Gerald Häfner und Jutta Ditfurth: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Gerald Häfner''' (* 3. November 1956 in München) ist ein deutsches Mitglied des [[wikipedia:Europäisches Parlament|Europäischen Parlaments]] (seit der Europawahl 2009) und ehemaliges Mitglied des Deutschen Bundestages der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Häfner ist Publizist, [[Waldorfschule|Waldorflehrer]] und (Mit-)Gründer zahlreicher Initiativen und Stiftungen.
'''Jutta Ditfurth''' (Geburtsname ''Jutta Gerta Armgard von Ditfurth;'' * [[29. September]] [[1951]] in [[Würzburg]]) ist eine [[Deutschland|deutsche]] [[Sozialwissenschaft]]lerin, [[Publizist]]in, [[Anthroposophie-Kritik]]erin<ref>Vgl. z.B. http://www.info3.de/c5/index.php/projekte/stichwort-anthroposophie/anthroposophie-kritik/eine-radikale-verirrt-sich/</ref> und [[Politiker]]in ([[Ökologische Linke|ÖkoLinX]]). Sie ist Mitbegründerin der Partei [[Bündnis 90/Die Grünen|Die Grünen]] und war von 1984 bis 1989 eine der drei gleichberechtigten ehrenamtlichen Bundesvorstandssprecher der Grünen.


== Leben ==
== Leben ==
Von 1978 bis 1984 studierte Häfner Germanistik, [[Waldorfpädagogik]], [[wikipedia:Sozialwissenschaften|Sozialwissenschaften]] und [[Philosophie]] in München, Witten und Bochum.
Ditfurth ist die Tochter der Fotografin [[Heilwig von Raven]] und des Arztes und Wissenschaftsjournalisten [[Hoimar von Ditfurth]], der dem [[Ditfurth (Adelsgeschlecht)|Adelsgeschlecht Ditfurth]] entstammt. Ihr Bruder ist [[Christian von Ditfurth]]. 1978 versuchte sie, ihren Namen ändern zu lassen, dies wurde abgelehnt. Sie nennt sich Jutta Ditfurth.<ref>Sigrid Born/Nicole Würth: ''[http://www.3sat.de/dynamic/sitegen/bin/sitegen.php?tab=2&source=/specials/111494/index.html Blaues Blut und Privilegien]'', Recht brisant, 3sat</ref>. In dem Magazin [[Stern (Zeitschrift)|Stern]] 1999 sagte sie, sie habe auch die Aufnahme in den „Adelsverband“ im Alter von 18 Jahren abgelehnt, da sie von [[Elite|elitärem]] Denken abgestoßen werde.<ref>[[Stern (Zeitschrift)|Stern]]: ''[http://www.gegeninformationsbuero.de/frameset.html?/krieg/gruene_ditfurth.htm Was macht eigentlich…Jutta Ditfurth?].'' 25. April 1999</ref>


Er gehörte zu den Mitbegründern der Partei DIE GRÜNEN, dort in den Gründungsjahren (1979–1981) Kreisvorsitzender in München sowie Geschäftsführer und Pressesprecher des Landesverbandes Bayern, später Bezirksvorsitzender in Schwaben und von 1991 bis 1994 Landesvorsitzender in Bayern. Ab 1987 war er insgesamt 10 Jahre lang Mitglied des Deutschen Bundestages. Zwischen 1990 und 1992 war er Gründer und Mitglied im ''Kuratorium für einen demokratisch verfassten Bund deutscher Länder.''
Jutta Ditfurth studierte [[Soziologie]], [[Politik]], [[Kunstgeschichte]], [[Wirtschaftsgeschichte]] und [[Philosophie]] in Heidelberg, Hamburg, Freiburg, [[Glasgow]], [[Detroit]] und Bielefeld mit dem Abschluss 1977 als Diplomsoziologin. In der Folge arbeitete sie als Sozialwissenschaftlerin an den Universitäten Freiburg, Bielefeld und Marburg. Im Winter 1977 zog Ditfurth nach [[Frankfurt am Main]] und arbeitete dort zwei Jahre in unterschiedlichen Firmen und Funktionen. Parallel arbeitete sie als Journalistin und Autorin für Printmedien und Rundfunk, ab 1980 hauptberuflich.


Häfner ist (Mit-)Gründer von verschiedenen Initiativen, insbesondere im Bereich von Demokratie, Bürgerrechten und Verfassung, (u.A. Volksentscheid gegen Atomanlagen, Mehr Demokratie e.V., Democracy International) sowie verschiedener Stiftungen. (u.A. Stiftung Aufarbeitung von SED-Unrecht, Petra-Kelly-Stiftung.)
Politisch aktiv war sie seit Anfang der siebziger Jahre im Umfeld der [[Undogmatische Linke|undogmatischen Linken]]. Ihr Engagement erstreckte sich von der [[Internationalismus|internationalistischen]] Bewegung über die [[Frauenbewegung]] (hier beispielsweise gegen den [[Abtreibung|§&nbsp;218]] - Ditfurth selbst hatte nach eigenen Aussagen zweimal eine Schwangerschaft abgebrochen)<ref>Interview mit ''[[Cosmopolitan (Magazin)|Cosmopolitan]],'' Ausgabe 8/1988</ref> bis hin zur [[Anti-AKW-Bewegung]]. Nach dem [[Deutscher Herbst|Deutschen Herbst]] von 1977 wurde sie 1978 Mitgründerin der Grünen Liste Wählerinitiative für Demokratie und Umweltschutz (GLW) und der Grünen Liste Hessen (GLH) sowie 1979/1980 Mitbegründerin der Grünen. Neben [[Thomas Ebermann]] und [[Rainer Trampert]] war sie eine der bekanntesten Symbolfiguren des linken, „[[Ökosozialisten|ökosozialistischen]]“ Flügels der Partei. Sie bezeichnete sich selbst als Radikalökologin und Feministin, ihre Gegenspieler in der oft als [[Realo]]-Fraktion benannten Strömung (abgeleitet von „realpolitisch“) um den späteren Außenminister [[Joschka Fischer]] zählten sie zu den sogenannten „[[Fundi]]s“ (abgeleitet von „fundamentalistisch“).


