Memphis-Misraïm-Ritus und Édouard Schuré: Unterschied zwischen den Seiten

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Der '''Memphis-Misraïm-Ritus''', auch ''Alter und Primitiver Ritus von [[Memphis (Mythologie)|Memphis]]-[[Mizraim|Misraïm]]'' oder kurz ''ägyptische Maurerei'', beschreibt ein [[Regularität (Freimaurerei)|„irreguläres“]] [[Freimaurerei|freimaurerisches]] Hochgradsystem. Bis 1881 arbeiteten der Memphis- und Misraïm-Ritus separat. Ihre Vereinigung ist auf Bestreben von [[Giuseppe Garibaldi]] zurückzuführen.  
[[Datei:Edouard_Schuré_01.jpg|thumb|Édouard Schuré]]
'''Édouard Schuré''' (* [[Wikipedia:21. Januar|21. Januar]] [[Wikipedia:1841|1841]] in [[Wikipedia:Straßburg|Straßburg]]; † [[Wikipedia:7. April|7. April]] [[Wikipedia:1929|1929]] in [[Wikipedia:Paris|Paris]]) war ein französischer [[Wikipedia:Schriftsteller|Schriftsteller]] und [[Theosoph]]. Seine Bekanntheit gründet sich heute vor allem auf sein [[Wikipedia:1889|1889]] erschienenes Hauptwerk ''Les Grands Initiés'' (''Die Großen Eingeweihten''), in dem er versuchte, eine hinter verschiedenen [[Wikipedia:Philosophie|Philosophie]]n und [[Wikipedia:Religion|Religion]]en der Menschheitsgeschichte liegende [[esoterisch]]e Geheimlehre darzustellen. Des Weiteren war er Autor von [[Theaterwiki:Drama|Dramen]], [[Wikipedia:Roman|Roman]]en, [[Wikipedia:Gedicht|Gedicht]]en und verschiedenen Abhandlungen über [[Wikipedia:Philosophie|Philosophie]], [[Wikipedia:Geschichte|Geschichte]] und [[Musik]].


== Misraïm-Ritus ==
==Biografie==
Der 1805 in [[Wikipedia:Venedig|Venedig]] begründete ''Misraïm-Ritus'' beinhaltete ein komplexes System aus 90 Graden. Damals suchte man den wahren Ursprung der Freimaurerei in den ägyptischen Mysterien. [[Wikipedia:James Anderson (Freimaurer)|James Andersons]] Werk ''The Constitutions of the Free-Masons'' enthält neben den [[Wikipedia:Alte Pflichten (Freimaurerei)|Pflichten eines Freimaurers]] eine ideelle ''Geschichte der Freimaurerei'', in der er die Freimaurerei in Beziehung mit den ägyptischen Pyramiden setzt und betont, dass bei ihrer Errichtung viele Logen emporgekommen seien. Wichtige Impulse gingen in der Anfangszeit ebenfalls von [[Giuseppe Balsamo]]s (auch [[Joseph Balsamo]] oder [[Alessandro Cagliostro]]) 1775 gegründeter ''ägyptischer Freimaurerei'' aus, die sowohl Männer wie Frauen zuließ. Durch sie verbreitete sich sein [[Alchemie|alchemistisch]] und [[Magie|magisch]] geprägtes Gradsystem. Der Ritus konnte rasch in Städten wie [[Wikipedia:Mailand|Mailand]], [[Wikipedia:Genua|Genua]] und [[Wikipedia:Neapel|Neapel]] Fuß fassen. Um 1788 führte Cagliostro [[Luigi d’Aquino]], den Großmeister der neapolitanischen Maurerei, in den Ritus ein. Mit der Zunahme an protestantischen [[Sozinianismus|Sozianer]]n, verstärkte sich der [[Templerorden|templerische]] Gedanke und führte zur Ausgrenzung der ägyptischen Komponenten. Um 1803 - 1805 wurden die Brüder Joseph Marc und Michél Bédarride in den Misraïm initiiert, die großen Anteil an seiner Weiterentwicklung hatten. Zu jener Zeit sah man sich als Nachfolger der ''[[Templerorden|Ritter Jerusalem]]s'' und der ''[[Rosenkreuzer]]''. In den folgenden Jahren wurde der Misraïm-Ritus für [[Wikipedia:Jakobiner|Jakobiner]] und [[Wikipedia:Carbonari|Carbonari]] interessant, da sich in ihm [[Wikipedia:Antiklerikalismus|antiklerikale]] und antimonarchische Tendenzen gebildet hatten. Dies führte unter anderem um 1817 zu seinem Verbot und bis 1881 zu einem rapiden Mitgliederaustritt.
Edouard Schuré wuchs als Sohn eines Arztes in der [[Wikipedia:Elsass|elsässischen]] Stadt Strassburg zweisprachig auf und stand damit als Kind und Jugendlicher sowohl unter dem Einfluss der deutschen als auch der französischen Kultur. Auf Wunsch seines Vaters und entgegen seinen eigenen Interessen studierte er [[Wikipedia:Rechtswissenschaft|Rechtswissenschaft]]en. Umfangreiche Kenntnisse der [[Wikipedia:Deutschsprachige Literatur|deutschen Literatur]] erarbeitete er sich parallel dazu im [[Wikipedia:Selbststudium|Selbststudium]]. Auf einer  anschließenden Deutschland-Reise lernte er [[Wikipedia:Richard Wagner|Richard Wagner]]s [[Wikipedia:Oper|Oper]] [[Wikipedia:Tristan und Isolde (Oper)|Tristan und Isolde]] kennen, von welcher er sofort begeistert war, und machte auch Wagners persönliche Bekanntschaft.


