Supertramp und Das Übel: Unterschied zwischen den Seiten

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[[Datei:Supertramp at the Gelredome 2010 (a).JPG|miniatur|Supertramp im GelreDome (Niederlande, 2010)]]
Das '''Übel''' ([[Althochdeutsch|ahd]].: abel, ibel, ubil) ist in der [[Philosophie]] ein Begriff, der alles bezeichnet, was dem [[Das Gute|Guten]] entgegengesetzt ist. Es ist vom [[Das Böse|Bösen]] zu unterscheiden, mit dem es häufig verwechselt wird. ''Übel'' ist der allgemeinere Begriff, der das Böse umfasst. Alles Böse gehört zum Übel, aber nicht jedes Übel gehört zum Bösen.
'''Supertramp''' ist eine britische [[Popmusik|Pop]]-/[[Rockband]], die in den 1970er-Jahren und Anfang der 1980er-Jahre ihre größten Erfolge hatte. Der Name der Band ist dem Titel des Buches ''The Autobiography of a Super-Tramp'' (dt. ''[[Supertramp. Autobiographie eines Vagabunden]]'') von [[William Henry Davies|W. H. Davies]] entliehen.


Der typische „Supertramp-Sound“ definiert sich durch das [[Synkope (Musik)|synkopische]] Spiel auf einem [[Wurlitzer electric piano]] und durch die unterschiedlichen Stile der beiden Köpfe der Band [[Rick Davies]] mit seiner rauen Stimme und seiner Vorliebe für [[Jazz]] und [[Rhythm and Blues]] (R & B) und [[Roger Hodgson]] mit seiner hohen Falsettstimme und eher dem Pop zugewandt. Auf den Alben waren Davies und Hodgson in der Regel abwechselnd zu hören, die ihre Lieder komponierten, texteten und selbst sangen. Eine individuelle Note entstand auch durch den Einsatz in damaliger Rock- und Popmusik bis dahin unüblicher Instrumente wie zum Beispiel [[Klarinette]] ''(Breakfast in America)'' oder [[Saxophon]] ''([[The Logical Song]])''.
== Begriffsgeschichte ==
Das Wort kommt bereits im [[Althochdeutsch]]en als ''ubil'' vor. Die [[Etymologie]] ist unsicher; anscheinend bezeichnete der Begriff ursprünglich etwas, was über das als natürlich und „gut“ empfundene Maß hinausgeht, eine Übertreibung, welche die natürliche Ordnung stört. Gemeint waren ursprünglich – und auch später im Alt- und [[Mittelhochdeutsch]]en am häufigsten – Handlungen, die gegen die angenommene sittliche Weltordnung verstoßen und daher „Übeltaten“ sind.  


Eventuell ist die Frage, ob sich Supertramp eher poppig oder eher jazzig entwickeln soll, mit ein Grund für den Ausstieg von Hodgson 1983, der bis dahin die meisten Hits der Band lieferte. Hodgson selbst gab allerdings persönliche Gründe an.<ref name="SW19052014" /> Er tritt seitdem als Solokünstler auf. Supertramp besteht mit der Musik im Davies-Stil weiter, konnte aber nicht mehr an frühere Erfolge anknüpfen. Die meisten der bisher verkauften 60&nbsp;Millionen Alben stammen aus der Zeit mit Hodgson.
Thematisiert wurde die Bedeutung des Begriffs ''Übel'' vor allem, weil er im [[Vaterunser]] vorkommt, wo die Formulierung der [[Lateinische Sprache|lateinischen]] Bibel ([[Vulgata]]) „libera nos a malo“ mit „erlöse uns von dem Übel“ übersetzt wurde. Schon im Althochdeutschen wurde ''ubil'' als Übersetzung des lateinischen Wortes ''malum'' verwendet, das ebenso wie das [[Altgriechische Sprache|altgriechische]] ''kakón'' sowohl allgemein Übel als auch speziell Böses bezeichnet. So übersetzte [[Martin Luther]]: „erlose uns von dem ubel“. Er bemerkt dazu in seiner „Auslegung deutsch des Vaterunsers für die einfältigen Laien“ (1519), unter Übel sei zu verstehen „Unfriede, [[Inflation|Teuerung]], Krieg, [[Pest]]ilenz, Plagen wie auch [[Hölle]] und [[Fegefeuer|Fegfeuer]] und alle peinlichen Übel an Leib und Seel“. Der Begriff ''malum'' bzw. ''Übel'' wurde nicht auf das moralisch Böse eingeengt, sondern auch für Naturkatastrophen und Krankheiten verwendet. In der heutigen [[Ökumenische Bewegung|ökumenischen]] Fassung hingegen lautet die Übersetzung „erlöse uns von dem Bösen“ {{Bibel|Matthäus|6|13|Zü}}.


