Aurea catena Homeri und Das Übel: Unterschied zwischen den Seiten

Aus AnthroWiki
(Unterschied zwischen Seiten)
imported>Odyssee
 
imported>Joachim Stiller
 
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Aurea Catena Homeri 1738.png|mini|''Aurea Catena Homeri'', Leipzig 1738]]
Das '''Übel''' ([[Althochdeutsch|ahd]].: abel, ibel, ubil) ist in der [[Philosophie]] ein Begriff, der alles bezeichnet, was dem [[Das Gute|Guten]] entgegengesetzt ist. Es ist vom [[Das Böse|Bösen]] zu unterscheiden, mit dem es häufig verwechselt wird. ''Übel'' ist der allgemeinere Begriff, der das Böse umfasst. Alles Böse gehört zum Übel, aber nicht jedes Übel gehört zum Bösen.


'''Aurea catena Homeri. ''Das ist: Eine Beschreibung von dem Ursprung der Natur und natürlichen Dingen''''' ist der Titel einer von [[WikipediaEN:Anton Josef Kirchweger|Anton Josef Kirchweger]] [https://books.google.de/books?id=TdofHGK9-XAC 1723] in [[w:Leipzig|Leipzig]] herausgegeben deutschsprachige [[Alchemie|alchemistisch]]-[[Hermetik|hermetischen]] Schrift, die vor allem in [[Pietismus|pietistischen]] Kreisen viel gelesen wurde und auch unter dem Titel '''Annulus Platonis''' („Ring Platons“) bekannt ist. [https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb11111302_00007.html 1738], [https://books.google.at/books?id=aGMOAAAAQAAJ 1757] und [https://books.google.at/books?id=3F46AAAAcAAJ 1781] folgten weitere deutsche Ausgaben, 1762 auch eine in [[w:Frankfurt am Main|Frankfurt]] verlegte [[latein]]ische Fassung. Ende des 18. Jahrhunderts übersetzte [[Sigismund Bacstrom]] Teile des Werks in die [[englische Sprache]]. Auszüge dieser Übersetzung wurden 1891 in der [[Theosophie|theosophischen]] Zeitschrift [[Lucifer (Zeitschrift)|Lucifer]] veröffentlicht.
== Begriffsgeschichte ==
Das Wort kommt bereits im [[Althochdeutsch]]en als ''ubil'' vor. Die [[Etymologie]] ist unsicher; anscheinend bezeichnete der Begriff ursprünglich etwas, was über das als natürlich und „gut“ empfundene Maß hinausgeht, eine Übertreibung, welche die natürliche Ordnung stört. Gemeint waren ursprünglich – und auch später im Alt- und [[Mittelhochdeutsch]]en am häufigsten – Handlungen, die gegen die angenommene sittliche Weltordnung verstoßen und daher „Übeltaten“ sind.  


== Goethe und die goldene Kette Homers ==
Thematisiert wurde die Bedeutung des Begriffs ''Übel'' vor allem, weil er im [[Vaterunser]] vorkommt, wo die Formulierung der [[Lateinische Sprache|lateinischen]] Bibel ([[Vulgata]]) „libera nos a malo“ mit „erlöse uns von dem Übel“ übersetzt wurde. Schon im Althochdeutschen wurde ''ubil'' als Übersetzung des lateinischen Wortes ''malum'' verwendet, das ebenso wie das [[Altgriechische Sprache|altgriechische]] ''kakón'' sowohl allgemein Übel als auch speziell Böses bezeichnet. So übersetzte [[Martin Luther]]: „erlose uns von dem ubel“. Er bemerkt dazu in seiner „Auslegung deutsch des Vaterunsers für die einfältigen Laien“ (1519), unter Übel sei zu verstehen „Unfriede, [[Inflation|Teuerung]], Krieg, [[Pest]]ilenz, Plagen wie auch [[Hölle]] und [[Fegefeuer|Fegfeuer]] und alle peinlichen Übel an Leib und Seel“. Der Begriff ''malum'' bzw. ''Übel'' wurde nicht auf das moralisch Böse eingeengt, sondern auch für Naturkatastrophen und Krankheiten verwendet. In der heutigen [[Ökumenische Bewegung|ökumenischen]] Fassung hingegen lautet die Übersetzung „erlöse uns von dem Bösen“ {{Bibel|Matthäus|6|13|Zü}}.
[[Datei:Aurea catena Homeri Abyssi Duplicatae.jpg|mini|hochkant=1.6|Die Figur '''''Abyssi Duplicatae''' oder Des doppelt flüchtig und fixen Abgrundes'' aus der ''Aurea catena Homeri'' (1723), auf die Rudolf Steiner im nebenstehenden Text Bezug nimmt. Zur Erläuterung findet sich folgender Spruch:


