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[[Rudolf Steiner]] nennt folgendes '''soziale Hauptgesetz''', das aller menschlichen [[Arbeit]] zugrunde liegen muss, wenn sie sich als heilsam für den [[Sozialer Organismus|sozialen Organismus]] erweisen soll:
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|„[[Anthroposophie]] ist ein Erkenntnisweg, der das Geistige im Menschenwesen zum Geistigen im Weltenall führen möchte.
"«''Das Heil einer Gesamtheit von zusammenarbeitenden Menschen ist um so größer, je weniger der einzelne die Erträgnisse seiner Leistungen für sich beansprucht, das heißt, je mehr er von diesen Erträgnissen an seine Mitarbeiter abgibt, und je mehr seine eigenen Bedürfnisse nicht aus seinen Leistungen, sondern aus den Leistungen der anderen befriedigt werden.''» Alle Einrichtungen innerhalb einer Gesamtheit von Menschen, welche diesem Gesetz widersprechen, müssen bei längerer Dauer irgendwo Elend und Not erzeugen - Dieses Hauptgesetz gilt für das soziale Leben mit einer solchen Ausschließlichkeit und Notwendigkeit, wie nur irgendein Naturgesetz in bezug auf irgendein gewisses Gebiet von Naturwirkungen gilt. Man darf aber nicht denken, daß es genüge, wenn man dieses Gesetz als ein allgemeines moralisches gelten läßt oder es etwa in die Gesinnung umsetzen wollte, daß ein jeder im Dienste seiner Mitmenschen arbeite. Nein, in der Wirklichkeit lebt das Gesetz nur so, wie es leben soll, wenn es einer Gesamtheit von Menschen gelingt, solche Einrichtungen zu schaffen, daß niemals jemand die Früchte seiner eigenen Arbeit für sich selber in Anspruch nehmen kann, sondern doch diese möglichst ohne Rest der Gesamtheit zugute kommen. Er selbst muß dafür wiederum durch die Arbeit seiner Mitmenschen erhalten werden. Worauf es also ankommt, das ist, daß für die Mitmenschen arbeiten und ein gewisses Einkommen erzielen zwei voneinander ganz getrennte Dinge seien." {{lit|{{G|034|213}}}}
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ist eine ''neutrale'' und ''sachliche'' enzyklopädische Darstellung der von [[Rudolf Steiner]] entwickelten [[Anthroposophie|anthroposophischen Geisteswissenschaft]] und ihrer praktischen Anwendung in verschiedensten Lebensbereichen, sowie ihrer Beziehung zu anderen [[Wissenschaft]]en, [[Kunst|Künsten]] und [[Spiritualismus|spirituellen Traditionen]]. Wir hoffen damit auf Grundlage der [[Rudolf Steiner Gesamtausgabe]] eine Verständnishilfe aufzubauen, die ''Kritikern'' und ''Befürwortern'' der [[Anthroposophie]] gleichermaßen für eine wissenschaftlich fundierte und fruchtbare Auseinandersetzung dienen kann. Ein solches Werk kann nur durch die Zusammenarbeit vieler begeisterter und sachkundiger Menschen geschehen. Unser Projekt basiert daher auf der [[Wikipedia:Wiki|Wiki]]-Technologie, die es grundsätzlich jedem erlaubt, sich an der Weiterentwicklung dieser Seiten zu beteiligen, wobei aber folgende Einschränkung gilt:


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Das soziale Hauptgesetz bildet die Grundlage für ein gesundes, brüderliches [[Wirtschaftsleben]] im Sinne der [[Soziale Dreigliederung|sozialen Dreigliederung]].
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"Wer nämlich das Leben wirklich untersucht, der kann
finden, daß eine jede Menschengemeinschaft, die irgendwo
existiert, oder die nur jemals existiert hat, zweierlei Einrichtungen hat. Der eine dieser beiden Teile entspricht diesem
Gesetze, der andere widerspricht ihm. So muß es nämlich
überall kommen, ganz gleichgültig, ob die Menschen wollen
oder nicht. Jede Gesamtheit zerfiele nämlich sofort, wenn
nicht die Arbeit der einzelnen dem Ganzen zufließen würde.
Aber der menschliche Egoismus hat auch von jeher dieses
Gesetz durchkreuzt. Er hat für den einzelnen möglichst viel
aus seiner Arbeit herauszuschlagen gesucht. Und nur dasjenige,
was auf diese Art aus dem Egoismus hervorgegangen
ist, hat von jeher Not, Armut und Elend zur Folge gehabt." {{lit|{{G|034|213f}}}}
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"Es ist klar, daß dieses Gesetz nichts Geringeres
besagt als dieses: Die Menschenwohlfahrt ist um so größer,
je geringer der Egoismus ist. Man ist also bei der Umsetzung
in die Wirklichkeit darauf angewiesen, daß man es mit Menschen
zu tun habe, die den Weg aus dem Egoismus herausfinden.
Das ist aber praktisch ganz unmöglich, wenn das Maß
von Wohl und Wehe des einzelnen sich nach seiner Arbeit
bestimmt. Wer ''für sich'' arbeitet, ''muß'' allmählich dem Egoismus
verfallen. Nur wer ganz für die anderen arbeitet, kann nach
und nach ein unegoistischer Arbeiter werden." {{lit|{{G|034|214}}}}
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== Soziologisches Grundgesetz und Soziales Hauptgesetz ==
{{GZ|Und nun zum Schluß noch etwas über dasjenige, was vorgebracht
worden ist über die zwei sozialen Gesetze, wie ich sie formuliert
habe, das des Individualismus<ref>s. [[Soziologisches Grundgesetz]]</ref> und das des Sozialismus. Ich
habe das eine Gesetz in Anknüpfung an das Buch von Ludwig
Stein<ref>[[wikipedia:Ludwig Stein|Ludwig Stein]] (1859-1930): «Die soziale Frage im
Lichte der Philosophie. Vorlesungen über Sozialphilosophie und ihre Geschichte
», Stuttgart 1897</ref> formuliert. (...) Nun, wer soziale
Zusammenhänge heute durchschauen kann, der weiß - wenn es
auch zunächst anders aussieht —, daß derjenige, der heute einen
Rock für sich selber fabriziert, tatsächlich ihn nicht in Wirklichkeit
produziert. Daß er ihn produziert - das ist auf einem Gebiet, wo
wir heute eine so weitgehende Arbeitsteilung haben, nur eine
Scheinvorstellung, weil das, was er produziert, von ihm selbst konsumiert
wird. Aber dieses Gesetz des sozialen Lebens gilt durchaus.
Es liegen die Dinge ja so, daß dieses Gesetz bewußt nur verwirklicht
werden kann von denjenigen, die sich aus den Verbänden
herauslösen und zur Individualität werden. Diese beiden Dinge
sind vielleicht abstrakt im Widerspruch; in der Realität fordern sie
einander, gehören durchaus zusammen. Es müßte die Individualität
sich aus den Verbänden erst herauslösen, damit aus der Individualität
heraus sich das Soziale verwirklichen kann. Das ist des Rätsels
Lösung in diesem Falle.|337b|49ff.}}


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== Varinte von Joseph Beuys ==
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==== Zur Orientierung ====


*[http://wikim.anthroposophie.net AnthroWiki für Mobil-Telefone] - formatiert für gute Lesbarkeit.
Joseph Beuys formulierte eine alternative Variante zum Sozialen Hauptgesetzt von Steiner, in dem er einen bestimmten Hauptaspekt in den Vordergrund stellte. Beuys formulierte das soziale Hauptgesetz wie folgt:
*[[Spezial:Categories|Inhaltsverzeichnis]] - derzeit gibt es '''{{NUMBEROFARTICLES}}''' [[Spezial:Allpages|Artikel]] und '''{{NUMBEROFFILES}}''' [[Spezial:Newimages|Bilder]] in {{SITENAME}}.
*[[AnthroWiki:Offline|Offline-Version]] im [http://de.wikipedia.org/wiki/HTML HTML]-Format zum Download (Stand ''Johanni 2008'').
*[http://www.anthroposophie.net/lexikon Lexikon Anthroposophie].


