Die Prüfung der Seele und Ethnologie: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Bild:Mysteriendramensiegel_2.gif|thumb|250px|Siegelbild für das zweite Mysteriendrama nach dem Entwurf [[Rudolf Steiner]]s.]]
[[Datei:Eingang Ethnologisches Museum.JPG|mini|hochkant=1.3|verweis=Ethnologisches Museum|Das [[Ethnologisches Museum|Ethnologische Museum]] Berlin zeigt Dauer­aus­stel­lungen zu Afrika, Amer­ika, Ozea­nien und Asien (2010)]]
== Die Prüfung der Seele ==
=== Szenisches Lebensbild als Nachspiel zur «[[Pforte der Einweihung]]» ===


ist das zweite von [[Rudolf Steiner]] verfasste [[Mysteriendrama]]. Die Uraufführung fand am [[Wikipedia:17. August|17. August]] [[Wikipedia:1911|1911]] im ''Gärtnerplatz-Theater'' in [[Wikipedia:München|München]] statt.
Die '''Ethnologie''' (abgeleitet von {{grcS|ἔθνος|éthnos|de=[[Volk#Ethnie|(fremdes) Volk]]}}, und ''[[-logie]]'' „Lehre“) oder '''Völkerkunde''' erforscht und vergleicht die [[Kulturvergleichende Sozialforschung#Der Kulturbegriff|Kulturen]] der weltweit rund 1300&nbsp;[[Ethnie|ethnischen Gruppen]] und [[Indigene Völker|indigenen Völker]].<ref name="Ethno-Atlas 2012" />


===Kurzinhalt===
Dabei werden vor allem ihre [[Wirtschaftsethnologie|Wirtschaftsweisen]], [[Ethnosoziologie|soziale]] und [[Politikethnologie|politische Organisation]], [[Religionsethnologie|Religionen]], [[Rechtsethnologie|Rechtsvorstellungen]], [[Ethnomedizin|medizinischen Kenntnisse]] und [[Medizinethnologie|gesundheitsbezogenen Praktiken]] sowie ihre [[Musikethnologie|Musiken]] gegenübergestellt. Den [[Deutsche Sprache|deutschen]] und [[Europäischer Kulturraum|europäischen Kulturraum]] behandelt der Fachbereich ''Europäische Ethnologie'' ([[Volkskunde]]). International üblich ist auch die Bezeichnung „[[Sozialanthropologie]]“,<ref name="Europa-Uni 2014" /> sowie ''[[Kulturanthropologie]]'' für die europäische Volkskunde.


Die Handlung spielt mehrere Jahre nach den Geschehnissen der „[[Die Pforte der Einweihung|Pforte der Einweihung]]. Am Beispiel des Johannes Thomasius ist Capesius klar geworden, dass der Mensch erkennend in die geistige Welt vordringen kann, doch machtlos fühlt er sich, selbst diesen Weg zu gehen. Maria erkennt durch Benedictus Hilfe, dass sie sich für einige Zeit von Johannes lösen muss, um ihm die eigenständige geistige Weiterentwicklung zu ermöglichen. Für Johannes ist diese Trennung schmerzlich und die folgende Begegnung mit dem Doppelgänger zeigt ihm deutlich seine Schwächen. Strader hat indessen sein fruchtloses Erkenntnisstreben aufgegeben und widmet sich als Vorsteher einer Schraubenfabrik praktischen Lebensaufgaben. Eine wichtige Rolle spielen auch wieder Philia, Astrid und Luna, die die menschlichen Seelenkräfte mit dem Kosmos verbinden, und die andre Philia, die diese Verbindung zu hemmen sucht, aber gerade dadurch das Element der Liebe in die Welt trägt.
Die Ethnologie wird seit Ende des 19. Jahrhunderts als eigenständiges Fach an [[Universität]]en gelehrt, zunächst in Deutschland als Völkerkunde, dann in Großbritannien als {{lang|en-GB|''[[Sozialanthropologie#Social anthropology (Großbritannien)|social anthropology]]''}} und schließlich in den USA als {{lang|en-US|''[[Sozialanthropologie#Cultural anthropology (USA)|cultural anthropology]]''}}. Im [[Englische Sprache#Geografische Verbreitung|angelsächsischen Raum]] gilt sie als Teilgebiet der [[Anthropologie]] (Wissenschaft vom Menschen)<ref name="Europa-Uni 2014" /> – im kontinentalen Europa wird diese allerdings eher als [[Naturwissenschaft]] ''([[Anthropologie#Naturwissenschaftlicher Ansatz|physische Anthropologie]])'' und als Teilbereich ethnologischer [[Feldforschung]] verstanden. [[Methode (Erkenntnistheorie)|Methodische]] Grundlagen für [[Ethnologe]]n sind [[teilnehmende Beobachtung]]en, [[Ethnographie]]n (Völkerbeschreibungen) und [[Kulturvergleichende Sozialforschung|Kulturvergleiche]].


Auf dem Heimweg vom Häuschen der Familie Balde erlebt Capesius eine erschütternde Rückschau in seine vorige Inkarnation, die gleichzeitig auch Maria und Johannes miterleben. Diese Rückblende in die Zeit des Hochmittelalters bildet das Kernstück des zweiten Dramas und offenbart die Schicksalsverflechtungen zwischen den handelnden Personen. Maria wirkte damals als streng kirchentreuer Mönch und nahm Johannes, damals Thomas genannt, ganz gegen den Templerorden ein, für den dieser als Bergwerksmeister arbeitete. In einem der führenden Ordensmeister, der früheren Inkarnation des Capesius, muss Thomas seinen lange vermissten Vater wiedererkennen, der vor vielen Jahren schmählich die Familie verlassen hatte. In Cäcilia, der Theodora des ersten Dramas und jetzigen Pflegetochter der Kühnes, erkennt er seine lang vermisste Schwester wieder. Der heilkundige, aber von den Dorfbewohnern wenig geliebte, doch mit den Tempelrittern eng verbundene Jude Simon erweist sich als frühere Inkarnation Straders. Der Geist des Benedictus, der einst der verehrte Lehrmeister des Mönches gewesen war, gibt Maria, in ihrer damaligen Inkarnation, schließlich Einblicke in die wahren und edlen Motive der Tempelritter und stößt damit ein Umdenken an.
Lange konzentrierte sich die Ethnologie auf außereuropäische, als schriftlos und nicht staatenbildend angesehene ethnische Gruppen und [[Gesellschaft (Soziologie)|Gesellschaften]], die in der deutschen und skandinavischen Völkerkunde irreführend als [[Naturvolk|„Naturvölker“]] bezeichnet wurden. In neuerer Zeit erweitert sich ihr Arbeitsfeld allgemein auf ''[[interkulturelle Kommunikation]]'' zwischen [[Soziale Gruppe|sozialen Gruppen]], auch in modernen [[Industriegesellschaft]]en, in [[Urbanisierung|städtischen Räumen]],<ref name="Antweiler 2004" /> in Zusammenhang mit [[Migrationsforschung|Migration]] oder mit [[Transnationalismus|transnationalen]] [[Online-Community|Online-Gemeinschaften]] ([[Netnographie]]n, [[Cyberanthropologie]]). Ethnologische Forschung und Tätigkeit sind heute weder auf Gegenwart oder Vergangenheit, noch auf bestimmte Gebiete der Welt beschränkt (siehe [[Portal:Ethnologie#Regionen|Liste regionaler Ethnologie]]).


Capesius kann seine Schuld aus der vorigen Inkarnation nicht verwinden und flüchtet sich in die bewusstseinsdämpfende schmerzlindernde Nähe Luzifers, in dessen Fänge auch Thomasius durch seine Schwäche und unterschwellige Triebhaftigkeit geworfen wird. Und so können am Ende nur Maria und Strader, er allerdings nur unbewusst, den geistigen Sonnentempel der Hierophanten betreten.
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== Personen, Gestalten und Vorgänge ==
== Fachwissenschaft und Selbstverständnis ==
=== Was ist Ethnologie? ===
<!--BELEGE ?-->
* [[Thomas Hylland Eriksen]]: „Anthropologie ist das vergleichende Studium des kulturellen und sozialen Lebens. Ihre wichtigste Methode ist die [[teilnehmende Beobachtung]], welche aus lange andauernder Feldforschung in einem besonderen sozialen Umfeld besteht.“
* [[Clifford Geertz]]: „Wenn wir entdecken wollen, was den Menschen ausmacht, können wir das nur finden in dem, was die Menschen sind: Und was die Menschen sind, ist höchst unterschiedlich. Indem wir die Verschiedenheiten verstehen – ihr Ausmaß, ihre Natur, ihre Basis und ihre Implikationen – können wir ein Konzept der menschlichen Natur erstellen, mehr ein statistischer Schatten als ein primitivistischer Traum, das beides beinhaltet: Substanz und Wahrheit.“
* [[Tim Ingold]]: „Anthropologie ist Philosophie mit den Menschen darinnen.“
* [[Claude Lévi-Strauss]]: „Die Anthropologie hat die Menschheit zum Subjekt ihrer Forschung, aber anders als andere Wissenschaften vom Menschen, versucht sie ihr Objekt mittels unterschiedlichster Manifestationen zu erfassen.“
* Panoff und Perrin: Die Ethnologie im engeren Sinne bemüht sich um „synthetische Studien und theoretische Schlußfolgerungen“<ref>Michel Panoff, Michel Perrin: ''Taschenwörterbuch der Ethnologie.'' Berlin 1982, S. 93–95.</ref> aus ethnographischen Dokumenten, die ihr durch die Arbeit der Sozial- und Kulturanthropologen in deren Feldforschung und allgemeinen Problemstudien zur Verfügung gestellt werden.<ref>Nikolaus Münzel: ''Kurze Einführung in die Ethnomedizin.'' In: ''Würzburger medizinhistorische Mitteilungen.'' Band 3, 1985, S. 5–9, hier: S. 5 f. (zitiert)</ref>
* Völkerkunde im weiteren Sinne als Lehre von den Kulturen der verschiedenen Ethnien.<ref>Nikolaus Münzel: ''Kurze Einführung in die Ethnomedizin.'' 1985, S. 6.</ref>


Die geistigen und seelischen Erlebnisse der Menschen, welche in dieser „Prüfung der Seele“ gebildet sind, stellen eine Fortsetzung derjenigen dar, welche in dem früher erschienenen Lebensbilde „[[Die Pforte der Einweihung]]“ vorgeführt worden sind.
=== Perspektiven ===
Das Fach pflegt bestimmte Perspektiven, mit denen es sich von anderen Disziplinen unterscheidet. Klassischerweise spielte vor allem der Blickwinkel ''von unten'' (d.&nbsp;h. der Machtlosen und Unterprivilegierten) eine wesentliche Rolle (etwa von Minderheitengruppen, Kolonisierten oder [[Marginalisierung|Marginalisierten]]). Heute werden dagegen zunehmend auch vorherrschende Gruppen (z.&nbsp;B. gesellschaftliche [[Elite]]n) untersucht.


*[[Professor Capesius]]  
Ein weiterer wichtiger Blickwinkel ist die Perspektive ''von innen'' (auch [[Emisch und etisch|emische]] Perspektive), d.&nbsp;h. der Versuch, die innere Wirklichkeit einer Kultur und ihrer Mitglieder zu würdigen, zu verstehen und zu erklären.
*[[Benedictus]], Hierophant des Sonnentempels
<table><tr><td width="150px">
*[[Philia, Astrid und Luna|Philia]]
*[[Philia, Astrid und Luna|Astrid]]
*[[Philia, Astrid und Luna|Luna]]
</td><td width="400px">
die geistigen Wesenheiten, welche die Verbindung der menschlichen Seelenkräfte mit dem Kosmos vermitteln; nicht allegorisch, sondern so, wie sie für die geistige Erkenntnis Realität sind.
</td></tr></table>
*[[Die andere Philia]], die geistige Wesenheit, welche die Verbindung der Seelenkräfte mit dem Kosmos hemmt.
*Die Stimme des Gewissens   
*[[Maria (Mysteriendrama)|Maria]]  
*[[Johannes Thomasius]]  
*[[Doktor Strader]]  
*[[Felix Balde]]  
*[[Frau Balde]]  
*Der Doppelgänger des Johannes Thomasius


*[[Luzifer|Lucifer]]  
Drittens wird klassischerweise v.&nbsp;a. ''das [[Fremde]]'' untersucht, während ''das Eigene'' erst langsam ins Blickfeld der Völkerkunde rückt. Dabei wurde häufig angenommen, dass das Fremde wie das Eigene und die Grenze dazwischen als gegeben und als selbstverständlich vorliegen. Heute wird, in Anlehnung an [[Fredrik Barth]]s Ethnizitätstheorie, zunehmend auch auf den Grenzziehungsprozess zwischen dem Eigenen und dem Fremden hingewiesen.
*[[Ahriman]]
 
*[[Sechs Bauern und sechs Bäuerinnen]]
*[[Simon, der Jude]], vorige Inkarnation des Doktor Strader
*[[Johannes Thomasius|Thomas]], vorige Inkarnation des Johannes Thomasius
*[[Ein Mönch]], vorige Inkarnation Maria’s
*[[Der Grossmeister]], Oberhaupt eines Zweiges einer mystischen Brüderschaft
*[[Erster Präzeptor]] derselben Brüderschaft, vorige Inkarnation des Professors Capesius
*[[Zweiter Präzeptor]]  
*[[Erster Zeremonienmeister]] derselben Brüderschaft
*[[Zweiter Zeremonienmeister]]  
*Der Geist des Benedictus   
*[[Joseph Kühne]], vorige Inkarnation des Felix Balde
*[[Frau Kühne]], vorige Inkarnation der Frau Balde
*[[Berta]], deren Tochter, vorige Inkarnation der andren Maria in der „Pforte der Einweihung“
*[[Cäcilia]], genannt Cilli, Kühnes Pflegetochter, vorige Inkarnation der Theodora in der „Pforte der Einweihung“
*[[Theodosius]], Hierophant des Sonnentempels
*[[Romanus]], Hierophant des Sonnentempels


Die Ereignisse des sechsten, siebenten, achten und neunten Bildes sind der Inhalt der geistigen Rückschau des Capesius in sein voriges Leben. Dieselbe Rückschau erleben (wie die Darstellung selbst zeigt) zugleich Maria und Johannes Thomasius, nicht aber Strader, dessen vorige Inkarnation nur von Capesius, Maria und Johannes geschaut wird. Die Bilder der Rückschau in das vierzehnte Jahrhundert sind als Ergebnisse der imaginativen Erkenntnis gedacht und stellen sich daher gegenüber der Geschichte als idealisierte Darstellung von Lebensverhältnissen dar, die in der physischen Welt nur durch ihre Wirkungen erkennbar sind. Die Art der Lebenswiederholung (von Vorgängen des vierzehnten Jahrnunderts in der Gegenwart) darf nicht als etwas allgemein gültiges aufgefaßt werden, sondern als etwas, das nur an einem Zeitenwendepunkt geschehen kann. Daher sind auch die Konflikte, wie sie hier dargestellt werden, als Folgen aus einem vorigen Leben nur für einen solchen Zeitabschnitt möglich.
=== Wissenschaftsgeschichte ===
Im 19. Jahrhundert entwickelte sich Ethnologie als ein Nischenfach. Sie hatte vor allem jene Völker und Kulturen zum Gegenstand, die von bereits länger etablierten Wissenschaften (Geschichte, Philologie, Indologie usw.) nicht erforscht wurden, mit denen aber vor allem europäische Kolonisatoren, Missionare und Reisende sehr oft zu tun hatten.


