Diether Lauenstein und Salzprozess: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Diether Lauenstein''' (* [[Wikipedia:8. April|8. April]] [[Wikipedia:1914|1914]] in [[Wikipedia:Herford|Herford]]; † [[Wikipedia:28. Dezember|28. Dezember]] [[Wikipedia:1990|1990]] in [[Wikipedia:Windhoek|Windhoek]], [[Wikipedia:Namibia|Namibia]]) war ein deutscher Theologe und Indologe, Pfarrer der [[Die Christengemeinschaft|Christengemeinschaft]] und Publizist.
[[Datei:Selpologne.jpg|mini|250px|Steinsalzkristall ([[Wikipedia:Natriumchlorid|Natriumchlorid]]) als Beispiel für einen zur Ruhe gekommenen Salzprozess.]]


== Leben ==
Der '''Salzprozess''' ist einer der drei grundlegenden Prozesse der [[Alchemie|alchemistischen]] [[Tria Principia]]. Das '''Sal''' ([[Latein|lat.]], ''Salz'') der [[Alchemist]]en steht für das feste, formgebende, stabile Prinzip. In ihm wirkt das [[Erdelement]]. Seine stofflichen Repräsentanten, in denen dieser Prozess äußerlich zur Ruhe gekommen ist, sind namentlich alle unbrennbaren, beständigen, wasserlöslichen '''Salze''', die durch Veraschung ([[Calcinatio]]) aus dem Ausgangsmaterial gewonnen werden. Auf der [[physisch]]en Ebene entspricht dem Salzprozess die aus der [[Wikipedia:Chemie|Chemie]] bekannte [[Wikipedia:ionische Bindung|ionische Bindung]]<ref>V. Gutmann, E. Hengge: ''Allgemeine und anorganische Chemie'', Verlag Chemie, Weinheim 1975, S 3</ref>.
Diether Lauenstein ist in schwierigen Verhältnissen aufgewachsen; sein Vater war krank, die Mutter musste die Familie mit drei Kindern allein durchtragen. Sein Studium wurde ihm durch den Vater eines Klassenkameraden finanziert.


Er studierte von 1934 bis 1939 katholische und evangelische Theologie in Tübingen, [[Sanskrit]] in Marburg bei [[Wikipedia:Johannes Nobel|Johannes Nobel]] und [[Wikipedia:Friedrich Heiler|Friedrich Heiler]] sowie Philosophie bei [[Wikipedia:Nicolai Hartmann|Nicolai Hartmann]] in Berlin. 1939 schloss er sein Theologiestudium mit der Promotion ab und wurde nach einem Jahr am Priesterseminar der [[Die Christengemeinschaft|Christengemeinschaft]] zur [[Wikipedia:Wehrmacht|Wehrmacht]] einberufen. Er nahm am Frankreich- und Russlandfeldzug teil und verlor durch eine schwere Verwundung ein Bein. Er habilitierte sich an der [[Wikipedia:Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald|Universität Greifswald]] und bezog dort einen Lehrstuhl für [[Wikipedia:Indologie|Indologie]] und [[Wikipedia:Indogermanistik|Indogermanistik]].
== Der Salzprozess in Mensch und Pflanze ==


1945 wurde er in Herford als Journalist tätig, erhielt den englischen Journalistenpreis und gründete eine Tageszeitung in Ostwestfalen. 1946 ging er abermals ans Priesterseminar und wurde am 13. Oktober 1946 durch [[Emil Bock]] zum Priester der Christengemeinschaft geweiht.
Im [[Dreigliederung des menschlichen Organismus|dreigliedrigen]] [[Mensch]]en konzentrieren sich die Salzprozesse vornehmlich im [[Nerven-Sinnes-System]].


