Turmbau zu Babel und Re (Ägyptische Mythologie): Unterschied zwischen den Seiten

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{{Infobox Ägyptische Gottheit
[[Datei:Confusion of Tongues.png|miniatur|350px|''Die Sprachverwirrung'', Bibelillustration von [[Wikipedia:Gustave Doré|Gustave Doré]] (1865)]]
|TITEL = Re/Ra
Der '''Turmbau zu Babel''' und die sich daran anschließende '''babylonische Sprachverwirrung''' ist eine der bekanntesten Erzählungen des [[Wikipedia:Altes Testament|Alten Testaments]].
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|NAME5 = <hiero>U28-G1-P3-W24*t:pt</hiero><br />Dja-Nut<br />''{{Unicode|Ḏ3-Nwt}}''<br /> ''Der die [[Nut (Ägyptische Mythologie)|Nut]] überquert'' <small><ref>[http://www.lib.uchicago.edu/cgi-bin/eos/eos_page.pl?DPI=100&callnum=PJ1553.A1_1908_cop3&object=288 Pyramidentextspruch 543a]; siehe auch Christian Leitz u.a.: ''LGG, Bd. 1''. S.&nbsp;587.</ref></small>
|TRANSKRIPTION= ''{{Unicode|Rˁ}}''
|BILD1 = Sun god Ra2.svg
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|BILD1-BESCHREIBUNG = Re}}


{{Zitat|1 Es hatte aber alle Welt einerlei Zunge und Sprache.
'''Re''' (auch ''Ra'' genannt), ist der altägyptische [[Sonnengottheit|Sonnengott]]. Das heißt, die Sonne selbst ist der Gott und nicht ein göttliches Wesen, das die Sonne erschuf. Er kann bis in die späten Perioden als wohl wichtigster [[Wikipedia:Altes Ägypten|altägyptischer]] Gott bezeichnet werden, denn durch das Wirken seiner Kraft (der Sonne) ermöglichte er überhaupt erst das Leben auf der Erde und ließ es fortbestehen. Sein Name bedeutet im [[Wikipedia:Ägyptische Sprache|Ägyptischen]] schlicht „Sonne“.
2 Als sie nun nach Osten zogen, fanden sie eine Ebene im Lande Schinar und wohnten daselbst.
3 Und sie sprachen untereinander: Wohlauf, lasst uns Ziegel streichen und brennen! - und nahmen Ziegel als Stein und Erdharz als Mörtel
4 und sprachen: Wohlauf, lasst uns eine Stadt und einen Turm bauen, dessen Spitze bis an den Himmel reiche, damit wir uns einen Namen machen; denn wir werden sonst zerstreut in alle Länder.
5 Da fuhr der HERR hernieder, dass er sähe die Stadt und den Turm, die die Menschenkinder bauten.
6 Und der HERR sprach: Siehe, es ist einerlei Volk und einerlei Sprache unter ihnen allen und dies ist der Anfang ihres Tuns; nun wird ihnen nichts mehr verwehrt werden können von allem, was sie sich vorgenommen haben zu tun.
7 Wohlauf, lasst uns herniederfahren und dort ihre Sprache verwirren, dass keiner des andern Sprache verstehe!
8 So zerstreute sie der HERR von dort in alle Länder, dass sie aufhören mussten, die Stadt zu bauen.
9 Daher heißt ihr Name Babel, weil der HERR daselbst verwirrt hat aller Länder Sprache und sie von dort zerstreut hat in alle Länder.|Altes Testament|{{B|Gen|11|1-9|LUT}}}}


== Turmbau und Persönlichkeitsentwicklung ==
Die hervorgehobene Verehrung der Sonne als Sonnenkult lässt sich in königlichen [[Wikipedia:Totentempel|Totentempel]]n bis in die [[Wikipedia:3. Dynastie|3. Dynastie]] unter [[Wikipedia:Djoser|Djoser]] zurückverfolgen. Mit Beginn der [[Wikipedia:4. Dynastie|4.&nbsp;Dynastie]] gewinnt der Sonnenkult unter [[Wikipedia:Radjedef|Radjedef]] mit der erstmaligen Nennung als ''Sohn des Re'' eine besondere Bedeutung, die sich in der [[Wikipedia:5. Dynastie|5. Dynastie]] steigert, in der auch die ersten [[Wikipedia:Ikonografie|ikonografischen]] Darstellungen belegt sind.


