Rabe und Dionysos: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Rabe.jpg|thumb|200px|Rabe]]
[[Bild:Greek_vase_Dionysos_attica_520_bC.jpg|thumb|200px|Dionysos im Gespräch mit [[Hermes (Mythologie)|Hermes]], in der Hand einen [[Kantharos]] (Weinbecher), links ein [[Satyr]]]]
'''Raben''' ([[Latein|lat.]] ''Corax'') und '''Krähen''' bilden gemeinsam die 42 [[Wikipedia:Art (Biologie)|Arten]] umfassende [[Wikipedia:Gattung (Biologie)|Gattung]] ''Corvus'' aus der [[Wikipedia:Familie (Biologie)|Familie]] der [[Wikipedia:Rabenvögel|Rabenvögel]] (''Corvidae''), wobei die größeren Vertreter als ''Raben'', die kleineren als ''Krähen'' bezeichnet werden.  
[[Bild:Exekias Dionysos Staatliche Antikensammlungen 2044.jpg|thumb|200px|Dionysos fährt über das Meer, [[Augenschale]] im [[Schwarzfigurige Vasenmalerei|schwarzfigurigen Stil]] aus [[Athen]] des Malers [[Exekias]], geschaffen um 550-530 v. Chr.]]
[[Bild:Roemischer Meister um 20 001.jpg|thumb|200px|„Die Erziehung des Dionysos“ (Fresko, heute im ''Museo Nazionale delle Terme'', ca. 20 n. Chr.)]]
[[image:DionysiusTheater.jpg|thumb|[[Dionysostheater]] in Athen]]
'''Dionysos''' ({{ELSalt|Διόνυσος}}) (auch ''Dionysus'') ist in der [[Wikipedia:Griechische Mythologie|griechischen Götterwelt]] ein Gott des Weines, der Freude, der Trauben, der Fruchtbarkeit und der Ekstase. Er wurde von den Griechen und Römern wegen des Lärmes, den sein Gefolge veranstaltete, auch noch Bromios ("Lärmer") oder [[Bakchos]] ("Rufer") bzw. [[Bacchus]] ("der Spross") genannt. Er wurde oft mit '''Iakchos''' gleichgesetzt und ist der jüngste der großen griechischen Götter.  


== Außergewöhnliche Intelligenz ==
== Der geistige Hintergrund ==
Bekannt ist die hohe [[Intelligenz]] von Raben, Krähen und [[Wikipedia:Dohle|Dohle]]n, obwohl ihr Gehirn sehr klein ist. Es funktioniert aber sehr effizient, obwohl von völlig anderer Struktur als das des Menschen. Nach einer neueren, von ''Louis Lefebvre'' ausgearbeiteten Studie sind sie die intelligentesten aller Vögel<ref>Paul Rincon: [http://news.bbc.co.uk/1/hi/sci/tech/4286965.stm ''Crows and jays top bird IQ scale''] BBC News, 22. Februar 2005</ref>. Ein Rabe hat z.B. das Vermögen, eine scherzhafte Attacke von Menschen als solche zu erkennen, und kann den Spaß mitmachen. Von Tauben ist das nicht bekannt.
Dionysos ist laut [[Rudolf Steiner]] der [[Makrokosmos|makrokosmische]] Repräsentant der Seelenkräfte, die sich in unserem [[Ich]] ausleben:
 
== Mithras-Einweihung ==
Als '''Rabe''' wurde in der [[Mithras-Einweihung]] der [[Eingeweihte]] des ersten Grades bezeichnet. Dieser Einweihungsstufe ist die [[Merkursphäre]] zugeordnet. Der Eingeweihte des ersten Grades ist ein Bote zwischen der [[Physische Welt|physischen]] und der [[Astralwelt|astralischen Welt]]. Das Sinnbild des Raben ist immer wieder in diesem Sinn gebraucht worden. Im [[Wikipedia:Altes Testament|Alten Testament]] wird der [[Prophet]] [[Elias]] von den Raben versorgt. Die beiden Raben [[Hugin und Munin]] (''[[Denken]]'' und ''[[Erinnerung]]'') sind die Boten [[Wotan]]s, die täglich über das Erdenrund fliegen und ihm berichten, was sie wahrgenommen haben. Auch der [[Wikipedia:Kyffhäuser|Kyffhäuser]]berg, in dem [[Wikipedia:Barbarossa|Barbarossa]] schläft, wird von Raben umkreist, die ihm Nachricht geben sollen, wenn die Stunde des Erwachens für ihn gekommen ist. Auch [[Mephistopheles]] in [[Goethe]]s [[Faust-Dichtung]] sendet zwei Raben als Boten aus. Das '''Rabengekrächze''' ist hier zugleich ein Klangbild für die niederen [[begierde]]nhaften [[Astralkräfte]], die von Mephisto angesprochen werden. Den beiden kriegerischen Raben setzt Goethe als Friedenssymbol die [[Taube]] entgegen, die für die reinen, geläuterten Astralkräfte steht.


