imported>Odyssee |
imported>Joachim Stiller |
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| Das '''höhere Selbst''' oder '''höhere Ich''' im engeren Sinn ist das [[Geistselbst]] ([[Manas]]) des [[Mensch]]en, sein unterstes [[geist]]iges [[Wesensglied]], das durch die bewusste Reinigung ([[Katharsis]]) und Vergeistigung des [[Astralleib]]s entsteht. Im weiteren Sinn sind unter dem höheren Selbst ''alle'' drei geistigen Wesensglieder zu verstehen, also [[Manas]], [[Buddhi]] und [[Atman]], die zusammenfassend auch durch das sog. [[Goldenes Dreieck|Goldene Dreieck]] symbolisiert werden. Das höhere Ich wirkt im bzw. durch das [[Ich]], d.h. auf vollkommen [[individuell]]e Weise.
| | {{Navigationsleiste |
| | | |TITEL=[[Jünger]] Jesu und spätere [[Apostel]] |
| Während der [[Erdentwicklung]] wird vornehmlich das menschliche [[Ich]] ausgebildet. Die höheren geistigen Wesensglieder sind, von hohen [[Eingeweihter|Eingeweihten]] abgesehen, erst ansatzweise entwickelt. Wir haben sie uns noch nicht zueigen gemacht. Sie leben noch im Schoß der geistigen Welt und werden hier stellvertretend von höheren [[geistige Wesen|geistigen Wesenheiten]] getragen. Diese wirken auch während des [[Schlaf]]es, wenn das Ich und der Astralleib aus dem im Bett liegenden belebten Körper herausgehoben sind, in unseren [[Physischer Leib|physischen Leib]] und in unseren [[Ätherleib]] herein. Ein [[Erzengel]] übernimmt dann die Aufgabe unseres Astralleibs und ein [[Urengel]] die unseres Ichs. Das geschieht normalerweise unbewusst. Durch eine entsprechende [[geistige Schulung]] ist aber eine bewusste Begegnung mit ihnen, das heißt mit unserem höheren Selbst, möglich. Ausführlicher schildert das [[Rudolf Steiner]] in einer am 7. Dezember 1909 in München gehaltenen esoterischen Stunde:
| | |INHALT= |
| | | [[Johannes (Apostel)|Johannes]] | |
| {{GZ|Wir haben gehört, daß unser physischer und Ätherleib nicht
| | [[Jakobus der Ältere|Jakobus d. Ä.]] | |
| eine Sekunde ohne das Ich und den Astralleib bestehen könnten
| | [[Jakobus, Sohn des Alphäus|Jakobus d. J.]] | |
| und daß deshalb in dem Augenblick, wo diese beiden im Einschlafen
| | [[Bartholomäus (Apostel)|Bartholomäus]] | |
| den physischen und den Ätherleib verlassen, Wesenheiten
| | [[Thomas (Apostel)|Thomas]] | |
| höherer Art diese beziehen, Wesenheiten, die wesensgleich
| | [[Judas Ischariot]] | |
| unserem Ich und Astralleib sind, aber viel höher stehend. Ein
| | [[Philippus (Apostel)|Philippus]] | |
| Erzengel ersetzt unseren Astralleib, ein Geist der Persönlichkeit
| | [[Matthäus (Evangelist)|Matthäus]] | |
| unser Ich. Diesen hohen Geistwesen nun begegnen wir, wenn wir
| | [[Simon Zelotes|Simon]] | |
| unsere astralen Organe entwickelt haben, und dieses gewaltige
| | [[Judas Thaddäus]] | |
| Ereignis, das uns so heilig ist, nennt die Esoterik die «Begegnung
| | [[Andreas (Apostel)|Andreas]] | |
| mit dem höheren Selbst».
