Manen und Nikolai Andrejewitsch Rimski-Korsakow: Unterschied zwischen den Seiten

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Als '''Manen''' ([[Latein|lat.]]) werden volkstümlich die ''Geister der Toten'', die '''Ahnengeister''', bezeichnet. Dieser Ausdruck, nur in der Mehrzahl gebraucht, ist laut Steiner mit [[Manas]] ([[Sanskrit|skrt.]]), dem [[Geistselbst]], verwandt:
[[Datei:Walentin Alexandrowitsch Serow 004.jpg|mini|Nikolai Rimski-Korsakow, Porträt gemalt von [[Walentin Alexandrowitsch Serow|Walentin Serow]] (1898)]]
[[Datei:RKorsakow.jpg|mini|Rimski-Korsakow; Photo von Samour, St. Petersburg]]
'''Nikolai Andrejewitsch Rimski-Korsakow''' ({{RuS|Никола́й Андре́евич Ри́мский-Ко́рсаков}}, wiss. Transliteration ''Nikolaj Andreevič Rimskij-Korsakov'', * {{JULGREGDATUM|18|3|1844|Link="true"}} in [ichwin, Gouvernement Nowgorod; † {{JULGREGDATUM|21|6|1908|Link="true"}} auf Gut Ljubensk bei Luga, Gouvernement Sankt Petersburg) war ein [[Wikipedia:Russisches Kaiserreich|russischer]] [[Komponist]].


:"Das Geistselbst werden wir nicht unter die Bestandteile, unter die Glieder der menschlichen Natur ohne weiteres aufnehmen können, wenn wir von dem gegenwärtigen Menschen sprechen; aber ein deutliches Bewußtsein vom Geistselbst ist insbesondere bei solchen Menschen vorhanden, die auf das Geistige zu sehen vermögen. Sie wissen, daß das gesamte morgenländische Bewußtsein, insofern es gebildetes Bewußtsein ist, dieses Geistselbst «Manas» nennt und daß von Manas als etwas im Menschen Lebendem in der morgenländischen Geisteskultur durchaus gesprochen wird. Aber auch in der abendländischen Menschheit, wenn sie nicht gerade «gelehrt» geworden ist, ist ein deutliches Bewußtsein von diesem Geistselbst vorhanden. Und zwar sage ich nicht ohne Bedacht: ein deutliches Bewußtsein ist vorhanden; denn man nennt im Volke - hat wenigstens genannt, bevor das Volk ganz ergriffen worden ist von der materialistischen Gesinnung - das, was vom Menschen übrigbleibt nach dem Tode, die Manen. Man spricht davon, daß nach dem Tode übrigbleiben die Manen; Manas = die Manen. Ich sagte: ein deutliches Bewußtsein hat das Volk davon; denn das Volk gebraucht in diesem Falle den Plural, die Manen. Wir, die wir wissenschaftlich mehr das Geistselbst noch auf den Menschen vor dem Tode beziehen, sagen in der Einzahl: das Geistselbst. Das Volk, das mehr aus der Realität, aus der naiven Erkenntnis heraus über dieses Geistselbst spricht, gebraucht die Mehrzahl, indem es von den Manen redet, weil der Mensch in dem Augenblick, wo er durch die Pforte des Todes geht, aufgenommen wird von einer Mehrzahl von geistigen Wesenheiten. Ich habe das schon in einem anderen Zusammenhang angedeutet: Wir haben unseren persönlichen führenden Geist aus der Hierarchie der Angeloi; darüberstehend aber haben wir die Geister aus der Hierarchie der Archangeloi, die sich sogleich einschalten, wenn der Mensch durch die Pforte des Todes geht, so daß er dann sofort sein Dasein in gewisser Beziehung in der Mehrzahl hat, weil viele Archangeloi in sein Dasein eingeschaltet sind. Das fühlt das Volk sehr deutlich, weil es weiß, daß der Mensch, im Gegensatz zu seinem Dasein hier, das als eine Einheit erscheint, sich dann mehr oder weniger als eine Vielheit wahrnimmt. Also die Manen sind etwas, was im naiven Volksbewußtsein von diesem der Mehrzahl nach vorhandenen Geistselbst, von Manas, lebt." {{lit|{{G|293|63f}}}}
== Leben ==
Rimski-Korsakow stammte aus der angesehenen Familie Rimski-Korsakow, deren männliche Mitglieder traditionell in militärischen Diensten standen, besonders in der russischen Marine. Die Eltern waren daneben aber auch stark musikalisch interessiert, erkannten seine musikalische Begabung und förderten sie.
 