Er ist freiberuflicher Publizist, unter anderem über Bürgerbeteiligung und [[direkte Demokratie]] und war viele Jahre Vorstandssprecher von [[wikipedia:Mehr Demokratie|Mehr Demokratie]].
Nachdem sie bei der [[Bundestagswahl 1990]], bei der die westdeutschen Grünen den Einzug in den Bundestag verfehlten, auf der Liste der bayerischen Grünen für den Bundestag kandidiert hatte, verließ sie die Partei im April 1991 wie viele andere linke Grüne vor ihr aus Protest gegen die „Rechtsentwicklung“ der grünen Bewegung.


Häfner ist bekennender [[Anthroposoph]] und war kurzzeitig einer der Generalsekretäre der Deutschen Landesgesellschaft der [[Allgemeine Anthroposophische Gesellschaft]].<ref>''„...Gerald Häfner ist übrigens ein guter Redner und ein wunderbar differenzierter Mensch...er ist kein ehemaliger Waldorfschüler und nicht das Kind von Anthroposophen. Muss ihn mal fragen, wie er "bekehrt" wurde...<br>...überall stecken natürlich auch bei "Mehr Demokratie" noch "Anthroposophie" und "Anthroposophen" drin. Das gilt aber auch für die Öko- und sogar die Friedensbewegung...Sollten wir deshalb den Kampf für die Umwelt und den Frieden aufgeben? - natürlich nicht...“'' in ''[http://rudolf-steiner.blogspot.com/2009_06_01_archive.html Ich bin kein Anthroposoph! – Interview mit Daniel Schily]'', in [Kritische] [[Nachrichten aus der Welt der Anthroposophie]], 6.6.2009</ref>
Danach war sie zeitweise ehrenamtliche Funktionärin der Mediengewerkschaft [[IG Medien]], so von 1992 bis 1995 eine von drei gleichberechtigten Bundesvorsitzenden der [[Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union|Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union]].<ref>[http://dju.verdi.de/ueber_die_dju/50_jahre_dju/data/chronik.pdf ''50 Jahre gewerkschaftlich organisierte Journalistinnen und Journalisten''], Chronik der dju (PDF-Datei)</ref>


Er lebt in München, ist ledig und Vater zweier Kinder.
Sie ist Publizistin und Mitglied der politischen [[Kleinpartei]] [[Ökologische Linke]], die sie 1991 mit politischen Freunden gründete. Von 1991 bis 1999 war sie Herausgeberin der Zeitschrift ''ÖkoLinx'' der Ökologischen Linken. Von einem linkssozialistischen Standpunkt aus kritisierte sie in Büchern und Reportagen die Politik der Grünen. Sie attackierte auch rechtskonservatives und rechtsextremistisches Gedankengut, für das auch linksorientierte [[Neue soziale Bewegungen|neue soziale Bewegungen]] anfällig seien, was sich in [[Rechte Esoterik|esoterischen]] und [[Irrationalismus|irrationalen]] Tendenzen äußere. So gebrauchte sie den Ausdruck „[[Ökofaschismus]]“ unter anderem für [[Rudolf Bahro]]<ref>Jutta Ditfurth: ''Ein grüner Adolf? Rudolf Bahro zwischen Esoterik und Ökofaschismus.'' in [[Junge Welt]], 5. November 1994</ref> ebenso wie für die  [[Ökologisch-Demokratische Partei]], [[Baldur Springmann]] sowie die ''Unabhängigen Ökologen Deutschlands''.<ref>Das waren die Grünen. Abschied von einer Hoffnung. Econ, München 2000, ISBN 3-548-75027-3</ref>


== Tätigkeit und Schwerpunkte als Abgeordneter des Deutschen Bundestags==
Bei der [[Europawahl 1999]] kandidierte Ditfurth als politische Aktion als „Gegnerin des [[Jugoslawienkriege|Nato-Krieges mit deutscher Beteiligung gegen Jugoslawien]]“ auf Einladung eines linken Bündnisses (NAR) in Griechenland auf einer internationalen Liste.  
Gerald Häfner war insgesamt zehn Jahre lang (1987–1990, 1994–1998 und 2001–2002) Mitglied des Deutschen Bundestages für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen. Dort war er als rechtspolitischer Sprecher sowie Mitglied und Obmann im Rechtsausschuss, im Geschäftsordnungsausschuss und im Ausschuss Deutsche Einheit, Mitglied im Europaausschuss und im Innenausschuss (SV) vor allem mit Fragen von Demokratie, Recht und Verfassung sowie mit Deutschland- und Europapolitik beschäftigt.


Häfner hat eine Reihe von Gesetzentwürfen zur Stärkung der Demokratie, der Bürgerrechte und der Bürgerbeteiligung in den Deutschen Bundestag eingebracht. Diese enthielten zahlreiche konkrete und ausgearbeitete Vorschläge zur Verbesserung der Demokratie, der Transparenz sowie der demokratischen Mitwirkungsmöglichkeiten der Bürger, von der Verbesserung des Wahlrechtes, der Neuregelung der Politik(er)finanzierung und der Verankerung der Informationsfreiheit bis hin zur Einführung von [[wikipedia:Volksbegehren (Deutschland)|Volksbegehren]] und [[wikipedia:Volksentscheid|Volksentscheid]]. Er hat darüber hinaus viele fraktionsübergreifende Gesetzentwürfe initiiert, vom Alternativentwurf zum Transplantationsgesetz bis hin zum ersten Entwurf eines Nichtraucherschutzgesetzes und zahlreichen Vorstößen zur Parlamentsreform. Häfner war auch Mitautor mehrerer Verfassungsentwürfe sowie Sachverständiger für Demokratie- und Verfassungsfragen, Bürgerbeteiligung bzw. Parlamentsreform unter anderem für die Landtage von Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg, Schleswig-Holstein und Rheinland-Pfalz sowie für mehrere Parlamente im europäischen und internationalen Ausland.
Ende 2000 beteiligte sie sich an der Bildung der Wählervereinigung [[Ökologische Linke|ÖkoLinX-Antirassistische Liste]], für die sie im April 2001 als ehrenamtliche Stadtverordnete in das Frankfurter Stadtparlament einzog und die Fraktion ''ÖkoLinX-ARL im Römer'' bildete.


