imported>Odyssee |
imported>Odyssee |
Zeile 1: |
Zeile 1: |
| Die '''Nebenübungen''', auch die '''sechs Eigenschaften''' oder die '''sechs Tugenden''' genannt, dienen der Stärkung des [[Seelenleben]]s und sind eine wesentliche Vorbedingung<ref>Als Propädeutikum/Vorschule zu seinem Werk "Wie erlangt man Erkenntnisse höherer Welten" sah Steiner die "[[Briefe zur ästhetischen Erziehung des Menschen]]" von [[Friedrich Schiller]] an.<Quelle> An diese Briefe, bzw. den von Schiller in ihnen gezeigten Weg, kann man sich dann wohl halten, wenn man mit den Nebenübungen zunächst noch überfordert ist.</ref> für jeden, der eine [[Schulungsweg|geistige Schulung]] anstrebt. Konsequent ausgeübt führen sie bis an die [[Imagination|imaginative Erkenntnis]] heran und weiter zur [[Inspiration]] und [[Intuition]]. Diese Nebenübungen, die keinesfalls ''nebensächlich'', sondern ''essentiell'' für jede zeitgemäße [[Geistesschulung]] sind, müssen stets die meditativen ''[[Hauptübungen]]'' begleiten. Indem man sich in diesen sechs Eigenschaften übt, wird die [[12-blättrige Lotosblume]], das [[Herzchakra]], regelmäßig ausgebildet, wird aktiv und beginnt sich im Uhrzeigersinn zu drehen, womit die Basis für ein bewusstes, [[Intuition|intuitives]], in die [[Wesen]] eintauchendes [[Herzdenken]] geschaffen wird. | | Die '''Vision''' (von [[Wikipedia:Latein|lat.]]: ''videre'' = sehen; [[Wikipedia:Französische Sprache|frz.]]: ''vision'' = Traum) ist eine [[Imagination|imaginativ]] [[Wahrnehmung|wahrgenommene]] [[geist]]ige Erscheinung in der [[Astralwelt|astralen Welt]], die unbewusst in das [[sinnlich]]e [[Tagesbewusstsein]] hinübergetragen wird. Visionen beschränken sich nicht nur auf entfernt dem [[Sinnliche Welt|sinnlichen]] [[Sehsinn|Sehen]] vergleichbare Eindrücke, sondern es können dabei auch andere [[Sinnesqualitäten]], z.B. [[Riechen]], [[Schmecken]] usw., eine Rolle spielen, insoferne ja die Sinnesqualitäten ihren Ursprung in der Astralwelt haben. Ein ausschliesslich [[Hören|gehörtes]] Ereignis wird auch als '''Audition''' bezeichnet (lat. ''audire''=hören). |
| | |
| == Die sechs Eigenschaften == | |
| | |
| Die Nebenübungen wurden von [[Rudolf Steiner]] in verschiedenen Varianten gegeben. Im Kern geht es immer um die Entwicklung folgender sechs Eigenschaften:
| |
| | |
| <div style="margin-left:20px;">
| |
| "[[Gedankenkontrolle]]. Sie besteht darin, daß man wenigstens für kurze Zeiten des Tages nicht alles mögliche durch die Seele irrlichtelieren läßt, sondern einmal Ruhe in seinem Gedankenlaufe eintreten läßt. Man denkt an einen bestimmten Begriff, stellt diesen Begriff in den Mittelpunkt seines Gedankenlebens und reiht hierauf selbst alle Gedanken logisch so aneinander, daß sie sich an diesen Begriff anlehnen. Und wenn das auch nur eine Minute geschieht, so ist es schon von großer Bedeutung für den Rhythmus des physischen und Ätherleibes.
| |
| | |
| [[Initiative des Handelns]], das heißt, man muß sich zwingen zu wenn auch unbedeutenden, aber aus eigener Initiative entsprungenen Handlungen, zu selbst auferlegten Pflichten. Die meisten Ursachen des Handelns liegen in Familienverhältnissen, in der Erziehung, im Berufe und so weiter. Bedenken Sie nur, wie wenig eigentlich aus der eigenen Initiative hervorgeht! Nun muß man also kurze Zeit darauf verwenden, Handlungen aus der eigenen Initiative hervorgehen zu lassen. Das brauchen durchaus nicht wichtige Dinge zu sein; ganz unbedeutende Handlungen erfüllen denselben Zweck. | |
| | |
| [[Gelassenheit]]. Das dritte, um was es sich handelt, kann man nennen Gelassenheit. Da lernt man den Zustand des Hin- und Herschwankens zwischen «himmelhoch jauchzend» und «zum Tode betrübt» regulieren. Wer das nicht will, weil er glaubt, daß dadurch seine Ursprünglichkeit im Handeln oder sein künstlerisches Empfinden verlorengehe, der kann eben keine okkulte Entwickelung durchmachen. Gelassenheit heißt, Herr sein in der höchsten Lust und im tiefsten Schmerz. Ja, man wird für die Freuden und Leiden in der Welt erst dann richtig empfänglich, wenn man sich nicht mehr verliert im Schmerz und in der Lust, wenn man nicht mehr egoistisch darin aufgeht. Die größten Künstler haben gerade durch diese Gelassenheit am meisten erreicht, weil sie sich dadurch die Seele aufgeschlossen haben für subtile und innere wichtige Dinge. | |
| | |
| [[Unbefangenheit]] (Positivität). Das vierte ist, was man als Unbefangenheit bezeichnen kann. Das ist diejenige Eigenschaft, die in allen Dingen das Gute sieht. Sie geht überall auf das Positive in den Dingen los. Als Beispiel können wir am besten eine persische Legende anführen, die sich an den Christus Jesus knüpft: Der Christus Jesus sah einmal einen krepierten Hund am Wege liegen. Jesus blieb stehen und betrachtete das Tier, die Umstehenden aber wandten sich voll Abscheu weg ob solchen Anblicks. Da sagte der Christus Jesus: Oh, welch wunderschöne Zähne hat das Tier! - Er sah nicht das Schlechte, das Häßliche, sondern fand selbst an diesem eklen Kadaver noch etwas Schönes, die weißen Zähne. Sind wir in dieser Stimmung, dann suchen wir in allen Dingen die positiven Eigenschaften, das Gute, und wir können es überall finden. Das wirkt in ganz mächtiger Weise auf den physischen und Ätherleib ein. | |
| | |
| [[Unvoreingenommenheit|Glaube]] (Unvoreingenommenheit). Das nächste ist der Glaube. Glauben drückt im okkulten Sinne etwas anderes aus, als was man in der gewöhnlichen Sprache darunter versteht. Man soll sich niemals, wenn man in okkulter Entwickelung ist, in seinem Urteil durch seine Vergangenheit die Zukunft bestimmen lassen. Bei der okkulten Entwickelung muß man unter Umständen alles außer acht lassen, was man bisher erlebt hat, um jedem neuen Erleben mit neuem Glauben gegenüberstehen zu können. Das muß der Okkultist bewußt durchführen. Wenn einer zum Beispiel kommt und sagt: Der Turm der Kirche steht schief, er hat sich um 45 Grad geneigt - so würde jeder sagen: Das kann nicht sein. - Der Okkultist muß sich aber noch ein Hintertürchen offen lassen. Ja, er muß so weit gehen, daß er jedes in der Welt Erfolgende, was ihm entgegentritt, glauben kann, sonst verlegt er sich den Weg zu neuen Erfahrungen. Man muß sich frei machen für neue Erfahrungen; dadurch werden der physische und der Ätherleib in eine Stimmung versetzt, die sich vergleichen läßt mit der wollüstigen Stimmung eines Tierwesens, das ein anderes ausbrüten will. | |
| | |
| [[Inneres Gleichgewicht]]. Und dann folgt als nächste Eigenschaft inneres Gleichgewicht. Es bildet sich durch die fünf anderen Eigenschaften nach und nach ganz von selbst heraus.<ref>Nach GA 13, S. 251 nicht von selbst. Siehe [[Inneres Gleichgewicht]]</ref> Auf diese sechs Eigenschaften muß der Mensch bedacht sein. Er muß sein Leben in die Hand nehmen und langsam fortschreiten im Sinne des Wortes: Steter Tropfen höhlt den Stein." {{Lit|{{G|95|117ff}}}} | |
| </div>
| |
| | |
| === Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten ===
| |
| | |
| In [[Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten]] werden die sechs Eigenschaften in anderer Reihenfolge und mit anderen Bezeichnungen bzw. inhaltlichen Gewichtungen erläutert: Gedankenkontrolle, Kontrolle der Handlungen, Erziehung zur Ausdauer, Duldsamkeit (Toleranz), Unbefangenheit (Glaube), und Gleichmut:
| |
| | |
| <div style="margin-left:20px;">
| |
| "Das erste, was in dieser Beziehung der Geheimschüler
| |
| beobachtet, ist die Regelung seines Gedankenlaufes
| |
| (die sogenannte [[Gedankenkontrolle]]). So wie die
| |
| sechzehnblätterige Lotusblume durch wahre, bedeutungsvolle
| |
| Gedanken zur Entwickelung kommt, so die zwölfblätterige
| |
| durch innere Beherrschung des Gedankenverlaufes.
