Notwendigkeit und Demut: Unterschied zwischen den Seiten

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'''Notwendigkeit''' ([[Wikipedia:Griechische Sprache|griech.]] ανάγκη, ''Ananke'', "Bedürfnis, Zwangsläufigkeit", [[Latein|lat.]] ''necessitas'') im [[Wikipedia:Ontologie|ontologischen]] Sinn ist gegeben, wenn ein bestimmter Zustand zwingend und unausweichlich ''so und nicht anders'' gegeben ist oder erreicht werden ''muss''. Sie unterscheidet sich damit von der bloßen [[Möglichkeit]], wie auch von der [[Kontingenz]]. Dass alles mit Notwendigkeit geschieht, entspricht der [[Wikipedia:Philosophie|philosophischen]] Position des [[Determinismus]]. In der [[Logik]] ist eine Aussage genau dann ''logisch notwendig'', wenn es unmöglich ist, dass diese Aussage falsch ist.
'''Demut''' (von {{ahd|diomuoti}} „dienstwillig“) besteht in der [[Freier Wille|freiwilligen]] Anerkennung eines Höheren, dessen geistiger Größe man achtet und in dessen Dienst man sich stellen will. Eine demütige Haltung gegenüber der [[Geistige Welt|geistigen Welt]] ist eine Grundvoraussetzung für jeden [[Schulungsweg|geistigen Schulungsweg]].


In der [[Wikipedia:Griechische Mythologie|griechischen Mythologie]] war [[Wikipedia:Ananke (Mythologie)|Ananke]] die Herrin des unausweichlichen unpersönlichen [[Schicksal]]s, der selbst die [[Götter]] gehorchen mussten.  
{{GZ|Höhe des Geistes kann nur erklommen werden, wenn durch das Tor der ''Demut'' geschritten wird. Ein rechtes Wissen kannst du nur erlangen, wenn du gelernt hast, dieses Wissen zu achten.|10|20}}
 
== Gedichte ==
 
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'''Die Demut steigt am höchsten'''
Wer in der Demut Gotts am
tiefsten ist versunken,
Der ist der höchste Glanz aus allen
Himmelsfunken.
  - ''Angelus Silesius: Cherubinischer Wandersmann'' <ref>[[Angelus Silesius]]: ''Cherubinischer Wandersmann'', Zweites Buch (203) [http://www.zeno.org/Literatur/M/Angelus+Silesius/Gedichte/Cherubinischer+Wandersmann/Zweites+Buch/203.+Die+Demut+steigt+am+h%C3%B6chsten Text] </ref>
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== Demut und Selbstgefühl ==
 
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"Wir dürfen nicht sagen: Erkennen wollen wir erst in der folgenden Inkarnation, oder am Ende unseres Daseins. – Die Kraft, die wir haben, sollten wir trotz der Demut und Bescheidenheit anwenden. So stellt sich neben die Demut und Bescheidenheit ein berechtigtes menschliches Selbstgefühl hin, das direkt aus unserem Durchdrungensein mit dem Göttlich-Geistigen fließt und das uns sagt: Zwar wird unsere Erkenntnis erst vollkommen sein, wenn wir eine hohe Stufe erreicht haben, aber gerade dadurch können wir sie vollkommen machen, daß wir schon heute unserer Menschenwürde uns bewußt werden und schon heute unsere Kraft anwenden. – So wird unser Charakter etwas bekommen, was man mit einer Waage vergleichen kann. Wir können auf die Waagschale legen auf der einen Seite Demut, Bescheidenheit, auf der anderen Seite berechtigtes Selbstgefühl, Kühnheit im Urteilen, und können sagen: Eine Stufe in der Erkenntnis, im Selbstbewußtsein haben wir erlangt. – Kurz, wir werden finden, daß immer, wenn Sie es nur versuchen in Ihre Gefühle einzuführen, was Geisteswissenschaft lehrt, die Lehren oder Theorien der Geisteswissenschaft sich in unserer Seele umwandeln, weil sie Gedanken der göttlichen Geister enthalten, sich umwandeln in unserer Seele in unseren Charakter, unser Wollen, unser Fühlen." {{Lit|{{G|125|18ff}}}}
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== Literatur ==
== Literatur ==
#Rudolf Steiner: ''Zufall, Notwendigkeit und Vorsehung '', [[GA 163]] (1986), ISBN 3-7274-1630-0 {{Vorträge|163}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?'', [[GA 10]] (1993), ISBN 3-7274-0100-1; '''Tb 600''', ISBN 978-3-7274-6001-2 {{Schriften|010}}
* [[Rudolf Steiner]]: ''Wege und Ziele des geistigen Menschen. Lebensfragen im Lichte der Geisteswissenschaft'', [[GA 125]] (1973)


