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'''Sozialphilosophie''' (auch ''Gesellschaftsphilosophie'') beschäftigt sich mit Fragen zum Sinn und Wesen einer [[wikipedia:Gesellschaft (Soziologie)|Gesellschaft]]. Insbesondere beleuchtet sie das Verhältnis zwischen dem einzelnen [[Mensch]]en und der [[wikipedia:Gemeinschaft|Gemeinschaft]] sowie die Strukturen des [[wikipedia:Zusammenleben|Zusammenleben]]s. Teilweise wird sie als eine Variante der [[Philosophie]] betrachtet, wenn diese sich mit der [[wikipedia:Soziologie|Soziologie]] berührt. Neben der [[wikipedia:geisteswissenschaften|geisteswissenschaftlichen]] Perspektive wird der Begriff auch auf publizistische oder essayistische Arbeiten bezogen.
'''Die geheimen Figuren der Rosenkreuzer''' wurden [[Wikipedia:1785|1785]] - [[Wikipedia:1788|1788]] in drei Heften veröffentlicht und enthalten die wesentlichen Lehren der damaligen Gold- und [[Rosenkreuzer]].  


[[Rudolf Steiner]] sagt dazu:
Die Abgrenzung zur Sozialwissenschaft ist umstritten. Sozialwissenschaft ist stärker empirisch orientiert, das gilt besonders für die [[wikipedia:Empirische Sozialforschung|Empirische Sozialforschung]], während die großen Gesamttheorieentwürfe eher der Sozialphilosophie zuzuorden sind. Es gibt Empiriker unter den Soziologen, die Luhmanns Systemtheorie der Philosophie zuordnen.


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== Themen ==
"Im Jahre 1785 kamen die gesammelten esoterischen Offenbarungen
Bei den Gegenständen der Sozialphilosophie spielt die [[Ethik]] häufig eine Rolle. In der [[wikipedia:Sozialethik|Sozialethik]] hat sich eine eigenständige Bereichsethik herausgebildet, in der moralische Fragen zur Gesellschaft systematisch diskutiert werden.
der Rosenkreuzer zum Ausdruck in dem Werk: «Die geheimen Figuren
 
der Rosenkreuzer» von Hinricus Madathanus Theosophus. In dieser
Der Sozialphilosophie geht es um die grundlegende Klärung von Fragen wie:
Publikation sind in einem gewissen beschränkten Sinne Hinweise
* Was ist das Wesen einer Gesellschaft? ([[Organismus]], Prozess...)
enthalten auf das, was gewirkt hatte in den vorangegangenen hundert
* Was sind ihre Funktionen? ([[wikipedia:Gemeinwohl|Gemeinwohl]], [[wikipedia:Subsidiarität|Subsidiarität]]...)
Jahren als Rosenkreuzerströmung und was erst dann zum Ausdruck
* Brauchen Menschen einen [[wikipedia:Vertragstheorie|Gesellschaftsvertrag]]?
kam in den Arbeiten, die gesammelt waren und zusammengefaßt wurden
* Wozu brauchen Menschen überhaupt andere Menschen?
von Hinricus Madathanus Theosophus. Wieder hundert Jahre
* Wie kann das Zusammenleben von Menschen geregelt werden?
später sehen wir die Wirkung der Rosenkreuzerströmung zum Ausdruck
 
kommen in dem Werke der H. P. Blavatsky, insbesondere in
Auch wenn diese Fragen in den meisten Philosophien seit [[Platon]] in jeweils eigener Weise bearbeitet wurden, wird der Begriff Sozialphilosophie erst seit dem 19. Jahrhundert mit der Verwirklichung der bürgerlichen [[wikipedia:Revolution|Revolution]] und dem Nachdenken über alternative [[Staat]]skonzepte verwendet.
dem Buche: «Die entschleierte Isis». Manches von dem Inhalt jener
 
