Meditation und Benutzer Diskussion:Odyssee: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Meditation''' (von [[Wikipedia:Latein|lat.]] meditatio = ''Nachdenken'') ist eine grundlegende geistige Übung, bei der durch geeignete [[Seelenübungen]] die [[wille]]ntliche [[Konzentration]] auf eine Tätigkeit, eine [[Wahrnehmung]], einen [[Gedanke]]n oder ähnliches die [[Seelenkräfte]] gestärkt und durchformt werden. Es werden dadurch allmählich im [[Astralleib]] [[Lotusblumen|seelische Organe]] ausgebildet, die zu einer höheren geistigen Wahrnehmung und einem damit verbundenen höheren [[Bewusstsein]]szustand führen.


== Katharsis ==
In rechter Weise werden die seelischen Wahrnehmungsorgane aber nur ausgebildet, wenn der Astralleib zuvor einer gründlichen Reinigung ([[Katharsis]]) unterworfen wurde. Geschieht dies nicht, so werden durch die Meditationsübung auch alle noch im Astralleib waltenden negativen Kräfte, wie etwa Eitelkeit, Unehrlichkeit, Neid usw., verstärkt und der Geistesschüler dadurch auf moralisch bedenkliche Abwege geführt. Es gilt daher als [[goldene Regel]] für jedes geistige Erkenntnisstreben:
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"Und diese goldene Regel ist: wenn du einen Schritt vorwärts zu machen versuchst in der Erkenntnis geheimer Wahrheiten, so mache zugleich drei vorwärts in der Vervollkommnung deines Charakters zum Guten." {{Lit|{{G|010|65}}}}
</div>
== Opfer des Intellekts ==
Zu beachten ist auch, dass während der Meditation das ''eigene'' Denken zu schweigen hat. Nur wenn wir uns ''unseres'' Denkens enthalten, kann sich die geistige Welt in uns in ''ihrer'' eigenen Gestalt kundgeben. Durch die Meditation wird zwar unsere Denk''kraft'' gestärkt, aber sie dient nun nicht mehr unserem eigenen Nachdenken, sondern sie wird zum seelischen Wahrnehmungsorgan umgebildet. Ohne das [[Opfer des Intellekts]] ist eine höhere geistige Erkenntnis nicht möglich.
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"Nun, nicht wahr, die Meditation besteht aus
folgendem: Als moderner Mensch haben Sie jedem Satz gegenüber das
Gefühl, Sie müssen ihn verstehen. Das ist eine ausgesprochene Tätigkeit
des Ich in der gegenwärtigen Inkarnation. Alles dasjenige, was Sie
intellektuell tun, ist eine ausgesprochene Betätigung des Ich. Der Intellekt
ist in der gegenwärtigen Inkarnation [vorherrschend] und alles
übrige ist vom Ich zugedeckt, wirkt höchstens traumhaft hinauf und
ist unbewußt. Dagegen heißt nun meditieren: ausschalten dieses intellektuelle
Streben und den Meditationsinhalt zunächst so nehmen, wie
er gegeben ist, rein, ich möchte sagen zunächst dem Wortlaute nach,
so daß Sie, wenn Sie intellektuell an den Meditationsinhalt herangehen,
bevor Sie den Meditationsinhalt in sich aufnehmen, Ihr Ich in Bewegung
bringen, denn Sie denken nach über den Meditationsinhalt, Sie
haben ihn außer sich. Wenn Sie den Meditationsinhalt, einfach wie er
gegeben ist, in Ihrem Bewußtsein anwesend sein lassen, gar nicht nachdenken,
sondern im Bewußtsein anwesend sein lassen, dann arbeitet in
Ihnen nicht Ihr Ich aus der gegenwärtigen Inkarnation, sondern das
aus der vergangenen. Sie halten stille den Intellekt; Sie versetzen sich
einfach in den Wortinhalt, den Sie innerlich, nicht äußerlich hören, als
Wortinhalt hören. In das versetzen Sie sich, und indem Sie sich in das
