Pietro Archiati: Unterschied zwischen den Versionen

Aus AnthroWiki
imported>Mgr
Keine Bearbeitungszusammenfassung
imported>Mgr
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 1: Zeile 1:
'''Pietro Archiati''', geboren 1944 bei Brescia (Italien). Ab seinem 10. Lebensjahr lebt er in einer Klosterschule in der Nähe von Venedig und später in Florenz. Nach dem Abitur: Studium der Theologie und Philosophie an der kirchlichen Gregoriana-Universität in Rom und später an der staatlichen Ludwig-Maximilians-Universität in München. 1968-70 unterbricht er das Studium und wirkt als Volksschullehrer in Laos während des Vietnam-Krieges. 1974-76 dient er in New York als Ordenspriester und ist unter anderem in der Marriage-Encounter-Bewegung tätig. Wegen eines Schilddrüsenkropfs wird seine Stimme zunehmend heiser. Er darf deshalb drei Jahre als Einsiedler am Comer See verbringen. Dort entdeckt er 1977 das ihm bis dahin völlig unbekannte Werk [[Rudolf Steiner]]s. Dazu sagt er in einem Vortrag (2002): «Innerhalb von Tagen ... wusste ich mit innerster Gewissheit: Das ist dasjenige, was du ein ganzes Leben in Ost und West gesucht hast. Wie ein Orkan hat es auf mich gewirkt.»<ref>Pietro Archiati: ''Aus meinem Leben'' (Archiati Verlag, München 2004, S. 18)</ref> 1981-85 ist er in Südafrika als Dozent in einem Priesterseminar, in dem unter den Studenten so gut wie alle Rassen der Menschheit vertreten sind. Alle wissen, dass er aus dem Quell der Geisteswissenschaft [[Rudolf Steiner]]s schöpft – in der Bemühung, eine Brücke dazu zu schlagen. Die Spannung mit der Kirche nimmt naturgemäß mit der Zeit zu und hat letztendlich zur Folge, dass sein Wirken im Rahmen der Kirche nicht mehr möglich ist. Seit 1987 ist er freiberuflich als Autor, Kursleiter und Vortragender in Deutschland und anderen Ländern tätig. In einer Veröffentlichung im [[Verlag am Goetheanum]] (''Christentum oder Christus?''<ref>Pietro Archiati: ''Christentum oder Christus?'' (Verlag am Goetheanum, Dornach 1995, S. 150-155)</ref>) äußert er seine Überzeugung, dass in der Anthroposophischen Gesellschaft eine geistige «Nachfolge» ähnlich wie in der katholischen Kirche am Werk ist. Daraufhin wird er vom Vorsitzenden der Anthroposophischen Gesellschaft im Amtsblatt ''Das Goetheanum''<ref>''Das Goetheanum, Was in der Anthroposophischen Gesellschaft vorgeht'' (23. Februar 1997, S. 283)</ref> unwidersprochen als «beschädigend» erklärt.<ref>s. auch Pietro Archiati: ''Der Intellektualismus und die Anthroposophie'' (Rudolf Steiner Ausgaben, 6. Aufl. 2015, S. 89)</ref> Fortan wirkt er unabhängig von jeder Institution als Redner und Autor weiter. Seine Bücher sind in verschiedenen Sprachen übersetzt. Seit 2004 veröffentlicht er zusammen mit der Verlegerin Monika Grimm im Verlag [[Rudolf Steiner Ausgaben]] (bis 2012: Archiati Verlag) Werke und Vorträge [[Rudolf Steiner]]s, die heute einen besonderen Aktualitätswert haben. Seine Vorworte zu den Steiner-Bänden sind ein Versuch, eine Brücke zwischen der Anthroposophie und dem heutigen Zeitgeschehen zu schlagen. Die Steiner-Texte der ''Rudolf Steiner Ausgaben'' zeichnen sich dadurch aus, dass sie auf die Original-Klartextnachschriften zurückgehen und dem gesprochenen Wort von [[Rudolf Steiner]] so nah wie möglich kommen. Es werden in den Heften und Büchern Faksimiles und Textvergleiche der verschiedenen Fassungen – darunter auch die GA-Fassung – gedruckt, um dem Leser eine eigene Urteilsbildung zu ermöglichen. Die vorhandenen Unterlagen findet der Leser in ihrer Vollständigkeit im Original faksimiliert auf der Webseite der [[Rudolf Steiner Ausgaben]].
'''Pietro Archiati''', geboren 1944 bei Brescia (Italien). Ab dem 10. Lebensjahr Klosterschule in der Nähe von Venedig und später in Florenz. Nach dem Abitur, Studium der Theologie und Philosophie in Rom und München. 1968-70 Volksschullehrer in Laos während des Vietnam-Krieges. 1974-76 in New York unter anderem in der Marriage-Encounter-Bewegung tätig. Einsiedler am Comer See, wo er 1977 das ihm bis dahin völlig unbekannte Werk [[Rudolf Steiner]]s entdeckt. Dazu sagt er in einem Vortrag (2002): «Innerhalb von Tagen ... wusste ich mit innerster Gewissheit: Das ist dasjenige, was du ein ganzes Leben in Ost und West gesucht hast. Wie ein Orkan hat es auf mich gewirkt.»<ref>Pietro Archiati: ''Aus meinem Leben'' (Archiati Verlag, München 2004, S. 18)</ref> 1981-85 in Südafrika als Dozent in einem Priesterseminar. Die Spannung mit der Kirche nimmt naturgemäß mit der Zeit zu und hat letztendlich zur Folge, dass sein Wirken im Rahmen der Kirche nicht mehr möglich ist. Seit 1987 freiberuflich als Autor, Kursleiter und Vortragender in Deutschland und anderen Ländern tätig. In einer Veröffentlichung im [[Verlag am Goetheanum]] (''Christentum oder Christus?''<ref>Pietro Archiati: ''Christentum oder Christus?'' (Verlag am Goetheanum, Dornach 1995, S. 150-155)</ref>) äußert er seine Überzeugung, dass in der Anthroposophischen Gesellschaft eine geistige «Nachfolge» ähnlich wie in der katholischen Kirche am Werk ist. Daraufhin wird er vom Vorsitzenden der Anthroposophischen Gesellschaft im Amtsblatt ''Das Goetheanum''<ref>''Das Goetheanum, Was in der Anthroposophischen Gesellschaft vorgeht'' (23. Februar 1997, S. 283)</ref> unwidersprochen als «beschädigend» erklärt.<ref>s. auch Pietro Archiati: ''Der Intellektualismus und die Anthroposophie'' (Rudolf Steiner Ausgaben, 6. Aufl. 2015, S. 89)</ref> Fortan wirkt er unabhängig von jeder Institution als Redner und Autor weiter. Seine Bücher sind in verschiedenen Sprachen übersetzt. Seit 2004 veröffentlicht er zusammen mit der Verlegerin Monika Grimm im Verlag [[Rudolf Steiner Ausgaben]] (bis 2012: Archiati Verlag) Werke und Vorträge [[Rudolf Steiner]]s, die heute einen besonderen Aktualitätswert haben. Seine Vorworte zu den Steiner-Bänden sind ein Versuch, eine Brücke zwischen der Anthroposophie und dem heutigen Zeitgeschehen zu schlagen.