1856 begann seine militärische und schulische Ausbildung im Seekadettenkorps in Sankt Petersburg, die er 1862 abschloss.
 
An der Kadettenschule setzte Rimski-Korsakow seinen Klavierunterricht fort, interessierte sich aber hauptsächlich für die Oper und die darin verwendeten Instrumente. Als 13-Jähriger schrieb er seinem Onkel folgenden Brief:
 
{{Zitat|Liebster Onkel! Stell dir meine Freude vor, heute gehe ich ins Theater! Ich werde [[Wikipedia:Lucia di Lammermoor|Lucia]] sehen! Ich werde das riesige Orchester und Tam-tam hören! und sehen, wie der Dirigent mit seinem kleinen Stock herumfuchtelt! Im Orchester gibt's 12 Geigen, 8 Bratschen, 6 Celli, 6 Kontrabässe, 3 Flöten, 8 Klarinetten, 6 Hörner und diese ganzen Sachen.}}
 
Im Herbst 1859 erhielt er einen neuen Klavierlehrer, [[Théodore Camille]], der ihn mit den Komponisten [[Wikipedia:Mili Alexejewitsch Balakirew|Balakirew]] und [[Wikipedia:César Cui|Cui]] bekannt machte. Ermuntert von seinen Förderern, begann er, sein erstes Werk, eine Sinfonie in es-moll, zu schreiben. Vollenden konnte er das Werk jedoch erst im Jahre 1865, da er nach Abschluss seiner Ausbildung zunächst für drei Jahre auf das Kriegsschiff „Almas“ kommandiert war. Ende des Jahres 1865 führte Balakirew das Werk schließlich in Petersburg auf. In den folgenden Jahren beschäftigte sich Rimski-Korsakow zunehmend mit russischer Volksmusik und altrussischen Überlieferungen. Als er 1880 das phantastische Theaterstück ''[[Schneeflöckchen (Ostrowski)|Snegurotschka]]'' („Schneeflöckchen“) des russischen Dramatikers [[Alexander Nikolajewitsch Ostrowski]] als Oper vertonte, verbrachte er diese Zeit in einem Zustand außerordentlicher Erregung, wie er später beschrieb:
{{Zitat|zur Natur betend – zu einem krummen alten Baumstumpf, zu einer Weide oder jahrhundertealten Eiche, zum Waldstrom, zum See … oder zum Hahnenschrei, der die Hexerei der Nacht verscheucht … Es schien mir manchmal, dass Tiere, Vögel, ja sogar Bäume und Blumen mehr über die Magie und Phantasie als Menschen wissen … Ich glaubte mit Wärme an all das wie ein Kind …, und in diesen Minuten schien mir die Welt näher, verständlicher, und ich war irgendwie mit ihr verschmolzen!}}
 
