Francesco Redi

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Francesco Redi
Zeichnung aus Francesco Redis Esperienze intorno alla generazione degl' Insetti, S 187

Francesco Redi (* 18./19. Februar 1626 in Arezzo; † 1. März 1697 in Pisa) war ein italienischer Arzt.

Geboren als Sohn von Gregorio Redi und Cecilia de Ghinci studierte Redi an der fortschrittlichen Jesuitenschule in Florenz und dann an der Universität Pisa Medizin und war später, wie schon zuvor sein Vater, Leibarzt des toskanischen Großherzogs Ferdinando II. de’ Medici und seines Nachfolgers Cosimo III. de’ Medici.

Angeregt durch Ideen, die er in einem Buch von William Harvey gefunden hatte, machte er 1668 sein weithin bekannt gewordenes Experiment, das einer der ersten Schritte zur Widerlegung der Abiogenese (Generatio spontanea, Urzeugung) und zugleich eines der ersten unter reproduzierbaren Bedingungen durchgeführte biologische Experiment war. Damals glaubte man noch, dass Maden von selbst in verwesendem Fleisch entstehen. In seinem Experiment nahm Redi drei Töpfe und füllte sie mit Fleisch. Einen Topf schloss er vollständig ab. Den zweiten Topf ließ er offen und den dritten Topf bedeckte er mit Gaze. Maden erschienen nur in dem offenen, aber nicht in dem verschlossenen Topf. Auf der Gaze des dritten Topfs fand er (sich entwickelnde) Maden.

Er fuhr mit seinen Experimenten fort, indem er Maden einfing und darauf wartete, bis sie sich weiterentwickelten. Das taten sie auch und wurden gewöhnliche Fliegen. Wenn man tote Fliegen oder Maden in verschlossene Fleischtöpfe gab, entstanden keine neue Maden. Wenn man das aber mit lebenden Fliegen tat, erschienen Maden im Fleisch.

Daraufhin formulierte Redi den berühmten Satz: "Omne vivum ex ovo" ("Alles Leben entsteht aus einem Ei"), den Louis Pasteur 1864 erweiterte zu "Omne vivum e vivo" ("Alles Lebende entsteht aus Lebendem").

Von der Allgemeingültigkeit seines Satzes war Redi allerdings nicht überzeugt, nachdem er in er in Pflanzengallen zwar Insektenlarven, aber keine Eier gefunden hatte; das gelang erst Antonio Vallisneri um 1700. Endgültig widerlegt wurde die Urzeugungstheorie erst 1861 durch Pasteur.

Neben seiner Tätigkeit als Arzt und Forscher war Redi auch Dichter. Sein bekanntestes Werk ist Bacco in Toscana. Auf dem Mars ist ein Krater nach ihm benannt. In Florenz und Arezzo jeweils eine Straße.

Rudolf Steiner hat den Satz Redis öfters aufgegriffen, um in der analogen Form: "Geistig-Seelisches kann nur aus Geistig-Seelischem entstehen!" für die Reinkarnationslehre zu argumentieren:

"Die Menschen denken nur gewöhnlich nicht daran, daß noch im Beginne des 17. Jahrhunderts nicht nur Laien, sondern auch die Gelehrsamkeit geglaubt hat, daß sich niedere Tiere einfach aus Flußschlamm entwickeln. Das beruht auf ungenauer Beobachtung; und es war der große Naturforscher Francesco Redi, welcher im 17. Jahrhundert zuerst den Satz vertreten hat: Lebendiges kann nur aus Lebendigem kommen. - Wohlgemerkt, mit all den Einschränkungen, wie es heute gemeint ist, sei dieser Satz hier angeführt. Selbstverständlich ist es so, daß heute niemand glauben wird, irgendein niederes Tier, ein Regenwurm, könne aus Flußschlamm wachsen, sondern das ist ungenau beobachtet. Wenn ein Regenwurm entstehen soll, so muß ein Regenwurm-Keim da sein. Dennoch konnte im 17. Jahrhundert Francesco Redi nur mit genauer Not dem Schicksal des Giordano Bruno entgehen. Denn er war durch diesen Satz ein gewaltiger Ketzer geworden. Nun, heute ist es nicht üblich, daß man Ketzer so behandelt wie dazumal, wenigstens nicht in allen Gegenden der Erde; aber etwas anderes ist modern geworden dafür. Man betrachtet diejenigen, die heute etwas, was augenblicklich widerspricht dem Glauben jener, die in ihrem Hochmut den Gipfel aller Weltanschauung errungen zu haben vermeinen, als Phantasten, als Träumer, wenn nicht als noch Schlimmeres. Das ist die heutige Art von Inquisition in unseren Gegenden. Mag es sein. Es wird doch demjenigen, was Geisteswissenschaft in bezug auf Erscheinungen auf höheren Gebieten ganz ähnlich wie Francesco Redi auf niederem Gebiet behauptet, ebenso ergehen wie jener Behauptung Redis. So wie er den Satz vertreten hat: Lebendiges kann nur aus Lebendigem kommen! - so hat Geisteswissenschaft den Satz vertreten: Geistig-Seelisches kann nur aus Geistig-Seelischem entstehen! Und nichts anderes als eine Folge dieses Satzes ist dasjenige, was man öfters heute belächelt als den Ausfluß einer tollen Phantasie: Das Gesetz von der Wiederverkörperung." (Lit.: GA 058, S. 51f)

Werke (Auswahl)

  • Esperienze intorno alla generazione degl’insetti (Experimente über den Ursprung von Insekten) 1668
  • Osservazioni intorno agli animali viventi che si trovano negli animali viventi (Beobachtungen über lebende Tiere, die in lebenden Tieren gefunden werden) 1684
  • Bacco in Toscana (Bacchus in der Toskana) 1685

Literatur

  1. Rudolf Steiner: Metamorphosen des Seelenlebens – Pfade der Seelenerlebnisse. Erster Teil, GA 58 (1984), ISBN 3-7274-0585-6 pdf pdf(2) html mobi epub archive.org English: rsarchive.org
Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

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