<div style="margin-left:20px">
Der Kult des [[Sonnengott]]es mündet schließlich in neu errichteten [[Wikipedia:Sonnenheiligtum (Altes Ägypten)|Sonnenheiligtümern]], beispielsweise dem [[Wikipedia:Sonnenheiligtum des Niuserre|Sonnenheiligtum des Niuserre]]. In der [[Wikipedia:6. Dynastie|6. Dynastie]] steigt Re in [[Wikipedia:Heliopolis|Heliopolis]] zur neuen Hauptgottheit auf und löst [[Atum]] ab, der bis dahin den dort ansässigen Kult der [[Wikipedia:Neunheit von Heliopolis|Neunheit von Heliopolis]] anführte. Im [[Wikipedia:Demotische Literatur|demotischen]] [[Wikipedia:Papyrus|Papyrus]] ''[[Wikipedia:Heimkehr der Göttin|Heimkehr der Göttin]]'' werden die [[Achtheit von Hermopolis|acht Gottheiten aus Hermopolis]] als „Väter des Re“ bezeichnet, der bei dem Aufenthalt der [[Tefnut]] in [[Wikipedia:Punt (Goldland)|Punt]] wiederum in seiner Erscheinungsform als [[Miu]] („''der Kater''“) mit dem Gesicht einer Katze auftritt.<ref>Friedhelm Hoffmann, [[Wikipedia:Joachim Friedrich Quack|Joachim Friedrich Quack]]: ''Anthologie der demotischen Literatur'' (= ''Einführungen und Quellentexte zur Ägyptologie. 4''). Lit, Berlin&nbsp;2007, ISBN 3-8258-0762-2, S.&nbsp;206 und 209.</ref>
"Dann aber hatte gerade das babylonische Volk die Aufgabe, diesen
lebendigen spirituellen Zusammenhang des Menschen mit der geistigen
Welt herunterzuführen in das Persönliche, da wo die Persönlichkeit auf
sich gestellt ist in ihrer Einzelheit, in ihrer Sonderheit. Das war die Aufgabe
der Babylonier, die spirituelle Welt in den physischen Plan hinunterzuführen.
Und verbunden damit ist, daß dieses lebendige Gefühl,
dieses spirituelle Gefühl für die Sprache aufhört und die Sprache sich
richtet nach Klima, nach geographischer Lage, nach der Volksrasse und
dergleichen. Daher schildert uns die Bibel, die über diese Dinge Richtigeres
erzählt als die Phantastereien des sich Sprachforscher nennenden
Herrn ''Fritz Mauthner'', daher schildert sie uns diese wichtige Tatsache
in dem babylonischen Turmbau, wo alle eine gemeinsame Sprache
sprechenden Menschen der Erde zerstreut werden. Auch diesen babylonischen
Turmbau können wir spirituell verstehen, wenn wir wissen,
wie in alten Zeiten gebaut wurde. Solche Gebäude, welche zu dem
Zwecke gebaut wurden, gewisse der heiligen Weisheit gewidmete
Handlungen vorzunehmen, oder welche Wahrzeichen sein sollten für
die heiligen Wahrheiten, solche Gebäude wurden in alten Zeiten in den
Maßen gebaut, die entweder vom Himmel oder vom Menschen genommen
waren. Und das ist im Grunde genommen dasselbe; denn der
Mensch ist als Mikrokosmos eine Nachbildung des Makrokosmos, so
daß die Maße, welche in die Pyramide hineingeheimnißt sind, vom
Himmel und vom Menschen genommen sind.


Wenn wir also in alte Zeiten zurückgehen könnten, in verhältnismäßig
== Bedeutung ==
frühe Zeiten, da würden wir bei den Kultbauten überall finden
 
symbolische Nachahmungen der Menschen- oder Himmelsmaße.
Diese Gottheit ist Erhalter und Beherrscher der geschaffenen Welt. Seit der [[Wikipedia:Altes Reich (Ägypten)|4. Dynastie]] nannten sich die [[Wikipedia:Pharao|Pharao]]nen Sohn des Re, so zum Beispiel [[Wikipedia:Chephren|Chephren]]. Später wurde er mit [[Amun (Ägyptische Mythologie)|Amun]], dem wichtigsten Gott [[Wikipedia:Theben (Ägypten)|Thebens]], zum Hauptgott Ägyptens, Amun-Re, verschmolzen. Mehrere andere Götter werden auch durch den allgemeinen [[Sonnenkult]] zu Gottheiten mit solarem Aspekt und verbinden sich mit dem Sonnengott Re wie zum Beispiel [[Chnum]]-Re, [[Sobek (Ägyptische Mythologie)|Sobek]]-Re, [[Month]]-Re etc.
Länge, Breite und Tiefe, die Art und Weise, wie das Innere architektonisch
 
gestaltet wurde, alles das war nachgebildet den Himmelsmaßen
== Symbolik ==
oder denen des menschlichen Leibes. Aber es war das eben so geschehen:
 