| | [[Simon Petrus|Petrus]] |
| | | }}<noinclude> |
| Mit den Gefühlen tiefster Andacht, mit dem intensiven Durchdrungensein
| | [[Kategorie:Vorlage:Navigationsleiste Religion|Junger Jesu und Apostel]] |
| von seiner Heiligkeit sollen wir diesem Augenblick
| | </noinclude> |
| entgegensehen. Wenn wir unsere Meditation nicht in dieser Gesinnung
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| echter, wahrer Demut machen, so wird sich uns die Geisteswelt
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| nicht in ihrer wahren Gestalt offenbaren, sondern allerlei
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| Phantasiegebilde etc. werden uns erscheinen, und das moralische
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| Resultat für uns wird ein verderblicher Hochmut sein. Daß
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| die Welt, in die wir, vorbereitet durch eine zu Recht bestehende
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| Schule, eindringen möchten, uns verschlossen ist durch den Cherub
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| mit dem feurigen Schwert, solange wir nicht genügend vorbereitet
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| sind, das ist eine Wohltat. Der Hüter des Paradieses steht
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| genau an der Stelle, wo wir in den Tiefschlaf hinübergleiten, wo
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| wir das Bewußtsein verlieren. Wenn wir es hier nicht verlieren
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| würden, so würden wir ihn erblicken. Ein Einblick in die Welt
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| der Erzengel aber würde uns vernichten, da wir ihm nicht gewachsen
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| sind.
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| Warum wird nun dieser Erzengel, der unseren Ätherleib bezieht,
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| unser höheres Selbst genannt? Warum streben wir nach der
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| Vereinigung mit ihm? Wir müssen da an ein Geheimnis rühren,
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| das die menschliche Wesenheit betrifft. So, wie wir den Menschen
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| hier auf der Erde in seiner jetzigen Verfassung sehen, ist
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| er eigentlich eine Maya, ist er gar nicht vollständig. In der uralt -
| |
| lemurischen Zeit war die Erde einmal so entvölkert, so verödet,
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| daß nur ein einziges Menschenpaar, das stark genug war, die tierischen
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| Gebilde zu beseelen, auf ihr verblieb. Die anderen Menschen
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| hatten sich auf die anderen Planeten verteilt, und im wesentlichen
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| stammen daher die jetzigen Menschen von diesem
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| Urpaar ab. Auch darin ist der Bericht der Bibel von Adam und
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| Eva richtig, wenn er auch in Form einer allegorischen Erzählung
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| gebracht wird. Dieser ersten Menschen nun bemächtigte sich
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| Luzifer und durchdrang ihren Astralleib mit seinen Einflüssen.
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| Durch diese luziferischen wurden später die ahrimanischen Einflüsse
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| möglich und alles, was dem Menschen dazu verhalf, sich
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| im Physisch-Sinnlichen auszuleben. Dadurch verschwand für ihn
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| immer mehr das Geistige hinter der Materie, und diese wurde
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| für ihn zur undurchdringlichen Decke. Wäre der Mensch nur
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| unter dem Einfluß der göttlich-geistigen Wesenheiten geblieben,
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| die ihn erschufen, so wäre er nicht frei geworden, hätte aber durch
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| die Materie hindurch immer das Geistige erkannt. Diese leitenden
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| Schöpfer wollten nun die Gefahr verhindern, daß auch der
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| ganze Ätherleib von luziferischen Einflüssen durchsetzt würde.
| |
| Deshalb trennten sie einen Teil des Ätherleibes des Adam ab und
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| behielten ihn in den geistigen Welten zurück. Und dieser Ätherleib<ref>Gemeint ist hier und im folgenden immer: der zurückbehaltene Teil des Adamischen
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| Ätherleibes. Siehe hierzu Hinweis.</ref>
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| ist das höhere Selbst, mit dem wir uns wieder vereinigen
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| sollen, mit dem zusammen wir erst ein ganzer Mensch sind. Der
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| Esoteriker soll sich sagen: Da drüben wartet dieses Höhere, das
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| eigentlich zu mir gehört, auf mich, um sich wieder mit mir zu
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| vereinigen, und in meiner Meditation soll ich ihm mit aller
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| Inbrunst entgegenstreben, soll mich zum Kelche formen, der
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| dieses Höhere aufnimmt. - Paulus, der ein Eingeweihter war in
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| diesen Dingen, gebraucht ganz die richtigen Ausdrücke, wenn er
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| vom «alten» und «neuen» Adam spricht.
