Mantik

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Die Wahrsagerin. Ölgemälde eines unbekannten deutschen Malers, 18. Jahrhundert

Mantik (von griech. μαντική τέχνη mantikḗ téchnē ‚Kunst der Zukunftsdeutung‘), benannt nach der griechischen Seherin Manto, ist die Kunst der Wahrsagung, d.h. der Vorhersagung künftiger Ereignisse. Divination (von lat. divinatio ‚Wahrsagung‘, eigentlich ‚Erforschung des göttlichen Willens‘) ist darüber hinaus die Deutung jeglicher göttlicher Zeichen. Die Wahrsagerei, wie die mantischen Künste oft abfällig genannt werden, ist bis in die ältesten Zeiten bezeugt, aus denen es überhaupt schriftliche Überlieferungen gibt - und sie wurde zweifellos auch schon viel früher ausgeübt. Von der mehr auf praktisch alltägliche Fragen ausgerichteten Kunst der Wahrsagung abgegrenzt wird in der Regel die rein religiös motivierte Prophetie oder Weissagung. Noch bis ins 16. Jahrhundert verstand man allerdings unter einem „Wahrsager“ oder „Weissager“ (ahd. wīz(z)ago, altsächsisch wārsago, mhd. wārsage) einen Propheten, erst mit der beginnenden Neuzeit erhielt das Wort seine heutige, eher abfällige Bedeutung.[1]

Cicero unterscheidet in seiner Schrift «De divinatione» zwischen der natürlichen oder intuitiven und der kunstgemäßen oder induktiven Mantik. Plutarch hielt die auf die Zukunft gerichteten mantischen Fähigkeiten für ebenso gewiß, wie das auf die Vergangenheit gewendete Gedächtnis[2].

Siehe auch

Anmerkungen

  1. Friedrich Kluge: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache, 21. Auflage, Berlin 1975, S. 832, 850; Wolfgang Pfeifer: Etymologisches Wörterbuch des Deutschen, Band M–Z, 2. Auflage, Berlin 1993, S. 1552.
  2. Hans Biedermann: Lexikon der magischen Künste, VMA Verlag, Wiesbaden, S 291