Hierarchien und Druckkunst und ahrimanische Gegenschule: Unterschied zwischen den Seiten

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Als '''Hierarchien''' ([[Latein|lat.]] ''hierarchia'': „Rangordnung der Weihen“) werden in der [[christlich]]en Terminologie die an der Entwicklung der Welt beteiligten, gemäß ihres Entwicklungsgrades nach Rangstufen geordneten [[Geistige Wesen|geistigen Wesenheiten]] bezeichnet. Über ihnen steht die [[Trinität]] als die höchste Quelle der göttlichen [[Schöpferkraft]]. Die Hierarchien sind in ihrer geistigen Entwicklung dem [[Mensch]]en vorangeschritten und haben an seiner Entwicklung sowie an der [[Erdenentwicklung]] wesentlichen Anteil. Gemäß ihres geistigen Reifegrads lassen sie sich in verschiedene Gruppen einordnen. Im [[Anthroposophie|anthroposophischen]] Sprachgebrauch ist oft zusammenfassend von den ''Hierarchien'' die Rede, wenn die genannten Wesenheiten als Ganzes gemeint sind.
Während die '''Druckkunst''' zwar einerseits etwas ungeheuer bedeutsames, notwendiges darstellt, muss man sich doch durchaus klarmachen, dass diese ursprünglich ein Gegenimpuls der [[Ahriman-Schule]] ist. Und mehr noch gilt dies für alles, was zwar verschriftlicht wurde, aber nun nicht mehr im gedruckten Buche, sondern nur etwa im [[Internet]], oder gar lediglich in Form von HDD, E-Books und anderen mehr visuell-elektronischen Erzeugnissen publiziert wird und dadurch eine stärkere Hinwendung zum anti-imaginativen Charakter der ahrimanischen Gegenschule in sich trägt.<ref>http://wfgw.diemorgengab.at/WfGWmblB20.htm </ref>


== Überlieferung ==
"Es ist merkwürdig, wie eng mit dem Menschen verbunden, wenn alles daraus Entsprießende gut werden soll, die Offenbarungen des Weisheitslebens sein müssen. Das ist eben das Wahrheitsgeheimnis, das hier berührt werden muß. Denn derjenige, der die Michael-Weisheit zu verkündigen hat, der fühlt in einer gewissen Bezie­hung, daß er an seiner rechten Stelle steht, wenn er ringt, den Aus­druck, die Wortformulierung zu finden für das, was Michaels Weis­heit ist. Er fühlt sich sogar noch an der rechten Stelle stehend, wenn er, von seinen Händen ausgehend, diese Michael-Weisheit niederschreibt; denn da fließt das, was vom Spirituellen her mit dem Menschen verbunden ist, sozusagen in die Form des Geschrie­benen hinein, in das, was er tut. Aber trotzdem es ertragen werden muß, trotzdem es in unsere Zeit gehört, ist ein unheimliches Gefühl damit verbunden, wenn man das, was Michael-Weisheit ist, was man gerne noch aufschreibt und als zu Lesendes meinetwillen den Leuten mitteilt, wenn man das auf mechanische Art vervielfältigt sieht in gedruckten Büchern. Dieses unheimliche Gefühl gegenüber dem gedruckten Buche ist durchaus bei demjenigen vorhanden, der mit dem, was er zu verkündigen hat, im Geistesleben drinnen steht. Ich bin im Anschlusse an den gestrigen Vortrag von jemandem gefragt worden, ob denn nicht - worauf etwas schon Swedenborg hingedeutet hat - der Buchstabe der letzte Ausfluß des geistigen Lebens ist. Das ist er! Er ist es so lange, als er im kontinuierlichen Fortgange durch einen Menschen aus dem Geistigen fließt. Er wird ahrimanische geistige Macht, wenn er durch das Mechanische fixiert wird, gewissermaßen von der anderen Seite der Welt aus fixiert wird, wenn er als gedruckter Buchstabe vor die Augen der Men­schen tritt. Denn das ist ja das Eigentümliche, daß es jene ahrima­nische Schule ist, die als Gegenschule der Michael-Schule begrün­det worden ist und im fünfzehnten, sechzehnten, siebzehnten, acht­zehnten Jahrhundert gewirkt hat, die in Europa die Buchdruckerkunst heraufgebracht hat, mit allem Gefolge der Buchdruckerkunst. Aus der Buchdruckerkunst können die dämonischen Gewalten auf­sprießen, die gerade dazu geeignet sind, Michaels Herrschaft zu bekämpfen.