== Memphis-Ritus ==
Zurückgekehrt nach Frankreich veröffentlichte er sein erstes Werk ''Histoire du Lied'' (''Geschichte des deutschen Liedes''), das ihm einige Anerkennung in seinem Heimatland einbrachte. Mit der Veröffentlichung des Aufsatzes ''Richard Wagner et le drame musical'' (''Richard Wagner und das musikalische Drama'') etablierte er sich als wesentlicher französischer Wagner-Kenner und -Verteidiger dieser Zeit.
[[Bild:Blavatskys Freimaurer-Patent.png|thumb|[[Helena Petrovna Blavatsky]]s [[Freimaurerei|Freimaurer]]-Patent.]]
Napoleons [[Wikipedia:Ägyptische Expedition|Ägyptenexpedition]] 1798 - 1801 verursachte ein großes Interesse der Gebildeten des 19. Jahrhunderts in Europa an der altägyptischen Kultur. Der 1814 durch den Abenteurer ''Samuel Honis'' aus Kairo in Frankreich propagierte ''Memphis-Ritus'' oder auch ''Orientalische Freimaurerorden von Memphis'' mit seinen 95 Graden ist ein Ausdruck davon. Die 95 Grade wurden in drei Orden mit jeweils 30 Graden unterteilt. Die letzten fünf galten administrativen Zwecken. Im ersten Orden standen die Morallehren, Bedeutungen der Symbole, Lehre über die [[Humanität]] und der Wissenschaft über die Natur im Mittelpunkt. In den ersten Orden wurden dabei nur Freimaurer mit abgeschlossenen Meistergrad aufgenommen. Man betrachtete die [[Grad (Freimaurerei)|blaue Johannisfreimaurerei]] als Teil des ersten Ordens im Misraïm-Ritus. Im zweiten Orden wurden Philosophie und Geschichte des Ordens vertieft. Es wurden die [[Wikipedia:klassische Mythologie|antiken Mythen]] und die indische Philosophie miteinbezogen. Der dritte Orden widmete sich ausschließlich der höheren Philosophie. Man sprach hier allgemein von der Wiederherstellung des Feuers und der großen Offenbarung des Lichts ([[Erleuchtung]]).


