René Descartes und Mythologie: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Descartes.jpg|thumb|René Descartes in einem Portrait von Frans Hals, 1648]]
Die '''Mythologie''' ist die systematische Beschäftigung mit [[Mythos|Mythen]] oder deren systematische Darlegung in [[Wikipedia:Literatur|literarischer]], [[wissenschaft]]licher oder [[Religion|religiöser]] Form.  
'''René Descartes''', [[Latein|latinisiert]] ''Renatus Cartesius'', (* 31. März 1596 in [[Wikipedia:Descartes (Frankreich)|La Haye]], Frankreich; † 11. Februar 1650 in [[Wikipedia:Stockholm|Stockholm]], [[Wikipedia:Schweden|Schweden]]) war ein [[Philosoph]], [[Mathematiker]] und Naturwissenschaftler. Er leitete die Philosophie der [[Neuzeit]] ein.


== Cartesianismus ==
== Etymologie ==
Das griechische Wort μυθολογια (mythologia) ist zusammengesetzt aus den Worten μυθοι (mythoi = Geschichten) und λέγειν (legein = erzählen). Das deutsche Wort „Mythologie“ erscheint erstmals 1712 in dem Buch ''Die teutsche Mythologie oder Beschreibung heidnischer Götter''.<ref>Werner Betz: ''Vom ,Götterwort‘ zum ,Massentraumbild‘. Zur Wortgeschichte von 'Mythos'.'' In: [[Wikipedia:Helmut Koopmann|Helmut Koopmann]] (Hrsg.): ''Mythos und Mythologie in der Literatur des 19. Jahrhunderts.'' Vittorio Klostermann, 1979. S. 11–24.</ref>


Descartes wird als „Vater der neueren Philosophie“ bezeichnet, denn er begründete den von der [[Vernunft]] überzeugten modernen [[Rationalismus]]. Die Richtung des Denkens, die Descartes beeinflusste, wird auch '''Cartesianismus''' genannt.
== Begriff ==
Mythologie kann weiter gefasst sein als nur die Gesamtheit der Mythen eines Volkes, einer Region oder einer sozialen Gruppe. Häufig wird mit Mythologie entsprechend dem veralteten Begriff ''Sagenwelt'' die Gesamtheit der Mythen nach der Zugehörigkeit zu einer Kultur bzw. einem Volk gemeint. Daneben lassen sich Mythen zu verschiedenen Themen kulturübergreifend behandeln. Man erhält so Unterteilungen wie z.&nbsp;B. [[Astralmythologie]], [[Zahlenmythologie]], [[Eschatologie]].


== Lebenslauf ==
Mythologie beschäftigt sich aber auch mit der Frage nach der Herkunft der [[Mythos|Mythen]] und deren Verhältnis zu anderen Erzählformen wie [[Legende (Erzählung)|Legende]], [[Märchen]], [[Sage]], [[Epos]]. Besonders [[Märchen]] werden mitunter als degradierte Mythen angesehen. Die Entwicklung der Mythen als erzählerische Gattung und auch deren Transformation zu Märchen ist Gegenstand der [[Narratologie]]. Die Entstehung von Mythen ist auch Gegenstand der [[Psychologie]], besonders der einst modernen [[Völkerpsychologie]].
Descartes genoss seine Schulausbildung bei den [[Jesuiten]] von [[Wikipedia:La Flèche|La Flèche]], durch die er mit der Philosophie der [[Scholastik]] und der Denkweise des [[Wikipedia:Humanismus|Humanismus]] in Berührung kam. Nach dem Abschluss der Schule studierte er Recht an der Universität von [[Wikipedia:Poitiers|Poitiers]].
Von [[Wikipedia:1618|1618]] an nahm er an Feldzügen des [[Wikipedia:Moritz von Nassau|Moritz von Nassau]] und später [[Wikipedia:Maximilian I. (Bayern, Kurfürst)|Maximilians von Bayern]] teil. Während dieser Zeit widmete er sich vorwiegend mathematischen Studien, dabei definierte er das nach ihm benannte [[Kartesisches Koordinatensystem|Kartesische Koordinatensystem]] und leistete auch wichtige Vorarbeiten zur [[Analysis]].


Er machte einige Reisen durch Europa und ließ sich [[Wikipedia:1625|1625]] in Paris nieder, wo er wissenschaftlich arbeitete und in regem Kontakt zu dem Kreis von Intellektuellen um seinen alten Schulfreund [[Wikipedia:Marin Mersenne|Marin Mersenne]] stand. Bereits drei Jahre später ging er hauptsächlich wegen des dort herrschenden liberalen Klimas in die [[Wikipedia:Niederlande|Niederlande]]. [[Wikipedia:1649|1649]] lud ihn Königin [[Wikipedia:Christine von Schweden|Christine von Schweden]] nach Stockholm ein, wo er kurze Zeit später starb.
Soweit der Gegenstand der Mythen religiös gesehen wird, ist deren Erforschung eng mit der [[Religionsgeschichte]] verbunden. Informationen aus Mythen sind wichtig zur Rekonstruktion religiöser Vorstellungen, die manchmal Inhalte unterschiedlicher mythologischer Ursprünge zu einem System verbinden. [[Joseph Campbell]] wies darauf hin, dass aus religiöser Sicht „Mythos“ als „die Religion anderer Leute“ definiert werden kann. Insofern sei Religion „missverstandene Mythologie“; das Missverständnis bestehe darin, dass „mythische Metaphern als Hinweise auf unumstößliche Tatsachen interpretiert werden“.<ref>Joseph Campbell: ''Myths from West to East.'' In Alexander Eliot: ''Myths,'' S. 31. McGraw-Hill, New York 1976</ref>


== Philosophie ==
Zentrale Themen von [[Kosmogonie|kosmogonischen]] Mythen sind die Erschaffung der Welt ([[Schöpfungsgeschichte]]) aus dem Urmeer, die Ordnung der Welt um einen [[Weltenberg]] sowie Prozesse der Zerstörung und die anschließende Erneuerung dieser Ordnung, häufig in Verbindung mit dem Kampf unterschiedlicher Mächte (sowohl konkreter Göttergestalten, Himmel und Erde, als auch abstrakter Eigenschaften, wie ''gut'' und ''böse'', ''hell'' und ''dunkel''). Sie sind nicht als historische Wirklichkeit gedacht, sondern als Darstellung einer Struktur hinter der Wirklichkeit in sprachlichen Bildern. Als Beispiel kann die [[1. Buch Mose|Genesis]] dienen.