== Stellungnahmen von Pietro Archiati zum aktuellen Zeitgeschehen ==
== Stellungnahmen von Pietro Archiati zum aktuellen Zeitgeschehen ==

Version vom 2. Januar 2016, 12:08 Uhr

Pietro Archiati, geboren 1944 bei Brescia (Italien). Ab dem 10. Lebensjahr Klosterschule in der Nähe von Venedig und später in Florenz. Nach dem Abitur, Studium der Theologie und Philosophie in Rom und München. 1968-70 Volksschullehrer in Laos während des Vietnam-Krieges. 1974-76 in New York unter anderem in der Marriage-Encounter-Bewegung tätig. Einsiedler am Comer See, wo er 1977 das ihm bis dahin völlig unbekannte Werk Rudolf Steiners entdeckt. Dazu sagt er in einem Vortrag (2002): «Innerhalb von Tagen ... wusste ich mit innerster Gewissheit: Das ist dasjenige, was du ein ganzes Leben in Ost und West gesucht hast. Wie ein Orkan hat es auf mich gewirkt.»[1] 1981-85 in Südafrika als Dozent in einem Priesterseminar. Die Spannung mit der Kirche nimmt naturgemäß mit der Zeit zu und hat letztendlich zur Folge, dass sein Wirken im Rahmen der Kirche nicht mehr möglich ist. Seit 1987 freiberuflich als Autor, Kursleiter und Vortragender in Deutschland und anderen Ländern tätig. In einer Veröffentlichung im Verlag am Goetheanum (Christentum oder Christus?[2]) äußert er seine Überzeugung, dass in der Anthroposophischen Gesellschaft eine geistige «Nachfolge» ähnlich wie in der katholischen Kirche am Werk ist. Daraufhin wird er vom Vorsitzenden der Anthroposophischen Gesellschaft im Amtsblatt Das Goetheanum[3] unwidersprochen als «beschädigend» erklärt.[4] Fortan wirkt er unabhängig von jeder Institution als Redner und Autor weiter. Seine Bücher sind in verschiedenen Sprachen übersetzt. Seit 2004 veröffentlicht er zusammen mit der Verlegerin Monika Grimm im Verlag Rudolf Steiner Ausgaben (bis 2012: Archiati Verlag) Werke und Vorträge Rudolf Steiners, die heute einen besonderen Aktualitätswert haben. Seine Vorworte zu den Steiner-Bänden sind ein Versuch, eine Brücke zwischen der Anthroposophie und dem heutigen Zeitgeschehen zu schlagen.