Im Juli 1871 wurde er Professor für Instrumentation und Komposition am [[Sankt Petersburger Konservatorium]], und im Dezember desselben Jahres heiratete er [[Nadeschda Nikolajewna Purgold]], ebenfalls Komponistin und ausgezeichnete Pianistin.<ref>{{Internetquelle | url=http://mugi.hfmt-hamburg.de/Artikel/Nadeshda_Rimskaja-Korsakowa.pdf?size=1010 | titel=Rimskaja-Korsakowa, Nadeshda | autor=Marina Lobanova | werk=MUGi Musik und Gender im Internet | hrsg=[[Hochschule für Musik und Theater Hamburg]] | format=PDF | datum=2011-07-29 | zugriff=2016-01-31}}</ref> Von 1874 bis 1881 war er Direktor der ''Freischule für Musik'' und wirkte als Dirigent und Pädagoge. Durch seine bedeutende akademische Position und seine große Popularität wurde er zum wohl einflussreichsten Vertreter des sogenannten [[Gruppe der Fünf|„Mächtigen Häufleins“]]. Eine wichtige Rolle kommt ihm auch bei der Bearbeitung und Verbreitung der Werke [[Modest Petrowitsch Mussorgski|Mussorgskis]] zu, die er in oft geglätteter Form der Öffentlichkeit zugänglich zu machen suchte. Sein Kompositionsstil war beeinflusst von [[Michail Iwanowitsch Glinka|Glinka]] und Balakirew, [[Hector Berlioz|Berlioz]] und [[Franz Liszt|Liszt]]. Zu seinen unmittelbaren Schülern gehörten [[Alexander Konstantinowitsch Glasunow|Glasunow]], [[Alexander Tichonowitsch Gretschaninow|Gretschaninow]], [[Igor Fjodorowitsch Strawinski|Strawinski]], [[Witold Maliszewski]] und [[Sergei Sergejewitsch Prokofjew|Prokofjew]]; sein Einfluss ist aber auch noch in den Orchesterwerken von [[Maurice Ravel|Ravel]], [[Claude Debussy|Debussy]], [[Paul Dukas|Dukas]] und [[Ottorino Respighi]] spürbar.
 
Im Sommer 1908 verstarb Nikolai Andrejewitsch Rimski-Korsakow in seinem Landhaus an einem [[Herzinfarkt]]. Die Violinistin [[Natasha Korsakova]] ist Nachfahrin Rimski-Korsakows.<ref>{{Internetquelle | url=https://www.wr.de/daten-archiv/korsakowa-einfach-atemberaubend-id913030.html | titel=Korsakowa einfach atemberaubend |autor=Götz Heinrich Loos |werk=Westfälische Rundschau| datum=16. Oktober 2008| zugriff=2018-10-02}}</ref>
 
== Musik ==
Rimski-Korsakow schuf 15 Opern, diverse Orchesterwerke, die meist zur [[Programmmusik]] gerechnet werden, aber auch Chorwerke, Kammerwerke, Klaviermusik zu zwei und vier Händen, Lieder, Transkriptionen und Orchestrierungen.
 
Seine Opern sind nicht auf der Grundlage dramatischer Spannung aufgebaut. Er komponierte keine Dramen, sondern musikalisch-szenische Märchen; die von ihm gestalteten Charaktere ähneln eher fantastischen Puppen. Auf diesem Feld war er einzigartig. Er verwendete zwei Arten von musikalischer Sprache: einerseits [[diatonisch]] und lyrisch, mit Einschüben russischer Volksmusik, für die „echten“ menschlichen Charaktere – andererseits [[Chromatik|chromatisch]] und hochartifiziell, oftmals auf der Grundlage einer eigens erfundenen [[Ganztonleiter]], für die „unechten“ magischen Gestalten.
 
Zuweilen wird eine Parallele zwischen dieser Dualität in Rimski-Korsakows Werk und auffallenden Widersprüchen in seiner Persönlichkeit gezogen: Er wurde als außergewöhnlich kühl, objektiv und als religiöser Skeptiker beschrieben, gleichzeitig gestaltete er gern religiöse Zeremonien und war fähig, sich dem Naturmystizismus hinzugeben.
 