== Zur Geschichte der Band siehe auch ==
Eine bemerkenswerte Analyse der Auseinandersetzung um die Frage des Übels und zugleich eine Antwort auf das [[Theodizee]]&shy;problem findet sich bei [[Laktanz]], einem der [[Kirchenväter]]:
* {{WikipediaDE|Supertramp#Bandgeschichte}}
:„Gott kann alles, was er will und Schwäche und Mißgunst ist nicht in ihm. Er kann also die Übel wegnehmen, aber er will es nicht; und doch ist er darum nicht mißgünstig. Er nimmt sie aus dem Grunde nicht hinweg, weil er, wie bemerkt, dem Menschen zugleich die [[Weisheit]] (Vernünftigkeit) verliehen hat, und weil mehr Gutes und Annehmliches in der Weisheit liegt, als Beschwerlichkeit in den Übeln. Denn die Weisheit bewirkt, dass wir Gott erkennen und vermöge dieser Erkenntnis die Unsterblichkeit erlangen, und darin besteht das höchste Gut. Wenn wir also nicht vorher das Übel erkennen, so vermögen wir auch nicht das Gut zu erkennen. Aber das hat sich weder [[Epikur]] noch ein anderer klar gemacht, daß mit der Aufhebung der Übel zugleich die Weisheit hinweggenommen würde, und daß keine Spur von [[Tugend]] mehr im Menschen bliebe; denn das Wesen der Tugend liegt im Ertragen und Überwinden der Bitterkeit des Übels.“<ref>Laktanz: De ira dei, 13, in: Des Lucius Caelius Firmanius Lactantius Schriften, aus dem Lateinischen übersetzt von A. Hartl, [[Bibliothek der Kirchenväter]] 36, Kösel, München 1919, 103</ref>


== Diskografie ==
[[Gottfried Wilhelm Leibniz]] unterscheidet zwischen [[Metaphysik|metaphysischem]], physischem und moralischem Übel. Das metaphysische Übel bestehe in der unvermeidlichen Endlichkeit bzw. Unvollkommenheit alles Geschaffenen, das notwendigerweise hinter der Vollkommenheit des Schöpfers zurückbleiben müsse. Als physisches Übel bezeichnet er das [[Leid]], als moralisches Übel die [[Sünde]] oder Schuld.
{{WikipediaDE|Supertramp/Diskografie}}(u.&nbsp;a. inklusive hier nicht aufgeführten [[Wikipedia:Single (Musik)|Singles]])
=== Alben ===
'''Studioalben'''
* ''[[Supertramp (Album)|Supertramp]]'' (1970)
* ''[[Indelibly Stamped]]'' (1971)
* ''[[Crime of the Century (Album)|Crime of the Century]]'' (1974)
* ''[[Crisis? What Crisis?]]'' (1975)
* ''[[Even in the Quietest Moments…]]'' (1977)
* ''[[Breakfast in America]]'' (1979)
* ''[[“…famous last words…”]]'' (1982)
* ''[[Brother Where You Bound]]'' (1985)
* ''[[Free as a Bird (Album)|Free as a Bird]]'' (1987)
* ''[[Some Things Never Change]]'' (1997)
* ''[[Slow Motion (Album)|Slow Motion]]'' (2002)


'''Live-Alben'''
[[Immanuel Kant]] betont, dass die lateinische Sprache nur den Begriff ''malum'' kennt, während die deutsche begrifflich zwischen dem Übel und dem Bösen differenziert. Das Böse ist für Kant vom menschlichen Willen abhängig, es ist das Ergebnis einer sittlichen Entscheidung und daher aus philosophischer Sicht ethisch relevant. Als Übel hingegen wird etwas dann bezeichnet, wenn es einen Zustand der Unannehmlichkeit oder des Schmerzes hervorruft; dies ist aus Kants Sicht an und für sich philosophisch nicht relevant. [[Georg Wilhelm Friedrich Hegel|Hegel]] hingegen definiert das Übel als Unangemessenheit des Seins zum Sollen. Diese Definition zielt im Unterschied zu derjenigen Kants nicht auf eine Abgrenzung des Übels vom Bösen.
* ''[[Paris (Supertramp-Album)|Paris]]'' (1980)
* ''[[Live ’88]]'' (1988)
* ''[[It Was the Best of Times]]'' (1999)
* ''[[Is Everybody Listening?]]'' (2001)
* ''live, 1997'' (2006)
* ''70–10&nbsp;Tour – Live in…'' (2010)