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"Eine erste Stufe, die durchzumachen hatten diejenigen, die zu diesen
"So wie wir den Pluto als den
Mysterien zugezogen waren, bezeichnete man gewöhnlich mit einem
Repräsentanten der in die Welt hinausgesetzten Kräfte des [[Physischer Leib|physischen Leibes]], den Poseidon als den Repräsentanten der Kräfte des [[Ätherleib]]es und Zeus als den Repräsentanten der Kräfte des [[Astralleib]]es zu betrachten haben, so haben wir den Dionysos zu betrachten als den makrokosmischen Repräsentanten der Seelenkräfte, die sich in unserem Ich ausleben." {{Lit|{{G|129|76|74}}}}
Ausdruck, der aus dem Vogelgeschlecht entnommen war: die «Raben»
sagte man zum Beispiel. Ein Rabe war ein, sagen wir, im ersten Grade
Eingeweihter. Dasjenige, was man in ihm durch die besonderen Mysterienkulte,
durch stark wirkende Symbole und namentlich durch künstlerisch-
dramatische Veranstaltungen erreichte, bestand darin, daß der
Betreffende nun wissen lernte nicht nur, was man durch seine Augen
sieht in der Umgebung, oder was man von den gegenwärtigen Menschen
erfährt, sondern was die Toten denken. Er bekam gewissermaßen
eine Art Erinnerungsvermögen an die Toten und die Fähigkeit, dieses
Erinnerungsvermögen auszubilden. Ein solcher Rabe hatte eine Pflicht.
Es wurde ihm streng zur Pflicht gemacht, nicht zu schlafen, indem er in
der Gegenwart lebte, sondern die Gegenwart mit offenen, klaren
Augen zu betrachten, sich bekanntzumachen mit den menschlichen
Bedürfnissen, sich bekanntzumachen mit den Naturerscheinungen.
Jemand, der das Dasein verschläft, der keinen Sinn hat für das, was im
Menschen und in der Natur lebt, den betrachtete man als nicht geeignet,
in die Mysterien aufgenommen zu werden. Denn nur eine richtige
Beobachtung im Leben draußen machte ihn geeignet zu der Aufgabe,
die er in den Mysterien zu erfüllen hatte. Die Aufgabe bestand darin,
daß er so viel als möglich versuchte, in die verschiedenen Lebenslagen
der äußeren Welt hineinzukommen, um recht, recht viel zu erleben,
recht viel mitzuleiden und sich mitzufreuen mit den Ereignissen, mit
den Vorgängen der Gegenwart. Einen Stumpfling gegenüber den Ereignissen
der Gegenwart konnte man nicht brauchen. Denn das, was er
innerhalb des Mysteriums zunächst zu leisten hatte, bestand darin, daß
er die Erfahrungen, die er draußen machte, in den Mysterien reproduzierte,
in den Mysterien vorbrachte. Dadurch, daß er also diese Erfahrungen
in den Mysterien vorbrachte, wurden sie zu Mitteilungen für
die Verstorbenen, für diejenigen, deren Rat man suchte. Sie könnten
nun fragen: Wäre dazu nicht ein höher Graduierter noch geeigneter?
Nein, gerade die Erstgraduierten waren dazu besonders geeignet, aus
dem Grunde, weil die Erstgraduierten doch alle Empfindungen, alle
Sympathien und Antipathien hatten, mit denen sich so recht hineinleben
läßt in die äußere Welt, während die höher Graduierten sie mehr
oder weniger abgestreift hatten. Daher waren sie besonders geeignet,
diese Erstgraduierten, das Leben der Gegenwart so zu erleben, wie es
eben ein gewöhnlicher Mensch erlebt, und es hineinzutragen in die Mysterien.
Das war also ihre besondere Aufgabe, daß die Raben die Vermittelung
zwischen der Außenwelt und den längst Verstorbenen übernahmen.
Das hat sich ja in der Sage forterhalten. Sagen beruhen ja in
der Regel, wie öfter auseinandergesetzt, auf tiefen Grundlagen. Und
wenn die Sage behauptet, daß Friedrich Barbarossa, der längst Verstorbene,
in seinem Berge von Raben unterrichtet wird, oder daß Karl der
Große im Salzburger Untersberg unterrichtet wird von Raben, um ihm
zu übermitteln dasjenige, was draußen vorgeht, so sind das Nachklänge
an die alten Mysterien, gerade an die Mithras-Mysterien." {{Lit|{{G|175|343f}}}}
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== Siehe auch ==
== Darstellungen ==
 