== Der Orden der Tempelritter ==
Seitdem das Fach gegen Ende des 19. Jahrhunderts Einzug in die Universitäten hielt, erwies sich die Definition seines Gegenstandes als schwierig. Sie geschah meist defensiv in Abgrenzung zu anderen Wissenschaften. Die erforschten Gesellschaften wurden oft nur durch das bestimmt, was ihnen im Gegensatz zu staatlich verfassten fehlte.
Deshalb wurden vor allem folgende Negativ- bzw. Mangeldefinitionen des Gegenstandes gewählt:
* nicht entwickelte (=&nbsp;primitive) Kulturen,
* schriftlose Kulturen
* nicht-industrielle Kulturen
* nichtstaatliche Kulturen
* „savages“, „sauvages“, „Wilde“, also nach europäischen Maßstäben nicht zivilisierte, im „Naturzustand“ befindliche Kulturen
* geschichtslose und damit der Tradition verhaftete unmoderne Kulturen
* nicht entfremdete oder von der eigenen westlichen Zivilisation unberührte Kulturen
* nichteuropäische Kulturen


[[Datei:Burg Lockenhaus Vorderansicht.jpg|miniatur|300px|[[Wikipedia:Burg Lockenhaus|Burg Lockenhaus]] (Vorderansicht)]]
Oft wurden besonders auch diejenigen Gesellschaften untersucht, bei denen man davon ausging, dass sie vom Aussterben bedroht seien.
[[Datei:Bernstein Burg (Bild1).jpg|miniatur|300px|[[Wikipedia:Burg Bernstein (Burgenland)|Burg Bernstein]] von Osten gesehen]]
Zusammenfassend und positiv gewendet lässt sich sagen, dass sich mit der Ethnologie eine Wissenschaft herausbildete, die zum allergrößten Teil stabile, überschaubare Kleingruppen im Zentrum hat, die sich durch hohe Kommunikationsdichte aller abhängigen Gesellschaftsmitglieder auszeichnen (Face-to-Face-Beziehungen) und sehr oft verwandtschaftlich oder quasi-verwandtschaftlich organisiert sind. Auch wenn sich Kleingruppen innerhalb von größeren gesellschaftlichen Verbänden organisieren, sind sie öfter ein Gegenstand ethnologischer Erforschung (Urbanethnologie, Unternehmensethnologie).


In der Rückschau ins Hochmittelalter nimmt der [[Templerorden|Orden der Tempelritter]] eine zentrale Stelle ein. Aus ihm rekrutieren sich in der nächsten, der gegenwärtige Inkarnation die Mitglieder des [[Rosenkreuzer]]-Bundes, der im «[[Der Hüter der Schwelle|Hüter der Schwelle]]» geschildert wird.
Vor allem in Kleingruppen kann man mit der Methode der teilnehmende Beobachtung zu sinnvollen und modellhaften Aussagen gelangen, ohne dabei statistische und quantitative Verfahren anwenden zu müssen. Durch die weitgehende und oft lange währende Unabhängigkeit der untersuchten Gruppen wurde einerseits eine [[Holismus|holistische]] Perspektive möglich, in der ähnlich der Soziologie das Ganze einer Gesellschaft in den Blick genommen werden kann, während sie andererseits breiteste Vergleichsmöglichkeiten bieten, da in den Ethnographien ein riesiger Erfahrungsschatz unterschiedlichster menschlicher Lebensformen ausführlich verschriftlicht wurde. Die Ethnologie eignet sich damit besonders gut für den Test von Generalisierungen.


Für die Gestaltung der Templerburg hat Rudolf Steiner nach den Erinnerungen Oskar Schmiedels sehr konkrete Angaben gemacht.
=== Ethnologie im Kanon der Wissenschaften ===
==== Einflüsse auf die Ethnologie ====
Die Ethnologie hat viele Wissenschaftsdisziplinen nachhaltig beeinflusst und wesentlich zu einem veränderten Verständnis von [[Rationalität]], [[Othering|Alterität]], [[Gender]], oder [[Postkolonialismus]] beigetragen. Umgekehrt ist der zeitgenössische Diskurs der Ethnologie einer Vielzahl theoretischer Strömungen ausgesetzt, die ihrerseits die kognitive Identität des Faches mitprägen. Im Zuge interdisziplinärer Forschung werden Fachgrenzen neu ausgelotet und neue Wissenskonfigurationen entstehen. Folgende Denker der letzten Jahrzehnte werden besonders häufig in der Ethnologie rezipiert:
* [[Jean-François Lyotard]] (1924–1998)
* [[Michel Foucault]] (1926–1984)
* [[Pierre Bourdieu]] (1930–2002)
* [[Jacques Derrida]] (1930–2004)
* [[Edward Said]] (1935–2003)
* [[Umberto Eco]] (1932–2016)
* [[Benedict Anderson]] (1936–2015)
* [[Gayatri Chakravorty Spivak]] (* 1942)
* [[James Clifford]] (* 1945)
* [[Bruno Latour]] (* 1947)
* [[Judith Butler]] (* 1956)


{{Zitat|Von der mittelalterlichen Szene in der Prüfung der Seele sagte Dr. Steiner, dass die Burg in den östlichen Zentralalpen gelegen war, sie habe wirklich existiert, und wurde möglichst getreu nachgebildet (die Burg hatte im Äußeren und Inneren eine mehr gotische Form). Soweit ich mich erinnere, war die Waldwiese mit einer Mauer abgeschlossen, die anscheinend das Besitztum der Ritter abgrenzte. Im Übrigen traten die Bauern gleichzeitig, wie dies bei einem Kirchgang ja üblich ist, auf.|Oskar Schmiedel|''Erinnerungen an die Proben zu den Mysterienspielen in München in den Jahren 1910 – 1913''; zit. nach ''Hammacher (2010), S 523''}}
==== Ethnologie und Europäische Ethnologie ====
Eine deutsche Besonderheit ist die [[Volkskunde]], die an deutschsprachigen Hochschulen als eigenständiges Fach auch unter den Namen [[Europäische Ethnologie]] oder [[Kulturanthropologie]] geführt wird. Die Volkskunde untersucht das Andere in der eigenen (deutschen bzw. europäischen) Kultur und betont in ihrer Herangehensweise Phänomene des Alltags. Der Schwerpunkt liegt dabei im europäischen Raum, wobei Prozesse wie [[Globalisierung]] oder [[Transnationalismus|Transnationalisierung]] den Blick über die Grenzen Europas hinweg notwendig gemacht und zu einer größeren Schnittmenge mit der Ethnologie geführt haben. Diese bis heute anhaltenden inhaltlichen wie methodischen Annäherungen haben in den letzten Jahren zu [[Debatte]]n um die Trennlinien der beiden Fächer geführt.<ref name="Knorr 2006" />


{{Zitat|Die Burgen Bernstein und Lockenhaus sind auch insofern interessant, als sie anscheinend Vorbilder waren für die mittelalterliche Burg in Rudolf Steiners zweitem Mysteriendrama «Die Prüfung der Seele». Dr. Steiner hatte angegeben, dass diese Burg
== Forschungsfelder der Ethnologie ==
auf der Bühne möglichst treu nach einer vorhandenen Templerburg gebracht werden solle. Nun war tatsächlich bei der Münchener Aufführung
Die Ethnologie bezieht fast alle gesellschaftswissenschaftlichen Themen als Unterdisziplin ein, daneben auch naturwissenschaftliche Aspekte wie [[Ethnopharmazie]] oder [[Ethnomathematik]]. Die Ethnologie erhebt damit den Anspruch einer interdisziplinären Grund- oder Leitwissenschaft,<ref name="Müller 1987" /> weil die erforschten Gesellschaften aufgrund ihrer großen historischen oder räumlichen Trennung sehr weitreichende [[Kulturvergleichende Sozialforschung|kulturelle Vergleiche]] erlauben. So ergibt sich ein besonders guter Überblick über die gegenseitigen Abhängigkeiten und Beeinflussungen gesellschaftlicher Subsysteme, die sonst meist nur einzeln untersucht werden.
1911 das Äußere der Burg im Bühnenbild ähnlich der Burg Bernstein, der Saal jedoch dem Templersaal in Burg Lockenhaus.|Oskar Schmiedel|''Aus dem Lande, in dem Rudolf Steiner seine Kindheit und Jugend verbrachte'', Dornach 1952; zit. nach ''Hammacher (2010), S 523''}}


== Inhalt ==
Als wichtigste Fachbereiche der Ethnologie gelten:<!--Achtung bei Vermischung von allg. anthropologischen und speziell ethnolog. Fachgebieten! Evtl. getrennte Auflistung?-->
* [[Ethnoökologie]] (mit [[Ethnobotanik]])
* [[Wirtschaftsethnologie]] (wirtschaftliche Organisation)
* [[Ethnosoziologie]] (soziale Organisation, britisch: ''[[Sozialanthropologie#Social anthropology (Großbritannien)|social anthropology]]'')
* [[Politikethnologie]] (politische Organisation)
* [[Religionsethnologie]]
* [[Rechtsethnologie]]
* [[Medizinethnologie]]
* [[Ethnomedizin]] (mit [[Ethnobotanik|Ethnopharmakologie]], [[Ethnopharmazie]], [[Ethnopsychiatrie]], [[Ethnopsychoanalyse]])
* [[Ethno-Zahnmedizin]]
* [[Musikethnologie]]
* [[Verwandtschaftsethnologie]]


=== Erstes Bild ===
Weitere Forschungsfelder sind beispielsweise die [[Ethnolinguistik]], Kognitionsethnologie, Kunstethnologie, Ethnopädagogik, [[Gender Studies]] (Geschlechterforschung), [[visuelle Anthropologie]] (Medieneinsatz), [[Aktionsethnologie]] (eingreifend) und allgemein [[interkulturelle Kommunikation]] (siehe auch [[Portal:Ethnologie/Fachbereichsartikel|Themenliste: Fachbereiche der Ethnologie]]).


''Ein Bibliothek– und Studierzimmer des Capesius. Brauner Grundton. Abendstimmung. (CAPESIUS dann Geistgestalten, die SEELENKRÄFTE sind; hernach BENEDICTUS. Dieses und die folgenden Bilder stellen Ereignisse dar, welche mehrere Jahre nach der Zeit liegen, in welcher „Die Pforte der Einweihung“ spielt.)''
Teilweise überschneiden oder überdecken sich die ethnologischen Fachgebiete mit Bereichen der [[Anthropologie]] (Menschenkunde), so wird beispielsweise die Wirtschaftsethnologie auch unter der Bezeichnung ''ökonomische Anthropologie'' geführt und es gibt die [[Religionsanthropologie]], die [[Rechtsanthropologie]] oder die [[Musikanthropologie]].


Capesius brütet über einem Buch des Benedictus. Dass sein bisheriges Erkenntnisstreben nur ein leeres Sinnen war, das sich selbstgefällig im eigenen Gedankenspinnen verlor, ist ihm mittlerweile schmerzlich bewusst geworden. Am Beispiel des Johannes Thomasius ist ihm aber auch klar geworden, dass die in den Seelentiefen des Menschen wirkenden Geisteskräfte nur darauf warten, bewusst erweckt zu werden und dass es des Lebens größte Sünde wäre, diesen Geistesschatz verfallen zu lassen. Doch machtlos fühlt er sich, diesen Lebensquell des Geistes zu fassen und zugleich quält ihn die Angst, dass sein ganzes bisheriges Leben zusammenstürzen und er selbst zum Nichts sich wandeln müsste, wenn es gelänge. Wieder vertieft er sich in die Worte des Benedictus:
== Methoden ==
Die ersten Berichte über fremde Kulturen enthielten in den meisten Fällen erhebliche Verfälschungen der realen Verhältnisse, da die Berichterstatter ihre subjektiven Eindrücke eurozentrisch im Vergleich mit der christlich-europäischen Tradition bewerteten – die sie für die einzig zivilisierte Sichtweise hielten. Häufig wurden daher besonders fremdartige Phänomene (ritueller [[Kannibalismus]], Menschenopfer, außergewöhnliche Physiognomie der Menschen usw.) über alle Maßen hervorgehoben.<ref>Hans-Jürgen Greschat: ''Naturreligionen,'' erschienen in: Horst Balz et al. (Hrsg.): ''Theologische Realenzyklopädie, Band 24: „Napoleonische Epoche – Obrigkeit“.'' Walter de Gruyter, Berlin / New York 1994, ISBN 978-3-11-019098-4. S. 185–188.</ref> Die Forschungsreisenden, Abenteurer, Kolonialbeamten, Kaufleute und Missionare, die die Kolonien bereisten, hatten noch keinerlei Vorstellung von modernem [[Wissenschaftliche Arbeit#Wissenschaftliches Arbeiten|wissenschaftlichen Arbeiten]] und verbreiteten daher verzerrte [[Ethnographie|ethnographischen Aufzeichnungen]].<ref>David Gibbons: ''Atlas des Glaubens. Die Religionen der Welt.'' Übersetzung aus dem Englischen, Frederking & Thaler, München 2008, ISBN 978-3-89405-719-0. S. 92.</ref> Dessen ungeachtet griffen Ethnologen bis in das frühe 20. Jahrhundert auf solche Daten zurück. Seit den 1920er Jahren erheben sie diese Daten zumeist selbst. Die Ethnologie gewann früher vor allem materielle Daten, es wurden ethnographische Objekte und weniger die orale Kultur (Erzählungen, Mythen) ausgewertet. Der materielle Schwerpunkt ergab sich aus der Tatsache, dass die meisten Ethnologen nicht wie heute an Universitäten tätig waren, sondern an Museen.