Figuren ist dort in Worten niedergeschrieben. Eine Summe von
Einige, zueinander teilweise konträre, Positionen sind:
abendländischer okkulter Weisheit, die noch lange nicht gehoben ist,
* [[wikipedia:Thomas Hobbes|Thomas Hobbes]] vertritt die Annahme, der [[wikipedia:Absolutismus|absolutistische Staat]] sei notwendig, um den beständigen [[wikipedia:Bellum_omnium_contra_omnes|Kampf der Menschen gegeneinander]] zu unterbinden.
ist darin enthalten, wenn auch die Komposition manchmal recht verworren
* [[Max Stirner]] geht davon aus, dass der Einzelne vollkommen ungebunden sei ([[wikipedia:Solipsismus|Solipsismus]]).
ist. Es ist interessant, «Die geheimen Figuren der Rosenkreuzer
* [[Karl Marx]] formuliert die gesellschaftliche Bedingtheit des Menschen ([[wikipedia:Dialektischer Materialismus|Dialektischer Materialismus]]).
» des Hinricus Madathanus Theosophus zu vergleichen mit dem
* [[wikipedia:Amitai Etzioni|Amitai Etzioni]] u.A. entwickeln Ideen zum [[wikipedia:Kommunitarismus|Kommunitarismus]].
Werke der H. P. Blavatsky. Wir müssen hauptsächlich die erste Hälfte
* [[Rudolf Steiner]] entwickelt Ideen zur [[Soziale Dreigliederung|Dreigliederung]] des sozialen Organismus.
der Publikation ins Auge fassen, die im Sinne der «Figuren» verfaßt
* [[wikipedia:Erich Fromm|Erich Fromm]] differenziert die Beziehung von Individuum und Gesellschaft in "[[wikipedia:Haben oder Sein|Haben oder Sein]]" und "[[wikipedia:Die Kunst des Liebens|Die Kunst des Liebens]]".
ist. Im zweiten Teil kommt Blavatsky etwas ab von der Rosenkreuzerströmung.
* [[Jürgen Habermas]] entwickelte die Theorie des kommunikativen Handelns.
In ihren späteren Werken entfernte sich H. P. Blavatsky
* [[Joseph Beuys]] prägte den „[[Erweiterter Kunstbegriff|erweiterten Kunstbegriff]]“ [[Soziale Plastik]], beziehungsweise soziale Skulptur, und fordert ein kreatives Mitgestalten an der Gesellschaft.
von diesem rosenkreuzerischen Geistesstrom, und wir müssen zwischen
* [[wikipedia:Kurt Röttgers|Kurt Röttgers]] geht statt von "Menschenbildern" vom medialen Prozeß zwischen den Menschen aus, den er den "kommunikativen Text" nennt.
ihren ersten und den späteren Publikationen zu unterscheiden
Indem der „Gesamtzusammenhang“ des [[wikipedia:Gesellschaft (Soziologie)|Gesellschaftlichen]] überlegt werden soll – samt dessen historischen, politökonomischen, kulturellen, gesellschaftsmoralischen und zukunftsweisenden Bedingungen –, wohnt der Sozialphilosophie meist auch ein [[Idealismus (Philosophie)|idealistisches]] Element inne.
wissen, wenn zwar auch schon in die ersteren manches von dem unkritischen
Konstitutiv wird sie von einer „Leitidee“ getragen, welche, wie [[wikipedia:Theodor W. Adorno|Adorno]] es einmal ausdrückte, in der ''„treibenden Sehnsucht, daß es endlich anders werde“'', ihr heimliches Kraftzentrum hat.
Geist H. P. Blavatskys hineingekommen ist. Daß dieses gesagt
 
wird, ist der jetzt nicht verkörperten H. P. Blavatsky nur erwünscht." {{Lit|GA 130, S 58}}
== Entwicklung ==
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Will man den Beginn der abendländischen Sozialwissenschaften mit der [[wikipedia:Aufklärung|Epoche der Aufklärung]] in Zusammenhang bringen und [[wikipedia:Henri de Saint-Simon|Henri de Saint-Simon]] als deren „Urvater“ betrachten, so ist dort die Anstrengung erkennbar – wie bei seinem bekannteren Nachfolger [[wikipedia:Auguste Comte|Auguste Comte]] – , zunächst die vorgefundene gesellschaftliche [[Wirklichkeit]] zu erfassen und nachfolgend einen Entwurf ihres zukünftigen Zustandes vorzulegen.  
 