== Tätigkeit als Abgeordneter des Europäischen Parlaments ==
Der Stadtverordnetenvorsteher von Frankfurt am Main erteilte ihr im Oktober 2004 eine Rüge, nachdem sie als einzige Vertreterin der Fraktion ''ÖkoLinX-Antirassistische Liste im Römer'' geäußert hatte, [[Arbeitslosengeld II|Hartz IV]] zwinge die Betroffenen in einen „[[Reichsarbeitsdienst]]. Zudem hatte sie die darin vorgesehenen [[Ein-Euro-Job]]s als „staatlich verordnete Zwangsarbeit“ bezeichnet.
Gerald Häfner wurde am 7. Juni 2009 für Bündnis 90/Die Grünen in das Europäische Parlament gewählt. Er gehört der Fraktion [[wikipedia:Grüne/Efa|Grüne/Efa]] an.
Als Abgeordneter ist er Mitglied im Ausschuss für konstitutionelle Fragen und im Rechtsausschuss, stellv. Mitglied im Petitionsausschuss, stellv. Vorsitzender der Korea-Delegation und stellv. Mitglied in der ASEAN- sowie der Kaukasus-Delegation des Europäischen Parlamentes.


== Tätigkeit als Leiter der Sozialwissenschaftlichen Sektion des Goetheanum ==
2007 veröffentlichte sie nach sechs Jahren Recherche eine Biografie über [[Ulrike Meinhof]].<ref>[[Stern (Zeitschrift)|Stern]]: ''[http://www.stern.de/politik/historie/:Ditfurth-%FCber-Meinhof-Sie-Schwester-68er/602814.html Ditfurth über Meinhof: „Sie war die große Schwester der 68er“].'' 18. November 2007</ref><ref>[[Reinhard Mohr]] in [[Spiegel Online]]: ''[http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,518534,00.html Ditfurth über Meinhof: Terroristen ausmisten].'' 20. November 2007</ref>


Gerald Häfner, Mitbegründer der Grünen in Deutschland,
Im Mai 2008 legte sie ihr Amt als Frankfurter Stadtverordnete nieder.<ref>''[http://www.jutta-ditfurth.de/allgemein/OekoLinX-ARL_20080526_Ditfurth-Ruecktritt.pdf Brief an das Wahlamt der Stadt Frankfurt/Main]'' vom 26. Mai 2008</ref> - Sie hat das Amt wieder seit 2011 inne.
einstmals für diese im Europa-Parlament und Mitbegründer von
Democracy International wurde neu als Co-Leiter der
Sozialwissenschaftlichen Sektion am Goetheanum bestätigt.<ref>Quelle: E i n N a c h r i c h t e n b l a t t
Für Mitglieder und Freunde der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft
20. September, 2015 | 5. Jahrgang, Nr. 17
Herausgegeben von der ‹Initiative Entwicklungsrichtung Anthroposophie›.</ref>


Kurz darauf trat Paul Mackay von der Co-Leitung der Sozialwissenschaftlichen Sektion zurück. Gerald Häfner ist damit nun alleinverantwortlicher Leiter dieser Sektion.<ref>Personelle Veränderung in Dornach. In: Sozialimpulse 3/16, S. 24</ref><ref>[http://sozial.goetheanum.org/index.php?id=6027&tx_ttnews%5Btt_news%5D=4300&cHash=4328f8c5a3331b78e7a7b4c88d6633a4Situation und Veränderung in der Sektion Newsletter 23. Nov. 201?]
== Politische und weltanschauliche Positionen ==
Jutta Ditfurth führte schon als Mitglied der GRÜNEN heftige Kampagnen gegen all jene Politiker von [[Bündnis'90/Die Grünen]] bei denen sie eine Nähe zu [[anthroposophisch]]en und/oder esoterischen Positionen feststellte oder auch nur vermutete. Obwohl ihr Vater, der bekannte Wissenschaftsjournalist [[Hoimar von Ditfurth]] seinerzeit in einer seiner Fernsehsendungen [[Rudolf Steiner]]s Schrift ''Aus der Akasha-Chronik'' ([[GA 11]]) dezidiert neutral als einen Beitrag zur Atlantis-Forschung vorstellte, gebärdet sich Jutta Ditfurth, angesichts einer oft nur vermuteten Nähe irgend eines politischen Protagonisten zur [[Anthroposophie]], häufig ähnlich wie die Romanfigur [[Don Quichotte]] angesichts von dessen Kampf gegen die Windmühlenflügel.<ref>Rupert Neudeck: "Geradezu in der Stierkampfarena fühlt man sich, wenn die Buchautorin Jutta Ditfurth den Kampf einläutet gegen Otto Schily. Nun kann dieser Mann mit seiner weltabgewandten Toskana-Vornehmheit einen Gegner schon reizen. Auch alte Kampfgefährten, ich will das doch noch mal sagen. Immer wieder wird Schily nachgesagt, er stehe der Anthroposophie nahe. Das diskreditiert ihn dann noch doppelt. Auf die Anthroposophen hat sie schon in einem früheren Buch eingedroschen. Und es ist schon schlimm genug, dass es sie offenbar immer noch gibt. »Wo immer Anthroposophen und Anthroposophinnen im Bundestag oder dessen Umfeld kritisiert werden, ist Otto Schily zu ihrer Verteidigung zur Stelle.« Den besonderen antirassistischen Dünkel des Otto Schily wird man nur verstehen, »wenn sein anthroposophischer Hintergrund und das zutiefst elitäre und rassistische Menschenbild der Anthroposophie begriffen wird. Ditfurth fährt fort: »Schilys Eltern waren Anthroposophen«. Das klingt - toute proportion gerade so: Sie waren Kommunisten oder waren Juden. Was findet die Autorin an dem Schily und seiner Nähe zur Anthroposophie so ekelerregend und gefährlich? Sie kann es nicht beschreiben und belegen. Es bleibt der fade Geschmack von einer Kindheits-Verletztheit. Einem Erlebnis, das sie zu einer fast fixen Idee gebracht haben muss." Aus: http://www.info3.de/c5/index.php/projekte/stichwort-anthroposophie/anthroposophie-kritik/eine-radikale-verirrt-sich/</ref>