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| Zum ersten Mal geschah diese Vereinigung des zurückgebliebenen
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| Ätherleibes mit einem Menschen damals, als der Jesus von
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| Nazareth geboren wurde, von dem uns das Lukas-Evangelium
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| erzählt. Dieser Jesusknabe erhielt den Ätherleib des Adam. Mit
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| diesem Teile des Ätherleibes hatten damals die hohen, leitenden
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| schöpferischen Wesenheiten dem Menschen die Fähigkeit des individuellen
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| Denkens und der [individuellen] Sprache zurückbehalten.
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| Wohl denkt der Mensch, aber es ist kein Denken, das er
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| individuell selber produziert, sondern er nimmt von dem göttlichen
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| Stoffe des Denkens, der die Welt durchflutet. Und auch
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| eine individuelle Sprache hat der Mensch nicht, sondern hohe
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| geistige Wesenheiten gaben Gruppen von Menschen eine gemeinsame
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| Sprache. Das eigene Denken, die eigene Sprache sollen die
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| Menschen sich erst erwerben durch die Wiedervereinigung mit
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| ihrem höheren Ätherleib. Da in diesem Ätherleibe die Fähigkeit
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| der Sprache liegt, so ist die Legende verständlich, die erzählt, daß
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| der Jesusknabe die Sprache nicht zu erlernen brauchte, sondern
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| mit seiner Mutter nach seiner Geburt in einer Sprache redete, die
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| diese verstand.
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| Dadurch, daß dieser Ätherleib des Adam zum ersten Mal wieder
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| sich mit einem physischen Menschenkörper verband, wurde
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| er dem Gesetz unterworfen, dem jedes Geistige unterliegt, das in
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| die Materie hinabsteigt, dem Gesetz der Zahl, der Vervielfältigung.
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| Wie das Samenkorn, in die Erde gelegt, die Ähre mit den
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| vielen Körnern hervorbringt, so ist der Körper des Jesus für den
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| Ätherleib des Adam der Erdenschoß gewesen, der Durchgangspunkt
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| zur Vervielfältigung, und diese vervielfältigten Ätherleiber
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| sind es, die auf uns warten. Und wenn wir in unsere Meditation
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| versunken sind, so daß das ganze Außenleben für uns verschwindet,
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| daß wir nicht hören und sehen, dann werden wir das Gefühl
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| erlangen, wie wenn wir dahinstürben, um vereint mit unserem
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| höheren Selbst wieder aufzuleben. Für die neueren, zu Recht
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| bestehenden esoterischen Schulen ist deshalb das Kreuz das Symbol
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| der Auferstehung zu diesem neuen Leben. Nicht eine Geburt
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| ist zum Ausgangspunkt dieses Lebens genommen, sondern
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| ein Tod, der Tod des Christus am Kreuz von Golgatha, und dieses
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| Leben hat zum Symbol das heilige Blut, das dahinfloß. Deshalb
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| haben wir das tote Pflanzliche, das vertrocknete Holz, und
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| an ihm sprießend die lebenden roten Rosen im Rosenkreuz vereint.
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| Und in unserer Meditation sollen wir empfinden, daß wir
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| aus Gott geboren sind, wie es in unserem Hauptleitspruch heißt,
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| der der Leitspruch unseres esoterischen Lebens sein soll, und daß
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| wir in Christo sterben, indem wir die Kraft unserer Meditation
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| in uns zu einem Lichte werden lassen, das in die höheren Welten
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| hineinstrahlt; und dieser Wärme, diesen Strahlen, denen
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| kommt unser höheres Selbst entgegen, auf diesem Wege vereinigt
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| es sich mit uns als der Heilige Geist, in dem wir Wiederaufleben:
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| <center><poem>''Ex Deo nascimur''
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| ''In Christo morimur''
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| ''Per Spiritum Sanctum reviviscimus.''</poem></center>|266a|548ff}}
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| == Literatur ==
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| * [[Rudolf Steiner]]: ''Aus den Inhalten der esoterischen Stunden, Band I: 1904 – 1909'', [[GA 266/1]] (1995), ISBN 3-7274-2661-6 {{Schule|266a}}
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| {{GA}}
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| [[Kategorie:Grundbegriffe]] [[Kategorie:Wesensglieder]] | |