Exoterik und Charon: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Odyssee
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
imported>Odyssee
 
Zeile 1: Zeile 1:
'''Exoterik''' (von {{ELSalt|ἐξωτερικός}} ''éxoterikós'', „äußerlich“) bezeichnet eine [[Lehre]] bzw. ein [[Wissen]], das allgemein öffentlich zugänglich ist und zumindest im Prinzip durch [[sinnlich]]e [[Anschauung]] und den äußeren [[Verstand]] aufgefunden werden kann. Im Gegensatz dazu kann [[esoterisch]]es Wissen nicht auf diese Weise, sondern nur auf dem Weg der [[Einweihung]] durch unmittelbare [[Hellsehen|geistige Anschauung]] ''gefunden'' werden. Einmal aufgefunden, kann es heute im [[Bewusstseinsseelenzeitalter]] allerdings durch ein [[Vorurteilslosigkeit|vorurteilsloses]] [[Denken]] sehr wohl [[begriff]]en werden. Während früher das esoterische oder [[okkult]]e Wissen der strengen [[Geheimhaltung]] unterworfen war, besteht heute die [[Verpflichtung]], dieses, soweit es überhaupt in Worte gefasst werden kann, auch '''exoterisch''' zugänglich zu machen. [[Rudolf Steiner]] hat es sich zur Aufgabe gemacht, durch die von ihm begründete [[Geisteswissenschaft]] oder [[Anthroposophie]] ein solches Wissen mit [[wissenschaft]]licher Strenge der Allgemeinheit zu überliefern und auch klar und deutlich den [[Schulungsweg|geistigen Schulungsweg]] darzustellen, auf dem dieses gefunden werden kann.
[[Datei:Charon by Patenier.jpg|miniatur|''Überfahrt in die Unterwelt''<br>([[Wikipedia:Joachim Patinir|Joachim Patinir]], 1515-1524, [[Wikipedia:Museo del Prado|Museo del Prado]], Madrid)]]
[[Datei:Luca Giordano 009.jpg|miniatur|''Die Barke des Charon''<br>[[Wikipedia:Luca Giordano|Luca Giordano]], 1684-1686, [[Wikipedia:Fresko|Fresko]] in der Galerie des [[Palazzo Medici Riccardi]], Florenz)]]
[[Datei:Charon by Dore.jpg|miniatur|hochkant|Charon – Illustration aus [[Dante]]s ''[[Göttliche Komödie|Göttlicher Komödie]]''<br>([[Gustave Doré]], 1861)]]
[[Datei:CarontediMichelagelo.jpg|miniatur|hochkant|Charon treibt die Verdammten aus seinem Boot in die Hölle.<br>(Ausschnitt des [[Wikipedia:Jüngstes Gericht|Jüngsten Gerichts]], [[Wikipedia:Michelangelo|Michelangelo]], 1536-41, Fresko in der [[Wikipedia:Sixtinische Kapelle|Sixtinischen Kapelle]], Vatikan)]]
'''Charon''' ({{ELSalt|Χάρων}}) ist in der [[Wikipedia:Griechische Mythologie|griechischen Mythologie]] der düstere greise [[Wikipedia:Fährmann|Fährmann]], der die Toten für einen [[Wikipedia:Obolus|Obolus]] (Münze) über den Totenfluss [[Acheron]] (häufig werden auch die Flüsse [[Lethe (Mythologie)|Lethe]] und [[Styx]] genannt) setzte, damit sie ins Reich des Totengottes [[Hades]] gelangen konnten.


[[Kategorie:Esoterik]] [[Kategorie:Okkultismus]] [[Kategorie:Schulungsweg]]
== Mythos ==
Er war der Sohn der [[Nyx]] (Nacht) und des [[Erebos]] (Finsternis). Seine Geschwister sind [[Ker]], [[Moros]], [[Hypnos (Mythologie)|Hypnos]], [[Aither]], [[Hemera]], [[Thanatos (Mythologie)|Thanatos]], [[Momos]], [[Eris (Mythologie)|Eris]], [[Nemesis (Mythologie)|Nemesis]].
 
Charon brachte die Toten über den Fluss Acheron zum Eingang des [[Unterwelt der griechischen Mythologie|Hades]]. Auf die [[Wikipedia:Fähre|Fähre]] dieses unbestechlichen Fährmannes durfte nur, wer die [[Wikipedia:Begräbnis|Begräbnis]]riten empfangen hatte und dessen Überfahrt mit einer [[Münze|Geldmünze]], dem sogenannten „Charonspfennig“<ref>http://www.offenbach.de/offenbach/themen/unterwegs-in-offenbach/kultur/haus-der-stadtgeschichte-museum-und-archiv/schausammlung/article/Fruehmittelalterliche_Goldmuenze.html</ref> (→&nbsp;[[Wikipedia:Obolus|Obolus]]), bezahlt worden war. Diese Münzen bekamen die Toten unter die Zunge gelegt. Unbestattete Tote, denen Charon den Zugang verwehrte, mussten hundert Jahre am Ufer des Acheron als Schatten umherirren.
 