==== Videos ====
Soziales Hauptgestz: Nichts für mich, sondern alles für den anderen. (Beuys)


*[http://www.youtube.com/watch?v=TiSsHwIPmhE Rudolf Steiner - Die Alchemie des Alltags im MAK] - ORF vom 21.06.2011
== Siehe auch ==
*[http://www.youtube.com/watch?v=qohYwS30KTE 150 Jahre Rudolf Steiner - Wien heute] - ORF vom 27.02.2011
[[Trennung von Arbeit und Einkommen]]
*[http://www.youtube.com/watch?v=HxO3X1GPGyc Rudolf Steiners Vortrag an der Universität Bologna] - Vortrag von Dr. J. Zwiauer
*[http://www.youtube.com/watch?v=vSPDquyfCcg 150 Jahre Rudolf Steiner] - SWR Fernsehen vom 24.02.2011
*[http://www.youtube.com/watch?v=6-54MuLF_z8 Rudolf Steiner: Lebensreformer, Mystiker und Pädagoge] - BR 10.03.2011
*[http://www.youtube.com/watch?v=K2LE4kgqGZA Rudolf Steiner und die Kunst der Gegenwart] - NDR-Kulturjournal vom 10.05.2010
*[http://www.youtube.com/watch?v=sUjDtKM7FT0 Rudolf Steiner (1861-1925)] - ORF vom 07.04.2007
*[http://www.youtube.com/watch?v=d6kfg_BQ9Zc Abenteuer Anthroposophie - Rudolf Steiner und seine Wirkung] - [[Wikipedia:Rüdiger Sünner|Rüdiger Sünner]]
*[http://www.youtube.com/watch?v=pbFs2ONhGZw Zwischen Himmel und Erde - Anthroposophie heute] - Christian Labhart
*[http://www.youtube.com/watch?v=JdimgzN5kwk Anthroposophische Medizin] - Medizinische Sektion am Goetheanum
*[http://www.youtube.com/watch?v=yBWwb8tdP8E Waldorfschule - Waldorflehrer werden] - Bund der Freien Waldorfschulen
*[http://www.youtube.com/watch?v=JhXVaai0afU Mysteriendramen] - Goetheanum-Inszenierung 1995


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==Literatur==
==== Die [[Rudolf Steiner Gesamtausgabe]] ====
*Rudolf Steiner: ''Geisteswissenschaft und soziale Frage'', in ''Lucifer-Gnosis'', [[GA 34]] (1987)
* [http://www.steinerverlag.com/ Rudolf Steiner Verlag].
*Rudolf Steiner: ''Lucifer – Gnosis'', [[GA 34]] (1987), ISBN 3-7274-0340-3 {{Vorträge|034}}
* [http://www.anthroposophie.net/searchhelper_steiner.php?q= Volltextsuche] in der [[Rudolf Steiner Gesamtausgabe]].
*Rudolf Steiner: ''Soziale Ideen – Soziale Wirklichkeit – Soziale Praxis. Band II: Diskussionsabende des Schweizer Bundes für Dreigliederung des sozialen Organismus'', [[GA 337b]] (1999), ISBN 3-7274-3372-8 {{Vorträge|337b}}
*[http://fvn-rs.net Freie Verwaltung des Nachlasses von Rudolf Steiner] mit [http://fvn-rs.net/PDF/pdfsuche.html Volltextsuche].
*[[Stefan Leber]] et al.: ''Das soziale Hauptgesetz. Beiträge zum Verhältnis von Arbeit und Einkommen'', Sozialwissenschaftliches Forum Bd. 1, Verlag Freies Geistesleben, 1986, ISBN 3772508596
*[http://anthroposophie.byu.edu Rudolf Steiner Online Archiv] - mit [http://anthroposophie.byu.edu/suche.html Volltextsuche] im Gesamtwerk.
*[http://www.dreigliederung.de/archiv/ Sozialwissenschaftliche Ausgabe (SWA)] - Texte Steiners zur [[Soziale Dreigliederung|sozialen Dreigliederung]].
* [http://www.steinerdatenbank.de Steinerdatenbank.de] - bibliografische Informationen mit [http://www.steinerdatenbank.de/Titelseite/isearch.html Volltextsuche] in allen derzeit verfügbaren [[Rudolf Steiner Gesamtausgabe#Online-Ausgaben der Werke Rudolf Steiners|Online-Ausgaben der Werke Steiners]].
*[http://www.uranosarchiv.de Uranos Archiv] - Archiv mit vielen Raritäten und unveröffentlichten Vorträgen.
*[http://www.steiner-klartext.net Rudolf Steiner im Klartext] - ein privates Rudolf Steiner-Archiv.
*[http://www.archiati-verlag.de Archiati-Verlag].
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==== [[Rudolf Steiner Archiv]] und [[Goetheanum]] ====
{{GA}}
* [http://www.rudolf-steiner.com Rudolf Steiner Archiv].
* [http://www.goetheanum.org Goetheanum] - offizielle Website des [[Goetheanum]]s.
* [http://www.vamg.ch Verlag am Goetheanum].


