Le Monde de M. Descartes und Das Übel: Unterschied zwischen den Seiten

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Das '''Übel''' ([[Althochdeutsch|ahd]].: abel, ibel, ubil) ist in der [[Philosophie]] ein Begriff, der alles bezeichnet, was dem [[Das Gute|Guten]] entgegengesetzt ist. Es ist vom [[Das Böse|Bösen]] zu unterscheiden, mit dem es häufig verwechselt wird. ''Übel'' ist der allgemeinere Begriff, der das Böse umfasst. Alles Böse gehört zum Übel, aber nicht jedes Übel gehört zum Bösen.


Das Werk '''Le Monde de M. Descartes''' (nlat. "Die Welt des Herrn Descartes") ist eine naturphilosophische Abhandlung von [[René Descartes]], die er zwischen 1632 und 1633 schrieb. Das Werk blieb unvollendet und erschien erst posthum 1664, teilweise auch unter dem Titel ''Traité du monde''.<ref name="Kindlers"></ref>
== Begriffsgeschichte ==
Das Wort kommt bereits im [[Althochdeutsch]]en als ''ubil'' vor. Die [[Etymologie]] ist unsicher; anscheinend bezeichnete der Begriff ursprünglich etwas, was über das als natürlich und „gut“ empfundene Maß hinausgeht, eine Übertreibung, welche die natürliche Ordnung stört. Gemeint waren ursprünglich – und auch später im Alt- und [[Mittelhochdeutsch]]en am häufigsten – Handlungen, die gegen die angenommene sittliche Weltordnung verstoßen und daher „Übeltaten“ sind.  


== Allgemeines ==
Thematisiert wurde die Bedeutung des Begriffs ''Übel'' vor allem, weil er im [[Vaterunser]] vorkommt, wo die Formulierung der [[Lateinische Sprache|lateinischen]] Bibel ([[Vulgata]]) „libera nos a malo“ mit „erlöse uns von dem Übel“ übersetzt wurde. Schon im Althochdeutschen wurde ''ubil'' als Übersetzung des lateinischen Wortes ''malum'' verwendet, das ebenso wie das [[Altgriechische Sprache|altgriechische]] ''kakón'' sowohl allgemein Übel als auch speziell Böses bezeichnet. So übersetzte [[Martin Luther]]: „erlose uns von dem ubel“. Er bemerkt dazu in seiner „Auslegung deutsch des Vaterunsers für die einfältigen Laien“ (1519), unter Übel sei zu verstehen „Unfriede, [[Inflation|Teuerung]], Krieg, [[Pest]]ilenz, Plagen wie auch [[Hölle]] und [[Fegefeuer|Fegfeuer]] und alle peinlichen Übel an Leib und Seel“. Der Begriff ''malum'' bzw. ''Übel'' wurde nicht auf das moralisch Böse eingeengt, sondern auch für Naturkatastrophen und Krankheiten verwendet. In der heutigen [[Ökumenische Bewegung|ökumenischen]] Fassung hingegen lautet die Übersetzung „erlöse uns von dem Bösen“ {{Bibel|Matthäus|6|13|Zü}}.
Descartes schrieb dieses Werkfragment während seines Aufenthalts in den Niederlanden (1629-1649). Er wollte durch seine naturwissenschaftlichen Studien der Jahre 1629-1637 die [[Naturwissenschaft]] von ganz neuen Prinzipien her erklären. Aus diesen Studien sind neben verschiedenen [[Mathematik|mathematischen]] Schriften auch die ''Dioptrique'', die ''Géométrie'' und die ''Météores'' hervorgegangen, die dem [[Discours de la méthode]] als Anhangsteile angehäng sind. Da Descartes dem Werk das Weltbild [[Galileo Galilei|Galileos]] zu Grunde legte, und die mittelalterlich-scholastische Physik mit ihrem Formbegriff und der alten, aristotelischen [[Akt-Potenz-Lehre]] ausdrücklich verwarf, musste er Anfeindungen durch die Kirche und die Inquisition befürchten. Deshalb verkleidet er seine in Le Monde spielende Welt in eine fingierte Welt der Zukunft, so dass er sich immer auf die scheinbare Fiktionalität seiner Hypothesen hätte berufen können.<ref name="Kindlers"></ref>


