Erscheinung und Maya (Religion): Unterschied zwischen den Seiten

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Unter '''Erscheinung''' versteht man im allgemeinen Sprachgebrauch verschiedenen Arten von „Sichtbarem“. Meist wird damit ein (plötzlicher) Auftritt im Sinne einer Veränderung in der betrachteten Szene gemeint, etwa wenn ein Schauspieler im Hintergrund deer Bühne erschein (auftritt) oder ein Zug hinter dem Bergrücken hervorkommt usw.
Die [[Wikipedia:Indien|indische]] [[Wikipedia:Göttin|Göttin]] '''Maya''' ([[Sanskrit]], f., माया, {{IAST|māyā}}, Illusion, Zauberei) enthält mehrere Ideen. Sie ist eine kreative Energie ([[Prakriti]]), ein Status der geistigen Verblendung und eine personifizierte Gottheit. Die Göttin wird auch Mahamaya genannt ("große Maya") und gilt auch als Form von [[Devi]]. In abstrahierter Form spielt Maya auch in der [[Wikipedia:indische Philosophie|indischen Philosophie]] eine große Rolle, vor allem im [[Vedanta]].


== Religiöse Bedeutung ==
==Mythologie==
In der Religion wird das Wort „Erscheinung“ synonym zu „[[Vision]]“ im Sinne von [[Offenbarung]]en gebraucht. Viele halten solche Erscheinungen für [[Halluzination]]en. Bekanntes Beispiel sind die [[Wikipedia:Marienerscheinung|Marienerscheinung]]en.
Als Göttin ist sie die Weltenmutter, Schöpferin des Universums, das Universum selbst und Göttin der [[Illusion]], die dieses Universum gemäß dem [[Hinduismus]] darstellt. Sie gilt auch als [[Shakti]], (Kraft, Energie), die in unterschiedlichen Gestalten erscheint, z.B. als [[Lakshmi]], [[Sarasvati]] und [[Durga]] und durch die die männlichen Götter ihre kreative Energie empfangen.


Auch viele [[Wunder]] gelten als Erscheinungen.
Sie tritt auf als Weltenweberin, die sich selbst erschafft, denn alles was manifestiert ist, ist Maya.


Eine [[Wikipedia:Marxismus|marxistisch]] orientierte Interpretation der religiösen Erscheinung sieht [[Wikipedia:Ernst Bloch|Ernst Bloch]] in der Erscheinung als ''Vorschein'' auf eine bessere Welt.
Es gibt im [[Hinduismus]] verschiedene Mythen um das Entstehen der Maya. Eine Version besagt, sie sei dem auf der Weltenschlange ruhenden Vishnu entsprungen und das Glühen von [[Shiva]]s und [[Vishnu]]s Gesichtern habe einen Glanz hervorgebracht, der die Welten erfüllt habe und aus diesem sei Maya entstanden.
Alle Gottheiten und die Gestirne hätten zu ihrem Entstehen und ihrer prächtigen Erscheinung beigetragen, sie sei mit Schmuck und Waffen ausgestattet worden und habe einen Löwen als Reittier erhalten und in dieser Form habe sie den Stierdämon [[Mahisha]], der die Herrschaft an sich reißen wollte, besiegt.


== Philosophie ==
In einem anderen [[Mythos]] besingt selbst [[Brahma]] die Unfassbarkeit Mayas, sie erscheint hier als Göttin des Absoluten und der Ewigkeit, da es nichts gibt, was nicht Maya ist.
In der Geschichte der Philosophie wird der Begriff „Erscheinung“ von einer Vielzahl von Philosophen gebraucht, oft mit unterschiedlichen Bedeutungen. Er wird oft abgegrenzt gegen ein „Wesen“ oder „Ding an sich“. Er ist aber auch nicht gleichzusetzen mit „Schein“ im Sinne eines falschen, unvollständigen oder irreführenden Bildes.  


