Nebenübungen und Nikolai Andrejewitsch Rimski-Korsakow: Unterschied zwischen den Seiten

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Die '''Nebenübungen''', auch die '''sechs Eigenschaften''' oder die '''sechs Tugenden''' genannt, dienen der Stärkung des [[Seelenleben]]s und sind eine wesentliche Vorbedingung<ref>Als Propädeutikum/Vorschule zu seinem Werk "Wie erlangt man Erkenntnisse höherer Welten" sah Steiner die "[[Briefe zur ästhetischen Erziehung des Menschen]]" von [[Friedrich Schiller]] an.<Quelle> An diese Briefe, bzw. den von Schiller in ihnen gezeigten Weg, kann man sich dann wohl halten, wenn man mit den Nebenübungen zunächst noch überfordert ist.</ref>  für jeden, der eine [[Schulungsweg|geistige Schulung]] anstrebt. Konsequent ausgeübt führen sie bis an die [[Imagination|imaginative Erkenntnis]] heran und weiter zur [[Inspiration]] und [[Intuition]]. Diese Nebenübungen, die keinesfalls ''nebensächlich'', sondern ''essentiell'' für jede zeitgemäße [[Geistesschulung]] sind, müssen stets die meditativen ''[[Hauptübungen]]'' begleiten. Indem man sich in diesen sechs Eigenschaften übt, wird die [[12-blättrige Lotosblume]], das [[Herzchakra]], regelmäßig ausgebildet, wird aktiv und beginnt sich im Uhrzeigersinn zu drehen, womit die Basis für ein bewusstes, [[Intuition|intuitives]], in die [[Wesen]] eintauchendes [[Herzdenken]] geschaffen wird.  
[[Datei:Walentin Alexandrowitsch Serow 004.jpg|mini|Nikolai Rimski-Korsakow, Porträt gemalt von [[Walentin Alexandrowitsch Serow|Walentin Serow]] (1898)]]
[[Datei:RKorsakow.jpg|mini|Rimski-Korsakow; Photo von Samour, St. Petersburg]]
'''Nikolai Andrejewitsch Rimski-Korsakow''' ({{RuS|Никола́й Андре́евич Ри́мский-Ко́рсаков}}, wiss. Transliteration ''Nikolaj Andreevič Rimskij-Korsakov'', * {{JULGREGDATUM|18|3|1844|Link="true"}} in [ichwin, Gouvernement Nowgorod; † {{JULGREGDATUM|21|6|1908|Link="true"}} auf Gut Ljubensk bei Luga, Gouvernement Sankt Petersburg) war ein [[Wikipedia:Russisches Kaiserreich|russischer]] [[Komponist]].


== Die sechs Eigenschaften ==
== Leben ==
Rimski-Korsakow stammte aus der angesehenen Familie Rimski-Korsakow, deren männliche Mitglieder traditionell in militärischen Diensten standen, besonders in der russischen Marine. Die Eltern waren daneben aber auch stark musikalisch interessiert, erkannten seine musikalische Begabung und förderten sie.


Die Nebenübungen wurden von [[Rudolf Steiner]] in verschiedenen Varianten gegeben. Im Kern geht es immer um die Entwicklung folgender sechs Eigenschaften:
1856 begann seine militärische und schulische Ausbildung im Seekadettenkorps in Sankt Petersburg, die er 1862 abschloss.


<div style="margin-left:20px;">
An der Kadettenschule setzte Rimski-Korsakow seinen Klavierunterricht fort, interessierte sich aber hauptsächlich für die Oper und die darin verwendeten Instrumente. Als 13-Jähriger schrieb er seinem Onkel folgenden Brief:
"[[Gedankenkontrolle]]. Sie besteht darin, daß man wenigstens für kurze Zeiten des Tages nicht alles mögliche durch die Seele irrlichtelieren läßt, sondern einmal Ruhe in seinem Gedankenlaufe eintreten läßt. Man denkt an einen bestimmten Begriff, stellt diesen Begriff in den Mittelpunkt seines Gedankenlebens und reiht hierauf selbst alle Gedanken logisch so aneinander, daß sie sich an diesen Begriff anlehnen. Und wenn das auch nur eine Minute geschieht, so ist es schon von großer Bedeutung für den Rhythmus des physischen und Ätherleibes.


[[Initiative des Handelns]], das heißt, man muß sich zwingen zu wenn auch unbedeutenden, aber aus eigener Initiative entsprungenen Handlungen, zu selbst auferlegten Pflichten. Die meisten Ursachen des Handelns liegen in Familienverhältnissen, in der Erziehung, im Berufe und so weiter. Bedenken Sie nur, wie wenig eigentlich aus der eigenen Initiative hervorgeht! Nun muß man also kurze Zeit darauf verwenden, Handlungen aus der eigenen Initiative hervorgehen zu lassen. Das brauchen durchaus nicht wichtige Dinge zu sein; ganz unbedeutende Handlungen erfüllen denselben Zweck.
{{Zitat|Liebster Onkel! Stell dir meine Freude vor, heute gehe ich ins Theater! Ich werde [[Wikipedia:Lucia di Lammermoor|Lucia]] sehen! Ich werde das riesige Orchester und Tam-tam hören! und sehen, wie der Dirigent mit seinem kleinen Stock herumfuchtelt! Im Orchester gibt's 12 Geigen, 8 Bratschen, 6 Celli, 6 Kontrabässe, 3 Flöten, 8 Klarinetten, 6 Hörner und diese ganzen Sachen.}}


[[Gelassenheit]]. Das dritte, um was es sich handelt, kann man nennen Gelassenheit. Da lernt man den Zustand des Hin- und Herschwankens zwischen «himmelhoch jauchzend» und «zum Tode betrübt» regulieren. Wer das nicht will, weil er glaubt, daß dadurch seine Ursprünglichkeit im Handeln oder sein künstlerisches Empfinden verlorengehe, der kann eben keine okkulte Entwickelung durchmachen. Gelassenheit heißt, Herr sein in der höchsten Lust und im tiefsten Schmerz. Ja, man wird für die Freuden und Leiden in der Welt erst dann richtig empfänglich, wenn man sich nicht mehr verliert im Schmerz und in der Lust, wenn man nicht mehr egoistisch darin aufgeht. Die größten Künstler haben gerade durch diese Gelassenheit am meisten erreicht, weil sie sich dadurch die Seele aufgeschlossen haben für subtile und innere wichtige Dinge.
Im Herbst 1859 erhielt er einen neuen Klavierlehrer, [[Théodore Camille]], der ihn mit den Komponisten [[Wikipedia:Mili Alexejewitsch Balakirew|Balakirew]] und [[Wikipedia:César Cui|Cui]] bekannt machte. Ermuntert von seinen Förderern, begann er, sein erstes Werk, eine Sinfonie in es-moll, zu schreiben. Vollenden konnte er das Werk jedoch erst im Jahre 1865, da er nach Abschluss seiner Ausbildung zunächst für drei Jahre auf das Kriegsschiff „Almas“ kommandiert war. Ende des Jahres 1865 führte Balakirew das Werk schließlich in Petersburg auf. In den folgenden Jahren beschäftigte sich Rimski-Korsakow zunehmend mit russischer Volksmusik und altrussischen Überlieferungen. Als er 1880 das phantastische Theaterstück ''[[Schneeflöckchen (Ostrowski)|Snegurotschka]]'' („Schneeflöckchen“) des russischen Dramatikers [[Alexander Nikolajewitsch Ostrowski]] als Oper vertonte, verbrachte er diese Zeit in einem Zustand außerordentlicher Erregung, wie er später beschrieb:
{{Zitat|zur Natur betend – zu einem krummen alten Baumstumpf, zu einer Weide oder jahrhundertealten Eiche, zum Waldstrom, zum See … oder zum Hahnenschrei, der die Hexerei der Nacht verscheucht … Es schien mir manchmal, dass Tiere, Vögel, ja sogar Bäume und Blumen mehr über die Magie und Phantasie als Menschen wissen … Ich glaubte mit Wärme an all das wie ein Kind …, und in diesen Minuten schien mir die Welt näher, verständlicher, und ich war irgendwie mit ihr verschmolzen!}}