| |
| Irrlichtelierende Gedanken, die nicht in sinngemäßer,
| |
| logischer Weise, sondern rein zufällig aneinandergefügt
| |
| sind, verderben die Form dieser Lotusblume.
| |
| Je mehr ein Gedanke aus dem anderen folgt, je mehr
| |
| allem Unlogischen aus dem Wege gegangen wird, desto
| |
| mehr erhält dieses Sinnesorgan die ihm entsprechende
| |
| Form. Hört der Geheimschüler unlogische Gedanken, so
| |
| läßt er sich sogleich das Richtige durch den Kopf gehen.
| |
| Er soll nicht lieblos sich einer vielleicht unlogischen Umgebung
| |
| entziehen, um seine Entwickelung zu fördern. Er
| |
| soll auch nicht den Drang in sich fühlen, alles Unlogische
| |
| in seiner Umgebung sofort zu korrigieren. Er wird vielmehr
| |
| ganz still in seinem Innern die von außen auf ihn
| |
| einstürmenden Gedanken in eine logische, sinngemäße
| |
| Richtung bringen. Und er bestrebt sich, in seinen eigenen
| |
| Gedanken überall diese Richtung einzuhalten. -
| |
| | |
| Ein zweites ist, eine ebensolche Folgerichtigkeit in sein Handeln
| |
| zu bringen ([[Initiative des Handelns|Kontrolle der Handlungen]]). Alle Unbeständigkeit,
| |
| Disharmome im Handeln gereichen der in
| |
| Rede stehenden Lotusblume zum Verderben. Wenn der
| |
| Geheimschüler etwas getan hat, so richtet er sein folgendes
| |
| Handeln danach ein, daß es in logischer Art aus dem
| |
| ersten folgt. Wer heute im anderen Sinn handelt als
| |
| gestern, wird nie den charakterisierten Sinn entwickeln. -
| |
| | |
| Das dritte ist die [[Erziehung zur Ausdauer]]. Der Geheimschüler
| |
| läßt sich nicht durch diese oder jene Einflüsse von
| |
| einem Ziel abbringen, das er sich gesteckt hat, solange er
| |
| dieses Ziel als ein richtiges ansehen kann. Hindernisse
| |
| sind für ihn eine Aufforderung, sie zu überwinden, aber
| |
| keine Abhaltungsgründe. -
| |
| | |
| Das vierte ist die [[Duldsamkeit (Nebenübung)|Duldsamkeit (Toleranz)]] gegenüber Menschen, anderen Wesen
| |
| und auch Tatsachen. Der Geheimschüler unterdrückt alle
| |
| überflüssige Kritik gegenüber dem Unvollkommenen,
| |
| Bösen und Schlechten und sucht vielmehr alles zu begreifen,
| |
| was an ihn herantritt. Wie die Sonne ihr Licht
| |
| nicht dem Schlechten und Bösen entzieht, so er nicht seine
| |
| verständnisvolle Anteilnahme. Begegnet dem Geheimschüler
| |
| irgendein Ungemach, so ergeht er sich nicht in
| |
| abfälligen Urteilen, sondern er nimmt das Notwendige
| |
| hin und sucht, soweit seine Kraft reicht, die Sache zum
| |
| Guten zu wenden. Andere Meinungen betrachtet er nicht
| |
| nur von seinem Standpunkte aus, sondern er sucht sich
| |
| in die Lage des anderen zu versetzen. -
| |
| | |
| Das fünfte ist die [[Unbefangenheit]] gegenüber den Erscheinungen des Lebens.
| |
| Man spricht in dieser Beziehung auch von dem
| |
| «Glauben» oder «Vertrauen». Der Geheimschüler tritt
| |
| jedem Menschen, jedem Wesen mit diesem Vertrauen
| |
| entgegen. Und er erfüllt sich bei seinen Handlungen mit
| |
| solchem Vertrauen. Er sagt sich nie, wenn ihm etwas mitgeteilt
| |
| wird: das glaube ich nicht, weil es meiner bisherigen
| |
| Meinung widerspricht. Er ist vielmehr in jedem
| |
| Augenblicke bereit, seine Meinung und Ansicht an einer
| |
| neuen zu prüfen und zu berichtigen. Er bleibt immer
| |
| empfänglich für alles, was an ihn herantritt. Und er vertraut
| |
| auf die Wirksamkeit dessen, was er unternimmt.
| |
| Zaghaftigkeit und Zweifelsucht verbannt er aus seinem
| |
| Wesen. Hat er eine Absicht, so hat er auch den Glauben
| |
| an die Kraft dieser Absicht. Hundert Mißerfolge können
| |
| ihm diesen Glauben nicht nehmen. Es ist dies jener
| |
| «Glaube, der Berge zu versetzen vermag». -
| |
| | |
| Das sechste ist die Erwerbung eines gewissen Lebensgleichgewichtes
| |
| (Gleichmutes). Der Geheimschüler strebt an, seine gleichmäßige
| |
| Stimmung zu erhalten, ob ihn Leid, ob ihn Erfreuliches
| |
| trifft. Das Schwanken zwischen «himmelhochjauchzend,
| |
| zu Tode betrübt» gewöhnt er sich ab. Das
| |
| Unglück, die Gefahr finden ihn ebenso gewappnet wie
| |
| das Glück, die Förderung.
| |
| Die Leser von geisteswissenschaftlichen Schriften finden
| |
| das Geschilderte als die sogenannten «sechs Eigenschaften
| |
| » aufgezählt, welche der bei sich entwickeln muß,
| |
| der die Einweihung anstrebt. Hier sollte ihr Zusammenhang
| |
| mit dem seelischen Sinne dargelegt werden, welcher
| |
| die zwölfblätterige Lotusblume genannt wird." {{Lit|{{G|10|127ff}}}}
| |
| </div>
| |
| | |
| Wenn man Duldsamkeit (Toleranz) vielleicht der [[Unbefangenheit|Positivtät]] zuordnen kann, fällt doch auf, daß die 3. Eigenschaft Ausdauer in den anderen Ausführungen zu den 6 Eigenschaften nicht vorkommt, und andererseits, was dort als 6. Eigenschaft des Lebensgleichgewichtes angegeben ist (die Harmonie der 5 Eigenschaften als die 6.), in den Ausführungen GA 10 mit der Eigenschaft Gelassenheit/Gleichmut zusammengenommen zu sein scheint. Statt des Lebensgleichgewichtes ist als erforderliche Eigenschaft die Erziehung zur Ausdauer hervorgehoben.
| |
| | |
| Die alternative Fassung wird auch in [[GA 53]], 12. Vortrag gegeben, wo die Bezeichnung statt "Erziehung zur Ausdauer" [[Standhaftigkeit]] ist:
| |
| <div style="margin-left:20px;">
| |
| "Diese sechs Tugenden, die Sie in jedem theosophischen Handbuche, wo von der Entwickelung des Menschen die Rede ist, angeführt finden, sind: Kontrolle der Gedanken, Kontrolle der Handlungen, Duldsamkeit, Standhaftigkeit, Unbefangenheit und Gleichgewicht oder das, was Angelus Silesius Gelassenheit nennt." {{Lit|{{G|53|264}}}}
| |
| </div>
| |
| | |
| === Die Stufen der höheren Erkenntnis ===
| |
| | |
| Eine weitere Variante der Nebenübungen, zusammen mit anderen Vorübungen für die [[Geistesschulung]], gibt Rudolf Steiner in «[[Die Stufen der höheren Erkenntnis]]»:
| |
| | |
| Zuerst soll der [[Geistesschüler]] sein [[Bewusstsein]] auf das Bleibende, Unvergängliche in allen Dingen richten und von dem Vergänglichen absondern.
| |
| | |
| <div style="margin-left:20px">
| |
| Zuerst muß der Mensch in ganz bewußter Weise bei
| |
| allen Dingen fortwährend darauf bedacht sein, das Bleibende, Unvergängliche von dem Vergänglichen abzusondern,
| |
| und auf das erstere seine Aufmerksamkeit
| |
| richten. In jedem Dinge und Wesen kann der Mensch
| |
| ein Etwas vermuten oder erkennen, das bleibt, wenn die
| |
| vergängliche Erscheinung entschwindet. Sehe ich eine
| |
| Pflanze, dann kann ich sie zunächst betrachten, wie sie
| |
| sich den Sinnen darbietet. Das soll man gewiß nicht versäumen.