|-
== Weblinks ==
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* [https://waldorfcampus-hn.de/files/docs/Kursiv/Artikel/13%20Sommer%20Soziales%20Hauptgesetz.pdf Das soziale Hauptgesetz] PDF


==== Hilfsmittel ====
== Einzelnachweise ==
*[http://www.rudolf-steiner-handbuch.de Handbuch zum Werk Rudolf  Steiners] - ''Christian Karls'' bewährtes Standardwerk zur Orientierung  im [[Gesamtausgabe|Gesamtwerk Steiners]] zum kostenfreien Download als  [http://www.rudolf-steiner-handbuch.de/images/Handbuch.pdf PDF] (68 MB); jetzt auch in [http://www.rudolf-steiner-handbuch.de/images/SteinerHandbook.pdf Englischer Version] verfügbar.
<references />
*  [http://www.anthrolexus.de Urs Schwendener: ''Anthroposophie - Die  Geisteswissenschaft Rudolf Steiners''] - Nachschlagewerk  unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.
*[http://biographien.kulturimpuls.org  Biographien bedeutender Anthroposophen] - Biographien, Bilder und  Bibliographien zu mehr als 1300 [[Anthroposoph]]en -  [http://www.kulturimpuls.org Forschungsstelle Kulturimpuls].
* [http://www.rudolf-steiner-exhibition.org Rudolf Steiner Ausstellung:] Der Kaspar Hauser Zweig Salem der Anthroposophischen Gesellschaft bietet Druckgraphiken in elektronischer Form für eine Ausstellung über Steiners Leben und Werk an. Sie werden interessierten Initiativen zum Drucken zur Verfügung gestellt. Der deutsche Text kann durch die Übersetzung in eine andere Sprache ersetzt werden, so dass die Ausstellung weltweit gezeigt werden kann - [http://www.rudolf-steiner-exhibition.org www.rudolf-steiner-exhibition.org].
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[[Kategorie:Allgemein]]
[[Kategorie:Soziale Dreigliederung]]
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Version vom 3. August 2018, 13:29 Uhr

Rudolf Steiner nennt folgendes soziale Hauptgesetz, das aller menschlichen Arbeit zugrunde liegen muss, wenn sie sich als heilsam für den sozialen Organismus erweisen soll:

Das Heil einer Gesamtheit von zusammenarbeitenden Menschen ist um so größer, je weniger der einzelne die Erträgnisse seiner Leistungen für sich beansprucht, das heißt, je mehr er von diesen Erträgnissen an seine Mitarbeiter abgibt, und je mehr seine eigenen Bedürfnisse nicht aus seinen Leistungen, sondern aus den Leistungen der anderen befriedigt werden.» Alle Einrichtungen innerhalb einer Gesamtheit von Menschen, welche diesem Gesetz widersprechen, müssen bei längerer Dauer irgendwo Elend und Not erzeugen - Dieses Hauptgesetz gilt für das soziale Leben mit einer solchen Ausschließlichkeit und Notwendigkeit, wie nur irgendein Naturgesetz in bezug auf irgendein gewisses Gebiet von Naturwirkungen gilt. Man darf aber nicht denken, daß es genüge, wenn man dieses Gesetz als ein allgemeines moralisches gelten läßt oder es etwa in die Gesinnung umsetzen wollte, daß ein jeder im Dienste seiner Mitmenschen arbeite. Nein, in der Wirklichkeit lebt das Gesetz nur so, wie es leben soll, wenn es einer Gesamtheit von Menschen gelingt, solche Einrichtungen zu schaffen, daß niemals jemand die Früchte seiner eigenen Arbeit für sich selber in Anspruch nehmen kann, sondern doch diese möglichst ohne Rest der Gesamtheit zugute kommen. Er selbst muß dafür wiederum durch die Arbeit seiner Mitmenschen erhalten werden. Worauf es also ankommt, das ist, daß für die Mitmenschen arbeiten und ein gewisses Einkommen erzielen zwei voneinander ganz getrennte Dinge seien." (Lit.: GA 034, S. 213)

Das soziale Hauptgesetz bildet die Grundlage für ein gesundes, brüderliches Wirtschaftsleben im Sinne der sozialen Dreigliederung.