<div style="margin-left:20px;"><poem>
Eine bemerkenswerte Analyse der Auseinandersetzung um die Frage des Übels und zugleich eine Antwort auf das [[Theodizee]]&shy;problem findet sich bei [[Laktanz]], einem der [[Kirchenväter]]:
Ein Abgrund den andern ruft heraus,
:„Gott kann alles, was er will und Schwäche und Mißgunst ist nicht in ihm. Er kann also die Übel wegnehmen, aber er will es nicht; und doch ist er darum nicht mißgünstig. Er nimmt sie aus dem Grunde nicht hinweg, weil er, wie bemerkt, dem Menschen zugleich die [[Weisheit]] (Vernünftigkeit) verliehen hat, und weil mehr Gutes und Annehmliches in der Weisheit liegt, als Beschwerlichkeit in den Übeln. Denn die Weisheit bewirkt, dass wir Gott erkennen und vermöge dieser Erkenntnis die Unsterblichkeit erlangen, und darin besteht das höchste Gut. Wenn wir also nicht vorher das Übel erkennen, so vermögen wir auch nicht das Gut zu erkennen. Aber das hat sich weder [[Epikur]] noch ein anderer klar gemacht, daß mit der Aufhebung der Übel zugleich die Weisheit hinweggenommen würde, und daß keine Spur von [[Tugend]] mehr im Menschen bliebe; denn das Wesen der Tugend liegt im Ertragen und Überwinden der Bitterkeit des Übels.<ref>Laktanz: De ira dei, 13, in: Des Lucius Caelius Firmanius Lactantius Schriften, aus dem Lateinischen übersetzt von A. Hartl, [[Bibliothek der Kirchenväter]] 36, Kösel, München 1919, 103</ref>
Sie machen zusammen einen harten Strauß:
Das Flüchtige ganz fix soll werden,
Wasser und Dampf sich kehren in Erden.
Der Himmel selbst muß irdisch sein,
Sonst kommt ins Erdreich kein Leben ein.
Das Oberste soll das Unterste sein,
Das Unterste wird das Oberste fein.
Das Fixe soll ganz flüchtig werden,
Ein Wasser und Dampf soll sein die Erden.
Die Erde muß höchst zum Himmel auffliegen,
Der Himmel ins Zentrum der Erde einkriechen.
So muß verkehrt sein Himmel und Erden,
Soll das Unterste zum Obersten werden.
Der flüchtige Drach den fixeren tötet,
Der fixe zum Tode den flüchtigen nötet.
Also muß offenbar kommen an Tag,
Die Quint-Essenz, und was sie vermag.
</poem></div>]]


Der junge [[Goethe]] lernte die „'''Goldene Kette Homers'''“ durch [[Susanne von Klettenberg]] kennen, als er sich in [[w:Frankfurt am Main|Frankfurt]] von seiner schweren Erkrankung erholte, die er sich als Student in [[w:Leipzig|Leipzig]] zugezogen hatte. Er fand darin manche Anregungen für seine [[Faust-Dichtung]].
[[Gottfried Wilhelm Leibniz]] unterscheidet zwischen [[Metaphysik|metaphysischem]], physischem und moralischem Übel. Das metaphysische Übel bestehe in der unvermeidlichen Endlichkeit bzw. Unvollkommenheit alles Geschaffenen, das notwendigerweise hinter der Vollkommenheit des Schöpfers zurückbleiben müsse. Als physisches Übel bezeichnet er das [[Leid]], als moralisches Übel die [[Sünde]] oder Schuld.