Wo man ein lebendiges Bewußtsein hatte von dem Zusammenhang des
Sein Kultgegenstand war der [[Wikipedia:Obelisk|Obelisk]]. Die Darstellungsformen von Re sind äußerst zahlreich. Unter anderem wurde er symbolisch als geflügelte, gewöhnlich von der [[Uräusschlange (Symbol)|Uräusschlange]] umwundene Sonnenscheibe dargestellt. So beispielsweise in Menschengestalt verbunden mit [[Horus (Ägyptische Mythologie)|Horus]] als [[Re-Harachte]]-[[Atum]] mit Falkenkopf, der eine Sonnenscheibe trägt. Der Falkenkopf wurde jedoch nur für die Dauer des [[Wikipedia:Sonnenaufgang|Sonnenauf- und Unterganges]]  verwendet. Er zeigt Re im Zustand des Gebärens von [[Nut (Ägyptische Mythologie)|Nut]] kurz vor dem Erscheinen am Horizont beziehungsweise im Zustand des Sterbens nach dem Untergang unter den Horizont. Re wurde deshalb oft auch als „[[Wikipedia:Horus im Horizont|Horus im Horizont]]” oder „[[Wikipedia:Roter Horus|der rote Horus]]” bezeichnet. Die damit verbundene rote Farbe erklärt die weitere Gleichsetzung von Re mit dem [[Planet]]en [[Mars (Planet)|Mars]].
Menschen mit der spirituellen Welt, da waren die Maße heruntergeholt
 
aus der spirituellen Welt. Wie mußte es denn in der Zeit werden, in
Da Re als [[Gestirn|Tagesgestirn]] in der Nacht im Innern von Nut ruhte und erst am Morgen neu von ihr geboren wurde, durfte sein Name während seiner nächtlichen Abwesenheit öffentlich nicht ausgesprochen werden. In [[Ehrfurcht]] und aus Angst vor einer Bestrafung bei Brechung dieses [[Wikipedia:Tabu|Tabu]]s nannten die Ägypter Re in diesem Zeitraum „die Majestät dieses Gottes”.
welcher heruntergeführt werden sollte die menschliche Erkenntnis
 
sozusagen vom Himmel auf die Erde? Von dem allgemeinen Spirituell-
== In der ägyptischen Mythologie ==
Menschlichen zu dem Menschlich-Persönlichen? Da konnten die Maße
 
nurmehr genommen werden vom Menschen selbst, von der menschlichen
Dem [[Wikipedia:Ägyptische Mythologie|Mythos]] nach herrschten Götter am Anfang der Welt als Könige. Hier stand Re (als Atum-Re) an der Spitze der [[Neunheit von Heliopolis]], als Ursprungsgott, der dem Urhügel entstieg, um die Menschheit zu erschaffen. Anschließend soll er sich wieder in den Himmel zurückgezogen haben und fuhr danach tagsüber in Begleitung seiner Tochter [[Maat (Ägyptische Mythologie)|Maat]] mit der [[Sonnenbarke]] durch den Himmel. Am Abend stieg Re in die Nachtbarke um und fuhr durch das Totenreich, um am nächsten Morgen bei Sonnenaufgang wiedergeboren zu werden. Dabei musste er mit Hilfe von [[Seth (Ägyptische Mythologie)|Seth]] die Angriffe der Schlangengottheit [[Apophis]] in der Unterwelt abwehren.
Persönlichkeit, insofern sie Ausdruck ist der einzelnen Ichheit.
 