Unter den Expeditionsteilnehmern fanden sich viele Anhänger freimaurerischer Vereinigungen, was zur damaligen Zeit keine Seltenheit war. Nach ihrer Rückkehr beschloss man eine von der englischen Mutterloge unabhängige [[Wikipedia:Obödienz|Obödienz]] aufzubauen. 1835 konstituierte sich der Memphis-Ritus unter [[Wikipedia:Jacques Etienne Marconis de Nègre|Jacques Etienne Marconis de Nègre]] als Gegenstück zum Misraïm. In ihn flossen Teile der ägyptischen und [[Alchemie|alchemistischen]] Mythologie sowie auch [[Templerorden|templerische]] Elemente ein. Unter der Amtszeit [[Wikipedia:Ludwig Philipp|Ludwig Philipp]]s, wurde die Arbeit des Ritus von 1841 bis 1848 still gelegt. Ab 1856 fasste der Memphis-Ritus auch in den [[Wikipedia:USA|USA]] Fuß. Ähnlich wie im Misraïm, fand man auch hier revolutionäre Kräfte in den Logen. Mit dem Sturz der [[Wikipedia:Pariser Kommune|Pariser Kommune]], im Jahr 1871, brach auch hier der Mitgliederschwund über die Logen in Frankreich einher.
Der [[Wikipedia:Deutsch-Französischer Krieg|Deutsch-Französische Krieg]] der Jahre [[Wikipedia:1870|1870]]/[[Wikipedia:1871|71]] zerstörte für einige Zeit das konstruktive Verhältnis zu Wagner und den Deutschen, über die sich Schuré nun weitreichend empörte. Charakteristisch für seine [[Wikipedia:nationalistisch|nationalistisch]] gefärbten Äußerungen dieser Zeit - und auch die seines späteren Lebens - ist eine Gegenüberstellung von glorifiziertem [[Kelten|Keltentum]] (Frankreich) und einem negativ aufgefassten [[Wikipedia:Teutonismus|Teutonismus]] (Deutschland). Auf einer Italienreise während dieser Zeit traf er die zwanzig Jahre ältere Griechin ''Marguerita Albana-Mignaty'', die er fortan als seine "[[Wikipedia:Muse (Beziehung)|Muse]]" bezeichnete, obgleich er selbst bereits verheiratet war.


== Die Zusammenführung ==
Nachdem die Wogen des Krieges verebbt waren, besserte sich Schurés Verhältnis zu Wagner wieder. [[Wikipedia:1873|1873]] folgte eine persönliche Begegnung mit dem deutschen Philosophen [[Wikipedia:Friedrich Nietzsche|Friedrich Nietzsche]], mit dem er für die Dauer ihrer gemeinsamen Wagner-Begeisterung regen Kontakt pflegte. Die sich ausbreitende kultische Verehrung Wagners förderte jedoch Schurés Entfremdung von dem [[Wikipedia:Komponist|Komponist]]en, mit dem sich bald auch Nietzsche überworfen hatte.
1881 wurde der italienische Freiheitskämpfer [[Giuseppe Garibaldi]] [[Großmeister]] beider Obödienzien. Durch ihn wurden letztlich beide Hochgrad-Systeme aufeinander abgestimmt und zusammengeführt. Bereits 1872 kam es zur Gründung einer ''Souveränen Großloge'' des Memphis und Misraïm-Ritus durch den Freimaurer [[John Yarker]]. Am 24. September 1902 konstituierte sich die deutsche Großloge des Memphis-Misraïm Ritus aus der sich kurze Zeit später der [[Ordo Templi Orientis|OTO]] abspaltete. Die Gründungsmitglieder des deutschen Memphis-Misaraïm waren [[Theodor Reuss]], [[Heinrich Klein (Okkultist)|Heinrich Klein]] und [[Franz Hartmann]]. Heutzutage wird der Ritus in Deutschland nicht mehr bearbeitet. International gibt es nach dem Handbuch der Freimaurerei der Forschungsgruppe Alpina Lausanne aus dem Jahr 2002 weltweit etwa 7000 Mitglieder, die sich auf Länder wie Frankreich, Belgien, Niederlande, Schweiz, Kanada, Argentinien, Chile, Bolivien, Venezuela und Australien verteilen.