Der entsprechende Begriff in der griechischen Philosophie ist ''phainomenon''. (Der Begriff [[Phänomen]] hat sich entsprechend erhalten.) Ursprünglich nur aufs Sichtbare bezogen, wurde der Begriff auf alles sinnlich Wahrnehmbare ausgeweitet und beschrieb dann alles, was subjektiv in der [[Anschauung]] erfahren wird. Schon hier taucht die Unterscheidung zwischen sinnlichen Erscheinungen einerseits und einer „wirklichen“, „wahren“, „objektiven“ Welt dahinter auf. Ihren ersten Höhepunkt erreicht diese Trennung mit [[Platon]], der die sinnlichen Erscheinungen den „[[Idee]]n“ klar gegenüberstellt. Bei Platon ist auch eine Wertung zu finden: die Erscheinungen werden den Ideen gegenüber als zweitrangig, minderwertig beschrieben.
Die [[Symbol]]e Mayas sind die sieben Farben des [[Regenbogen]]s, der Schleier und das Spinnennetz.


{{LZ|Nur im Höchsten und im Gemeinsten trifft Idee und
Im [[Vishnuismus]] erscheint Maya als die Zauberkraft des Vishnu zur Schöpfung der Welt, die untrennbar mit ihm verbunden ist.
Erscheinung zusammen; auf allen mittlern Stufen des
Betrachtens und Erfahrens trennen sie sich. Das
Höchste ist das Anschauen des Verschiednen als identisch; das Gemeinste ist die Tat, das aktive Verbinden
des Getrennten zur Identität.|[[Goethe]]: ''Maximen und Reflexionen''<ref>Goethe-BA Bd. 18, S. 642</ref>}}


Auch in der [[Scholastik]] wird die Erscheinung der Dinge dem wirklichen Sein gegenübergestellt. Hier tritt die Trennung zwischen einer äußeren und inneren Welt hinzu. Erscheinung bezeichnet dann das Sein eines Dinges im [[Bewusstsein]], während die Wirklichkeit außerhalb desselben liegt. Diese Kluft könne nur durch [[Glaube]]n überwunden werden.
Im [[Hinduismus]] gilt Maya auch als die Versucherin und Verblenderin, die den Geist der Menschen mit ihren Illusionen verlockt, betört und bezaubert.


Nach [[Immanuel Kant]] gibt es einen Unterschied zwischen dem „Ding an sich“ und dessen „Erscheinung“. "Der unbestimmte Gegenstand einer empirischen Anschauung heißt Erscheinung" ( [[Wikipedia:Kritik der reinen Vernunft|KdrV]], Buch I, Erster Teil, §1) Erscheinung ist alles, was mit unseren Sinnen wahrgenommen und mit unseren Kategorien verarbeitet wird. Insofern sind die Erscheinungen den Gesetzen unseres Denkens unterworfen: sie „erscheinen“ in Raum und Zeit, weil wir notwendig in Raum und Zeit denken. Nur diese, unserem Denken unterworfenen Erscheinungen können vom Menschen erfasst werden: das Ding an sich müsse immer unerkannt bleiben. Der Begriff „Erscheinung“ soll hier nicht wertend sein: den Erscheinungen komme durchaus subjektive Wahrheit zu. Als anderes Wort für „Erscheinung“ tritt auch „Vorstellung“ auf.
==Philosophie (Hinduismus)==


Die [[Wikipedia:Dialektischer Materialismus|materialistische Dialektik]] trennt ebenfalls zwischen Erscheinung als Gesamtheit der Eigenschaften und Beziehungen eines Gegenstandes einerseits und dessen „Wesen“ andererseits. Für ihn kann aber auch letzteres erkannt werden. Die Erscheinung enthalte zwar schon wesentliche Merkmale eines Dings, aber auch Unwesentliches. Die Untersuchung müsse das Unwesentliche aussondern und zum Wesentlichen gelangen, was durch [[Dialektik|dialektisches]] Denken möglich sei.
Insbesondere im [[Advaita Vedanta]] stellt Maya die Illusion des begrenzten, verblendeten Ich dar, das die Realität als nur physisch und mental versteht und das wahre [[Selbst]], [[Atman]], das eins mit [[Brahman (Philosophie)|Brahman]] ist, nicht erkennt. Um [[Moksha]] (Erlösung) zu erreichen, muss Maya überwunden werden.