Überschneidungen der Sozialphilosophie bestehen u.a. zur [[wikipedia:Anthropologie|Anthropologie]], [[wikipedia:Soziologie|Soziologie]], [[wikipedia:Politikwissenschaft|Politikwissenschaft]] und [[wikipedia:Rechtsphilosophie|Rechts-]] und [[wikipedia:Politische Philosophie|Staatsphilosophie]].


== Literatur ==
== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Das esoterische Christentum und die geistige Führung der Menschheit'', [[GA 130]] (1995), ISBN 3-7274-1300-X {{Vorträge|130}}
* [[wikipedia:Norbert Brieskorn|Norbert Brieskorn]]: ''Sozialphilosophie: Eine Philosophie des gesellschaftlichen Lebens'', Kohlhammer, Stuttgart/Berlin/Köln 2009, ISBN 3-17020521-8
#Viktor Stracke: ''Das Geistgebäude der Rosenkreuzer: Wie kann man die Figuren der Rosenkreuzer heute verstehen?'', Verlag am Goetheanum, 2. Aufl., Dornach 1991
* Norbert Brieskorn, Miachel Reder: ''Sozialphilosophie.'' Komplett-Media, München  2011. 155 S. - ISBN 978-3-8312-0379-6 (sechs einführende Vorlesungen)
 
* [[wikipedia:Wolfgang Caspart|Wolfgang Caspart]]: ''Idealistische Sozialphilosophie. Ihre Ansätze, Kritiken und Folgerungen.'' Universitas Verlag, München 1991. ISBN 3-8004-1256-X.
{{GA}}
* Gerhard Gamm/Andreas Hetzel/Markus Lilienthal: ''Interpretationen. Hauptwerke der Sozialphilosophie''. Reclam, Stuttgart 2001, ISBN 3-15-018114-3
* [[Johannes Heinrichs]]: ''Logik des Sozialen. Woraus Gesellschaft entsteht'', Steno, München 2005 (= erweiterte Neuauflage von ''Reflexion als soziales System'')
* [[wikipedia:Detlef Horster|Detlef Horster]]: ''Sozialphilosophie''. Reclam, Leipzig 2005, ISBN 3-379-20118-9
* Kurt Röttgers: ''Kategorien der Sozialphilosophie''.  (Sozialphilosophische Studien Bd. 1) Scriptum Verlag, Magdeburg 2002, ab 2003: Parerga Verlag Berlin. ISBN 978-3933046550
* Detlef Horster: [http://sammelpunkt.philo.at:8080/303/1/Pieper.pdf Sozialphilosophie] (PDF; 38&nbsp;kB), in: Annemarie Pieper (Hrsg.): Philosophische Disziplinen, Reclam, Leipzig 1998, S. 368 - 391
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/philosophie_philosophie_des_sozialen.pdf Philosophie des Sozialen] PDF


== Weblinks ==
[[Kategorie:Philosophie]]
# [http://www.odysseetheater.com/jump.php?url=http://www.odysseetheater.com/ftp/bibliothek/Alchemie/Geheime_Figuren_der_Rosenkreuzer_1785_(Faksimile).pdf Die geheimen Figuren der Rosenkreuzer] - Faksimile der Ausgaben von 1785 - 1788 (ca. 50 MB)
[[Kategorie:Philosophie nach Disziplin]]
[[Kategorie:Philosophische Disziplin]]
[[Kategorie:Sozialphilosophie|!]]
[[Kategorie:Sozialwissenschaften|!105]]
[[Kategorie:Sozialphilosophie|!]]


[[Kategorie:Rosenkreuzer]]
{{wikipedia}}

Version vom 23. Februar 2018, 16:38 Uhr

Sozialphilosophie (auch Gesellschaftsphilosophie) beschäftigt sich mit Fragen zum Sinn und Wesen einer Gesellschaft. Insbesondere beleuchtet sie das Verhältnis zwischen dem einzelnen Menschen und der Gemeinschaft sowie die Strukturen des Zusammenlebens. Teilweise wird sie als eine Variante der Philosophie betrachtet, wenn diese sich mit der Soziologie berührt. Neben der geisteswissenschaftlichen Perspektive wird der Begriff auch auf publizistische oder essayistische Arbeiten bezogen.