{{GZ|Da finden wir zum Beispiel den Studenten Goethe an der Leipziger
[[Immanuel Kant]] betont, dass die lateinische Sprache nur den Begriff ''malum'' kennt, während die deutsche begrifflich zwischen dem Übel und dem Bösen differenziert. Das Böse ist für Kant vom menschlichen Willen abhängig, es ist das Ergebnis einer sittlichen Entscheidung und daher aus philosophischer Sicht ethisch relevant. Als Übel hingegen wird etwas dann bezeichnet, wenn es einen Zustand der Unannehmlichkeit oder des Schmerzes hervorruft; dies ist aus Kants Sicht an und für sich philosophisch nicht relevant. [[Georg Wilhelm Friedrich Hegel|Hegel]] hingegen definiert das Übel als Unangemessenheit des Seins zum Sollen. Diese Definition zielt im Unterschied zu derjenigen Kants nicht auf eine Abgrenzung des Übels vom Bösen.
Universität. Er soll eigentlich Jurist werden, aber das beschäftigt ihn
nur untergeordnet. Ein unbesieglicher Drang nach den Geheimnissen
der Welt, nach dem Geistigen, lebte schon dazumal in dem jungen
Studenten. Deshalb tut er sich um in all dem, was Leipzig darbietet an
Naturerkenntnis. Er sucht abzulauschen, was die Natur uns in ihren
Erscheinungen zu sagen hat, abzulauschen der Welt die Rätsel ihres
Daseins. Aber Goethe brauchte, um das, was die Naturwissenschaft
ihm darbieten konnte, umzuprägen, umzuschmelzen in seiner Seele zu
jenem alle Kraft seines Inneren durchlebenden und durchwebenden
Drange, der nicht nach abstrakter Erkenntnis sucht, sondern nach warmer
Herzenserkenntnis, ein großes Erlebnis, ein Erlebnis, das den Menschen
wirklich zu jener Erkenntnis führt, die das Tor ist, zu dem wir
ahnend hinschauen, das Tor, das zuschließt für den heutigen normalen
Menschen das Unsichtbare, das Übersinnliche: das Tor des Todes. Der
Tod ging am Ende seiner Leipziger Studentenzeit an ihm vorbei. Eine
schwere Krankheit hatte ihn niedergeworfen, dem Tode nahegebracht.
Stunden, Tage hatte er durchlebt, wo er sich sagen mußte, es könne
jeden Augenblick jene geheimnisvolle Pforte durchschritten werden.
Und der geheimnisvolle, ungestüme Drang des Erkennens erforderte
höchsten Ernst des Erkenntnisstrebens. Mit der so ausgebildeten Erkenntnisstimmung
kehrte Goethe in seine Vaterstadt Frankfurt zurück.
Da fand er einen Kreis von Leuten, an deren Spitze eine Frau stand von
großer, tiefer Begabung: ''Susanne von Klettenberg''. Goethe hat ihr ein
wundersames Denkmal gesetzt in den «Bekenntnissen einer schönen
Seele». Er hat gezeigt, wie in der Persönlichkeit, der er dazumal geistig
so nahegetreten ist, etwas lebte, was man nicht anders zu bezeichnen
vermag als dadurch, daß man sagt: In Susanne von Klettenberg lebte
eine Seele, welche suchte, das Göttliche in sich zu fassen, um durch das
Göttliche in sich das die Welt durchlebende Geistige zu finden. - Goethe
wurde dazumal eingeführt durch den Kreis, dem diese Dame angehörte,
in Studien, die, wenn man sie heute als so recht moderner Mensch auf
sich wirken läßt, einem verrückt erscheinen. Mittelalterliche Schriften
waren es, in die sich Goethe hineinlebte. Derjenige, der sie heute in die
Hand nimmt, kann nichts damit anfangen. Wenn man die merkwürdigen
Zeichen sieht, die darin sind, fragt man sich: Was soll das gegenüber
dem heutigen Wahrheitsstreben der Wissenschaft? - Da wirkte ein Buch:
«Aurea catena Homeri», «Die goldene Kette des Homer». Wenn man es
aufschlägt, findet man eine merkwürdige symbolische Abbildung: einen