Das aber mußte der babylonische Turm werden, die Kultstätte derjenigen,
Res Aufstieg zum Himmel:<br />
die nurmehr von der Persönlichkeit die Maße hernehmen sollten.
Zu Anbeginn der Zeit, als die Welt erschaffen wurde, war Re, König aller Existenz, kein fernes Wesen, sondern lebte auf Erden. Seine Herrschaft war paradiesisch; seine einzige Aufgabe bestand darin, ab und an mal nach dem Rechten zu schauen. Doch Re wurde alt und dachte daran seine Herrschaft auf Erden zu beenden, jedoch verachteten viele Menschen ihn dafür. Der Sonnengott erboste und sandte sein Auge in Gestalt der Göttin Sachmet, um diese Menschen zu vernichten. Danach beschloss er der Erde den Rücken zu kehren und lebte fortan im Himmel. Doch musste er mit ansehen, dass die Menschen unter ihm sich bekämpften und jeder dem anderen die Schuld für den Verlust der Sonne gab.
Aber zu gleicher Zeit mußte gezeigt werden, daß die Persönlichkeit
 
erst nach und nach reif werden muß, wiederum hinaufzusteigen in die
== In anderen Mythologien ==
geistigen Welten. Wir haben gesehen, es mußte erst durch den vierten
 
und fünften Zeitraum durchgegangen werden, um wiederum hinaufzusteigen.
Rā heißt die Sonne ebenfalls in der Sprache und Mythologie der [[Wikipedia:Māori|Māori]]. Jedoch war diesem Volk ein [[Sonnenkult]] wie im antiken Ägypten wahrscheinlich fremd.
Damals war es nicht möglich gewesen, in die Welt der spirituellen
 
Regionen einfach wieder hinaufzusteigen. Das ist damit gemeint,
Es handelt sich um eine rein zufällige Übereinstimmung – die [[Wikipedia:Polynesische Sprachen|urpolynesische]] Bezeichnung für „Sonne“ lautet *''laqaa''<ref>{{Internetquelle
daß der babylonische Turmbau eine mißglückte Sache sein mußte, daß
|autor = Bruce Biggs u. a.
man den Himmel noch nicht mit dem erreichen konnte, was aus der
|hrsg = [[Universität Auckland]]
menschlichen Persönlichkeit genommen werden konnte. Ungeheuer
|titel = Entries for LAQAA
Tiefes liegt in diesem Weltsymbolum, in dem babylonischen Turmbau,
|url = http://pollex.org.nz/entry/laqaa
durch den die Menschen auf ihre einzelne menschliche Persönlichkeit
|werk = Polynesian Lexicon Project Online
beschränkt worden sind, auf das, was die Persönlichkeit in irgendeinem
|zugriff = 2011-10-07
Volke unter einzelnen besonderen Verhältnissen werden konnte." {{Lit|{{G|126|67ff}}}}
|sprache = en
</div>
}}</ref> (was für */laʔaː/ steht) –, zumal ''ra'' für die Transliteration ''r{{unicode|ˤ}}'' eine bloße Aussprachekonvention in der Ägyptologie ist, da die Aussprache des Ägyptischen, vor allem, was die Vokale betrifft, nicht genau bekannt ist; eine Rekonstruktion für die Aussprache von ''r{{unicode|ˤ}}'' im Mittelägyptischen des Neuen Reiches lautet */riːʕ(u)/.<ref>{{Internetquelle
|autor = Kelley L. Ross
|titel = The Pronunciation of Ancient Egyptian
|url = http://www.friesian.com/egypt.htm
|werk = The Proceedings of the Friesian School, Fourth Series
|zugriff = 2011-10-07
|sprache = en
|zitat = The last part of Amenhotep III's name is the name of the sun, R9. R9 itself we know from Coptic as , i.e. Rê in Greek [note]. This comes out in Akkadian as Rîa. Thus the central vowel is a long "i."
}}</ref><ref group="A">[[Wikipedia:Rekonstruktion|Rekonstrukte]] werden am Anfang mit Sternchen markiert, [[Wikipedia:Phonologie|phonologische]] Angaben im [[Wikipedia:Internationales Phonetisches Alphabet|internationalen phonetischen Alphabet]] (IPA) mit Schrägstrichen.</ref>
 
== Siehe auch ==
 
* [[Wikipedia:Liste ägyptischer Götter|Liste ägyptischer Götter]]
* [[Wikipedia:Portal:Ägyptologie/Konventionen und Vorlagen|zur Konvention der Schreibweise in WP]]


== Literatur ==
== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Okkulte Geschichte'', [[GA 126]] (1992), ISBN 3-7274-1261-5 {{Vorträge|126}}


{{GA}}
* Hans Bonnet: ''Re.'' In: ''Lexikon der ägyptischen Religionsgeschichte.'' Nikol, Hamburg 2000, ISBN 3-937872-08-6, S. 626–630.
* [[Wikipedia:Adolf Erman|Adolf Erman]]: ''Die Aegyptische Religion.'' Reimer, Berlin 1909, {{DNB|579752690}}.
* [[Wikipedia:Wolfgang Helck|Wolfgang Helck]], [[Wikipedia:Eberhard Otto (Ägyptologe)|Eberhard Otto]]: ''Re.'' In: ''Kleines Lexikon der Ägyptologie.'' Harrassowitz,  Wiesbaden 1999, ISBN 3-447-04027-0, S. 244f.
* [[Wikipedia:Erik Hornung|Erik Hornung]]: ''Der eine und die Vielen: Ägyptische Gottesvorstellungen.'' Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 1971, {{DNB|457030542}}.
 