== Ehrungen ==
Heute zählt Jutta Ditfurth zu den Hauptkritikern von [[Anthroposophie]] und [[Esoterik]], insbesondere sobald sie angesichts ihrer Politiker-Hassobjekte politische Hintergründe auch nur vermutet.
Gerald Häfner erhielt verschiedene Auszeichnungen, so das „Silberne Mikrofon“ als bester Redner der Abgeordneten des Deutschen Bundestages in der 14. Wahlperiode (2001) oder den „National Leadership Award für Politische Innovation“ des ''Economic Forum Deutschland'' (2005).
 
Inhaltlich steht Jutta Ditfurth für eine [[Ökologie|ökologisch]]-[[Sozialismus|sozialistische]] Grundposition, wie sie sie beispielsweise in ihrem Buch ''Entspannt in die Barbarei'' ausgedrückt hat:
{{Zitat|Es gibt eine lange Tradition von Linken, auch wenn sie nicht die Mehrheitslinie bildeten und bilden, die begriffen haben, dass die soziale nicht von der ökologischen Frage zu trennen ist, weil die Wurzel der Ausbeutung des Menschen und der Natur dieselbe ist: die kapitalistische Produktionsweise mit ihrer Profitlogik und ihrem Verwertungszwang.|Jutta Ditfurth<ref>Jutta Ditfurth: ''Entspannt in die Barbarei.'' Konkret-Literatur-Verlag, Hamburg 1996, S. 157</ref>}}
 
Ditfurth gilt als scharfe Kritikerin des später dominanten [[Realo]]-Flügels der Grünen um [[Joschka Fischer]], sie führte ein eigenes Archiv über die Grünen und kritisiert eine Aufweichung und Entstellung der ursprünglichen Ziele der Grünen bis zur Unkenntlichkeit (etwa Friedenspolitik, Anti-AKW-Bewegung) seit 1985. Ihre Abrechnung mit Joschka Fischer und den Grünen veröffentlichte sie 1999 als Fortsetzungsserie in dem politisch konservativen Boulevardmagazin ''[[Neue Revue]].''<ref name="NR">''[http://www.ulrich-wegener.de/spd_dsv/spd_dsv_diskussion/gruene/dittfurt_gruene.pdf Zahltag, Junker Joschka!].'' Zuerst veröffentlicht in der ''[[Neue Revue|Neuen Revue]].'' 1999</ref> Statt an einem grundlegenden Wandel in der Gesellschaft seien die Grünen in den 1990er Jahren eher an Machtpositionen und Verteilung von staatlicher Förderung an Freunde ([[Nepotismus]]) interessiert gewesen. Zudem habe eine Gruppe aus dem Frankfurter [[Sponti]]-Milieu um Joschka Fischer und [[Daniel Cohn-Bendit]] sowie um die damalige Redaktion der Zeitschrift [[Pflasterstrand]] viele der ursprünglichen Grünen aus der Partei vertrieben. Da Jutta Ditfurth in den 1990er Jahren bei [[die tageszeitung|taz]], [[Frankfurter Rundschau]], [[Der Spiegel]] und anderen damals linksliberalen Medien (die für [[Realpolitik|realpolitische]] Regierungsbeteiligungen der Grünen warben) aufgrund ihrer Angriffe nicht mehr publiziert wurde,<!-- so ganz stimmt das nicht, die taz hat ja noch 1995 ihren Roman Blavatzkys Kinder vorab als Serie gedruckt --> nutzte sie eine Artikelreihe in der [[Neue Revue|Neuen Revue]] für ihre „Abrechnung mit Junker Joschka“, von dem (nach ihrer Darstellung) auch der Begriff [[Fundi]] ([[Fundamentalismus]]) für parteiinterne Kritiker seines Kurses – wie sie – stammte.<ref name="NR"/>
 
Ebenso kritisiert sie eine neue Generation in den Grünen um [[Oswald Metzger]], [[Matthias Berninger]] oder [[Cem Özdemir]], die nichts mehr mit den ursprünglichen Zielen der Grünen zu tun habe. Diese pragmatischen Jungpolitiker hätten auch in der [[Freie Demokratische Partei|FDP]] oder [[CDU]] Parteikarrieren machen können, so Ditfurth. [[Oswald Metzger]] ist im April 2008 tatsächlich zur CDU übergetreten.
 
Ditfurth selbst steht politisch weiterhin für [[Politische Linke|linke Politik]], Kritik an [[Überwachung]], Forderungen nach einem sofortigen [[Atomausstieg]] und [[direkte Demokratie]] ein.
 