== Inhalt von Le Monde de M. Descartes ==
Eine bemerkenswerte Analyse der Auseinandersetzung um die Frage des Übels und zugleich eine Antwort auf das [[Theodizee]]&shy;problem findet sich bei [[Laktanz]], einem der [[Kirchenväter]]:
Descartes legt seiner Welterklärung das Prinzip des mathematisch-homogenen [[Raum]]es zu Grunde. Räumliches Ausgedehntsein sei das Grundcharaktieristikum der Materie, wie auch der Raum notwendig stets mit [[Materie]] gefüllt gedacht werden müsse... Deshalb führt Descartes auch neben der wahrnehmbaren Materie eine "''Primäre Materie''"ein. Dass das Universum weitestgehend ein Vakuum sein könnte, konnte sich Descartes so noch nicht vorstellen. Fundamental für die Dinge im Raum ist für Descartes aber der Begriff der [[Bewegung]], den [[Aristoteles]] nicht konkret genug gefasst hatte. So betrachtet er die Bewegung nach den Gesetzen der Trägheit, der Geradlinigkeit und der Erhaltung der Energie. Hier finden wir mit die frühesten relativ konkreten Formulierungen sowohl des [[Trägheitsgesetz]]es, wie auch des [[Energieerhaltungssatz]]es.<ref name="Kindlers"></ref>
:„Gott kann alles, was er will und Schwäche und Mißgunst ist nicht in ihm. Er kann also die Übel wegnehmen, aber er will es nicht; und doch ist er darum nicht mißgünstig. Er nimmt sie aus dem Grunde nicht hinweg, weil er, wie bemerkt, dem Menschen zugleich die [[Weisheit]] (Vernünftigkeit) verliehen hat, und weil mehr Gutes und Annehmliches in der Weisheit liegt, als Beschwerlichkeit in den Übeln. Denn die Weisheit bewirkt, dass wir Gott erkennen und vermöge dieser Erkenntnis die Unsterblichkeit erlangen, und darin besteht das höchste Gut. Wenn wir also nicht vorher das Übel erkennen, so vermögen wir auch nicht das Gut zu erkennen. Aber das hat sich weder [[Epikur]] noch ein anderer klar gemacht, daß mit der Aufhebung der Übel zugleich die Weisheit hinweggenommen würde, und daß keine Spur von [[Tugend]] mehr im Menschen bliebe; denn das Wesen der Tugend liegt im Ertragen und Überwinden der Bitterkeit des Übels.<ref>Laktanz: De ira dei, 13, in: Des Lucius Caelius Firmanius Lactantius Schriften, aus dem Lateinischen übersetzt von A. Hartl, [[Bibliothek der Kirchenväter]] 36, Kösel, München 1919, 103</ref>


=== Die Wirbeltheorie ===
[[Gottfried Wilhelm Leibniz]] unterscheidet zwischen [[Metaphysik|metaphysischem]], physischem und moralischem Übel. Das metaphysische Übel bestehe in der unvermeidlichen Endlichkeit bzw. Unvollkommenheit alles Geschaffenen, das notwendigerweise hinter der Vollkommenheit des Schöpfers zurückbleiben müsse. Als physisches Übel bezeichnet er das [[Leid]], als moralisches Übel die [[Sünde]] oder Schuld.
Aus diesen Vorasusetzungen entwickelt Descartes seine berühmte Wirbeltheorie: Die Primärmaterie kreist in einem ungeheuren Wirbel um die [[Sonne]]. In ihm "schwimmen" praktisch die einzelnen Himmelkörper, wobei sich um jeden Himmelköper wiederum ein kleinerer Wirbel bildet. Diese Wirbel bewegen sich außen langsamer und innen schneller. Die Wirbeltheorie geriet nicht zuletzt durch die scharfe Intervention von [[Newton]] wieder in Vergessenheit. Daran konnte auch die spätere Neuauflage der Idee bei [[Kant]] und [[Laplace]] nichts mehr ändern, <ref name="Kindlers"></ref>