Meist wird Dionysos mit Efeu- bzw. Weinranken und Weintrauben dargestellt. Doch sein Wahrzeichen ist das Trinkgefäß.
 
== Zuschreibungen ==
 
Gewöhnlich war er in [[Der Triumph des Bacchus|triumphaler Begleitung]] der [[Silen]]e und [[Satyr]]n (wie dem [[Ampelos]], die die Fruchtbarkeit der ungebändigten Natur verkörpern). Er wurde vor allem von Frauen verehrt, den [[Mänade]]n. Sie waren bekränzt mit Efeu, hüllten sich in Hirsch, Reh- oder Fuchsfelle und trugen Fackeln und [[Thyrsosstab|Thyrsoi]]. Von den Fuchsfellen rührt die Bezeichnung „Bassariden“ (alternativ zu [[Mänade]]n) her, denn '''bassaros'''  heißt „Fuchs“, und laut Frazer wurde Dionysos auch „Foxy Dionysos“ genannt (Mailahn S. 335f.) Andere auf den Fuchs bezogene Eigennamen sind Dionysos Bassaros, „fuchshafter Dionysos“ oder Bassareus, „der Fuchsgott“, ein thrakisches Allonym und Epitheton für Dionysos, zugleich der Name, unter dem er in Lydien verehrt wurde.[http://www.hermeticfellowship.org/Dionysion/Godnames.html] Bei ihren orgiastischen Riten (s. [[Dionysoskult]]) wurden wilde Tiere zerrissen und gegessen und „freie Liebe“ zwischen den Geschlechtern genossen. Sie tanzten begleitet von Flöten, Pauken und Tamburinen. Die frühesten Mänaden trugen zahme Schlangen um den Arm gewunden und der Gott erschien ihnen als Stier. Es gibt zahlreiche antike Darstellungen von Dionysos und seinem Gefolge, beispielsweise auf den römischen [[Campanareliefs]].
In seiner Eigenschaft als Gott der Freude wurde in [[Athen]] durch die [[Dionysien]] das [[Theater der griechischen Antike|Theater erfunden]] und der Prototyp des [[Theater]]s gebaut, das [[Dionysostheater]] in Athen.
 
Als „Löser“ (Lysios, Lyaios) entfesselte er die Menschen, befreite sie von Sorgen und ließ Mauern einstürzen.
 
Seine Tiergestalt war der [[Stier]], was ihn mit seinem Vater [[Zeus]] verbindet.
 
In menschlicher Form wurde Dionysos rituell als bärtige Maske dargestellt. Seine Maske hängt an einem Pfahl oder einer Säule, darunter ein langes Gewand.
 
Oft wird er dem in den [[Eleusinische Mysterien|Eleusinischen Mysterien]] gerufenen Iakchos gleichgestellt, dem „göttlichen Kind“.
 
Während der winterlichen Abwesenheit des [[Apollon]] überwachte Dionysos das Orakel von [[Delphi]].
 
Später in Rom wurden die Dionysien als die ''[[Bacchanalien]]'' gefeiert, da Dionysos auf lateinisch [[Bacchus]] heißt.
 