Er war anschließend Pfarrer in Tübingen, ab 1951 in Essen, ab 1965 in Bochum, wo er einen Kirchenbau mit dem berühmten Architekten [[Wikipedia:Hans Scharoun|Hans Scharoun]] durchführte. Eine Lebensfreundschaft verband ihn mit [[Gerhard Kienle]]. Durch seine Kursarbeit für jüngere Ärzte, seine Mitarbeit am Priesterseminar und seine Mitwirkung bei der Gründung des [[Wikipedia:Gemeinschaftskrankenhaus Herdecke|Gemeinschaftskrankenhauses Herdecke]] und der späteren ersten privaten [[Wikipedia:Universität Witten/Herdecke|Universität Witten/Herdecke]] prägte er maßgeblich die anthroposophische Arbeit, die in eine breitere und zivilisationswirksame Öffentlichkeit reichte.
In der [[Pflanze]], die in gewissem Sinn der umgedrehte Mensch ist, wirken die Salzprozesse am stärksten in den [[Wurzel]]n.


Publizistisch war er als Herausgeber der ''Logoi''-Reihe mit [[Wikipedia:Manfred Krüger|Manfred Krüger]] tätig. 1975 wanderte er wegen einer Lungenerkrankung nach [[Wikipedia:Namibia|Namibia]] aus und gründete dort eine Akademie, eine deutschsprachige Zeitung und schließlich deren englische Ausgabe.
== Der Salzprozess im Jahreslauf ==


Wenn in der Tiefwinterzeit, etwa um [[Weihnachten]], die [[Tria Principia]] am stärksten voneinander getrennt sind, können sich die Salzprozesse am reinsten in den Erdentiefen entfalten. Die Salze der [[Erde (Planet)|Erde]] sind durchlässig für alles [[Geist]]ige und in ihnen wirken die in der Erde verbliebenen Reste der [[Mond]]kräfte Leben spendend.


== Lauensteins Sozialphilosophie ==
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In seinem sozialphilosophischen Werk "Das Ich und die Gesellschaft" vertritt Lauenstein konservative Positionen:
"Dieser Salzprozeß ist auch das Allerwichtigste für das sprossende,
sprießende Leben, denn die Wurzeln der Pflanze, indem sie sich aus
den Keimen bilden, sind für ihr ganzes Wachstum einfach angewiesen
auf die Beziehung, in der sie zu den Salzen, zu den Salzbildungen im
Erdboden stehen. Was der Erdboden an Salzen enthält im weitesten
Sinne des Wortes, was an Ablagerungsgebilden innerhalb des Erdbodens
vorhanden ist, das ist dasjenige, was die Wurzeln mit einer
Substanz durchdringt, was die Wurzel zur Wurzel, das heißt zu der
irdischen Grundlage des Pflanzenhaften eigentlich macht." {{Lit|GA 229|27}}
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"Das Kind begründet die dritte und volle Stufe der [[Ehe]], die wir nun erst recht eine ''[[Familie]]'' nennen. Die Frau führt die eheliche Beziehung durch das Kind zur ''Objektivität''. Der Mann vermag desselbe unter der Arbeitsteilung innerhalb der Ehe zu tun, wenn sie ihm ermöglicht, sich mit größerer Kraft dem Beruf zuzuwenden, der für die Allgemeinheit von Bedeutung ist. Das Kind und seine Aufzucht ist das Werk der Frau. Das Werk des Mannes ist sein 'Kind'." (Lit.: S. 240)
== Quellen ==


Berufstätigkeit von unverheirateten und älteren Frauen ist nach Lauenstein in Ordnung:
<references/>


"Die Mutter ist für die Kinder da, nicht für das Büro und nicht für die Fabrik. Staaten, welche die Berufstätigkeit aller Frauen anstreben, und das tun z. Z. wohl sämtliche Industriestaaten, handeln damit gegen das Wohl der Völker. Auf die sonst wünschenswerte Kürzung der Arbeitszeit in der technischen Welt kann viel eher verzichtet werden, als daß die Mütter den Kindern entzogen werden. - Die Berufstätigkeit der unverheirateten Frauen und älteren Frauen ist richtig." (Lit.: S. 247)
== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Das Miterleben des Jahreslaufes in vier kosmischen Imaginationen'', [[GA 229]] (1999), ISBN 3-7274-2290-4 {{Vorträge|221}}