| |
| Und niemand wird das Ewige in den Dingen
| |
| entdecken, der sich nicht zuerst mit dem Vergänglichen
| |
| gründlich bekannt gemacht hat. Diejenigen, welche sich
| |
| immer besorgt zeigen, daß dem Menschen, der den Blick
| |
| auf das Geistig-Unvergängliche richtet, die «Frische und
| |
| Natürlichkeit des Lebens» verlorengehe: sie wissen eben
| |
| noch nicht, um was es sich dabei eigentlich handelt.
| |
| Aber, wenn ich so die Pflanze anschaue, kann mir klarwerden,
| |
| daß in ihr ein bleibender Lebenstrieb ist, der in
| |
| einer neuen zum Vorschein kommen werde, wenn die
| |
| gegenwärtige Pflanze längst zerstoben sein wird. Solche
| |
| Art, sich zu den Dingen zu stellen, muß man in die
| |
| ganze Verfassung seines Gemütes aufnehmen." {{Lit|{{G|12|29f}}}}
| |
| </div>
| |
| | |
| Dann soll der Schüler sein Herz auf das Wertvolle, Gediegene heften und dieses höher schätzen lernen als das Vorübergehnde, Bedeutungslose.
| |
| | |
| <div style="margin-left:20px">
| |
| Dann muß man sein Herz auf das Wertvolle, Gediegene heften
| |
| und dieses höher schätzen lernen als das Vorübergehende,
| |
| Bedeutungslose. Man soll sich bei allen seinen
| |
| Empfindungen und Handlungen den Wert vor Augen
| |
| halten, den etwas im Zusammenhange eines Ganzen
| |
| hat." {{Lit|{{G|12|30}}}}
| |
| </div>
| |
| | |
| Als dritte Stufe folgen nun, wieder mit etwas anderen Bezeichnungen, die sechs Eigenschaften:
| |
| | |
| <div style="margin-left:20px">
| |
| "Zum dritten soll man sechs Eigenschaften in
| |
| sich ausbilden: Kontrolle der Gedankenwelt, Kontrolle
| |
| der Handlungen, Ertragsamkeit, Unbefangenheit, Vertrauen
| |
| in die Umwelt und inneres Gleichgewicht. Kontrolle
| |
| der Gedankenwelt erreicht man, wenn man sich
| |
| bemüht, dem Irrlichtelieren der Gedanken und Emp-
| |
| findungen, die beim gewöhnlichen Menschen immer
| |
| auf- und abwogen, entgegenzuarbeiten. Im alltäglichen
| |
| Leben ist der Mensch nicht der Führer seiner Gedanken;
| |
| sondern er wird von ihnen getrieben. Das kann natürlich
| |
| auch gar nicht anders sein. Denn das Leben treibt den | |
| Menschen. Und er muß als ein Wirkender sich diesem
| |
| Treiben des Lebens überlassen. Während des gewöhnlichen
| |
| Lebens wird das gar nicht anders sein können.
| |
| Will man aber in eine höhere Welt aufsteigen, so muß
| |
| man sich wenigstens ganz kurze Zeiten aussondern, in
| |
| denen man sich zum Herrn seiner Gedanken- und Empfindungswelt
| |
| macht. Man stellt da einen Gedanken aus
| |
| völliger innerer Freiheit in den Mittelpunkt seiner Seele,
| |
| während sich sonst die Vorstellungen von außen aufdrängen.
| |
| Dann versucht man alle aufsteigenden Gedanken
| |
| und Gefühle fernzuhalten und nur das mit dem
| |
| ersten Gedanken zu verbinden, von dem man selbst will,
| |
| daß es dazu gehöre. Eine solche Übung wirkt wohltätig
| |
| auf die Seele und dadurch auch auf den Leib. Sie bringt
| |
| den letzteren in eine solche harmonische Verfassung, daß
| |
| er sich schädlichen Einflüssen entzieht, wenn die Seele
| |
| auch nicht unmittelbar auf ihn wirkt. - Kontrolle der
| |
| Handlungen besteht in einer ähnlichen Regelung derselben
| |
| durch innere Freiheit. Man beginnt gut damit,
| |
| daß man sich anschickt, irgend etwas regelmäßig zu tun,
| |
| wozu man durch das gewöhnliche Leben nicht gekommen
| |
| wäre. In dem letzteren wird ja der Mensch von
| |
| außen zu seinen Handlungen getrieben. Die kleinste Tat
| |
| aber, die man aus der ureigensten Initiative heraus unternimmt,
| |
| wirkt in der angegebenen Richtung mehr als
| |
| alles, wozu man vom äußeren Leben gedrängt wird. - Ertragsamkeit ist das Entfernthalten von jener Stimmung,
| |
| die man bezeichnen kann mit dem Wechsel zwischen
| |
| «Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt». Der Mensch
| |
| wird hin- und hergetrieben zwischen allen möglichen
| |
| Stimmungen. Die Lust macht ihn froh, der Schmerz
| |
| drückt ihn herab. Das hat seine Berechtigung. Wer aber
| |
| den Weg sucht zu höherer Erkenntnis, der muß sich in
| |
| der Lust und auch im Schmerze mäßigen können. Er
| |
| muß «ertragsam» werden. Maßvoll muß er sich den lusterregenden
| |
| Eindrücken hingeben können und auch den
| |
| schmerzlichen Erlebnissen: immer durch beides mit
| |
| Würde hindurchschreiten. Von nichts sich übermannen,
| |
| außer Fassung bringen lassen. Das begründet nicht
| |
| Gefühllosigkeit, sondern macht den Menschen zum
| |
| festen Mittelpunkt innerhalb der Lebenswellen, die rings
| |
| um ihn auf- und niedersteigen. Er hat sich stets in der
| |
| Hand.
| |
| | |
| Eine ganz besonders wichtige Eigenschaft ist der
| |
| «Sinn für die Bejahung». Es kann ihn derjenige bei sich
| |
| entwickeln, welcher das Augenmerk in allen Dingen auf
| |
| die guten, schönen und zweckvollen Eigenheiten richtet
| |
| und nicht in erster Linie auf das Tadelnswerte, Häßliche
| |
| und Widerspruchsvolle. Es gibt eine schöne, in der persischen
| |
| Dichtung vorhandene Legende von Christus, die
| |
| zur Anschauung bringt, was mit dieser Eigenschaft gemeint
| |
| ist: Ein toter Hund liegt an einem Wege. Unter
| |
| den an ihm Vorübergehenden ist auch Christus. Alle
| |
| anderen wenden sich ab von dem häßlichen Anblick, den
| |
| das Tier bietet; nur Christus spricht bewundernd von
| |
| den schönen Zähnen des Tieres. So kann man den
| |
| Dingen gegenüber empfinden; in allem, auch dem
| |
| Widrigsten, mag sich für den, welcher ernstlich sucht, etwas
| |
| Anerkennenswertes finden. Und das Fruchtbare an
| |
| den Dingen ist ja nicht, was ihnen fehlt, sondern dasjenige,
| |
| was sie haben. - Weiter ist bedeutsam, die Eigenschaft
| |
| der «Unbefangenheit» zu entwickeln. Ein jeder
| |
| Mensch hat ja seine Erfahrungen gemacht und sich dadurch
| |
| eine bestimmte Menge von Meinungen gebildet,
| |
| die ihm dann im Leben zur Richtschnur werden. So
| |
| selbstverständlich es auf der einen Seite ist, sich nach
| |
| seinen Erfahrungen zu richten, so wichtig ist es für den,
| |
| welcher eine geistige Entwickelung zur höheren Erkenntnis
| |
| hin durchmachen will, daß er sich stets den Blick frei
| |
| erhält für alles Neue, ihm noch Unbekannte, das ihm
| |
| entgegentritt. Er wird so vorsichtig wie irgend möglich
| |
| sein mit dem Urteil: «das ist unmöglich», «das kann ja
| |
| gar nicht sein». Mag ihm seine Meinung nach den bisherigen
| |
| Erfahrungen was immer sagen: er ist in jedem
| |
| Augenblick bereit, sich von etwas Neuem, das ihm entgegenkommt,
| |
| zu einer anderen Meinung bringen zu
| |
| lassen. Jede Eigenliebe der Meinung gegenüber muß
| |
| schwinden. - Wenn die bisher genannten fünf Eigenschaften
| |
| von der Seele erworben sind, dann stellt sich
| |
| eine sechste ganz von selbst ein: das innere Gleichgewicht,
| |
| die Harmonie der geistigen Kräfte. Der Mensch
| |
| muß etwas in sich finden wie einen geistigen Schwerpunkt,
| |
| der ihm Festigkeit und Sicherheit gibt gegenüber
| |
| allem, was im Leben da- oder dorthin zieht. Man muß
| |
| nicht etwa vermeiden, mit allem mitzuleben, alles auf
| |
| sich wirken zu lassen. Nicht die Flucht vor den hin- und
| |
| widerziehenden Tatsachen des Lebens ist das Richtige,
| |
| sondern im Gegenteil: das volle Hingeben an das Leben
| |
| und trotzdem die sichere, feste Bewahrung von innerem
| |
| Gleichgewicht und Harmonie.{{Lit|{{G|12|30ff}}}}
| |
| </div>
| |
| | |
| Zuletzt ist für den Schüler der unbedingte «Wille zur Freiheit» entscheidend. Er muss die Stütze voll und ganz in sich selber finden - ohne deswegen das Gute zurückzuweisen, das ihm von anderen Menschen zukommt und das ihm freie ''Anregung'' werden kann, die er aber eigenständig verarbeiten und seinem Wesen gemäß verwandeln muss.