== Geschichten über Dionysos' Geburt und Kindheit ==
 
Über die Abstammung des Dionysos gibt es viele Quellen. Als Mutter werden [[Demeter]], [[Io (Mythologie)|Io]] (beide Korngöttinnen), [[Persephone]] (die Todesgöttin) sowie [[Lethe]] („Vergessen“) und eine Sterbliche namens [[Semele_(Mythologie)|Semele]] genannt. Als sicher gilt hingegen, dass Zeus der Vater ist.
 
Nach der bekanntesten Geschichte ist Dionysos der Sohn des [[Zeus]] und der Semele. In menschlicher Gestalt hatte Zeus eine geheime Liebschaft mit Semele, der Tochter des Königs Kadmos von Theben. Es heißt, die eifersüchtige Hera habe Semele in einer Verkleidung überredet, sie möge sich von Zeus als Liebesbeweis erbitten, sich ihr in seiner wahren Gestalt zu zeigen. Zeus habe sich ihr daraufhin als Blitz gezeigt und sie verbrannt. Da sie bereits mit Dionysos schwanger gewesen sei, habe Zeus ihr Kind zu sich genommen. Er brachte sich eine tiefe Wunde bei und nähte sich die unreife Leibesfrucht in seinen eigenen Schenkel. Nach drei Monaten öffnete er ihn wieder und brachte Dionysos hervor. Dionysos wird deshalb der zweimal Geborene genannt. Mit dieser zweiten Geburt durch Zeus wird seine Göttlichkeit und Unsterblichkeit begründet.
 
=== Dionysos als Wiedergeburt des Zagreus ===
 
Zeus näherte sich in einer Höhle seiner Tochter, der Unterweltsgöttin [[Persephone (Mythologie)|Persephone]], als Schlange. Ihr Kind war als [[Zagreus]] bekannt, der „große Jäger“, welchen Beinamen auch Zeus selbst als Unterweltgott trägt, besonders auf Kreta. Jedoch auch [[Hades]], Persephones Gatte, wurde als Vater genannt, der auch der Katachtonios genannt wurde, „unterirdischer Zeus“.  Dionysos wurde als Sohn der Persephone auch Chtonios, „Unterirdischer“ genannt.
 
Zeus liebte seinen Sohn, was die Eifersucht der [[Hera]] heraufbeschwor. Sie trieb die [[Titanen]] an, Dionysos zu töten. Er wurde beim Spielen überrascht und von den Titanen in sieben Teile zerrissen, in einem Kessel, der auf einem Dreifuß stand gekocht, über dem Feuer gebraten und verschlungen. Doch die Hörner des gebratenen Kindes erinnern daran, dass es sich um ein geopfertes Zicklein oder Kälbchen handelt, dessen Leiden denen des Gottes genau entsprachen.
 
Zeus strafte diese Tat, indem er die Titanen mit einem Blitz vernichtete. Aus der Vermischung der Asche des Zagreus und der der Titanen soll das '''Menschengeschlecht''' entsprungen sein. Der Mensch enthielt göttliche und titanische Elemente. Nach Meinung der [[Orphiker]] konnte man durch Reinigung und Initiationen das titanische Element verlieren und ein backchos werden.
 
Es gibt neben dieser orphischen verschiedene andere Fortsetzungen der Geschichte der Tötung des Dionysos durch die Titanen:
 
Zeus habe die Glieder gesammelt und sie [[Apollon]] übergeben, der sie in [[Delphi]] bestattete. Dort wurde jährlich in der winterlichen Abwesenheit des Apollon seine „Auferstehung“ gefeiert.
 
Nach einer anderen Geschichte entstand der „erste Weinstock“ aus der Asche der verbrannten Glieder des Zagreus.
 
Es wurde auch berichtet, Rhea habe die im Kessel gekochten Glieder gesammelt und wieder zusammengefügt. Zagreus sei ins Leben zurückgekehrt und wurde Persephone zurückgegeben. Der Unterschied zwischen diesen beiden Geschichten ist gering.
 
Nur das Herz des Dionysos habe [[Athene]] beiseite getan, so wurde erzählt. Dieses Herz gab Zeus der Semele zu essen oder in einem Trank, so dass er erneut empfangen wurde. In Wahrheit war es ein anderes Körperteil, das eine Göttin in einem zugedeckten Korb versteckte, der [[Phallos]].
 
Geboren wurde er möglicherweise auf dem Berg [[Nysa]]. Seine Amme war zunächst [[Ino]], die Schwester der Semele. Er wurde als Mädchen verkleidet.
 