[[Unbefangenheit]] (Positivität). Das vierte ist, was man als Unbefangenheit bezeichnen kann. Das ist diejenige Eigenschaft, die in allen Dingen das Gute sieht. Sie geht überall auf das Positive in den Dingen los. Als Beispiel können wir am besten eine persische Legende anführen, die sich an den Christus Jesus knüpft: Der Christus Jesus sah einmal einen krepierten Hund am Wege liegen. Jesus blieb stehen und betrachtete das Tier, die Umstehenden aber wandten sich voll Abscheu weg ob solchen Anblicks. Da sagte der Christus Jesus: Oh, welch wunderschöne Zähne hat das Tier! - Er sah nicht das Schlechte, das Häßliche, sondern fand selbst an diesem eklen Kadaver noch etwas Schönes, die weißen Zähne. Sind wir in dieser Stimmung, dann suchen wir in allen Dingen die positiven Eigenschaften, das Gute, und wir können es überall finden. Das wirkt in ganz mächtiger Weise auf den physischen und Ätherleib ein.  
Im Juli 1871 wurde er Professor für Instrumentation und Komposition am [[Sankt Petersburger Konservatorium]], und im Dezember desselben Jahres heiratete er [[Nadeschda Nikolajewna Purgold]], ebenfalls Komponistin und ausgezeichnete Pianistin.<ref>{{Internetquelle | url=http://mugi.hfmt-hamburg.de/Artikel/Nadeshda_Rimskaja-Korsakowa.pdf?size=1010 | titel=Rimskaja-Korsakowa, Nadeshda | autor=Marina Lobanova | werk=MUGi Musik und Gender im Internet | hrsg=[[Hochschule für Musik und Theater Hamburg]] | format=PDF | datum=2011-07-29 | zugriff=2016-01-31}}</ref> Von 1874 bis 1881 war er Direktor der ''Freischule für Musik'' und wirkte als Dirigent und Pädagoge. Durch seine bedeutende akademische Position und seine große Popularität wurde er zum wohl einflussreichsten Vertreter des sogenannten [[Gruppe der Fünf|„Mächtigen Häufleins“]]. Eine wichtige Rolle kommt ihm auch bei der Bearbeitung und Verbreitung der Werke [[Modest Petrowitsch Mussorgski|Mussorgskis]] zu, die er in oft geglätteter Form der Öffentlichkeit zugänglich zu machen suchte. Sein Kompositionsstil war beeinflusst von [[Michail Iwanowitsch Glinka|Glinka]] und Balakirew, [[Hector Berlioz|Berlioz]] und [[Franz Liszt|Liszt]]. Zu seinen unmittelbaren Schülern gehörten [[Alexander Konstantinowitsch Glasunow|Glasunow]], [[Alexander Tichonowitsch Gretschaninow|Gretschaninow]], [[Igor Fjodorowitsch Strawinski|Strawinski]], [[Witold Maliszewski]] und [[Sergei Sergejewitsch Prokofjew|Prokofjew]]; sein Einfluss ist aber auch noch in den Orchesterwerken von [[Maurice Ravel|Ravel]], [[Claude Debussy|Debussy]], [[Paul Dukas|Dukas]] und [[Ottorino Respighi]] spürbar.


[[Unvoreingenommenheit|Glaube]] (Unvoreingenommenheit). Das nächste ist der Glaube. Glauben drückt im okkulten Sinne etwas anderes aus, als was man in der gewöhnlichen Sprache darunter versteht. Man soll sich niemals, wenn man in okkulter Entwickelung ist, in seinem Urteil durch seine Vergangenheit die Zukunft bestimmen lassen. Bei der okkulten Entwickelung muß man unter Umständen alles außer acht lassen, was man bisher erlebt hat, um jedem neuen Erleben mit neuem Glauben gegenüberstehen zu können. Das muß der Okkultist bewußt durchführen. Wenn einer zum Beispiel kommt und sagt: Der Turm der Kirche steht schief, er hat sich um 45 Grad geneigt - so würde jeder sagen: Das kann nicht sein. - Der Okkultist muß sich aber noch ein Hintertürchen offen lassen. Ja, er muß so weit gehen, daß er jedes in der Welt Erfolgende, was ihm entgegentritt, glauben kann, sonst verlegt er sich den Weg zu neuen Erfahrungen. Man muß sich frei machen für neue Erfahrungen; dadurch werden der physische und der Ätherleib in eine Stimmung versetzt, die sich vergleichen läßt mit der wollüstigen Stimmung eines Tierwesens, das ein anderes ausbrüten will.
Im Sommer 1908 verstarb Nikolai Andrejewitsch Rimski-Korsakow in seinem Landhaus an einem [[Herzinfarkt]]. Die Violinistin [[Natasha Korsakova]] ist Nachfahrin Rimski-Korsakows.<ref>{{Internetquelle | url=https://www.wr.de/daten-archiv/korsakowa-einfach-atemberaubend-id913030.html | titel=Korsakowa einfach atemberaubend |autor=Götz Heinrich Loos |werk=Westfälische Rundschau| datum=16. Oktober 2008| zugriff=2018-10-02}}</ref>


[[Inneres Gleichgewicht]]. Und dann folgt als nächste Eigenschaft inneres Gleichgewicht. Es bildet sich durch die fünf anderen Eigenschaften nach und nach ganz von selbst heraus.<ref>Nach GA 13, S. 251 nicht von selbst. Siehe [[Inneres Gleichgewicht]]</ref> Auf diese sechs Eigenschaften muß der Mensch bedacht sein. Er muß sein Leben in die Hand nehmen und langsam fortschreiten im Sinne des Wortes: Steter Tropfen höhlt den Stein." {{Lit|{{G|95|117ff}}}}
== Musik ==
</div>
Rimski-Korsakow schuf 15 Opern, diverse Orchesterwerke, die meist zur [[Programmmusik]] gerechnet werden, aber auch Chorwerke, Kammerwerke, Klaviermusik zu zwei und vier Händen, Lieder, Transkriptionen und Orchestrierungen.


=== Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten ===
Seine Opern sind nicht auf der Grundlage dramatischer Spannung aufgebaut. Er komponierte keine Dramen, sondern musikalisch-szenische Märchen; die von ihm gestalteten Charaktere ähneln eher fantastischen Puppen. Auf diesem Feld war er einzigartig. Er verwendete zwei Arten von musikalischer Sprache: einerseits [[diatonisch]] und lyrisch, mit Einschüben russischer Volksmusik, für die „echten“ menschlichen Charaktere – andererseits [[Chromatik|chromatisch]] und hochartifiziell, oftmals auf der Grundlage einer eigens erfundenen [[Ganztonleiter]], für die „unechten“ magischen Gestalten.