versetzen, arbeitet im Meditationsinhalt Ihr innerer Mensch, der nicht
derjenige ist der gegenwärtigen Inkarnation. Dadurch aber wird der
Meditations-inhalt nicht zu etwas, was Sie verstehen sollen, sondern
das real in Ihnen wirkt und so real in Ihnen arbeitet, daß Sie zuletzt
gewahr werden, jetzt habe ich etwas erlebt, was ich früher nicht erleben
konnte. Nehmen Sie einen einfachen Meditationsinhalt, den ich
oftmals gegeben habe: «[[Weisheit lebt im Licht]].» Nun, nicht wahr,
wenn man darüber nachdenkt, kann man darüber furchtbar viel Gescheites,
aber ebensoviel furchtbar Törichtes herausbekommen. Er ist
da, um innerlich gehört zu werden: «Weisheit lebt im Licht.» Da paßt
in Ihnen auf, wenn Sie ihn so innerlich hören, dasjenige, was da ist,
nicht aus der gegenwärtigen Inkarnation, sondern dasjenige, was Sie
sich mitgebracht haben aus früheren Erdenleben. Und das denkt und
das empfindet, und es leuchtet auf nach einiger Zeit in Ihnen etwas,
was Sie früher nicht gewußt haben, was Sie auch nicht aus Ihrem
eigenen Intellekt heraus denken können. Sie sind innerlich viel weiter
als Ihr Intellekt ist. Der enthält nur einen kleinen Ausschnitt dessen,
was da ist." {{Lit|{{G|316|145f}}}}
</div>
== Stärkung des [[Wille]]ns im [[Denken]] ==
<div style="margin-left:20px">
"Wie wird man eigentlich innerlich immer geistiger und geistiger?
Man wird nicht dadurch geistiger, daß man möglichst viele Gedanken
aus der Umwelt aufnimmt, denn diese Gedanken geben ja doch nur,
ich möchte sagen, die Außenwelt, die eine sinnlich-physische ist, in
Bildern wieder. Dadurch, daß man möglichst den Sensationen des Lebens
nachläuft, dadurch wird man nicht geistiger. Geistiger wird man
durch die innere willensgemäße Arbeit innerhalb der Gedanken. Daher
besteht auch Meditieren darinnen, daß man sich nicht einem beliebigen
Gedankenspiel hingibt, sondern daß man wenige, leicht überschaubare,
leicht prüfbare Gedanken in den Mittelpunkt seines Bewußtseins
rückt, aber mit einem starken Willen diese Gedanken in den Mittelpunkt
seines Bewußtseins rückt. Und je stärker, je intensiver dieses
innere Willensstrahlen wird in dem Elemente, wo eben die Gedanken
sind, desto geistiger werden wir. Wenn wir Gedanken von der äußeren
physisch-sinnlichen Welt aufnehmen - und wir können ja nur solche
aufnehmen zwischen Geburt und Tod - , dann werden wir dadurch,
wie Sie leicht einsehen können, unfrei, denn wir werden hingegeben an
die Zusammenhänge der äußeren Welt; wir müssen dann so denken, wie
es uns die äußere Welt vorschreibt, insofern wir nur den Gedankeninhalt
ins Auge fassen; erst in der inneren Verarbeitung werden wir frei.
Nun gibt es eine Möglichkeit, ganz frei zu werden, frei zu werden
in seinem inneren Leben, wenn man den Gedankeninhalt, insofern er
von außen kommt, möglichst ausschließt, immer mehr und mehr ausschließt,
und das Willenselement, das im Urteilen, im Schlüsseziehen
unsere Gedanken durchstrahlt, in besondere Regsamkeit versetzt. Dadurch
aber wird unser Denken in denjenigen Zustand versetzt, den
ich in meiner «[[Philosophie der Freiheit]]» genannt habe das reine Denken.
Wir denken, aber im Denken lebt nur Wille. Ich habe das besonders
scharf betont in der Neuauflage der «Philosophie der Freiheit» 1918. Dasjenige, was da in uns lebt, lebt in der Sphäre des Denkens.