Aufmerksamkeit verdienen auch die Äußerungen Lauensteins über [[Niklas Luhmann]]. Er stimmt zwar mit seiner Denkweise nicht überein, hat sich aber gern bei ihm beraten (Lit: Seite 10) (dies gilt natürlich nur bis zur Arbeit Lauensteins 1974, wo noch nicht mal das Hauptwerk Luhmanns: "Soziale Systeme", vorlag (erschienen 1984).
{{GA}}


"Wenn der heute viel gelesene Soziologe Niklas Luhmann, mit dessen Schriften der Autor sich gern beraten hat, obgleich er nicht mit dessen Denkart übereinstimmt - ... [wenn Luhmann schreibt:] 'Der [[Funktionalismus_(Soziologie)|Funktionalismus]] macht sich ... auf den Weg, alle Substanzen in Funktionen aufzulösen, und alles, was ist, mit anderen Möglichkeiten zu vergeleichen', dann hätte [[Johann Gottlieb Fichte]] auch dem zugestimmt, sofern das Ich - Luhmann spricht nur von Subjektivität - gleichsam als die Substanz aller Substanzen es selbser bleibt." (Lit.: S. 10f) (Das Zitat von Luhmann ist aus Luhmann: Soziologische Aufklärung 1970, S. 47)
[[Kategorie:Alchemie]]
 
=== Gleichsetzung von Luhmanns früher Systemtheorie mit der Dreigliederung Rudolf Steiners ===
"Wir haben uns zu besinnen, ob wir nur Erzeuger und Verbraucher zu sein wünschen, oder ob wir auch andere unabdingbare Ziele haben. Wenn solches der Fall ist, dann müssen wir auch diesen Zielen kräftige allgemeine Formen verleihen. Den Hinweis auf eine neue erfolgversprechende Entwicklung geben heute Luhmanns vier Kommunikationsmittel der Gesellschaft - Liebe, Geld, Macht und Wahrheit -, die jedes, außer der Liebe, eine eigene ihr angemessene und ziemlich selbständige Organisation bilden können. Vor einem halben Jahrhundert regt Steiner dasselbe an als 'Dreigliederung des sozialen Organismus'" (Lauenstein: in 'Das Ich und die Gesellschaft', S. 329)
 
== Werke ==
*''Das Erwachen der Gottesmystik in Indien. Die Entwicklung des bhakti-Begriffes (der gläubigen Hingabe) innerhalb der älteren religiösen Vorstellungen der Inder'' (= Diss. Marburg 1943). Reinhardt, München 1943
*''Der Messias. Eine biblische Untersuchung''. Urachhaus, Stuttgart 1971
**überarbeitete Auflage: Fischer Taschenbuch (Perspektiven der Anthroposophie), Frankfurt am Main 1984
*''Das Geheimnis des Wals. Melvilles Moby Dick und das Alte Testament''. Urachhaus, Stuttgart 1973
*''Das Ich und die Gesellschaft. Einführung in die philosophische Soziologie im Kontrast zu Max Weber und Jürgen Habermas in der Denkweise Plotins und Fichtes''. Freies Geistesleben (Logoi 2), Stuttgart 1974
*''Der Lebenslauf und seine Gesetze''. Urachhaus (Vorträge 3), Stuttgart 1974
*''Die vier Denkmodelle des Abendlandes''. Urachhaus (Vorträge 13), Stuttgart 1976
*''Die Mysterien von Eleusis''. Urachhaus, Stuttgart 1987, ISBN 3-87838-498-X
*''Das Alte Testament. Anstösse zu einem neuen Lesen aus der Sicht der Evangelien''. Bibeltexte, ausgewählt und kommentiert von Diether Lauenstein. Urachhaus, Stuttgart 1990
 