In [[Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten]] werden die sechs Eigenschaften in anderer Reihenfolge und mit anderen Bezeichnungen bzw. inhaltlichen Gewichtungen erläutert: Gedankenkontrolle, Kontrolle der Handlungen, Erziehung zur Ausdauer, Duldsamkeit (Toleranz), Unbefangenheit (Glaube), und Gleichmut:
Zuweilen wird eine Parallele zwischen dieser Dualität in Rimski-Korsakows Werk und auffallenden Widersprüchen in seiner Persönlichkeit gezogen: Er wurde als außergewöhnlich kühl, objektiv und als religiöser Skeptiker beschrieben, gleichzeitig gestaltete er gern religiöse Zeremonien und war fähig, sich dem Naturmystizismus hinzugeben.


<div style="margin-left:20px;">
=== Opern ===
"Das erste, was in dieser Beziehung der Geheimschüler
* ''[[Pskowitjanka]]'' (''Das Mädchen aus Pskow'') nach einem Drama von [[Lew Alexandrowitsch Mei]] (1868–72, UA 1873)
beobachtet, ist die Regelung seines Gedankenlaufes
* ''Bojarynja Wera Scheloga'' (''Die Bojarin Wera Scheloga,'' 1877–78, UA 1898)
(die sogenannte [[Gedankenkontrolle]]). So wie die
* ''Maiskaja notsch'' (''Mainacht,'' 1878–79, UA 1880)
sechzehnblätterige Lotusblume durch wahre, bedeutungsvolle
* ''[[Schneeflöckchen (Oper)|Snjegurotschka]]'' (''Schneeflöckchen,'' 1880–81, UA 1882)
Gedanken zur Entwickelung kommt, so die zwölfblätterige
* ''[[Mlada]]'' (1889–90, UA 1892)
durch innere Beherrschung des Gedankenverlaufes.
* ''Notsch pered Roschdestwom'' (''Die Nacht vor Weihnachten,'' 1894–95, UA 1895)
Irrlichtelierende Gedanken, die nicht in sinngemäßer,
* ''[[Sadko (Oper)|Sadko]]'' (1895–96, UA 1898)
logischer Weise, sondern rein zufällig aneinandergefügt
* ''[[Mozart und Salieri|Mozart i Saljeri]]'' (''Mozart und Salieri,'' 1897, UA 1898)
sind, verderben die Form dieser Lotusblume.
* ''Zarskaja newesta'' (''Die Zarenbraut''), nach einem Drama von [[Lew Alexandrowitsch Mei]] (1898, UA 1899)
Je mehr ein Gedanke aus dem anderen folgt, je mehr
* ''Skaska o zarje Saltane'' (''Das Märchen vom Zaren Saltan,'' 1899–1900, UA 1900 – enthält sein wohl bekanntestes Werk: ''[[Hummelflug (Musik)|Der Hummelflug]]'')
allem Unlogischen aus dem Wege gegangen wird, desto
* ''Servilia'', nach einem Drama von [[Lew Alexandrowitsch Mei]] (1900–01, UA 1902)
mehr erhält dieses Sinnesorgan die ihm entsprechende
* ''Kaschtschei bessmertny'' (''Der unsterbliche [[Koschtschei|Kaschtschei]],'' 1901–02, UA 1902)
Form. Hört der Geheimschüler unlogische Gedanken, so
* ''Pan Wojewoda'' (1902–03, UA 1904)
läßt er sich sogleich das Richtige durch den Kopf gehen.
* ''Skasanije o newidimom grade Kitesche i dewe Fewronii'' (''Die Legende von der unsichtbaren Stadt [[Kitesch]] und der Jungfrau Fewronija,'' 1903–04, UA 1907)
Er soll nicht lieblos sich einer vielleicht unlogischen Umgebung
* ''[[Der goldene Hahn|Solotoi petuschok]]'' (''Der goldene Hahn,'' 1906–07, UA 1909)
entziehen, um seine Entwickelung zu fördern. Er
soll auch nicht den Drang in sich fühlen, alles Unlogische
in seiner Umgebung sofort zu korrigieren. Er wird vielmehr
ganz still in seinem Innern die von außen auf ihn
einstürmenden Gedanken in eine logische, sinngemäße
Richtung bringen. Und er bestrebt sich, in seinen eigenen
Gedanken überall diese Richtung einzuhalten. -


Ein zweites ist, eine ebensolche Folgerichtigkeit in sein Handeln
=== Sinfonien ===
zu bringen ([[Initiative des Handelns|Kontrolle der Handlungen]]). Alle Unbeständigkeit,
* [[1. Sinfonie (Rimski-Korsakow)|Sinfonie Nr.&nbsp;1 es-Moll op.&nbsp;1]] (1861–65/1884)
Disharmome im Handeln gereichen der in
* Sinfonie Nr.&nbsp;2 op.&nbsp;9 ''Symphonische Suite Antar'' (1868/1875/1897)
Rede stehenden Lotusblume zum Verderben. Wenn der
* Sinfonie Nr.&nbsp;3 a-Moll + C-Dur (1866–73/1886/1899/1904–1906)
Geheimschüler etwas getan hat, so richtet er sein folgendes
Handeln danach ein, daß es in logischer Art aus dem
ersten folgt. Wer heute im anderen Sinn handelt als
gestern, wird nie den charakterisierten Sinn entwickeln. -


Das dritte ist die [[Erziehung zur Ausdauer]]. Der Geheimschüler
=== Weitere Orchesterwerke ===
läßt sich nicht durch diese oder jene Einflüsse von
* Ouvertüre über russische Themen op.&nbsp;28 (1866/1879–80)
einem Ziel abbringen, das er sich gesteckt hat, solange er
* Fantasie über serbische Themen op.&nbsp;6 (1867/1886–87)
dieses Ziel als ein richtiges ansehen kann. Hindernisse
*[[Sadko (Oper)|''Sadko'' (Oper)]] op.&nbsp;5 (1867/1869/1892)
sind für ihn eine Aufforderung, sie zu überwinden, aber
* Orchestrierung von 2 Sätzen aus dem Klavierzyklus [[Bilder einer Ausstellung]] von [[Modest Petrowitsch Mussorgski|Modest Mussorgski]] (1874)
keine Abhaltungsgründe. -  
* ''Konzert in B-Dur für Posaune und Blasorchester'' (Allegro vivace – Andante cantabile – Allegro) (1877–1878)
* ''Konzertstück in Es-Dur für Klarinette und Blasorchester'' (Allegro moderato – Andante – Allegro moderato) (1878)
* ''Variationen in G-Moll für Oboe und Blasorchester'' auf ein Thema von [[Michail Iwanowitsch Glinka|Michail Glinka]] „Chto krasotka molodaya“ (Thema, 12 Variationen und Finale) (1878)
* ''Skaska (Märchen)'' op.&nbsp;29 (1879–1880)
*[[Sinfonietta]] über russische Themen a-Moll op.&nbsp;31 (1880–84)
* Klavierkonzert cis-Moll op.&nbsp;30 (1882–83)
* Fantasie über zwei russische Themen für Violine und Orchester op.&nbsp;33 (1886–1887)
* [[Capriccio espagnol|''Kapritschtschio na ispanskije temi (Capriccio espagnol)'' op.&nbsp;34 (1887)]]
* [[Scheherazade (Rimski-Korsakow)|''Scheherazade''. Sinfonische Suite op.&nbsp;35 (1888)]]
* [[Russische Ostern|''Swetly prasdnik (Russische Ostern)''. Ouvertüre op.&nbsp;36 (1888)]]
* Serenade für Violoncello und Orchester op.&nbsp;37 (1903)
* ''Nad mogiloi (Am Grab)'' op.&nbsp;61 (1904)
* ''Dubinuschka'' op.&nbsp;62 (1905)