| |
|
| |
|
| <div style="margin-left:20px"> | | <div style="margin-left:20px"> |
| Endlich kommt für den Suchenden der «Wille zur
| | "Visionen entstehen dadurch, daß der Mensch |
| Freiheit» in Betracht. Es hat ihn jemand, der zu allem,
| | unbewußt Erlebnisse des Schlafes herüberträgt in das Tagleben und |
| was er vollbringt, die Stütze und Grundlage in sich selbst
| | daß ihm das Tagleben diese Schlaferlebnisse zu Vorstellungen gestaltet, |
| findet. Er ist deshalb so schwer zu erringen, weil taktvoll
| | die dann innerlich viel gesättigter, viel inhaltsvoller sind als |
| der Ausgleich notwendig ist zwischen dem Öffnen des
| | die gewöhnlichen Vorstellungen, die schattenhaft sind; indem der |
| Sinnes gegenüber allem Großen und Guten und der
| | Mensch solche Vorstellungen herüberträgt, macht er sie zu solchen |
| gleichzeitigen Ablehnung eines jeglichen Zwanges. Man
| | lebhaften, farbtönenden Vorstellungen." {{Lit|{{G|227|163}}}} |
| sagt so leicht: Einwirkung von außen und Freiheit vertragen
| |
| sich nicht. Daß sie sich in der Seele vertragen:
| |
| darauf kommt es aber gerade an. Wenn mir jemand
| |
| etwas mitteilt, und ich nehme es unter dem Zwange
| |
| seiner Autorität an: dann bin ich unfrei. Aber ich bin
| |
| nicht minder unfrei, wenn ich mich verschließe vor dem
| |
| Guten, das ich auf diese Art empfangen kann. Denn
| |
| dann übt in der eigenen Seele das Schlechtere, das ich | |
| habe, auf mich einen Zwang aus. Und bei der Freiheit
| |
| kommt es nicht allein darauf an, daß ich nicht unter dem
| |
| Zwange einer äußeren Autorität stehe, sondern vor allen
| |
| Dingen auch nicht unter derjenigen eigener Vorurteile,
| |
| Meinungen, Empfindungen und Gefühle. Nicht blinde
| |
| Unterwerfung unter das Empfangene ist das Richtige,
| |
| sondern sich von ihm anregen lassen, es ganz unbefangen
| |
| aufnehmen, um sich «frei» dazu zu bekennen. Eine
| |
| fremde Autorität soll nicht anders als so wirken, daß man
| |
| sich sagt: Ich mache mich gerade dadurch frei, daß ich
| |
| ihrem Guten folge, d.h. es zu dem meinigen mache.
| |
| Und eine auf der Geheimwissenschaft fußende
| |
| Autorität will auch gar nicht anders als in dieser Art
| |
| wirken. Sie gibt, was sie zu geben hat, nicht um selbst
| |
| Macht über den Beschenkten zu gewinnen, sondern
| |
| allein darum, daß der Beschenkte durch die Gabe reicher
| |
| und freier werde."{{Lit|{{G|12|34f}}}}
| |
| </div> | | </div> |
|
| |
|
| Es folgt schließlich noch der Hinweis, dass durch diese Übungen das [[Herzchakra]] aktiviert und die [[Imagination|imaginative Erkenntnis]] angebahnt wird.
| | Von der Vision, die ''real existierende'' geistige Tatsachen in [[astral]]er Form wahrnehmbar macht, zu unterscheiden ist die [[Halluzination]], die ''nicht'' vorhandene [[sinnlich]]e Eindrücke vortäuscht. |
| | |
| <div style="margin-left:20px">
| |
| "Es ist auf die Bedeutung der angeführten Eigenschaften
| |
| schon früher bei Besprechung der «Lotusblumen»
| |
| hingewiesen worden. Dort wurde gezeigt, welche Beziehung
| |
| sie zu der Entwickelung der zwölf blätterigen Lotusblume
| |
| in der Herzgegend und der daran sich schließenden
| |
| Strömungen des Ätherkörpers haben. Aus dem jetzt
| |
| Gesagten ist ersichtlich, daß sie im wesentlichen die
| |
| Aufgabe haben, dem physischen Körper des Suchenden
| |
| jene Kräfte entbehrlich zu machen, die ihm sonst während
| |
| des Schlafzustandes zugute kommen und die ihm
| |
| wegen der Ausbildung entzogen werden müssen. Unter
| |
| solchen Einwirkungen entwickelt sich die imaginative
| |
| Erkenntnis." {{Lit|{{G|12|29ff}}}}
| |
| </div>
| |
| | |
| == Die Nebenübungen als Vorbereitung für den Yoga-Schulungsweg ==
| |
| | |
| In seinen Vorträgen über «[[Das christliche Mysterium]]» bespricht [[Rudolf Steiner]] die Nebenübungen als Vorbereitung für den [[Yoga-Schulungsweg]]:
| |
| | |
| {{GZ|Solche Vorbereitungen für den Pfad sind: Erstens: Abgewöhnung
| |
| eines irrlichtelierenden Denkens. Dies scheint eine leichte Bedingung zu sein, ist aber in Wirklichkeit schwer. Wir werden von
| |
| äußeren Eindrücken gejagt und getrieben. Zum wenigsten fünf Minuten
| |
| des Tages sollte der Mensch völlig Herr über seine Gedankenfolge
| |
| sein. Als Übung kann man zum Beispiel versuchen, eine
| |
| einzige Vorstellung in den Mittelpunkt des Bewußtseins zu stellen.
| |
| Dann darf durchaus nichts anderes mit dieser Vorstellung verbunden
| |
| werden, so viel sich unwillkürlich daran reihen möge, als was
| |
| ich durch freien Entschluß selber damit verbinde. Derlei Übungen
| |
| sollten mit verschiedensten Gegenständen angestellt werden. Nach
| |
| einiger Zeit stellt sich dann ein kontrollierteres Denken ein, das
| |
| sich äußerlich schon in der präziseren Sprache ausdrückt.
| |
| | |
| Zweitens: Initiative des Handelns. Diese fehlt manchem Menschen
| |
| fast ganz, denn von früh auf wird er gewöhnlich in einen
| |
| Beruf gedrängt, der nun den größten Teil seines Handelns absorbiert.
| |
| Unsere meisten Handlungen sind von außen bestimmt. Daher
| |
| soll der, welcher die Einweihung sucht, es sich eindringlich angelegen
| |
| sein lassen, zu einer bestimmten Tageszeit regelmäßig eine
| |
| Handlung zu verrichten, die aus inneren, eigenen Antrieben
| |
| heraus kommt, mag dies im Grunde auch etwas Unbedeutendes
| |
| sein.
| |
| | |
| Drittens soll der Schüler über das «himmelhoch jauchzend, zu
| |
| Tode betrübt» hinauskommen, das heißt, der Mensch soll sich nicht
| |
| jedem Schmerz und jeder Lust willenlos überlassen, sondern er soll
| |
| sein inneres Gleichgewicht beibehalten auch bei den herbsten
| |
| Schmerzen und den größten Lüsten. Dies braucht ganz gewiß keine
| |
| Stumpfheit und Empfindungslosigkeit zu erzeugen, im Gegenteil,
| |
| es bildet sich daraus ein um so feineres und intensiveres Empfinden.
| |
| | |
| Viertens: Eine persische Legende von Christus Jesus soll im
| |
| Schüler lebendig werden, nämlich: Mit den Jüngern ging Jesus über
| |
| Land. Am Wege lag ein halb verwester Hund, greulich anzusehen.