== Literatur ==
Schuré wandte sich nun verstärkt der Esoterik und dem [[Okkultismus]] zu. [[Wikipedia:1884|1884]] lernte er die deutsch-russische Okkultistin [[Helena Petrovna Blavatsky]] kennen, von deren Persönlichkeit er zwar abgestoßen war, in deren [[Theosophische Gesellschaft]] er aber dennoch eintrat. [[Wikipedia:1889|1889]] veröffentlichte er, nach einigen vorangegangenen kleineren Arbeiten zu ähnlichen Themen, sein Hauptwerk ''Les Grands Initiés''.
* Karl R. H. Frick: ''Licht und Finsternis - Teil 2''. ISBN 3865390447.
* Lothar Diehl, Lothar: ''Initiatenorden und Mysterienschulen. Ein Führer für Suchende auf dem westlichen Erkenntnisweg''. Berlin 1999, ISBN 3884680714.
* Christiane Gerges: ''Die Frage nach einem zeitgemäßen Mysterien-Kultus'', Books on Demand 2020, ISBN 978-3750437654; eBook {{ASIN|B084MLW7JK}}
* Christiane Gerges: ''Das Michael-Fest'', Books on Demand 2021, ISBN 978-3754344422; eBook {{ASIN|B09GBB65LW}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Die Tempellegende und die Goldene Legende'', [[GA 93]] (1991), ISBN 3-7274-0930-4 {{Vorträge|93}}


{{GA}}
Im Jahr [[Wikipedia:1900|1900]] trat die Schauspielerin ''Marie von Sivers'' (später [[Marie Steiner]]) mit ihm in Kontakt, da sie eines seiner Werke ins Deutsche zu übersetzen beabsichtigte. Er wies sie auf die [[Deutsche Sektion der Theosophischen Gesellschaft]] hin, wo sie den österreichischen Philosophen und späteren Begründer der [[Anthroposophie]], [[Rudolf Steiner]], kennenlernte.  Durch ihre Vermittlung kam es 1906 zu einer persönlichen Begegnung Schurés mit Steiner. Schuré war tief beeindruckt und meinte in diesem einen [[Einweihung|Eingeweihten]] im Sinne seiner ''Grands Initiés'' zu sehen. In der Folgezeit brachten Steiner und von Sivers die esoterischen Dramen Schurés auf die Bühne.


== Weblinks ==
Mit dem Ausbruch des [[Wikipedia:Erster Weltkrieg|ersten Weltkrieges]] entfremdete sich Schuré von dem bisher hoch verehren Steiner und seiner jetzigen Frau. Er warf den beiden geheime, [[Wikipedia:Deutschtümelei|deutschtümelnde]] Absichten und "[[Wikipedia:Pangermanismus|Pangermanismus]]" vor und trat aus der [[Anthroposophische Gesellschaft|Anthroposophischen Gesellschaft]], die sich unter Steiner von der Theosophischen abgespalten hatte, aus. Vier Jahre nach Kriegsende kehrte Schuré jedoch zu Steiner zurück und bat ihn um Verzeihung.
* [http://www.iss-ic-memphis-misraim.com/ Offizielle Memphis-Misraïm-Website]
* [https://www.misraim-michael-dienst.de/ Misraim-Michael-Dienst] (Christiane Gerges)
* [http://www.sovereignsanctuary.org.uk/ Souveränes Sanktuarium des Alten und Primitiven Ritus] (englisch)


[[Kategorie:Freimaurerei]]
In den folgenden Jahren veröffentlichte Schuré unter anderem seine [[Wikipedia:Autobiographie|Autobiographie]] und eine französische Übersetzung von Steiners ''Das Christentum als mystische Tatsache und die Mysterien des Altertums'' (franz. ''Le Mystère chrétien et les mystères antiques''). Er starb [[Wikipedia:1929|1929]] im Alter von 88 Jahren.
 