Das vierte ist die [[Duldsamkeit (Nebenübung)|Duldsamkeit (Toleranz)]] gegenüber Menschen, anderen Wesen
=== Kammermusik ===
und auch Tatsachen. Der Geheimschüler unterdrückt alle
* Streichquartett F-Dur op.&nbsp;12 (1875)
überflüssige Kritik gegenüber dem Unvollkommenen,
* Streichsextett A-Dur (1876)
Bösen und Schlechten und sucht vielmehr alles zu begreifen,
* Quintett B-Dur für Flöte, Klarinette, Horn, Fagott und Klavier (1876)
was an ihn herantritt. Wie die Sonne ihr Licht
* Streichquartett über russische Themen (1878–79; 1.–3. Satz bearbeitet zur [[Sinfonietta]] op.&nbsp;31)
nicht dem Schlechten und Bösen entzieht, so er nicht seine
* Streichquartett G-Dur (1897)
verständnisvolle Anteilnahme. Begegnet dem Geheimschüler
* Klaviertrio c-Moll (1897)
irgendein Ungemach, so ergeht er sich nicht in
[[Datei:Grab rimsky-korsakow.JPG|mini|rechts|Grabmal Rimski-Korsakows auf dem Gelände des [[Alexander-Newski-Kloster]]s]]
abfälligen Urteilen, sondern er nimmt das Notwendige
hin und sucht, soweit seine Kraft reicht, die Sache zum
Guten zu wenden. Andere Meinungen betrachtet er nicht
nur von seinem Standpunkte aus, sondern er sucht sich
in die Lage des anderen zu versetzen. -  


Das fünfte ist die [[Unbefangenheit]] gegenüber den Erscheinungen des Lebens.
=== Musiktheoretisches Werk ===
Man spricht in dieser Beziehung auch von dem
* ''Harmonielehre''
«Glauben» oder «Vertrauen». Der Geheimschüler tritt
jedem Menschen, jedem Wesen mit diesem Vertrauen
entgegen. Und er erfüllt sich bei seinen Handlungen mit
solchem Vertrauen. Er sagt sich nie, wenn ihm etwas mitgeteilt
wird: das glaube ich nicht, weil es meiner bisherigen
Meinung widerspricht. Er ist vielmehr in jedem
Augenblicke bereit, seine Meinung und Ansicht an einer
neuen zu prüfen und zu berichtigen. Er bleibt immer
empfänglich für alles, was an ihn herantritt. Und er vertraut
auf die Wirksamkeit dessen, was er unternimmt.
Zaghaftigkeit und Zweifelsucht verbannt er aus seinem
Wesen. Hat er eine Absicht, so hat er auch den Glauben
an die Kraft dieser Absicht. Hundert Mißerfolge können
ihm diesen Glauben nicht nehmen. Es ist dies jener
«Glaube, der Berge zu versetzen vermag». -


Das sechste ist die Erwerbung eines gewissen Lebensgleichgewichtes
== Schriften ==
(Gleichmutes). Der Geheimschüler strebt an, seine gleichmäßige
* ''Chronik meines musikalischen Lebens.'' Reclam, Leipzig 1968.
Stimmung zu erhalten, ob ihn Leid, ob ihn Erfreuliches
trifft. Das Schwanken zwischen «himmelhochjauchzend,
zu Tode betrübt» gewöhnt er sich ab. Das
Unglück, die Gefahr finden ihn ebenso gewappnet wie
das Glück, die Förderung.
Die Leser von geisteswissenschaftlichen Schriften finden
das Geschilderte als die sogenannten «sechs Eigenschaften
» aufgezählt, welche der bei sich entwickeln muß,
der die Einweihung anstrebt. Hier sollte ihr Zusammenhang
mit dem seelischen Sinne dargelegt werden, welcher
die zwölfblätterige Lotusblume genannt wird." {{Lit|{{G|10|127ff}}}}
</div>


Wenn man Duldsamkeit (Toleranz) vielleicht der [[Unbefangenheit|Positivtät]] zuordnen kann, fällt doch auf, daß die 3. Eigenschaft Ausdauer in den anderen Ausführungen zu den 6 Eigenschaften nicht vorkommt, und andererseits, was dort als 6. Eigenschaft des Lebensgleichgewichtes angegeben ist (die Harmonie der 5 Eigenschaften als die 6.), in den Ausführungen GA 10 mit der Eigenschaft Gelassenheit/Gleichmut zusammengenommen zu sein scheint. Statt des Lebensgleichgewichtes ist als erforderliche Eigenschaft die Erziehung zur Ausdauer hervorgehoben.
== Siehe auch ==
 
* {{WikipediaDE|Kategorie:Nikolai Andrejewitsch Rimski-Korsakow}}
Die alternative Fassung wird auch in [[GA 53]], 12. Vortrag gegeben, wo die Bezeichnung statt "Erziehung zur Ausdauer" [[Standhaftigkeit]] ist:
* {{WikipediaDE|Nikolai Andrejewitsch Rimski-Korsakow}}
<div style="margin-left:20px;">
"Diese sechs Tugenden, die Sie in jedem theosophischen Handbuche, wo von der Entwickelung des Menschen die Rede ist, angeführt finden, sind: Kontrolle der Gedanken, Kontrolle der Handlungen, Duldsamkeit, Standhaftigkeit, Unbefangenheit und Gleichgewicht oder das, was Angelus Silesius Gelassenheit nennt." {{Lit|{{G|53|264}}}}
</div>
 
=== Die Stufen der höheren Erkenntnis ===
 
Eine weitere Variante der Nebenübungen, zusammen mit anderen Vorübungen für die [[Geistesschulung]], gibt Rudolf Steiner in «[[Die Stufen der höheren Erkenntnis]]»:
 
Zuerst soll der [[Geistesschüler]] sein [[Bewusstsein]] auf das Bleibende, Unvergängliche in allen Dingen richten und von dem Vergänglichen absondern.
 