=== Videoalben ===
In der philosophischen und der theologischen Diskussion über das Übel wird seit der Antike insbesondere die Frage erörtert, ob das Übel nur eine Abwesenheit des Guten (lateinisch ''[[Privation (Philosophie)|privatio boni]]'', „Mangel am Guten“) ist, wofür vor allem der [[spätantike]] [[Kirchenvater]] [[Augustinus]] argumentierte, oder ob ihm bzw. dem Bösen [[Ontologie|ontologisch]] eine eigenständige Existenz zukommt.


* <!--inoffizieller Name-->''Live'' in München&nbsp;– <!--ZDF-Serienname-->''RockPop in Concert'' (VHS; später auch DVD; 1983)
== Siehe auch ==
* ''The Story So Far'' (VHS, DVD; 1990/2002)
* {{WikipediaDE|Das Übel}}
* ''Inside Supertramp A Critical Review 1974–1978'' (DVD; 2004)
* ''[[Wikipedia:Paris (Supertramp-Album)#Live in Paris '79 (Film)|Live In Paris '79]]'' (DVD, BD; 2012)
 
'''Filmdokumentationen und Filmmusiken'''
* ''Supertramp Portrait&nbsp;1970'' (Banddokumentation; 1970)
* ''Fegefeuer'' (Soundtrack zum Film [[Wikipedia:Fegefeuer (1971)|Fegefeuer]]; 1971)
* ''Extremes'' (Musik zum Film Extremes; 1973)
 
== Einzelnachweise ==
<references>
<ref name="SW19052014">Rick Davies: {{Internetquelle|url=http://www.swindonweb.com/?m=8&s=9&ss=1098&c=4981&t=30+Years+on+from+Breakfast+in+America|titel=35 Years on from Breakfast in America |werk=swindonweb.com|zugriff=2016-09-16}} (SwindonWeb People)</ref>
 
</references>


== Literatur ==
== Literatur ==
* ''The Supertramp Book'', Martin Melhuish, 1986 Omnibus Press, ISBN 0-7119-0787-0 (englisch)
* ''Übel''. In: ''[[Historisches Wörterbuch der Philosophie]]''. Band 11, Schwabe, Basel 2001, S. 2–3 (Artikel von der Redaktion verfasst)  
* {{LThK|Carl-Friedrich Geyer|Übel. I. Philosophisch|3|10|329f}}
* Odo Marquard u. a.: ''Malum''. In: ''[[Historisches Wörterbuch der Philosophie]]''. Band 5, Schwabe, Basel 1980, S. 651–706


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat}}
{{Wiktionary|übel}}
* [http://supertramp.com/ ''Supertramp''] (offizielle Homepage; englisch)


{{Normdaten|TYP=k|GND=5068327-5|LCCN=n/91/71631|VIAF=127773590}}
== Einzelnachweise ==
 
<references/>
[[Kategorie:Rockband]]
[[Kategorie:Popband]]
[[Kategorie:Britische Band]]


[[Kategorie:Natürliche Theologie]]
[[Kategorie:Ethik]]
{{Wikipedia}}
{{Wikipedia}}

Aktuelle Version vom 22. Dezember 2021, 03:35 Uhr

Das Übel (ahd.: abel, ibel, ubil) ist in der Philosophie ein Begriff, der alles bezeichnet, was dem Guten entgegengesetzt ist. Es ist vom Bösen zu unterscheiden, mit dem es häufig verwechselt wird. Übel ist der allgemeinere Begriff, der das Böse umfasst. Alles Böse gehört zum Übel, aber nicht jedes Übel gehört zum Bösen.

Begriffsgeschichte

Das Wort kommt bereits im Althochdeutschen als ubil vor. Die Etymologie ist unsicher; anscheinend bezeichnete der Begriff ursprünglich etwas, was über das als natürlich und „gut“ empfundene Maß hinausgeht, eine Übertreibung, welche die natürliche Ordnung stört. Gemeint waren ursprünglich – und auch später im Alt- und Mittelhochdeutschen am häufigsten – Handlungen, die gegen die angenommene sittliche Weltordnung verstoßen und daher „Übeltaten“ sind.