== Siehe auch ==
 
* {{WikipediaDE|Jutta Ditfurth}}


== Veröffentlichungen ==
== Veröffentlichungen ==
* Gerald Häfner: ''Erfahrungen, Stand und Perspektiven der direkten Demokratie in Deutschland und Österreich.'' in: Jos Verhulst & Arjen Nijeboer (Hrsg.): ''Direkte Demokratie. Fakten, Argumente, Erfahrungen.'' Brüssel: Democracy International, 2009. ISBN 9789078820024
* Michael Efler, Gerald Häfner, Roman Huber, Percy Vogel: ''Europa: nicht ohne uns! Abwege und Auswege der Demokratie in der Europäischen Union''. Hamburg: VSA Verlag, 2009. ISBN 3899653602
* Gerald Häfner: ''Direkte Demokratie erkämpfen. Von der gesteuerten Demokratie zum Kampf um das Steuerruder.'' in: Müller, U., Giegold, S., Arhelger, M. (Hrsg.): ''Gesteuerte Demokratie? Wie neoliberale Eliten Politik und Öffentlichkeit beeinflussen.'' Hamburg: VSA-Verlag, 2004. ISBN 3899651006
* Gerald Häfner: ''Die Renaissance der Brüderlichkeit.'' in: Attali, Jacques: ''Brüderlichkeit. Eine notwendige Utopie im Zeitalter der Globalisierung.'' Stuttgart: Verlag Freies Geistesleben, 2003. ISBN 3772522351
* Gerald Häfner: ''Deutsche Einheit durch die Hintertür.'' in: Schulz, W., Heinrich Böll Stiftung (Hrsg.): ''Der Bündnis-Fall: politische Perspektiven 10 Jahre nach der Gründung des Bündnis 90.'' Bremen: Ed. Temmen, 2001. ISBN 3861087960
* Gerald Häfner: ''Denkschrift zu einer Verfassung für den Bund deutscher Länder.'' in: ''Vom Grundgesetz zur deutschen Verfassung. Denkschrift und Verfassungsentwurf.'' Baden-Baden: Nomos, 1999. ISBN 3789025062
* Gerald Häfner: ''Der Tod im Leben von Petra Kelly und Joseph Beuys.'' in: Kelly, Petra; Beuys, Joseph: ''Diese Nacht, in die die Menschen...'' Wangen: FIU-Verlag, 1994. ISBN 3928780077


== Referenzen ==
* mit Rose Glaser: ''Die tägliche legale Verseuchung unserer Flüsse und wie wir uns dagegen wehren können. Ein Handbuch mit Aktionsteil.'' Rasch und Röhring, Hamburg/Zürich 1987, ISBN 3-89136-163-7
<references />
* ''Träumen, Kämpfen, Verwirklichen. Politische Texte bis 1987.'' Kiepenheuer & Witsch, Köln 1988, ISBN 3-462-01903-1
* ''Lebe wild und gefährlich. Radikalökologische Perspektiven.'' Kiepenheuer & Witsch, Köln 1991
* ''Feuer in die Herzen. Plädoyer für eine ökologische linke Opposition.'' Carlsen, Hamburg 1992, ISBN 3-551-85002-X; stark erweiterte und aktualisierte Neuausgabe: Econ, Düsseldorf/Wien 1994, ISBN 3-612-26157-6; erweiterte und aktualisierte Neuausgabe: ''Feuer in die Herzen. Gegen die Entwertung des Menschen.'' Konkret-Literatur-Verlag, Hamburg 1997, 3-89458-159-X
* ''Was ich denke.'' Goldmann, München 1995, ISBN 3-442-12606-1
* ''Blavatzkys Kinder.'' Lübbe, Bergisch Gladbach 1995, ISBN 3-404-12380-8 (Thriller)
** ''[{{Der Spiegel|9206707|Titel=Im Netz der Bösböcke|Text=}} Im Netz der Bösböcke],'' Rezension von [[Wiglaf Droste]], ''[[Der Spiegel]],'' Nr. 33, 14. August 1995
* ''Entspannt in die Barbarei. Esoterik, (Öko-)Faschismus und Biozentrismus.'' Konkret-Literatur-Verlag, Hamburg 1996, ISBN 3-89458-148-4
* ''Die Himmelsstürmerin. Roman.'' von Schröder, München/Düsseldorf 1998, ISBN 3-547-72108-3; Ullstein, München 2000, ISBN 3-548-24844-6 (über Gertrud Elisabeth von Beust, ihre Urgroßmutter)
* ''Das waren die Grünen. Abschied von einer Hoffnung.'' Econ, München 2000, ISBN 3-548-75027-3
* ''Durch unsichtbare Mauern. Wie wird so eine links?'' Kiepenheuer & Witsch, Köln 2002, ISBN 3-462-03083-3 (Autobiografie)
* mit Manfred Zieran (Hrsg.): ''„Wir sind dem blinden Prozess der Evolution nicht ausgeliefert“. [[Murray Bookchin]] über Kommunismus, Anarchismus und Biozentrismus. Ein Interview.'' Syndikat – A, Moers 2004
* ''Ulrike Meinhof. Die Biografie.'' Ullstein, Berlin 2007, ISBN 3-550-08728-4; ebd. 2009, ISBN 978-3-548-37249-5
** ''[http://www.sueddeutsche.de/politik/702/425460/text/ Tragisch, selbstgerecht, mörderisch],'' Rezension von [[Willi Winkler (Autor)|Willi Winkler]], ''[[Süddeutsche Zeitung]],'' 26. November 2007
** ''[http://www.faz.net/s/RubA330E54C3C12410780B68403A11F948B/Doc~E23478154AB6A477A995CE6C76E8711E5~ATpl~Ecommon~Scontent.html Eine Heldin zum Fürchten],'' Rezension von [[Jochen Staadt]], ''[[Frankfurter Allgemeine Zeitung]],'' 1. Juli 2008
** ''[http://www.zeit.de/2007/48/P-Ditfurth?page=all Sich selbst treu],'' Rezension von [[Barbara Sichtermann]], ''[[Die Zeit]],'' 22. November 2007
* ''Rudi und Ulrike. Geschichte einer Freundschaft.'' Droemer Knaur, München 2008, ISBN 978-3-426-27456-9
** ''[http://www.taz.de/1/leben/buch/artikel/1/der-aschenbecher-fuellte-sich-rasch/?src=SE&cHash=4709ba39c8 „Der Aschenbecher füllte sich“],'' Rezension von Wolfgang Gast, ''[[die tageszeitung]],'' 11. April 2008
** ''[http://www.dradio.de/dlf/sendungen/andruck/770687/ Ultimatives 68er-Märchen],'' Rezension von [[Hubert Maessen]], ''[[Deutschlandfunk]],'' 14. April 2008
* ''Zeit des Zorns: Streitschrift für eine gerechte Gesellschaft'', Droemer Knaur, München 2009, ISBN 978-3426275047
*''Die Himmelsstürmerin.Roman'', Rotbuch Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-86789-110-3


