Relation: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Relation''' ([[Latein|lat.]] ''relatio'' „das Zurücktragen“) oder '''Beziehung''' gibt an, in welchem (einseitigen oder wechselseitigen) Verhältnis (z.B. ''größer'' oder ''kleiner'') ein [[Sein|Seiendes]] oder ein [[Ereignis]] zu einem oder mehreren anderen steht. Sie zählt in diesem Sinn zu den 10 [[Kategorien]] des [[Aristoteles]] und umfasst auch einer der vier Gruppen in [[Kant]]s [[Kategorien#Kants 12 Kategorien|Kategorientafel]]. In der [[Systemtheorie]] wird die [[Struktur]] eines [[System]]s als die [[Menge (Mathematik)|Menge]] aller Relationen zwischen den einzelnen Elementen des Systems aufgefasst.
Die '''Relation''' ([[Latein|lat.]] ''relatio'' „das Zurücktragen“) oder '''Beziehung''' gibt an, in welchem (einseitigen oder wechselseitigen) Verhältnis (z.B. ''größer'' oder ''kleiner'') ein [[Sein|Seiendes]] oder ein [[Ereignis]] zu einem oder mehreren anderen steht. Sie zählt in diesem Sinn zu den 10 [[Kategorien]] des [[Aristoteles]] und umfasst auch einer der vier Gruppen in [[Kant]]s [[Kategorien#Kants 12 Kategorien|Kategorientafel]]. In der [[Systemtheorie]] wird die [[Struktur]] eines [[System]]s als die [[Menge (Mathematik)|Menge]] aller Relationen zwischen den einzelnen Elementen des Systems aufgefasst.


Der [[Philosoph]] [[Hermann Lotze]] (1817-1881) ging sogar davon aus, dass alles [[Sein]] nichts anderes heißt als „in Beziehung stehen“. Ein beziehungsloses Sein schien ihm undenkbar, denn ein solches „reines“ Sein, so argumentierte Lotze, wäre an ''keinem'' Ort der Welt, zu ''keinem'' Zeitpunkt der Ereignisreihe zu finden und würde sich durch keine Wirkung auf irgend etwas kundgeben und sei mithin vom ''Nichtseienden'' nicht zu unterscheiden<ref>Hermann Lotze: ''Grundzüge der Metaphysik'', 1883, [https://archive.org/stream/grundzgedermeta01lotzgoog#page/n19/mode/2up S. 10]</ref>.
Der [[Philosoph]] [[Hermann Lotze]] (1817-1881) ging sogar davon aus, dass alles [[Sein]] nichts anderes bedeutet als „in Beziehung stehen“. Ein beziehungsloses Sein schien ihm undenkbar, denn ein solches „reines“ Sein, so argumentierte Lotze, wäre an ''keinem'' Ort der Welt, zu ''keinem'' Zeitpunkt der Ereignisreihe zu finden und würde sich durch keine Wirkung auf irgend etwas kundgeben und sei mithin vom ''Nichtseienden'' nicht zu unterscheiden<ref>Hermann Lotze: ''Grundzüge der Metaphysik'', 1883, [https://archive.org/stream/grundzgedermeta01lotzgoog#page/n19/mode/2up S. 10]</ref>.


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==

Version vom 6. Juni 2018, 14:45 Uhr

Die Relation (lat. relatio „das Zurücktragen“) oder Beziehung gibt an, in welchem (einseitigen oder wechselseitigen) Verhältnis (z.B. größer oder kleiner) ein Seiendes oder ein Ereignis zu einem oder mehreren anderen steht. Sie zählt in diesem Sinn zu den 10 Kategorien des Aristoteles und umfasst auch einer der vier Gruppen in Kants Kategorientafel. In der Systemtheorie wird die Struktur eines Systems als die Menge aller Relationen zwischen den einzelnen Elementen des Systems aufgefasst.

Der Philosoph Hermann Lotze (1817-1881) ging sogar davon aus, dass alles Sein nichts anderes bedeutet als „in Beziehung stehen“. Ein beziehungsloses Sein schien ihm undenkbar, denn ein solches „reines“ Sein, so argumentierte Lotze, wäre an keinem Ort der Welt, zu keinem Zeitpunkt der Ereignisreihe zu finden und würde sich durch keine Wirkung auf irgend etwas kundgeben und sei mithin vom Nichtseienden nicht zu unterscheiden[1].

Einzelnachweise

  1. Hermann Lotze: Grundzüge der Metaphysik, 1883, S. 10