Stellungnahmen von Pietro Archiati zum aktuellen Zeitgeschehen

Zur Lage der Anthroposophie: Was ist in der Welt bloß los?

„... Und ein Mondknoten danach, im Jahr 2017, wusste beinahe die ganze Welt von einer handgeschriebenen Notiz Rudolf Steiners, in der dieser schreibt, dass sich Ahriman etwa 18jährig der Welt zu erkennen gibt. Die Notiz war schon lange im Internet für alle zu sehen, Hunderttausende hatten sie heruntergeladen, um sich die Wahrnehmung einzuprägen, um über jedes Wort nachzudenken ...“[5]

Zur weltweiten Flüchtlingskrise: Leseprobe aus dem Vorwort zu: Rudolf Steiner, Esoterisches Christentum, Bd. 2

„... Wird es nicht viele unter ihnen [unter den Flüchtlingen] geben, die sich vor der Geburt zu einem Leben in der Heimatlosigkeit entschieden haben, als karmischen Ausgleich für ein früheres Leben, in dem die geistige Heimat nur vergessen wurde? Ist die Botschaft dieser Menschen, ist ihre Mahnung an uns nicht willkommen, die wir uns durch unsere eigene Geistvergessenheit vielleicht dazu vorbereiten, im nächsten Leben ihr Schicksal nachzuahmen, um zu Suchenden nach dem Geist zu werden? ...“[6]

Zu den Mohammed-Karikaturen: Vorwort zu: Rudolf Steiner, Dreigliederung von Kultur, Politik und Wirtschaft

„... Was aber der Menschenwürde Rechnung trägt und was nicht, das können die Menschen nur durch das gesunde Gefühl, durch das menschliche Empfinden im unmittelbaren Umgang miteinander erleben, um es dann in Gesetzen auszudrücken. Was wieder einkehren muss, ist das Bewusstsein für das, was in der Begegnung von Mensch und Mensch erlebt, was da gefühlt und empfunden wird. ... Aber wie ist es, wenn dabei [bei den Mohammed-Karikaturen] das tiefste religiöse Gefühl von Hunderten von Millionen Menschen verletzt wird? Wie ist es, wenn diese Menschen ihre Menschenwürde als eins mit ihren religiösen Werten erleben und sich als Menschen missachtet fühlen, wenn ihre Religion herabgesetzt wird? Hat man das Recht, das Gefühl der Menschenwürde von so vielen Menschen zu übergehen oder gar zu verletzen? ...“[7]

Zum Freihandelsabkommen Europa-USA: Leseprobe aus dem Vorwort zu: Rudolf Steiner, Esoterisches Christentum, Bd. 3

„... Wer aber meint, dass es keine objektive Wahrheit gibt, der wird nur eine «Moral» haben können, in der sich der Stärkere durchsetzt und der Schwächere sich fügen muss. Selbst gemeinsame Werte wie Demokratie und Freiheit sind in ihrer Abstraktheit kaum etwas wert, wenn alles von ihrer Auslegung und ihrer konkreten Handhabung von Fall zu Fall abhängt. Und wer sich gegen die Handhabung des Mächtigeren wehrt, verstößt gleich gegen die Grundregel jeder vereinbarten Ethik, die «political correctness» oder «gewaltfreie Kommunikation» vorschreibt. Ein Beispiel sind die Verhandlungen für ein Freihandelsabkommen zwischen Europa und den USA: Was nützen die gemeinsamen ethischen Werte, wenn Europa schon längst von der Weltmacht der großen amerikanischen Global Players, darunter die NSA, ganz abhängig geworden ist? Die Aufforderung der Opposition im Deutschen Bundestag, die Regierung solle den USA gegenüber stärker auftreten, hört sich wie eine Moralpredigt kleinerer Tiere an die Gazelle an, sie solle vor dem Löwen im Kampf ums Dasein mehr Selbstbewusstsein zeigen. ...“[8]