<table align="center"><tr><td><poem>
Heute ist das bedeutendste Verfahren zur Datenerhebung die ethnologische [[Feldforschung]]. Die charakteristischste Methode während des Feldaufenthaltes ist die ''[[teilnehmende Beobachtung]]'', worunter die Integration des Forschers in das Leben einer Gruppe gefasst wird, um ihren Alltag wirklich zu verstehen. Die langanhaltende Augenzeugenschaft vor Ort ist für alle Ethnologen – sofern sie sich nicht kulturhistorischen Fragestellungen (einer der Feldforschungsethnologie gleichwertigen Ausrichtung) verschrieben haben eine unabdingbare Grundlage der Forschung. Dies unterscheidet die Ethnologie auch von anderen Disziplinen wie den Cultural Studies, die sich zumeist der Analyse von Medienerzeugnissen zuwenden, und von der qualitativ arbeitenden Soziologie, die allenfalls Interviews durchführt.
„In deinem Denken leben Weltgedanken,
in deinem Fühlen weben Weltenkräfte,
in deinem Willen wirken Weltenwesen.
Verliere dich in Weltgedanken,
erlebe dich durch Weltenkräfte,
erschaffe dich aus Willenswesen.
Bei Weltenfernen ende nicht
Durch Denkentraumesspiel – – –,
beginne in den Geistesweiten,
und ende in den eignen Seelentiefen: –
du findest Götterziele
erkennend dich in dir.
</poem></td></tr></table>


Diese Worte haben für ihn in diesem Moment weckende geistige Kraft. In eine Vision versinkend, sieht er sich von den Seelenkräften Luna und Astrid umschwebt, die die Verbindung der menschlichen Seelenkräfte mit dem Kosmos vermitteln, und von der widerstrebenden andren Philia, die ihn im bloßen Erdenbewusstsein zurückhalten will. Auch die Geistesstimme des geistigen Gewissens ertönt. Dass wirkliche geistige Wesen zu ihm sprechen, wird Capesius ahnungsvoll bewusst:
In der Zeit der Feldforschung leben Ethnologen und Ethnologinnen eng mit der örtlichen Bevölkerung zusammen und lernen deren Alltag kennen. Die Besonderheit dieser Methode ist das kommunikationsgeleitete Vorgehen, um sich bei der Arbeit von den Begegnungen vor Ort leiten zu lassen. Dies führt im Übrigen dazu, dass das Fach weniger theoriegeleitet arbeiten kann als etwa die Nachbardisziplinen: aus dem Felde selbst ergeben sich und häufig erst die letztendlich relevanten theoretischen Fragestellungen – und die Forschungsergebnisse.


<table align="center"><tr><td><poem>
Jegliche Feldforschung führt unvermeidbar zu einer Beeinflussung der beobachteten Menschen. Um dies möglichst gering zu halten, hat etwa der Soziologe [[Roland Girtler]] 2001 „zehn Gebote der Feldforschung“ formuliert:<ref>Philip Franz Fridolin Gondecki: ''Wir verteidigen unseren Wald.'' Dissertation an der Philosophischen Fakultät der Universität Bonn, [http://hss.ulb.uni-bonn.de/2015/3874/3874.pdf Online-Version],  Universitäts- und Landesbibliothek Bonn, Veröffentlicht am 22.01.2015. S. 144.</ref>
„denn nimmer könnte ich ersinnen,
was ich zu hören meinte – –„
</poem></td></tr></table>


Doch sich selbst fühlt er nun ganz verloren: „Wo ist ….. Capesius?“ Wieder versinkt er brütend in sich selbst, da tritt Benedictus ein. Er erkennt, dass Capesius vor einer schweren Seelenprüfung steht, die ihm aber die erste Pforte zu wirklicher Geistesschau eröffnen kann, wenn er nur sich selbst dabei bewahrt. Den tieferen Sinn von Benedictus Worten kann Capesius noch nicht erfassen, aber:
# Anerkennung von Sitten und Regeln;
# Großzügigkeit und Unvoreingenommenheit, Erkennung fremder Werte und Grundsätze, die nicht die eigenen sind;
# nicht lästern und abfällig über Gastgeber reden;
# Wissen über Geschichte und soziale Verhältnisse;
# Wissen über geographische Gegebenheiten;
# Bericht über Erlebtes möglichst ohne Vorurteile, Anlegen eines Forschungstagebuchs über Gedanken, Probleme, Freuden, Leiden, Ärgernisse, etc.;
# Menschen nicht als bloße Datenlieferanten sehen und behandeln;
# Bemühung Gesprächspartner einigermaßen einzuschätzen, um nicht reingelegt oder bewusst belogen zu werden;
# nicht als Missionar oder Sozialarbeiter aufspielen, nicht erzieherisch einwirken;
# gute Konstitution, Fähigkeit jederzeit zu essen, zu trinken und zu schlafen.


<table align="center"><tr><td><poem>
Neben dieser sehr zeitaufwändigen Forschung kommen verschiedene weitere qualitative Techniken der Datengewinnung zum Einsatz: [[Ethnographisches Interview|ethnographische Interviews]], die strukturiert, halbstrukturiert und offen sein können, Experten- und Fokusgruppengespräche, systematische Beobachtungen, biographische Methoden (siehe auch [[Ethnographie#Ethnographische Methoden|Ethnographische Methoden]]). Das Erlernen der im Forschungsgebiet gesprochenen Sprache(n) wird als unabdingbar angesehen. Entsprechend der Ausrichtung aktueller Fragestellungen auf die Verbindungen und Verflechtungen zwischen unterschiedlichen Orten hat sich auch die Forschung an mehreren Orten {{lang|en|''(multi-sited ethnography)''}} als eine mögliche Vorgehensweise etabliert.
„Vertrauen doch erzwingt sein Tun;
er hat mich wieder zu mir selbst gebracht.
So mag für diese Stunde
mir ungewiß auch bleiben
das Zauberwesen, daß mich schreckte;
ich will mich frei entgegenstellen
den Dingen, welche er
prophetisch mir vorher verkündet.
</poem></td></tr></table>


=== Zweites Bild ===
== Zur Geschichte der Ethnologie siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Ethnologie}}


''Ein Meditationszimmer in violettem Grundton. Ernste, doch nicht düstere Stimmung. (BENEDICTUS, MARIA, dann Geistgestalten, die SEELENKRÄFTE darstellen.)''
== Siehe auch ==
* {{Portal|Ethnologie}}
* {{WikipediaDE|Ethnologie}}
* {{WikipediaDE|Liste von Ethnologen}}
* {{WikipediaDE|Ethnologe#Ausbildung|Deutschsprachige Ethnologie-Studiengänge}}
* {{WikipediaDE|Moving Anthropology Student Network}} (transnationales Netzwerk für Studierende)
* {{WikipediaDE|Ethnizität}} (Einordnung kultureller Identitäten)
* {{WikipediaDE|Liste von Museen für Völkerkunde}} (mit Ethnographischen Museen)
* {{WikipediaDE|Interkulturelle Kommunikation}} (zwischen unterschiedlichen Kulturen)
* {{WikipediaDE|Personale Kategorisierung}} (Beruf, Geschlecht, Rasse)
* {{WikipediaDE|Bibliothèque ethnographique}}


Auch Maria drängen schwere Seelenkämpfe. Gedanken steigen in ihr auf, die ihr wie Frevel scheinen:
== Literatur ==
Grundlagen und Einführungen:
* Christoph Antweiler: ''Ethnologie lesen. Ein Führer durch den Bücher-Dschungel'' (= ''Arbeitsbücher, Kulturwissenschaft.'' Band 1). 3., überarbeitete und ergänzte Auflage. Lit, Münster 2004, ISBN 3-8258-5608-9 (mit CD-ROM).
* Thomas Hylland Eriksen: ''Small Places, Large Issues. An Introduction to Social and Cultural Anthropology.'' Pluto, London 2001, ISBN 0-7453-1773-1 (englisch).
* Hans Fischer, Bettina Beer: ''Ethnologie. Einführung und Überblick.'' Reimer, Berlin 2012, ISBN 978-3-496-02844-4.
* Hans Peter Hahn: ''Ethnologie. Eine Einführung.'' Suhrkamp, Berlin 2013, ISBN 978-3-518-29685-1 (ergänzende Informationen: [http://www.ethnologie-einfuehrung.de/ ''ethnologie-einfuehrung.de'']).
* Dieter Haller: ''Dtv-Atlas Ethnologie.'' 2., vollständig durchgesehene und korrigierte Auflage. dtv, München 2010, ISBN 978-3-423-03259-9.
* Marvin Harris: ''Kulturanthropologie. Ein Lehrbuch.'' Campus, Frankfurt 1989, ISBN 3-593-33976-5 (US-Original: ''Cultural Anthropology'').
* Frank Heidemann: ''Ethnologie. Eine Einführung.'' Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2011, ISBN 978-3-8252-3467-6 ({{Google Buch| Land=DE| BuchID=CxeBsOeEDGsC| Seite=| Linktext=Leseprobe| Hervorhebung=Ethnologie}}).
* Karl-Heinz Kohl: ''Ethnologie, die Wissenschaft vom kulturell Fremden. Eine Einführung.'' 3., neubearbeitete Auflage. Beck, München 2012, ISBN 978-3-406-46835-3 ({{Google Buch| Land=DE| BuchID=Zr768Pl1iHoC| Linktext=Leseprobe| Hervorhebung=Ethnologie}}).
* Ingrid Kreide-Damani (Hrsg.): ''Ethnologie im Nationalsozialismus. Julius Lips und die Geschichte der „Völkerkunde“.'' Reichert, Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-89500-774-3 (mit Beiträgen von Andre Gingrich, Volker Harms, Lydia Icke-Schwalbe, Ingrid Kreide-Damani, Wolfgang Liedtke, Gudrun Meier, Udo Mischek, Dietrich Treide).
* Friedrich Ratzel: ''Völkerkunde.'' 3 Bände, Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1901 ([https://archive.org/details/vlkerkunde01ratz Band 1], [https://archive.org/details/vlkerkunde00ratzgoog Band 2] und [https://archive.org/details/vlkerkunde03ratz Band 3] im Internet Archive).


<table align="center"><tr><td><poem>
Geschichte und theoretische Strömungen:
„Du mußt Johannes von dir trennen;
* Arjun Appadurai: ''Modernity at large. Cultural Dimensions of Globalization.'' University of Minnesota Press, Minneapolis 1996, ISBN 0-8166-2792-4 (englisch; {{Google Buch| Land=DE| BuchID=4LVeJT7gghMC| Linktext=Leseprobe}}).
du darfst ihn halten nicht an deiner Seite,
* Sibylle Alsayad, Adelheid Seyler (Hrsg.): ''Ethnologen-Lexikon. Biographien, Werke, Theorien.'' Weissensee, Berlin 2006, ISBN 3-89998-070-0.
willst Unheil an seiner Seele du vermeiden.
* Thomas Bargatzky: ''Ethnologie. Eine Einführung in die Wissenschaft von den urproduktiven Gesellschaften.'' Buske, Hamburg 1997, ISBN 3-87548-039-2 ({{Google Buch| Land=DE| BuchID=BO9L4J7ydfcC| Seite=| Linktext=Leseprobe| Hervorhebung=Ethnologie}}).
Er muß allein die Bahnen wandeln,
* Alan Barnard: ''History and Theory in Anthropology.'' UP, Cambridge 2007, ISBN 978-0-521-77333-1 (englisch).
die ihn zu seinen Zielen führen.
* Alan Barnard, Jonathan Spencer (Hrsg.): ''Encyclopaedia of Social and Cultural Anthropology.'' Routledge, London 2007, ISBN 978-0-415-28558-2 (englisch).
</poem></td></tr></table>
* Fredrik Barth, Andre Gingrich u.&nbsp;a.: ''One Discipline, Four Ways. British, German, French, and American Anthropology.'' UP, Chicago 2005, ISBN 0-226-03828-9 (englisch).
* Robert Borofsky: ''Assessing Cultural Anthropology.'' McGraw-Hill, New York 1994, ISBN 0-07-006578-0 (englisch).
* Christian Feest, Karl-Heinz Kohl (Hrsg.): ''Hauptwerke der Ethnologie.'' Kroener, Stuttgart 2001, ISBN 3-520-38001-3.
* Andre Gingrich: ''Erkundungen. Themen der ethnologischen Forschungen.'' Boehlau, Wien 1999, ISBN 3-205-98992-9.
* Dieter Haller: ''Die Suche nach dem Fremden. Geschichte der Ethnologie in der Bundesrepublik 1945–1990.'' Campus, Frankfurt 2012, ISBN 978-3-593-39600-2.
* Marvin Harris: ''The Rise of Anthropological Theory. A History of Theories of Culture.'' Erweiterte Neuauflage. AltaMira Press, Walnut Creek 2001, ISBN 0-7591-0132-9 (englisch).
* Hans-Jürgen Hildebrandt: ''Bausteine zu einer wissenschaftlichen Erforschung der Geschichte der Ethnologie.'' Utz, München 2003, ISBN 3-8316-0298-0.
* Holger Jebens, Karl-Heinz Kohl (Hrsg.): ''The End of Anthropology?'' Sean Kingston, Wantage 2011, ISBN 978-1-907774-28-7, {{DOI|10.1080/00664677.2014.899201}}.
* Alexander Knorr: ''Cyberanthropology.'' Hammer, Wuppertal 2011, ISBN 978-3-7795-0359-0 (deutsch).
* Adam Kuper: ''Anthropology and Anthropologists. The modern British school.'' Routledge, London 2002, ISBN 0-415-11895-6 (englisch).
* Stephan Moebius: ''Marcel Mauss.'' UVK, Konstanz 2006, ISBN 3-89669-546-0.
* Klaus E. Müller: ''Geschichte der antiken Ethnographie.'' Rowohlt, Reinbek 1997, ISBN 3-499-55589-1.
* Werner Petermann: ''Die Geschichte der Ethnologie.'' Hammer, Wuppertal 2004, ISBN 3-87294-930-6.
* Martin Rössler: ''Die deutschsprachige Ethnologie bis ca. 1960. Ein historischer Abriss'' (= ''Kölner Arbeitspapiere zur Ethnologie.'' Nr. 1). Institut für Völkerkunde, Universität Köln 2007 ([http://kups.ub.uni-koeln.de/volltexte/2007/1998/ online] auf ub.uni-koeln.de mit PDF-Download; Besprechung von Jürgen Jensen: [http://www.ethno-im-ns.uni-hamburg.de/download/jensen_rezension_geschichtederethnologie.pdf PDF-Datei; 57&nbsp;kB; 7&nbsp;Seiten]).
* {{Literatur|Autor=Han F. Vermeulen|Titel=Before Boas: the genesis of ethnography and ethnology in the German Enlightenment|Verlag=University of Nebraska Press|Ort=Lincoln|Jahr=2015|ISBN=978-0-8032-5542-5|Reihe=Critical Studies in the History of Anthropology}}