{{GA}}
{{GA}}


== Weblinks ==
== Einzelnachweise ==


* {{Eisler|Notwendigkeit}}
<references/>


[[Kategorie:Grundbegriffe]] [[Kategorie:Philosophie]]
[[Kategorie:Religion]]
[[Kategorie:Christentum]]
[[Kategorie:Schulungsweg]]
[[Kategorie:Seelenleben]]
[[Kategorie:Philosophie]]
[[Kategorie:Tugend]]
[[Kategorie:Fühlen]]

Version vom 28. September 2018, 15:41 Uhr

Demut (von ahd. diomuoti „dienstwillig“) besteht in der freiwilligen Anerkennung eines Höheren, dessen geistiger Größe man achtet und in dessen Dienst man sich stellen will. Eine demütige Haltung gegenüber der geistigen Welt ist eine Grundvoraussetzung für jeden geistigen Schulungsweg.

„Höhe des Geistes kann nur erklommen werden, wenn durch das Tor der Demut geschritten wird. Ein rechtes Wissen kannst du nur erlangen, wenn du gelernt hast, dieses Wissen zu achten.“ (Lit.:GA 10, S. 20)

Gedichte

Die Demut steigt am höchsten
Wer in der Demut Gotts am
tiefsten ist versunken,
Der ist der höchste Glanz aus allen
Himmelsfunken.
  - Angelus Silesius: Cherubinischer Wandersmann [1]

Demut und Selbstgefühl

"Wir dürfen nicht sagen: Erkennen wollen wir erst in der folgenden Inkarnation, oder am Ende unseres Daseins. – Die Kraft, die wir haben, sollten wir trotz der Demut und Bescheidenheit anwenden. So stellt sich neben die Demut und Bescheidenheit ein berechtigtes menschliches Selbstgefühl hin, das direkt aus unserem Durchdrungensein mit dem Göttlich-Geistigen fließt und das uns sagt: Zwar wird unsere Erkenntnis erst vollkommen sein, wenn wir eine hohe Stufe erreicht haben, aber gerade dadurch können wir sie vollkommen machen, daß wir schon heute unserer Menschenwürde uns bewußt werden und schon heute unsere Kraft anwenden. – So wird unser Charakter etwas bekommen, was man mit einer Waage vergleichen kann. Wir können auf die Waagschale legen auf der einen Seite Demut, Bescheidenheit, auf der anderen Seite berechtigtes Selbstgefühl, Kühnheit im Urteilen, und können sagen: Eine Stufe in der Erkenntnis, im Selbstbewußtsein haben wir erlangt. – Kurz, wir werden finden, daß immer, wenn Sie es nur versuchen in Ihre Gefühle einzuführen, was Geisteswissenschaft lehrt, die Lehren oder Theorien der Geisteswissenschaft sich in unserer Seele umwandeln, weil sie Gedanken der göttlichen Geister enthalten, sich umwandeln in unserer Seele in unseren Charakter, unser Wollen, unser Fühlen." (Lit.: GA 125, S. 18ff)

Literatur

Literaturangaben zum Werk Rudolf Steiners folgen, wenn nicht anders angegeben, der Rudolf Steiner Gesamtausgabe (GA), Rudolf Steiner Verlag, Dornach/Schweiz Email: verlag@steinerverlag.com URL: www.steinerverlag.com.
Freie Werkausgaben gibt es auf steiner.wiki, bdn-steiner.ru, archive.org und im Rudolf Steiner Online Archiv.
Eine textkritische Ausgabe grundlegender Schriften Rudolf Steiners bietet die Kritische Ausgabe (SKA) (Hrsg. Christian Clement): steinerkritischeausgabe.com
Die Rudolf Steiner Ausgaben basieren auf Klartextnachschriften, die dem gesprochenen Wort Rudolf Steiners so nah wie möglich kommen.
Hilfreiche Werkzeuge zur Orientierung in Steiners Gesamtwerk sind Christian Karls kostenlos online verfügbares Handbuch zum Werk Rudolf Steiners und Urs Schwendeners Nachschlagewerk Anthroposophie unter weitestgehender Verwendung des Originalwortlautes Rudolf Steiners.

Einzelnachweise

  1. Angelus Silesius: Cherubinischer Wandersmann, Zweites Buch (203) Text