Als einmal in seiner Kindheit die durch Hera drohende Gefahr besonders groß war, verwandelte Zeus den Dionysos in ein Zicklein und übergab ihn den [[Nymphe]]n des Berges Nysa, die das Kind in einer Höhle pflegten und mit Honig fütterten. Erzogen wurde er von [[Silenos]].
 
An der Stelle, wo Semele starb, habe später ein Weinstock gestanden, wird berichtet.


* {{WikipediaDE|Raben und Krähen}}
== Deutung ==
[[Johann Jakob Bachofen]] sieht Dionysos als einen Gott aus der Zeit des [[Hetairismus]] vor der Einführung von Herrschaftsstrukturen und Ehe an und schreibt ihn den vorgriechischen [[mutterrecht]]lichen [[Pelasger]]n zu. Nach dem Triumph des [[Vaterrecht]]s lebte die pelasgische Religion als [[Mysterienkult]]e weiter.
=== Nachkommen ===
 
* mit [[Aphrodite]]
** [[Chariten]] ([[Aglaia]], [[Euphrosyne (Mythologie)|Euphrosyne]], [[Thalia (Mythologie)|Thalia]])
** [[Hymenaios]]
** [[Priapos]]
* mit [[Ariadne]]
** [[Oenopion]]
* mit [[Nyx (Mythologie)|Nyx]]
** [[Phthonos]]
* mit einer unbekannten Mutter
** [[Acis und Galatea|Acis]]
 
==Siehe auch:==
[[Dionysoskult]]


== Literatur ==
== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Bausteine zu einer Erkenntnis des Mysteriums von Golgatha'', [[GA 175]] (1996), ISBN 3-7274-1750-1 {{Vorträge|175}}
*[[Friedrich Nietzsche]]: ''[[Wikipedia:Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik|Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik]]'' Frankfurt: Insel, 2000 ISBN 3-458-16608-4
*[[Wikipedia:Karl Kerényi|Karl Kerényi]] ''Die Mythologie der Griechen - Die Götter- und Menschheitsgeschichten'' München: dtv, 1994 ISBN 3-423-30030-2
*Karl Kerényi: ''Dionysos: Urbild des unzerstörbaren Lebens''. 2. Aufl. Klett-Cotta, Stuttgart 1998, ISBN 3-6089-1686-5
*[[Wikipedia:Robert von Ranke-Graves|Robert von Ranke-Graves]] ''Griechische Mythologie - Quellen und Deutung'' Reinbek: Rowohlt, 2001 ISBN 3-499-55404-6
* [[Wikipedia:Michael Grant|Michael Grant]] & John Hazel ''Lexikon der antiken Mythen und Gestalten''. dtv, München 2004 ISBN 3-423-32508-9
* Baeumer, Max L.: ''Dionysos und das Dionysische in der antiken und deutschen Literatur'' (auch: Textbeispiele) Darmstadt: [[Wikipedia:Wissenschaftliche Buchgesellschaft|WBG]], 2006
* Neugebauer, Jörg: ''Dionysos - der immerzu kommende Gott. Eine Versdichtung zum dionysischen Mythos'' Railroadverlag ISBN 3-00-014803-5 (Mit 8 Illustrationen von Sabine Geier-Leisch)
* Neugebauer, Jörg: Hörbuch-Edition: ''Dionysos - der immerzu kommende Gott." Ca. 30 min. railroadverlag, Kat.-Nr. 110005 l Suite für 2 Sprecher und Percussion - mit Elvira Lauscher und Klaus Feldhoff
* Detienne, Marcel ''Dionysos. Göttliche Wildheit''. dtv, München 1995 ISBN 3-593-34728-8
* Bachofen, Johann J: Das Mutterrecht, eine Untersuchung über die Gynaiokratie der alten Welt nach ihrer religiösen und rechtlichen Natur, 1861
* Frazer, James G: ''The golden bough'' (mehrbändig), London 1963.
* Mailahn, Klaus: ''Der Fuchs in Glaube und Mythos'', Lit, Münster 2006, ISBN 3-8258-9483-5, S. 335-347
* Sourek, Patrick: ''Dionysos'', in: Walther, Lutz: Antike Mythen und ihre Rezeption. Ein Lexikon. Leipzig, 2003 ISBN 3-379-20051-4
* Rudolf Steiner: ''Weltenwunder, Seelenprüfungen und Geistesoffenbarungen'', [[GA 129]] (1992), ISBN 3-7274-1290-9 {{Vorträge|129}}