Drachen oben im Halbkreis, einen Drachen voller Leben, der angrenzt
an einen andern Drachen, einen verdorrenden, in sich selber absterbenden
Drachen. Allerlei Zeichen sind damit verknüpft: symbolische Schlüssel,
zwei ineinander verschlungene Dreiecke und die Planetenzeichen.
Das ist für unsere Zeitgenossen eine Phantasterei, gegenüber der heutigen
Wissenschaft ist es eine Phantasterei, weil man nicht weiß, was
man mit diesen Zeichen anfangen soll. Goethe spürt in seiner Ahnung,
daß sie etwas ausdrücken, daß man etwas damit anfangen kann, wenn
man sie betrachtet. Sie drücken nicht unmittelbar etwas aus, was man
da oder dort finden kann in der Welt. Wenn man aber diese Zeichen auf
sich wirken läßt, indem man sie sich so einprägt, daß man gleichsam
taub und blind wird gegenüber seiner physischen Umgebung, nur diese
Zeichen in sich wirken läßt, dann erlebt man etwas höchst Eigentümliches,
dann erlebt man, daß die Seele in sich selber wie etwas verspürt,
was früher geschlummert hat, wie ein geistiges Auge, das aufgeht.
Und wenn man genügende Ausdauer hat, so ergreift man das, was man
Meditation, Konzentration nennen kann, wodurch man seine Seele so
zur Entwickelung bringt, daß man tatsächlich so etwas wie eine geistige
Augenoperation durchmacht, durch die sich eine neue Welt erschließt.
Für Goethe hat sich damals noch nicht eine neue Welt erschließen können,
so weit war er noch nicht. Aber was in seiner Seele auflebte, war
die Ahnung, daß es Schlüssel gibt für diese geistige Welt, daß man eindringen
kann in diese geistige Welt. Diese Stimmung muß man sich
vergegenwärtigen; die lebendige Empfindung, das lebendige Gefühl: da
wird etwas in mir rege gemacht, wird etwas lebendig; es muß etwas
geben, was in die geistige Welt hineinführt. Aber zu gleicher Zeit spürt
er: er kann noch nicht hinein. Wäre Goethe jemals in seinem Leben identisch
gewesen mit Faust, so würden wir sagen: Goethe war in derselben
Lage, in der uns Faust entgegentritt im Anfang des ersten Teiles, da,
wo Faust, nachdem er studiert hat die verschiedensten Gebiete menschlicher
Wissenschaft, Bücher aufschlägt, worin solche Zeichen sind, und
sich von einer geistigen Welt umgeben fühlt, aber nicht hinein kann in
die geistige Welt. So fühlte sich Goethe niemals identisch mit diesem
Faust: ein Teil von ihm war der Faust, er selber wuchs hinaus über das,
was nur ein Teil von ihm selber war. Und so wuchs das, was in Goethe
über den Faust hinausging, wuchs dadurch, daß er, keine Unbequemlichkeit
scheuend, immer weiter und weiter strebte und sich sagte: Hinter
die Geheimnisse des Daseins kommt man nicht im Sprung, nicht
durch Beschwörungen und Formeln, sondern indem man Schritt für
Schritt in geduldiger, energischer Erkenntnis das, was immer in der
physischen Welt einem entgegentritt, nach und nach wirklich geistigseelisch
durchdringt. - Es ist leicht zu sagen: Es muß aufgehen in der
Seele, was eine höhere Erkenntnis ist. - Aufgehen muß diese höhere
Erkenntnis in der Seele, aber sie geht in wahrer Gestalt erst dann auf,
wenn wir in Geduld und Ausdauer bestrebt sind, von Stufe zu Stufe
kennenzulernen die wirklichen Erscheinungen der physischen Welt und
dann hinter diesen Erscheinungen der physischen Welt das Geistige zu
suchen. Mit dem aber, was Goethe mitnahm aus seiner Frankfurter
Zeit, konnte er alles andere zusammenfassen, konnte er alles in anderem
Lichte sehen.|272|22ff}}


