Sechs Bauern und sechs Bäuerinnen und Benutzer Diskussion:Joachim Stiller: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Sechs Bauern und sechs Bäuerinnen''' treten in [[Rudolf Steiner]]s zweitem [[Mysteriendrama]] «[[Die Prüfung der Seele]]» im 6. und 9. Bild auf, die einen Teil der Rückschau auf frühere [[Inkarnation]]en der handelnden Personen zur Zeit des [[Wikipedia:Spätmittelalter|Spätmittelalter]]s bilden. Die Bauern und Bäuerinnen beurteilen aus zwölf aneinander anschließenden und einander ergänzenden Perspektiven die dort geschilderten Ereignisse. Die einen schimpfen über den bösen [[Simon, der Jude|Juden Simon]], der früheren Inkarnation des [[Doktor Strader]], der aber unter dem Schutz der hohen Herren auf dem Schloss stehe. Andere preisen seine Heilkünste. Wieder andere sehen bei den Rittern des Schlosses nur Teufelskünste walten, die den Lehren der Kirche spotten. Andere meinen hingegen, dass von ihnen nur Gutes komme, das in die Zukunft weist.
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Nach den Erinnerungen [[Oskar Schmiedel]]s wurden die Bauern und Bäuerinnen von Steiner während der Probenarbeiten stets als «'''Tierkreisbauern'''» bezeichnet. In einer von Rudolf Steiner handschriftlich verfassten Druckvorlage<ref>''Archiv der Rudolf Steiner Nachlassverwaltung'', Heft 4</ref> findet sich ihre genaue Zuordnung zu den [[Tierkreiszeichen]]. Die Reihenfolge ihrer Wortmeldung im 6. Bild entspricht der Folge der Tierkreiszeichen vom [[Widder (Sternbild)|Widder]] bis zu den [[Fische (Sternbild)|Fischen]]. In ihrer gegenwärtigen Inkarnation erscheinen sie im «[[Der Hüter der Schwelle|Hüter der Schwelle]]», Steiners drittem Mysteriendrama, als die insgesamt zwölf Bürgerinnen und Bürger wieder, die, obwohl noch ungeweiht, eingeladen werden, ihre Kräfte mit denen des von [[Hilarius Gottgetreu]] geleiteten [[Rosenkreuzer]]bundes zu vereinen {{Lit|Hammacher, S 592ff}}.
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1.BAUER:
Seht dort den bösen Juden;
Er wird nicht wagen,
Denselben Weg zu gehn wie wir;
Er könnte Dinge hören,
Die lange seine Ohren jucken.
2. BAUER:
Wir müssen seiner Dreistigkeit
Einmal recht deutlich fühlen lassen,
Daß wir sie nicht mehr länger dulden
In unsrem biedern Heimatland,
In das er sich hereingeschlichen hat.
1.BÄUERIN:
Er steht im Schutz der hohen Herren,
Die oben in dem Schlosse wohnen;
Von uns darf niemand dort hinein,
Den Juden nimmt man gerne auf.
Er tut auch, was die Ritter wollen.
Die Prüfung der Seele
3.BAUER:
Es ist recht schwer, zu wissen,
Wer Gott und wer der Hölle dient.
Wir müssen unsern Rittern dankbar sein;
Sie geben uns das Brot und auch die Arbeit.
Was wären wir denn ohne sie?
2. BÄUERIN:
Ich muß den Juden loben.
Er hat von meiner schweren Krankheit
Durch seine Mittel mich befreit
Und war so lieb und gut dabei.
Das gleiche hat er vielen schon getan.
3.BÄUERIN:
Mir aber hat ein Mönch verraten,
Daß teuflisch ist, womit der Jude heilt.
Man muß vor seinem Gift sich hüten;
Es soll im Leibe sich verwandeln
Und allen Sünden Einlaß geben.
4.BAUER:
Die Menschen, die den Rittern dienen,
Bekämpfen unsre alten Sitten.
Sie sagen, daß der Jude vieles weiß,
Was Heil und Segen bringt
Und was man künftig erst noch schätzen wird.
5.BAUER:
Es kommen neue, beßre Zeiten;
Ich schau' sie schon voraus im Geiste,
Wenn mir die Seelenbilder zeigen,
Was Leibesaugen nicht erblicken können.
Die Ritter wollen uns das alles schaffen.
4.BÄUERIN:
Wir sind der Kirche Treue schuldig,
Die unsre Seele vor den Teufelsbildern,
Vor Tod und Höllenqualen rettet.
Die Mönche warnen vor den Rittern
Und vor dem Zauberer auch, dem Juden.
5.BÄUERIN:
Wir sollen nur noch kurze Zeit
Geduldig unser Joch ertragen,
Das uns die Ritter auferlegen.
Die Burg wird bald in Trümmern liegen;
Das hat ein Traumgesicht mir offenbart.
6.BÄUERIN:
Mich quält die Angst vor schwerer Sünde,
Wenn ich oft hören muß,
Die Ritter wollten uns verderben. -
Ich seh' nur Gutes stets von ihnen kommen;
Ich muß sie auch als Christen gelten lassen.
6.BAUER:
Wie künftig Menschen denken wollen,
Das soll man denen überlassen,
Die nach uns leben werden.
Den Rittern sind wir nur
Das Werkzeug für die Teufelskünste,
Mit denen sie bekämpfen,
Was wahrhaft christlich ist.
Wenn sie vertrieben werden,
Sind wir der Führung ledig
Und können dann nach eignem Sinn
In unsrer Heimat leben.
Wir wollen jetzt zur Abendandacht gehn;
Die Prüfung der Seele
Da finden wir, was unsre Seelen brauchen
Und was der Väter Sitten angemessen ist.
Die neuen Lehren taugen nicht für uns.
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{{Lit|{{G|014|215ff}}}}
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== Anmerkungen ==
 
<references/>
 
== Literatur ==
 
#Wilfried Hammacher: ''Die Uraufführung der Mysteriendramen von und durch Rudolf Steiner'', Verlag am Goetheanum, Dornach 2010
#Oskar Schmiedel: ''Erinnerungen an die Proben zu den Mysterienspielen in München in den Jahren 1910 – 1913'' in „Mitteilungen aus der Anthroposophischen Arbeit in Deutschland“ Nr. 7 März 1949
#Rudolf Steiner: ''Vier Mysteriendramen'', [[GA 14]] (1998), ISBN 3-7274-0140-0; '''Tb 607''' (I + II), ISBN 978-3-7274-6070-8 + '''Tb 608''' (III + IV), ISBN 978-3-7274-6080-7
 
{{GA}}
 
[[Kategorie:Mysteriendrama]]

Version vom 5. Dezember 2019, 01:14 Uhr

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