Phantasmen und Gewinnstreben: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Gewinnstreben''' im volkswirtschaftlichen, nicht im moralischen Sinn, ist der Motor des [[Wirtschaftsleben]]s. Nach [[Rudolf Steiner]] ist der '''Gewinn''' volkswirtschaftlich gesehen dasjenige, was im physikalischen Prozess die [[Wikipedia:Masse|Masse]] ist.
 
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"Nun handelt es sich darum, daß wir, wenn wir irgend bearbeitete
Natur oder gegliederte Arbeit im volkswirtschaftlichen Prozeß drinnen
haben, daß wir dann untersuchen müssen, was gewissermaßen diese
volkswirtschaftlichen Elemente in Bewegung, in Zirkulation bringt.
Es ist gestern an einer andern Stelle darauf aufmerksam gemacht worden,
daß man ja in das volkswirtschaftliche Denken hineinbringen
sollte die Arbeit, die im Wirtschaftsprozeß tätig ist, ebenso wie zum
Beispiel der Physiker die Arbeit in sein physikalisches Denken hineinbringt.
Da muß dann gesagt werden: Ja, der Physiker bringt in sein
physikalisches Denken die Arbeit dadurch hinein, daß er eine Formel
sich ausbildet, in der Masse und Geschwindigkeit ist. - Nicht wahr,
Masse aber ist etwas, was wir durch die Waage bestimmen. Wir haben
also eine Möglichkeit, die Masse durch die Waage zu bestimmen.
Ohne daß wir die Masse durch die Waage bestimmen könnten, hätten
wir nichts, was da fortschreitet im physikalischen Arbeitsprozeß. Die
Frage muß für uns entstehen: Ist nun etwas Ähnliches auch vorhanden
im volkswirtschaftlichen Prozeß, so daß die Arbeit den Dingen Wert
erteilt und auch später das geistige Eingreifen wieder den Dingen
Wert erteilt? Ist im volkswirtschaftlichen Prozeß etwas drinnen, das
sich vergleichen läßt gewissermaßen mit dem Gewichte, das irgendein
Gegenstand hat, wenn man bei ihm reden will von physikalischer
Arbeit? Nun, wenn ich einfach schematisch aufzeichne den Fortgang der
volkswirtschaftlichen Einzelprozesse, so zeigt mir das, daß etwas da sein
muß, das die ganze Sache in Bewegung bringt, das gewissermaßen
die volkswirtschaftlichen Elemente
von hier (siehe Zeichnung 6) nach
hier drückt. Und die Sache würde noch bestimmter sein, wenn nicht nur von hier nach hier gedrückt
würde, sondern wenn auch extra von der anderen Seite eine Saugwirkung
stattfinden würde, wenn also das Ganze durch eine im volkswirtschaftlichen
Prozeß befindliche Kraft weitergetrieben würde. Dann
müßte in diesem volkswirtschaftlichen Prozeß etwas da sein, was
weitertreibt.
 
Nun, was ist das, was da weitertreibt? Ich habe es Ihnen gerade vorhin
gezeigt, daß fortwährend gewisse Kräfte entstehen, sowohl beim
Käufer wie beim Verkäufer; bei jedem, der mit dem anderen etwas zu
tun hat im volkswirtschaftlichen Prozeß, gar nicht im moralischen
Sinn, sondern im rein volkswirtschaftlichen Sinn, entsteht Vorteil und
Gewinn. So daß es keine Stelle im volkswirtschaftlichen Prozeß gibt,
wo nicht von Vorteil und Gewinn gesprochen werden muß. Und
dieser Gewinn, der ist nicht etwas bloß Abstraktes; dieser Gewinn, an
dem hängt das unmittelbare wirtschaftliche Begehren des Menschen
und muß daran hängen. Ob der Betreffende Käufer oder Verkäufer ist,
es hängt sein wirtschaftliches Begehren an diesem Gewinn, an diesem
Vorteil. Und dieses Hängen an diesem Vorteil ist dasjenige, was
eigentlich den ganzen volkswirtschaftlichen Prozeß hervorbringt, was
die Kraft in ihm ist. Es ist dasjenige, was beim physikalischen Arbeitsprozeß
die Masse darstellt." {{Lit|{{G|340|144}}}}
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== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Nationalökonomischer Kurs'', [[GA 340]] (2002), ISBN 3-7274-3400-7 {{Vorträge|340}}
 
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[[Kategorie:Soziales Leben]] [[Kategorie:Wirtschaft]]

Version vom 27. März 2014, 14:43 Uhr

Gewinnstreben im volkswirtschaftlichen, nicht im moralischen Sinn, ist der Motor des Wirtschaftslebens. Nach Rudolf Steiner ist der Gewinn volkswirtschaftlich gesehen dasjenige, was im physikalischen Prozess die Masse ist.