{{GZ|Descartes ist geboren 1596 und
Ein anderer Schwerpunkt von Mythologien sind die Erschaffung des Urmenschen und von der ersten Menschen ausgehend die [[Genealogie|genealogische]] Ableitung von Herrschergeschlechtern, seltener von Göttern oder von anderen Völkern hohen Ansehens. Sie dienen der religiösen Herrschaftslegitimation und dem Zusammengehörigkeitsbewusstsein von Stämmen durch das „Wir-Gefühl“ gleicher Abstammung. Als Beispiel kann die altnordische [[Ynglingatal]] dienen (siehe auch [[Origo gentis]], [[Herkunftssage]], [[Herkunftslegende]]).
1650 gestorben. Bei ihm ist der Ausgangspunkt seines
Weltanschauungsstrebens bedeutsam. Er stellt sich unbefangen
fragend der Welt gegenüber, die ihm über ihre
Rätsel mancherlei darbietet, teils durch die religiöse Offenbarung,
teils durch die Beobachtung der Sinne. Er betrachtet
nun weder das eine noch das andere nur so, daß er es
einfach hinnimmt und als Wahrheit anerkennt, was es ihm
bringt; nein, er setzt ihm das «Ich» entgegen, das aller
Offenbarung und aller Wahrnehmung seinen ''Zweifel'' aus
dem eigenen Entschluß entgegensetzt. Es ist dies eine Tatsache
des neueren Weltanschauungsstrebens von vielsagender
Bedeutung. Die Seele des Denkers inmitten der Welt
läßt nichts auf sich Eindruck machen, sondern setzt allem
''sich'' mit dem ''Zweifel'' entgegen, der nur in ihr selber Bestand
haben kann. Und nun erfaßt sich diese Seele in
ihrem eigenen Tun: Ich zweifle, das heißt, ich denke. Also,
mag es sich mit der ganzen Welt wie immer verhalten, an
meinem zweifelnden Denken wird mir klar, daß ''ich bin''.
So kommt Cartesius zu seinem [[Cogito ergo sum]]: Ich
denke, also bin ich. - Das Ich erkämpft sich bei ihm die
Berechtigung, das eigene Sein anerkennen zu dürfen durch
den radikalen Zweifel an der ganzen Welt. Aus dieser
Wurzel heraus holt Descartes das Weitere seiner Weitanschauung.
Im «Ich» hat er das Dasein zu erfassen gesucht.
Was mit diesem «Ich» zusammen sein Dasein rechtfertigen
kann, das darf als Wahrheit gelten. Das Ich findet
- ihm angeboren - die Idee Gottes. Diese Idee stellt sich
in dem Ich so wahr, so deutlich dar, als das Ich sich selber
darstellt. Doch ist sie so erhaben, so gewaltig, daß sie das
Ich nicht durch sich selbst haben kann, also kommt sie
von einer äußeren Wirklichkeit, der sie entspricht. - An
die Wirklichkeit der Außenwelt glaubt Descartes nicht
deshalb, weil sich diese Außenwelt als wirklich darstellt,
sondern weil das Ich an sich und dann weiter an Gott glauben
muß, Gott aber nur als wahrhaftig gedacht werden
kann. Denn es wäre unwahrhaftig von ihm, dem Menschen
eine wirkliche Außenwelt vorzustellen, wenn diese
nicht wirklich wäre.


So wie Descartes zur Anerkennung der Wirklichkeit des
Der britische Schriftsteller [[Wikipedia:Robert Graves|Robert Graves]] definierte Mythologie als „Erforschung jener religiösen oder heldenhaften [[Wikipedia:Legende|Legende]]n, die in der Erfahrung des Studierenden so fremdartig sind, dass er sie nicht für wahr halten kann.“<ref>Richard Aldington (Hrsg.): ''New Larousse Encyclopedia of Mythology.'' Putnam, New York 1969</ref>
Ich kommt, ist nur möglich durch ein Denken, das sich
im engsten Sinne auf dieses Ich richtet, um einen Stützpunkt
des Erkennens zu finden. Das heißt, diese Möglichkeit
ist nur durch eine innere Tätigkeit, niemals aber
durch eine Wahrnehmung von außen möglich. Alle Wahrnehmung,
die von außen kommt, gibt nur Eigenschaften
der Ausdehnung. So kommt Descartes dazu, zwei Substanzen
in der Welt anzuerkennen: die eine, welcher die
Ausdehnung eigen ist, und die andere, welcher das Denken
eigen ist und in der die Menschenseele wurzelt. Die
Tiere, welche im Sinne des Descartes nicht in innerer, auf
sich gestützter Tätigkeit sich erfassen können, sind demnach
bloße Wesen der Ausdehnung, Automaten, Maschinen.
Auch der menschliche Leib ist eine bloße Maschine.
Die Seele ist mit dieser Maschine verbunden. Wird der
Leib durch Abnutzung und dergleichen unbrauchbar, so
verläßt ihn die Seele, um in ihrem Element weiter zu
leben.|18|106ff}}
 
=== Methode ===
Die Methode des philosophischen Denkens wird in den „Abhandlungen über die  Methode“ - „[[Wikipedia:Discours de la méthode|Discours de la méthode]]“ – angekündigt. Das Werk wurde [[Wikipedia:1637|1637]] anonym in [[Wikipedia:Leiden (Stadt)|Leiden]] herausgegeben. In einer späteren, posthum veröffentlichten, unvollendeten Abhandlung  stellt Descartes vier Regeln auf, nach denen man vorgehen müsse, um zum wahren Wissen zu gelangen:
# Nichts für wahr halten, was nicht  so klar und deutlich erkannt  worden ist, dass es nicht in Zweifel gezogen werden kann.
# Schwierige Probleme in Teilschritten  erledigen
# Vom Einfachen zum Schwierigen fortschreiten
# Stets prüfen, ob in der Untersuchung Vollständigkeit erreicht sei
 
=== Erkenntnistheorie ===
Die neue Erkenntnistheorie wird in den Meditationen (''Meditationes de prima philosophia'', [[Wikipedia:1641|1641]]) vorgestellt. Insgesamt sind 6 Meditationen vorhanden.
 