== Weblinks ==
{{PND|104634707}}<!--nicht individualisiert, aber korrekt zugeordnet!-->
*[http://biographien.kulturimpuls.org/detail.php?&id=360 Biographischer Eintrag] in der Online-Dokumentation der anthroposophischen ''Forschungsstelle Kulturimpuls''
 
{{DEFAULTSORT:Lauenstein Diether}}
[[Kategorie:Mann]]
[[Kategorie:Deutscher]]
[[Kategorie:Autor]]
[[Kategorie:Priester]]
[[Kategorie:Geistlicher (Christengemeinschaft)]]
[[Kategorie:Hochschullehrer (Greifswald)]]
[[Kategorie:Anthroposoph]]
[[Kategorie:Geboren 1914]]
[[Kategorie:Gestorben 1990]]
[[Kategorie:Biographie]]
 
{{Personendaten
|NAME=Lauenstein, Diether
|ALTERNATIVNAMEN=
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Theologe, Indologe und Pfarrer der Christengemeinschaft
|GEBURTSDATUM=8. April 1914
|GEBURTSORT=[[Wikipedia:Herford|Herford]]
|STERBEDATUM=28. Dezember 1990
|STERBEORT=[[Wikipedia:Windhoek|Windhoek]] (Namibia)
}}
 
{{Wikipedia}}

Version vom 14. April 2015, 16:24 Uhr

Steinsalzkristall (Natriumchlorid) als Beispiel für einen zur Ruhe gekommenen Salzprozess.

Der Salzprozess ist einer der drei grundlegenden Prozesse der alchemistischen Tria Principia. Das Sal (lat., Salz) der Alchemisten steht für das feste, formgebende, stabile Prinzip. In ihm wirkt das Erdelement. Seine stofflichen Repräsentanten, in denen dieser Prozess äußerlich zur Ruhe gekommen ist, sind namentlich alle unbrennbaren, beständigen, wasserlöslichen Salze, die durch Veraschung (Calcinatio) aus dem Ausgangsmaterial gewonnen werden. Auf der physischen Ebene entspricht dem Salzprozess die aus der Chemie bekannte ionische Bindung[1].

Der Salzprozess in Mensch und Pflanze

Im dreigliedrigen Menschen konzentrieren sich die Salzprozesse vornehmlich im Nerven-Sinnes-System.

In der Pflanze, die in gewissem Sinn der umgedrehte Mensch ist, wirken die Salzprozesse am stärksten in den Wurzeln.

Der Salzprozess im Jahreslauf

Wenn in der Tiefwinterzeit, etwa um Weihnachten, die Tria Principia am stärksten voneinander getrennt sind, können sich die Salzprozesse am reinsten in den Erdentiefen entfalten. Die Salze der Erde sind durchlässig für alles Geistige und in ihnen wirken die in der Erde verbliebenen Reste der Mondkräfte Leben spendend.

"Dieser Salzprozeß ist auch das Allerwichtigste für das sprossende, sprießende Leben, denn die Wurzeln der Pflanze, indem sie sich aus den Keimen bilden, sind für ihr ganzes Wachstum einfach angewiesen auf die Beziehung, in der sie zu den Salzen, zu den Salzbildungen im Erdboden stehen. Was der Erdboden an Salzen enthält im weitesten Sinne des Wortes, was an Ablagerungsgebilden innerhalb des Erdbodens vorhanden ist, das ist dasjenige, was die Wurzeln mit einer Substanz durchdringt, was die Wurzel zur Wurzel, das heißt zu der irdischen Grundlage des Pflanzenhaften eigentlich macht." (Lit.: GA 229)

Quellen

  1. V. Gutmann, E. Hengge: Allgemeine und anorganische Chemie, Verlag Chemie, Weinheim 1975, S 3

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Das Miterleben des Jahreslaufes in vier kosmischen Imaginationen, GA 229 (1999), ISBN 3-7274-2290-4 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.