Doch diese Gedanken sind kein Wahn, kein Frevel, sondern entspringen aus einer geistigen Entwicklungsnotwendigkeit, wie ihr Benedictus eröffnet.
== Weblinks ==
{{Commonscat|Ethnology|Ethnologie|3=Bilder und Mediendateien}}
{{Wiktionary}}
{{Wikisource}}
*{{Internetquelle
| zugriff = 2014-06-11
| autor  = Deutsche Gesellschaft für Völkerkunde&nbsp;(DGV)
| titel  = Homepage
| url    = http://www.dgv-net.de/
| hrsg    = Institut für Ethnologie und Afrikastudien, Universität Mainz
}}
*{{Internetquelle
| zugriff = 2014-06-11
| autor  = Gesellschaft für Ethnographie&nbsp;(GfE)
| titel  = Homepage
| url    = http://www.gfe-online.org/cms2/index.php/index.html
| hrsg    = Institut für Europäische Ethnologie, Universität Berlin
}}
*{{Internetquelle
| zugriff = 2014-06-11
| autor  = Lorenz Khazaleh
| titel  = Ethnologie/Sozialanthropologie in den Medien
| url    = http://www.antropologi.info/blog/ethnologie/
| hrsg    = Eigener Blog, Oslo
| sprache = deutsch/englisch
|kommentar= aktuelle Meldungen sowie [http://www.antropologi.info/blog/announcements Ankündigungen]
}}
*{{Internetquelle
| zugriff = 2014-06-11
| autor  = EVIFA (Virtuelle Fachbibliothek Ethnologie)
| titel  = Homepage
| url    = http://www.evifa.de/
| hrsg    = Universitätsbibliothek der Universität Berlin
}}
*{{Internetquelle
| zugriff = 2014-06-11
| autor  = Dieter Haller
| titel  = Interviews with German Anthropologists
| url    = http://www.germananthropology.com/
| werk    = Video Portal for the History of German Anthropology post 1945
| hrsg    = Universität Bochum
| sprache = englisch
|kommentar= 260 Kurzportraits, plus 15 Ethnologen und Ethnologinnen in deutschsprachigen Videos, englisch untertitelt
}}
*{{Internetquelle
| zugriff = 2014-06-11
| autor  = Forum Ethnologie im Nationalsozialismus (FEiNS)
| titel  = Homepage
| url    = http://www.ethno-im-ns.uni-hamburg.de/
| hrsg    = Cristian Alvarado, Lateinamerika-Zentrum, Universität Hamburg
}}


<table align="center"><tr><td><poem>
== Einzelnachweise ==
Zu Johannes’ Heil ward er
<references>
Durch lange Zeiten dir vereint;
<ref name="Ethno-Atlas 2012">Der [http://eclectic.ss.uci.edu/~drwhite/worldcul/atlas.htm ''Ethnographic Atlas by George P. Murdock''] enthält mittlerweile Datensätze zu 1300&nbsp;Ethnien (Stand Dezember 2012 im [http://intersci.ss.uci.edu/wiki/index.php/Ethnographic_Atlas ''InterSciWiki'']), von denen oft nur Stichproben ausgewertet wurden, beispielsweise im internationalen HRAF-Projekt.
Doch fordert seiner Seele weitre Bahn,
</ref>
daß er in Freiheit sich die eignen Ziele suche.
<ref name="Europa-Uni 2014">{{Internetquelle
Es spricht der Schicksalswille
| zugriff = 2014-06-11
Von äußrer Freundschaftstrennung nicht;
| autor  = Fakultät für Kulturwissenschaften
Doch fordert er mit aller Strenge
| titel  = Professur für Vergleichende Kultur- und Sozialanthropologie
Johannes’ freie Tat im Geistgebiet.
| url    = http://www.kuwi.europa-uni.de/de/lehrstuhl/vs/anthro/index.html
</poem></td></tr></table>
| hrsg    = Europa-Universität Viadrina (EUV), Frankfurt (Oder)
| datum  = 2014
| zitat  = Das Lehrgebiet »Vergleichende Kultur- und Sozialanthropologie« wird an anderen deutschen Universitäten in der Regel unter dem Namen »Ethnologie« bzw. »Völkerkunde« vertreten. Mit der Änderung des Namens von Ethnologie zu Anthropologie wird an der Europa-Universität Viadrina zum einen betont, dass das Fach sich nicht auf die Untersuchung fremder Kulturen beschränkt, sondern sich in besonderem Maße auch der eigenen Kultur und Gesellschaft zuwendet.
}}
</ref>
<ref name="Antweiler 2004">Vergleiche Christoph Antweiler: ''Urbanität und Ethnologie. Aktuelle Theorietrends und die Methodik ethnologischer Stadtforschung.'' In: ''Zeitschrift für Ethnologie.'' Band 129, Heft 2, 2004, S. 285–307.
</ref>
<ref name="Knorr 2006">Vergleiche {{Internetquelle
| zugriff = 2014-06-11
| autor  = Alexander Knorr a.k.a. Zephyrin Xirdal
| titel  = Volkskunde vs. Völkerkunde? „Kulturwissenschaftliche Technikforschung“ and „Cyberanthropology“
| url    = http://xirdalium.net/2006/02/16/volkskunde-vs-volkerkunde/
| werk    = xirdalium.net
| hrsg    = Eigener Blog
| datum  = 2006-02-16
| sprache = englisch
}}
</ref>
<ref name="Müller 1987">Klaus E. Müller: ''Das magische Universum der Identität. Elementarformen sozialen Verhaltens. Ein ethnologischer Grundriss.'' Campus, Frankfurt u.&nbsp;a. 1987, ISBN 3-593-33855-6, S. 386–387.
</ref>
</references>


Und nach einer Pause tiefer Selbstbesinnung wird Maria klar, dass auch ihre weitere geistige Entwicklung daran hängt und dass es doch nur eine verfeinerte Art des Selbstgenusses und der eitlen Überhebung war, was sie als Seligkeit empfand, wenn sie ihre Geisteskräfte in Johannes Seele gießen konnte, dass sie im Freunde nur sich selbst bespiegelte. Diese schwer errungene Erkenntnis ruft die Gestalten der drei Seelenkräfte Philia, Astrid und Luna herbei. Sie sollen ihr das eigene Seelensein nun aus Weltenfernen spiegeln; und dann, so empfindet Maria mit Recht, wird sie sich auch erkennend aus dem engen Lebenskreis der gegenwärtigen Inkarnation lösen können und schauen, was sie sich als Pflichten aus früheren Erdenleben auferlegt hat.
{{Normdaten|TYP=s|GND=4078931-7|LCCN=sh/85/045198}}


=== Drittes Bild ===
[[Kategorie:Wissenschaft]]
[[Kategorie:Sozialwissenschaft nach Fachgebiet]]
[[Kategorie:Sozialwissenschaftliches Fachgebiet]]
[[Kategorie:Kulturwissenschaften]]
[[Kategorie:Ethnologie|!]]


[[Datei:Steiner Lichtesweben 1911.jpg|miniatur|400px|''Lichtesweben'', das erste malerische Werk [[Rudolf Steiner]]s, gemalt 1911 für das [[Die Prüfung der Seele#Drittes Bild|3. Bild]] seines [[Mysteriendrama]]s «[[Die Prüfung der Seele]]». In dieser Szene spricht der Maler [[Johannes Thomasius]] die Worte:
{{Wikipedia}}
 
<table align="center"><tr><td><poem>
Wie kann man webend Geistessein,
das allem Sinnenschein entrückt,
sich nur dem Seheraug’ erschließt,
mit Mitteln offenbaren,
die doch dem Sinenreich gehören.
So fragt’ ich mich recht oft.
Wenn ich jedoch verbanne Eigenwesen,
und nach der Geisteslehre Sinn
zu schaffenden Weltenmächten
in Seligkeit entrückt mich fühlen darf,
erwacht in mir der Glaube
an solche Kunst, die mystisch wahr
wie unsre Geistesforschung ist.
Ich lernte mit dem Lichte leben
und in der Farbe des Lichtes Tat erkennen,
wie echter Mystik wahrer Schüler
im Reich des form– und farbenlosen Lebens
die Geistestaten und das Seelensein erschauen.
Vertrauend solchem Geisteslicht,
erwarb ich mir die Fähigkeit,
zu fühlen mit dem flutenden Lichtesmeere,
zu leben mit dem strömenden Farbengluten;
erahnend waltende Geistesmächte
im stoffentrückten Lichtesweben,
im geisterfüllten Farbenwesen.
</poem></td></tr></table>]]
''Zimmer in rosenrotem Grundton, freundliche Stimmung. (JOHANNES vor einer Staffelei; MARIA, später eintretend, dann Geistgestalten als SEELENKRÄFTE.)''
 
Bedrückt steht Johannes vor dem Bild, an dem er gerade arbeitet. Maria hatte es mit keinem Wort kommentiert und doch liegt ihm an ihrem Urteil unendlich viel. Ohne ihre geistigen Impulse fühlt er seine ganze Schaffenskraft erlahmen. Kaum wird er der Freundin gewahr als sie hereintritt und wie erschüttern ihn die Worte, die spricht:
 
<table align="center"><tr><td><poem>
Bedenk’, Johannes, daß die Eine Seele,
getrennt von andern, als ein Eigenwesen
seit Weltbeginn sich selbst entfalten muß.
Die Liebe soll getrennte Wesen binden,
doch nicht die Eigenheiten töten wollen.
Es ist der Augenblick für uns gekommen,
in welchen wir die Seelen prüfen müssen,
wie sie des Geistespfades weitre Schritte
zu einer jeden Heil zu lenken haben.
</poem></td></tr></table>
 
Maria geht ab und Luna, Astrid und die andre Philia erscheinen seinem Seelenblick. Luna mahnt:
 
<table align="center"><tr><td><poem>
Du kannst dich selbst nicht finden
Im Spiegel einer andern Seele.
Die Kraft des eignen Wesens,
sie muß im Weltengrunde Wurzeln schlagen,
wenn sie aus Geisteshöhn
die Schönheit in Erdentiefen
mit echtem Sinn verpflanzen will.
</poem></td></tr></table>
 
Und Astrid setzt hinzu:
 
<table align="center"><tr><td><poem>
Du sollst auf deinen Weltenwegen
Dich nicht verlieren wollen;
Zu Sonnenfernen dringen Menschen nicht,
die sich des Eigenseins berauben wollen.
</poem></td></tr></table>
 
Nur die andre Philia widerstrebt; Johannes solle sich durch die Seelenschwestern nicht in ferne Weltenweiten führen lassen, die ihm die Erdennähe und Erdenliebe rauben werden.
 
=== Viertes Bild ===
 
''Dasselbe Zimmer wie im ersten Bild. (CAPESIUS und STRADER.)''
 
Capesius wird von Doktor Strader besucht und kaum vermag er den alten Freund wiederzuerkennen. Dem spekulativen abstrakten Erkenntnisstreben, das einst so in ihm brannte, hat Strader den Rücken gekehrt. Die Erlebnisse mit der Seherin Theodora im ersten Mysteriendrama haben ihm klar vor Augen geführt, dass bloßes Gedankenspinnen niemals zu den echten Lebensquellen führt. Dem Menschen sind, so meint Strader, Erkenntnisgrenzen gesetzt, vor denen er resignieren müsse. Besser solle er durch fruchtbare Taten mit Erfindergeist in das Erdenleben eingreifen. Und so steht Strader nun einer Werkstatt vor, in der man Schrauben walzt. Eines aber ist Strader klar geworden auch ohne tiefere geistige Erkenntnis, nämlich die Wahrheit von der Wiederkehr des Erdenlebens:
 
<table align="center"><tr><td><poem>
Und hundertmal wohl fragt’ ich mich:
Was kann Naturerkenntnis lehren,
wie wir sie jetzt schon überschauen können?
– – – Es gibt da kein Entweichen – – –:
Des Erdenlebens Wiederholung,
die kann und darf kein Denken leugnen,
daß nicht mit allem brechen will,
was Forscherfleiß erkannt in langer Zeiten Lauf.
</poem></td></tr></table>
 
Capesius selbst hätte sich, wie er sagt, viel Leid erspart, hätte er sich früher zu dieser beseligenden Erkenntnis durchringen können. Für Strader selbst jedoch ist diese unausweichliche Gewissheit – und als solche erscheint sie ihm – nur bedrückend. Er kann nur empfinden
 
<table align="center"><tr><td><poem>
wie grausam diese folgenschwere Wahrheit ist.
Sie läßt die Lebensfreuden und das Lebensleid
als Folgen unsres eignen Wesens uns erscheinen.
Und dies ist oft recht schwer zu tragen.
</poem></td></tr></table>
 
Nach seinem besonderen Schicksalsweg muss Strader wohl so empfinden. Er war nicht jener Leute Kind, die ihn einst zum Mönch bestimmen wollten, sie hatten ihn an Kindes Statt nur angenommen. Seine wahre Herkunft ist ihm unbekannt. So war Strader ein Fremdling schon im Elternhaus und fremd blieb er auch allem, was später ihn umgab. Und wer so unausweichlich zum Weltenfremdling bestimmt sich sieht, der hat, so ist Strader überzeugt, dies Schicksal schon unbewusst gewollt, lang bevor er denkend wollen konnte. Doch der Einblick in diese dumpfe Triebkraft, die sein Schicksal lenkt und hinter der sich sein eigenes wahres Wesen verbirgt, ist ihm verwehrt. Und so scheint ihm nur die resignierende Flucht nach vorn zu bleiben:
 
<table align="center"><tr><td><poem>
Nimm mich ganz hin, du Lebensräderwerk;
ich will nicht wissen, wie du’s treibst.
</poem></td></tr></table>
 
Capesius jedoch ist fest überzeugt, dass Straders Erkenntnisdrang wieder erwachen werde.
 
=== Fünftes Bild ===
 
''Eine Landschaft, in welcher sich das einsame Haus Balde’s befindet. Abendstimmung. (FRAU BALDE, CAPESIUS, dann FELIX BALDE; später JOHANNES und dessen DOPPELGÄNGER, hernach LUCIFER und AHRIMAN.)''
 