Entsprechend Descartes Methode des philosophischen Denkens handelt der erste Abschnitt über „das, woran man zweifeln kann“.  Die gängige Annahme, dass wissenschaftliche Erkenntnis aus der sinnlichen Wahrnehmung und dem Denken entspringe, muss  hinterfragt werden. Keiner der beiden Quellen darf ungeprüft Vertrauen geschenkt werden. Unsere Sinne haben uns schon oft getäuscht, beispielsweise durch optische Täuschungen oder durch Wahrnehmungen im Traum. Aber auch dem Denken darf nicht ungeprüft vertraut werden, denn ein böser Dämon könnte so auf mich einwirken, dass ich in meinem Denken zu falschen Schlüssen käme. So ist es zunächst notwendig, an allem zu zweifeln.
 
2. Meditation: Wenn ich aber zweifle oder getäuscht werde, so kann ich nicht daran zweifeln, '''dass ich zweifle''' bzw. '''dass ich es bin''', der zweifelt oder getäuscht wird, d.h. ich denke, ich bin bewusst. Anders formuliert, wenn ich an allem (in der Welt) zweifle, ist der Zweifel selbst das einzige, dessen ich mir absolut sicher sein kann. Der Zweifel bestätigt mir also insofern mein eigenes Denken, mein Bewusstsein, als sicher. Der erste unbezweifelbare Satz heißt also: „Ich zweifle (denke), also bin ich“. Er ist, so Descartes, „notwendig wahr, sooft ich ihn ausspreche oder denke“. Descartes analysiert dieses ''Ich'' weiter, und bestimmt es als ein urteilendes, denkendes Ding: als ''res cogitans''.
 
[[Aurelius Augustinus]] (354-430) hat die Gedankenführung  des ''cogito ergo sum'' bereits formuliert: ''si enim fallor, sum. nam qui non est, utique nec falli potest'' („Selbst wenn ich mich täusche, bin ich. Denn wer nicht ist, kann sich jedenfalls auch nicht täuschen.“ Vom Gottesstaat 11,26).
 
Zur Gewinnung weiterer Erkenntnisse geht Descartes davon aus, dass alles wahr ist, was klar und deutlich erkannt werden kann. Dazu muss aber bewiesen werden, dass es keinen betrügenden Gott gibt, der täuscht. Darauf wendet Descartes folgende Argumentation an:
 
# Die [[Idee]] Gottes als vollkommenes Wesen impliziert die [[Existenz]] Gottes, denn  wäre Gott nicht existent, wäre er nicht vollkommen. (Hier folgt Descartes dem [[Wikipedia:Anselm von Canterbury|anselmschen]] [[Gottesbeweis]])
# Eine Ursache kann nicht weniger vollkommen sein als ihre Wirkung. Da meine Vorstellung von Gott weit vollkommener ist als  meine eigene Vollkommenheit und Realität, kann ich daraus schließen, dass Gott existiert.
 
{{GZ|Eine starke Empfindung davon, daß der Mensch sich durch
seine Gedankenentwickelung in ein schiefes Verhältnis zur Welt
gebracht hat, hatte ''Descartes''. Deshalb setzte er zunächst allem,
was aus dieser Gedankenentwickelung hervorgegangen war, den
Zweifel entgegen. Nur wenn man an allem zweifelt, was die Jahrhunderte
als Wahrheiten entwickelt haben, kann man — nach
seiner Meinung — die notwendige Unbefangenheit gewinnen für
einen neuen Ausgangspunkt. Es lag in der Natur der Sache, daß
Descartes durch diesen seinen Zweifel auf das menschliche Ich
geführt wurde. Denn je mehr der Mensch alles übrige als ein
noch zu Suchendes hinstellt, ein desto intensiveres Gefühl muß
er von seiner eigenen suchenden Persönlichkeit erhalten. Er kann
sich sagen: vielleicht irre ich auf den Wegen des Daseins; um so
deutlicher nur wird er auf sich selbst, den Irrenden, gewiesen.
Das «Cogito, ergo sum» (ich denke, also bin ich) des Descartes
ist ein solcher Hinweis. Descartes dringt auch noch weiter. Er hat
ein Bewußtsein davon, daß die Alt, wie der Mensch über sich
selbst zur Erkenntnis kommt, vorbildlich für alle anderen Erkenntnisse
sein soll, die er zu erwerben trachtet. Als hervorstechendste
Eigenschaften der Selbsterkenntnis erscheinen Descartes
''die Klarheit'' und ''die Deutlichkeit''. Diese beiden Eigenschaften
fordert er deshalb auch von allen übrigen Erkenntnissen. Was der
Mensch ebenso ''klar'' und ''deutlich'' einsieht wie sein eigenes ''Sein'':
das kann allein als gewiß gelten.
 
Damit ist wenigstens nach einer Richtung hin die absolut zentrale
Stellung des Ich im Weltganzen anerkannt, nach der Richtung
der ''Methode'' des Erkennens. Der Mensch richtet das ''Wie''
seiner Welterkenntnis nach dem Wie seiner Selbsterkenntnis ein
und fragt nicht mehr nach einem äußeren Wesen, um dieses Wie
zu rechtfertigen. Nicht wie ein Gott das Erkennen vorschreibt,
will der Mensch denken, sondern wie er es sich selbst einrichtet.
Hinsichtlich des Wie zieht der Mensch die Kraft seiner Weisheit
nunmehr aus sich selbst.
 