[[Arthur Schopenhauer]] verbindet die kantische Philosophie mit [[Buddhismus|buddhistischen]] und altindischen Denkweisen. So gelangt auch er zu einer Möglichkeit, das Wesen hinter der Erscheinung zu erkennen. Das Ding an sich, das Kant für unerkennbar hielt, identifiziert er mit dem „Willen“, den man nicht erkennt, aber innerlich fühlt. Die ganze Welt sei deswegen äußerlich eine „Erscheinung“ und „Vorstellung“, innerlich aber ein blinder, zielloser, irrationaler Wille, der sich in den Erscheinungen, dem „Schleier der [[Maya]]“ manifestiere.
Nach Gaudapada (7.Jh.), dessen Denken einen [[Buddhismus|buddhistischen]] Einfluss verrät, existieren tatsächlich nur [[Brahman (Philosophie)|Brahman]] und [[Atman]], alle Vielheit oder Dualität ist ein Traum, eine durch Maya bedingte Scheinmanifestation des unveränderlichen, verharrenden Seins. Bei [[Shankara]] (8. Jh.) ist Maya ein unerklärlicher Faktor, weder seiend noch nicht-seiend, der die Beschränktheit unseres Wissens ausdrückt. Solange wir meinen, die Welt mit unserem Denken zu erkennen, erkennen wir [[Brahman (Philosophie)|Brahman]] (das Absolute) nicht, und wenn wir intuitiv Brahman schauen, existiert die Welt für uns nicht. Maya wird als Kraft des menschlichen Geistes gesehen, die Täuschungen hervorruft und mit Unwissen verbunden ist.


[[Friedrich Nietzsche]] folgte in seiner frühen Philosophie dem Schopenhauerschen Denken: der Welt zugrunde liege ein tragischer Urschmerz, der sich im Gegensatz von dionysischen Rausch und appolinischer Schönheit äußere. Später lehnte er dieses Denken radikal ab: die Trennung der Welt in eine „wahre“ und eine „scheinbare“ sei verlogen. Es gebe ''nur'' die sinnlichen „Erscheinungen“, womit das Wort hinfällig sei; eine weitere, angeblich „wahre“ Welt „dahinter“ sei etwa von Platon, dem Christentum oder Kant nur erfunden worden, um die einzige, nämlich unsere sinnlich wahrnehmbare Welt schlecht zu machen. Ein „Ding an sich“ sei widersinnig, denn nichts könne getrennt von anderem existieren.
Ebenso wie die Erkenntnis des Seils als Seil die Illusion es sei eine Schlange zerstört, so wird Maya durch die unmittelbare Erfahrung des absoluten [[Brahman (Philosophie)|Brahman]], des Einen ohne ein Zweites, zerstört. Maya besteht aus den drei [[Guna]]s (Eigenschaften), sie ist [[Feinstofflich|feinstofflich]] und jenseits aller Wahrnehmungen. Aus ihr entsteht das ganze Weltall. Sie ist der Kausalkörper des [[Atman]] (absoluter Wesenskern des Menschen). Nach Shankara haben die grobstofflichen und feinstofflichen Elemente ihre Ursache in Atman, sind jedoch von ihm verschieden. Die Maya ist so unwirklich wie eine Fata Morgana in der Wüste.


Die [[Phänomenologie]] bezeichnete mit dem Begriff „Phänomen“ (etwa gleichbedeutend mit Erscheinung) alle Bewusstseinsinhalte. Die Frage, ob es diese auch unabhängig vom Bewusstsein existieren, wird dabei ausgeklammert. Durch phänomenologische Analyse ([[eidetische Reduktion]]) könne zu ihrem „Wesen“ vorgedrungen werden. Dieses ist hier also nicht Gegensatz zur Erscheinung, sondern ein zu erkennender Teil des Phänomens.
Vallabha hingegen lehrte den "reinen [[Monismus]]" (''Shuddhadvaita''), d.h. einen von jeder Maya-Doktrin freien Advaita. Seiner Ansicht nach offenbart sich [[Gott]] in einer vielheitlichen Welt, ohne sich jedoch dadurch zu verändern.