==Philosophie==
 
In ''Les Grands Initiés'' ([http://www.odysseetheater.com/ftp/theosophie/Edouard_Schur%C3%A9_Les_Grands_Initi%C3%A9s.pdf PDF]) griff Schuré die alte esoterische Vorstellung einer Überlieferung ursprünglicher Weisheit durch Eingeweihte auf. Konkret behandelte er darin Leben und Lehren von [[Rama (Religion)|Rama]], [[Krishna]], [[Hermes]], [[Mose|Mose]], [[Orpheus]], [[Pythagoras von Samos|Pythagoras]], [[Platon]] und [[Jesus von Nazaret|Jesus]], welche er als die ''großen'' Eingeweihten bezeichnete. Hinter den von ihnen begründeten Philosophien und Religionen vermutete er eine Art fortlaufend tradierter Geheimlehre. Im Unterschied zu älteren, bis auf Platon zurückgehenden Varianten dieser Idee verlegte Schuré den Anfang der Überlieferungskette von [[Wikipedia:Persien|Persien]] nach [[Wikipedia:Indien|Indien]] (Rama), wie es auch andere Esoteriker des späten 19. Jahrhunderts taten (am bedeutendsten [[Helena Petrovna Blavatsky]]). <ref name="stuckrad199f">Kocku von Stuckrad: ''Was ist Esoterik?'', 2004, S. 199f</ref>
 
==Rezeption==
 
Obwohl auch andere seiner Werke zu Lebzeiten Schurés einigen Erfolg verbuchen konnten und er selbst in Frankreich als bedeutender Wagner-Kenner galt, war die Rezeption der ''Grand Initiés'' die bei weitem stärkste. So wurde das Werk durch den Künstler [[Wikipedia:Paul Sérusier|Paul Sérusier]] zum maßgeblichen Buch für dessen Künstlergruppe [[Wikipedia:Nabis (Künstler)|Nabis]] erklärt. Weitere bedeutende Leser waren [[Wikipedia:Pierre Teilhard de Chardin|Pierre Teilhard de Chardin]], [[Wikipedia:Jean Delville|Jean Delville]], [[Wikipedia:Frantisek Kupka|Frantisek Kupka]], [[Wikipedia:Piet Mondrian|Piet Mondrian]] und [[Wikipedia:Odilon Redon|Odilon Redon]]. Schurés Ausarbeitung der Idee weiser Eingeweihter, welche die Geschichte der Menschheit lenken sollen, hatte alles in allem großen Einfluss auf die Esoterik des 20. Jahrhunderts.<ref name="stuckrad199f" />.
 
Im deutschen Sprachraum wurde er vor allem durch Rudolf Steiner und dessen Frau Marie Steiner-von Sivers bekannt gemacht. Letztere übersetzte einige seiner Werke, darunter ''Les Grand Initiés'' und die esoterischen Dramen, ins Deutsche.
 
== Werke ==
 
=== Originalausgaben (Auswahl) ===
 
* ''Histoire du Lied ou la chanson populaire en Allemagne'', 1868
* ''Le drame musical. Richard Wagner, son œuvre et son idée'', 2 Bände, 1875
* ''Les Grands Initiés. Esquisse de l'histoire secrete des religions '', 1889 [http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k370306] [http://www.odysseetheater.com/ftp/theosophie/Edouard_Schur%C3%A9_Les_Grands_Initi%C3%A9s.pdf]
* ''Le drame sacré d’Éleusis'', 1890
* ''Sanctuaires d’Orient'', Paris 1898
* ''Les grandes légendes de France'', Paris 1893
* ''Les enfants de Lucifer'', 1900
* ''Précurseurs et révoltés'', Paris 1904
* ''La Prêtresse d’Isis (Légende de Pompéi)'', 1907
* ''Femmes inspiratrices et poètes annonciateurs'', Paris 1908
* ''L’évolution divine du sphinx au Christ'', 1912
* ''Les prophètes de la renaissance'', 1920
* ''L’âme celtique et le génie de la France à travers les âges'', Paris 1920
* ''Merlin l’enchanteur'', Paris 1921
* ''Le rêve d’une vie. Confession d’un poète'' (Autobiographie), 1928
 