=== Opern ===
* ''[[Pskowitjanka]]'' (''Das Mädchen aus Pskow'') nach einem Drama von [[Lew Alexandrowitsch Mei]] (1868–72, UA 1873)
* ''Bojarynja Wera Scheloga'' (''Die Bojarin Wera Scheloga,'' 1877–78, UA 1898)
* ''Maiskaja notsch'' (''Mainacht,'' 1878–79, UA 1880)
* ''[[Schneeflöckchen (Oper)|Snjegurotschka]]'' (''Schneeflöckchen,'' 1880–81, UA 1882)
* ''[[Mlada]]'' (1889–90, UA 1892)
* ''Notsch pered Roschdestwom'' (''Die Nacht vor Weihnachten,'' 1894–95, UA 1895)
* ''[[Sadko (Oper)|Sadko]]'' (1895–96, UA 1898)
* ''[[Mozart und Salieri|Mozart i Saljeri]]'' (''Mozart und Salieri,'' 1897, UA 1898)
* ''Zarskaja newesta'' (''Die Zarenbraut''), nach einem Drama von [[Lew Alexandrowitsch Mei]] (1898, UA 1899)
* ''Skaska o zarje Saltane'' (''Das Märchen vom Zaren Saltan,'' 1899–1900, UA 1900 – enthält sein wohl bekanntestes Werk: ''[[Hummelflug (Musik)|Der Hummelflug]]'')
* ''Servilia'', nach einem Drama von [[Lew Alexandrowitsch Mei]] (1900–01, UA 1902)
* ''Kaschtschei bessmertny'' (''Der unsterbliche [[Koschtschei|Kaschtschei]],'' 1901–02, UA 1902)
* ''Pan Wojewoda'' (1902–03, UA 1904)
* ''Skasanije o newidimom grade Kitesche i dewe Fewronii'' (''Die Legende von der unsichtbaren Stadt [[Kitesch]] und der Jungfrau Fewronija,'' 1903–04, UA 1907)
* ''[[Der goldene Hahn|Solotoi petuschok]]'' (''Der goldene Hahn,'' 1906–07, UA 1909)
 
=== Sinfonien ===
* [[1. Sinfonie (Rimski-Korsakow)|Sinfonie Nr.&nbsp;1 es-Moll op.&nbsp;1]] (1861–65/1884)
* Sinfonie Nr.&nbsp;2 op.&nbsp;9 ''Symphonische Suite Antar'' (1868/1875/1897)
* Sinfonie Nr.&nbsp;3 a-Moll + C-Dur (1866–73/1886/1899/1904–1906)
 
=== Weitere Orchesterwerke ===
* Ouvertüre über russische Themen op.&nbsp;28 (1866/1879–80)
* Fantasie über serbische Themen op.&nbsp;6 (1867/1886–87)
*[[Sadko (Oper)|''Sadko'' (Oper)]] op.&nbsp;5 (1867/1869/1892)
* Orchestrierung von 2 Sätzen aus dem Klavierzyklus [[Bilder einer Ausstellung]] von [[Modest Petrowitsch Mussorgski|Modest Mussorgski]] (1874)
* ''Konzert in B-Dur für Posaune und Blasorchester'' (Allegro vivace – Andante cantabile – Allegro) (1877–1878)
* ''Konzertstück in Es-Dur für Klarinette und Blasorchester'' (Allegro moderato – Andante – Allegro moderato) (1878)
* ''Variationen in G-Moll für Oboe und Blasorchester'' auf ein Thema von [[Michail Iwanowitsch Glinka|Michail Glinka]] „Chto krasotka molodaya“ (Thema, 12 Variationen und Finale) (1878)
* ''Skaska (Märchen)'' op.&nbsp;29 (1879–1880)
*[[Sinfonietta]] über russische Themen a-Moll op.&nbsp;31 (1880–84)
* Klavierkonzert cis-Moll op.&nbsp;30 (1882–83)
* Fantasie über zwei russische Themen für Violine und Orchester op.&nbsp;33 (1886–1887)
* [[Capriccio espagnol|''Kapritschtschio na ispanskije temi (Capriccio espagnol)'' op.&nbsp;34 (1887)]]
* [[Scheherazade (Rimski-Korsakow)|''Scheherazade''. Sinfonische Suite op.&nbsp;35 (1888)]]
* [[Russische Ostern|''Swetly prasdnik (Russische Ostern)''. Ouvertüre op.&nbsp;36 (1888)]]
* Serenade für Violoncello und Orchester op.&nbsp;37 (1903)
* ''Nad mogiloi (Am Grab)'' op.&nbsp;61 (1904)
* ''Dubinuschka'' op.&nbsp;62 (1905)
 
=== Kammermusik ===
* Streichquartett F-Dur op.&nbsp;12 (1875)
* Streichsextett A-Dur (1876)
* Quintett B-Dur für Flöte, Klarinette, Horn, Fagott und Klavier (1876)
* Streichquartett über russische Themen (1878–79; 1.–3. Satz bearbeitet zur [[Sinfonietta]] op.&nbsp;31)
* Streichquartett G-Dur (1897)
* Klaviertrio c-Moll (1897)
[[Datei:Grab rimsky-korsakow.JPG|mini|rechts|Grabmal Rimski-Korsakows auf dem Gelände des [[Alexander-Newski-Kloster]]s]]
 
=== Musiktheoretisches Werk ===
* ''Harmonielehre''
 
== Schriften ==
* ''Chronik meines musikalischen Lebens.'' Reclam, Leipzig 1968.