Historisch ist die Lehre von den Engelhierarchien („Engel“ hier als Oberbegriff für geistige Wesen, nicht im engeren Sinne für die [[Engel|Angeloi]]) durch den Autor [[Dionysius Areopagita]] überliefert. Dionysius wird im Neuen Testament als erster Bischof Athens erwähnt (Apostelgeschichte des Lukas 17,34). Da die Niederschrift der mit seinem Namen versehenen Lehren jedoch erst im frühen 6. Jahrhundert erfolgte, vermutet die herkömmliche Forschung, dass ein unbekannter Autor jener Zeit der Urheber gewesen sei. Dieser habe den Namen des Dionysius Areopagita lediglich als Pseudonym benutzt (daher auch „Pseudo-Dionysius“ genannt).
Man muß das, was real ist im Leben, in seiner wirklichen Bedeu­tung durchschauen, wenn man Anthroposoph ist. Man muß in der Druckkunst zwar eine geistige Macht sehen, aber eben die geistige Macht, die von Ahriman dem Michael entgegengestellt worden ist. Daher diese fortdauernde Mahnung Michaels an diejenigen, die er nun in seiner Schule dazumal unterrichtete, die fortdauernde Mah­nung: Wenn ihr wieder auf die Erde herunterkommt, um das aus­zuführen, was hier veranlagt ist, dann sammelt die Menschen um euch, verkündigt das Wichtigste von Mund zu Ohr und seht nicht das Wichtigste darin, daß nur durch das gedruckte Buch in der Welt «literarisch» gewirkt werde. - Daher ist die intimere Art, von Mensch zu Mensch zu wirken, diejenige, die vorzugsweise in der Richtung des Wirkens Michaels ist. Und wenn wir uns, statt bloß durch Bücher zu wirken, vereinigen und die wichtigsten Impulse menschlich-persönlich aufnehmen und - weil es so sein muß, weil sonst wieder Ahriman eine ungeheure Herrschaft bekommen würde, wenn wir uns seiner Kunst nicht auch bemächtigten - das andere dann nur benützen, um gewissermaßen «Gedächtnishilfen» zu haben, um das zu haben, was mit dem ahrimanischen Zeitgeist rechnet: pflegen wir dies in solcher Weise, daß wir nicht etwa das gedruckte Buch ausmerzen, aber ihm das richtige Verhältnis geben zu dem, was unmittelbar menschlich wirkt, dann inaugurieren wir das, was zunächst imponderabel als Michael-Strömung durch die Anthroposophische Gesellschaft fließen soll. Denn nicht richtig wäre es, von so etwas ausgehend, wie ich es jetzt dargestellt habe, nun etwa zu sagen: Also schaffen wir die anthroposophischen Bü­cher ab! Dadurch würden wir gerade die Druckkunst an die stärk­sten Feinde der Michael-Weisheit ausliefern; da würden wir die Fortsetzung unserer anthroposophischen Arbeit, die ja gerade bis zum Ende des Jahrhunderts hin gedeihen soll, unmöglich machen. Aber wir müssen durch heilige Gesinnung gegenüber dem, was da in der Michael-Weisheit lebt, die Druckkunst adeln! Denn was will Ahriman gegenüber dem Michael durch die Druckkunst? Er will - Sie sehen es heute überall aufsprießen - die Eroberung der Intel­ligenz, jene Eroberung der Intelligenz, welche überall dort be­sonders eingreifen will, wo die Verhältnisse dazu günstig sind. Worinnen besteht denn das hauptsächlichste Wirken der ahri­manischen Geister in ihrer Bekämpfung des kommenden Mi­chael-Zeitalters? Das Wirksame besteht darin, daß diese ahri­manischen Geister in Zeiten, wo die Bewußtseine der Menschen heruntergedämpft sind, gewissermaßen die Menschen von sich «be­sessen» machen, daß sie eingreifen in die menschlichen Bewußtseine." (Lit.: [[GA 240]], S. 191f)


Nach [[Rudolf Steiner]] gehen die überlieferten Inhalte jedoch tatsächlich auf den in der Bibel erwähnten Dionysius Areopagita zurück:
== Gefahren ==