Zeichnung 6

"Nun handelt es sich darum, daß wir, wenn wir irgend bearbeitete Natur oder gegliederte Arbeit im volkswirtschaftlichen Prozeß drinnen haben, daß wir dann untersuchen müssen, was gewissermaßen diese volkswirtschaftlichen Elemente in Bewegung, in Zirkulation bringt. Es ist gestern an einer andern Stelle darauf aufmerksam gemacht worden, daß man ja in das volkswirtschaftliche Denken hineinbringen sollte die Arbeit, die im Wirtschaftsprozeß tätig ist, ebenso wie zum Beispiel der Physiker die Arbeit in sein physikalisches Denken hineinbringt. Da muß dann gesagt werden: Ja, der Physiker bringt in sein physikalisches Denken die Arbeit dadurch hinein, daß er eine Formel sich ausbildet, in der Masse und Geschwindigkeit ist. - Nicht wahr, Masse aber ist etwas, was wir durch die Waage bestimmen. Wir haben also eine Möglichkeit, die Masse durch die Waage zu bestimmen. Ohne daß wir die Masse durch die Waage bestimmen könnten, hätten wir nichts, was da fortschreitet im physikalischen Arbeitsprozeß. Die Frage muß für uns entstehen: Ist nun etwas Ähnliches auch vorhanden im volkswirtschaftlichen Prozeß, so daß die Arbeit den Dingen Wert erteilt und auch später das geistige Eingreifen wieder den Dingen Wert erteilt? Ist im volkswirtschaftlichen Prozeß etwas drinnen, das sich vergleichen läßt gewissermaßen mit dem Gewichte, das irgendein Gegenstand hat, wenn man bei ihm reden will von physikalischer Arbeit? Nun, wenn ich einfach schematisch aufzeichne den Fortgang der volkswirtschaftlichen Einzelprozesse, so zeigt mir das, daß etwas da sein muß, das die ganze Sache in Bewegung bringt, das gewissermaßen die volkswirtschaftlichen Elemente von hier (siehe Zeichnung 6) nach hier drückt. Und die Sache würde noch bestimmter sein, wenn nicht nur von hier nach hier gedrückt würde, sondern wenn auch extra von der anderen Seite eine Saugwirkung stattfinden würde, wenn also das Ganze durch eine im volkswirtschaftlichen Prozeß befindliche Kraft weitergetrieben würde. Dann müßte in diesem volkswirtschaftlichen Prozeß etwas da sein, was weitertreibt.

Nun, was ist das, was da weitertreibt? Ich habe es Ihnen gerade vorhin gezeigt, daß fortwährend gewisse Kräfte entstehen, sowohl beim Käufer wie beim Verkäufer; bei jedem, der mit dem anderen etwas zu tun hat im volkswirtschaftlichen Prozeß, gar nicht im moralischen Sinn, sondern im rein volkswirtschaftlichen Sinn, entsteht Vorteil und Gewinn. So daß es keine Stelle im volkswirtschaftlichen Prozeß gibt, wo nicht von Vorteil und Gewinn gesprochen werden muß. Und dieser Gewinn, der ist nicht etwas bloß Abstraktes; dieser Gewinn, an dem hängt das unmittelbare wirtschaftliche Begehren des Menschen und muß daran hängen. Ob der Betreffende Käufer oder Verkäufer ist, es hängt sein wirtschaftliches Begehren an diesem Gewinn, an diesem Vorteil. Und dieses Hängen an diesem Vorteil ist dasjenige, was eigentlich den ganzen volkswirtschaftlichen Prozeß hervorbringt, was die Kraft in ihm ist. Es ist dasjenige, was beim physikalischen Arbeitsprozeß die Masse darstellt." (Lit.: GA 340, S. 144)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Nationalökonomischer Kurs, GA 340 (2002), ISBN 3-7274-3400-7 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
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Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.