Wie schon so oft ist Capesius zu Gast im Haus der Baldes. Deren Leben hat sich mittlerweile stark geändert. Felix Balde horchte auf das, was die Geistesführung in seinem Herzen sprach und hat seine alte Zurückgezogenheit aufgegeben. Jetzt ist er ein oft gesuchter Mann. Viele hören nun gern auf das, was er von den Naturwesen zu erzählen weiß. Und wenn sie auch nicht alles verstehen, was er in bilderreiche Worte fasst, so wirkt doch fruchtbar fort, was er damit in ihre Seelen pflanzt. Capesius gesteht, dass auch ihm noch vieles dunkel bleibt und beinahe ängstlich lauscht er Felix Rede:
 
<table align="center"><tr><td><poem>
Ihr strebt mit gutem Geist und edlem Herzen,
da müssen auch die Zeiten kommen,
wo ihr der Wahrheit Stimme hört.
Ihr achtet nicht, wie inhaltreich
Der Mensch als Bild der Weltenreiche.
Sein Haupt, es ist des Himmels Spiegelbild,
durch seine Glieder wirken Sphärengeister,
in seiner Brust bewegen Erdenwesen sich;
und allen stehn entgegen, machtvoll ringend,
Dämonen aus dem Mondbereich,
die jener Wesen Ziele kreuzen müssen.
Was als ein Menschenwesen vor uns steht,
was als die Seele wir erleben,
was als der Geist uns leuchtet:
es schwebte vielen Göttern vor seit Ewigkeiten,
und ihre Absicht war,
aus ihren Welten Kräfte zu verbinden,
die im Verein den Menschen bilden.
</poem></td></tr></table>
 
Capesius bittet nun Felica um eines ihrer Märchenbilder und so beginnt sie [[das Märchen vom Quellwunder]] zu erzählen, das die Worte ihres Mannes in ihr wachgerufen haben:
 
Es war einmal ein zarter Knabe, der als das einzige Kind armer Förstersleute in Waldeseinsamkeit heranwuchs und ganz dem Geistesweben seiner engen Welt hingegeben war. Oft saß er bei einer nahen Quelle und einmal formte sich ihm der zerstäubende Tropfenstrom im sinnenden Erleben im Mondlicht zu drei Frauengestalten. Die eine ergriff die tausend sprühenden Tröpfchen und reichte sie der zweiten, die füllte das bunte Wassertropfenwesen mit Mondensilberlicht und reichte es dem Knaben. Doch in der folgenden Nacht träumte dem Knaben, dass er des Kelches durch einen wilden Drachen beraubt wurde. Noch dreimal hatte er danach dieses Erlebnis, dann blieben die Frauen aus. Erst als dreimal dreihundertsechzig Wochen verstrichen waren und der Knabe längst als erwachsener Mann in einer fernen Stadt lebte, fühlte er sich plötzlich wieder nach seinem Felsenquell entrückt. Und wieder sah er die Frauengestalten und diesmal sprachen sie zu ihm:
 
<table align="center"><tr><td><poem>
Es sagte ihm die erste:
Gedenke meiner jeder Zeit,
wenn einsam du dich fühlst im Leben.
Ich lock’ des Menschen Seelenblick
in Ätherfernen und in Sternenweiten.
Und wer mich fühlen will,
dem reiche ich den Lebenshoffnungstrank
aus meinem Wunderbecher. –
Und auch die zweite sprach:
Vergiß mich nicht in Augenblicken,
die deinem Lebensmute drohen.
Ich lenk’ des Menschen Herzenstriebe
in Seelengründe und auf Geisteshöhn.
Und wer die Kräfte sucht bei mir,
dem schmiede ich die Lebensglaubensstärke
mit meinem Wunderhammer. –
Die dritte ließ sich so vernehmen:
Zu mir erheb’ dein Geistesauge,
wenn Lebensrätsel dich bestürmen.
Ich spinne die Gedankenfäden
in Lebenslabyrinthen und in Seelentiefen.
Und wer zu mir Vertrauen hegt,
dem wirke ich die Lebensliebestrahlen
aus meinem Wunderwebestuhl. – – –
</poem></td></tr></table>
 
Und in der folgenden Nacht träumte ihm, wie ihn ein wilder Drache umschlich, doch ihm nicht nahen konnte, da ihn die drei Gestalten von nun an beschützten.
 
Capesius, der fühlt, wie gesundend dieses Bild auf seine Seele wirkt, bedankt sich bei Felicia und macht sich auf den Heimweg durch den Wald.
 
Indessen erscheint Johannes in tiefes Nachdenken verloren in derselben Waldgegend. Die Worte Marias brennen in seiner Seele. Er kann und will ihrer Mahnung nicht folgen. Da steigt vor seinem Seelenblick das Bild des eigenen Wesens als düsterer Doppelgänger vor ihm auf. Was Johannes als reinste Liebe zu Maria dünkt, tönt ihm aus dessen Mund spöttisch als wüste Erdenlust entgegen. Dann erscheinen Luzifer und Ahriman. Und so spricht Luzifer:
 
<table align="center"><tr><td><poem>
O Mensch, besiege dich,
O Mensch, erlöse mich.
Du hast mich überwunden
in deinen Seelenhöhen;
Ich bleibe dir verbunden
in deinen Wesenstiefen.
</poem></td></tr></table>
 
Und Ahriman setzt fort:
 
<table align="center"><tr><td><poem>
Du konntest dir erwerben
das Geistersehen;
Ich mußte dir verderben
das Herzensleben;
Du sollst noch oft erleiden
die stärkste Seelenpein,
willst du dich nicht bescheiden
an meine Kräfte halten.
O Mensch, erkühne dich,
o Mensch, erlebe mich.
</poem></td></tr></table>
 
Capesius, der nun wieder erscheint, hat hinter einem Gesträuch die Szene zwischen Johannes und dem Doppergänger wie in einer Vision mitgemacht. Und noch weitere Bilder wurden dadurch in seiner Seele erregt. Von einem edlen Geistesbund träumte ihm, in dessen Mitte er sich sah und zugleich ist ihm gewiss, dass dies in seiner vollen Lebenskraft mehr ist als ein bloßer Traum, er dergleichen aber niemals in diesem Erdenleben erfahren haben.
 
'''Das Folgende stellt Bilder von Vorgängen aus dem ersten Drittel des vierzehnten Jahrhunderts dar. Der Fortgang wird zeigen, daß in ihnen die Rückschau von Capesius, Thomasius und Maria in ihr früheres Erdenleben zu sehen ist.'''
 
=== Sechstes Bild ===
 
''Eine Waldwiese. Im Hintergrunde hohe Felsen, auf denen eine Burg steht. Sommerabendstimmung. (BAUERN, der Jude SIMON; der Bergwerkmeister THOMAS, ein MÖNCH.)''
 
Bauern und Bäuerinnen gehen über die Wiese. Die einen schimpfen über den bösen Juden Simon, der aber unter dem Schutz der hohen Herren auf dem Schloss stehe. Andere preisen seine Heilkünste. Wieder andere sehen bei den Rittern des Schlosses nur Teufelskünste walten, die den Lehren der Kirche spotten. Andere sehen von ihnen nur Gutes kommen, das in die Zukunft weist.
 
Simon ist den Spott der Bauern gewohnt. Er führt ein einsames und ausgegrenztes Leben und fühlt sich darin den Rittern aus der Burg verwandt. Er hadert nicht mit seinem Schicksal, denn dieses hat ihn gelehrt, sich als Naturforscher auf die Kräfte seiner eigenen Seele zu besinnen und die Lehren der Ritter weisen ihn auf die herannahende Zeit, wo der Mensch die Sinneswelt erobern und ihre Kräfte entfalten wird.
 
Indessen kommt der Bergwerksmeister Thomas, der in dem Dienst der Ritter, aber ihrem Denken ferne steht, aus dem Wald und begegnet dem Mönch, der als strenger Kirchenmann ein erklärter Feind der ketzerischen Ritter ist. Thomas erzählt ihm, dem er so innig vertraut, von seinem Glück und Leid, von seiner geplanten Hochzeit mit der Tochter des Bergaufsehers und von seinem Vater, der die Familie verlassen hatte als er noch ganz klein war und wie er ihn dennoch immer gerne wiederfinden wollte, wenn er auch bitteres Leid über die Familie gebracht hatte. Denn die Mutter war bald aus Gram gestorben und seine damals eben erst geborene Schwester war in die Obhut fremder Leute gekommen und seitdem hatte er jede Spur von ihr verloren. Gestern nun, so fährt Thomas fort, wäre er dienstlich ins Schloss gerufen worden und da hätte sich ganz unvermutet der Ritter, der sein Vorgesetzter ist, schmerzgebeugt als sein Vater zu erkennen gegeben. Alles Leid, das er über die Familie gebracht hat, hätte er ihm da vergeben können – doch dass er ein Gegner des Mönches sei, das habe ihm nun den Vater zum zweiten Mal schmerzlich entrissen. Doch der Mönch versichert ihm:
 
<table align="center"><tr><td><poem>
Ich werde niemals dich entfremden wollen
den Banden, die das Blut dir auferlegt.
Doch was ich deiner Seele geben kann,
soll dir in Liebe stets beschieden sein.
</poem></td></tr></table>
 
=== Siebentes Bild ===
 
''Ein Zimmer jener Burg, die im vorigen Bild von außen zu sehen war. Alles geschmückt mit Symbolen einer mystischen Brüderschaft. (Die geistigen RITTER während einer Versammlung, dann der MÖNCH mit einem der Ritter, später die ERSCHEINUNG DES GEISTES BENEDICTUS’, der etwa fünfzig Jahre vorher verstorben. LUCIFER und AHRIMAN. Der GROSSMEISTER mit vier Brüdern an einem langen Versammlungstisch.)''
 
Der Großmeister hat seine treuesten Ordensbrüder zur Versammlung gerufen. Seit das teure Haupt des Ordens als Opfer dunkler Mächte gefallen ist, sind schwere Zeiten für den Orden angebrochen. Viele Bundesburgen und viele treue Brüder sind schon gefallen im Kampf gegen mächtige Feinde und auch diese Burg werde nicht mehr lange widerstehen können. Bittere Zeiten, Leiden, Schmerz und Tod kommen auf die Brüder zu, doch werden ihre Geistesschätze nicht für alle Zeiten verloren sein, wenn sie nur des Bruderbundes Weihespruch beherzigen:
 
<table align="center"><tr><td><poem>
„Es muß sein Sondersein und Leben opfern,
wer Geistesziele schauen will
durch Sinnesoffenbarung;
wer sich erkühnen will,
in seinen Eigenwillen
den Geisteswillen zu ergießen.“
</poem></td></tr></table>
 
Was jetzt durch den Zwang der Zeiten geopfert werden muss, wird Früchte tragen in einem neuen Erdenleben.
 
Nachdem alle abgegangen sind, tritt wenig später der 2. Präzeptor mit dem Mönch herein. Dieser fordert das einst wertlos scheinende Grundstück als Kircheneigentum zurück, auf dem die Ritter nun so reiche Bodenschätze schürfen. Doch das kann der Präzeptor nicht zugeben, denn das Land sei rechtmäßig erworben worden. Diese Antwort kann dem Mönch nicht genügen und so wünscht er den Ordensführer selbst zu sprechen.
 
Während der Mönch den Ordensführer erwartet, schauert ihm vor den mystischen Zeichen, die den Saal schmücken. Er fühlt sich wie von bösen Mächten umgeben – und plötzlich erscheint ihm der Geist des Benedictus, der einst, als er noch auf Erden lebte, sein eigener hochverehrter Meister und damals selbst noch Feind des Ritterordens war. Doch jetzt ruft er seinem Schüler mahnend zu:
 
<table align="center"><tr><td><poem>
Der Bund ist hohen Zielen zugewandt.
Die Menschen, die sich ihm gewidmet,
empfinden ahnend spätre Erdenzeiten,
und ihre Führer ahnen schon im Vorgesicht
die Früchte, die in Zukunft reifen sollen.
Es werden Wissenschaft und Lebensführung
die Formen und die Ziele wandeln.
Und was der Bund, den du verfolgen hilfst,
in dieser Zeit zu leisten sich getrieben fühlt,
sind Taten, welche dieser Wandlung dienen.
</poem></td></tr></table>
 
Und während der Mönch noch nachsinnt, wie er dieser Mahnung folgen kann, erscheinen ihm Ahriman und Luzifer, die ihn an Benedictus Worten irre werden lassen wollen. Verwirren können sie den Mönch, doch weiß er, dass er die Wahrheit finden kann, wenn er Benedictus, seinem geistigen Leitstern, folgen wird.
 
=== Achtes Bild ===
 
''Derselbe Saal wie im vorigen Bilde. (Der erste PRÄZEPTOR, JOSEPH KÜHNE; dann der GROSSMEISTER mit SIMON; später der erste und der zweite ZEREMONIENMEISTER. Joseph Kühne ist zuerst da; der Präzeptor tritt zu ihm.)''
 
Joseph Kühne und der 1. Präzeptor treten auf. Kühne beginnt von Thomas zu sprechen und von Cilli, der sich Thomas in Liebe zugewendet hat. Zwar betrübt ihn, dass Thomas in seinem Herzen ein Feind des Ordens ist, doch will er der ehelichen Verbindung der beiden nicht länger widerstreben, denn er empfindet, dass auch Cilli Thomas innig liebt. Und nun erst eröffnet er dem 1. Präzeptor, was selbst Cilli noch nicht ahnt, nämlich dass sie nicht Kühnes leibliches Kind sei, sondern eine angenommene Pflegetochter. Noch könne er nicht sagen, wer ihr leiblicher Vater sei; erst Jahre nach dem Tod der leiblichen Mutter seien ihm Papiere zugetragen worden, die darüber Aufschluss geben könnten. Der 1. Präzeptor wird bei diesen Worten immer unsicherer und was er schon bang zu ahnen beginnt, wird ihm durch Kühne bestätigt. Er selbst ist Cillis leiblicher Vater. Schnell sucht er nun Kühne loszuwerden. Schmerzlich ist ihm bewusst, welches Schicksal er seiner Familie aufgeladen hat. Nicht nur ist seine Frau aus Gram gestorben, auch das Glück seiner Kinder wird zerstört, den Thomas ist sein Sohn und Cilli seine Tochter und eine eheliche Verbindung der beiden darf nicht sein. Sie müssen die Wahrheit erfahren, so schmerzlich sie auch ist. Er geht ab und wenig später tritt der Großmeister mit dem Juden Simon ein.
 