<div style="margin-left:20px;">
Für stark beeinflussbare Naturen unter den Schriftstellern entsteht eine große Gefahr der Selbstschädigung.
"Die Lehre von den Göttern ist zuerst in ein System gebracht worden von dem Schüler des Apostels Paulus, Dionysius dem Areopagiten. Sie ist aber erst im 6. Jahrhundert aufgeschrieben worden. Die Gelehrten leugnen deshalb die Existenz des Dionysius Areopagita und sprechen von den Schriften des Pseudo-Dionysius, als ob man erst im 6. Jahrhundert alte Überlieferungen zusammengestellt habe. Der wahre Sachverhalt ist nur zu konstatieren durch das Lesen in der Akasha-Chronik. Die Akasha-Chronik aber lehrt, daß Dionysius wirklich in Athen gelebt hat, daß er von Paulus eingeweiht worden ist und von ihm den Auftrag erhalten hat, die Lehre von den höheren Geistwesen zu begründen und besonderen Eingeweihten zu erteilen. Gewisse hohe Lehren wurden damals niemals aufgeschrieben, sondern nur durch mündliche Tradition fortgepflanzt. Auch die Lehre von den Göttern wurde so von Dionysius seinen Schülern gegeben und von diesen wiederum weitergegeben. Der direkte Schüler wurde dann mit Absicht wieder Dionysius genannt, so daß der letzte, der die Lehre von den Göttern aufschrieb, einer in dieser Reihe war, die alle Dionysius genannt wurden.
«Eine Persönlichkeit des 19. Jahrhunderts, die nicht
begreifen konnte das Spirituelle, solange sie im physischen
Leibe war, ist gestorben, und sie stand nun in
Gefahr, nach dem Tode ihren Intellekt in der geistigen
Welt an Ahriman zu verlieren. Und jahrelang habe ich
gerungen mit Ahriman, um diesem Menschen seinen
Intellekt wiederzugeben.» (Rudolf Steiner, zitiert nach "Der Europäer", Ausgabe 12/2011, S. 6).
Es steht zu vermuten, dass Rudolf Steiner
hier von Nietzsche spricht, welcher sich wohl nur durch seinen schließlich
eingetretenen Wahnsinn (als Spätfolge einer nicht kurierten Lues) vor schlimmerem
retten konnte. Das Beispiel zeigt: Guter Wille allein reicht nicht, sondern erst
ein meditatives und kontemplatives Leben, kann den ahrimanischen Einflüssen Paroli
bieten.


Diese Lehre von den Göttern, wie sie Dionysius gegeben hat, umfaßt dreimal drei Glieder der göttlichen Wesenheiten...
==Siehe auch:==


Über den Seraphim stehen dann göttliche Wesenheiten von solcher Erhabenheit, dass das menschliche Fassungsvermögen nicht ausreicht, um sie zu begreifen. Nach der dritten Stufe folgt die vierte Hierarchie: Der Mensch, als der zehnte in der ganzen Reihe." {{lit|{{G|093a|97f}}}}
* [[Michael-Schule]]
</div>


== Gliederung der Hierarchien ==
==Einzelnachweise==


Rudolf Steiner nennt – neben den von Dionysius Areopagita verwendeten – weitere Namen für die Hierarchien aus anderen okkulten Überlieferungen, die im Folgenden in Klammern hinzugefügt sind. Zu den Namen merkt er an:
<references />
 
<div style="margin-left:20px;">
"Die Namen der Hierarchien sind keine Eigennamen, sondern Namen für gewisse Bewußtseinsstufen des großen Universums, und die Wesen rücken von einer Stufe zur anderen. [[Eliphas Lévi|Eliphas Levi]] hat das klar gesehen und betont, daß man es bei diesen Namen mit Rangstufen zu tun hat, mit Hierarchien." {{lit|{{G|093a|98}}}}
</div>
 
Folgt man der von Dionysius Areopagita gegebenen christlichen Terminologie, ergibt sich die folgende Einteilung der Hierarchien:
 