Die erste Erwähnung von Charon in der griechischen Literatur scheint ein durch [[Wikipedia:Pausanias|Pausanias]] erwähntes Gedicht [[Wikipedia:Minyen|Minyen]] zu sein. Das Gedicht gibt der Legende von Charon einen ägyptischen Ursprung, was durch [[Wikipedia:Diodor|Diodor]] aus Sizilien bestätigt wird.
 
== Darstellungen ==
Die Griechen dachten sich Charon als einen finsteren und grämlichen Alten, mit einem dunklen Schifferkittel bekleidet, wie er z. B. auf dem Gemälde des [[Wikipedia:Polygnot|Polygnot]] in [[Delphi]] zu sehen war und vielfach auch auf [[Wikipedia:attisch|attisch]]en Gräbervasen abgebildet ist.
 
== Charon in anderen Kulturen ==
Die [[Wikipedia:Etrusker|Etrusker]] kannten den Gott [[Wikipedia:Charun|Charun]], eine Art von Würger mit halbtierischem Äußeren und mit einem großen Hammer bewaffnet. Er war Krieger wie auch Wache am Eingang an der Grabpforte und war der Geleiter Verstorbener in die Unterwelt, wie der griechische [[Hermes]].
 
== Nachleben ==
=== Charon in der Kunst ===
In den Liedern der Neugriechen lebt Charon fort als '''''Charos''''' oder '''''Charontas''''', der mürrische Greis, der wie ein schwarzer Vogel auf sein Opfer niederschießt, oder als fließender Reiter die Scharen der Verstorbenen durch die Lüfte zum Totenreich führt. Weitere Erwähnung findet er in [[Wikipedia:Vergil|Vergil]]s [[Wikipedia:Aeneis|Aeneis]] und später von [[Dante Alighieri]], der ihn in seiner „[[Die Göttliche Komödie|Göttlichen Komödie]]“ in die [[Wikipedia:Christliche Mythologie|Christliche Mythologie]] überträgt.
 
In der Novelle [[Wikipedia:Der Tod in Venedig|Der Tod in Venedig]] von [[Wikipedia:Thomas Mann|Thomas Mann]] tritt Charon in der Gestalt des Gondoliers auf, der den Protagonisten Aschenbach durch die Kanäle Venedigs fährt.
In [[Wikipedia:Friedrich Dürrenmatt|Friedrich Dürrenmatt]]s Werk [[Wikipedia:Der Richter und sein Henker|Der Richter und sein Henker]] wird das Auto des erschossenen Polizisten Schmied in Anspielung auf die mythologische Bedeutung der „blaue Charon“ genannt.
In dem Film ''Shadow of the Vampire'' heißt der Zug, mit dem die Protagonisten in das Gebiet des Vampirs fahren, Charon.
In dem Buch ''Kopf hoch, Norbert'' von Patoso/Drente bringt Charon die Seelen von Enten in die Unterwelt.
 
=== Charon als Namensgeber ===
Nach Charon war der ''[[Wikipedia:Charonkreis|Charonkreis]]'' benannt, der sich anfangs des 20. Jahrhunderts um die Dichter [[Wikipedia:Otto zur Linde|Otto zur Linde]] und [[Wikipedia:Karl Röttger|Karl Röttger]] gebildet hatte. Außerdem gibt er einem [[Wikipedia:Satellit (Astronomie)|Mond]] des [[Pluto]] seinen Namen → [[Wikipedia:Charon (Mond)|Charon]].
Weiterhin sind mehrere Softwareprojekte nach Charon benannt. Unter anderem ein (mittlerweile veraltetes) Astrometrieprogramm<ref>{{Internetquelle | url=http://www.projectpluto.com/charon.htm | titel=CHARON Users Manual | zugriff=2012-12-20}}</ref> und eine modulare Bildverarbeitungssoftware.
<ref>{{Internetquelle | url=http://sourceforge.net/apps/trac/charon-suite/ | titel=charon-suite | zugriff=2012-12-20}}</ref>
== Einzelnachweise ==
<references />
 
== Weblinks und Quellen ==
{{commons|Charon (mythology)|Charon}}
* [http://www.britannica.com/eb/article-9022639/Charon Charon] in der [[Wikipedia:Encyclopædia Britannica|Encyclopædia Britannica]] Online (englisch)
* [http://www.theoi.com/Khthonios/Kharon.html Charon] im Theoi Project (englisch)
 
