIBUNG=deutsche Autorin, Anthroposophin und Architektin
|GEBURTSDATUM=1972
|GEBURTSORT=[[Berlin]]
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}}


{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Mysteriendrama]]

Version vom 14. Juni 2011, 05:32 Uhr

Johannes Thomasius und Professor Capesius. Foto von der Neuinszenierung von Rudolf Steiners Mysteriendramen an der Goetheanum-Bühne 2010. Foto: Jochen Quast
Josef Franz Capesius (1853-1918) war möglicherweise das lebende Vorbild des Professors Capesius aus Steiners Mysteriendramen.

Professor Capesius ist eine Gestalt aus Rudolf Steiners Mysteriendramen.

In der Rückschau auf sein früheres Erdenleben, das in "Die Prüfung der Seele" geschildert wird, ist er Erster Präzeptor eines Mystenbundes. In Goethes Märchen, von dem ausgehend Rudolf Steiner seine Mysteriendramen geschrieben hat, entspricht ihm eines der beiden Irrlichter; das andere Irrlicht tritt in Steiners Dramen als Doktor Strader auf.

In «Der Seelen Erwachen», dem vierten Drama Steiners, wird eine frühere Inkarnation von Capesius zur spätägyptischen Zeit gezeigt, wo er als der Opferweise die Einweihung eines jungen Neophyten, einer früheren Inkarnation der Maria, in die Mysterien begleiten soll. Durch eine ganz bewusste Versäumnis des Opferweisen misslingt jedoch diese Einweihung alter Art, bei der das Ich völlig ausgeschaltet werden soll; nicht von objektiv geistig Erlebtem vermag der Neophyt zu künden, sondern nur von persönlich Erfühltem. Doch so soll es auch nach Meinung des Opferweisen sein, der bereits die heranbrechende neue Zeit, die Griechisch-Lateinische Kultur, von ferne ahnt.

DER OPFERWEISE:
Ich tat, was mir als Pflicht aus höhern Reichen
In dieser Feierstunde auferlegt.
Enthalten hab' ich mich, das Wort zu denken,
Das nach der Sitte mir geboten ist
Und das, von meinem Denken aus, hinüber
Zum Neophyten geistig wirken sollte.
So hat der junge Mann nicht fremdes Denken,
Er hat sein eignes Wesen hier verkündet.
Die Wahrheit hat gesiegt. - Ihr mögt mich strafen;
Ich mußte tun, was ihr in Furcht erlebt.
Ich fühle schon die Zeiten nahe kommen,
Die aus dem Gruppengeist das Ich befreien
Und ihm das eigne Denken lösen werden.
Es mag der Jüngling eurem Mystenweg
Sich jetzt entringen -. Spätres Erdesein
Wird ihm die Mystenweise sicher zeigen,
Die ihm von Schicksalsmächten vorgedacht.

(Lit.: GA 014, S. 504f)

Das lebende Vorbild von Professor Capesius

"Sie werden namentlich aus der «Pforte der Einweihung» entnommen haben, daß Capesius eine Art Geschichtsgelehrter ist, ein Historiker. Nun hat mir die okkulte Forschung ergeben, daß eine Anzahl namhafter Historiker der Gegenwart dieses gerade dadurch geworden sind, daß sie in irgendeinem Verhältnis gestanden haben zur ägyptischen Einweihung im dritten nachatlantischen Kulturzeitraum. Entweder daß solche Geschichtsgelehrten direkt mit dem Einweihungsprinzip zu tun hatten oder den Tempelgeheimnissen in der einen oder anderen Art nähertraten. Sie werden bemerkt haben, daß Capesius ein Historiker ist, der sich nicht allein auf äußere Schriftwerke verläßt, sondern der auch versucht, die Ideen der Geschichte zu durchdringen, die in der Menschheitsentwickelung, in der Kulturentfaltung spielen.

[...]

Eines Tages aber war an Capesius etwas von der Literatur des Haeckelismus herangetreten. Er hatte sich mit dieser ganzen Weltanschauung, mit der er sich früher wenig befaßt hatte, bekanntgemacht und im Anschluß daran allerlei Schriften über atomistische Weltanschauung gelesen. Das war der Grund zu seiner Zerqualtheit, und es war eine merkwürdige Stimmung, die über ihn kam, als er in verhältnismäßig spätem Alter diesen atomistischen Haeckelismus kennenlernte. Sein Verstand sagte ihm: Man kann eigentlich mit den Erscheinungen der Natur um sich herum nicht ordentlich zurechtkommen, wenn man sich nicht in dieser Weise aus Atomen heraus durch eine mechanische Weltanschauung die Erscheinungen der Natur erklären will. - Mit anderen Worten, es kam Capesius immer mehr und mehr dazu, in einer gewissen Weise das einseitige Recht des Atomismus, die mechanische Naturanschauung einzusehen. Er gehörte nicht zu denen, die fanatisch eine solche Sache von vornherein ablehnen, denn er mußte sich auf seinen Verstand verlassen, und da erschien ihm manches notwendig von dieser Anschauung, um die Erscheinungen der Natur um sich herum zu erklären. Aber dennoch quälte ihn das. Denn er sagte sich: Wie öde, wie unbefriedigend für die menschliche Seele ist wiederum diese Naturanschauung! Wie schlecht kommt jede Idee dabei weg, die man über Geist und Geistwesen, über das Seelische gewinnen will!" (Lit.: GA 147, S. 84f)

Josef Franz Capesius (1853-1918), den Rudolf Steiner vermutlich 1889 kennenlernte, als er die Weihnachtszeit in Hermannstadt verbrachte, könnte, neben einigen Zügen von Karl Julius Schröer, das eigentliche Vorbild für den Professor Capesius aus Steiners Mysteriendramen sein. Es gibt darüber allerdings, soweit bekannt, keine Mitteilung Rudolf Steiners. Ein im Januar 1890 von Dr. Eugen Filtsch an Steiner geschriebener Brief beweist, dass Steiner Josef Capesius gut kannte[1]. Nach den Erinnerungen Oskar Schmiedels solle Capesius zudem einen Vollbart tragen wie sein «Urbild» und aus Siebenbürgen stammen (Lit.: Schmiedel, S 150). Den Professors Capesius hat Steiner in seinen Dramen jedenfalls so charakterisiert, dass es in vielen Details auch sehr gut auf Josef Capesius passt.

Anmerkungen

  1. Erstmals auszugsweise veröffentlicht in: David W. Wood: Rudolf Steiner und Professor (Josef) Capesius - Teil 1. Dem Urbild aus den Mysteriendramen auf der Spur, in die Drei 2/2011, S 29. Das Original befindet sich im Rudolf Steiner Archiv.

Literatur

  1. Oskar Schmiedel: Erinnerungen an die Proben zu den Mysterienspielen in München in den Jahren 1910 – 1913 in „Mitteilungen aus der Anthroposophischen Arbeit in Deutschland“ Nr. 7 März 1949
  2. Rudolf Steiner: Die Geheimnisse der Schwelle, GA 147 (1997), ISBN 3-7274-1470-7 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
  3. David W. Wood: Rudolf Steiner und Professor (Josef) Capesius - Teil 1. Dem Urbild aus den Mysteriendramen auf der Spur, in die Drei 2/2011, S 21-31
  4. David W. Wood: Rudolf Steiner und Professor (Josef) Capesius - Teil 2. Die Prüfung einer Seele - Zur Gestalt des Capesius in den Mysteriendramen, in die Drei 3/2011, S 33-43
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