===[[Trinität]]===
[[Vater]] - [[Sohn]] - [[Heiliger Geist]]
===[[Erste Hierarchie]]===
*[[Seraphim]] (Geister der All-Liebe)
*[[Cherubim]] (Geister der Harmonien)
*[[Throne]] (Thronoi, [[Geister des Willens]])
===[[Zweite Hierarchie]]===
*[[Kyriotetes]] ([[Geister der Weisheit]], [[Herrschaften]])
*[[Dynameis]] (Dynamis, [[Geister der Bewegung]], Mächte, Mahat)
*[[Exusiai]] ([[Elohim]], [[Geister der Form]], [[Gewalten]]). Zu diesen gehört auch der alttestamentarische Gott [[Jahve]]. [[Christus]] ist der Regent der [[Elohim]], gehört aber der [[Trinität]] an. Auch für [[Allah]] liegt eine Subsummierung unter die [[Elohim]] nahe. Rudolf Steiner führte hierzu aus: "Der Gott Mohammeds, Allah, Eloha, ist ein ahrimanischer Abklatsch oder Abglanz der elohistischen Wesenheiten, der Elohim, aber monotheistisch erfasst." (Lit.: [[GA 300a]], S. 130).
 
===[[Dritte Hierarchie]]===
*[[Archai]] ([[Urengel]], [[Urbeginne]], [[Urkräfte]], [[Geister der Persönlichkeit]]). Dieser Stufe gehören auch die [[Geister der Finsternis]] und [[Asuras]] an - z.B. [[Satan]].
*[[Archangeloi]] ([[Erzengel]], [[Feuergeister]], Geister oder Söhne des Feuers, Erzboten)
*[[Angeloi]] ([[Engel]], Geister oder Söhne des Zwielichts, Geister der Dämmerung, Söhne des Lebens, Boten, Lunar Pitris)
 
== Die Offenbarung der Hierarchien in der Natur ==
 
<div style="margin-left:20px">
"Derjenige nun, dem zum Bewußtsein gekommen ist durch seherische
Forschung, daß innerhalb unserer Erde waltet im erdigen
Element das Wesen der Throne oder der Geister des Willens, im
Wässerigen das Wesen der Geister der Weisheit, im Luftförmigen
das der Geister der Bewegung, im Wärmehaften das der Elohim,
der steigt allmählich auf zu der Erkenntnis, daß bei der Ballung der
Wolken, bei jenem eigenartigen, in unserem Erdenumkreise vor
sich gehenden Wässerigwerden des Gasförmig-Wässerigen, am
Werke sind jene Wesenheiten, die der Hierarchie der Cherubime
angehören. So sehen wir auf unser Festes, auf das, was wir als elementarisches
Erdendasein bezeichnen, und schauen in ihm ein
Durcheinanderwirken der Elohim mit den Thronen. Wir richten
den Blick aufwärts und sehen, wie in dem Luftförmigen, in dem
ja allerdings die Geister der Bewegung walten, wie da am Werke
sind die Cherubime, damit das Wässerige, das aus dem Bereiche der
Geister der Weisheit aufsteigt, sich zu Wolken ballen kann. Im Umkreise
unserer Erde walten ebenso wahr die Cherubime, wie da walten
innerhalb des elementarischen Daseins unserer Erde die Throne,
die Geister der Weisheit, die Geister der Bewegung. — Und wenn
wir jetzt sehen das Weben und Wesen dieser Wolkenbildungen selber,
wenn wir das sehen, was gleichsam als ihr Tieferes verborgen
ist, was sich nur zuweilen kundgibt, so ist es der aus der Wolke herausdringende
Blitz und Donner. Das ist auch nicht etwas, was aus
dem Nichts herauskommt. Dieser Tätigkeit liegt für den Seher zugrunde
das Weben und Wesen derjenigen Geister der Hierarchien,
die wir als die Seraphime bezeichnen. Und damit haben wir, wenn
wir in unserem Erdenbereich bleiben, wenn wir bis zum nächsten
Umkreis gehen, alle einzelnen Stufen der Hierarchien gefunden." {{Lit|{{G|122|120f}}}}
</div>
 
==Siehe auch==
[[Herrschaftsgebiete der Hierarchien]], [[Erzengel-Regentschaften]], [[Trinität]], [[Erste Hierarchie]], [[Zweite Hierarchie]], [[Dritte Hierarchie]], [[Vierte (zukünftige) Hierarchie]]