== Weblinks ==
== Weblinks ==
*[http://www.europarl.europa.eu/members/public/geoSearch/view.do?country=DE&partNumber=1&language=DE&id=96758 Biografie beim Europäischen Parlament]
*[http://www.greens-efa.eu Homepage der Fraktion Die Grünen/Efa im Europäischen Parlament]
*[http://www.gruene-europa.de Homepage der deutschen Delegation der Grünen im Europäischen Parlament (Europagruppe GRÜNE)]


{{DEFAULTSORT:Hafner, Gerald}}
{{Wikiquote}}
[[Kategorie:Bundestagsabgeordneter]]
* [http://www.jutta-ditfurth.de/ Website von Jutta Ditfurth]
[[Kategorie:MdEP für Deutschland]]
* [http://www.fr-online.de/in_und_ausland/politik/dossiers/what_und_acutes_left/625876_Immer-alles-vorlaeufig.html ''Immer alles vorläufig'']; Karin Ceballos Betancur über Jutta Ditfurth im online-Dossier ''What's left'' der [[Frankfurter Rundschau]], Februar 2005
[[Kategorie:Bündnis-90/Die-Grünen-Mitglied]]
* [http://www.trend.infopartisan.net/trd0998/t640998.html Abschiedsrede von Jutta Ditfurth auf der Bundesversammlung der Grünen in Neumünster Ende April 1991]
[[Kategorie:Anthroposoph]]
* [http://www.nadir.org/nadir/periodika/jungle_world/51/26a.htm Jutta Ditfurth: ''Bahros Guru'']; Nachruf Ditfurths auf [[Rudolf Bahro]]
[[Kategorie:Soziale Dreigliederung (Person)]]
* [http://www.comlink.de/cl-hh/m.blumentritt/agr325.htm Jutta Ditfurth: ''Der veredelte Faschist'']; Ditfurth über [[Ernst Jünger]]
* [http://www.comlink.de/cl-hh/m.blumentritt/agr324.htm Auszug aus ''Entspannt in die Barbarei. Esoterik, (Öko-)Faschismus und Biozentrismus'', S.22ff] Ditfurth zum Thema [[Ökofaschismus]]
* [http://www.nadir.org/nadir/periodika/jungle_world/_99/46/04a.htm Jutta Ditfurth: ''Ich bekämpfe den Faschismus trotzdem'']; Ditfurth zur Kritik, ihre Serie über die Grünen im Boulevard-Magazin ''[[Neue Revue]]'' zu publizieren
* [http://www.perlentaucher.de/autoren/21278/Jutta_Ditfurth.html Kurzrezensionen zu einigen Büchern von Jutta Ditfurth] bei ''[[Perlentaucher]]''
* [[w:Geschichte von Bündnis 90/Die Grünen|Geschichte von Bündnis 90/Die Grünen]]
* [https://www.spiegel.de/karriere/jutta-ditfurth-ich-bin-in-echter-existenznot-a-cc00d6d3-a5ab-4465-9675-68c1b10bdc16 Jutta Ditfurth in "DER SPIEGEL": Ich bin in echter Existenznot]
 
== Einzelnachweise ==
<references/>


{{DEFAULTSORT:Ditfurth, Jutta}}
[[Kategorie:Sozialwissenschaftler]]
[[Kategorie:Die-Grünen-Mitglied (Deutschland)]]
[[Kategorie:Direkte Demokratie (Person)]]
[[Kategorie:Bündnis-90/Die Grünen-Mitglied]]
[[Kategorie:Publizist]]
[[Kategorie:Autor (Politik)]]
[[Kategorie:Essayist]]
[[Kategorie:Journalist]]
[[Kategorie:Anthroposophie-Kritik]]
[[Kategorie:Geboren 1951]]
[[Kategorie:Frau]]


{{Personendaten
|NAME=Häfner, Gerald
|ALTERNATIVNAMEN=
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Abgeordneter des EU-Parlaments, Publizist, Waldorflehrer, Vorstandsmitglied von Mehr Demokratie e.V.
|GEBURTSDATUM=3. November 1956
|GEBURTSORT=[[München]]
|STERBEDATUM=
|STERBEORT=
}}
{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Version vom 16. Dezember 2020, 12:08 Uhr

Jutta Ditfurth (Geburtsname Jutta Gerta Armgard von Ditfurth; * 29. September 1951 in Würzburg) ist eine deutsche Sozialwissenschaftlerin, Publizistin, Anthroposophie-Kritikerin[1] und Politikerin (ÖkoLinX). Sie ist Mitbegründerin der Partei Die Grünen und war von 1984 bis 1989 eine der drei gleichberechtigten ehrenamtlichen Bundesvorstandssprecher der Grünen.

Leben

Ditfurth ist die Tochter der Fotografin Heilwig von Raven und des Arztes und Wissenschaftsjournalisten Hoimar von Ditfurth, der dem Adelsgeschlecht Ditfurth entstammt. Ihr Bruder ist Christian von Ditfurth. 1978 versuchte sie, ihren Namen ändern zu lassen, dies wurde abgelehnt. Sie nennt sich Jutta Ditfurth.[2]. In dem Magazin Stern 1999 sagte sie, sie habe auch die Aufnahme in den „Adelsverband“ im Alter von 18 Jahren abgelehnt, da sie von elitärem Denken abgestoßen werde.[3]

Jutta Ditfurth studierte Soziologie, Politik, Kunstgeschichte, Wirtschaftsgeschichte und Philosophie in Heidelberg, Hamburg, Freiburg, Glasgow, Detroit und Bielefeld mit dem Abschluss 1977 als Diplomsoziologin. In der Folge arbeitete sie als Sozialwissenschaftlerin an den Universitäten Freiburg, Bielefeld und Marburg. Im Winter 1977 zog Ditfurth nach Frankfurt am Main und arbeitete dort zwei Jahre in unterschiedlichen Firmen und Funktionen. Parallel arbeitete sie als Journalistin und Autorin für Printmedien und Rundfunk, ab 1980 hauptberuflich.

