Adoptianismus und Josef von Arimathäa: Unterschied zwischen den Seiten

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Der '''Adoptianismus''' bezeichnet eine [[Wikipedia:Theologie|theologische]] Lehre, die dem [[Nestorianismus]] nahe steht. Demnach sei [[Jesus Christus]] nur ein [[Mensch]] gewesen, der von [[Gott]] gleichsam "adoptiert" wurde.  
[[Bild:Joseph_von_arimathea.jpg|thumb|Stich [[Wikipedia:William Blake|William Blakes]] mit dem Titel ''Joseph of Arimathea Among the Rocks of Albion'']]
'''Josef von Arimathäa''' oder '''Joseph von Arimathia''' war ein reicher [[Wikipedia:Jude|Jude]] und wahrscheinlich ein Mitglied des [[Wikipedia:Sanhedrin|Sanhedrins]], des altjüdischen Gerichts in [[Jerusalem]], der aber zum [[Wikipedia:Jünger|Jünger]] [[Jesus von Nazareth|Jesu]] geworden war. Nach der [[Kreuzigung]] von Jesus Christus bat er laut des Berichtes des [[Wikipedia:Neues Testament|Neuen Testaments]] der [[Bibel]] den [[Wikipedia:Römisches Reich|römischen]] Statthalter [[Pontius Pilatus]] um den Leichnam, um ihn in sein eigentlich für sich selbst bestimmtes Felsengrab zu legen ([[Wikipedia:Evangelium nach Matthäus|Mt]] 27, 57-60).


Der spanische Adoptianismus wurde von dem [[Wikipedia:Metropolit|Metropoliten]] Elipandus von Toledo († nach 800) vorgebracht, ursprünglich um die Menschheit Jesu, wie sie das [[Wikipedia:Konzil von Chalcedon|Konzil von Chalcedon]] (451) neben seiner Göttlichkeit bekundet, zu verteidigen. Die adoptianische Lehre, dass Christus im Hinblick auf seine Menschheit "filius adoptivus" und im Hinblick auf seine Gottheit "filius proprium" sei spricht betont von zwei Naturen Jesus Christus. Diese Aussage widerspricht jedoch dem chalcedonensisch-[[Christologie|christologischen]] Bekenntnis der ''einen'' Person Jesus Christus in [[Wikipedia:Konzil von Chalcedon|hypostatischer Union]].  
Josef hatte bereits vorsorglich ein eigenes Grab für sich selbst ausgesucht. Es lag in der Nähe der Kreuzigungsstätte [[Golgota]] und hier setzte man Jesus bei, von wo er, dem Bibelbericht zufolge, als Erlöser drei Tage später [[Auferstehung|auferstand]]. Der Herkunftsort Josefs aus Arimathäa ist rein fiktiv, eine Stadt dieses Namens hat es niemals gegeben.


Ferner darf bei der Betrachtung des frümittelalterlichen Adoptianismus nicht die römisch-[[Wikipedia:Karolinger|karolingische]] Überbetonung des Göttlichen in Christus außer Acht gelassen werden, für die die damalige Theologie stand. Diese Gründe gaben Anlass zu den [[Wikipedia:Synode|Synoden]] in [[Wikipedia:Regensburg|Regensburg]] (792), [[Wikipedia:Frankfurt am Main|Frankfurt am Main]] (794) und in [[Wikipedia:Aachen|Aachen]] (799), die den Adoptianismus als [[Wikipedia:Häresie|Häresie]] verurteilten.
== Josef von Arimathäa in den Apokryphen und Legenden ==


== Siehe auch ==
Nach einer [[Legende (Erzählung)|Legende]] sammelte Josef von Arimathäa das [[Blut]] Christi in einer [[Wikipedia:Schale|Schale]] (möglicherweise der [[Heiliger Gral|Gral]]). Das Blut stammte aus der Wunde, die der römische Hauptmann [[Longinus]] Jesus mit seiner [[Heilige Lanze|Lanze]] zugefügt hatte.


[[Wikipedia:Nicäno-Konstantinopolitanum|Glaubensbekenntnis von Nicäa (325)]]
Die  [[Wikipedia:Apokryphen|apokryphen]] [[Acta Pilati]] ([[Wikipedia:5. Jahrhundert|5. Jahrhundert]]) schreiben die biblische Geschichte des Josef von Arimathäa fort. Als der Leichnam Jesu durch seine Auferstehung aus dem Grab verschwunden war, wird Josef verhaftet und des Leichenraubs beschuldigt, zu 40 Jahren Gefängnis verurteilt. Im Kerker erscheint ihm Jesus, übergibt ihm den Kelch und bestimmt ihn zu dessen Hüter. Josef soll nur wegen der Kraft des Kelches den Kerker überlebt haben. Jeden Tag kam eine [[Tauben|Taube]] und legte ein Stück Brot darauf. Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis soll der greise Josef seiner Heimat den Rücken gekehrt haben.