<div style="margin-left:20px">
Zuerst muß der Mensch in ganz bewußter Weise bei
allen Dingen fortwährend darauf bedacht sein, das Bleibende, Unvergängliche von dem Vergänglichen abzusondern,
und auf das erstere seine Aufmerksamkeit
richten. In jedem Dinge und Wesen kann der Mensch
ein Etwas vermuten oder erkennen, das bleibt, wenn die
vergängliche Erscheinung entschwindet. Sehe ich eine
Pflanze, dann kann ich sie zunächst betrachten, wie sie
sich den Sinnen darbietet. Das soll man gewiß nicht versäumen.
Und niemand wird das Ewige in den Dingen
entdecken, der sich nicht zuerst mit dem Vergänglichen
gründlich bekannt gemacht hat. Diejenigen, welche sich
immer besorgt zeigen, daß dem Menschen, der den Blick
auf das Geistig-Unvergängliche richtet, die «Frische und
Natürlichkeit des Lebens» verlorengehe: sie wissen eben
noch nicht, um was es sich dabei eigentlich handelt.
Aber, wenn ich so die Pflanze anschaue, kann mir klarwerden,
daß in ihr ein bleibender Lebenstrieb ist, der in
einer neuen zum Vorschein kommen werde, wenn die
gegenwärtige Pflanze längst zerstoben sein wird. Solche
Art, sich zu den Dingen zu stellen, muß man in die
ganze Verfassung seines Gemütes aufnehmen." {{Lit|{{G|12|29f}}}}
</div>
 
Dann soll der Schüler sein Herz auf das Wertvolle, Gediegene heften und dieses höher schätzen lernen als das Vorübergehnde, Bedeutungslose.
 
<div style="margin-left:20px">
Dann muß man sein Herz auf das Wertvolle, Gediegene heften
und dieses höher schätzen lernen als das Vorübergehende,
Bedeutungslose. Man soll sich bei allen seinen
Empfindungen und Handlungen den Wert vor Augen
halten, den etwas im Zusammenhange eines Ganzen
hat." {{Lit|{{G|12|30}}}}
</div>
 
Als dritte Stufe folgen nun, wieder mit etwas anderen Bezeichnungen, die sechs Eigenschaften:
 
<div style="margin-left:20px">
"Zum dritten soll man sechs Eigenschaften in
sich ausbilden: Kontrolle der Gedankenwelt, Kontrolle
der Handlungen, Ertragsamkeit, Unbefangenheit, Vertrauen
in die Umwelt und inneres Gleichgewicht. Kontrolle
der Gedankenwelt erreicht man, wenn man sich
bemüht, dem Irrlichtelieren der Gedanken und Emp-
findungen, die beim gewöhnlichen Menschen immer
auf- und abwogen, entgegenzuarbeiten. Im alltäglichen
Leben ist der Mensch nicht der Führer seiner Gedanken;
sondern er wird von ihnen getrieben. Das kann natürlich
auch gar nicht anders sein. Denn das Leben treibt den
Menschen. Und er muß als ein Wirkender sich diesem
Treiben des Lebens überlassen. Während des gewöhnlichen
Lebens wird das gar nicht anders sein können.
Will man aber in eine höhere Welt aufsteigen, so muß
man sich wenigstens ganz kurze Zeiten aussondern, in
denen man sich zum Herrn seiner Gedanken- und Empfindungswelt
macht. Man stellt da einen Gedanken aus
völliger innerer Freiheit in den Mittelpunkt seiner Seele,
während sich sonst die Vorstellungen von außen aufdrängen.
Dann versucht man alle aufsteigenden Gedanken
und Gefühle fernzuhalten und nur das mit dem
ersten Gedanken zu verbinden, von dem man selbst will,
daß es dazu gehöre. Eine solche Übung wirkt wohltätig
auf die Seele und dadurch auch auf den Leib. Sie bringt
den letzteren in eine solche harmonische Verfassung, daß
er sich schädlichen Einflüssen entzieht, wenn die Seele
auch nicht unmittelbar auf ihn wirkt. - Kontrolle der
Handlungen besteht in einer ähnlichen Regelung derselben
durch innere Freiheit. Man beginnt gut damit,
daß man sich anschickt, irgend etwas regelmäßig zu tun,
wozu man durch das gewöhnliche Leben nicht gekommen
wäre. In dem letzteren wird ja der Mensch von
außen zu seinen Handlungen getrieben. Die kleinste Tat
aber, die man aus der ureigensten Initiative heraus unternimmt,
wirkt in der angegebenen Richtung mehr als
alles, wozu man vom äußeren Leben gedrängt wird. - Ertragsamkeit ist das Entfernthalten von jener Stimmung,
die man bezeichnen kann mit dem Wechsel zwischen
«Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt». Der Mensch
wird hin- und hergetrieben zwischen allen möglichen
Stimmungen. Die Lust macht ihn froh, der Schmerz
drückt ihn herab. Das hat seine Berechtigung. Wer aber
den Weg sucht zu höherer Erkenntnis, der muß sich in
der Lust und auch im Schmerze mäßigen können. Er
muß «ertragsam» werden. Maßvoll muß er sich den lusterregenden
Eindrücken hingeben können und auch den
schmerzlichen Erlebnissen: immer durch beides mit
Würde hindurchschreiten. Von nichts sich übermannen,
außer Fassung bringen lassen. Das begründet nicht
Gefühllosigkeit, sondern macht den Menschen zum
festen Mittelpunkt innerhalb der Lebenswellen, die rings
um ihn auf- und niedersteigen. Er hat sich stets in der
Hand.
 
Eine ganz besonders wichtige Eigenschaft ist der
«Sinn für die Bejahung». Es kann ihn derjenige bei sich
entwickeln, welcher das Augenmerk in allen Dingen auf
die guten, schönen und zweckvollen Eigenheiten richtet
und nicht in erster Linie auf das Tadelnswerte, Häßliche
und Widerspruchsvolle. Es gibt eine schöne, in der persischen
Dichtung vorhandene Legende von Christus, die
zur Anschauung bringt, was mit dieser Eigenschaft gemeint
ist: Ein toter Hund liegt an einem Wege. Unter
den an ihm Vorübergehenden ist auch Christus. Alle
anderen wenden sich ab von dem häßlichen Anblick, den
das Tier bietet; nur Christus spricht bewundernd von
den schönen Zähnen des Tieres. So kann man den
Dingen gegenüber empfinden; in allem, auch dem
Widrigsten, mag sich für den, welcher ernstlich sucht, etwas
Anerkennenswertes finden. Und das Fruchtbare an
den Dingen ist ja nicht, was ihnen fehlt, sondern dasjenige,
was sie haben. - Weiter ist bedeutsam, die Eigenschaft
der «Unbefangenheit» zu entwickeln. Ein jeder
Mensch hat ja seine Erfahrungen gemacht und sich dadurch
eine bestimmte Menge von Meinungen gebildet,
die ihm dann im Leben zur Richtschnur werden. So
selbstverständlich es auf der einen Seite ist, sich nach
seinen Erfahrungen zu richten, so wichtig ist es für den,
welcher eine geistige Entwickelung zur höheren Erkenntnis
hin durchmachen will, daß er sich stets den Blick frei
erhält für alles Neue, ihm noch Unbekannte, das ihm
entgegentritt. Er wird so vorsichtig wie irgend möglich
sein mit dem Urteil: «das ist unmöglich», «das kann ja
gar nicht sein». Mag ihm seine Meinung nach den bisherigen
Erfahrungen was immer sagen: er ist in jedem
Augenblick bereit, sich von etwas Neuem, das ihm entgegenkommt,
zu einer anderen Meinung bringen zu
lassen. Jede Eigenliebe der Meinung gegenüber muß
schwinden. - Wenn die bisher genannten fünf Eigenschaften
von der Seele erworben sind, dann stellt sich
eine sechste ganz von selbst ein: das innere Gleichgewicht,
die Harmonie der geistigen Kräfte. Der Mensch
muß etwas in sich finden wie einen geistigen Schwerpunkt,
der ihm Festigkeit und Sicherheit gibt gegenüber
allem, was im Leben da- oder dorthin zieht. Man muß
nicht etwa vermeiden, mit allem mitzuleben, alles auf
sich wirken zu lassen. Nicht die Flucht vor den hin- und
widerziehenden Tatsachen des Lebens ist das Richtige,
sondern im Gegenteil: das volle Hingeben an das Leben
und trotzdem die sichere, feste Bewahrung von innerem
Gleichgewicht und Harmonie.{{Lit|{{G|12|30ff}}}}
</div>
 