Zu seinem eigenen Schutz müsse Simon fortan im Schloss bleiben, beschwört ihn der Großmeister, und Simon schmerzt aus tiefster Seele, dass dem Orden selbst so viel Feindschaft entgegenschlägt. Doch dieser äußere Kampf sei nur ein Bild des großen inneren Kampfes, den einander widerstrebende Geistesmächte in jedes Menschen Herzen führen, entgegnet ihm der Großmeister. Und wie sehr berührt das Simon, der diesen Kampf nur allzu sehr in seinem eigenen Inneren fühlt, ein Kampf der zwischen hohen Weltenzielen und engen Eigeninteressen unaufhaltsam tobt und die Seele mit Zweifeln und Furcht erfüllen. Doch was Simon schmerzlich so in Worte gießt, lässt den Großmeister zugleich auch Dinge schauen, die Weltenziel und Menschenschicksal segensvoll verbinden.
 
Nachdem die beiden abgegangen sind, treten die beiden Zeremonienmeister herein. Unverständlich erscheint dem 1. Zeremonienmeister die Milde, mit der der Großmeister auf die Feinde des Ordens blickt. Dem 2. Zeremonienmeister hingegen ist klar, dass viele, die jetzt als Feinde erscheinen, nicht böse Menschen sind, dass sie aus ehrlichem Herzen dem Orden widerstreben müssen, weil sie die zukunftsweisenden Wahrheiten, die hier verkündet werden, jetzt noch nicht erfassen können. Es wäre eitler Wahn, zu glauben, man könne diese Wahrheiten heute schon allen Menschen so verkünden, dass sie ganz davon ergriffen werden. Viel ist schon getan, wenn in ihre Herzen ein kleiner Keim für künftige Erdenleben gelegt wird:
 
<table align="center"><tr><td><poem>
Ich kann in vielem Haß, der uns verfolgt,
den Samen spätrer Liebe nur entdecken.
</poem></td></tr></table>
 
Doch das wird nur geschehen, wenn Einzelne jetzt trotz aller Verfolgung vorbereiten, was den Vielen heute noch versagt bleiben muss.
 
=== Neuntes Bild ===
 
''Die Waldwiese wie im sechsten Bild. (JOSEPH KÜHNE, FRAU KÜHNE, deren Tochter BERTA; dann BAUERN, später der MÖNCH; zuletzt CÄCILIA (genannt Cilli), Kühnes Pflegetochter und THOMAS.)''
 
Berta möchte gerne ein Märchen, wie sie oft der Vater von den Rittern nach Hause bringt, aus dem Munde ihrer Mutter hören und so beginnt Frau Kühne [[das Märchen von dem Guten und dem Bösen]] zu erzählen:
 
Es lebte einmal ein Mann, den quälte die Frage nach dem Ursprung des Bösen. Die Welt stamme von Gott und Gott könne nur gut sein - wie also kämen böse Menschen aus dem Guten? Da sah er auf seinen Wegen einen Baum, der war im Gespräch mit einer Axt, die sprach:
 
<table align="center"><tr><td><poem>
„Was dir zu tun nicht möglich ist, ich kann es tun,
ich kann dich fällen, du mich aber nicht.“
 
Da sagte zu der eitlen Axt der Baum:
„Vor einem Jahre nahm ein Mann ein Holz,
woraus er deinen Stiel verfertigt hat,
durch eine andre Axt aus meinem Leib.“
</poem></td></tr></table>
 
Da ward dem Mann, wenn er es auch nicht in klare Worte fassen konnte, mit einem Schlag die Rätselfrage gelöst, wie Böses aus dem Guten stammen kann. – Bilder solcher Art sind es, durch welche die Ritter erziehend auf die Menschen wirken.
 
Bald danach erscheinen die Bauern und Bäuerinnen auf der Wiese und aus ihren Gesprächen wird klar, dass auch die hiesige Ordensburg bald belagert würde. Und wieder wogen die Emotionen für und wider die Ritter. Als sie den Mönch tief in Gedanken versunken erblicken, ziehen sie sich zurück. Früher konnten sie ihm leicht in allem folgen, doch heute war ihnen manches Wort seiner Predigt recht unverständlich.
 
Thomas hat indessen in Cäcilia seine lang vermisste Schwester wiedergefunden und beide sind glücklich, dass es so gekommen ist. Nur ist Thomas bekümmert, dass Cilli sich so innig den Lehren der ungeliebten Ritter verbunden fühlt. Auch Cilli schaudert vor dem Abgrund, der sie dadurch trennt, doch tröstet sie sich mit dem Gedanken, dass Liebe stets sich siegend zeigen muss.
 
'''Das Folgende ist die Fortsetzung der Ereignisse, die in den ersten fünf Bildern dargestellt sind.'''
 
=== Zehntes Bild ===
 
''Dieselbe Landschaft wie im fünften Bilde. (CAPESIUS erwacht aus der Vision welche ihm seine vorige Inkarnation vor die Seele gestellt hat.)''
 
Ganz klar ist es Capesius, dass er soeben einen Blick in sein früheres Erdenleben geworfen hat. Wie ein Alp lastet dieses Bild auf seiner Seele und mahnend hört er die Stimme des Geistgewissens:
 
<table align="center"><tr><td><poem>
Erfühle, was du geschaut,
erlebe, was du getan.
Du bist dem Sein nun neu entstanden. –
Du hast geträumt dein Leben.
Erwirk’ es dir
Aus edlem Geisteslicht;
Erkenne Daseinswerk
mit Seelenblickeskraft.
Vermagst du dieses nicht,
bist wesemlosen Nichts
in Ewigkeit verbunden.
</poem></td></tr></table>
 
=== Elftes Bild ===
 
''Dasselbe Meditationszimmer wie im zweiten Bilde. (MARIA, AHRIMAN.)''
 
Wie Capesius hat auch Maria dieselbe Rückschau in ihr früheres Erdendasein erlebt. Ahriman will ihr dies als bloßes Wahngebilde erscheinen lassen, von Benedictus listig eingeflößt. Doch Maria durchschaut ihn als Vater aller Täuschung. Zugleich ist ihr bewusst, dass Ahriman auch oft die Wahrheit sprechen muss und gerade dadurch helfen kann, Schein und Wirklichkeit voneinander zu scheiden. Er bringt den Menschenseelen Freiheitsmacht und seine klar bewussten Gedankenkräfte können auch des Wahrheitssinnes Führer werden.
 
<table align="center"><tr><td><poem>
Die hohen Schicksalsmächte haben weise
in dir den Widersacher sich bestellt,
du förderst alles, das du hemmen willst.
Du bringst den Menschenseelen Freiheitsmacht,
wenn du in ihre Seelengründe dringst.
Von dir entspringen die Gedankenkräfte,
die Ursprung zwar der Wissens-Truggebilde,
doch auch des Wahrheitsinnes Führer sind.
Es gibt nur Ein Gebiet im Geisterland,
in dem das Schwert geschmiedet werden kann,
vor dessen Anblick du verschwinden mußt.
Es ist das Reich, in dem die Menschenseelen
sich aus Verstandeskräften Wissen bilden,
und dann zur Geistesweisheit umgestalten.
Und kann ich mir in diesem Augenblicke richtig
das Wahrheitswort zum Schwerte schmieden,
so wirst du diesen Ort verlassen müssen.
</poem></td></tr></table>
 
Und so gewinnt Maria gerade durch Ahrimans Erscheinen die Sicherheit, dass es Wahrheit war, was sie soeben schauen durfte:
 
<table align="center"><tr><td><poem>
So höre du, der Vater ist der Täuschung,
ob ich vor dir die Siegeswahrheit spreche.
Es gibt im Erdenwerden solche Zeiten,
in welchen alte Kräfte langsam sterben
und sterbend schon die neuen wachsen sehn.
In solcher Zeitenwende fanden ich
und meine Freunde uns im Geist vereint,
als sie die frühern Erdenleben suchten.
Es wirkten damals wahre Geistesmenschen,
die sich zur Seelenbrüderschaft verbanden,
und aus der Mystik Reich sich Ziele holten.
In solchen Erdentagen werden Keime
in Menschenseelen sorgsam eingepflanzt,
die lange Zeit zur vollen Reife brauchen.
Die Menschen müssen dann im nächsten Leben
noch Eigenschaften aus dem frühern zeigen.
Es werden viele Männer solcher Zeiten
in einem nächsten Leben wieder Männer,
und viele Frauen werden Frauen wieder.
Es ist dann auch die Zeitenlänge kürzer,
als jene, die sonst zwischen Leben liegt.
Es fehlet dir für solche Zeitenwenden
der sichre Blick. Deshalb vermagst du nicht
ihr Werden irrtumlos zu überschauen.
</poem></td></tr></table>
 
– worauf Ahriman mit unwilliger Gebärde und Donnergrollen verschwinden muss.
 
=== Zwölftes Bild ===
 
''Dasselbe Zimmer wie im vorigen Bild. (JOHANNES und LUCIFER.)''
 
Auch Johannes hat die Rückschau in das frühere Erdendasein miterlebt, doch warnend führt ihm Luzifer die Fruchtlosigkeit solchen Erlebens vor die Augen:
 
<table align="center"><tr><td><poem>
Erkenne an Capesius die Früchte,
die reifen müssen, wenn die Seelen sich
dem Geistgebiet zu früh erschließen wollen.
Er kennt die Worte seines Lebensbuches
und weiß, was ihm obliegt für viele Leben.
Doch Leid, das nicht im Schicksalsplane liegt,
ersteht aus Wissen, dem die Kräfte fehlen,
zu Taten sich im Leben umzubilden.
[…]
Es tötet Kräfte, die im Unbewußten
der Menschenseele sichre Führer sind,
und kann Besonnenheit doch nicht erhöhn.
So lähmt es nur des Leibes starke Macht,
bevor die Seele sie bemeistern kann.
</poem></td></tr></table>
 
Was ihm selbst noch fehlt, erkennt Johannes an diesem Beispiel nur zu klar. Nicht sein ganzes Menschenwesen konnte er bislang zum Geisteslicht erheben, ein leichter Seelenschatten war es nur, der schwärmen konnte für die Geistesweiten. Und aus der Begegnung mit dem Doppelgänger wurde ihm nicht minder klar, dass nicht reine Seelenliebe, sondern die Leidenschaft des Blutes zu Maria trieb. Doch fehlt ihm der Geistesmut, über diese Stufe hinaus zu dringen. Zu unreif fühlt sich Johannes, den eingeschlagenen Erkenntnisweg fortzusetzen, blind will er sich fortan dem Weltenwillen ergeben. Dass er damit in Luzifers Fahrwasser gerät, bleibt Johannes nicht verborgen, denn Luzifer selbst bekennt:
 
<table align="center"><tr><td><poem>
In diesem Weltenwillen wirke ich,
wenn er durch Menschenseelen kraftvoll strömt.
</poem></td></tr></table>
 
Doch das nimmt Johannes hin:
 
<table align="center"><tr><td><poem>
Ich muß dich fühlen, muß dich wollend leben;
Dann kann ich künftig dich auch überwinden,
wenn so mein Schicksalsplan es fügen will.
Das Geisteswissen, das ich früh erlangt,
es ruhe mir fortan im Seelengrunde,
bis meine Lebenstriebe selbst es wecken.
Vertrauensvoll ergeb’ ich mich dem Willen,
der weiser als die Menschenseele ist.
</poem></td></tr></table>
 
=== Dreizehntes Bild ===
 
''Der Sonnentempel; die verborgene Mysterienstätte der Hierophanten. (AHRIMAN, LUCIFER; die drei SEELENGESTALTEN, STRADER; BENEDICTUS, THEODOSIUS, ROMANUS; MARIA.)''
 
Zuerst erscheinen Luzifer und Ahriman. Luzifer fühlt sich als Sieger, da er Johannes Seelenblick gerade noch im rechten Augenblick zu blenden vermochte. Doch fehlt zum vollkommenen Sieg der beiden Widersacher die Seele Straders, die Ahriman nicht zu gewinnen vermochte.
 
Als Strader mit den drei Seelenschwestern naht, die ihm ihre Kräfte zuströmen, muss sich Ahriman zurückziehen. Nur Luzifer kann bleiben, da ihm Johannes die Pforte in diese Welt geöffnet hat, die er sonst nicht betreten kann.
 
Dann tritt Benedictus mit seinen Gefährten Theodosius und Romanus ein. Im Tempel soll Strader die Kräfte finden, die ihn durch Gedankenlabyrinthe zu den wahren Lebensquellen führen. Capesius wird erst künftig den Tempel betreten können. Zwar konnte er in sein früheres Erdenleben zurückschauen, doch fehlt ihm noch die Kraft, die Pflichten zu erfüllen, die er durch Selbsterkenntnis fühlen kann. Lernen muss er erst die Schmerzen zu ertragen, die wahre Selbsterkenntnis mit sich bringt.
 
Auch Johannes soll den Tempel bald wieder betreten können, doch müssen seine guten Kräfte zuvor am Gegensatz der Widersacher reifen. Bis dahin muss sein Geistesschatz behütet werden, da er in Finsternis zu tauchen droht. Und dann, während Maria hereintritt, wendet sich Benedictus an Luzifer:
 
<table align="center"><tr><td><poem>
Es kann in dieser Zeit des Tempels Macht
Johannes’ Seele dir noch nicht entreißen,
doch wird sie künftig wieder unser sein,
wenn unsrer Schwester Früchte reifen werden,
die wir als Blüten schon erkennen können.
</poem></td></tr></table>
 
Zum Heil der Entwicklung musste Benedictus Marias und Johannes Seelen zeitweilig voneinander trennen und das gab Luzifer die Kraft, an Johannes heranzutreten, denn überall wo Seelensondersein entsteht, ist seinem Wirken Raum gegeben. Doch ist das Seelenband zwischen Johannes und Maria, geschmiedet schon in früheren Erdenläufen, viel zu stark, um Luzifer dauerhaften Sieg zu gewähren. Zudem ist der freie Opferwille Marias erwacht. Sie weiß, was sie Johannes und Capesius schuldet, indem sie Vater und Sohn im früheren Erdenleben entzweite. Doch
 
<table align="center"><tr><td><poem>
Es gibt im Menschenwesen Liebequellen,
zu denen deine Macht nicht dringen kann.
Sie öffnen sich, wenn alte Lebensfehler,
die unbewußt der Mensch auf sich geladen,
in spätern Erdenleben mit dem Geist
geschaut und durch den freien Opferwillen
in Lebenstaten umgewandelt werden,
die wahrem Menschenheile Früchte bringen.
</poem></td></tr></table>
 
Und Benedictus setzt hinzu:
 
<table align="center"><tr><td><poem>
Es möge dieses Licht in deinem Selbst
die Kräfte heilerschaffend weiter wirken,
die deine Lebensfäden einst den andern
zum Lebensknoten fest verbunden haben.
</poem></td></tr></table>
 
==Literatur==
 
#Alice Fels: ''Erinnerungen an die Münchener Proben zu den Mysterienspielen'' im ''Nachrichtenblatt'' 1929 Nr. 38 und 39 und 1950 Nr. 30 und 31
#Max Gümbel-Seiling: ''Mit Rudolf Steiner in München'' und ''Einige Erinnerungen an die Mysterienspiele in München von einem Mitspieler'' in ''„Mitteilungen aus der Anthroposophischen Arbeit in Deutschland“'' Nr. 7, März 1949
# Wilfried Hammacher: ''Die Uraufführung der Mysteriendramen von und durch Rudolf Steiner'', Verlag am Goetheanum, Dornach 2010, ISBN 978-3-7235-1379-8
# Wilfried Hammacher: ''Einführung in Rudolf Steiners Mysteriendramen'', Verlag am Goetheanum, Dornach 2009, ISBN 978-3-7235-1360-6
# Wilfried Hammacher: ''Inhaltswiedergabe der vier Mysteriendramen Rudolf Steiners'', Verlag am Goetheanum, Dornach 2000, ISBN 3-7235-1086-8
# Wilfried Hammacher: ''Die Grundelemente der Sprachgestaltung und Schauspielkunst nach Rudolf Steiner'', Verlag am Goetheanum, Dornach 2005, ISBN 978-3-7235-1241-8
# Wilfried Hammacher: ''Kurze Wegleitung durch die Mysteriendramen'', Verlag am Goetheanum, Dornach 1995, ISBN 978-3-7235-0888-6
#Oskar Schmiedel: ''Erinnerungen an die Proben zu den Mysterienspielen in München in den Jahren 1910 – 1913'' in ''„Mitteilungen aus der Anthroposophischen Arbeit in Deutschland“'' Nr. 7 März 1949
#Rudolf Steiner: ''Vier Mysteriendramen'', [[GA 14]] (1998), ISBN 3-7274-0140-0
 
{{Vorlage:GA}}  
 
==Weblinks==
# http://anthroposophie.byu.edu/schriften/014b.pdf - Die Prüfung der Seele als PDF-Dokument.
 