{{GA}}
{{GA}}


== Anmerkungen ==
== Weblinks ==
 
{{Commons|Dionysus}}
[http://www.texttexturen.de/arbeiten/apollon_dionysos/ Das Apollinische und das Dionysische: Nietzsches Gegensatzpaar im antiken Mythos]
 
{{Navigationsleiste Die zwölf olympischen Götter}}


<references/>
[[Kategorie:Griechische Mythologie]]


[[Kategorie:Schulungsweg]] [[Kategorie:Mithras-Einweihung]] [[Kategorie:Vögel]][[Kategorie:Tier]]
{{Wikipedia}}
[[Kategorie:Ornithologie]]

Version vom 20. Mai 2016, 08:21 Uhr

Dionysos im Gespräch mit Hermes, in der Hand einen Kantharos (Weinbecher), links ein Satyr
Dionysos fährt über das Meer, Augenschale im schwarzfigurigen Stil aus Athen des Malers Exekias, geschaffen um 550-530 v. Chr.
„Die Erziehung des Dionysos“ (Fresko, heute im Museo Nazionale delle Terme, ca. 20 n. Chr.)
Dionysostheater in Athen

Dionysos (griech. Διόνυσος) (auch Dionysus) ist in der griechischen Götterwelt ein Gott des Weines, der Freude, der Trauben, der Fruchtbarkeit und der Ekstase. Er wurde von den Griechen und Römern wegen des Lärmes, den sein Gefolge veranstaltete, auch noch Bromios ("Lärmer") oder Bakchos ("Rufer") bzw. Bacchus ("der Spross") genannt. Er wurde oft mit Iakchos gleichgesetzt und ist der jüngste der großen griechischen Götter.

Der geistige Hintergrund

Dionysos ist laut Rudolf Steiner der makrokosmische Repräsentant der Seelenkräfte, die sich in unserem Ich ausleben:

"So wie wir den Pluto als den Repräsentanten der in die Welt hinausgesetzten Kräfte des physischen Leibes, den Poseidon als den Repräsentanten der Kräfte des Ätherleibes und Zeus als den Repräsentanten der Kräfte des Astralleibes zu betrachten haben, so haben wir den Dionysos zu betrachten als den makrokosmischen Repräsentanten der Seelenkräfte, die sich in unserem Ich ausleben." (Lit.: GA 129, S. 76)

Darstellungen

Meist wird Dionysos mit Efeu- bzw. Weinranken und Weintrauben dargestellt. Doch sein Wahrzeichen ist das Trinkgefäß.

Zuschreibungen

Gewöhnlich war er in triumphaler Begleitung der Silene und Satyrn (wie dem Ampelos, die die Fruchtbarkeit der ungebändigten Natur verkörpern). Er wurde vor allem von Frauen verehrt, den Mänaden. Sie waren bekränzt mit Efeu, hüllten sich in Hirsch, Reh- oder Fuchsfelle und trugen Fackeln und Thyrsoi. Von den Fuchsfellen rührt die Bezeichnung „Bassariden“ (alternativ zu Mänaden) her, denn bassaros heißt „Fuchs“, und laut Frazer wurde Dionysos auch „Foxy Dionysos“ genannt (Mailahn S. 335f.) Andere auf den Fuchs bezogene Eigennamen sind Dionysos Bassaros, „fuchshafter Dionysos“ oder Bassareus, „der Fuchsgott“, ein thrakisches Allonym und Epitheton für Dionysos, zugleich der Name, unter dem er in Lydien verehrt wurde.[1] Bei ihren orgiastischen Riten (s. Dionysoskult) wurden wilde Tiere zerrissen und gegessen und „freie Liebe“ zwischen den Geschlechtern genossen. Sie tanzten begleitet von Flöten, Pauken und Tamburinen. Die frühesten Mänaden trugen zahme Schlangen um den Arm gewunden und der Gott erschien ihnen als Stier. Es gibt zahlreiche antike Darstellungen von Dionysos und seinem Gefolge, beispielsweise auf den römischen Campanareliefs. In seiner Eigenschaft als Gott der Freude wurde in Athen durch die Dionysien das Theater erfunden und der Prototyp des Theaters gebaut, das Dionysostheater in Athen.