| |
| Die Jünger wandten sich mit Entsetzen ab, Christus Jesus hingegen
| |
| schaute mit liebevollen Augen den Kadaver an und bemerkte dazu:
| |
| Schaut doch die wunderschönen Zähne dieses toten Tieres! - Die
| |
| Quintessenz hiervon ist, aus dem Häßlichen auch noch das verborgene
| |
| Schöne herauszufinden und überhaupt immer das Positive zu
| |
| suchen, das, wozu man ja sagen kann. Selbst im Leben des ärgsten
| |
| Bösewichts gibt es lichte Momente, denen man verständnisvoll begegnen
| |
| soll.
| |
| | |
| Fünftens ist völlige Freiheit von Vorurteilen anzustreben. Niemals
| |
| soll die Vergangenheit einem das Urteil über die Gegenwart
| |
| bestimmen. Etwas Neues soll man nicht einfach von sich weisen,
| |
| weil es einem noch nie begegnet ist. Neuen Erkenntnissen soll man
| |
| unbefangen entgegentreten, wenn man ein Eingeweihter werden will.
| |
| | |
| Sechstens: Entwickelung zur Seelenharmonie. Diese wird eigentlich
| |
| aus allen andern wie von selbst entstehen.
| |
| | |
| Die angeführten Eigenschaften sind für jeden auf dem Jogaweg
| |
| Einzuweihenden unerläßliche Vorbedingungen.|97|183ff}}
| |
| | |
| == Die Nebenübungen mit ihren Zuordnungen zu den Seelenqualitäten Denken, Fühlen und Wollen ==
| |
| Gemäß den Ausführungen in der "Geheimwissenschaft" wird die erste Nebenübung dem Denken zugeordnet, die zweite dem Wollen, und die dritte dem Fühlen. Die vierte Übung "Positivität" wird dem Denken ''und'' Fühlen zugeordnet:
| |
| | |
| {{GZ|Für das Denken und Fühlen ist ein weiteres Bildungsmittel die Erwerbung der Eigenschaft, welche man Positivität nennen kann.|013|334}}
| |
| | |
| Die fünfte Nebenübung dient der Entwicklung von Denken ''und'' Willen:
| |
| | |
| {{GZ|Das Denken in Verbindung mit dem Willen erfährt eine
| |
| gewisse Reifung, wenn man versucht, sich niemals durch
| |
| etwas, was man erlebt oder erfahren hat, die unbefangene
| |
| Empfänglichkeit für neue Erlebnisse rauben zulassen."|013|335}}
| |
| | |
| Die sechste Nebenübung besteht dann darin, die fünf Übungen jeweils in Kombination zu üben:
| |
| | |
| {{GZ|Wer gewisse
| |
| Zeiten aufeinander folgend dazu verwendet hat, um sich in
| |
| der Erwerbung dieser Eigenschaften zu üben, der wird dann
| |
| noch nötig haben, in der Seele diese Eigenschaften zum harmonischen Zusammenstimmen zu bringen. Er wird sie gewissermaßen
| |
| je zwei und zwei, drei und eine usw. gleichzeitig üben müssen, um Harmonie zu bewirken.|13|336}}
| |
| | |
| Es ergeben sich entsprechend folgende Zuordnungen:
| |
| | |
| Denken: Erste Nebenübung Gedankenkontrolle
| |
| | |
| Wollen: Zweite Nebenübung Kontrolle der Handlungen
| |
| | |
| Fühlen: Dritte Nebenübung Gelassenheit
| |
| | |
| Denken ''und'' Fühlen: Vierte Nebenübung Positivität
| |
| | |
| Denken ''und'' Wollen: Fünfte Nebenübung Unbefangenheit
| |
| | |
| Bei der sechsten Übung, durch die in der übenden Kombination eine Harmonie erreicht werden soll, geht es dann wohl entsprechend um die gleichzeitige Übung des Denkens ''und'' Wollens ''und'' Fühlens, zunächst in je zwei und zwei der Übungen usw., und dann schließlich harmonisch alle zusammen.
| |
| | |
| Die in "Wie erlangt man Erkenntnisse höherer Welten" und andernorts angegebene Nebenübung "Ausdauer", bzw. Beharrlichkeit oder Standhaftigkeit, könnte dann, will man der Logik der Darstellung in der Geheimwissenschaft folgen, möglicherweise der Kombination "Fühlen ''und'' Wollen" zugeordnet werden? (Standhaftigkeit erfordert Mut, der dem Fühlen zuzuordnen ist). Wie auch immer, das Gemeinsame der scheinbar widersprüchlichen Angaben bzw. Bezeichnungen ist, daß es um die Schulung der Seelenqualitäten Denken, Fühlen und Wollen geht, und daß diese Schulung in ihrer Vollendung in eine Harmonie dieser Seelenregungen mündet.
| |
| | |
| Dem widersprechend, oder in anderer Hinsicht betrachtet, ist die in [[GA 266c]] angeführte Zuordnung zu den Wesensgliedern. Erste Nebenübung: Physischer Leib, zweite Nebenübung: Ähterleib, usw. (s.u. Abschnitt "Bewußtes Erleben der Wesensglieder").
| |
| | |
| == Wirkungen der Nebenübungen ==
| |
| | |
| === Veränderungen des Schlaflebens ===
| |
|
| |
|
| <div style="margin-left:20px"> | | <div style="margin-left:20px"> |
| "Der Schlaf ist der Ausgangspunkt für die Betrachtung der Entwickelung | | "Zu diesen Dingen, die durchaus für das gewöhnliche Bewußtsein |
| geistiger Sinne. Vom schlafenden Menschen sind physischer
| | schon an der Grenze zwischen sinnlicher und übersinnlicher |
| und Ätherleib im Bett, Astralleib und Ich sind außerhalb
| | Welt stehen, gehören zum Beispiel die menschlichen Visionen, |
| derselben. Wenn nun der Mensch anfängt, im Schlafe schauend zu
| | Visionen, wo in einer Art Halluzination, die mehr oder weniger |
| werden, dann werden dem Körper für eine gewisse Zeit Kräfte entzogen,
| | aber von dem Menschen noch beherrscht wird, Bilder auftreten, die |
| die bisher die Wiederherstellung an physischem und Ätherleib
| | sich in einer ganz bestimmten Weise gestalten, die sogar farbig, |
| besorgt haben. Sie müssen auf andere Weise ersetzt werden, soll
| | hörbar werden können, die auch inhaltlich anderes in sich schließen |
| nicht eine große Gefahr für den physischen und den Ätherleib entstehen.
| | können, denen aber zunächst so, wie sie sich vor das Bewußtsein |
| Geschieht dies nämlich nicht, dann kommen diese mit ihren
| | hinstellen, nicht so äußere Dinge entsprechen, daß das Ding |
| Kräften sehr herunter, und amoralische Wesenheiten bemächtigen
| | draußen wäre in derselben Art und Weise wie die Vision, die im |
| sich ihrer. Daher kann es vorkommen, daß Menschen zwar das
| | Innern lebt. Für dasjenige, was man im Alltag wahrnimmt, ist draußen |
| astrale Hellsehen entwickeln, aber unmoralische Menschen werden.
| | der Gegenstand; das Bild, sehr schattenhaft aber, im Innern. |
| Wie lange die Vorübungen dauern, das ist ganz individuell. Es
| | Und der Mensch ist sich vollbewußt, wie sich sein schattenhaftes |
| kommt eben ganz darauf an, auf welcher Entwickelungsstufe der
| | Vorstellungsbild im Innern bezieht auf die äußere Welt. Die Vision |
| Mensch bei Beginn seiner Schülerschaft schon steht. Darum muß
| | tritt auf zunächst für sich, macht den Anspruch, in sich eine Realität |
| der Lehrer zuerst den inneren Seelenzustand des Schülers durchschauen.
| | zu tragen. Der Mensch kommt auch in eine Seelenlage, in der |
| Die Vorbereitungszeit ist deshalb oft sehr verschieden.
| | er nicht mehr fähig ist, nun den Realitätswert des Bildes, das auftritt, |
| Wichtig ist folgender Satz: Man kann eine Wesenheit und eine
| | auftritt ohne sein Zutun, in der richtigen Weise zu beurteilen." {{Lit|{{G|227|161f}}}} |
| Sache um so mehr sich selbst überlassen, je mehr Rhythmus man
| |
| hineingebracht hat. So muß der Geheimschüler auch in seine Gedankenwelt
| |
| eine gewisse Regelmäßigkeit, einen Rhythmus hineinbilden.
| |
| Dazu ist notwendig:
| |
| | |
| Erstens: Gedankenkontrolle, das heißt, der Schüler darf nur die
| |
| Gedanken in sich hineinkommen lassen, die er selbst haben will.
| |
| Diese Übungen erfordern viel Geduld und Ausdauer. Aber wenn
| |
| man sie nur fünf Minuten lang täglich treibt, sind sie schon von
| |
| Bedeutung für das innere Leben.