Zuletzt ist für den Schüler der unbedingte «Wille zur Freiheit» entscheidend. Er muss die Stütze voll und ganz in sich selber finden - ohne deswegen das Gute zurückzuweisen, das ihm von anderen Menschen zukommt und das ihm freie ''Anregung'' werden kann, die er aber eigenständig verarbeiten und seinem Wesen gemäß verwandeln muss.
 
<div style="margin-left:20px">
Endlich kommt für den Suchenden der «Wille zur
Freiheit» in Betracht. Es hat ihn jemand, der zu allem,
was er vollbringt, die Stütze und Grundlage in sich selbst
findet. Er ist deshalb so schwer zu erringen, weil taktvoll
der Ausgleich notwendig ist zwischen dem Öffnen des
Sinnes gegenüber allem Großen und Guten und der
gleichzeitigen Ablehnung eines jeglichen Zwanges. Man
sagt so leicht: Einwirkung von außen und Freiheit vertragen
sich nicht. Daß sie sich in der Seele vertragen:
darauf kommt es aber gerade an. Wenn mir jemand
etwas mitteilt, und ich nehme es unter dem Zwange
seiner Autorität an: dann bin ich unfrei. Aber ich bin
nicht minder unfrei, wenn ich mich verschließe vor dem
Guten, das ich auf diese Art empfangen kann. Denn
dann übt in der eigenen Seele das Schlechtere, das ich
habe, auf mich einen Zwang aus. Und bei der Freiheit
kommt es nicht allein darauf an, daß ich nicht unter dem
Zwange einer äußeren Autorität stehe, sondern vor allen
Dingen auch nicht unter derjenigen eigener Vorurteile,
Meinungen, Empfindungen und Gefühle. Nicht blinde
Unterwerfung unter das Empfangene ist das Richtige,
sondern sich von ihm anregen lassen, es ganz unbefangen
aufnehmen, um sich «frei» dazu zu bekennen. Eine
fremde Autorität soll nicht anders als so wirken, daß man
sich sagt: Ich mache mich gerade dadurch frei, daß ich
ihrem Guten folge, d.h. es zu dem meinigen mache.
Und eine auf der Geheimwissenschaft fußende
Autorität will auch gar nicht anders als in dieser Art
wirken. Sie gibt, was sie zu geben hat, nicht um selbst
Macht über den Beschenkten zu gewinnen, sondern
allein darum, daß der Beschenkte durch die Gabe reicher
und freier werde."{{Lit|{{G|12|34f}}}}
</div>
 
Es folgt schließlich noch der Hinweis, dass durch diese Übungen das [[Herzchakra]] aktiviert und die [[Imagination|imaginative Erkenntnis]] angebahnt wird.
 
<div style="margin-left:20px">
"Es ist auf die Bedeutung der angeführten Eigenschaften
schon früher bei Besprechung der «Lotusblumen»
hingewiesen worden. Dort wurde gezeigt, welche Beziehung
sie zu der Entwickelung der zwölf blätterigen Lotusblume
in der Herzgegend und der daran sich schließenden
Strömungen des Ätherkörpers haben. Aus dem jetzt
Gesagten ist ersichtlich, daß sie im wesentlichen die
Aufgabe haben, dem physischen Körper des Suchenden
jene Kräfte entbehrlich zu machen, die ihm sonst während
des Schlafzustandes zugute kommen und die ihm
wegen der Ausbildung entzogen werden müssen. Unter
solchen Einwirkungen entwickelt sich die imaginative
Erkenntnis." {{Lit|{{G|12|29ff}}}}
</div>
 
=== Allgemeine Anforderungen ===
 
In den «Allgemeine Anforderungen, die ein jeder an sich selbst stellen muß, der eine okkulte Entwickelung durchmachen will» hat [[Rudolf Steiner]] eine sehr ausführliche und praxisnahe Darstellung der Nebenübungen gegeben (siehe auch {{G|267|55ff}}):
 
{{GZ|In dem Folgenden werden die Bedingungen dargestellt, die einer okkulten
Entwickelung zugrunde liegen müssen. Es sollte niemand denken,
daß er durch irgendwelche Maßnahmen des äußeren oder inneren
Lebens vorwärtskommen könne, wenn er diese Bedingungen nicht erfüllt.
Alle Meditations- und Konzentrations- und sonstigen Übungen
werden wertlos, ja, in einer gewissen Beziehung sogar schädlich sein,
wenn das Leben nicht im Sinne dieser Bedingungen sich regelt. Man
kann dem Menschen keine Kräfte geben; man kann nur die in ihm
schon liegenden zur Entwickelung bringen. Sie entwickeln sich nicht
von selbst, weil es äußere und innere Hindernisse für sie gibt. Die
äußeren Hindernisse werden behoben durch die folgenden Lebensregeln.
Die inneren durch die besonderen Anweisungen über Meditation
und Konzentration usw.
 
Die erste Bedingung ist die Aneignung eines vollkommen klaren
Denkens. Man muß zu diesem Zwecke sich, wenn auch nur eine ganz
kurze Zeit des Tages, etwa fünf Minuten (je mehr, desto besser) freimachen
von dem Irrlichtelieren der Gedanken. Man muß Herr in
seiner Gedankenwelt werden. Man ist nicht Herr, wenn äußere Verhältnisse,
Beruf, irgendwelche Tradition, gesellschaftliche Verhältnisse,
ja, selbst die Zugehörigkeit zu einem gewissen Volkstum, wenn Tageszeit,
bestimmte Verrichtungen usw., usw., bestimmen, daß man einen
Gedanken hat, und wie man ihn ausspinnt. Man muß sich also in
obiger Zeit ganz nach freiem Willen leer machen in der Seele von dem
gewöhnlichen, alltäglichen Gedankenablauf und sich aus eigener Initiative
einen Gedanken in den Mittelpunkt der Seele rücken. Man
braucht nicht zu glauben, daß dies ein hervorragender oder interessanter
Gedanke sein muß; was in okkulter Beziehung erreicht werden
soll, wird sogar besser erreicht, wenn man anfangs sich bestrebt, einen
möglichst uninteressanten und unbedeutenden Gedanken zu wählen.
Dadurch wird die selbsttätige Kraft des Denkens, auf die es ankommt,
mehr erregt, während bei einem Gedanken, der interessant ist, dieser
selbst das Denken fortreißt. Es ist besser, wenn diese Bedingung der
Gedankenkontrolle mit einer Stecknadel, als wenn sie mit Napoleon
dem Großen vorgenommen wird. Man sagt sich: Ich gehe jetzt von
diesem Gedanken aus und reihe an ihn durch eigenste innere Initiative
alles, was sachgemäß mit ihm verbunden werden kann. Der Gedanke
soll dabei am Ende des Zeitraumes noch ebenso farbenvoll und lebhaft
vor der Seele stehen wie am Anfang. Man mache diese Übung
Tag für Tag, mindestens einen Monat hindurch; man kann jeden Tag
einen neuen Gedanken vornehmen; man kann aber auch einen Gedanken
mehrere Tage festhalten. Am Ende einer solchen Übung versuche
man, das innere Gefühl von Festigkeit und Sicherheit, das man bei
subtiler Aufmerksamkeit auf die eigene Seele bald bemerken wird,
sich voll zum Bewußtsein zu bringen, und dann beschließe man die
Übungen dadurch, daß man an sein Haupt und an die Mitte des
Rückens (Hirn und Rückenmark) denkt, so wie wenn man jenes Gefühl
in diesen Körperteil hineingießen wollte.
 