"Wer nämlich das Leben wirklich untersucht, der kann finden, daß eine jede Menschengemeinschaft, die irgendwo existiert, oder die nur jemals existiert hat, zweierlei Einrichtungen hat. Der eine dieser beiden Teile entspricht diesem Gesetze, der andere widerspricht ihm. So muß es nämlich überall kommen, ganz gleichgültig, ob die Menschen wollen oder nicht. Jede Gesamtheit zerfiele nämlich sofort, wenn nicht die Arbeit der einzelnen dem Ganzen zufließen würde. Aber der menschliche Egoismus hat auch von jeher dieses Gesetz durchkreuzt. Er hat für den einzelnen möglichst viel aus seiner Arbeit herauszuschlagen gesucht. Und nur dasjenige, was auf diese Art aus dem Egoismus hervorgegangen ist, hat von jeher Not, Armut und Elend zur Folge gehabt." (Lit.: GA 034, S. 213f)

"Es ist klar, daß dieses Gesetz nichts Geringeres besagt als dieses: Die Menschenwohlfahrt ist um so größer, je geringer der Egoismus ist. Man ist also bei der Umsetzung in die Wirklichkeit darauf angewiesen, daß man es mit Menschen zu tun habe, die den Weg aus dem Egoismus herausfinden. Das ist aber praktisch ganz unmöglich, wenn das Maß von Wohl und Wehe des einzelnen sich nach seiner Arbeit bestimmt. Wer für sich arbeitet, muß allmählich dem Egoismus verfallen. Nur wer ganz für die anderen arbeitet, kann nach und nach ein unegoistischer Arbeiter werden." (Lit.: GA 034, S. 214)

Soziologisches Grundgesetz und Soziales Hauptgesetz

„Und nun zum Schluß noch etwas über dasjenige, was vorgebracht worden ist über die zwei sozialen Gesetze, wie ich sie formuliert habe, das des Individualismus[1] und das des Sozialismus. Ich habe das eine Gesetz in Anknüpfung an das Buch von Ludwig Stein[2] formuliert. (...) Nun, wer soziale Zusammenhänge heute durchschauen kann, der weiß - wenn es auch zunächst anders aussieht —, daß derjenige, der heute einen Rock für sich selber fabriziert, tatsächlich ihn nicht in Wirklichkeit produziert. Daß er ihn produziert - das ist auf einem Gebiet, wo wir heute eine so weitgehende Arbeitsteilung haben, nur eine Scheinvorstellung, weil das, was er produziert, von ihm selbst konsumiert wird. Aber dieses Gesetz des sozialen Lebens gilt durchaus. Es liegen die Dinge ja so, daß dieses Gesetz bewußt nur verwirklicht werden kann von denjenigen, die sich aus den Verbänden herauslösen und zur Individualität werden. Diese beiden Dinge sind vielleicht abstrakt im Widerspruch; in der Realität fordern sie einander, gehören durchaus zusammen. Es müßte die Individualität sich aus den Verbänden erst herauslösen, damit aus der Individualität heraus sich das Soziale verwirklichen kann. Das ist des Rätsels Lösung in diesem Falle.“ (Lit.:GA 337b, S. 49ff.)

Varinte von Joseph Beuys

Joseph Beuys formulierte eine alternative Variante zum Sozialen Hauptgesetzt von Steiner, in dem er einen bestimmten Hauptaspekt in den Vordergrund stellte. Beuys formulierte das soziale Hauptgesetz wie folgt:

Soziales Hauptgestz: Nichts für mich, sondern alles für den anderen. (Beuys)

Siehe auch

Trennung von Arbeit und Einkommen

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. s. Soziologisches Grundgesetz
  2. Ludwig Stein (1859-1930): «Die soziale Frage im Lichte der Philosophie. Vorlesungen über Sozialphilosophie und ihre Geschichte », Stuttgart 1897