==Literatur==
In den zeitgenössischen Strömungen des [[Vedanta]], wird wie von [[Chinmayananda]] die Ansicht vertreten, Maya sei die unerklärliche, unfassliche Kraft des Höchsten. Diese ist ihm inhärent, untrennbar wie die Hitze vom Feuer: so wie wir nicht Feuer als Ding an sich haben können, nach dem Entfernen der Hitze und so wie Hitze keine unabhängige Existenz haben kann, wenn das Feuer-Element entfernt wird, ist Maya mit dem Höchsten Sein untrennbar verbunden. Im menschlichen, unwissenden Geist ist sie für die Täuschungen und Illusionen verantwortlich.
*Mittelstraß, Jürgen: ''Erscheinung'', in: Mittelstraß (Hrsg.), Enzyklopädie Philosophie und Wissenschaftstheorie, 2. Aufl. [2005], S. 393
*Pat Cocking: ''Den Himmel offen sehen. Natürlicher Umgang mit dem Übernatürlichen.'' Berlin, 2003, ISBN 3-935992-10-6


== Weblinks ==
In der dualistischen [[Samkhya]]-Philosophie stellt sich die Frage, wie sich die Welt aus dem Absoluten generiert nicht in der selben Form, da mit [[Prakriti]] (Urmaterie), dem Pendant zu Maya, ein unabhängiges Prinzip neben [[Purusha]] (dem Pendant zu Brahman) existiert.


* {{UTB-Philosophie|Thomas Blume|303|Erscheinung}}
==[[Wikipedia:Metaphorik|Metaphorik]]==
In der gebildeten Umgangssprache erklärt sich daher die [[Metapher]] vom "[[Schleier]] der Maya (Maja)".


== Einzelnachweise ==
[[Kategorie:Hinduismus]]
 
[[Kategorie:Indische Gottheit]]
<references />
 
[[Kategorie:Grundbegriffe]][[Kategorie:Philosophie]][[Kategorie:Erkenntnistheorie]] [[Kategorie:Substanz|203]]


{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 1. April 2007, 17:51 Uhr

Die indische Göttin Maya (Sanskrit, f., माया, māyā, Illusion, Zauberei) enthält mehrere Ideen. Sie ist eine kreative Energie (Prakriti), ein Status der geistigen Verblendung und eine personifizierte Gottheit. Die Göttin wird auch Mahamaya genannt ("große Maya") und gilt auch als Form von Devi. In abstrahierter Form spielt Maya auch in der indischen Philosophie eine große Rolle, vor allem im Vedanta.

Mythologie

Als Göttin ist sie die Weltenmutter, Schöpferin des Universums, das Universum selbst und Göttin der Illusion, die dieses Universum gemäß dem Hinduismus darstellt. Sie gilt auch als Shakti, (Kraft, Energie), die in unterschiedlichen Gestalten erscheint, z.B. als Lakshmi, Sarasvati und Durga und durch die die männlichen Götter ihre kreative Energie empfangen.

Sie tritt auf als Weltenweberin, die sich selbst erschafft, denn alles was manifestiert ist, ist Maya.

Es gibt im Hinduismus verschiedene Mythen um das Entstehen der Maya. Eine Version besagt, sie sei dem auf der Weltenschlange ruhenden Vishnu entsprungen und das Glühen von Shivas und Vishnus Gesichtern habe einen Glanz hervorgebracht, der die Welten erfüllt habe und aus diesem sei Maya entstanden. Alle Gottheiten und die Gestirne hätten zu ihrem Entstehen und ihrer prächtigen Erscheinung beigetragen, sie sei mit Schmuck und Waffen ausgestattet worden und habe einen Löwen als Reittier erhalten und in dieser Form habe sie den Stierdämon Mahisha, der die Herrschaft an sich reißen wollte, besiegt.

