imported>Odyssee |
imported>Odyssee |
Zeile 1: |
Zeile 1: |
| Die '''Meinung''' ({{mhd|''meinunge''}}, {{ahd|meinunga}}, von {{idg|*mainô}}<ref>{{Literatur | Autor=Hjalmar Falk, Alf Torp | Titel=Wortschatz der germanischen Spracheinheit | TitelErg= | Auflage= | Verlag=Vandenhoeck & Ruprecht | Ort=Göttingen | Jahr=1979 | ISBN=3-525-26405-4 | Seiten=302 }}</ref>; {{ELSalt|δὀξα}}, '''dóxa''') ist eine [[subjektiv]]e, nicht auf ein gesichertes [[Urteil]], sondern auf einen [[Gewohnheiten|gewohnten]], allgemein verbreiteten populären [[Glaube]]n gegründete Form des Führwahrhaltens, die aber gegebenenfalls durch einen entsprechenden [[Erkenntnisprozess]] zum [[Wissen]] ({{ELSalt|ἐπιστήμη}}, ''[[epistéme]]'') im Sinne einer ''wahren, gerechtfertigten Meinung'' erhoben werden kann.
| | #WEITERLEITUNG [[Bhagavan]] |
| | |
| <div style="margin-left:20px">
| |
| "Ein erster Grundsatz, der gewonnen
| |
| werden soll, ist der alte, schöne Grundsatz des griechischen Weisen:
| |
| Wer zur Wahrheit kommen will, darf der eigenen Meinung nicht
| |
| achten. - Daher werden Sie die Erfahrung machen, daß derjenige,
| |
| der wirklich auf geisteswissenschaftlichen Wegen erfahren ist, sagt:
| |
| Ja, mit Meinungen kann ich nicht dienen; ich kann Beschreibungen
| |
| geben von Erfahrungen, nicht Regulationsprinzipien, keine Postulate
| |
| des Handelns, und solche Beschreibungen sollen als Lehren einfließen
| |
| in die Theorie der Geisteswissenschaft. - Meinungen und
| |
| Standpunkte muß sich der Geisteswissenschafter abgewöhnen. Er
| |
| hat keinen Standpunkt, weil alle Anschauungen sind wie Bilder, die
| |
| von verschiedenen Standpunkten aus entstehen, und die so verschieden
| |
| sind wie die Menschen, welche die Welt von den verschiedensten
| |
| Seiten anschauen. Von einer Seite ist das Bild von materialistischer
| |
| Anschauung, dann von anderen Seiten von einer spirituellen,
| |
| einer mechanistischen, vitalistischen Anschauung. Das alles sind Anschauungen.
| |
| Sie nicht nur theoretisch zu erkennen, sondern so zu
| |
| leben mit einer Weltanschauung, daß sich alle Anschauungen wie
| |
| Bilder von verschiedenen Seiten ausnehmen, das ist die innere Toleranz,
| |
| um die es sich handelt. Es soll nicht Meinung und Meinung
| |
| sich bekämpfen. Dann ergibt sich die innere und aus dieser die äußere
| |
| Toleranz, die wir brauchen, wenn die Menschheit ihrem Heile in
| |
| der Zukunft entgegengehen will." {{Lit|{{G|108|46f}}}}
| |
| </div>
| |
| | |
| {{GZ|Die Wahrheit ist aber nichts,
| |
| worüber man Meinungen haben kann. Eine Wahrheit weiß man, oder
| |
| man weiß sie nicht. Es kann niemand sagen, daß die drei Winkel im
| |
| Dreieck 725 Grad haben statt 180.
| |
| | |
| Wenn die Menschen zusammensitzen und reden, so reden sie über
| |
| ihre Meinung, auch unter Umständen über die höchsten Dinge. Aber
| |
| alles das ist auf dem Plane der Täuschung und ebenso unzutreffend
| |
| wie dasjenige, was der sagt, der nicht weiß wie groß die Winkelsumme
| |
| im Dreieck ist, der nur eine Meinung davon hat. Ebenso wie man
| |
| nicht diskutieren kann, ob die Winkelsumme eines Dreiecks so oder so
| |
| viel Grade hat, ebensowenig kann man diskutieren über höhere Wahrheiten.
| |
| Deshalb ist das demokratische Prinzip in Erkenntnis dingen
| |
| unmöglich, weil es auf keiner Unterlage beruht.|93|108}}
| |
| | |
| == Siehe auch ==
| |
| * {{WikipediaDE|Meinung}}
| |
| * {{Eisler|Meinung}}
| |
| * {{Kirchner|Meinung}}
| |
| | |
| == Literatur ==
| |
| | |
| #Rudolf Steiner: ''Die Tempellegende und die Goldene Legende '', [[GA 93]] (1991), ISBN 3-7274-0930-4 {{Vorträge|093}}
| |
| #Rudolf Steiner: ''Die Beantwortung von Welt- und Lebensfragen durch Anthroposophie'', [[GA 108]] (1986), ISBN 3-7274-1081-7 {{Vorträge|108}} | |
| | |
| {{GA}}
| |
| | |
| == Einzelnachweise ==
| |
| | |
| <references />
| |
| | |
| [[Kategorie:Philosophie]] [[Kategorie:Erkenntnistheorie]]
| |