=== Das 18. Kapitel ===
[[Immanuel Kant]] betont, dass die lateinische Sprache nur den Begriff ''malum'' kennt, während die deutsche begrifflich zwischen dem Übel und dem Bösen differenziert. Das Böse ist für Kant vom menschlichen Willen abhängig, es ist das Ergebnis einer sittlichen Entscheidung und daher aus philosophischer Sicht ethisch relevant. Als Übel hingegen wird etwas dann bezeichnet, wenn es einen Zustand der Unannehmlichkeit oder des Schmerzes hervorruft; dies ist aus Kants Sicht an und für sich philosophisch nicht relevant. [[Georg Wilhelm Friedrich Hegel|Hegel]] hingegen definiert das Übel als Unangemessenheit des Seins zum Sollen. Diese Definition zielt im Unterschied zu derjenigen Kants nicht auf eine Abgrenzung des Übels vom Bösen.
Im 18. Kapitel erörtert Descartes die biologischen Lebensvorgänge im menschlichen Körper. Descartes deutet hier den menschlichen Körper lediglich als Maschine, in der alle Lebensvogänge rein mechanisch aufeinander abgestimmt und erklärbar seien. Offensichtlich wendet Descartes bei dieser Reduktion des menschlichen Körpers auf eine bloße Maschine dieselben Prinzipien an, wie bei seiner Welterklärung. Hatte er zuvor die Schranken zwischen Physik und Mathematik beseitigt, so reißt er sie in diesem Kapitel auch zwischen der Physik und der Biologie nieder.<ref name="Kindlers"></ref>


== Der schwierige Weg bis zur Veröffentlichung ==
In der philosophischen und der theologischen Diskussion über das Übel wird seit der Antike insbesondere die Frage erörtert, ob das Übel nur eine Abwesenheit des Guten (lateinisch ''[[Privation (Philosophie)|privatio boni]]'', „Mangel am Guten“) ist, wofür vor allem der [[spätantike]] [[Kirchenvater]] [[Augustinus]] argumentierte, oder ob ihm bzw. dem Bösen [[Ontologie|ontologisch]] eine eigenständige Existenz zukommt.
Descartes hat das Werk weder abgeschlossen, noch publiziert. Schuld daran war vor allem der Inquisitionsprozess gegen Galilei (1633) und dessen Verurteilung. Descartes schrieb an [[w:Marin Mersenne|Marin Mersenne]]:
 
: Dieses Ereignis „hat mich so sehr erschüttert, dass ich fast entschlossen bin, alle meine Aufzeichnungen zu verbrennen oder sie wenigstens keinen Menschen sehen zu lassen...“
 
Das Werk erschien schließlich 1664 posthum, und es ist eines der zentralen Stücke innerhalb der kartesianischen Naturwissenschaft. Wirkungsgeschchtlich blieb es aber wohl hinter den [[Principia philosophiae]] zurück, für die es wohl mehr nur eine Vorbereitung war.<ref name="Kindlers"></ref>
 