Thematisiert wurde die Bedeutung des Begriffs Übel vor allem, weil er im Vaterunser vorkommt, wo die Formulierung der lateinischen Bibel (Vulgata) „libera nos a malo“ mit „erlöse uns von dem Übel“ übersetzt wurde. Schon im Althochdeutschen wurde ubil als Übersetzung des lateinischen Wortes malum verwendet, das ebenso wie das altgriechische kakón sowohl allgemein Übel als auch speziell Böses bezeichnet. So übersetzte Martin Luther: „erlose uns von dem ubel“. Er bemerkt dazu in seiner „Auslegung deutsch des Vaterunsers für die einfältigen Laien“ (1519), unter Übel sei zu verstehen „Unfriede, Teuerung, Krieg, Pestilenz, Plagen wie auch Hölle und Fegfeuer und alle peinlichen Übel an Leib und Seel“. Der Begriff malum bzw. Übel wurde nicht auf das moralisch Böse eingeengt, sondern auch für Naturkatastrophen und Krankheiten verwendet. In der heutigen ökumenischen Fassung hingegen lautet die Übersetzung „erlöse uns von dem Bösen“ (Matthäus 6,13 ).

Eine bemerkenswerte Analyse der Auseinandersetzung um die Frage des Übels und zugleich eine Antwort auf das Theodizee­problem findet sich bei Laktanz, einem der Kirchenväter:

„Gott kann alles, was er will und Schwäche und Mißgunst ist nicht in ihm. Er kann also die Übel wegnehmen, aber er will es nicht; und doch ist er darum nicht mißgünstig. Er nimmt sie aus dem Grunde nicht hinweg, weil er, wie bemerkt, dem Menschen zugleich die Weisheit (Vernünftigkeit) verliehen hat, und weil mehr Gutes und Annehmliches in der Weisheit liegt, als Beschwerlichkeit in den Übeln. Denn die Weisheit bewirkt, dass wir Gott erkennen und vermöge dieser Erkenntnis die Unsterblichkeit erlangen, und darin besteht das höchste Gut. Wenn wir also nicht vorher das Übel erkennen, so vermögen wir auch nicht das Gut zu erkennen. Aber das hat sich weder Epikur noch ein anderer klar gemacht, daß mit der Aufhebung der Übel zugleich die Weisheit hinweggenommen würde, und daß keine Spur von Tugend mehr im Menschen bliebe; denn das Wesen der Tugend liegt im Ertragen und Überwinden der Bitterkeit des Übels.“[1]

Gottfried Wilhelm Leibniz unterscheidet zwischen metaphysischem, physischem und moralischem Übel. Das metaphysische Übel bestehe in der unvermeidlichen Endlichkeit bzw. Unvollkommenheit alles Geschaffenen, das notwendigerweise hinter der Vollkommenheit des Schöpfers zurückbleiben müsse. Als physisches Übel bezeichnet er das Leid, als moralisches Übel die Sünde oder Schuld.

Immanuel Kant betont, dass die lateinische Sprache nur den Begriff malum kennt, während die deutsche begrifflich zwischen dem Übel und dem Bösen differenziert. Das Böse ist für Kant vom menschlichen Willen abhängig, es ist das Ergebnis einer sittlichen Entscheidung und daher aus philosophischer Sicht ethisch relevant. Als Übel hingegen wird etwas dann bezeichnet, wenn es einen Zustand der Unannehmlichkeit oder des Schmerzes hervorruft; dies ist aus Kants Sicht an und für sich philosophisch nicht relevant. Hegel hingegen definiert das Übel als Unangemessenheit des Seins zum Sollen. Diese Definition zielt im Unterschied zu derjenigen Kants nicht auf eine Abgrenzung des Übels vom Bösen.

In der philosophischen und der theologischen Diskussion über das Übel wird seit der Antike insbesondere die Frage erörtert, ob das Übel nur eine Abwesenheit des Guten (lateinisch privatio boni, „Mangel am Guten“) ist, wofür vor allem der spätantike Kirchenvater Augustinus argumentierte, oder ob ihm bzw. dem Bösen ontologisch eine eigenständige Existenz zukommt.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

 Wiktionary: übel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Laktanz: De ira dei, 13, in: Des Lucius Caelius Firmanius Lactantius Schriften, aus dem Lateinischen übersetzt von A. Hartl, Bibliothek der Kirchenväter 36, Kösel, München 1919, 103
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