==Literatur==
==Literatur==
#Rudolf Steiner: ''Grundelemente der Esoterik'', [[GA 93a]] (1976), S 97f., Berlin, 8. Oktober 1905
#Rudolf Steiner: ''Die Geheimnisse der biblischen Schöpfungsgeschichte'', [[GA 122]] (1984), ISBN 3-7274-1220-8 {{Vorträge|122}}
#Rudolf Steiner: ''Lehrerkonferenzen, Bd. I'', [[GA 300a]]
#Hans-Werner Schroeder: Mensch und Engel. Die Wirklichkeit der Hierarchien, Fischer TB, Frankfurt a.M. 1982, S. 151
{{GA}}


[[Kategorie:Geistige Wesen]] [[Kategorie:Hierarchien]]
* Rudolf Steiner: ''Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge'', Sechster Band, [[GA 240]], Dornach 1992

Version vom 18. Januar 2015, 08:38 Uhr

Während die Druckkunst zwar einerseits etwas ungeheuer bedeutsames, notwendiges darstellt, muss man sich doch durchaus klarmachen, dass diese ursprünglich ein Gegenimpuls der Ahriman-Schule ist. Und mehr noch gilt dies für alles, was zwar verschriftlicht wurde, aber nun nicht mehr im gedruckten Buche, sondern nur etwa im Internet, oder gar lediglich in Form von HDD, E-Books und anderen mehr visuell-elektronischen Erzeugnissen publiziert wird und dadurch eine stärkere Hinwendung zum anti-imaginativen Charakter der ahrimanischen Gegenschule in sich trägt.[1]

"Es ist merkwürdig, wie eng mit dem Menschen verbunden, wenn alles daraus Entsprießende gut werden soll, die Offenbarungen des Weisheitslebens sein müssen. Das ist eben das Wahrheitsgeheimnis, das hier berührt werden muß. Denn derjenige, der die Michael-Weisheit zu verkündigen hat, der fühlt in einer gewissen Bezie­hung, daß er an seiner rechten Stelle steht, wenn er ringt, den Aus­druck, die Wortformulierung zu finden für das, was Michaels Weis­heit ist. Er fühlt sich sogar noch an der rechten Stelle stehend, wenn er, von seinen Händen ausgehend, diese Michael-Weisheit niederschreibt; denn da fließt das, was vom Spirituellen her mit dem Menschen verbunden ist, sozusagen in die Form des Geschrie­benen hinein, in das, was er tut. Aber trotzdem es ertragen werden muß, trotzdem es in unsere Zeit gehört, ist ein unheimliches Gefühl damit verbunden, wenn man das, was Michael-Weisheit ist, was man gerne noch aufschreibt und als zu Lesendes meinetwillen den Leuten mitteilt, wenn man das auf mechanische Art vervielfältigt sieht in gedruckten Büchern. Dieses unheimliche Gefühl gegenüber dem gedruckten Buche ist durchaus bei demjenigen vorhanden, der mit dem, was er zu verkündigen hat, im Geistesleben drinnen steht. Ich bin im Anschlusse an den gestrigen Vortrag von jemandem gefragt worden, ob denn nicht - worauf etwas schon Swedenborg hingedeutet hat - der Buchstabe der letzte Ausfluß des geistigen Lebens ist. Das ist er! Er ist es so lange, als er im kontinuierlichen Fortgange durch einen Menschen aus dem Geistigen fließt. Er wird ahrimanische geistige Macht, wenn er durch das Mechanische fixiert wird, gewissermaßen von der anderen Seite der Welt aus fixiert wird, wenn er als gedruckter Buchstabe vor die Augen der Men­schen tritt. Denn das ist ja das Eigentümliche, daß es jene ahrima­nische Schule ist, die als Gegenschule der Michael-Schule begrün­det worden ist und im fünfzehnten, sechzehnten, siebzehnten, acht­zehnten Jahrhundert gewirkt hat, die in Europa die Buchdruckerkunst heraufgebracht hat, mit allem Gefolge der Buchdruckerkunst. Aus der Buchdruckerkunst können die dämonischen Gewalten auf­sprießen, die gerade dazu geeignet sind, Michaels Herrschaft zu bekämpfen.