In bezug auf das ''Was'' tat Descartes nicht den gleichen Schritt.
Er ging daran, Vorstellungen über die Welt zu gewinnen, und
durchsuchte - dem eben angeführten Erkenntnisprinzip gemäß -
das eigene Innere nach solchen Vorstellungen. Da fand er die
Gottesvorstellung. Sie war natürlich nichts weiter als die Vorstellung
des menschlichen Ich. Das erkannte Descartes nicht. Er
wurde dadurch getäuscht, daß die Idee von Gott als dem ''allervollkommensten Wesen'' sein Denken in eine ganz falsche Bahn
brachte. Die ''eine'' Eigenschaft, die der allergrößten Vollkommenheit,
überstrahlte für ihn alle übrigen des zentralen Wesens. Er
sagte sich: die Vorstellung eines allervollkommensten Wesens
kann der Mensch, der selbst unvollkommen ist, nicht aus sich
selbst schöpfen, also kann sie ihm nur von außen, von dem aliervollkommensten
Wesen selbst kommen. Somit existiert dieses
allervollkommenste Wesen. Hätte Descartes den wahren Inhalt
der Gottesvorstellung untersucht, so hätte er gefunden, daß dieser
vollkommen gleich der Ich-Vorstellung und die Vollkommenheit
nur eine im Gedanken vollzogene Steigerung dieses Inhalts ist.
Der wesentliche Inhalt einer Elfenbeinkugel wird dadurch nicht
geändert, daß ich sie mir unendlich groß denke. Ebensowenig
wird aus der Ich-Vorstellung durch eine solche Steigerung etwas
anderes.
 
Der von Descartes geführte Beweis des Daseins Gottes ist also
wieder nichts als eine Umschreibung des menschlichen Bedürfnisses,
das eigene Ich als außermenschliches Wesen zum Weltengrunde
zu machen. Hier zeigt es sich aber gerade mit voller Deutlichkeit,
daß der Mensch für dies außermenschliche Urwesen
keinen eigenen Inhalt gewinnen, sondern ihm nur denjenigen
seiner Ich-Vorstellung in unwesentlich geänderter Form leihen
kann.|30|125ff}}
 
=== Anti-Aristotelismus ===
Das [[Teleologie|teleologische]] Weltbild des [[Aristoteles]] wird ersetzt durch ein [[Kausalismus|kausalistisches]], in dem sich innerhalb der Objektwelt (der Welt der ''res extensa'' also) alles notwendig durch Druck und Stoß ergibt. Diese Gedankenbewegung ist von fundamentaler Wichtigkeit für die modernen Erfahrungswissenschaften.
 
Die aristotelische Hervorhebung des [[Organisch|Organischen]] negiert Descartes. Selbst der menschliche Körper wird einmal als bloße „Gliedermaschine“, dann wieder als „Leichnam“ beschrieben. Auch diese nüchterne Betrachtung hat eine Fortsetzung in den heutigen Vergleichen von Computern mit Menschen.
 
Kurioserweise erklärt er indirekt in der zweiten Meditation – ganz aristotelisch – die Seele als das, was den Unterschied zwischen einem Leichnam und einem lebenden Menschen ausmacht.
Descartes hat [[Aristoteles]] selbst allerdings kaum rezipiert, sehr wohl aber die Schriften der [[Scholastik]], die sich auf Aristoteles beruft.
 
=== Dualismus ===
Für Descartes teilt sich das Seiende in die '''res extensa''' und die '''res cogitans''', in eine Objekt- und eine Gedankenwelt, in Leib und Seele, Körper und Geist. Er betont dabei, dass unter [[Seele]] nicht ein quasi Körperliches („ein feines Etwas, nach Art eines Windes, Feuers oder Äthers“, vgl. [[Immanuel Kant|Kants]] „Seelending“) zu verstehen sei, also eben nicht die vulgärreligiöse Vorstellung eines herumschwirrenden Geistes.
 
Eine ''res extensa'' ist ein physischer Körper, hat somit Ausdehnung, ist teilbar, dekomponierbar, zerstörbar, unterliegt den Regeln der Kausalität. Die ''res cogitans'' dagegen ist ausdehnungslos, unteilbar, unsterblich und verfügt über ein von ihm untrennbares und – auch im massivsten Zweifel – nicht aufkündbares Denken.
 
Dieser [[Dualismus]] führt allerdings zu einem zentralen [[Leib-Seele-Problem|Problem]], nämlich zur Frage nach der Verbindung zwischen diesen radikal unterschiedlichen Seiten. Descartes sieht diesen Übergang in einer von [[Gott]] gefügten Verbindung über die [[Zirbeldrüse]].
 
Fraglich ist, inwieweit dieser radikale Dualismus Descartes erst von seinen Interpreten nachträglich zugesprochen wurde. In seinem Briefwechsel mit [[Wikipedia:Elisabeth von Herford|Elisabeth von Böhmen]] führt er nämlich neben den irreduziblen Begriffen von Körper und Seele auch noch den Begriff der Verbindung von Körper und Seele an. So wie der Körper vor allem durch die Mathematik erfasst wird und die Seele von der Metaphysik, so versteht man die Verbindung von Körper und Seele, indem man aufmerksam sein eigenes alltägliches Leben verfolgt.
 
===[[Physiologie]]: Mensch als Maschine===
 
Für Descartes waren physiologische Modellvorstellungen integraler Bestanteil seiner [[Philosophie]]. Er reduzierte den lebenden Organismus des Menschen auf dessen [[Mechanik]] und wurde damit zum Begründer der neuzeitlichen ''[[Iatrophysik]]'', in dem Menschenmodelle und (versuchte oder gedachte) Konstruktionen von Menschenautomaten eine wichtige Rolle spielten. Aus Furcht vor [[Inquisition]] veröffentlichte Descartes seine Schrift "Über den Menschen" (''Traité de l'homme'', [[Wikipedia:1632|1632]]) zeitlebens nicht, sie erschien erst [[Wikipedia:1662|1662]] unter dem Titel ''"De homine"''.
 
== Wirkungsgeschichte ==
Die Philosophie Descartes' hat die nachfolgende Zeit bis in unsere Gegenwart stark beeinflusst, vorwiegend dadurch, dass in ihr Klarheit und Differenziertheit des Denkens zur [[Wikipedia:Maxime|Maxime]] erhoben wird. Auch die Geisteshaltung des [[Wikipedia:Szientismus|Szientismus]] geht zum Teil auf Descartes zurück.
 