[[Kategorie:Mythologie]] [[Kategorie:Griechische Mythologie]]
 
{{Wikipedia}}

Version vom 2. Juni 2013, 10:54 Uhr

Überfahrt in die Unterwelt
(Joachim Patinir, 1515-1524, Museo del Prado, Madrid)
Die Barke des Charon
Luca Giordano, 1684-1686, Fresko in der Galerie des Palazzo Medici Riccardi, Florenz)
Charon – Illustration aus Dantes Göttlicher Komödie
(Gustave Doré, 1861)
Charon treibt die Verdammten aus seinem Boot in die Hölle.
(Ausschnitt des Jüngsten Gerichts, Michelangelo, 1536-41, Fresko in der Sixtinischen Kapelle, Vatikan)

Charon (griech. Χάρων) ist in der griechischen Mythologie der düstere greise Fährmann, der die Toten für einen Obolus (Münze) über den Totenfluss Acheron (häufig werden auch die Flüsse Lethe und Styx genannt) setzte, damit sie ins Reich des Totengottes Hades gelangen konnten.

Mythos

Er war der Sohn der Nyx (Nacht) und des Erebos (Finsternis). Seine Geschwister sind Ker, Moros, Hypnos, Aither, Hemera, Thanatos, Momos, Eris, Nemesis.

Charon brachte die Toten über den Fluss Acheron zum Eingang des Hades. Auf die Fähre dieses unbestechlichen Fährmannes durfte nur, wer die Begräbnisriten empfangen hatte und dessen Überfahrt mit einer Geldmünze, dem sogenannten „Charonspfennig“[1] (→ Obolus), bezahlt worden war. Diese Münzen bekamen die Toten unter die Zunge gelegt. Unbestattete Tote, denen Charon den Zugang verwehrte, mussten hundert Jahre am Ufer des Acheron als Schatten umherirren.

Die erste Erwähnung von Charon in der griechischen Literatur scheint ein durch Pausanias erwähntes Gedicht Minyen zu sein. Das Gedicht gibt der Legende von Charon einen ägyptischen Ursprung, was durch Diodor aus Sizilien bestätigt wird.

Darstellungen

Die Griechen dachten sich Charon als einen finsteren und grämlichen Alten, mit einem dunklen Schifferkittel bekleidet, wie er z. B. auf dem Gemälde des Polygnot in Delphi zu sehen war und vielfach auch auf attischen Gräbervasen abgebildet ist.

Charon in anderen Kulturen

Die Etrusker kannten den Gott Charun, eine Art von Würger mit halbtierischem Äußeren und mit einem großen Hammer bewaffnet. Er war Krieger wie auch Wache am Eingang an der Grabpforte und war der Geleiter Verstorbener in die Unterwelt, wie der griechische Hermes.

Nachleben

Charon in der Kunst

In den Liedern der Neugriechen lebt Charon fort als Charos oder Charontas, der mürrische Greis, der wie ein schwarzer Vogel auf sein Opfer niederschießt, oder als fließender Reiter die Scharen der Verstorbenen durch die Lüfte zum Totenreich führt. Weitere Erwähnung findet er in Vergils Aeneis und später von Dante Alighieri, der ihn in seiner „Göttlichen Komödie“ in die Christliche Mythologie überträgt.

In der Novelle Der Tod in Venedig von Thomas Mann tritt Charon in der Gestalt des Gondoliers auf, der den Protagonisten Aschenbach durch die Kanäle Venedigs fährt. In Friedrich Dürrenmatts Werk Der Richter und sein Henker wird das Auto des erschossenen Polizisten Schmied in Anspielung auf die mythologische Bedeutung der „blaue Charon“ genannt. In dem Film Shadow of the Vampire heißt der Zug, mit dem die Protagonisten in das Gebiet des Vampirs fahren, Charon. In dem Buch Kopf hoch, Norbert von Patoso/Drente bringt Charon die Seelen von Enten in die Unterwelt.

Charon als Namensgeber

Nach Charon war der Charonkreis benannt, der sich anfangs des 20. Jahrhunderts um die Dichter Otto zur Linde und Karl Röttger gebildet hatte. Außerdem gibt er einem Mond des Pluto seinen Namen → Charon. Weiterhin sind mehrere Softwareprojekte nach Charon benannt. Unter anderem ein (mittlerweile veraltetes) Astrometrieprogramm[2] und eine modulare Bildverarbeitungssoftware. [3]

Einzelnachweise

Weblinks und Quellen

Commons: Charon - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema


Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Charon aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.