Aber wenn es reines Denken geworden ist, ist es eigentlich ebensogut
als reiner Wille anzusprechen. So daß wir aufsteigen dazu, uns
vom Denken zum Willen zu erheben, wenn wir innerlich frei werden,
daß wir gewissermaßen unser Denken so reif machen, daß es ganz
und gar durchstrahlt wird vom Willen, nicht mehr von außen aufnimmt,
sondern eben im Willen lebt. Gerade dadurch aber, daß wir
immer mehr und mehr den Willen im Denken stärken, bereiten wir
uns vor für das, was ich in der «Philosophie der Freiheit» die moralische
Phantasie genannt habe, was aber aufsteigt zu den moralischen Intuitionen,
die dann unseren gedankegewordenen Willen oder willegewordenen
Gedanken durchstrahlen, durchsetzen. Auf diese Weise
heben wir uns heraus aus der physisch-sinnlichen Notwendigkeit,
durchstrahlen uns mit dem, was uns eigen ist und bereiten uns vor für
die moralische Intuition. Und auf solchen moralischen Intuitionen beruht
doch alles das, was den Menschen von der geistigen Welt aus
zunächst erfüllen kann. Es lebt also auf dasjenige, was Freiheit ist,
dann, wenn wir gerade in unserem Denken immer mächtiger und
mächtiger werden lassen den Willen." {{Lit|{{G|202|201f}}}}
</div>
=== [[Wille]] und [[Gefühl]] ===
<div style="margin-left:20px">
"Sie sehen, daß dasjenige, was hier in der physischen Welt gewissermaßen
am schwächsten ist im Menschen, der Wille und die Gefühlsimpulse
- sie sind ja der schwächste Teil der menschlichen Seele in der physischen
Welt und der unklarste -, daß dasjenige, über das wir am wenigsten
Herr sind, eine besondere Bedeutung gewinnt, um wahrzunehmen
in der geistigen Welt. Dagegen ist das, was hier in der physischen Welt
am allerstärksten ist, das Vorstellen - wir leben ja sogar am liebsten in
unseren Illusionen und Vorstellungen, weil wir da am allermeisten Herr
sein können -, es ist am schwächsten in der geistigen Welt.
Mit Illusionen kann man in der geistigen Welt nicht viel anfangen, die
verdecken einem noch die flutende Gedankenwesen-Einheit. Worauf es
ankommt, ist nicht eine Ausbildung unseres Vorstellungslebens, sondern
eine Ausbildung unseres Willens- und Gefühlslebens; und das ist ja das
Wesentliche der Meditation. Bei der Meditation kommt es nicht darauf
an, was wir vorstellen, sondern darauf - ich habe das immer wieder und
wieder betont -, daß man vorstellt mit innerer Kraft. Auf die innere
Energie, auf die Kraft, auf den Willen kommt es an, und auf das Fühlen
und Empfinden während wir meditieren, also auf ein Willenselement,
das wir im Meditieren entwickeln, und das wir stärker entwickeln, wenn
wir uns so anstrengen müssen, wie wir uns bei einer Meditation anstrengen
sollen, aber geistig anstrengen sollen.
Am meisten feindlich entgegen steht dem wirklichen Fortschritt hinein
in die geistige Welt die Sucht zu träumen, sich über die äußere
Wirklichkeit Illusionen zu bilden, aus dem Grunde, weil wir dadurch
unseren Willen immer schwächer und schwächer machen. Man macht
den Willen am schwächsten, wenn man geradezu die Parasiten des
Vorstellungslebens kultiviert, wenn man sich über alle möglichen äußeren
Dinge Illusionen macht, wie überhaupt der Weg in die geistige Welt
nicht dadurch beschritten wird, daß man sich vom Leben entfernt,
sondern dadurch, daß man sich klar wird über die Dinge des Lebens.