[[Kategorie:Theologie]]
Danach soll Josef (oder sein Schwager Bron mit seinem Sohn Alan) den [[Heiliger Gral|Gral]] nach [[Wikipedia:England|England]] gebracht und dort eine kleine Kirche in [[Glastonbury]] in [[Wikipedia:Somerset|Somerset]], gegründet haben. Diese Kirche brannte 1184 ab und wurde durch die [[Wikipedia:Glastonbury Abbey|Abtei von Glastonbury]] ersetzt, die im Jahr 1539 von König Heinrich (engl. Henry) VIII. zerstört wurde, und von der heute nur noch die Ruinen erhalten sind. Die Legende berichtet außerdem, Josef von Arimathäa soll bei seiner Ankunft in Glastonbury seinen Wanderstab in die Erde gesteckt haben. Dieser trieb aus, und es sei ein Dornenbusch daraus gewachsen. Der Dornbusch soll jahrhunderte lang in der kleinen Kirche zur Weihnachtszeit geblüht haben. Noch heute wird ein dort wachsender [[Wikipedia:Weißdorn|Weißdornbusch]] als dieser aus Josefs Stab erwachsene Dornenbusch betrachtet. Angeblich blüht dieser Busch zweimal im Jahr, was für Weißdornbüsche nicht üblich ist. Nach einer anderen Legende soll Joseph den [[Gral]] am Fuße des [[Glastonbury Tor]] vergraben haben. An dieser Stelle sei dann die eisenhaltige Quelle Chalice Well entstanden, deren rote Farbe mit dem Blut Christi in Verbindung gebracht wird.
 
Die Schale wurde in zahlreichen Legenden als [[Heiliger Gral]] zum Gegenstand der Suche vieler [[Ritter]]. In einer ist es [[Galahad]] vergönnt, das [[Heiligtum]] zu schauen. Ihm soll der damals bereits vor über dreihundert Jahren verstorbene Josef den Gral überreicht haben.
 
Dieser Artikel bezieht sich auf eine überarbeitete Version des [[Nikodemusevangelium]]s / der [[Acta Pilati]].
 
== Josef von Arimathäa in der Bildenden Kunst ==
 
[[Bild:Rogier van der Weyden 016.jpg|thumb|340px|[[Wikipedia:Rogier van der Weyden|Rogier van der Weyden]], [[Wikipedia:Kreuzabnahme (Rogier van der Weyden)|Kreuzabnahme]], Madrid, [[Wikipedia:Museo del Prado|Museo del Prado]]]]
Die Kreuzabnahme, von der die Evangelien nur sehr knapp berichten, ist innerhalb der [[Wikipedia:Bildende Kunst|Bildenden Kunst]] immer wieder aufgegriffen worden. Schon die frühe mittelalterliche Buchmalerei kennt viele Beispiele. Häufig ist auf diesen Darstellungen gezeigt, wie die Nägel, mit denen Christus ans Kreuz geschlagen war, schon entfernt sind und er herabsinkt in die Arme des ihn auffangenden Josef von Arimathia. Diese Darstellungen zeigen häufig eine Dreifigurenkomposition bestehend aus Christus, Josef von Arimathia und [[Nikodemus]]. Byzantinische [[Wikipedia:Tafelbild (Malerei)|Tafelbilder]] zeigen auch [[Maria von Nazaret|Maria]] und den Apostel Johannes während dieser Szene. Eine der beeindruckendsten Darstellungen einer Kreuzabnahme ist die von [[Rogier van der Weyden]] aus der Zeit um 1435. Auf diesem Mittelteil eines [[Wikipedia:Triptychon|Triptychons]] zeigt die ''[[Wikipedia:Kreuzabnahme (Rogier van der Weyden)|Kreuzabnahme]]'' den bärtigen Josef von Arimathia, wie er den Leichnam Christi in einem weißen Tuch umfangen hält.
 
 
 
[[Kategorie:Mann]]
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Version vom 16. September 2006, 15:54 Uhr

Stich William Blakes mit dem Titel Joseph of Arimathea Among the Rocks of Albion

Josef von Arimathäa oder Joseph von Arimathia war ein reicher Jude und wahrscheinlich ein Mitglied des Sanhedrins, des altjüdischen Gerichts in Jerusalem, der aber zum Jünger Jesu geworden war. Nach der Kreuzigung von Jesus Christus bat er laut des Berichtes des Neuen Testaments der Bibel den römischen Statthalter Pontius Pilatus um den Leichnam, um ihn in sein eigentlich für sich selbst bestimmtes Felsengrab zu legen (Mt 27, 57-60).