; G.W.F. Hegel
: In seinen Geschichtsvorlesungen lobt [[Georg Wilhelm Friedrich Hegel|Hegel]] Descartes ausdrücklich für seine philosophische Innovationskraft: Bei Descartes fange das neuzeitliche Denken überhaupt erst an, seine Wirkung könne nicht ausgebreitet genug dargestellt werden. Hegel kritisiert allerdings, dass Descartes die Unterscheidung zwischen [[Verstand]] und [[Vernunft]] noch nicht mache.
: In Descartes' archimedischem Denkpunkt des ''cogito ergo sum'' sieht Hegel einen Beleg dafür, dass Denken und Sein eine „unzertrennliche Einheit“ bilden (vgl [[Parmenides]]), weil an diesem Punkt Verschiedenheit und Identität zusammenfallen. Hegel übernimmt dieses Anfangen im reinen Denken für seine idealistische Systematik.
 
; Friedrich Nietzsche
: Selbst [[Friedrich_Nietzsche|Nietzsche]] findet zunächst lobende Worte für Descartes, weil dessen Hinwendung zum Subjekt ein „Attentat auf den alten Seelenbegriff“ und somit ein „Attentat auf das Christentum“ sei. Descartes und die Philosophie nach ihm seien also „antichristlich, keineswegs aber antireligiös“. Er nennt Descartes den „Großvater der Revolution, welche der Vernunft allein die Autorität zuerkannte“. ''(Jenseits von Gut und Böse)''
: Nietzsche lehnt aber Descartes Dualismus ab und stellt ihm seine eigene monistische Theorie vom ''Willen zur Macht'' gegenüber. Er wehrt sich darüber hinaus gegen die „dogmatische Leichtfertigkeit des Zweifelns“, und deutet damit an, dass der radikale Zweifel nicht voraussetzungsfrei stattfinden könne. (Siehe weiter unten die Einwände von Peirce und Wittgenstein)
 
; Martin Heidegger
: [[Martin Heidegger|Heidegger]] sieht in Descartes den Schlüssel zur Wissenschaftsgenese der Neuzeit, die durch die (anti-aristotelische) Einklammerung der Qualitäten des Organischen und durch Fixierung auf die Quantifizierung der Objektwelt zur unheilvollen technischen Beherrschung der Welt schreite. Für Heidegger ist der Zweifelsansatz nur scheinbar neu, denn Descartes sei noch fest in der Scholastik verankert.
: Im „cogito ergo sum“ sieht Heidegger die „Pflanzung eines verhängnisvollen Vorurteils“, denn Descartes erkunde zwar die cogitatio, nicht aber die „Ontologie des sum“.
 
; Bertrand Russell
: Der frühanalytische Philosoph [[Wikipedia:Bertrand_Russell|Bertrand Russell]] nennt Descartes in seiner ''History of Western Philosophy'' den ''Begründer der modernen Philosophie'', wendet aber negativ ein, dass er noch vielen [[Scholastik|scholastischen]] Ideen (z.B. [[Wikipedia:Anselm_von_Canterbury|Anselms]] [[Gottesbeweis]]) verschrieben sei. Russell schätzt allerdings seinen zugänglichen Schreibstil und würdigt, dass Descartes als erster Philosoph seit [[Aristoteles]] ein völlig neues Denksystem errichtet habe. Er hebt dabei v.a. seinen radikalen Zweifelsansatz hervor.
: Russell hält Descartes' Erkenntnis für zentral, dass alle Objekte bzw. überhaupt jede Art von Gewissheit gedanklich vermittelt sind. Dieser Gedanke wird eine inhaltliche Superdominante bei den [[Rationalismus|Rationalisten]] einnehmen. Während die [[Idealismus|Idealisten]] diese Einsicht „triumphalistisch“ übernehmen, nehmen die britischen [[Empirismus|Empiristen]] sie bedauernd zur Kenntnis, so Russell.
: Russell kritisiert auch, dass „Ich denke“ als Prämisse ungültig sei. In Wirklichkeit müsste Descartes sagen: ''There are thoughts.'' Schließlich sei das Ich ja nicht gegeben.
 
; Blaise Pascal
: [[Wikipedia:Blaise_Pascal|Blaise Pascal]] lehnt die Gottesbeweise als rational unentscheidbar ab und kritisiert, dass Gott bei Descartes zum bloßen „Lückenbüßer“ verkommt, der die Verbindung zwischen ''res cogitans'' und ''res extensa'' parallelisierend herstellen müsse: ''„Der Gott Abrahams ist nicht der Gott der Philosophen,“'' schreibt Pascal in seinen ''Pensées''. Pascal wandelt Descartes' Dualismus in eine dreifach konnotierte Systematik ab: An die Seite von ''res extensa'' (Körperliches) und ''res cogitans'' (Gedankliches) stellt er das „Herz“ oder den „Geist des Feinsinnes“.
 
; Charles Sanders Peirce
: [[Wikipedia:Charles_Peirce|Charles Peirce]] hält Descartes' radikalen Zweifelsansatz in einem Punkt für übertrieben: Jeder formulierte Zweifel setze nämlich eine ''hinlänglich funktionierende Alltagssprache'' voraus. Auch [[Wikipedia:Friedrich Wilhelm Joseph von Schelling|Schelling]] schlägt in diese Kerbe: Sprache lasse sich nicht aus einer ersten vorsprachlichen Gewissheit heraus erst neu konstruieren, denn ''„wo würden wir beginnen?“''
 
; Ludwig Wittgenstein
: Auch [[Wikipedia:Ludwig Wittgenstein|Ludwig Wittgenstein]] wendet ein, dass ein absolut sicher gewusstes (vorsprachliches) Fundament gedanklich nicht vollständig einholbar sei, denn alles geschehe immer schon innerhalb eines präsupponierten Systems.
 
In der [[Physik]] gehen der erste [[Wikipedia:Erhaltungssatz|Erhaltungssatz]] und das [[Wikipedia:Brechungsgesetz|Brechungsgesetz]] auf ihn zurück. In der [[Mathematik]] beschäftigte er sich mit analytischer [[Geometrie]] (siehe dazu: [[Wikipedia:Koordinatensystem|kartesische Koordinaten]]) und [[Gleichung]]en.
 