Man muß das, was real ist im Leben, in seiner wirklichen Bedeu­tung durchschauen, wenn man Anthroposoph ist. Man muß in der Druckkunst zwar eine geistige Macht sehen, aber eben die geistige Macht, die von Ahriman dem Michael entgegengestellt worden ist. Daher diese fortdauernde Mahnung Michaels an diejenigen, die er nun in seiner Schule dazumal unterrichtete, die fortdauernde Mah­nung: Wenn ihr wieder auf die Erde herunterkommt, um das aus­zuführen, was hier veranlagt ist, dann sammelt die Menschen um euch, verkündigt das Wichtigste von Mund zu Ohr und seht nicht das Wichtigste darin, daß nur durch das gedruckte Buch in der Welt «literarisch» gewirkt werde. - Daher ist die intimere Art, von Mensch zu Mensch zu wirken, diejenige, die vorzugsweise in der Richtung des Wirkens Michaels ist. Und wenn wir uns, statt bloß durch Bücher zu wirken, vereinigen und die wichtigsten Impulse menschlich-persönlich aufnehmen und - weil es so sein muß, weil sonst wieder Ahriman eine ungeheure Herrschaft bekommen würde, wenn wir uns seiner Kunst nicht auch bemächtigten - das andere dann nur benützen, um gewissermaßen «Gedächtnishilfen» zu haben, um das zu haben, was mit dem ahrimanischen Zeitgeist rechnet: pflegen wir dies in solcher Weise, daß wir nicht etwa das gedruckte Buch ausmerzen, aber ihm das richtige Verhältnis geben zu dem, was unmittelbar menschlich wirkt, dann inaugurieren wir das, was zunächst imponderabel als Michael-Strömung durch die Anthroposophische Gesellschaft fließen soll. Denn nicht richtig wäre es, von so etwas ausgehend, wie ich es jetzt dargestellt habe, nun etwa zu sagen: Also schaffen wir die anthroposophischen Bü­cher ab! Dadurch würden wir gerade die Druckkunst an die stärk­sten Feinde der Michael-Weisheit ausliefern; da würden wir die Fortsetzung unserer anthroposophischen Arbeit, die ja gerade bis zum Ende des Jahrhunderts hin gedeihen soll, unmöglich machen. Aber wir müssen durch heilige Gesinnung gegenüber dem, was da in der Michael-Weisheit lebt, die Druckkunst adeln! Denn was will Ahriman gegenüber dem Michael durch die Druckkunst? Er will - Sie sehen es heute überall aufsprießen - die Eroberung der Intel­ligenz, jene Eroberung der Intelligenz, welche überall dort be­sonders eingreifen will, wo die Verhältnisse dazu günstig sind. Worinnen besteht denn das hauptsächlichste Wirken der ahri­manischen Geister in ihrer Bekämpfung des kommenden Mi­chael-Zeitalters? Das Wirksame besteht darin, daß diese ahri­manischen Geister in Zeiten, wo die Bewußtseine der Menschen heruntergedämpft sind, gewissermaßen die Menschen von sich «be­sessen» machen, daß sie eingreifen in die menschlichen Bewußtseine." (Lit.: GA 240, S. 191f)

Gefahren

Für stark beeinflussbare Naturen unter den Schriftstellern entsteht eine große Gefahr der Selbstschädigung. «Eine Persönlichkeit des 19. Jahrhunderts, die nicht begreifen konnte das Spirituelle, solange sie im physischen Leibe war, ist gestorben, und sie stand nun in Gefahr, nach dem Tode ihren Intellekt in der geistigen Welt an Ahriman zu verlieren. Und jahrelang habe ich gerungen mit Ahriman, um diesem Menschen seinen Intellekt wiederzugeben.» (Rudolf Steiner, zitiert nach "Der Europäer", Ausgabe 12/2011, S. 6). Es steht zu vermuten, dass Rudolf Steiner hier von Nietzsche spricht, welcher sich wohl nur durch seinen schließlich eingetretenen Wahnsinn (als Spätfolge einer nicht kurierten Lues) vor schlimmerem retten konnte. Das Beispiel zeigt: Guter Wille allein reicht nicht, sondern erst ein meditatives und kontemplatives Leben, kann den ahrimanischen Einflüssen Paroli bieten.

Siehe auch:

Einzelnachweise

Literatur

  • Rudolf Steiner: Esoterische Betrachtungen karmischer Zusammenhänge, Sechster Band, GA 240, Dornach 1992