== Inhalt ==
In der philosophischen und der theologischen Diskussion über das Übel wird seit der Antike insbesondere die Frage erörtert, ob das Übel nur eine Abwesenheit des Guten (lateinisch ''[[Privation (Philosophie)|privatio boni]]'', „Mangel am Guten“) ist, wofür vor allem der [[spätantike]] [[Kirchenvater]] [[Augustinus]] argumentierte, oder ob ihm bzw. dem Bösen [[Ontologie|ontologisch]] eine eigenständige Existenz zukommt.
=== Der erste Theil - De Generatione rerum ===


'''Von der Zeugung und Geburt der natürlichen Dinge'''.
== Siehe auch ==
 
* {{WikipediaDE|Das Übel}}
# Was die Natur sey. S. 1
# Woraus alles geboren worden und wie es entstanden. S. 2
# Wie alles geboren und produzieret worden. S. 6
# Auf was Weise der Universal-Same gezeuget und geboren worden. S. 11
# Wie das zertheikte und zertrennte chaotische hylealische Wasser regenerieret und zu einem Universal-general-Samen aller Dinge wird, welcher insgemein Anima feu Spriritus mundi heisset. S. 16.
# Von dem Himmel und seinem Einfluß. S. 20
# Von der Luft und ihrem Einfluß. S. 25
# Von dem Wasser und seinem Einfluß. S. 29
# Von der Erden und ihrem Ausfluß. S. 32
# Entdeckung des wahren Universal-Samens oder regenerirten Chaos, Spiritus feu Animae mundi, des berühmten Welt-Geistes. S. 45
# Daß das Nitrum und Sal in der Luft und in allen Dingen in der Welt seyn, klare Probe. S. 62
# Daß das Nitrum und Sal in allen Wassern und Erden zu finden seyn. S. 68
# Daß das Nitrum und Sal in den Animalien zu finden, und daß solche aus diesen beyden gemacht, auch wieder dahin resolviret werden. S. 69
# Daß das Nitrum und Sal in den Vegetabilien zu finden, und daß solche aus diesen beyden gemacht, auch wieder dahin resolviret werden. S. 72
# Daß das Nitrum und Sal in den Mineralien zu finden, und daß solche aus diesen beyden gemacht, auch wieder dahin resoviret werden. S. 75
# Von der Haupt-Pforten und Schlüssel der Natur, als ein Urheber aller Gebährung und Zerstörung der natürlichen Dinge, Putrefaction genannt. S. 84
# Was die Putrefactio eigentlich sey, und worinnen sie bestehe. S. 86
# Was durch die Puterfaction entstehet und zuwege gebracht wird. S.91
# Wie aus dem Volatili ein Acidum und aus dem Acido ein Alcali werde, und e contra, wie aus dem Alcasli ein Acidum, und aus diesem ein Volatile werde. S. 95
# Was das Universal- und Particular-Volatile, Acidum und Alcali sey. S. 122
# Was die Geburt der Animalien sey, und aus vor Principiis solche bestehen, und worein sie wieder resolviret werden. S. 126
# Was die Geburt der Vegetabilien sey, und aus was für Principiis solche bestehen, und worein sie wieder resolvieret werden. S. 134
# Was die Geburt der Mineralien sey, und aus was für Principiis solche bestehen, und worein sie wieder resolvieret werden. S. 171
 
=== Der andere Theil - De Generatione Rerum und Anatomin earum ===
 
'''Von der Zerstörung und Zerlegung der natürlichen Dinge'''.
 