== Zitate ==
{{Wikiquote1|René Descartes}}
''Ich denke, also bin ich'' (lat. ''[[Cogito ergo sum|cogito ergo sum]]''). In der französischen Originalübersetzung: ''Je pense, donc je suis.''
 
Das vollständige Zitat lautet:
„Ich zweifle, also bin ich, oder was dasselbe ist, ich denke, also bin ich“
(dubito, ergo sum vel quod idem est, cogito, ergo sum).
 
»Abhandlung über die Methode des richtigen Vernunftgebrauchs«
*Die erste war: niemals eine Sache als wahr anzunehmen, die ich nicht als solche sicher und einleuchtend erkennen (évidemment connaître; certo et evidenter cognoscere) würde, da heißt sorgfältig die Übereilung und das Vorurteil zu vermeiden und in meinen Urteilen nur soviel zu begreifen, wie sich meinem Geist so klar und deutlich (clairement et distinctement; clare et distincte) darstellen würde, dass ich gar keine Möglichkeit hätte, daran zu zweifeln.
*Die zweite: jede der Schwierigkeiten, die ich untersuchen würde, in so viele Teile zu zerlegen (diverser) als möglich und zur besseren Lösung wünschenswert wäre.
*Die dritte: meine Gedanken zu ordnen; zu beginnen mit den einfachsten und fasslichsten Objekten und aufzusteigen allmählich und gleichsam stufenweise bis zur Erkenntnis der kompliziertesten, und selbst solche Dinge irgendwie für geordnet zu halten, von denen natürlicherweise nicht die einen den anderen vorausgehen.
*Und die letzte: überall so vollständige Aufzählungen und so umfassende Übersichten zu machen, dass ich sicher wäre, nichts auszulassen.
 
== Einwände gegen Descartes Philosophie ==
* Descartes meinte die '''Schnittstelle zwischen Leib und Seele''' wäre in der [[Zirbeldrüse]] zu finden, dem einzigen unpaarigen Organ des Gehirns. Entgegen der Vermutung Descartes', dass es irgendwo im Gehirn ein singuläres Zentrum geben müsse, in dem alle Informationen zusammenkommen und einer einheitlichen Interpretation zugeführt werden, - einen Ort an der Spitze der Verarbeitungspyramide, wo das innere Auge die Welt und sich selbst betrachtet. Entgegen dieser plausiblen Annahme erbrachte die Hirnforschung den Beweis, dass ein solches Zentrum nicht existiert.
* Descartes trennte noch nicht '''Geist und [[Bewusstsein]]'''. Für ihn war jedes menschliche Denken auch bewusstes Denken. Heute wird allgemein akzeptiert, dass viele Denkprozesse in unserem Gehirn [[unbewusst]] ablaufen und nur ein kleiner Teil in unser Bewusstsein gelangt.
* Descartes beschrieb mehrere grundlegende Substanzen, darunter die res cogitans, den Geist und die res extensa, die materiellen Dinge. Dabei '''habe der Geist keine Ausdehnung''' bzw. kein Volumen. Wenn man heute allgemein von der [[Information]] als dritter Grundsubstanz neben Energie und Materie redet, dann ist noch nicht klar, ob Information eine eigenständige Substanz ist oder ''nur'' eine Eigenschaft von Materie und Energie. Da bislang Information nie als reine, nackte Information nachgewiesen wurde, wird Descartes Vorstellung, dass Information (und damit auch Geist) keine Ausdehnung hat, als falsch angesehen. Das besondere an der Information ist, dass dieselbe Information auf verschiedenen materiellen oder energetischen Informationsträgern vorkommen kann und somit eine gewisse, aber eben keine völlige Unabhängigkeit von Materie und Energie gewinnt.
* ''Anmerkung'': Den Informationsbegriff sollte man nicht ohne Weiteres auf Descartes' Ontologie übertragen. Die ''res cogitans'' ist wichtig zum Verständnis von Descartes' religiösem Seelen- und Gottesverständnis. Information und Geist sollte man nicht einfach gleichsetzen! Außerdem ist es fraglich, ob die moderne Physik von Energie und Materie als ''Grundsubstanzen'' reden würde. Das sind metaphysische Fragen, die einer längeren Erörterung bedürfen.
* Für Descartes hatten Tiere keine [[Seele]]. Er hielt sie für bloße Maschinen.
* ''Anmerkung'': In seinem [[Wikipedia:Discours de la méthode|Discours de la méthode]] schreibt Descartes schon in der Einleitung, dass er im fünften Teil den Unterschied zwischen der ''tierischen'' und ''menschlichen Seele'' beschreiben will. Dort lässt er dann die Möglichkeit offen, dass Tiere eine Seele haben, deren Natur jedoch ganz verschieden von derjenigen der Menschen sein müsse.
* Descartes Gottesbeweis wurde von [[Immanuel_Kant|Kant]] widerlegt.
* [[Georg_Wilhelm_Friedrich_Hegel|Hegel]] kritisierte [[Immanuel_Kant|Kant]] und entwickelte Descartes’ Gottesbeweis weiter (1831).
 
== Werke ==
* ''Musicae compendium'' (1618)
* ''Regulae ad directionem ingenii'' (ca. 1628)
* ''[[Wikipedia:Discours de la méthode|Discours de la méthode]] pour bien conduire sa raison et chercher la vérité dans les sciences''. 1637 („Von der Methode des richtigen Vernunftgebrauchs und der wissenschaftlichen Forschung“)
**Anhänge: Dioptrique
**Meteorologie
**La Géométrie (die Grundlegung der neuzeitlichen Mathematik)
* ''Meditationes de prima philosophia''. 1641 („[[Wikipedia:Meditation|Meditationen]] über die Grundlagen der Philosophie“ - eines der Hauptwerke des [[Wikipedia:Rationalismus|Rationalismus]].)
* ''Principia philosophiae''. 1644 („Die Prinzipien der Philosophie“)
* ''Inquisitio veritatis per lumen naturale'' (ca. 1647])
* ''Les Passions de l'âme'' (1649) (''Die Leidenschaften der Seele'')
* ''De homine'' (posth. 1662)
 