=== Deutsche Übersetzungen ===
 
* ''Edouard Schuré's Geschichte des deutschen Liedes''. Eingeleitet von [[Adolf Stahr]], Berlin 1870
** Reprint der 3. Auflage von 1884: Sändig, Wiesbaden 1974, ISBN 3-253-02897-6
* ''Richard Wagner und das musikalische Drama'', 1877
* ''Die Kinder des Luzifer''. Autorisierte Übersetzung von [[Marie Steiner|Marie von Sivers]], Leipzig 1905
* ''Die Großen Eingeweihten''. Autorisierte Übersetzung von Marie von Sivers. Mit einem Vorwort von [[Rudolf Steiner]], Leipzig 1909
** Aktuelle Auflage: Anaconda, Köln 2006, ISBN 3-86647-027-4
* ''Die Heiligtümer des Orients''. Autorisierte Übersetzung von Marie von Sivers, Leipzig 1912
** Neuauflage (Reprint): Engel, Stuttgart 1991, ISBN 3-927118-02-8.
* ''Die Priesterin der Isis''. Eine Legende aus Pompeji, übersetzt von Many Cihlar, Leipzig 1920
* ''Die göttliche Entwicklung von der Sphinx bis zum Christus'', übersetzt von J. Hardt, Leipzig 1922
* ''Das Heilige Drama von Eleusis''. Rekonstruiert von E. S., in freie Rhythmen gebracht durch Rudolf Steiner, Dornach 1939
* ''Propheten des Humanismus. Vom Genius des Glaubens, der Wissenschaft, der Schönheit, der Kraft und der Liebe'', Urachhaus, Stuttgart 1991, ISBN 3-87838-685-0
 
== Quellen und weiterführende Informationen ==
 
=== Literatur ===
 
* Camille Schneider: ''Edouard Schuré. Seine Lebensbegegnungen mit Rudolf Steiner und Richard Wagner''. Die Kommenden, Freiburg 1971, ohne ISBN.
* ''Edouard Schuré und die christliche Esoterik Rudolf Steiners''. Hg. von der Rudolf Steiner Nachlassverwaltung (Beiträge zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe 42), Dornach 1973, ohne ISBN.
* Michael Ladwein: ''Edouard Schuré – eine biographische Skizze''. In: ''Novalis. Zeitschrift für spirituelles Denken''. Nr. 1 und 2, 2004, {{ISSN|1420-3235}}.
 
=== Einzelnachweise ===
 
<references />
 
=== Weblinks ===
 
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* [http://www.ladwein-reisen.de/Aufs9.html Edouard Schuré – eine biographische Skizze] - Essay von Michael Ladwein aus ''Novalis'' 1/2004 und 2/2004
 
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Version vom 29. Juni 2015, 21:33 Uhr

Édouard Schuré

Édouard Schuré (* 21. Januar 1841 in Straßburg; † 7. April 1929 in Paris) war ein französischer Schriftsteller und Theosoph. Seine Bekanntheit gründet sich heute vor allem auf sein 1889 erschienenes Hauptwerk Les Grands Initiés (Die Großen Eingeweihten), in dem er versuchte, eine hinter verschiedenen Philosophien und Religionen der Menschheitsgeschichte liegende esoterische Geheimlehre darzustellen. Des Weiteren war er Autor von Dramen, Romanen, Gedichten und verschiedenen Abhandlungen über Philosophie, Geschichte und Musik.

Biografie

Edouard Schuré wuchs als Sohn eines Arztes in der elsässischen Stadt Strassburg zweisprachig auf und stand damit als Kind und Jugendlicher sowohl unter dem Einfluss der deutschen als auch der französischen Kultur. Auf Wunsch seines Vaters und entgegen seinen eigenen Interessen studierte er Rechtswissenschaften. Umfangreiche Kenntnisse der deutschen Literatur erarbeitete er sich parallel dazu im Selbststudium. Auf einer anschließenden Deutschland-Reise lernte er Richard Wagners Oper Tristan und Isolde kennen, von welcher er sofort begeistert war, und machte auch Wagners persönliche Bekanntschaft.

Zurückgekehrt nach Frankreich veröffentlichte er sein erstes Werk Histoire du Lied (Geschichte des deutschen Liedes), das ihm einige Anerkennung in seinem Heimatland einbrachte. Mit der Veröffentlichung des Aufsatzes Richard Wagner et le drame musical (Richard Wagner und das musikalische Drama) etablierte er sich als wesentlicher französischer Wagner-Kenner und -Verteidiger dieser Zeit.

