Laurenz Müllner

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Datei:Laurenz Muellner.jpg Laurenz Müllner (* 29. Juli 1848 in Grillowitz/Ceské Kridlovice Mähren; † 28. November 1911 in Meran) war ein österreichischer Philosoph, Theologe, Dekan und Rektor an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien.

Leben

Nach dem Studium der Philosophie in Brünn und der katholischen Theologie in Wien empfing Müllner 1871 die Priesterweihe. 1876 wurde er in Philosophie an der Universität Innsbruck promoviert und wurde anschließend Kooperator. Ab 1880 hielt Müllner an der theologischen Fakultät in Wien Vorträge über philosophische sowie theologische Propädeutik und wurde dort 1883 außerordentlicher Philosophieprofessor.

Über die Philosophie soll Müllner gesagt haben: Ach, alle Philosophie ist doch nichts Anderes als ein sehr schönes Gedankenspiel!.

Nachdem er sich im Winter 1886/1887 gegenüber der Kurie gegen Vorwürfe, eine abweichende Lehre zu vertreten, erfolgreich verteidigt hatte, erhielt Müllner 1887 das Ordinariat. In den Jahren 1891/1892 war er Dekan, 1894/1895 Rektor an der Universität Wien.

Müllners künstlerische und literarische Artikel wurden in der klerikalen Zeitung Vaterland veröffentlicht. Mit der Schriftstellerin Marie Eugenie Delle Grazie teilte er die Abneigung gegen Goethe, was auch in der Wertschätzung von Alexander Baumgartners Goethemonographie zum Ausdruck kam.

Rudolf Steiner schreibt über seine Lebensbegegnung mit Laurenz Müllner:

"An delle Grazies Seite erschien Laurenz Müllner, katholischer Priester, der Lehrer der Dichterin und spätere vorsorgliche edle Freund. Er war damals Professor für christliche Philosophie an der theologischen Fakultät der Universität. Er hatte nicht nur das Gesicht, sondern die ganze Gestalt im Ausdrucke des Ergebnisses einer seelisch-asketisch verbrachten geistigen Entwickelung. Ein Skeptiker in philosophischen Dingen, gründlich durchgebildet nach allen Seiten der Philosophie, der Kunstanschauung, der Literatur. Er schrieb für das katholisch-klerikale Tagblatt «Vaterland» anregende Artikel über Künstlerisches und Literarisches. Die pessimistische Welt- und Lebensauffassung der Dichterin sprach stets auch aus seinem Munde.

Die beiden vereinigte eine heftige Abneigung gegen Goethe; dagegen war ihr Interesse Shakespeare und den neueren aus der leidensvollen Schwere des Lebens, oder den naturalistischen Verirrungen der Menschennatur geborenen Dichtern zugewendet. Dostojewskij hatte ihre ganze Liebe; Leopold v. Sacher-Masoch sahen sie als einen glänzenden, vor keiner Wahrheit zurückschreckenden Darsteller dessen an, was im modernen Sumpfleben als zerstörenswürdiges Allzumenschliches hervorsproßt. Bei Laurenz Müllner hatte die Goetheabneigung etwas von der Farbe des katholischen Theologen. Er pries Baumgartners Goethe-Monographie, die Goethe als den Widerpart des Menschlich-Erstrebenswerten charakterisiert. Bei delle Grazie war etwas wie eine tiefe persönliche Antipathie gegen Goethe vorhanden." (Lit.: GA 028, S. 91ff)

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Mein Lebensgang, GA 28 (2000)
  2. Rudolf Steiner: Die Welt der Sinne und die Welt des Geistes, GA 134 (1990)
  3. Österreichisches biographisches Lexikon, Band 1-12, 2004, ISBN 3-7001-3213-1 (ISBN 978-3-7001-3213-4)


Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.


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