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Kategorie:René Descartes}}
* {{WikipediaDE|René Descartes}}
* {{WikipediaDE|Discours de la méthode}}
* {{WikipediaDE|Meditationes de prima philosophia}}
* {{WikipediaDE|Wissenschaftstheorie (historisch)}}


== Literatur ==
== Literatur ==
=== Einführungen ===
* [[Wikipedia:Gerhard Bellinger|Gerhard Bellinger]]: ''Knaurs Lexikon der Mythologie. Über 3000 Stichwörtern zu den Mythen aller Völker.'' Area, Erftstadt 2005, ISBN 3-89996-270-2.
* Perler, Dominik (1998). ''Rene Descartes'', München 1998 (Beck'sche Reihe Denker). (sehr empfehlenswert als Überblick über Descartes' Werk und seine Voraussetzungen und zur Einführung), ISBN 3406419429
* [[Wikipedia:Joseph Campbell|Joseph Campbell]]: ''Die Masken Gottes.'' Dtv, München.
* Specht, Rainer (2001). ''Rene Descartes'' (9. Aufl.). Reinbek b. Hamb.: Rowohlt (Behandelt vor allem die Biographie und die Zeithintergründe, weniger das Werk) (rororo Monographien Nr. 50117). ISBN 3499501171
*# ''Die Mythologie der Urvölker.'' 1996, ISBN 3-423-30571-1.
*Peter Prechtl: ''Descartes zur Einführung'', Hamburg: Junius, 2004, 2. Auflage, ISBN 3885069261
*# ''Mythologie des Ostens.'' 1996, ISBN 3-423-30572-X.
*# ''Mythologie des Westens.'' 1996, ISBN 3-423-30573-8.
*# ''Schöpferische Mythologie.'' 1996, ISBN 3-423-30574-6.
* Joseph Campbell: ''Der Heros in tausend Gestalten.'' Insel, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-458-34256-7.
* [[Wikipedia:Arthur Cotterell|Arthur Cotterell]]: ''Die Enzyklopädie der Mythologie. Klassisch, keltisch, nordisch.'' Edition XXL, Reichelsheim 2004, ISBN 3-89736-300-3.
* Stephan Grätzel: ''Die Masken des Dionysos: Vorlesungen zu Mythologie und Philosophie.'' Turnshare, London 2005, ISBN 1-903343-63-1.
* [[Wikipedia:Benjamin Hederich|Benjamin Hederich]]: ''Gründliches mythologisches Lexikon'' [Elektronische Ressource], Digitale Bibliothek Bd. 135, [[Directmedia Publishing]], Berlin 2006, ISBN 3-89853-535-5, Neusatz und [[Wikipedia:Faksimile|Faksimile]] der Ausgabe Leipzig 1770
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=== Weiteres ===
== Weblinks ==
* [http://www.leistungsschein.de/archiv/philosophie/arbeiten/Hager_Maik_Descartes_Intuition.pdf Hager, Maik, Zur Definition und Interpretation des Begriffs Intuition in René Descartes' Regulae ad directionem ingenii, TU Berlin WiSe 2001/2002 (www.leistungsschein.de).]
{{commonscat|Mythology|{{PAGENAME}}}}
* Perler, Dominik (1996). ''Repräsentation bei Descartes'' Freiburg 1996 (Klostermann), ISBN 3465029100
{{Wiktionary|Mythologie}}
* Röd, Wolfgang, Die Genese des Cartesianischen Rationalismus, 3. Aufl., München 1995, ISBN 340639342X
{{Wikisource|Mythologie}}
* Schultz, Uwe (2001). ''Descartes''. Europäische Verlagsanstalt. ISBN 3434505067
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* Williams, Bernard (1996). ''Descartes: Das Vorhaben der reinen philosophischen Untersuchung'' (3. Aufl.). Weinheim: Beltz Athenäum. (Orig. ersch. 1978), ISBN 3895471038
* Micha F. Lindemans (Hg.): [http://www.pantheon.org/ Encyclopedia Mythica] (englisch)
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/download/philosophie_cogito_ergo_sum.pdf Cogito ergo sum] PDF
* [[Wikipedia:Wilhelm Vollmer|Wilhelm Vollmer]]: [http://www.vollmer-mythologie.de/ Wörterbuch der Mythologie], Stuttgart 1874
{{BAM|Mythologie}}


=== Rudolf Steiner ===
== Einzelnachweise ==
<references />


* Rudolf Steiner: ''Die Rätsel der Philosophie in ihrer Geschichte als Umriß dargestellt'', [[GA 18]] (1985), ISBN 3-7274-0180-X {{Schriften|018}}
{{Normdaten|TYP=s|GND=4041005-5}}
* Rudolf Steiner: ''Methodische Grundlagen der Anthroposophie'', [[GA 30]] (1989), ISBN 3-7274-0300-4 {{Vorträge|030}}
 
{{GA}}
 
== Nach Descartes benannt ==
*[http://descartes.sourceforge.net/ descartes] Ein open-source-Funktionenplotter, benannt nach Descartes als Erfinder des [[Wikipedia:Koordinatensystem|Koordinatensystems]]
*[[Wikipedia:Cartesischer Taucher|Cartesischer Taucher]] Bezeichnet ein Objekt, welches auftauchen, abtauchen oder im Wasser schweben kann.
 