Politisch aktiv war sie seit Anfang der siebziger Jahre im Umfeld der undogmatischen Linken. Ihr Engagement erstreckte sich von der internationalistischen Bewegung über die Frauenbewegung (hier beispielsweise gegen den § 218 - Ditfurth selbst hatte nach eigenen Aussagen zweimal eine Schwangerschaft abgebrochen)[4] bis hin zur Anti-AKW-Bewegung. Nach dem Deutschen Herbst von 1977 wurde sie 1978 Mitgründerin der Grünen Liste Wählerinitiative für Demokratie und Umweltschutz (GLW) und der Grünen Liste Hessen (GLH) sowie 1979/1980 Mitbegründerin der Grünen. Neben Thomas Ebermann und Rainer Trampert war sie eine der bekanntesten Symbolfiguren des linken, „ökosozialistischen“ Flügels der Partei. Sie bezeichnete sich selbst als Radikalökologin und Feministin, ihre Gegenspieler in der oft als Realo-Fraktion benannten Strömung (abgeleitet von „realpolitisch“) um den späteren Außenminister Joschka Fischer zählten sie zu den sogenannten „Fundis“ (abgeleitet von „fundamentalistisch“).

Nachdem sie bei der Bundestagswahl 1990, bei der die westdeutschen Grünen den Einzug in den Bundestag verfehlten, auf der Liste der bayerischen Grünen für den Bundestag kandidiert hatte, verließ sie die Partei im April 1991 wie viele andere linke Grüne vor ihr aus Protest gegen die „Rechtsentwicklung“ der grünen Bewegung.

Danach war sie zeitweise ehrenamtliche Funktionärin der Mediengewerkschaft IG Medien, so von 1992 bis 1995 eine von drei gleichberechtigten Bundesvorsitzenden der Deutschen Journalistinnen- und Journalisten-Union.[5]

Sie ist Publizistin und Mitglied der politischen Kleinpartei Ökologische Linke, die sie 1991 mit politischen Freunden gründete. Von 1991 bis 1999 war sie Herausgeberin der Zeitschrift ÖkoLinx der Ökologischen Linken. Von einem linkssozialistischen Standpunkt aus kritisierte sie in Büchern und Reportagen die Politik der Grünen. Sie attackierte auch rechtskonservatives und rechtsextremistisches Gedankengut, für das auch linksorientierte neue soziale Bewegungen anfällig seien, was sich in esoterischen und irrationalen Tendenzen äußere. So gebrauchte sie den Ausdruck „Ökofaschismus“ unter anderem für Rudolf Bahro[6] ebenso wie für die Ökologisch-Demokratische Partei, Baldur Springmann sowie die Unabhängigen Ökologen Deutschlands.[7]

Bei der Europawahl 1999 kandidierte Ditfurth als politische Aktion als „Gegnerin des Nato-Krieges mit deutscher Beteiligung gegen Jugoslawien“ auf Einladung eines linken Bündnisses (NAR) in Griechenland auf einer internationalen Liste.

Ende 2000 beteiligte sie sich an der Bildung der Wählervereinigung ÖkoLinX-Antirassistische Liste, für die sie im April 2001 als ehrenamtliche Stadtverordnete in das Frankfurter Stadtparlament einzog und die Fraktion ÖkoLinX-ARL im Römer bildete.

Der Stadtverordnetenvorsteher von Frankfurt am Main erteilte ihr im Oktober 2004 eine Rüge, nachdem sie als einzige Vertreterin der Fraktion ÖkoLinX-Antirassistische Liste im Römer geäußert hatte, Hartz IV zwinge die Betroffenen in einen „Reichsarbeitsdienst“. Zudem hatte sie die darin vorgesehenen Ein-Euro-Jobs als „staatlich verordnete Zwangsarbeit“ bezeichnet.

2007 veröffentlichte sie nach sechs Jahren Recherche eine Biografie über Ulrike Meinhof.[8][9]

Im Mai 2008 legte sie ihr Amt als Frankfurter Stadtverordnete nieder.[10] - Sie hat das Amt wieder seit 2011 inne.

Politische und weltanschauliche Positionen

Jutta Ditfurth führte schon als Mitglied der GRÜNEN heftige Kampagnen gegen all jene Politiker von Bündnis'90/Die Grünen bei denen sie eine Nähe zu anthroposophischen und/oder esoterischen Positionen feststellte oder auch nur vermutete. Obwohl ihr Vater, der bekannte Wissenschaftsjournalist Hoimar von Ditfurth seinerzeit in einer seiner Fernsehsendungen Rudolf Steiners Schrift Aus der Akasha-Chronik (GA 11) dezidiert neutral als einen Beitrag zur Atlantis-Forschung vorstellte, gebärdet sich Jutta Ditfurth, angesichts einer oft nur vermuteten Nähe irgend eines politischen Protagonisten zur Anthroposophie, häufig ähnlich wie die Romanfigur Don Quichotte angesichts von dessen Kampf gegen die Windmühlenflügel.[11]

Heute zählt Jutta Ditfurth zu den Hauptkritikern von Anthroposophie und Esoterik, insbesondere sobald sie angesichts ihrer Politiker-Hassobjekte politische Hintergründe auch nur vermutet.