# Wie die Natur die veränderten chaotisch-hylealischen ersten Anfänge in ihre erste Substanz verwandelt hat, die Nitruin und Salz ist; Wie sie sie wieder in Dampf verwandelt.
# Wie die Natur die Animalia zerstört.
# Wie die Natur die Vegetabilia zerstört.
# Wie die Natur die Mineralia zerstört, korrumpiert und verändert.
# Über die Zerstückelung oder Zerlegung, Vereinigung und Wiedergeburt des chaotischen Wassers in eine fünfte Substanz.
# Was ist nun aus dem vorhergehenden langen Kapitel zu schließen?
# Untergliederung der Kreaturen des Tierreiches.
# Zerstückelung der Kreaturen des Pflanzenreiches.
# Zerstückelung der Kreaturen des unterirdischen Königreichs.
# Anleitung zum Süßen.
# Letztes Kapitel des Alka-Est und was es ist.
 
== Werkausgaben ==
 
* ''Aurea catena Homeri'' [https://www.e-rara.ch/cgj/doi/10.3931/e-rara-3819 1723] [https://books.google.de/books?id=TdofHGK9-XAC 1723] [https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb11111302_00007.html 1738] [https://books.google.at/books?id=aGMOAAAAQAAJ 1757] [https://books.google.at/books?id=3F46AAAAcAAJ 1781]


== Literatur ==
== Literatur ==
 
* ''Übel''. In: ''[[Historisches Wörterbuch der Philosophie]]''. Band 11, Schwabe, Basel 2001, S. 2–3 (Artikel von der Redaktion verfasst)
* [[w:Hermann Kopp (Chemiker)|Hermann Kopp]]: ''Aurea Catena Homeri'', Friedrich Vieweg und Sohn, Braunschweig 1880 [https://archive.org/stream/aureacatenahome00koppgoog#page/n9/mode/2up archive.org]
* {{LThK|Carl-Friedrich Geyer|Übel. I. Philosophisch|3|10|329f}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Geisteswissenschaftliche Erläuterungen zu Goethes «Faust»'', Band I: Faust, der strebende Mensch , [[GA 272]] (1981), ISBN 3-7274-2720-5 {{Vorträge|272}}
* Odo Marquard u. a.: ''Malum''. In: ''[[Historisches Wörterbuch der Philosophie]]''. Band 5, Schwabe, Basel 1980, S. 651–706
 
{{GA}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Wiktionary|übel}}


* [http://www.spiritwiki.de/w/Aurea_Catena_Homeri Aurea Catena Homeri] - Artikel auf [http://www.spiritwiki.de spiritwiki.de]
== Einzelnachweise ==
* [http://www.levity.com/alchemy/catena1.html The Golden Chain of Homer] - auszugsweise englische Übersetzung auf [http://www.levity.com levity.com]
<references/>


[[Kategorie:Alchemie]]
[[Kategorie:Natürliche Theologie]]
[[Kategorie:Hermetik]]
[[Kategorie:Ethik]]
[[Kategorie:Goethe]]
{{Wikipedia}}

Aktuelle Version vom 22. Dezember 2021, 02:35 Uhr

Das Übel (ahd.: abel, ibel, ubil) ist in der Philosophie ein Begriff, der alles bezeichnet, was dem Guten entgegengesetzt ist. Es ist vom Bösen zu unterscheiden, mit dem es häufig verwechselt wird. Übel ist der allgemeinere Begriff, der das Böse umfasst. Alles Böse gehört zum Übel, aber nicht jedes Übel gehört zum Bösen.

Begriffsgeschichte

Das Wort kommt bereits im Althochdeutschen als ubil vor. Die Etymologie ist unsicher; anscheinend bezeichnete der Begriff ursprünglich etwas, was über das als natürlich und „gut“ empfundene Maß hinausgeht, eine Übertreibung, welche die natürliche Ordnung stört. Gemeint waren ursprünglich – und auch später im Alt- und Mittelhochdeutschen am häufigsten – Handlungen, die gegen die angenommene sittliche Weltordnung verstoßen und daher „Übeltaten“ sind.