== Siehe auch ==
== Siehe auch ==
* [[Ahnenkult]]
* {{WikipediaDE|Kategorie:Nikolai Andrejewitsch Rimski-Korsakow}}
* [[Wesensglieder]]  
* {{WikipediaDE|Nikolai Andrejewitsch Rimski-Korsakow}}
* [[Wesensglieder der Toten]].
 
== Literatur ==
* Sigrid Neef: ''Die Russischen Fünf: Balakirew – Borodin – Cui – Mussorgski – Rimski-Korsakow. Monographien – Dokumente – Briefe – Programme – Werke''. Verlag Ernst Kuhn. Berlin 1992, ISBN 3-928864-04-1.
* Ernst Kuhn (Hrsg.): ''Nikolai Rimsky-Korsakow, Zugänge zu Leben und Werk. Monographien – Schriften – Tagebücher – Verzeichnisse.'' Mit einem „Verzeichnis der musikalischen Werke Nikolai Rimsky-Korsakows“, einer „Systematischen Auswahl-Bibliographie der internationalen Literatur zu Leben und Werk Nikolai Rimsky-Korsakows bis 1998“ sowie einem Verzeichnis seiner Schüler. Kuhn, Berlin 2000, ISBN 3-928864-15-7.
* Nikolai van der Pals: ''N. A. Rimsky-Korssakow.'' Inaugural-Dissertation. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1914. (W. Bessel, Leipzig 1929, G. Olms, Hildesheim 1977 (Repr), ISBN 3-487-06427-8)
* Nikolai Rimski-Korsakow: ''Principles of Orchestration.'' Dover Publications, London 1964, ISBN 0-486-21266-1. (englisch) ([http://imslp.org/wiki/Principles_of_Orchestration_%28Rimsky-Korsakov,_Nikolay%29#Grundlagen_der_Orchestration_.28German.29 online] als PDFs, deutsch)
* Nikolai Rimsky-Korssakow: [http://imslp.info/files/imglnks/usimg/f/fa/IMSLP67918-PMLP48692-1_Vorrede.pdf ''Grundlagen der Orchestration.''] Berlin u. a. 1922.
* Gesine Schröder: [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:14-qucosa-60680 ''Raffiniert … oder lieber roh? : zur Wirkung von Rimsky-Korsakovs Orchestrationslehre in Deutschland.'']
 
== Weblinks ==
{{Commons|Николай Андреевич Римский-Корсаков|Nikolai Rimsky-Korsakov}}
* {{DNB-Portal|118601067|TYP=Werke von und über}}
* {{DDB|Person|118601067}}
* [http://www.russisches-musikarchiv.de/werkverzeichnisse/rimsky-korsakow-werkverzeichnis.htm Russisches Musikarchiv]
* [http://www.northernsounds.com/forum/forumdisplay.php?f=77 Principles of Orchestration, ein interaktives Online-Lehrbuch (englisch)]
* [http://www.noten-klavier.de/rimski-korsakow/hummelflug.htm Klaviernoten vom Hummelflug kostenlos als pdf]
* Stefan Zednik: [https://www.deutschlandfunk.de/vor-175-jahren-geboren-der-russische-komponist-nikolai.871.de.html?dram:article_id=443846 ''Vor 175 Jahren geboren – Der russische Komponist Nikolai Andrejewitsch Rimski-Korsakow.''] Beitrag vom 18. März 2019 im Deutschlandfunk
 
; Aufnahmen:
* [ Der Hummelflug] YouTube
* [ Der Hummelflug] YouTube
* [ Der Hummelflug] YouTube
* [ Der Hummelflug] YouTube
 