Inhaltlich steht Jutta Ditfurth für eine ökologisch-sozialistische Grundposition, wie sie sie beispielsweise in ihrem Buch Entspannt in die Barbarei ausgedrückt hat:

„Es gibt eine lange Tradition von Linken, auch wenn sie nicht die Mehrheitslinie bildeten und bilden, die begriffen haben, dass die soziale nicht von der ökologischen Frage zu trennen ist, weil die Wurzel der Ausbeutung des Menschen und der Natur dieselbe ist: die kapitalistische Produktionsweise mit ihrer Profitlogik und ihrem Verwertungszwang.“

Jutta Ditfurth[12]

Ditfurth gilt als scharfe Kritikerin des später dominanten Realo-Flügels der Grünen um Joschka Fischer, sie führte ein eigenes Archiv über die Grünen und kritisiert eine Aufweichung und Entstellung der ursprünglichen Ziele der Grünen bis zur Unkenntlichkeit (etwa Friedenspolitik, Anti-AKW-Bewegung) seit 1985. Ihre Abrechnung mit Joschka Fischer und den Grünen veröffentlichte sie 1999 als Fortsetzungsserie in dem politisch konservativen Boulevardmagazin Neue Revue.[13] Statt an einem grundlegenden Wandel in der Gesellschaft seien die Grünen in den 1990er Jahren eher an Machtpositionen und Verteilung von staatlicher Förderung an Freunde (Nepotismus) interessiert gewesen. Zudem habe eine Gruppe aus dem Frankfurter Sponti-Milieu um Joschka Fischer und Daniel Cohn-Bendit sowie um die damalige Redaktion der Zeitschrift Pflasterstrand viele der ursprünglichen Grünen aus der Partei vertrieben. Da Jutta Ditfurth in den 1990er Jahren bei taz, Frankfurter Rundschau, Der Spiegel und anderen damals linksliberalen Medien (die für realpolitische Regierungsbeteiligungen der Grünen warben) aufgrund ihrer Angriffe nicht mehr publiziert wurde, nutzte sie eine Artikelreihe in der Neuen Revue für ihre „Abrechnung mit Junker Joschka“, von dem (nach ihrer Darstellung) auch der Begriff Fundi (Fundamentalismus) für parteiinterne Kritiker seines Kurses – wie sie – stammte.[13]

Ebenso kritisiert sie eine neue Generation in den Grünen um Oswald Metzger, Matthias Berninger oder Cem Özdemir, die nichts mehr mit den ursprünglichen Zielen der Grünen zu tun habe. Diese pragmatischen Jungpolitiker hätten auch in der FDP oder CDU Parteikarrieren machen können, so Ditfurth. Oswald Metzger ist im April 2008 tatsächlich zur CDU übergetreten.

Ditfurth selbst steht politisch weiterhin für linke Politik, Kritik an Überwachung, Forderungen nach einem sofortigen Atomausstieg und direkte Demokratie ein.

Siehe auch

Veröffentlichungen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Vgl. z.B. http://www.info3.de/c5/index.php/projekte/stichwort-anthroposophie/anthroposophie-kritik/eine-radikale-verirrt-sich/
  2. Sigrid Born/Nicole Würth: Blaues Blut und Privilegien, Recht brisant, 3sat
  3. Stern: Was macht eigentlich…Jutta Ditfurth?. 25. April 1999
  4. Interview mit Cosmopolitan, Ausgabe 8/1988
  5. 50 Jahre gewerkschaftlich organisierte Journalistinnen und Journalisten, Chronik der dju (PDF-Datei)
  6. Jutta Ditfurth: Ein grüner Adolf? Rudolf Bahro zwischen Esoterik und Ökofaschismus. in Junge Welt, 5. November 1994
  7. Das waren die Grünen. Abschied von einer Hoffnung. Econ, München 2000, ISBN 3-548-75027-3
  8. Stern: Ditfurth über Meinhof: „Sie war die große Schwester der 68er“. 18. November 2007
  9. Reinhard Mohr in Spiegel Online: Ditfurth über Meinhof: Terroristen ausmisten. 20. November 2007
  10. Brief an das Wahlamt der Stadt Frankfurt/Main vom 26. Mai 2008
  11. Rupert Neudeck: "Geradezu in der Stierkampfarena fühlt man sich, wenn die Buchautorin Jutta Ditfurth den Kampf einläutet gegen Otto Schily. Nun kann dieser Mann mit seiner weltabgewandten Toskana-Vornehmheit einen Gegner schon reizen. Auch alte Kampfgefährten, ich will das doch noch mal sagen. Immer wieder wird Schily nachgesagt, er stehe der Anthroposophie nahe. Das diskreditiert ihn dann noch doppelt. Auf die Anthroposophen hat sie schon in einem früheren Buch eingedroschen. Und es ist schon schlimm genug, dass es sie offenbar immer noch gibt. »Wo immer Anthroposophen und Anthroposophinnen im Bundestag oder dessen Umfeld kritisiert werden, ist Otto Schily zu ihrer Verteidigung zur Stelle.« Den besonderen antirassistischen Dünkel des Otto Schily wird man nur verstehen, »wenn sein anthroposophischer Hintergrund und das zutiefst elitäre und rassistische Menschenbild der Anthroposophie begriffen wird. Ditfurth fährt fort: »Schilys Eltern waren Anthroposophen«. Das klingt - toute proportion gerade so: Sie waren Kommunisten oder waren Juden. Was findet die Autorin an dem Schily und seiner Nähe zur Anthroposophie so ekelerregend und gefährlich? Sie kann es nicht beschreiben und belegen. Es bleibt der fade Geschmack von einer Kindheits-Verletztheit. Einem Erlebnis, das sie zu einer fast fixen Idee gebracht haben muss." Aus: http://www.info3.de/c5/index.php/projekte/stichwort-anthroposophie/anthroposophie-kritik/eine-radikale-verirrt-sich/
  12. Jutta Ditfurth: Entspannt in die Barbarei. Konkret-Literatur-Verlag, Hamburg 1996, S. 157
  13. 13,0 13,1 Zahltag, Junker Joschka!. Zuerst veröffentlicht in der Neuen Revue. 1999


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