== Ausgaben ==
* ''Le monde de M. Descartes, ou Le traité de la lumière et des autres principaux des sens.'' Éd. 1664. Paris: Hache 2012. ISBN 978-2-01256988-1
* ''Œuvres de Descartes''. Publiees par Charles Adam & Paul Tannery. Sous les Auspices de Ministere de L Instruction Publique. Französisch und Lateinisch. Paris & Londres, Cerf & Clarendon Press, 1897-1926.
: Die maßgebliche Ausgabe der Werke von Descartes in 12 Bänden + Registerband = 13 Bände.
: Bd 11: ''Le monde''. Description du Corps Humain. Passions de L'Ame. Anatomica. Varia.
; deutsche Übersetzungen
* ''Le Monde ou Traité de la Lumière. Die Welt oder Abhandlung über das Licht.'' Übers. u. mit einem Nachwort versehen von G. Matthias Tripp. Berlin: Akademie-Verl. 1989.
* ''Die Welt: Abhandlung über das Licht. Der Mensch''. Le Monde (Traité de la Lumière; Traité de l'Homme). Französisch-deutsch. Übers. Christian Wohlers. Stuttgart: Meiner 2015. (Philosophische Bibliothek. 682.) ISBN 978-3-7873-2809-3.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* {{WikipediaDE|Le Monde de M. Descartes}}
* {{WikipediaDE|Das Übel}}


== Literatur==
== Literatur ==
* NN: ''Le Monde de M. Descartes ou Le Traité de la Lumière''. In: Kindlers Neues Literatur Lexikon. Studienausgabe. Bd 4. München: Kindler 1988. S. 591.  
* ''Übel''. In: ''[[Historisches Wörterbuch der Philosophie]]''. Band 11, Schwabe, Basel 2001, S. 2–3 (Artikel von der Redaktion verfasst)
* Christian Wohlers: ''Einleitung''. In: René Descartes: ''Die Welt: Abhandlung über das Licht. Der Mensch. Le Monde (Traité de la Lumière; Traité de l'Homme)''. Stuttgart: Meiner 2015. S. VII–XXVII.
* {{LThK|Carl-Friedrich Geyer|Übel. I. Philosophisch|3|10|329f}}
* R. Ariew: ''Descartes as Critic of Galileo's Scientific Methodology'', in: Synthese. Bd 67. 1986. S. 77–90.
* Odo Marquard u. a.: ''Malum''. In: ''[[Historisches Wörterbuch der Philosophie]]''. Band 5, Schwabe, Basel 1980, S. 651–706


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [https://commons.wikimedia.org/w/index.php?title=File:Descartes_-_Le_Monde,_%C3%A9d._1664.djvu&page=14 Volltext der Ausgabe Paris: Bobin & Le Gras 1664.]
{{Wiktionary|übel}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references>
<references/>
<ref name="Kindlers">Artikel ''Descartes: Le Monde de M. Descartes'' in: Kindlers Neues Literaturlexikon</ref>
</references>
 
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[[Kategorie:Philosophisches Werk von Descartes]]
[[Kategorie:Philosophisches Werk]]


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Aktuelle Version vom 22. Dezember 2021, 02:35 Uhr

Das Übel (ahd.: abel, ibel, ubil) ist in der Philosophie ein Begriff, der alles bezeichnet, was dem Guten entgegengesetzt ist. Es ist vom Bösen zu unterscheiden, mit dem es häufig verwechselt wird. Übel ist der allgemeinere Begriff, der das Böse umfasst. Alles Böse gehört zum Übel, aber nicht jedes Übel gehört zum Bösen.

Begriffsgeschichte

Das Wort kommt bereits im Althochdeutschen als ubil vor. Die Etymologie ist unsicher; anscheinend bezeichnete der Begriff ursprünglich etwas, was über das als natürlich und „gut“ empfundene Maß hinausgeht, eine Übertreibung, welche die natürliche Ordnung stört. Gemeint waren ursprünglich – und auch später im Alt- und Mittelhochdeutschen am häufigsten – Handlungen, die gegen die angenommene sittliche Weltordnung verstoßen und daher „Übeltaten“ sind.