Als „Löser“ (Lysios, Lyaios) entfesselte er die Menschen, befreite sie von Sorgen und ließ Mauern einstürzen.

Seine Tiergestalt war der Stier, was ihn mit seinem Vater Zeus verbindet.

In menschlicher Form wurde Dionysos rituell als bärtige Maske dargestellt. Seine Maske hängt an einem Pfahl oder einer Säule, darunter ein langes Gewand.

Oft wird er dem in den Eleusinischen Mysterien gerufenen Iakchos gleichgestellt, dem „göttlichen Kind“.

Während der winterlichen Abwesenheit des Apollon überwachte Dionysos das Orakel von Delphi.

Später in Rom wurden die Dionysien als die Bacchanalien gefeiert, da Dionysos auf lateinisch Bacchus heißt.

Geschichten über Dionysos' Geburt und Kindheit

Über die Abstammung des Dionysos gibt es viele Quellen. Als Mutter werden Demeter, Io (beide Korngöttinnen), Persephone (die Todesgöttin) sowie Lethe („Vergessen“) und eine Sterbliche namens Semele genannt. Als sicher gilt hingegen, dass Zeus der Vater ist.

Nach der bekanntesten Geschichte ist Dionysos der Sohn des Zeus und der Semele. In menschlicher Gestalt hatte Zeus eine geheime Liebschaft mit Semele, der Tochter des Königs Kadmos von Theben. Es heißt, die eifersüchtige Hera habe Semele in einer Verkleidung überredet, sie möge sich von Zeus als Liebesbeweis erbitten, sich ihr in seiner wahren Gestalt zu zeigen. Zeus habe sich ihr daraufhin als Blitz gezeigt und sie verbrannt. Da sie bereits mit Dionysos schwanger gewesen sei, habe Zeus ihr Kind zu sich genommen. Er brachte sich eine tiefe Wunde bei und nähte sich die unreife Leibesfrucht in seinen eigenen Schenkel. Nach drei Monaten öffnete er ihn wieder und brachte Dionysos hervor. Dionysos wird deshalb der zweimal Geborene genannt. Mit dieser zweiten Geburt durch Zeus wird seine Göttlichkeit und Unsterblichkeit begründet.

Dionysos als Wiedergeburt des Zagreus

Zeus näherte sich in einer Höhle seiner Tochter, der Unterweltsgöttin Persephone, als Schlange. Ihr Kind war als Zagreus bekannt, der „große Jäger“, welchen Beinamen auch Zeus selbst als Unterweltgott trägt, besonders auf Kreta. Jedoch auch Hades, Persephones Gatte, wurde als Vater genannt, der auch der Katachtonios genannt wurde, „unterirdischer Zeus“. Dionysos wurde als Sohn der Persephone auch Chtonios, „Unterirdischer“ genannt.

Zeus liebte seinen Sohn, was die Eifersucht der Hera heraufbeschwor. Sie trieb die Titanen an, Dionysos zu töten. Er wurde beim Spielen überrascht und von den Titanen in sieben Teile zerrissen, in einem Kessel, der auf einem Dreifuß stand gekocht, über dem Feuer gebraten und verschlungen. Doch die Hörner des gebratenen Kindes erinnern daran, dass es sich um ein geopfertes Zicklein oder Kälbchen handelt, dessen Leiden denen des Gottes genau entsprachen.

Zeus strafte diese Tat, indem er die Titanen mit einem Blitz vernichtete. Aus der Vermischung der Asche des Zagreus und der der Titanen soll das Menschengeschlecht entsprungen sein. Der Mensch enthielt göttliche und titanische Elemente. Nach Meinung der Orphiker konnte man durch Reinigung und Initiationen das titanische Element verlieren und ein backchos werden.

Es gibt neben dieser orphischen verschiedene andere Fortsetzungen der Geschichte der Tötung des Dionysos durch die Titanen:

Zeus habe die Glieder gesammelt und sie Apollon übergeben, der sie in Delphi bestattete. Dort wurde jährlich in der winterlichen Abwesenheit des Apollon seine „Auferstehung“ gefeiert.