[[Kategorie:Kunst]] [[Kategorie:Dichtung]] [[Kategorie:Drama]] [[Kategorie:Mysteriendrama]]

Version vom 22. Februar 2018, 00:31 Uhr

Das Ethnologische Museum Berlin zeigt Dauer­aus­stel­lungen zu Afrika, Amer­ika, Ozea­nien und Asien (2010)

Die Ethnologie (abgeleitet von altgriech. ἔθνος éthnos, deutsch (fremdes) Volk, und -logie „Lehre“) oder Völkerkunde erforscht und vergleicht die Kulturen der weltweit rund 1300 ethnischen Gruppen und indigenen Völker.[1]

Dabei werden vor allem ihre Wirtschaftsweisen, soziale und politische Organisation, Religionen, Rechtsvorstellungen, medizinischen Kenntnisse und gesundheitsbezogenen Praktiken sowie ihre Musiken gegenübergestellt. Den deutschen und europäischen Kulturraum behandelt der Fachbereich Europäische Ethnologie (Volkskunde). International üblich ist auch die Bezeichnung „Sozialanthropologie“,[2] sowie Kulturanthropologie für die europäische Volkskunde.

Die Ethnologie wird seit Ende des 19. Jahrhunderts als eigenständiges Fach an Universitäten gelehrt, zunächst in Deutschland als Völkerkunde, dann in Großbritannien als social anthropology und schließlich in den USA als cultural anthropology. Im angelsächsischen Raum gilt sie als Teilgebiet der Anthropologie (Wissenschaft vom Menschen)[2] – im kontinentalen Europa wird diese allerdings eher als Naturwissenschaft (physische Anthropologie) und als Teilbereich ethnologischer Feldforschung verstanden. Methodische Grundlagen für Ethnologen sind teilnehmende Beobachtungen, Ethnographien (Völkerbeschreibungen) und Kulturvergleiche.

Lange konzentrierte sich die Ethnologie auf außereuropäische, als schriftlos und nicht staatenbildend angesehene ethnische Gruppen und Gesellschaften, die in der deutschen und skandinavischen Völkerkunde irreführend als „Naturvölker“ bezeichnet wurden. In neuerer Zeit erweitert sich ihr Arbeitsfeld allgemein auf interkulturelle Kommunikation zwischen sozialen Gruppen, auch in modernen Industriegesellschaften, in städtischen Räumen,[3] in Zusammenhang mit Migration oder mit transnationalen Online-Gemeinschaften (Netnographien, Cyberanthropologie). Ethnologische Forschung und Tätigkeit sind heute weder auf Gegenwart oder Vergangenheit, noch auf bestimmte Gebiete der Welt beschränkt (siehe Liste regionaler Ethnologie).

Fachwissenschaft und Selbstverständnis

Was ist Ethnologie?

  • Thomas Hylland Eriksen: „Anthropologie ist das vergleichende Studium des kulturellen und sozialen Lebens. Ihre wichtigste Methode ist die teilnehmende Beobachtung, welche aus lange andauernder Feldforschung in einem besonderen sozialen Umfeld besteht.“
  • Clifford Geertz: „Wenn wir entdecken wollen, was den Menschen ausmacht, können wir das nur finden in dem, was die Menschen sind: Und was die Menschen sind, ist höchst unterschiedlich. Indem wir die Verschiedenheiten verstehen – ihr Ausmaß, ihre Natur, ihre Basis und ihre Implikationen – können wir ein Konzept der menschlichen Natur erstellen, mehr ein statistischer Schatten als ein primitivistischer Traum, das beides beinhaltet: Substanz und Wahrheit.“
  • Tim Ingold: „Anthropologie ist Philosophie mit den Menschen darinnen.“
  • Claude Lévi-Strauss: „Die Anthropologie hat die Menschheit zum Subjekt ihrer Forschung, aber anders als andere Wissenschaften vom Menschen, versucht sie ihr Objekt mittels unterschiedlichster Manifestationen zu erfassen.“
  • Panoff und Perrin: Die Ethnologie im engeren Sinne bemüht sich um „synthetische Studien und theoretische Schlußfolgerungen“[4] aus ethnographischen Dokumenten, die ihr durch die Arbeit der Sozial- und Kulturanthropologen in deren Feldforschung und allgemeinen Problemstudien zur Verfügung gestellt werden.[5]
  • Völkerkunde im weiteren Sinne als Lehre von den Kulturen der verschiedenen Ethnien.[6]

Perspektiven

Das Fach pflegt bestimmte Perspektiven, mit denen es sich von anderen Disziplinen unterscheidet. Klassischerweise spielte vor allem der Blickwinkel von unten (d. h. der Machtlosen und Unterprivilegierten) eine wesentliche Rolle (etwa von Minderheitengruppen, Kolonisierten oder Marginalisierten). Heute werden dagegen zunehmend auch vorherrschende Gruppen (z. B. gesellschaftliche Eliten) untersucht.

Ein weiterer wichtiger Blickwinkel ist die Perspektive von innen (auch emische Perspektive), d. h. der Versuch, die innere Wirklichkeit einer Kultur und ihrer Mitglieder zu würdigen, zu verstehen und zu erklären.

Drittens wird klassischerweise v. a. das Fremde untersucht, während das Eigene erst langsam ins Blickfeld der Völkerkunde rückt. Dabei wurde häufig angenommen, dass das Fremde wie das Eigene und die Grenze dazwischen als gegeben und als selbstverständlich vorliegen. Heute wird, in Anlehnung an Fredrik Barths Ethnizitätstheorie, zunehmend auch auf den Grenzziehungsprozess zwischen dem Eigenen und dem Fremden hingewiesen.

Wissenschaftsgeschichte

Im 19. Jahrhundert entwickelte sich Ethnologie als ein Nischenfach. Sie hatte vor allem jene Völker und Kulturen zum Gegenstand, die von bereits länger etablierten Wissenschaften (Geschichte, Philologie, Indologie usw.) nicht erforscht wurden, mit denen aber vor allem europäische Kolonisatoren, Missionare und Reisende sehr oft zu tun hatten.

Seitdem das Fach gegen Ende des 19. Jahrhunderts Einzug in die Universitäten hielt, erwies sich die Definition seines Gegenstandes als schwierig. Sie geschah meist defensiv in Abgrenzung zu anderen Wissenschaften. Die erforschten Gesellschaften wurden oft nur durch das bestimmt, was ihnen im Gegensatz zu staatlich verfassten fehlte. Deshalb wurden vor allem folgende Negativ- bzw. Mangeldefinitionen des Gegenstandes gewählt:

  • nicht entwickelte (= primitive) Kulturen,
  • schriftlose Kulturen
  • nicht-industrielle Kulturen
  • nichtstaatliche Kulturen
  • „savages“, „sauvages“, „Wilde“, also nach europäischen Maßstäben nicht zivilisierte, im „Naturzustand“ befindliche Kulturen
  • geschichtslose und damit der Tradition verhaftete unmoderne Kulturen
  • nicht entfremdete oder von der eigenen westlichen Zivilisation unberührte Kulturen
  • nichteuropäische Kulturen

Oft wurden besonders auch diejenigen Gesellschaften untersucht, bei denen man davon ausging, dass sie vom Aussterben bedroht seien. Zusammenfassend und positiv gewendet lässt sich sagen, dass sich mit der Ethnologie eine Wissenschaft herausbildete, die zum allergrößten Teil stabile, überschaubare Kleingruppen im Zentrum hat, die sich durch hohe Kommunikationsdichte aller abhängigen Gesellschaftsmitglieder auszeichnen (Face-to-Face-Beziehungen) und sehr oft verwandtschaftlich oder quasi-verwandtschaftlich organisiert sind. Auch wenn sich Kleingruppen innerhalb von größeren gesellschaftlichen Verbänden organisieren, sind sie öfter ein Gegenstand ethnologischer Erforschung (Urbanethnologie, Unternehmensethnologie).

Vor allem in Kleingruppen kann man mit der Methode der teilnehmende Beobachtung zu sinnvollen und modellhaften Aussagen gelangen, ohne dabei statistische und quantitative Verfahren anwenden zu müssen. Durch die weitgehende und oft lange währende Unabhängigkeit der untersuchten Gruppen wurde einerseits eine holistische Perspektive möglich, in der ähnlich der Soziologie das Ganze einer Gesellschaft in den Blick genommen werden kann, während sie andererseits breiteste Vergleichsmöglichkeiten bieten, da in den Ethnographien ein riesiger Erfahrungsschatz unterschiedlichster menschlicher Lebensformen ausführlich verschriftlicht wurde. Die Ethnologie eignet sich damit besonders gut für den Test von Generalisierungen.

Ethnologie im Kanon der Wissenschaften

Einflüsse auf die Ethnologie

Die Ethnologie hat viele Wissenschaftsdisziplinen nachhaltig beeinflusst und wesentlich zu einem veränderten Verständnis von Rationalität, Alterität, Gender, oder Postkolonialismus beigetragen. Umgekehrt ist der zeitgenössische Diskurs der Ethnologie einer Vielzahl theoretischer Strömungen ausgesetzt, die ihrerseits die kognitive Identität des Faches mitprägen. Im Zuge interdisziplinärer Forschung werden Fachgrenzen neu ausgelotet und neue Wissenskonfigurationen entstehen. Folgende Denker der letzten Jahrzehnte werden besonders häufig in der Ethnologie rezipiert:

Ethnologie und Europäische Ethnologie

Eine deutsche Besonderheit ist die Volkskunde, die an deutschsprachigen Hochschulen als eigenständiges Fach auch unter den Namen Europäische Ethnologie oder Kulturanthropologie geführt wird. Die Volkskunde untersucht das Andere in der eigenen (deutschen bzw. europäischen) Kultur und betont in ihrer Herangehensweise Phänomene des Alltags. Der Schwerpunkt liegt dabei im europäischen Raum, wobei Prozesse wie Globalisierung oder Transnationalisierung den Blick über die Grenzen Europas hinweg notwendig gemacht und zu einer größeren Schnittmenge mit der Ethnologie geführt haben. Diese bis heute anhaltenden inhaltlichen wie methodischen Annäherungen haben in den letzten Jahren zu Debatten um die Trennlinien der beiden Fächer geführt.[7]

Forschungsfelder der Ethnologie

Die Ethnologie bezieht fast alle gesellschaftswissenschaftlichen Themen als Unterdisziplin ein, daneben auch naturwissenschaftliche Aspekte wie Ethnopharmazie oder Ethnomathematik. Die Ethnologie erhebt damit den Anspruch einer interdisziplinären Grund- oder Leitwissenschaft,[8] weil die erforschten Gesellschaften aufgrund ihrer großen historischen oder räumlichen Trennung sehr weitreichende kulturelle Vergleiche erlauben. So ergibt sich ein besonders guter Überblick über die gegenseitigen Abhängigkeiten und Beeinflussungen gesellschaftlicher Subsysteme, die sonst meist nur einzeln untersucht werden.

Als wichtigste Fachbereiche der Ethnologie gelten:

Weitere Forschungsfelder sind beispielsweise die Ethnolinguistik, Kognitionsethnologie, Kunstethnologie, Ethnopädagogik, Gender Studies (Geschlechterforschung), visuelle Anthropologie (Medieneinsatz), Aktionsethnologie (eingreifend) und allgemein interkulturelle Kommunikation (siehe auch Themenliste: Fachbereiche der Ethnologie).

Teilweise überschneiden oder überdecken sich die ethnologischen Fachgebiete mit Bereichen der Anthropologie (Menschenkunde), so wird beispielsweise die Wirtschaftsethnologie auch unter der Bezeichnung ökonomische Anthropologie geführt und es gibt die Religionsanthropologie, die Rechtsanthropologie oder die Musikanthropologie.

Methoden

Die ersten Berichte über fremde Kulturen enthielten in den meisten Fällen erhebliche Verfälschungen der realen Verhältnisse, da die Berichterstatter ihre subjektiven Eindrücke eurozentrisch im Vergleich mit der christlich-europäischen Tradition bewerteten – die sie für die einzig zivilisierte Sichtweise hielten. Häufig wurden daher besonders fremdartige Phänomene (ritueller Kannibalismus, Menschenopfer, außergewöhnliche Physiognomie der Menschen usw.) über alle Maßen hervorgehoben.[9] Die Forschungsreisenden, Abenteurer, Kolonialbeamten, Kaufleute und Missionare, die die Kolonien bereisten, hatten noch keinerlei Vorstellung von modernem wissenschaftlichen Arbeiten und verbreiteten daher verzerrte ethnographischen Aufzeichnungen.[10] Dessen ungeachtet griffen Ethnologen bis in das frühe 20. Jahrhundert auf solche Daten zurück. Seit den 1920er Jahren erheben sie diese Daten zumeist selbst. Die Ethnologie gewann früher vor allem materielle Daten, es wurden ethnographische Objekte und weniger die orale Kultur (Erzählungen, Mythen) ausgewertet. Der materielle Schwerpunkt ergab sich aus der Tatsache, dass die meisten Ethnologen nicht wie heute an Universitäten tätig waren, sondern an Museen.