== Einzelnachweise ==
<references />


==Literatur==
{{Normdaten|TYP=p|GND=118601067|LCCN=n/79/107991|NDL=00454245|VIAF=73859252}}
*Rudolf Steiner: ''Allgemeine Menschenkunde als Grundlage der Pädagogik'', [[GA 293]] (1975), Vierter Vortrag, 25. August 1919 {{Vorträge|293}}


==Weblinks==
{{SORTIERUNG:Rimski-Korsakow, Nikolai Andrejewitsch}}
* [http://de.wikipedia.org/wiki/Manen Wikipedia zu „Manen“]
[[Kategorie:Komponist (Romantik)]]
* [http://en.wiktionary.org/wiki/manes Englischer Wiktionary zu „manes“]
[[Kategorie:Komponist klassischer Musik (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Komponist (Oper)]]
[[Kategorie:Hochschullehrer]]
[[Kategorie:Russe]]
[[Kategorie:Geboren 1844]]
[[Kategorie:Gestorben 1908]]
[[Kategorie:Mann]]


[[Kategorie:Leben zwischen Tod und neuer Geburt]] [[Kategorie:Wesensglieder]]
{{Wikipedia}}

Version vom 3. Juli 2019, 18:52 Uhr

Nikolai Rimski-Korsakow, Porträt gemalt von Walentin Serow (1898)
Rimski-Korsakow; Photo von Samour, St. Petersburg

Nikolai Andrejewitsch Rimski-Korsakow (russisch Никола́й Андре́евич Ри́мский-Ко́рсаков, wiss. Transliteration Nikolaj Andreevič Rimskij-Korsakov, * 6. Märzjul. / 18. März 1844greg. in [ichwin, Gouvernement Nowgorod; † 8. Junijul. / 21. Juni 1908greg. auf Gut Ljubensk bei Luga, Gouvernement Sankt Petersburg) war ein russischer Komponist.

Leben

Rimski-Korsakow stammte aus der angesehenen Familie Rimski-Korsakow, deren männliche Mitglieder traditionell in militärischen Diensten standen, besonders in der russischen Marine. Die Eltern waren daneben aber auch stark musikalisch interessiert, erkannten seine musikalische Begabung und förderten sie.

1856 begann seine militärische und schulische Ausbildung im Seekadettenkorps in Sankt Petersburg, die er 1862 abschloss.

An der Kadettenschule setzte Rimski-Korsakow seinen Klavierunterricht fort, interessierte sich aber hauptsächlich für die Oper und die darin verwendeten Instrumente. Als 13-Jähriger schrieb er seinem Onkel folgenden Brief:

„Liebster Onkel! Stell dir meine Freude vor, heute gehe ich ins Theater! Ich werde Lucia sehen! Ich werde das riesige Orchester und Tam-tam hören! und sehen, wie der Dirigent mit seinem kleinen Stock herumfuchtelt! Im Orchester gibt's 12 Geigen, 8 Bratschen, 6 Celli, 6 Kontrabässe, 3 Flöten, 8 Klarinetten, 6 Hörner und diese ganzen Sachen.“

Im Herbst 1859 erhielt er einen neuen Klavierlehrer, Théodore Camille, der ihn mit den Komponisten Balakirew und Cui bekannt machte. Ermuntert von seinen Förderern, begann er, sein erstes Werk, eine Sinfonie in es-moll, zu schreiben. Vollenden konnte er das Werk jedoch erst im Jahre 1865, da er nach Abschluss seiner Ausbildung zunächst für drei Jahre auf das Kriegsschiff „Almas“ kommandiert war. Ende des Jahres 1865 führte Balakirew das Werk schließlich in Petersburg auf. In den folgenden Jahren beschäftigte sich Rimski-Korsakow zunehmend mit russischer Volksmusik und altrussischen Überlieferungen. Als er 1880 das phantastische Theaterstück Snegurotschka („Schneeflöckchen“) des russischen Dramatikers Alexander Nikolajewitsch Ostrowski als Oper vertonte, verbrachte er diese Zeit in einem Zustand außerordentlicher Erregung, wie er später beschrieb:

„zur Natur betend – zu einem krummen alten Baumstumpf, zu einer Weide oder jahrhundertealten Eiche, zum Waldstrom, zum See … oder zum Hahnenschrei, der die Hexerei der Nacht verscheucht … Es schien mir manchmal, dass Tiere, Vögel, ja sogar Bäume und Blumen mehr über die Magie und Phantasie als Menschen wissen … Ich glaubte mit Wärme an all das wie ein Kind …, und in diesen Minuten schien mir die Welt näher, verständlicher, und ich war irgendwie mit ihr verschmolzen!“

Im Juli 1871 wurde er Professor für Instrumentation und Komposition am Sankt Petersburger Konservatorium, und im Dezember desselben Jahres heiratete er Nadeschda Nikolajewna Purgold, ebenfalls Komponistin und ausgezeichnete Pianistin.[1] Von 1874 bis 1881 war er Direktor der Freischule für Musik und wirkte als Dirigent und Pädagoge. Durch seine bedeutende akademische Position und seine große Popularität wurde er zum wohl einflussreichsten Vertreter des sogenannten „Mächtigen Häufleins“. Eine wichtige Rolle kommt ihm auch bei der Bearbeitung und Verbreitung der Werke Mussorgskis zu, die er in oft geglätteter Form der Öffentlichkeit zugänglich zu machen suchte. Sein Kompositionsstil war beeinflusst von Glinka und Balakirew, Berlioz und Liszt. Zu seinen unmittelbaren Schülern gehörten Glasunow, Gretschaninow, Strawinski, Witold Maliszewski und Prokofjew; sein Einfluss ist aber auch noch in den Orchesterwerken von Ravel, Debussy, Dukas und Ottorino Respighi spürbar.

Im Sommer 1908 verstarb Nikolai Andrejewitsch Rimski-Korsakow in seinem Landhaus an einem Herzinfarkt. Die Violinistin Natasha Korsakova ist Nachfahrin Rimski-Korsakows.[2]

Musik

Rimski-Korsakow schuf 15 Opern, diverse Orchesterwerke, die meist zur Programmmusik gerechnet werden, aber auch Chorwerke, Kammerwerke, Klaviermusik zu zwei und vier Händen, Lieder, Transkriptionen und Orchestrierungen.

Seine Opern sind nicht auf der Grundlage dramatischer Spannung aufgebaut. Er komponierte keine Dramen, sondern musikalisch-szenische Märchen; die von ihm gestalteten Charaktere ähneln eher fantastischen Puppen. Auf diesem Feld war er einzigartig. Er verwendete zwei Arten von musikalischer Sprache: einerseits diatonisch und lyrisch, mit Einschüben russischer Volksmusik, für die „echten“ menschlichen Charaktere – andererseits chromatisch und hochartifiziell, oftmals auf der Grundlage einer eigens erfundenen Ganztonleiter, für die „unechten“ magischen Gestalten.

Zuweilen wird eine Parallele zwischen dieser Dualität in Rimski-Korsakows Werk und auffallenden Widersprüchen in seiner Persönlichkeit gezogen: Er wurde als außergewöhnlich kühl, objektiv und als religiöser Skeptiker beschrieben, gleichzeitig gestaltete er gern religiöse Zeremonien und war fähig, sich dem Naturmystizismus hinzugeben.

Opern

  • Pskowitjanka (Das Mädchen aus Pskow) nach einem Drama von Lew Alexandrowitsch Mei (1868–72, UA 1873)
  • Bojarynja Wera Scheloga (Die Bojarin Wera Scheloga, 1877–78, UA 1898)
  • Maiskaja notsch (Mainacht, 1878–79, UA 1880)
  • Snjegurotschka (Schneeflöckchen, 1880–81, UA 1882)
  • Mlada (1889–90, UA 1892)
  • Notsch pered Roschdestwom (Die Nacht vor Weihnachten, 1894–95, UA 1895)
  • Sadko (1895–96, UA 1898)
  • Mozart i Saljeri (Mozart und Salieri, 1897, UA 1898)
  • Zarskaja newesta (Die Zarenbraut), nach einem Drama von Lew Alexandrowitsch Mei (1898, UA 1899)
  • Skaska o zarje Saltane (Das Märchen vom Zaren Saltan, 1899–1900, UA 1900 – enthält sein wohl bekanntestes Werk: Der Hummelflug)
  • Servilia, nach einem Drama von Lew Alexandrowitsch Mei (1900–01, UA 1902)
  • Kaschtschei bessmertny (Der unsterbliche Kaschtschei, 1901–02, UA 1902)
  • Pan Wojewoda (1902–03, UA 1904)
  • Skasanije o newidimom grade Kitesche i dewe Fewronii (Die Legende von der unsichtbaren Stadt Kitesch und der Jungfrau Fewronija, 1903–04, UA 1907)
  • Solotoi petuschok (Der goldene Hahn, 1906–07, UA 1909)