Nach einer anderen Geschichte entstand der „erste Weinstock“ aus der Asche der verbrannten Glieder des Zagreus.

Es wurde auch berichtet, Rhea habe die im Kessel gekochten Glieder gesammelt und wieder zusammengefügt. Zagreus sei ins Leben zurückgekehrt und wurde Persephone zurückgegeben. Der Unterschied zwischen diesen beiden Geschichten ist gering.

Nur das Herz des Dionysos habe Athene beiseite getan, so wurde erzählt. Dieses Herz gab Zeus der Semele zu essen oder in einem Trank, so dass er erneut empfangen wurde. In Wahrheit war es ein anderes Körperteil, das eine Göttin in einem zugedeckten Korb versteckte, der Phallos.

Geboren wurde er möglicherweise auf dem Berg Nysa. Seine Amme war zunächst Ino, die Schwester der Semele. Er wurde als Mädchen verkleidet.

Als einmal in seiner Kindheit die durch Hera drohende Gefahr besonders groß war, verwandelte Zeus den Dionysos in ein Zicklein und übergab ihn den Nymphen des Berges Nysa, die das Kind in einer Höhle pflegten und mit Honig fütterten. Erzogen wurde er von Silenos.

An der Stelle, wo Semele starb, habe später ein Weinstock gestanden, wird berichtet.

Deutung

Johann Jakob Bachofen sieht Dionysos als einen Gott aus der Zeit des Hetairismus vor der Einführung von Herrschaftsstrukturen und Ehe an und schreibt ihn den vorgriechischen mutterrechtlichen Pelasgern zu. Nach dem Triumph des Vaterrechts lebte die pelasgische Religion als Mysterienkulte weiter.

Nachkommen

Siehe auch:

Dionysoskult

Literatur

  • Friedrich Nietzsche: Die Geburt der Tragödie aus dem Geiste der Musik Frankfurt: Insel, 2000 ISBN 3-458-16608-4
  • Karl Kerényi Die Mythologie der Griechen - Die Götter- und Menschheitsgeschichten München: dtv, 1994 ISBN 3-423-30030-2
  • Karl Kerényi: Dionysos: Urbild des unzerstörbaren Lebens. 2. Aufl. Klett-Cotta, Stuttgart 1998, ISBN 3-6089-1686-5
  • Robert von Ranke-Graves Griechische Mythologie - Quellen und Deutung Reinbek: Rowohlt, 2001 ISBN 3-499-55404-6
  • Michael Grant & John Hazel Lexikon der antiken Mythen und Gestalten. dtv, München 2004 ISBN 3-423-32508-9
  • Baeumer, Max L.: Dionysos und das Dionysische in der antiken und deutschen Literatur (auch: Textbeispiele) Darmstadt: WBG, 2006
  • Neugebauer, Jörg: Dionysos - der immerzu kommende Gott. Eine Versdichtung zum dionysischen Mythos Railroadverlag ISBN 3-00-014803-5 (Mit 8 Illustrationen von Sabine Geier-Leisch)
  • Neugebauer, Jörg: Hörbuch-Edition: Dionysos - der immerzu kommende Gott." Ca. 30 min. railroadverlag, Kat.-Nr. 110005 l Suite für 2 Sprecher und Percussion - mit Elvira Lauscher und Klaus Feldhoff
  • Detienne, Marcel Dionysos. Göttliche Wildheit. dtv, München 1995 ISBN 3-593-34728-8
  • Bachofen, Johann J: Das Mutterrecht, eine Untersuchung über die Gynaiokratie der alten Welt nach ihrer religiösen und rechtlichen Natur, 1861
  • Frazer, James G: The golden bough (mehrbändig), London 1963.
  • Mailahn, Klaus: Der Fuchs in Glaube und Mythos, Lit, Münster 2006, ISBN 3-8258-9483-5, S. 335-347
  • Sourek, Patrick: Dionysos, in: Walther, Lutz: Antike Mythen und ihre Rezeption. Ein Lexikon. Leipzig, 2003 ISBN 3-379-20051-4
  • Rudolf Steiner: Weltenwunder, Seelenprüfungen und Geistesoffenbarungen, GA 129 (1992), ISBN 3-7274-1290-9 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

Commons: Dionysus - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Das Apollinische und das Dionysische: Nietzsches Gegensatzpaar im antiken Mythos


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