Nicht eine Verarmung des äußeren Lebens, sondern eine Bereicherung
des Lebens muß uns in die geistige Welt hineinführen. Die Menschen
möchten so gerne nicht durch Stärke, sondern durch Schwäche in die
geistige Welt hineinwachsen. Schwäche ist es, wenn einen die äußere
Welt, die Welt des äußeren Lebens nicht interessiert, wenn man die
Goethesche Maxime nicht erfüllen kann: «Erkenne dich, leb' mit der
Welt in Frieden.»" {{Lit|{{G|161|133f}}}}
</div>
== [[Gebet]] und Meditation ==
<div style="margin-left:20px">
"Man muß unterscheiden zwischen Gebet und Meditation. Das
gewöhnliche Gebet dient heute zumeist einer Befriedigung des eigenen
Selbstes. Die wahre Meditation aber ist ein Vollziehen des geistigen
Willens, der den Zeitgeist in sich trägt. Wo solche Meditation
geübt wird, da vermag eine geistige Kraft in das irdische Geschehen
hineinzuwirken. Geistige Welten wollen heute in das irdische Geschehen
hineinwirken, aber sie können dieses nur, wenn durch
menschliche Meditation Raum dafür geschaffen wird. Es geschieht
dadurch etwas wie eine Aussparung im physischen Felde, in die sich
geistige Wesen mit ihren Wirkungen hineinbegeben können." {{Lit|{{G|266c|436}}}}<ref>Ausspruch Dr. Steiners nach Aufzeichnungen
einzelner Freunde.</ref>
</div>
== Die Stufen der höheren Erkenntnis ==
Drei Stufen der höheren Erkenntnis können wir unterscheiden:
Die [[Erleuchtung]] wird erreicht, wenn sich die Tätigkeit der durch die Meditation ausgebildeten astralischen Organe im [[Ätherleib]] abdrückt. Der Geistesschüler hat dann das [[Imagination|imaginative Bewusstsein]] ausgebildet, das im die [[Geistige Welt]] in seelischen Bilder vor das innere Auge rückt. Die wahre Bedeutung dieser geistigen Bilder kann aber auf dieser Erkenntnisstufe noch nicht mit völliger Sicherheit erkannt werden.
Eine noch höhere Stufe der geistigen Erkenntnis wird erreicht, wenn durch fortgesetzte Meditation die imaginativen Bilder willentlich unterdrückt und bei vollem Wachen ein Zustand völliger Leere im Bewusstsein hergestellt wird. Dann beginnt sich das Bewusstsein alsbald mit [[Inspiration]]en zu erfüllen, durch sich die [[Geistige Wesen|Wesen]] der geistigen Welt in ihrer wahren geistigen Bedeutung und in ihrem Verhältnis zueinander auszusprechen beginnen. Erst auf dieser Erkenntnisstufe kann eine sichere geistige Erkenntnis errungen werden.
Die höchste Erkenntnisstufe, die [[Intuition]], führt schließlich zu einer vollkommen Einswerdung mit den Wesen der geistigen Welt, in dem das eigene Bewusstsein unmittelbar in dem ihren erwacht.
== Beispiele ==
In seiner Schrift [[GA 10|Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?]] hat [[Rudolf Steiner]] einige grundlegende Meditationen geben, so etwa die [[Samenkorn-Meditation]]. Eine weitere Meditation von großer Bedeutung, die Steiner in seiner [[GA 13|Geheimwissenschaft im Umriß]] schildert, ist die [[Rosenkreuz-Meditation]].
== Siehe auch ==
*[[Achtsamkeit]]
*[[Konzentration]]
*[[Kontemplation]]
== Anmerkungen ==
<references/>
==Literatur==
#Rudolf Steiner: ''Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?'', [[GA 10]] (1904/05), Kapitel ''Kontrolle der Gedanken und Gefühle''
#Rudolf Steiner: ''Wege der geistigen Erkenntnis und der Erneuerung künstlerischer Weltanschauung'', [[GA 161]] (1999), ISBN 3-7274-1610-6 {{Vorträge|161}}
#Rudolf Steiner: ''Die Brücke zwischen der Weltgeistigkeit und dem Physische des Menschen'', [[GA 202]] (1993), ISBN 3-7274-2020-0 {{Vorträge|202}}
#Rudolf Steiner: ''Meditative Betrachtungen und Anleitungen zur Vertiefung der Heikunst'', [[GA 316]] (2003), ISBN 3-7274-3160-1 {{Vorträge|316}}
#Rudolf Steiner: ''Ausgewählte Gebete, Meditationen und mantrische Sprüche'', BOD, Norderstedt 2012
{{GA}}
[[Kategorie:Schulungsweg]] [[Kategorie:Meditation]]

Version vom 3. Dezember 2021, 20:48 Uhr