Sinfonien

  • Sinfonie Nr. 1 es-Moll op. 1 (1861–65/1884)
  • Sinfonie Nr. 2 op. 9 Symphonische Suite Antar (1868/1875/1897)
  • Sinfonie Nr. 3 a-Moll + C-Dur (1866–73/1886/1899/1904–1906)

Weitere Orchesterwerke

Kammermusik

  • Streichquartett F-Dur op. 12 (1875)
  • Streichsextett A-Dur (1876)
  • Quintett B-Dur für Flöte, Klarinette, Horn, Fagott und Klavier (1876)
  • Streichquartett über russische Themen (1878–79; 1.–3. Satz bearbeitet zur Sinfonietta op. 31)
  • Streichquartett G-Dur (1897)
  • Klaviertrio c-Moll (1897)
Grabmal Rimski-Korsakows auf dem Gelände des Alexander-Newski-Klosters

Musiktheoretisches Werk

  • Harmonielehre

Schriften

  • Chronik meines musikalischen Lebens. Reclam, Leipzig 1968.

Siehe auch

Literatur

  • Sigrid Neef: Die Russischen Fünf: Balakirew – Borodin – Cui – Mussorgski – Rimski-Korsakow. Monographien – Dokumente – Briefe – Programme – Werke. Verlag Ernst Kuhn. Berlin 1992, ISBN 3-928864-04-1.
  • Ernst Kuhn (Hrsg.): Nikolai Rimsky-Korsakow, Zugänge zu Leben und Werk. Monographien – Schriften – Tagebücher – Verzeichnisse. Mit einem „Verzeichnis der musikalischen Werke Nikolai Rimsky-Korsakows“, einer „Systematischen Auswahl-Bibliographie der internationalen Literatur zu Leben und Werk Nikolai Rimsky-Korsakows bis 1998“ sowie einem Verzeichnis seiner Schüler. Kuhn, Berlin 2000, ISBN 3-928864-15-7.
  • Nikolai van der Pals: N. A. Rimsky-Korssakow. Inaugural-Dissertation. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1914. (W. Bessel, Leipzig 1929, G. Olms, Hildesheim 1977 (Repr), ISBN 3-487-06427-8)
  • Nikolai Rimski-Korsakow: Principles of Orchestration. Dover Publications, London 1964, ISBN 0-486-21266-1. (englisch) (online als PDFs, deutsch)
  • Nikolai Rimsky-Korssakow: Grundlagen der Orchestration. Berlin u. a. 1922.
  • Gesine Schröder: Raffiniert … oder lieber roh? : zur Wirkung von Rimsky-Korsakovs Orchestrationslehre in Deutschland.

Weblinks

Commons: Nikolai Rimsky-Korsakov - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
Aufnahmen
  • [ Der Hummelflug] YouTube
  • [ Der Hummelflug] YouTube
  • [ Der Hummelflug] YouTube
  • [ Der Hummelflug] YouTube

Einzelnachweise

  1. Marina Lobanova: Rimskaja-Korsakowa, Nadeshda. (PDF) In: MUGi Musik und Gender im Internet. Hochschule für Musik und Theater Hamburg, 29. Juli 2011, abgerufen am 31. Januar 2016.
  2. Götz Heinrich Loos: Korsakowa einfach atemberaubend. In: Westfälische Rundschau. 16. Oktober 2008, abgerufen am 2. Oktober 2018.


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