Heute ist das bedeutendste Verfahren zur Datenerhebung die ethnologische Feldforschung. Die charakteristischste Methode während des Feldaufenthaltes ist die teilnehmende Beobachtung, worunter die Integration des Forschers in das Leben einer Gruppe gefasst wird, um ihren Alltag wirklich zu verstehen. Die langanhaltende Augenzeugenschaft vor Ort ist für alle Ethnologen – sofern sie sich nicht kulturhistorischen Fragestellungen (einer der Feldforschungsethnologie gleichwertigen Ausrichtung) verschrieben haben – eine unabdingbare Grundlage der Forschung. Dies unterscheidet die Ethnologie auch von anderen Disziplinen wie den Cultural Studies, die sich zumeist der Analyse von Medienerzeugnissen zuwenden, und von der qualitativ arbeitenden Soziologie, die allenfalls Interviews durchführt.

In der Zeit der Feldforschung leben Ethnologen und Ethnologinnen eng mit der örtlichen Bevölkerung zusammen und lernen deren Alltag kennen. Die Besonderheit dieser Methode ist das kommunikationsgeleitete Vorgehen, um sich bei der Arbeit von den Begegnungen vor Ort leiten zu lassen. Dies führt im Übrigen dazu, dass das Fach weniger theoriegeleitet arbeiten kann als etwa die Nachbardisziplinen: aus dem Felde selbst ergeben sich und häufig erst die letztendlich relevanten theoretischen Fragestellungen – und die Forschungsergebnisse.

Jegliche Feldforschung führt unvermeidbar zu einer Beeinflussung der beobachteten Menschen. Um dies möglichst gering zu halten, hat etwa der Soziologe Roland Girtler 2001 „zehn Gebote der Feldforschung“ formuliert:[11]

  1. Anerkennung von Sitten und Regeln;
  2. Großzügigkeit und Unvoreingenommenheit, Erkennung fremder Werte und Grundsätze, die nicht die eigenen sind;
  3. nicht lästern und abfällig über Gastgeber reden;
  4. Wissen über Geschichte und soziale Verhältnisse;
  5. Wissen über geographische Gegebenheiten;
  6. Bericht über Erlebtes möglichst ohne Vorurteile, Anlegen eines Forschungstagebuchs über Gedanken, Probleme, Freuden, Leiden, Ärgernisse, etc.;
  7. Menschen nicht als bloße Datenlieferanten sehen und behandeln;
  8. Bemühung Gesprächspartner einigermaßen einzuschätzen, um nicht reingelegt oder bewusst belogen zu werden;
  9. nicht als Missionar oder Sozialarbeiter aufspielen, nicht erzieherisch einwirken;
  10. gute Konstitution, Fähigkeit jederzeit zu essen, zu trinken und zu schlafen.

Neben dieser sehr zeitaufwändigen Forschung kommen verschiedene weitere qualitative Techniken der Datengewinnung zum Einsatz: ethnographische Interviews, die strukturiert, halbstrukturiert und offen sein können, Experten- und Fokusgruppengespräche, systematische Beobachtungen, biographische Methoden (siehe auch Ethnographische Methoden). Das Erlernen der im Forschungsgebiet gesprochenen Sprache(n) wird als unabdingbar angesehen. Entsprechend der Ausrichtung aktueller Fragestellungen auf die Verbindungen und Verflechtungen zwischen unterschiedlichen Orten hat sich auch die Forschung an mehreren Orten (multi-sited ethnography) als eine mögliche Vorgehensweise etabliert.

Zur Geschichte der Ethnologie siehe auch

Siehe auch

Literatur

Grundlagen und Einführungen:

  • Christoph Antweiler: Ethnologie lesen. Ein Führer durch den Bücher-Dschungel (= Arbeitsbücher, Kulturwissenschaft. Band 1). 3., überarbeitete und ergänzte Auflage. Lit, Münster 2004, ISBN 3-8258-5608-9 (mit CD-ROM).
  • Thomas Hylland Eriksen: Small Places, Large Issues. An Introduction to Social and Cultural Anthropology. Pluto, London 2001, ISBN 0-7453-1773-1 (englisch).
  • Hans Fischer, Bettina Beer: Ethnologie. Einführung und Überblick. Reimer, Berlin 2012, ISBN 978-3-496-02844-4.
  • Hans Peter Hahn: Ethnologie. Eine Einführung. Suhrkamp, Berlin 2013, ISBN 978-3-518-29685-1 (ergänzende Informationen: ethnologie-einfuehrung.de).
  • Dieter Haller: Dtv-Atlas Ethnologie. 2., vollständig durchgesehene und korrigierte Auflage. dtv, München 2010, ISBN 978-3-423-03259-9.
  • Marvin Harris: Kulturanthropologie. Ein Lehrbuch. Campus, Frankfurt 1989, ISBN 3-593-33976-5 (US-Original: Cultural Anthropology).
  • Frank Heidemann: Ethnologie. Eine Einführung. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2011, ISBN 978-3-8252-3467-6 (Leseprobe in der Google Buchsuche).
  • Karl-Heinz Kohl: Ethnologie, die Wissenschaft vom kulturell Fremden. Eine Einführung. 3., neubearbeitete Auflage. Beck, München 2012, ISBN 978-3-406-46835-3 (Leseprobe in der Google Buchsuche).
  • Ingrid Kreide-Damani (Hrsg.): Ethnologie im Nationalsozialismus. Julius Lips und die Geschichte der „Völkerkunde“. Reichert, Wiesbaden 2010, ISBN 978-3-89500-774-3 (mit Beiträgen von Andre Gingrich, Volker Harms, Lydia Icke-Schwalbe, Ingrid Kreide-Damani, Wolfgang Liedtke, Gudrun Meier, Udo Mischek, Dietrich Treide).
  • Friedrich Ratzel: Völkerkunde. 3 Bände, Bibliographisches Institut, Leipzig 1885–1901 (Band 1, Band 2 und Band 3 im Internet Archive).

Geschichte und theoretische Strömungen:

  • Arjun Appadurai: Modernity at large. Cultural Dimensions of Globalization. University of Minnesota Press, Minneapolis 1996, ISBN 0-8166-2792-4 (englisch; Leseprobe in der Google Buchsuche).
  • Sibylle Alsayad, Adelheid Seyler (Hrsg.): Ethnologen-Lexikon. Biographien, Werke, Theorien. Weissensee, Berlin 2006, ISBN 3-89998-070-0.
  • Thomas Bargatzky: Ethnologie. Eine Einführung in die Wissenschaft von den urproduktiven Gesellschaften. Buske, Hamburg 1997, ISBN 3-87548-039-2 (Leseprobe in der Google Buchsuche).
  • Alan Barnard: History and Theory in Anthropology. UP, Cambridge 2007, ISBN 978-0-521-77333-1 (englisch).
  • Alan Barnard, Jonathan Spencer (Hrsg.): Encyclopaedia of Social and Cultural Anthropology. Routledge, London 2007, ISBN 978-0-415-28558-2 (englisch).
  • Fredrik Barth, Andre Gingrich u. a.: One Discipline, Four Ways. British, German, French, and American Anthropology. UP, Chicago 2005, ISBN 0-226-03828-9 (englisch).
  • Robert Borofsky: Assessing Cultural Anthropology. McGraw-Hill, New York 1994, ISBN 0-07-006578-0 (englisch).
  • Christian Feest, Karl-Heinz Kohl (Hrsg.): Hauptwerke der Ethnologie. Kroener, Stuttgart 2001, ISBN 3-520-38001-3.
  • Andre Gingrich: Erkundungen. Themen der ethnologischen Forschungen. Boehlau, Wien 1999, ISBN 3-205-98992-9.
  • Dieter Haller: Die Suche nach dem Fremden. Geschichte der Ethnologie in der Bundesrepublik 1945–1990. Campus, Frankfurt 2012, ISBN 978-3-593-39600-2.
  • Marvin Harris: The Rise of Anthropological Theory. A History of Theories of Culture. Erweiterte Neuauflage. AltaMira Press, Walnut Creek 2001, ISBN 0-7591-0132-9 (englisch).
  • Hans-Jürgen Hildebrandt: Bausteine zu einer wissenschaftlichen Erforschung der Geschichte der Ethnologie. Utz, München 2003, ISBN 3-8316-0298-0.
  • Holger Jebens, Karl-Heinz Kohl (Hrsg.): The End of Anthropology? Sean Kingston, Wantage 2011, ISBN 978-1-907774-28-7, doi:10.1080/00664677.2014.899201.
  • Alexander Knorr: Cyberanthropology. Hammer, Wuppertal 2011, ISBN 978-3-7795-0359-0 (deutsch).
  • Adam Kuper: Anthropology and Anthropologists. The modern British school. Routledge, London 2002, ISBN 0-415-11895-6 (englisch).
  • Stephan Moebius: Marcel Mauss. UVK, Konstanz 2006, ISBN 3-89669-546-0.
  • Klaus E. Müller: Geschichte der antiken Ethnographie. Rowohlt, Reinbek 1997, ISBN 3-499-55589-1.
  • Werner Petermann: Die Geschichte der Ethnologie. Hammer, Wuppertal 2004, ISBN 3-87294-930-6.
  • Martin Rössler: Die deutschsprachige Ethnologie bis ca. 1960. Ein historischer Abriss (= Kölner Arbeitspapiere zur Ethnologie. Nr. 1). Institut für Völkerkunde, Universität Köln 2007 (online auf ub.uni-koeln.de mit PDF-Download; Besprechung von Jürgen Jensen: PDF-Datei; 57 kB; 7 Seiten).
  •  Han F. Vermeulen: Before Boas: the genesis of ethnography and ethnology in the German Enlightenment (= Critical Studies in the History of Anthropology). University of Nebraska Press, Lincoln 2015, ISBN 978-0-8032-5542-5.

Weblinks

Commons: Ethnologie - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
 Wiktionary: Ethnologie – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Wikisource: Ethnologie – Quellen und Volltexte
  • Deutsche Gesellschaft für Völkerkunde (DGV): Homepage. Institut für Ethnologie und Afrikastudien, Universität Mainz, abgerufen am 11. Juni 2014.
  • Gesellschaft für Ethnographie (GfE): Homepage. Institut für Europäische Ethnologie, Universität Berlin, abgerufen am 11. Juni 2014.
  • Lorenz Khazaleh: Ethnologie/Sozialanthropologie in den Medien. Eigener Blog, Oslo, abgerufen am 11. Juni 2014 (deutsch/englisch, aktuelle Meldungen sowie Ankündigungen).
  • EVIFA (Virtuelle Fachbibliothek Ethnologie): Homepage. Universitätsbibliothek der Universität Berlin, abgerufen am 11. Juni 2014.
  • Dieter Haller: Interviews with German Anthropologists. In: Video Portal for the History of German Anthropology post 1945. Universität Bochum, abgerufen am 11. Juni 2014 (englisch, 260 Kurzportraits, plus 15 Ethnologen und Ethnologinnen in deutschsprachigen Videos, englisch untertitelt).
  • Forum Ethnologie im Nationalsozialismus (FEiNS): Homepage. Cristian Alvarado, Lateinamerika-Zentrum, Universität Hamburg, abgerufen am 11. Juni 2014.

Einzelnachweise

  1. Der Ethnographic Atlas by George P. Murdock enthält mittlerweile Datensätze zu 1300 Ethnien (Stand Dezember 2012 im InterSciWiki), von denen oft nur Stichproben ausgewertet wurden, beispielsweise im internationalen HRAF-Projekt.
  2. 2,0 2,1 Fakultät für Kulturwissenschaften: Professur für Vergleichende Kultur- und Sozialanthropologie. Europa-Universität Viadrina (EUV), Frankfurt (Oder), 2014, abgerufen am 11. Juni 2014: „Das Lehrgebiet »Vergleichende Kultur- und Sozialanthropologie« wird an anderen deutschen Universitäten in der Regel unter dem Namen »Ethnologie« bzw. »Völkerkunde« vertreten. Mit der Änderung des Namens von Ethnologie zu Anthropologie wird an der Europa-Universität Viadrina zum einen betont, dass das Fach sich nicht auf die Untersuchung fremder Kulturen beschränkt, sondern sich in besonderem Maße auch der eigenen Kultur und Gesellschaft zuwendet.“
  3. Vergleiche Christoph Antweiler: Urbanität und Ethnologie. Aktuelle Theorietrends und die Methodik ethnologischer Stadtforschung. In: Zeitschrift für Ethnologie. Band 129, Heft 2, 2004, S. 285–307.
  4. Michel Panoff, Michel Perrin: Taschenwörterbuch der Ethnologie. Berlin 1982, S. 93–95.
  5. Nikolaus Münzel: Kurze Einführung in die Ethnomedizin. In: Würzburger medizinhistorische Mitteilungen. Band 3, 1985, S. 5–9, hier: S. 5 f. (zitiert)
  6. Nikolaus Münzel: Kurze Einführung in die Ethnomedizin. 1985, S. 6.
  7. Vergleiche Alexander Knorr a.k.a. Zephyrin Xirdal: Volkskunde vs. Völkerkunde? „Kulturwissenschaftliche Technikforschung“ and „Cyberanthropology“. In: xirdalium.net. Eigener Blog, 16. Februar 2006, abgerufen am 11. Juni 2014 (englisch).
  8. Klaus E. Müller: Das magische Universum der Identität. Elementarformen sozialen Verhaltens. Ein ethnologischer Grundriss. Campus, Frankfurt u. a. 1987, ISBN 3-593-33855-6, S. 386–387.
  9. Hans-Jürgen Greschat: Naturreligionen, erschienen in: Horst Balz et al. (Hrsg.): Theologische Realenzyklopädie, Band 24: „Napoleonische Epoche – Obrigkeit“. Walter de Gruyter, Berlin / New York 1994, ISBN 978-3-11-019098-4. S. 185–188.
  10. David Gibbons: Atlas des Glaubens. Die Religionen der Welt. Übersetzung aus dem Englischen, Frederking & Thaler, München 2008, ISBN 978-3-89405-719-0. S. 92.
  11. Philip Franz Fridolin Gondecki: Wir verteidigen unseren Wald. Dissertation an der Philosophischen Fakultät der Universität Bonn, Online-Version, Universitäts- und Landesbibliothek Bonn, Veröffentlicht am 22.01.2015. S. 144.


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