Der Deutsch-Französische Krieg der Jahre 1870/71 zerstörte für einige Zeit das konstruktive Verhältnis zu Wagner und den Deutschen, über die sich Schuré nun weitreichend empörte. Charakteristisch für seine nationalistisch gefärbten Äußerungen dieser Zeit - und auch die seines späteren Lebens - ist eine Gegenüberstellung von glorifiziertem Keltentum (Frankreich) und einem negativ aufgefassten Teutonismus (Deutschland). Auf einer Italienreise während dieser Zeit traf er die zwanzig Jahre ältere Griechin Marguerita Albana-Mignaty, die er fortan als seine "Muse" bezeichnete, obgleich er selbst bereits verheiratet war.

Nachdem die Wogen des Krieges verebbt waren, besserte sich Schurés Verhältnis zu Wagner wieder. 1873 folgte eine persönliche Begegnung mit dem deutschen Philosophen Friedrich Nietzsche, mit dem er für die Dauer ihrer gemeinsamen Wagner-Begeisterung regen Kontakt pflegte. Die sich ausbreitende kultische Verehrung Wagners förderte jedoch Schurés Entfremdung von dem Komponisten, mit dem sich bald auch Nietzsche überworfen hatte.

Schuré wandte sich nun verstärkt der Esoterik und dem Okkultismus zu. 1884 lernte er die deutsch-russische Okkultistin Helena Petrovna Blavatsky kennen, von deren Persönlichkeit er zwar abgestoßen war, in deren Theosophische Gesellschaft er aber dennoch eintrat. 1889 veröffentlichte er, nach einigen vorangegangenen kleineren Arbeiten zu ähnlichen Themen, sein Hauptwerk Les Grands Initiés.

Im Jahr 1900 trat die Schauspielerin Marie von Sivers (später Marie Steiner) mit ihm in Kontakt, da sie eines seiner Werke ins Deutsche zu übersetzen beabsichtigte. Er wies sie auf die Deutsche Sektion der Theosophischen Gesellschaft hin, wo sie den österreichischen Philosophen und späteren Begründer der Anthroposophie, Rudolf Steiner, kennenlernte. Durch ihre Vermittlung kam es 1906 zu einer persönlichen Begegnung Schurés mit Steiner. Schuré war tief beeindruckt und meinte in diesem einen Eingeweihten im Sinne seiner Grands Initiés zu sehen. In der Folgezeit brachten Steiner und von Sivers die esoterischen Dramen Schurés auf die Bühne.

Mit dem Ausbruch des ersten Weltkrieges entfremdete sich Schuré von dem bisher hoch verehren Steiner und seiner jetzigen Frau. Er warf den beiden geheime, deutschtümelnde Absichten und "Pangermanismus" vor und trat aus der Anthroposophischen Gesellschaft, die sich unter Steiner von der Theosophischen abgespalten hatte, aus. Vier Jahre nach Kriegsende kehrte Schuré jedoch zu Steiner zurück und bat ihn um Verzeihung.

In den folgenden Jahren veröffentlichte Schuré unter anderem seine Autobiographie und eine französische Übersetzung von Steiners Das Christentum als mystische Tatsache und die Mysterien des Altertums (franz. Le Mystère chrétien et les mystères antiques). Er starb 1929 im Alter von 88 Jahren.

Philosophie

In Les Grands Initiés (PDF) griff Schuré die alte esoterische Vorstellung einer Überlieferung ursprünglicher Weisheit durch Eingeweihte auf. Konkret behandelte er darin Leben und Lehren von Rama, Krishna, Hermes, Mose, Orpheus, Pythagoras, Platon und Jesus, welche er als die großen Eingeweihten bezeichnete. Hinter den von ihnen begründeten Philosophien und Religionen vermutete er eine Art fortlaufend tradierter Geheimlehre. Im Unterschied zu älteren, bis auf Platon zurückgehenden Varianten dieser Idee verlegte Schuré den Anfang der Überlieferungskette von Persien nach Indien (Rama), wie es auch andere Esoteriker des späten 19. Jahrhunderts taten (am bedeutendsten Helena Petrovna Blavatsky). [1]