Werke (in Auswahl)

  • Pietro Archiati: Auf Wiederleben! Jedes Leben hat ein Gestern und ein Morgen, Archiati Verlag, München, 3. Aufl. 2005, ISBN 978-3-937078-82-3
  • Pietro Archiati: Aus meinem Leben. Meine Erfahrung mit Kirche und Anthroposophie, München, 2. Aufl. 2002, ISBN 978-3-937078-03-8
  • Pietro Archiati: Christentum oder Christus?, Verlag am Goetheanum, Dornach 1995, ISBN 978-3723509241
  • Pietro Archiati: Das Geheimnis der Liebe. Die Logik des Herzens ist anders, Archiati Verlag, Bad Liebenzell, 5. Aufl. 2009, ISBN 978-3-86772-611-5
  • Pietro Archiati: Der Kampf um die eigene Seele. Auf dem Weg der inneren Entwicklung, Archiati Verlag, Bad Liebenzell, 3. Aufl. 2011, ISBN 978-3-86772-202-5
  • Pietro Archiati: Die Weltreligionen. Wege des Menschen zu sich selbst, Archiati Verlag, Bad Liebenzell, 3. Aufl. 2009, ISBN 978-3867726108
  • Pietro Archiati: Erneuertes Christentum und Wiederverkörperung, Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1996, ISBN 9783772516085
  • Pietro Archiati: Geisteswissenschaft im 3. Jahrtausend. Anlässlich der Erscheinung von SKA Band 5, Rudolf Steiner Ausgaben, Bad Liebenzell 2013, ISBN 978-3-86772-615-3 (Neuauflage unter dem Titel: Der Intellektualismus und die Anthroposophie. Zugleich eine Einführung in die Geisteswissenschaft Rudolf Steiners, Rudolf Steiner Ausgaben, Bad Liebenzell, 6. Auflage 2015, neu durchgesehen und gerinfügig erweitert, ISBN 978-3-86772-616-0)
  • Pietro Archiati: Geld ist gut, Vertrauen ist besser. Wo Menschen und ihre Fähigkeiten mehr gelten als Geld, Archiati Verlag, Bad Liebenzell, 3. durchgesehene Aufl. 2008, ISBN 978-3-937078-06-9)
  • Pietro Archiati: Jahrtausendwende - Menschheit wohin?, Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart 1997, ISBN 978-3772516184
  • Pietro Archiati: Kunstwerk Biografie. Eine Entdeckungsreise durch den Lebenslauf des Menschen, Rudolf Steiner Ausgaben, Bad Liebenzell, 5. Aufl. 2014, ISBN 978-3-86772-613-9
  • Pietro Archiati: Mit Engeln und Verstorbenen leben. Die Menschheit an der Schwelle zum Geist, Archiati Verlag, Bad Liebenzell, 5. Aufl. 2011, ISBN 978-3-86772-217-9
  • Pietro Archiati: Zur Freiheit berufen. Natur, Schicksal und Freiheit im Leben des Menschen, Archiati Verlag, Bad Liebenzell, 3. Aufl. 2010, ISBN 978-3-86772-612-2

Anmerkungen und Quellen

  1. Pietro Archiati: Aus meinem Leben (Archiati Verlag, München 2004, S. 18)
  2. Pietro Archiati: Christentum oder Christus? (Verlag am Goetheanum, Dornach 1995, S. 150-155)
  3. Das Goetheanum, Was in der Anthroposophischen Gesellschaft vorgeht (23. Februar 1997, S. 283)
  4. s. auch Pietro Archiati: Der Intellektualismus und die Anthroposophie (Rudolf Steiner Ausgaben, 6. Aufl. 2015, S. 89)
  5. Vorwort von Pietro Archiati zu: Rudolf Steiner, Gibt es eine Geisteswissenschaft? (Rudolf Steiner Ausgaben, 2. Aufl. 2015, S. 14-15)
  6. Vorwort zu: Rudolf Steiner, Esoterisches Christentum, Bd. 2 (Rudolf Steiner Ausgaben, 2015, S. 12)
  7. Vorwort von Pietro Archiati zu: Rudolf Steiner, Dreigliederung von Kultur, Politik und Wirtschaft (Rudolf Steiner Ausgaben, 2. Aufl. 2015, S. 11)
  8. Vorwort zu: Rudolf Steiner, Esoterisches Christentum, Bd. 3 (Rudolf Steiner Ausgaben, 2015, S. 12-13)

Weblinks