Aaron Antonovsky

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Aaron Antonovsky (geboren 1923 in Brooklyn, New York City, NY, USA; gestorben 7. Juli 1994 in Be’er Scheva, Israel) war ein israelisch-amerikanischer Soziologe und Hochschullehrer. Er gilt als Vater der Salutogenese.

Werdegang

Antonovsky diente im Zweiten Weltkrieg auf der Seite der Alliierten, in der US-Armee. Nach seinem Militärdienst begann er mit dem Studium der Soziologie, das er mit dem Doktorgrad abschloss. Mit seiner Frau Helen emigrierte er 1960 nach Jerusalem, Israel.

Während seiner Zeit am Applied Social Research Institute beschäftigte sich Antonovsky mit Studien von Frauen, die in Mitteleuropa zwischen 1914 und 1923 geboren wurden. Einige von ihnen waren Überlebende aus Konzentrationslagern. Dabei fiel ihm auf, dass 29 % der ehemals internierten Frauen sich trotz der extremen Stressfaktoren, denen sie während ihres Lebens ausgesetzt waren, in einem guten mentalen Zustand sahen. Dies führte ihn zu der Fragestellung, was Menschen gesund hält, aus der letztlich das Konzept der Salutogenese hervorging. Das Konzept der Salutogenese entwickelte Antonovsky während der 1970er Jahre und erregte 1979 große Aufmerksamkeit mit der Veröffentlichung seines Buches Health, stress, and coping.

Salutogenese

Hauptartikel: Salutogenese

Der salutogenetische Ansatz beschäftigt sich ganz im Gegensatz zur Pathogenese nicht mit der Frage „Warum wird der Mensch krank“, sondern eben mit der Fragestellung: „Was hält ihn gesund.“ Gerade am Anfang seiner Forschung stand Antonovsky in der akademischen Welt mit seinem Ansatz ziemlich alleine da, ist sein Ansatz doch völlig kontrovers zur klassischen Medizin zu betrachten. Doch Antonovsky bzw. die Salutogenese schließt die Pathogenese grundsätzlich nicht aus, sondern bedient sich ihrer genau so als Ressource für die Gesundheit.

Für Antonovsky bewegt sich der Mensch ständig auf einem Kontinuum zwischen Gesundheit und Krankheit. Damit sich das Verhältnis beider Variablen im Gleichgewicht befindet oder vielleicht sogar mehr Richtung „Gesundheit“ ausschlägt, nutzt er verschiedene, ihm zur Verfügung stehende Ressourcen. So definierte Antonovsky den Begriff des „Sense of Coherence“ (SOC), zu Deutsch „Kohärenzsinn“, welcher die Fähigkeit eines Menschen beschreibt, die ihm gebotenen Ressourcen zu nutzen, um sich gesund zu halten. Diese Ressourcen können je nach sozialem Umfeld und Umwelt ganz unterschiedlich sein. Nun kommt nach Antonovsky der SOC ins Spiel, denn es stellt sich nun die Frage, warum zwei Menschen, die dem gleichen Stress ausgesetzt sind und dieselben Ressourcen zur Verfügung haben, dennoch so grundsätzlich verschieden reagieren. Eine Person wird krank, die andere bleibt gesund. Das schließt Antonovsky auf den unterschiedlich stark ausgeprägten SOC beider Personen.

Antonovsky bezog sich in seiner Forschung im Speziellen auf die psychosomatische und psychosoziale Ebene. Im Laufe der Jahrzehnte wurde der Ansatz von Antonovsky immer vielseitiger und von vielen Professoren aufgegriffen. So ist die Salutogenese mittlerweile ein fixer Bestandteil vieler Fachbereiche wie Soziologie, Psychologie, der Gesundheits- und Sportwissenschaften.[1]

Schriften (Auswahl)

  • Health, stress, and coping. New perspectives on mental and physical well-being, San Francisco 1979.
  • Unraveling the mystery of health. How people manage stress and stay well., San Francisco 1987.
  • Salutogenese. Zur Entmystifizierung der Gesundheit. Erweiterte deutsche Ausgabe von Alexa Franke, dgvt-Verlag, Tübingen 1997. ISBN 978-3-87159-136-5.

Literatur

  • Konzept der Salutogenese nach Aaron Antonovsky. GRIN Verlag 2007. ISBN 978-3638849494
  • Rainer Tameling. Das Modell der Salutogenese von Aaron Antonovsky. Independently published 2018. ISBN 978-1976935503
  • Rainer Tameling. Das kognitiv-phänomenologische Konzept der Stressbewältigung von Richard S. Lazarus und das Gesundheitskonzept der Salutogenese von Aaron Antonovsky. Independently published 2018. ISBN 978-1977018786

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Handbuch der Gesundheitswissenschaften; Hurrelmann, Klaus, Juventa, 2006, ISBN 3779907909.


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