| |
| | |
| Zweitens: Initiative in den Handlungen. Diese sollen etwas sein,
| |
| was ursprünglich aus der eigenen Seele selbst herauskommt.
| |
| | |
| Drittens: Innere Gelassenheit. Man entwickelt dadurch ein viel
| |
| feineres Mitgefühl.
| |
| | |
| Viertens: In allen Dingen und Vorgängen die positive Seite suchen
| |
| und finden. Ich erinnere dabei an die schöne Legende von Christus
| |
| und dem toten Hund.
| |
| | |
| Fünftens: Unbefangenheit und Vorurteilslosigkeit. Man soll sich
| |
| stets die Möglichkeit offen lassen, neue Tatsachen anzuerkennen.
| |
| | |
| Sechstens: Inneres Gleichgewicht und innere Harmonie.
| |
| | |
| Wenn der Mensch diese Eigenschaften alle in sich ausbildet, dann
| |
| kommt ein solcher Rhythmus in sein inneres Leben, daß der Astralleib
| |
| die Regeneration im Schlafe nicht mehr zu verrichten braucht. | |
| Denn es kommt durch diese Übungen in den Ätherleib ein solches
| |
| Gleichgewicht, daß er sich selbst beschützen und wiederherstellen
| |
| kann. Wer die okkulte Schulung ohne die Ausbildung dieser sechs
| |
| Eigenschaften beginnt, der läuft Gefahr und ist nachts den schlimmsten
| |
| Wesenheiten ausgesetzt. Wer aber die sechs Eigenschaften eine
| |
| Zeitlang geübt hat, der darf damit beginnen, seine astralischen Sinne
| |
| zu entwickeln, und er fängt dann an, mit Bewußtsein zu schlafen. Seine
| |
| Träume sind nicht mehr willkürlich, sondern sie gewinnen Regelmäßigkeit;
| |
| die Astralwelt steigt vor ihm auf. Nun hat er die Fähigkeit, | |
| alles Seelische seiner Umgebung in Bildern wahrzunehmen. Er bekommt
| |
| ein Verhältnis zu der seelischen Wirklichkeit. Dieses Bilderbewußtsein
| |
| nennt man die [[Imagination]]. Zuerst gewinnt der Schüler
| |
| die Imagination im Schlaf, später aber muß er imstande sein, zu jeder
| |
| beliebigen Tageszeit diesen Zustand hervorzurufen. Er lernt die Erfahrungen
| |
| des Schlafes ins Wachbewußtsein herüberzunehmen. Aber
| |
| erst dann ist diese Fähigkeit für den Okkultisten wertvoll, wenn er die
| |
| Auren der Lebewesen vollbewußt schauen kann.
| |
| | |
| Die erste Stufe ist also die Imagination. Mit ihr hängt die Ausbildung
| |
| der sogenannten Lotusblumen zusammen, der heiligen Räder
| |
| oder - indisch - Chakrams, die an ganz bestimmten Stellen des
| |
| Körpers liegen. Man unterscheidet sieben solcher astralen Organe.
| |
| Die erste, die zweiblättrige Lotusblume, ist in der Gegend der
| |
| Nasenwurzel; die zweite, die sechzehnblättrige, liegt in der Höhe
| |
| des Kehlkopfes; die dritte, die zwölfblättrige, in der Höhe des Herzens;
| |
| die vierte, die acht- bis zehnblättrige, in der Nähe des Nabels;
| |
| die fünfte, die sechsblättrige, etwas tiefer unten; die sechste, die
| |
| vierblättrige, die mit allem, was Befruchtung ist, zusammenhängt, ist
| |
| noch weiter unten; von der siebenten kann nicht ohne weiteres gesprochen
| |
| werden. Diese sechs Organe haben für die seelische Welt
| |
| dieselbe Bedeutung wie die physischen Sinne für die Wahrnehmung
| |
| der Sinnenwelt. Ein Bild dafür ist die sogenannte Swastika. Durch
| |
| die genannten Übungen werden sie zuerst heller, dann beginnen sie
| |
| sich zu bewegen. Beim heutigen Menschen sind sie unbeweglich, | |
| beim Atlantier waren sie noch beweglich, beim Lemurier noch sehr
| |
| lebhaft bewegt. Aber sie drehten sich damals in entgegengesetzter
| |
| Richtung als heute beim okkult Entwickelten, wo sie sich in der
| |
| Richtung des Uhrzeigers drehen. Eine Analogie zu dem traumhaft
| |
| hellseherischen Zustand der Lemurier ist die Tatsache, daß sich auch
| |
| bei den heutigen Medien mit atavistischem Hellsehen noch immer
| |
| die Lotusblumen in der Richtung drehen, wie einst in der atlantischen
| |
| und lemurischen Zeit, nämlich gegen den Uhrzeiger. Das
| |
| Hellsehen der Medien ist ein unbewußtes, ohne Gedankenkontrolle,
| |
| das des echten Hellsehers aber bewußt und von den Gedanken genau
| |
| überwacht. Die Mediumschaft ist sehr gefährlich, die gesunde
| |
| Geheimschulung aber gänzlich ungefährlich." {{Lit|{{G|94|171ff}}}}
| |
| </div> | | </div> |
|
| |
|
| === Bewusstes Erleben der Wesensglieder ===
| | Die Vision ist ein zurückgebliebener Rest des alten [[Hellsehen]]s. Sie tritt auf, wenn das [[Bewusstsein]], das heute normalerweise im [[Ich]] zentriert ist, bis in den [[Astralleib]] hinuntertauscht, wobei es allerding durch die Erfahrungen des [[Gegenstandsbewusstsein]]s verfälscht wird. |
| Eine Folge der Nebenübungen ist, dass man seine [[Wesensglieder]] vom [[Physischer Leib|physischen Leib]] bis hinauf zum [[Geistselbst]] immer bewusster zu erleben beginnt:
| |
|
| |
|
| <div style="margin-left:20px"> | | <div style="margin-left:20px"> |
| "Woher kommt es denn, daß man seinen [[Physischer Leib|physischen Körper]] | | "Wer da hinuntertaucht, |
| so wenig kennt? Weil man in ihm lebt und ihn nur empfindungsgemäß
| | nachdem er ein gegenwärtiger Mensch gewesen ist, dem |
| wahrnimmt. Man sieht mit dem Auge, daher kann
| | färbt sich hier alles, was unten ist, mit den Erfahrungen von |
| man es nicht beobachten. Der Esoteriker muß dazu gelangen,
| | oben. Man bringt wie eine Hülle das oben Erlebte in dieses |
| sich mit seinem Geistig-Seelischen zurückzuziehen, frei zu machen
| | Unterbewußtsein hinein und bekommt dadurch keine reine |
| vom Physischen. Dann wird es ihm gelingen, seinen physischen
| | Vorstellung, kein ungetrübtes Bild, sondern ein Bild, das |
| Körper zu beobachten. Es verhilft uns dazu, wenn wir
| | durch die Erfahrungen des Gegenstandsbewußtseins getrübt |
| unsere Gedanken möglichst auf einen Punkt zusammenziehen,
| | ist." {{Lit|{{G|057|408f}}}} |
| konzentrieren und in diesen Punkt dann untertauchen, für eine
| |
| Zeitlang darin leben. Durch solche Konzentration tritt eine Verstärkung
| |
| der Denkkraft ein und durch sie kann man allmählich
| |
| dahin gelangen, seinen physischen Körper zu beobachten.
| |
| Ferner müssen wir dahin gelangen, unseren Ätherkörper kennenzulernen.
| |
| Das ist noch schwieriger, denn der ätherische Körper
| |
| ist nicht von der Haut eingeschlossen wie der physische
| |
| Leib, sondern er ist ein feines Gewebe, das seine Strömungen
| |
| überall hinaussendet in die Außenwelt und auch von allem, was
| |
| in der Außenwelt vorgeht, beeindruckt wird, oft dem Menschen
| |
| ganz unbewußt.
| |
| | |
| Den [[Ätherleib]] lernt man erfühlen durch richtiges Betreiben
| |
| der zweiten Nebenübung, der Übung des Willens. Gewöhnlich
| |
| wird ja der Mensch durch äußere Eindrücke zu seinen Handlungen
| |
| getrieben. Er sieht die Blume auf der Wiese, und da sie ihm
| |
| gefällt, streckt er die Hand nach ihr aus, um sie zu pflücken.
| |
| Nun, als Esoteriker, müssen wir dahin gelangen, ohne Anregung
| |
| von außen, nur aus dem inneren Impulse heraus, den wir uns
| |
| bewußt geben, dies oder jenes zu tun. Dann kommt man dazu
| |
| [zu erkennen], es ist der Ätherleib, der die Hand zu der Bewegung
| |
| veranlaßt. So fühlt man seinen Ätherleib erwachen.