== Weblinks ==
{{Commonscat|Ra|Re}}
* {{WiBiLex|Re-Harachte|Re / Re-Harachte|Autoren=Joachim Friedrich Quack|Zugriffsdatum=26. Mai 2012}}
 
== Anmerkungen ==
<references group="A" />
 
== Einzelnachweise ==
<references />
 
[[Kategorie:Ägyptische Mythologie]]


[[Kategorie:Bibel]] [[Kategorie:Altes Testament]] [[Kategorie:Biblisches Thema]] [[Kategorie:Orte im Alten Testament]]
{{Wikipedia}}

Version vom 21. August 2013, 13:57 Uhr

Re/Ra in Hieroglyphen
Ideogramme
C2

N5

C1
oder
N5
Z1

oder
mit Determinativ
N5
Z1
C2
oder
D21
a

oder
mit Determinativ
D21
a
N5
oder
D21
a
N5
Z1

oder
mit Determinativ
D21
a
N5
Z1
C2
bei Horus

D10
Auge des Re
oder
Rechtes Auge des Re

Beiname
Altes Reich
U28G1P3W24 t
pt

Dja-Nut
Ḏ3-Nwt
Der die Nut überquert [1]
Transkription
Re

Re (auch Ra genannt), ist der altägyptische Sonnengott. Das heißt, die Sonne selbst ist der Gott und nicht ein göttliches Wesen, das die Sonne erschuf. Er kann bis in die späten Perioden als wohl wichtigster altägyptischer Gott bezeichnet werden, denn durch das Wirken seiner Kraft (der Sonne) ermöglichte er überhaupt erst das Leben auf der Erde und ließ es fortbestehen. Sein Name bedeutet im Ägyptischen schlicht „Sonne“.

Die hervorgehobene Verehrung der Sonne als Sonnenkult lässt sich in königlichen Totentempeln bis in die 3. Dynastie unter Djoser zurückverfolgen. Mit Beginn der 4. Dynastie gewinnt der Sonnenkult unter Radjedef mit der erstmaligen Nennung als Sohn des Re eine besondere Bedeutung, die sich in der 5. Dynastie steigert, in der auch die ersten ikonografischen Darstellungen belegt sind.

Der Kult des Sonnengottes mündet schließlich in neu errichteten Sonnenheiligtümern, beispielsweise dem Sonnenheiligtum des Niuserre. In der 6. Dynastie steigt Re in Heliopolis zur neuen Hauptgottheit auf und löst Atum ab, der bis dahin den dort ansässigen Kult der Neunheit von Heliopolis anführte. Im demotischen Papyrus Heimkehr der Göttin werden die acht Gottheiten aus Hermopolis als „Väter des Re“ bezeichnet, der bei dem Aufenthalt der Tefnut in Punt wiederum in seiner Erscheinungsform als Miu („der Kater“) mit dem Gesicht einer Katze auftritt.[2]

Bedeutung

Diese Gottheit ist Erhalter und Beherrscher der geschaffenen Welt. Seit der 4. Dynastie nannten sich die Pharaonen Sohn des Re, so zum Beispiel Chephren. Später wurde er mit Amun, dem wichtigsten Gott Thebens, zum Hauptgott Ägyptens, Amun-Re, verschmolzen. Mehrere andere Götter werden auch durch den allgemeinen Sonnenkult zu Gottheiten mit solarem Aspekt und verbinden sich mit dem Sonnengott Re wie zum Beispiel Chnum-Re, Sobek-Re, Month-Re etc.

Symbolik

Sein Kultgegenstand war der Obelisk. Die Darstellungsformen von Re sind äußerst zahlreich. Unter anderem wurde er symbolisch als geflügelte, gewöhnlich von der Uräusschlange umwundene Sonnenscheibe dargestellt. So beispielsweise in Menschengestalt verbunden mit Horus als Re-Harachte-Atum mit Falkenkopf, der eine Sonnenscheibe trägt. Der Falkenkopf wurde jedoch nur für die Dauer des Sonnenauf- und Unterganges verwendet. Er zeigt Re im Zustand des Gebärens von Nut kurz vor dem Erscheinen am Horizont beziehungsweise im Zustand des Sterbens nach dem Untergang unter den Horizont. Re wurde deshalb oft auch als „Horus im Horizont” oder „der rote Horus” bezeichnet. Die damit verbundene rote Farbe erklärt die weitere Gleichsetzung von Re mit dem Planeten Mars.