Hat man sich etwa einen Monat also geübt, so lasse man eine zweite
Forderung hinzutreten. Man versuche irgendeine Handlung zu erdenken,
die man nach dem gewöhnlichen Verlaufe seines bisherigen Lebens
ganz gewiß nicht vorgenommen hätte. Man mache sich nun diese
Handlung für jeden Tag selbst zur Pflicht. Es wird daher gut sein,
wenn man eine Handlung wählen kann, die jeden Tag durch einen
möglichst langen Zeitraum vollzogen werden kann. Wieder ist es besser,
wenn man mit einer unbedeutenden Handlung beginnt, zu der man
sich sozusagen zwingen muß, zum Beispiel man nimmt sich vor, zu
einer bestimmten Stunde des Tages eine Blume, die man sich gekauft
hat, zu begießen. Nach einiger Zeit soll eine zweite dergleichen Handlungen
zur ersten hinzutreten, später eine dritte und so fort, soviel
man bei Aufrechterhaltung seiner sämtlichen anderen Pflichten ausführen
kann. Diese Übung soll wieder einen Monat lang dauern. Aber
man soll, soviel man kann, auch während dieses zweiten Monats der
ersten Übung obliegen, wenn man sich diese letztere auch nicht mehr
so zur ausschließlichen Pflicht macht wie im ersten Monat. Doch
darf sie nicht außer acht gelassen werden, sonst würde man bald bemerken,
wie die Früchte des ersten Monats bald verloren sind und der
alte Schlendrian der unkontrollierten Gedanken wieder beginnt. Man
muß überhaupt darauf bedacht sein, daß man diese Früchte, einmal
gewonnen, nie wieder verliere. Hat man eine solche durch die zweite
Übung vollzogene Initiativ-Handlung hinter sich, so werde man sich
des Gefühles von innerem Tätigkeitsantrieb innerhalb der Seele in
subtiler Aufmerksamkeit bewußt und gieße dieses Gefühl gleichsam
so in seinen Leib, daß man es vom Kopfe bis über das Herz herabströmen
lasse.
 
Im dritten Monat soll als neue Übung in den Mittelpunkt des Lebens
gerückt werden die Ausbildung eines gewissen Gleichmutes gegenüber
den Schwankungen von Lust und Leid, Freude und Schmerz,
das «Himmelhochjauchzend, zu Tode betrübt» soll mit Bewußtsein
durch eine gleichmäßige Stimmung ersetzt werden. Man gibt auf sich
acht, daß keine Freude mit einem durchgehe, kein Schmerz einen zu
Boden drücke, keine Erfahrung einen zu maßlosem Zorn oder Ärger
hinreiße, keine Erwartung einen mit Ängstlichkeit oder Furcht erfülle,
keine Situation einen fassungslos mache, usw., usw. Man befürchte
nicht, daß eine solche Übung einen nüchtern und lebensarm mache;
man wird vielmehr alsbald bemerken, daß an Stelle dessen, was durch
diese Übung vorgeht, geläutertere Eigenschaften der Seele auftreten;
vor allem wird man eines Tages eine innere Ruhe im Körper durch
subtile Aufmerksamkeit spüren können; diese gieße man, ähnlich wie
in den beiden oberen Fällen, in den Leib, indem man sie vom Herzen
nach den Händen, den Füßen und zuletzt nach dem Kopfe strahlen
läßt. Dies kann natürlich in diesem Falle nicht nach jeder einzelnen
Übung vorgenommen werden, da man es im Grunde nicht mit einer
einzelnen Übung zu tun hat, sondern mit einer fortwährenden Aufmerksamkeit
auf sein inneres Seelenleben. Man muß sich jeden Tag
wenigstens einmal diese innere Ruhe vor die Seele rufen und dann
die Übung des Ausströmens vom Herzen vornehmen. Mit den Übungen
des ersten und zweiten Monats verhalte man sich, wie mit der des
ersten Monats im zweiten.
 
Im vierten Monat soll man als neue Übung die sogenannte Positivität
aufnehmen. Sie besteht darin, allen Erfahrungen, Wesenheiten und
Dingen gegenüber stets das in ihnen vorhandene Gute, Vortreffliche,
Schöne usw. aufzusuchen. Am besten wird diese Eigenschaft der Seele
charakterisiert durch eine persische Legende über den Christus Jesus.
Als dieser mit seinen Jüngern einmal einen Weg machte, sahen sie am
Wegrande einen schon sehr in Verwesung übergegangenen Hund liegen.
Alle Jünger wandten sich von dem häßlichen Anblick ab, nur der
Christus Jesus blieb stehen, betrachtete sinnig das Tier und sagte: Welch
wunderschöne Zähne hat das Tier! Wo die ändern nur das Häßliche,
Unsympathische gesehen hatten, suchte er das Schöne. So muß der
esoterische Schüler trachten, in einer jeglichen Erscheinung und in
einem jeglichen Wesen das Positive zu suchen. Er wird alsbald bemerken,
daß unter der Hülle eines Häßlichen ein verborgenes Schönes, daß
selbst unter der Hülle eines Verbrechers ein verborgenes Gutes, daß
unter der Hülle eines Wahnsinnigen die göttliche Seele irgendwie verborgen
ist. Diese Übung hängt in etwas zusammen mit dem, was man
die Enthaltung von Kritik nennt. Man darf diese Sache nicht so auffassen,
als ob man schwarz weiß und weiß schwarz nennen sollte. Es
gibt aber einen Unterschied zwischen einer Beurteilung, die von der
eigenen Persönlichkeit bloß ausgeht und Sympathie und Antipathie
nach dieser eigenen Persönlichkeit beurteilt. Und es gibt einen Standpunkt,
der sich liebevoll in die fremde Erscheinung oder das fremde
Wesen versetzt und sich überall fragt: Wie kommt dieses Andere dazu,
so zu sein oder so zu tun? Ein solcher Standpunkt kommt ganz von
selbst dazu, sich mehr zu bestreben, dem Unvollkommenen zu helfen,
als es bloß zu tadeln und zu kritisieren. Der Einwand, daß die Lebensverhältnisse
von vielen Menschen verlangen, daß sie tadeln und richten,
kann hier nicht gemacht werden. Denn dann sind diese Lebensverhältnisse eben solche, daß der Betreffende eine richtige okkulte Schulung
nicht durchmachen kann. Es sind eben viele Lebensverhältnisse vorhanden,
die eine solche okkulte Schulung in ausgiebigem Maße nicht
möglich machen. Da sollte eben der Mensch nicht ungeduldig verlangen,
trotz alledem Fortschritte zu machen, die eben nur unter gewissen
Bedingungen gemacht werden können. Wer einen Monat hindurch
sich bewußt auf das Positive in allen seinen Erfahrungen hinrichtet,
der wird nach und nach bemerken, daß sich ein Gefühl in sein
Inneres schleicht, wie wenn seine Haut von allen Seiten durchlässig
würde und seine Seele sich weit öffnete gegenüber allerlei geheimen
und subtilen Vorgängen in seiner Umgebung, die vorher seiner Aufmerksamkeit
völlig entgangen waren. Gerade darum handelt es sich,
die in jedem Menschen vorhandene Aufmerksamlosigkeit gegenüber
solchen subtilen Dingen zu bekämpfen. Hat man einmal bemerkt, daß
dies beschriebene Gefühl wie eine Art von Seligkeit sich in der Seele
geltend macht, so versuche man dieses Gefühl im Gedanken nach dem
Herzen hinzulenken und es von da in die Augen strömen zu lassen,
von da hinaus in den Raum vor und um den Menschen herum. Man
wird bemerken, daß man ein intimes Verhältnis zu diesem Raum dadurch
erhält. Man wächst gleichsam über sich hinaus. Man lernt ein
Stück seiner Umgebung noch wie etwas betrachten, das zu einem selber
gehört. Es ist recht viel Konzentration zu dieser Übung notwendig und
vor allen Dingen ein Anerkennen der Tatsache, daß alles Stürmische,
Leidenschaftliche, Affektreiche völlig vernichtend auf die angedeutete
Stimmung wirkt. Mit der Wiederholung der Übungen von den ersten
Monaten hält man es wieder so, wie für frühere Monate schon angedeutet
ist.
 