In einem anderen Mythos besingt selbst Brahma die Unfassbarkeit Mayas, sie erscheint hier als Göttin des Absoluten und der Ewigkeit, da es nichts gibt, was nicht Maya ist.

Die Symbole Mayas sind die sieben Farben des Regenbogens, der Schleier und das Spinnennetz.

Im Vishnuismus erscheint Maya als die Zauberkraft des Vishnu zur Schöpfung der Welt, die untrennbar mit ihm verbunden ist.

Im Hinduismus gilt Maya auch als die Versucherin und Verblenderin, die den Geist der Menschen mit ihren Illusionen verlockt, betört und bezaubert.

Philosophie (Hinduismus)

Insbesondere im Advaita Vedanta stellt Maya die Illusion des begrenzten, verblendeten Ich dar, das die Realität als nur physisch und mental versteht und das wahre Selbst, Atman, das eins mit Brahman ist, nicht erkennt. Um Moksha (Erlösung) zu erreichen, muss Maya überwunden werden.

Nach Gaudapada (7.Jh.), dessen Denken einen buddhistischen Einfluss verrät, existieren tatsächlich nur Brahman und Atman, alle Vielheit oder Dualität ist ein Traum, eine durch Maya bedingte Scheinmanifestation des unveränderlichen, verharrenden Seins. Bei Shankara (8. Jh.) ist Maya ein unerklärlicher Faktor, weder seiend noch nicht-seiend, der die Beschränktheit unseres Wissens ausdrückt. Solange wir meinen, die Welt mit unserem Denken zu erkennen, erkennen wir Brahman (das Absolute) nicht, und wenn wir intuitiv Brahman schauen, existiert die Welt für uns nicht. Maya wird als Kraft des menschlichen Geistes gesehen, die Täuschungen hervorruft und mit Unwissen verbunden ist.

Ebenso wie die Erkenntnis des Seils als Seil die Illusion es sei eine Schlange zerstört, so wird Maya durch die unmittelbare Erfahrung des absoluten Brahman, des Einen ohne ein Zweites, zerstört. Maya besteht aus den drei Gunas (Eigenschaften), sie ist feinstofflich und jenseits aller Wahrnehmungen. Aus ihr entsteht das ganze Weltall. Sie ist der Kausalkörper des Atman (absoluter Wesenskern des Menschen). Nach Shankara haben die grobstofflichen und feinstofflichen Elemente ihre Ursache in Atman, sind jedoch von ihm verschieden. Die Maya ist so unwirklich wie eine Fata Morgana in der Wüste.

Vallabha hingegen lehrte den "reinen Monismus" (Shuddhadvaita), d.h. einen von jeder Maya-Doktrin freien Advaita. Seiner Ansicht nach offenbart sich Gott in einer vielheitlichen Welt, ohne sich jedoch dadurch zu verändern.

In den zeitgenössischen Strömungen des Vedanta, wird wie von Chinmayananda die Ansicht vertreten, Maya sei die unerklärliche, unfassliche Kraft des Höchsten. Diese ist ihm inhärent, untrennbar wie die Hitze vom Feuer: so wie wir nicht Feuer als Ding an sich haben können, nach dem Entfernen der Hitze und so wie Hitze keine unabhängige Existenz haben kann, wenn das Feuer-Element entfernt wird, ist Maya mit dem Höchsten Sein untrennbar verbunden. Im menschlichen, unwissenden Geist ist sie für die Täuschungen und Illusionen verantwortlich.

In der dualistischen Samkhya-Philosophie stellt sich die Frage, wie sich die Welt aus dem Absoluten generiert nicht in der selben Form, da mit Prakriti (Urmaterie), dem Pendant zu Maya, ein unabhängiges Prinzip neben Purusha (dem Pendant zu Brahman) existiert.

Metaphorik

In der gebildeten Umgangssprache erklärt sich daher die Metapher vom "Schleier der Maya (Maja)".


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