Da Re als Tagesgestirn in der Nacht im Innern von Nut ruhte und erst am Morgen neu von ihr geboren wurde, durfte sein Name während seiner nächtlichen Abwesenheit öffentlich nicht ausgesprochen werden. In Ehrfurcht und aus Angst vor einer Bestrafung bei Brechung dieses Tabus nannten die Ägypter Re in diesem Zeitraum „die Majestät dieses Gottes”.

In der ägyptischen Mythologie

Dem Mythos nach herrschten Götter am Anfang der Welt als Könige. Hier stand Re (als Atum-Re) an der Spitze der Neunheit von Heliopolis, als Ursprungsgott, der dem Urhügel entstieg, um die Menschheit zu erschaffen. Anschließend soll er sich wieder in den Himmel zurückgezogen haben und fuhr danach tagsüber in Begleitung seiner Tochter Maat mit der Sonnenbarke durch den Himmel. Am Abend stieg Re in die Nachtbarke um und fuhr durch das Totenreich, um am nächsten Morgen bei Sonnenaufgang wiedergeboren zu werden. Dabei musste er mit Hilfe von Seth die Angriffe der Schlangengottheit Apophis in der Unterwelt abwehren.

Res Aufstieg zum Himmel:
Zu Anbeginn der Zeit, als die Welt erschaffen wurde, war Re, König aller Existenz, kein fernes Wesen, sondern lebte auf Erden. Seine Herrschaft war paradiesisch; seine einzige Aufgabe bestand darin, ab und an mal nach dem Rechten zu schauen. Doch Re wurde alt und dachte daran seine Herrschaft auf Erden zu beenden, jedoch verachteten viele Menschen ihn dafür. Der Sonnengott erboste und sandte sein Auge in Gestalt der Göttin Sachmet, um diese Menschen zu vernichten. Danach beschloss er der Erde den Rücken zu kehren und lebte fortan im Himmel. Doch musste er mit ansehen, dass die Menschen unter ihm sich bekämpften und jeder dem anderen die Schuld für den Verlust der Sonne gab.

In anderen Mythologien

Rā heißt die Sonne ebenfalls in der Sprache und Mythologie der Māori. Jedoch war diesem Volk ein Sonnenkult wie im antiken Ägypten wahrscheinlich fremd.

Es handelt sich um eine rein zufällige Übereinstimmung – die urpolynesische Bezeichnung für „Sonne“ lautet *laqaa[3] (was für */laʔaː/ steht) –, zumal ra für die Transliteration rˤ eine bloße Aussprachekonvention in der Ägyptologie ist, da die Aussprache des Ägyptischen, vor allem, was die Vokale betrifft, nicht genau bekannt ist; eine Rekonstruktion für die Aussprache von rˤ im Mittelägyptischen des Neuen Reiches lautet */riːʕ(u)/.[4][A 1]

Siehe auch

Literatur

Weblinks

Commons: Re - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema

Anmerkungen

  1. Rekonstrukte werden am Anfang mit Sternchen markiert, phonologische Angaben im internationalen phonetischen Alphabet (IPA) mit Schrägstrichen.

Einzelnachweise

  1. Pyramidentextspruch 543a; siehe auch Christian Leitz u.a.: LGG, Bd. 1. S. 587.
  2. Friedhelm Hoffmann, Joachim Friedrich Quack: Anthologie der demotischen Literatur (= Einführungen und Quellentexte zur Ägyptologie. 4). Lit, Berlin 2007, ISBN 3-8258-0762-2, S. 206 und 209.
  3. Bruce Biggs u. a.: Entries for LAQAA. In: Polynesian Lexicon Project Online. Universität Auckland, abgerufen am 7. Oktober 2011 (english).
  4. Kelley L. Ross: The Pronunciation of Ancient Egyptian. In: The Proceedings of the Friesian School, Fourth Series. Abgerufen am 7. Oktober 2011 (english): „The last part of Amenhotep III's name is the name of the sun, R9. R9 itself we know from Coptic as , i.e. Rê in Greek [note]. This comes out in Akkadian as Rîa. Thus the central vowel is a long "i."“


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