| |
| Durch diesen erwachenden Ätherleib lernt man nach und
| |
| nach, sich zu erleben in einer ätherischen Welt. In Wirklichkeit
| |
| geschieht bei jeder Bewegung, die wir machen, z. Β. wenn ich
| |
| einen Gegenstand angreife, mich daran stoße, ein Angriff auf die
| |
| Außenwelt. Der Nicht-Esoteriker ahnt nichts davon, er ist behütet
| |
| durch den Hüter der Schwelle vor diesem Wissen, aber der
| |
| Esoteriker verselbständigt nach und nach seinen Ätherleib, der
| |
| in der ätherischen Welt sich erlebt. Seine Organe werden feiner,
| |
| er eignet sich immer mehr eine Empfindung an dafür, daß ein
| |
| jeder Raum erfüllt ist nicht nur von physischen Gegenständen,
| |
| sondern von einer zahllosen Menge von Elementarwesen, die
| |
| sich durch Stechen, Stoßen, Brennen bemerkbar machen. Man
| |
| muß sich in dieser elementarischen Ätherwelt überall Raum
| |
| schaffen durch Willensimpulse wie Ausstrecken, Zurückziehen,
| |
| Stoßen, Vorwärtsschreiten etc., und solche Bewegungen müssen
| |
| mit dem vollen Bewußtsein, daß man es aus seinem eigensten
| |
| Wesen heraus will, geschehen. Das ist das zweite: Initiative der
| |
| Handlungen. Wer sich in der Ätherwelt ohne seinen Initiativ-
| |
| Willen keinen Raum schaffen kann, der kann in dieser Welt
| |
| ebensowenig etwas ausrichten, wie jemand, der in der physischen
| |
| Welt tanzen wollte auf einem Podium, das voller Stühle
| |
| steht. Erst müssen die Stühle fortgeschafft werden. Das lernt
| |
| man im Geistigen durch die zweite Übung.
| |
| | |
| Um unseres [[Astralleib]]es bewußt zu werden, müssen wir genau
| |
| das Umgekehrte tun. Wir müssen da die im Astralleib wogenden
| |
| Begierden zurückhalten, da müssen wir diesen gegenüber
| |
| Gelassenheit und Gleichmut entwickeln. Wir müssen absolute
| |
| Windstille, absolute Ruhe in uns herstellen. Dann erst fühlen
| |
| wir die äußere astrale Welt an unsere innere astrale Welt stoßen.
| |
| Wie wir an die ätherische Welt stoßen dadurch, daß wir von uns
| |
| aus in sie eingreifen in unserem Wollen, so fühlen wir die äußere
| |
| astrale Welt dadurch, daß wir ruhig in uns selber bleiben, daß
| |
| wir alle Begierden, Wünsche zur Ruhe bringen.
| |
| | |
| Bevor der Astralleib soweit ist, betäubt er sich durch den
| |
| Schrei. Wir wissen ja, daß ein Schmerz entsteht, wenn der physische
| |
| Leib und der ätherische Leib nicht in richtigem Kontakt
| |
| sind. Das empfindet der Astralleib als Schmerz. Das kleine Kind,
| |
| wenn es Schmerz empfindet, schreit. Es sucht den Schmerz zu
| |
| übertönen im Schreien. Der Erwachsene ruft vielleicht: au! Wenn
| |
| es dem Menschen gelänge, seinen Schmerz völlig in den Vibrationen
| |
| des Tons hinströmen zu lassen, so würden durch dessen
| |
| Schwingungen in der Formation des Ätherleibes solche Veränderungen
| |
| entstehen, daß er nicht den Schmerz empfände, sondern
| |
| daß er hinuntersänke ins Unterbewußtsein.
| |
| | |
| Aber die guten Götter haben den Menschen schwächer veranlagt,
| |
| und es ist gut so, denn sonst gäbe es kein Leid und auch
| |
| keine artikulierte Sprache. Der Esoteriker muß dahin gelangen,
| |
| alle Schmerzen, überhaupt alles, was durch das Äußere in ihm
| |
| angeregt wird, in ihm vorgeht, ruhig, gelassen, gleichmütig zu
| |
| ertragen. Dann wird er nicht Angriffe machen (durch seinen
| |
| Astralleib) auf die Außenwelt, sondern die Angriffe wenden sich
| |
| von außen an ihn. Aber da er völlige Gelassenheit entwickelt
| |
| hat, so berühren sie nur seinen physischen und ätherischen Leib.
| |
| Der Astralleib bleibt unberührt. Er wird sozusagen frei, und
| |
| man kann ihn beobachten. Also durch die Übung in der Gelassenheit
| |
| gelange ich dazu, meinen Astralleib kennenzulernen.
| |
| | |
| Schließlich muß ich auch noch dazu kommen, mein [[Ich]] kennenzulernen.
| |
| Ich kann mein Ich nicht erfühlen, weil ich in ihm
| |
| lebe. Daher müssen wir es in die Welt ausgießen. Mein Ich lerne
| |
| ich kennen durch das, was wir bezeichnen als Positivität
| |
| (Gleichnis vom Hunde).
| |
| | |
| Wenn wir es machen wie der Christus-Jesus, so sehen wir
| |
| nicht das Häßliche, sondern tauchen soweit hinein in alles, daß
| |
| wir an das Gute kommen. Auf diese Weise kommen wir los von
| |
| unserm Ich und können es beobachten. Ich ist Liebe und Wille.
| |
| Durch den entwickelten Willen lernen wir erkennen die Substanz
| |
| aller Dinge, die im Göttlichen urständet. Durch die Liebe
| |
| lernen wir das Wesen der Dinge miterleben. So dringen wir
| |
| durch Wille und Liebe vor zum Erkennen, das frei ist vom persönlichen | |
| Ich. Als geistiges Ich lernen wir untertauchen in
| |
| Wesen und Substanz aller Dinge, die ja aus dem geistigen Vatergrund
| |
| stammen, wie auch unser eigenes Ich. Unser Ich schaut
| |
| uns aus allem Geschaffenen an («Schwan»). Der Schüler erreicht
| |
| die Stufe des «Schwan», wenn er das erleben kann. | |
| | |
| Auf der fünften Stufe entwickeln wir [[Manas]] oder [[Geistselbst]].
| |
| Da dürfen wir uns nicht festlegen auf dasjenige, was wir bisher
| |
| gesehen, gelernt, gehört haben. Wir müssen lernen, von alle dem
| |
| abzusehen, uns allem, was uns entgegentritt, ganz wie ausgeleert
| |
| von dem Bisherigen zu erhalten. Manas kann nur entwickelt
| |
| werden, wenn man lernt, alles, was wir uns durch Eigendenken
| |
| erworben haben, doch nur zu empfinden als etwas Minderwertiges
| |
| gegenüber dem, was wir uns erwerben können, indem wir
| |
| uns den Gedanken öffnen, die aus dem gottgewobenen Kosmos
| |
| einströmen. Aus diesen göttlichen Gedanken ist alles, was uns
| |
| umgibt, entstanden. Wir haben sie nicht durch unser bisheriges
| |
| Denken finden können. Da verbergen es uns die Dinge. Jetzt
| |
| lernen wir hinter allem wie ein verborgenes Rätsel dies Göttliche
| |
| zu erahnen. Immer mehr lernen wir in Bescheidenheit einsehen,
| |
| wie wenig wir bisher von diesen Rätseln ergründet haben. Und
| |
| wir lernen, daß wir eigentlich alles aus unserer Seele entfernen
| |
| müssen, was wir bisher gelernt haben, daß wir ganz unbefangen,
| |
| wie ein Kind, allem entgegentreten müssen — daß sich nur der
| |
| Unbefangenheit der Seele darbieten die göttlichen Rätsel, die uns
| |
| umgeben. Kindlich muß die Seele werden, um in die Reiche der
| |
| Himmel eindringen zu können. Der kindlichen Seele strömt
| |
| dann entgegen die verborgene Weisheit - Manas - wie ein Geschenk
| |
| der Gnade aus der geistigen Welt.
| |
| | |
| Weiter zu gehen ist für den Menschen nicht nötig, da er
| |
| durch diese fünf Stufen den Kontakt mit der geistigen Welt herstellt.
| |
| Es muß nun noch durch stete Wiederholung dieser fünf
| |
| Übungen zwischen den verschiedenen Fähigkeiten, die durch sie
| |
| erlangt werden sollen, die Harmonie des Zusammenwirkens
| |
| hergestellt werden. Das bewirkt die sechste Übung.