Die Abgrenzung zur Sozialwissenschaft ist umstritten. Sozialwissenschaft ist stärker empirisch orientiert, das gilt besonders für die Empirische Sozialforschung, während die großen Gesamttheorieentwürfe eher der Sozialphilosophie zuzuorden sind. Es gibt Empiriker unter den Soziologen, die Luhmanns Systemtheorie der Philosophie zuordnen.

Themen

Bei den Gegenständen der Sozialphilosophie spielt die Ethik häufig eine Rolle. In der Sozialethik hat sich eine eigenständige Bereichsethik herausgebildet, in der moralische Fragen zur Gesellschaft systematisch diskutiert werden.

Der Sozialphilosophie geht es um die grundlegende Klärung von Fragen wie:

  • Was ist das Wesen einer Gesellschaft? (Organismus, Prozess...)
  • Was sind ihre Funktionen? (Gemeinwohl, Subsidiarität...)
  • Brauchen Menschen einen Gesellschaftsvertrag?
  • Wozu brauchen Menschen überhaupt andere Menschen?
  • Wie kann das Zusammenleben von Menschen geregelt werden?

Auch wenn diese Fragen in den meisten Philosophien seit Platon in jeweils eigener Weise bearbeitet wurden, wird der Begriff Sozialphilosophie erst seit dem 19. Jahrhundert mit der Verwirklichung der bürgerlichen Revolution und dem Nachdenken über alternative Staatskonzepte verwendet.

Einige, zueinander teilweise konträre, Positionen sind:

Indem der „Gesamtzusammenhang“ des Gesellschaftlichen überlegt werden soll – samt dessen historischen, politökonomischen, kulturellen, gesellschaftsmoralischen und zukunftsweisenden Bedingungen –, wohnt der Sozialphilosophie meist auch ein idealistisches Element inne. Konstitutiv wird sie von einer „Leitidee“ getragen, welche, wie Adorno es einmal ausdrückte, in der „treibenden Sehnsucht, daß es endlich anders werde“, ihr heimliches Kraftzentrum hat.

Entwicklung

Will man den Beginn der abendländischen Sozialwissenschaften mit der Epoche der Aufklärung in Zusammenhang bringen und Henri de Saint-Simon als deren „Urvater“ betrachten, so ist dort die Anstrengung erkennbar – wie bei seinem bekannteren Nachfolger Auguste Comte – , zunächst die vorgefundene gesellschaftliche Wirklichkeit zu erfassen und nachfolgend einen Entwurf ihres zukünftigen Zustandes vorzulegen.

Überschneidungen der Sozialphilosophie bestehen u.a. zur Anthropologie, Soziologie, Politikwissenschaft und Rechts- und Staatsphilosophie.

Literatur

  • Norbert Brieskorn: Sozialphilosophie: Eine Philosophie des gesellschaftlichen Lebens, Kohlhammer, Stuttgart/Berlin/Köln 2009, ISBN 3-17020521-8
  • Norbert Brieskorn, Miachel Reder: Sozialphilosophie. Komplett-Media, München 2011. 155 S. - ISBN 978-3-8312-0379-6 (sechs einführende Vorlesungen)
  • Wolfgang Caspart: Idealistische Sozialphilosophie. Ihre Ansätze, Kritiken und Folgerungen. Universitas Verlag, München 1991. ISBN 3-8004-1256-X.
  • Gerhard Gamm/Andreas Hetzel/Markus Lilienthal: Interpretationen. Hauptwerke der Sozialphilosophie. Reclam, Stuttgart 2001, ISBN 3-15-018114-3
  • Johannes Heinrichs: Logik des Sozialen. Woraus Gesellschaft entsteht, Steno, München 2005 (= erweiterte Neuauflage von Reflexion als soziales System)
  • Detlef Horster: Sozialphilosophie. Reclam, Leipzig 2005, ISBN 3-379-20118-9
  • Kurt Röttgers: Kategorien der Sozialphilosophie. (Sozialphilosophische Studien Bd. 1) Scriptum Verlag, Magdeburg 2002, ab 2003: Parerga Verlag Berlin. ISBN 978-3933046550
  • Detlef Horster: Sozialphilosophie (PDF; 38 kB), in: Annemarie Pieper (Hrsg.): Philosophische Disziplinen, Reclam, Leipzig 1998, S. 368 - 391
  • Joachim Stiller: Philosophie des Sozialen PDF


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