Thematisiert wurde die Bedeutung des Begriffs Übel vor allem, weil er im Vaterunser vorkommt, wo die Formulierung der lateinischen Bibel (Vulgata) „libera nos a malo“ mit „erlöse uns von dem Übel“ übersetzt wurde. Schon im Althochdeutschen wurde ubil als Übersetzung des lateinischen Wortes malum verwendet, das ebenso wie das altgriechische kakón sowohl allgemein Übel als auch speziell Böses bezeichnet. So übersetzte Martin Luther: „erlose uns von dem ubel“. Er bemerkt dazu in seiner „Auslegung deutsch des Vaterunsers für die einfältigen Laien“ (1519), unter Übel sei zu verstehen „Unfriede, Teuerung, Krieg, Pestilenz, Plagen wie auch Hölle und Fegfeuer und alle peinlichen Übel an Leib und Seel“. Der Begriff malum bzw. Übel wurde nicht auf das moralisch Böse eingeengt, sondern auch für Naturkatastrophen und Krankheiten verwendet. In der heutigen ökumenischen Fassung hingegen lautet die Übersetzung „erlöse uns von dem Bösen“ (Matthäus 6,13 ).

Eine bemerkenswerte Analyse der Auseinandersetzung um die Frage des Übels und zugleich eine Antwort auf das Theodizee­problem findet sich bei Laktanz, einem der Kirchenväter:

„Gott kann alles, was er will und Schwäche und Mißgunst ist nicht in ihm. Er kann also die Übel wegnehmen, aber er will es nicht; und doch ist er darum nicht mißgünstig. Er nimmt sie aus dem Grunde nicht hinweg, weil er, wie bemerkt, dem Menschen zugleich die Weisheit (Vernünftigkeit) verliehen hat, und weil mehr Gutes und Annehmliches in der Weisheit liegt, als Beschwerlichkeit in den Übeln. Denn die Weisheit bewirkt, dass wir Gott erkennen und vermöge dieser Erkenntnis die Unsterblichkeit erlangen, und darin besteht das höchste Gut. Wenn wir also nicht vorher das Übel erkennen, so vermögen wir auch nicht das Gut zu erkennen. Aber das hat sich weder Epikur noch ein anderer klar gemacht, daß mit der Aufhebung der Übel zugleich die Weisheit hinweggenommen würde, und daß keine Spur von Tugend mehr im Menschen bliebe; denn das Wesen der Tugend liegt im Ertragen und Überwinden der Bitterkeit des Übels.“[1]

Gottfried Wilhelm Leibniz unterscheidet zwischen metaphysischem, physischem und moralischem Übel. Das metaphysische Übel bestehe in der unvermeidlichen Endlichkeit bzw. Unvollkommenheit alles Geschaffenen, das notwendigerweise hinter der Vollkommenheit des Schöpfers zurückbleiben müsse. Als physisches Übel bezeichnet er das Leid, als moralisches Übel die Sünde oder Schuld.

Immanuel Kant betont, dass die lateinische Sprache nur den Begriff malum kennt, während die deutsche begrifflich zwischen dem Übel und dem Bösen differenziert. Das Böse ist für Kant vom menschlichen Willen abhängig, es ist das Ergebnis einer sittlichen Entscheidung und daher aus philosophischer Sicht ethisch relevant. Als Übel hingegen wird etwas dann bezeichnet, wenn es einen Zustand der Unannehmlichkeit oder des Schmerzes hervorruft; dies ist aus Kants Sicht an und für sich philosophisch nicht relevant. Hegel hingegen definiert das Übel als Unangemessenheit des Seins zum Sollen. Diese Definition zielt im Unterschied zu derjenigen Kants nicht auf eine Abgrenzung des Übels vom Bösen.

In der philosophischen und der theologischen Diskussion über das Übel wird seit der Antike insbesondere die Frage erörtert, ob das Übel nur eine Abwesenheit des Guten (lateinisch privatio boni, „Mangel am Guten“) ist, wofür vor allem der spätantike Kirchenvater Augustinus argumentierte, oder ob ihm bzw. dem Bösen ontologisch eine eigenständige Existenz zukommt.

Siehe auch

Literatur

Weblinks

 Wiktionary: übel – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Laktanz: De ira dei, 13, in: Des Lucius Caelius Firmanius Lactantius Schriften, aus dem Lateinischen übersetzt von A. Hartl, Bibliothek der Kirchenväter 36, Kösel, München 1919, 103
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