Josef hatte bereits vorsorglich ein eigenes Grab für sich selbst ausgesucht. Es lag in der Nähe der Kreuzigungsstätte Golgota und hier setzte man Jesus bei, von wo er, dem Bibelbericht zufolge, als Erlöser drei Tage später auferstand. Der Herkunftsort Josefs aus Arimathäa ist rein fiktiv, eine Stadt dieses Namens hat es niemals gegeben.

Josef von Arimathäa in den Apokryphen und Legenden

Nach einer Legende sammelte Josef von Arimathäa das Blut Christi in einer Schale (möglicherweise der Gral). Das Blut stammte aus der Wunde, die der römische Hauptmann Longinus Jesus mit seiner Lanze zugefügt hatte.

Die apokryphen Acta Pilati (5. Jahrhundert) schreiben die biblische Geschichte des Josef von Arimathäa fort. Als der Leichnam Jesu durch seine Auferstehung aus dem Grab verschwunden war, wird Josef verhaftet und des Leichenraubs beschuldigt, zu 40 Jahren Gefängnis verurteilt. Im Kerker erscheint ihm Jesus, übergibt ihm den Kelch und bestimmt ihn zu dessen Hüter. Josef soll nur wegen der Kraft des Kelches den Kerker überlebt haben. Jeden Tag kam eine Taube und legte ein Stück Brot darauf. Nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis soll der greise Josef seiner Heimat den Rücken gekehrt haben.

Danach soll Josef (oder sein Schwager Bron mit seinem Sohn Alan) den Gral nach England gebracht und dort eine kleine Kirche in Glastonbury in Somerset, gegründet haben. Diese Kirche brannte 1184 ab und wurde durch die Abtei von Glastonbury ersetzt, die im Jahr 1539 von König Heinrich (engl. Henry) VIII. zerstört wurde, und von der heute nur noch die Ruinen erhalten sind. Die Legende berichtet außerdem, Josef von Arimathäa soll bei seiner Ankunft in Glastonbury seinen Wanderstab in die Erde gesteckt haben. Dieser trieb aus, und es sei ein Dornenbusch daraus gewachsen. Der Dornbusch soll jahrhunderte lang in der kleinen Kirche zur Weihnachtszeit geblüht haben. Noch heute wird ein dort wachsender Weißdornbusch als dieser aus Josefs Stab erwachsene Dornenbusch betrachtet. Angeblich blüht dieser Busch zweimal im Jahr, was für Weißdornbüsche nicht üblich ist. Nach einer anderen Legende soll Joseph den Gral am Fuße des Glastonbury Tor vergraben haben. An dieser Stelle sei dann die eisenhaltige Quelle Chalice Well entstanden, deren rote Farbe mit dem Blut Christi in Verbindung gebracht wird.

Die Schale wurde in zahlreichen Legenden als Heiliger Gral zum Gegenstand der Suche vieler Ritter. In einer ist es Galahad vergönnt, das Heiligtum zu schauen. Ihm soll der damals bereits vor über dreihundert Jahren verstorbene Josef den Gral überreicht haben.

Dieser Artikel bezieht sich auf eine überarbeitete Version des Nikodemusevangeliums / der Acta Pilati.

Josef von Arimathäa in der Bildenden Kunst

Rogier van der Weyden, Kreuzabnahme, Madrid, Museo del Prado

Die Kreuzabnahme, von der die Evangelien nur sehr knapp berichten, ist innerhalb der Bildenden Kunst immer wieder aufgegriffen worden. Schon die frühe mittelalterliche Buchmalerei kennt viele Beispiele. Häufig ist auf diesen Darstellungen gezeigt, wie die Nägel, mit denen Christus ans Kreuz geschlagen war, schon entfernt sind und er herabsinkt in die Arme des ihn auffangenden Josef von Arimathia. Diese Darstellungen zeigen häufig eine Dreifigurenkomposition bestehend aus Christus, Josef von Arimathia und Nikodemus. Byzantinische Tafelbilder zeigen auch Maria und den Apostel Johannes während dieser Szene. Eine der beeindruckendsten Darstellungen einer Kreuzabnahme ist die von Rogier van der Weyden aus der Zeit um 1435. Auf diesem Mittelteil eines Triptychons zeigt die Kreuzabnahme den bärtigen Josef von Arimathia, wie er den Leichnam Christi in einem weißen Tuch umfangen hält.


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