Thematisiert wurde die Bedeutung des Begriffs Übel vor allem, weil er im Vaterunser vorkommt, wo die Formulierung der lateinischen Bibel (Vulgata) „libera nos a malo“ mit „erlöse uns von dem Übel“ übersetzt wurde. Schon im Althochdeutschen wurde ubil als Übersetzung des lateinischen Wortes malum verwendet, das ebenso wie das altgriechische kakón sowohl allgemein Übel als auch speziell Böses bezeichnet. So übersetzte Martin Luther: „erlose uns von dem ubel“. Er bemerkt dazu in seiner „Auslegung deutsch des Vaterunsers für die einfältigen Laien“ (1519), unter Übel sei zu verstehen „Unfriede, Teuerung, Krieg, Pestilenz, Plagen wie auch Hölle und Fegfeuer und alle peinlichen Übel an Leib und Seel“. Der Begriff malum bzw. Übel wurde nicht auf das moralisch Böse eingeengt, sondern auch für Naturkatastrophen und Krankheiten verwendet. In der heutigen ökumenischen Fassung hingegen lautet die Übersetzung „erlöse uns von dem Bösen“ (Matthäus 6,13 ).

Eine bemerkenswerte Analyse der Auseinandersetzung um die Frage des Übels und zugleich eine Antwort auf das Theodizee­problem findet sich bei Laktanz, einem der Kirchenväter:

„Gott kann alles, was er will und Schwäche und Mißgunst ist nicht in ihm. Er kann also die Übel wegnehmen, aber er will es nicht; und doch ist er darum nicht mißgünstig. Er nimmt sie aus dem Grunde nicht hinweg, weil er, wie bemerkt, dem Menschen zugleich die Weisheit (Vernünftigkeit) verliehen hat, und weil mehr Gutes und Annehmliches in der Weisheit liegt, als Beschwerlichkeit in den Übeln. Denn die Weisheit bewirkt, dass wir Gott erkennen und vermöge dieser Erkenntnis die Unsterblichkeit erlangen, und darin besteht das höchste Gut. Wenn wir also nicht vorher das Übel erkennen, so vermögen wir auch nicht das Gut zu erkennen. Aber das hat sich weder Epikur noch ein anderer klar gemacht, daß mit der Aufhebung der Übel zugleich die Weisheit hinweggenommen würde, und daß keine Spur von Tugend mehr im Menschen bliebe; denn das Wesen der Tugend liegt im Ertragen und Überwinden der Bitterkeit des Übels.“[1]

Gottfried Wilhelm Leibniz unterscheidet zwischen metaphysischem, physischem und moralischem Übel. Das metaphysische Übel bestehe in der unvermeidlichen Endlichkeit bzw. Unvollkommenheit alles Geschaffenen, das notwendigerweise hinter der Vollkommenheit des Schöpfers zurückbleiben müsse. Als physisches Übel bezeichnet er das Leid, als moralisches Übel die Sünde oder Schuld.

Immanuel Kant betont, dass die lateinische Sprache nur den Begriff malum kennt, während die deutsche begrifflich zwischen dem Übel und dem Bösen differenziert. Das Böse ist für Kant vom menschlichen Willen abhängig, es ist das Ergebnis einer sittlichen Entscheidung und daher aus philosophischer Sicht ethisch relevant. Als Übel hingegen wird etwas dann bezeichnet, wenn es einen Zustand der Unannehmlichkeit oder des Schmerzes hervorruft; dies ist aus Kants Sicht an und für sich philosophisch nicht relevant. Hegel hingegen definiert das Übel als Unangemessenheit des Seins zum Sollen. Diese Definition zielt im Unterschied zu derjenigen Kants nicht auf eine Abgrenzung des Übels vom Bösen.

In der philosophischen und der theologischen Diskussion über das Übel wird seit der Antike insbesondere die Frage erörtert, ob das Übel nur eine Abwesenheit des Guten (lateinisch privatio boni, „Mangel am Guten“) ist, wofür vor allem der spätantike Kirchenvater Augustinus argumentierte, oder ob ihm bzw. dem Bösen ontologisch eine eigenständige Existenz zukommt.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

 Wiktionary: übel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Laktanz: De ira dei, 13, in: Des Lucius Caelius Firmanius Lactantius Schriften, aus dem Lateinischen übersetzt von A. Hartl, Bibliothek der Kirchenväter 36, Kösel, München 1919, 103
Dieser Artikel basiert (teilweise) auf dem Artikel Das Übel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons Attribution/Share Alike. In Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.