Rezeption

Obwohl auch andere seiner Werke zu Lebzeiten Schurés einigen Erfolg verbuchen konnten und er selbst in Frankreich als bedeutender Wagner-Kenner galt, war die Rezeption der Grand Initiés die bei weitem stärkste. So wurde das Werk durch den Künstler Paul Sérusier zum maßgeblichen Buch für dessen Künstlergruppe Nabis erklärt. Weitere bedeutende Leser waren Pierre Teilhard de Chardin, Jean Delville, Frantisek Kupka, Piet Mondrian und Odilon Redon. Schurés Ausarbeitung der Idee weiser Eingeweihter, welche die Geschichte der Menschheit lenken sollen, hatte alles in allem großen Einfluss auf die Esoterik des 20. Jahrhunderts.[1].

Im deutschen Sprachraum wurde er vor allem durch Rudolf Steiner und dessen Frau Marie Steiner-von Sivers bekannt gemacht. Letztere übersetzte einige seiner Werke, darunter Les Grand Initiés und die esoterischen Dramen, ins Deutsche.

Werke

Originalausgaben (Auswahl)

  • Histoire du Lied ou la chanson populaire en Allemagne, 1868
  • Le drame musical. Richard Wagner, son œuvre et son idée, 2 Bände, 1875
  • Les Grands Initiés. Esquisse de l'histoire secrete des religions , 1889 [1] [2]
  • Le drame sacré d’Éleusis, 1890
  • Sanctuaires d’Orient, Paris 1898
  • Les grandes légendes de France, Paris 1893
  • Les enfants de Lucifer, 1900
  • Précurseurs et révoltés, Paris 1904
  • La Prêtresse d’Isis (Légende de Pompéi), 1907
  • Femmes inspiratrices et poètes annonciateurs, Paris 1908
  • L’évolution divine du sphinx au Christ, 1912
  • Les prophètes de la renaissance, 1920
  • L’âme celtique et le génie de la France à travers les âges, Paris 1920
  • Merlin l’enchanteur, Paris 1921
  • Le rêve d’une vie. Confession d’un poète (Autobiographie), 1928

Deutsche Übersetzungen

  • Edouard Schuré's Geschichte des deutschen Liedes. Eingeleitet von Adolf Stahr, Berlin 1870
  • Richard Wagner und das musikalische Drama, 1877
  • Die Kinder des Luzifer. Autorisierte Übersetzung von Marie von Sivers, Leipzig 1905
  • Die Großen Eingeweihten. Autorisierte Übersetzung von Marie von Sivers. Mit einem Vorwort von Rudolf Steiner, Leipzig 1909
  • Die Heiligtümer des Orients. Autorisierte Übersetzung von Marie von Sivers, Leipzig 1912
  • Die Priesterin der Isis. Eine Legende aus Pompeji, übersetzt von Many Cihlar, Leipzig 1920
  • Die göttliche Entwicklung von der Sphinx bis zum Christus, übersetzt von J. Hardt, Leipzig 1922
  • Das Heilige Drama von Eleusis. Rekonstruiert von E. S., in freie Rhythmen gebracht durch Rudolf Steiner, Dornach 1939
  • Propheten des Humanismus. Vom Genius des Glaubens, der Wissenschaft, der Schönheit, der Kraft und der Liebe, Urachhaus, Stuttgart 1991, ISBN 3-87838-685-0

Quellen und weiterführende Informationen

Literatur

  • Camille Schneider: Edouard Schuré. Seine Lebensbegegnungen mit Rudolf Steiner und Richard Wagner. Die Kommenden, Freiburg 1971, ohne ISBN.
  • Edouard Schuré und die christliche Esoterik Rudolf Steiners. Hg. von der Rudolf Steiner Nachlassverwaltung (Beiträge zur Rudolf Steiner Gesamtausgabe 42), Dornach 1973, ohne ISBN.
  • Michael Ladwein: Edouard Schuré – eine biographische Skizze. In: Novalis. Zeitschrift für spirituelles Denken. Nr. 1 und 2, 2004, ISSN 1420-3235.

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Kocku von Stuckrad: Was ist Esoterik?, 2004, S. 199f

Weblinks


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