== Weblinks ==
{{Commons}}
{{Wikiquote}}
{{Wikisource|Scriptor:Renatus Cartesius|Renatus Cartesius|lang=la}}
{{Wikisource|Auteur:René Descartes|René Descartes|lang=fr}}
{{Wikisource}}
* {{PGIA|44}}
* [http://www.fh-augsburg.de/~harsch/Chronologia/Lspost17/Descartes/des_intr.html Texte in der Bibliotheca Augustana] (lateinisch)
*{{Zeno-Autor|Philosophie/M/Descartes,+René}}
* ''[http://www.zum.de/Faecher/D/SH/descdisc.htm Discours de la méthode]'' – Auszug aus dem 4. Kapitel auf deutsch, übersetzt von Hans-Heinrich Fortmann
* ''[http://www.intratext.com/Catalogo/Autori/AUT135.HTM Descartes, René]'' bei IntraText
* ''[http://www.textlog.de/descartes-methode.html Abhandlung über die Methode des richtigen Vernunftgebrauchs]'' in der Übersetzung von Kuno Fischer
* ''[http://gutenberg.spiegel.de/buch/326/1 Betrachtungen über die Grundlagen der Philosophie]'' in der Übersetzung von Ludwig Fischer
* [http://www.wright.edu/cola/descartes/ Die ''Meditationes de prima philosophia''] (lateinisch, englisch und französisch)
* [http://etext.lib.virginia.edu/etcbin/browse-mixed-french?id=DesMeth&tag=public&images=images/modeng&data=/lv1/Archive/french-parsed ''Discours de la méthode''] (französisch)
* [http://www.fh-augsburg.de/~harsch/Chronologia/Lspost17/Descartes/des_intr.html Descartes in der Bibliotheca Augustana] (lateinisch)
* [http://www.zum.de/Faecher/D/SH/descdisc.htm ''Meditationen über die Grundlagen der Philosophie''] (Auszug aus der 4. Meditation auf deutsch)
* [http://www.renedescartes.com/rene_descartes_bibliography_001.htm Bibliographie lieferbarer Bücher]
* [http://www.club-dialektik.de/texte/ich_denke_also_bin_ich.html Descartes ''Ich denke, also bin ich''] Symposionsvortrag des Club Dialektik
* [http://www.museumonline.at/1999/schools/classic/spittaladdrau/NonFrame/HTML/chemiker/R.%20Descartes.htm Museum Online über Descartes]
* [[Joachim Stiller]]: [http://joachimstiller.de/philosophie6c.html Projekt Wissenschaftstheorie I]]


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Version vom 27. März 2015, 01:53 Uhr

Die Mythologie ist die systematische Beschäftigung mit Mythen oder deren systematische Darlegung in literarischer, wissenschaftlicher oder religiöser Form.

Etymologie

Das griechische Wort μυθολογια (mythologia) ist zusammengesetzt aus den Worten μυθοι (mythoi = Geschichten) und λέγειν (legein = erzählen). Das deutsche Wort „Mythologie“ erscheint erstmals 1712 in dem Buch Die teutsche Mythologie oder Beschreibung heidnischer Götter.[1]

Begriff

Mythologie kann weiter gefasst sein als nur die Gesamtheit der Mythen eines Volkes, einer Region oder einer sozialen Gruppe. Häufig wird mit Mythologie entsprechend dem veralteten Begriff Sagenwelt die Gesamtheit der Mythen nach der Zugehörigkeit zu einer Kultur bzw. einem Volk gemeint. Daneben lassen sich Mythen zu verschiedenen Themen kulturübergreifend behandeln. Man erhält so Unterteilungen wie z. B. Astralmythologie, Zahlenmythologie, Eschatologie.

Mythologie beschäftigt sich aber auch mit der Frage nach der Herkunft der Mythen und deren Verhältnis zu anderen Erzählformen wie Legende, Märchen, Sage, Epos. Besonders Märchen werden mitunter als degradierte Mythen angesehen. Die Entwicklung der Mythen als erzählerische Gattung und auch deren Transformation zu Märchen ist Gegenstand der Narratologie. Die Entstehung von Mythen ist auch Gegenstand der Psychologie, besonders der einst modernen Völkerpsychologie.

Soweit der Gegenstand der Mythen religiös gesehen wird, ist deren Erforschung eng mit der Religionsgeschichte verbunden. Informationen aus Mythen sind wichtig zur Rekonstruktion religiöser Vorstellungen, die manchmal Inhalte unterschiedlicher mythologischer Ursprünge zu einem System verbinden. Joseph Campbell wies darauf hin, dass aus religiöser Sicht „Mythos“ als „die Religion anderer Leute“ definiert werden kann. Insofern sei Religion „missverstandene Mythologie“; das Missverständnis bestehe darin, dass „mythische Metaphern als Hinweise auf unumstößliche Tatsachen interpretiert werden“.[2]

Zentrale Themen von kosmogonischen Mythen sind die Erschaffung der Welt (Schöpfungsgeschichte) aus dem Urmeer, die Ordnung der Welt um einen Weltenberg sowie Prozesse der Zerstörung und die anschließende Erneuerung dieser Ordnung, häufig in Verbindung mit dem Kampf unterschiedlicher Mächte (sowohl konkreter Göttergestalten, Himmel und Erde, als auch abstrakter Eigenschaften, wie gut und böse, hell und dunkel). Sie sind nicht als historische Wirklichkeit gedacht, sondern als Darstellung einer Struktur hinter der Wirklichkeit in sprachlichen Bildern. Als Beispiel kann die Genesis dienen.

Ein anderer Schwerpunkt von Mythologien sind die Erschaffung des Urmenschen und von der ersten Menschen ausgehend die genealogische Ableitung von Herrschergeschlechtern, seltener von Göttern oder von anderen Völkern hohen Ansehens. Sie dienen der religiösen Herrschaftslegitimation und dem Zusammengehörigkeitsbewusstsein von Stämmen durch das „Wir-Gefühl“ gleicher Abstammung. Als Beispiel kann die altnordische Ynglingatal dienen (siehe auch Origo gentis, Herkunftssage, Herkunftslegende).

Der britische Schriftsteller Robert Graves definierte Mythologie als „Erforschung jener religiösen oder heldenhaften Legenden, die in der Erfahrung des Studierenden so fremdartig sind, dass er sie nicht für wahr halten kann.“[3]

Literatur

Weblinks

Commons: Mythologie - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wiktionary: Mythologie – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Wikisource: Mythologie – Quellen und Volltexte
Portal
Portal
 Wikipedia:Portal: Mythologie – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Mythologie

Einzelnachweise

  1. Werner Betz: Vom ,Götterwort‘ zum ,Massentraumbild‘. Zur Wortgeschichte von 'Mythos'. In: Helmut Koopmann (Hrsg.): Mythos und Mythologie in der Literatur des 19. Jahrhunderts. Vittorio Klostermann, 1979. S. 11–24.
  2. Joseph Campbell: Myths from West to East. In Alexander Eliot: Myths, S. 31. McGraw-Hill, New York 1976
  3. Richard Aldington (Hrsg.): New Larousse Encyclopedia of Mythology. Putnam, New York 1969

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