| |
| | |
| Diese Übungen sind von allergrößter Wichtigkeit. Durch sie
| |
| kann die Seele den Weg finden in die geistigen Welten. Überall,
| |
| in allen Schriften, Zyklen, Vorträgen finden Sie Hinweise auf
| |
| diese fünf Übungen. Und es brauchte keine esoterische Stunde
| |
| stattzufinden, wenn jeder sie aufmerksam läse und die Kräfte
| |
| dieser Übungen in seiner Seele zum Leben erweckte. Sie dienen
| |
| den speziell gegebenen Übungen zur Unterstützung." {{Lit|{{G|266c|241ff}}}}
| |
| </div> | | </div> |
|
| |
|
| === Weitere Wirkungen ===
| |
| <div style="margin-left:20px"> | | <div style="margin-left:20px"> |
| "Die charakterisierten Übungen sind durch die Methoden der Geistesschulung angegeben, weil sie bei ''gründlicher'' Ausführung in dem Geistesschüler nicht nur das bewirken, was oben als unmittelbares Ergebnis genannt worden ist, sondern mittelbar noch vieles andere im Gefolge haben, was auf dem Wege zu den geistigen Welten gebraucht wird. Wer diese Übungen in genügendem Maße macht, wird während derselben auf manche Mängel und Fehler seines Seelenlebens stoßen; und er wird die gerade ihm notwendigen Mittel finden zur Kräftigung und Sicherung seines intellektuellen, gefühlsmäßigen und Charakterlebens. Er wird gewiss noch manche andere Übungen nötig haben, je nach seinen Fähigkeiten, seinem Temperament und Charakter; solche ergeben sich aber, wenn die genannten ausgiebig durchgemacht werden. Ja, man wird bemerken, dass die dargestellten Übungen ''mittelbar'' auch dasjenige nach und nach geben, was zunächst nicht in ihnen zu liegen scheint. Wenn zum Beispiel jemand zu wenig Selbstvertrauen hat, so wird er nach entsprechender Zeit bemerken können, dass sich durch die Übungen das notwendige Selbstvertrauen einstellt. Und so ist es in bezug auf andere Seeleneigenschaften." {{G|13|251}}f. | | "Wenn der Mensch da hinuntertaucht in seinen Astralleib, |
| </div>
| | so versetzt er sich künstlich zurück in die Sphäre, die sein |
| | Bewußtsein einnahm, als er noch selber im astralischen |
| | Leibe lebte. Dadurch entsteht im gegenwärtigen Sinne die |
| | Vision. Würde der Mensch hinuntersteigen in das Bewußtsein |
| | des astralischen Leibes, ohne etwas von der heutigen |
| | Welt zu wissen, so würde er wirklich jene Bilder erleben, |
| | die das Innere der Gegenstände darstellen. Da er aber, wenn |
| | er hinuntersteigt, das mitnimmt, was er oben erfahren hat, |
| | erscheinen ihm alle Dinge, die ihm sonst in ihrer wahren |
| | Gestalt erscheinen würden, so, daß sie ihm vorgaukeln, vorspiegeln |
| | das, was man nur hier in der Welt des Gegenständlichen |
| | erleben kann. Das ist das Wahre und das Trügerische |
| | der Vision. |
|
| |
|
| == Die sechs Tugenden und die Anthroposophische Gesellschaft ==
| | Wenn jemand hinuntersteigt in die Welt der Vision, so |
| | kann er immer sicher sein, daß da Gründe sind, die in der |
| | seelischen Umwelt liegen; aber es ist auch sicher, daß das, |
| | was ihm als Vision vor Augen tritt, Gaukelbilder sein werden, |
| | daß sich ihm die wahre Gestalt der Dinge nicht enthüllt, |
| | sondern Nachbilder dessen, was in der Oberwelt gesehen |
| | wird. Deshalb erscheinen die Visionen des Menschen |
| | zumeist so, daß sie das andeuten, was eben die Menschen in |
| | der Gegenwart erleben. Das kann man bis in die Einzelheiten |
| | prüfen, sogar von Jahrzehnt zu Jahrzehnt. |
|
| |
|
| <div style="margin-left:20px">
| | Denken Sie, ein Mensch tauchte in jene Welt unter in |
| "Ja, meine lieben Freunde, diese sechs
| | einer Zeit, in der es noch keinen Telegraphen und kein Telephon |
| Tugenden braucht schon in ihrer Gänze die Anthroposophische Gesellschaft
| | gab. Da hätte er auch in der Unterwelt keinen Telegraphen |
| selbst, und es muß angestrebt werden, daß die Anthroposophische
| | und kein Telephon gesehen. Dagegen wird in unserer |
| Gesellschaft als solche diese Tugenden habe." {{Lit|{{G|257|25}}}}
| | Zeit das Sehen von Telegraphen und Telephonen in der |
| | Vision immer häufiger werden. Daher kommt es auch, daß |
| | ein frommer Katholik, der oft die Madonna gesehen hat in |
| | der Gestalt, wie sie dem Gegenstandsbewußtsein entgegentritt, |
| | wenn er hinuntersteigt, dieses Bild mitnimmt und ihm |
| | das in der Vision erscheint. In der Regel werden die, die |
| | nicht fromme Katholiken sind, auch in den Visionen nicht |
| | die Madonna erleben. Was in der Vision gesehen wird, das |
| | entspricht nicht der Realität; sondern das, was sich als Realität |
| | kleidet, hat der Mensch erst hinuntergebracht. Er trägt |
| | hinunter in diese Welt, was er hier erlebt hat. Wir sehen also, |
| | daß der Mensch in der Tat in der Vision in gewisser Weise |
| | dasjenige färbt, was er erlebt." {{Lit|{{G|057|409f}}}} |
| </div> | | </div> |
|
| |
|
| == Siehe auch ==
| | == Literatur == |
| * [[Achtgliedriger Pfad]]
| | #Rudolf Steiner: ''Wo und wie findet man den Geist?'', [[GA 57]] (1984), ISBN 3-7274-0570-8 {{Vorträge|057}} |
| | | #Rudolf Steiner: ''Initiations-Erkenntnis'', [[GA 227]] (2000), ISBN 3-7274-2271-8 {{Vorträge|227}} |
| == Einzelnachweise ==
| |
| <references/>
| |
| | |
| ==Literatur== | |
| | |
| #Rudolf Steiner: ''Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?'', [[GA 10]] (1993), ISBN 3-7274-0100-1; '''Tb 600''', ISBN 978-3-7274-6001-2 {{Schriften|010}} | |
| #Rudolf Steiner: ''Die Stufen der höheren Erkenntnis'', [[GA 12]] (1993), ISBN 3-7274-0120-6; '''Tb 641''', ISBN 978-3-7274-6410-2 {{Schriften|012}}
| |
| #Rudolf Steiner: ''Die Geheimwissenschaft im Umriß'', [[GA 13]] (1989), ISBN 3-7274-0130-3; '''Tb 601''', ISBN 978-3-7274-6011-1 {{Schriften|013}}
| |
| #Rudolf Steiner: ''Kosmogonie'', [[GA 94]] (2001), ISBN 3-7274-0940-1 {{Vorträge|094}}
| |
| #Rudolf Steiner: ''Ursprung und Ziel des Menschen'', [[GA 53]] (1981), ISBN 3-7274-0532-5 {{Vorträge|053}} | |
| #Rudolf Steiner: ''Vor dem Tore der Theosophie'', [[GA 95]] (1978), Zwölfter Vortrag, Stuttgart, 2. September 1906 {{Vorträge|095}}
| |
| #Rudolf Steiner: ''Das christliche Mysterium'', [[GA 97]] (1998), ISBN 3-7274-0970-3 {{Vorträge|097}}
| |
| #siehe auch Rudolf Steiner: ''Anweisungen für eine esoterische Schulung'', [[GA 245]] (1987), S 15 ff. ([http://www.anthroposophie.net/steiner/bib_steiner_allgemeine_anforderungen.htm Allgemeine Anforderungen, die ein jeder an sich selbst stellen muß, der eine okkulte Entwickelung durchmachen will]) [http://bdn-steiner.ru/cat/ga/245.pdf]
| |
| #Rudolf Steiner: ''Anthroposophische Gemeinschaftsbildung'', [[GA 257]] (1989), ISBN 3-7274-2570-9 {{Geschichte|257}} {{Vorträge1|144}}
| |
| #Rudolf Steiner: ''Aus den Inhalten der esoterischen Stunden, Band III: 1913 und 1914; 1920 – 1923'', [[GA 266/3]] (1998), ISBN 3-7274-2663-2 {{Schule|266c}}
| |
|
| |
|
| {{GA}} | | {{GA}} |
|
| |
|
| [[Kategorie:Grundbegriffe]] [[Kategorie:Schulungsweg]] [[Kategorie:Nebenübungen]] | | [[Kategorie:Bewusstsein]] [[Kategorie:Parapsychologie]] [[Kategorie:Hellsehen]] |