Im fünften Monat versuche man dann in sich das Gefühl auszubilden,
völlig unbefangen einer jeden neuen Erfahrung gegenüberzutreten.
Was uns entgegentritt, wenn die Menschen gegenüber einem
eben Gehörten und Gesehenen sagen: «Das habe ich noch nie gehört,
das habe ich noch nie gesehen, das glaube ich nicht, das ist eine Täuschung», mit dieser Gesinnung muß der esoterische Schüler vollständig brechen. Er muß bereit sein, jeden Augenblick eine völlig neue Erfahrung
entgegenzunehmen. Was er bisher als gesetzmäßig erkannt hat,
was ihm als möglich erschienen ist, darf keine Fessel sein für die Aufnahme
einer neuen Wahrheit. Es ist zwar radikal ausgesprochen, aber
durchaus richtig, daß wenn jemand zu dem esoterischen Schüler kommt
und ihm sagt: «Du, der Kirchturm der X-Kirche steht seit dieser Nacht
völlig schief», so soll der Esoteriker sich eine Hintertür offen lassen
für den möglichen Glauben, daß seine bisherige Kenntnis der Naturgesetze
doch noch eine Erweiterung erfahren könne durch eine solche
scheinbar unerhörte Tatsache. Wer im fünften Monat seine Aufmerksamkeit
darauf lenkt, so gesinnt zu sein, der wird bemerken, daß sich
ein Gefühl in seine Seele schleicht, als ob in jenem Raum, von dem bei
der Übung im vierten Monat gesprochen wurde, etwas lebendig würde,
als ob sich darin etwas regte. Dieses Gefühl ist außerordentlich fein
und subtil. Man muß versuchen, dieses subtile Vibrieren in der Umgebung
aufmerksam zu erfassen und es gleichsam einströmen zu lassen
durch alle fünf Sinne, namentlich durch Auge, Ohr und durch die
Haut, insofern diese letztere den Wärmesinn enthält. Weniger Aufmerksamkeit
verwende man auf dieser Stufe der esoterischen Entwickelung
auf die Eindrücke jener Regungen in den niederen Sinnen,
des Geschmacks, Geruchs und des Tastens. Es ist auf dieser Stufe noch
nicht gut möglich, die zahlreichen schlechten Einflüsse, die sich unter
die auch vorhandenen guten dieses Gebiets einmischen, von diesen zu
unterscheiden; daher überläßt der Schüler diese Sache einer späteren
Stufe.
 
Im sechsten Monat soll man dann versuchen, systematisch in einer
regelmäßigen Abwechslung alle fünf Übungen immer wieder und wieder
vorzunehmen. Es bildet sich dadurch allmählich ein schönes Gleichgewicht
der Seele heraus. Man wird namentlich bemerken, daß etwa
vorhandene Unzufriedenheiten mit Erscheinung und Wesen der Welt
vollständig verschwinden. Eine allen Erlebnissen versöhnliche Stimmung
bemächtigt sich der Seele, die keineswegs Gleichgültigkeit ist,
sondern im Gegenteil erst befähigt, tatsächlich bessernd und fortschrittlich in der Welt zu arbeiten. Ein ruhiges Verständnis von Dingen eröffnet
sich, die früher der Seele völlig verschlossen waren. Selbst Gang
und Gebärde des Menschen ändern sich unter dem Einfluß solcher
Übungen, und kann der Mensch gar eines Tages bemerken, daß seine
Handschrift einen anderen Charakter angenommen hat, dann darf
er sich sagen, daß er eine erste Sprosse auf dem Pfade aufwärts eben
im Begriffe zu erreichen ist. Noch einmal muß zweierlei eingeschärft
werden:
 
Erstens, daß die besprochenen sechs Übungen den schädlichen Einfluß,
den andere okkulte Übungen haben können, paralysieren, so daß
nur das Günstige vorhanden bleibt. Und zweitens, daß sie den positiven
Erfolg der Meditations- und Konzentrationsarbeit eigentlich
allein sichern. Selbst die bloße noch so gewissenhafte Erfüllung landläufiger
Moral genügt für den Esoteriker noch nicht, denn diese Moral
kann sehr egoistisch sein, wenn sich der Mensch sagt: Ich will gut
sein, damit ich für gut befunden werde. - Der Esoteriker tut das Gute
nicht, weil er für gut befunden werden soll, sondern weil er nach und
nach erkennt, daß das Gute allein die Evolution vorwärts bringt, das
Böse dagegen und das Unkluge und das Häßliche dieser Evolution
Hindernisse in den Weg legen.|245|15ff|13}}
 
== Die Nebenübungen als Vorbereitung für den Yoga-Schulungsweg ==
 
In seinen Vorträgen über «[[Das christliche Mysterium]]» bespricht [[Rudolf Steiner]] die Nebenübungen als Vorbereitung für den [[Yoga-Schulungsweg]]:
 
{{GZ|Solche Vorbereitungen für den Pfad sind: Erstens: Abgewöhnung
eines irrlichtelierenden Denkens. Dies scheint eine leichte Bedingung zu sein, ist aber in Wirklichkeit schwer. Wir werden von
äußeren Eindrücken gejagt und getrieben. Zum wenigsten fünf Minuten
des Tages sollte der Mensch völlig Herr über seine Gedankenfolge
sein. Als Übung kann man zum Beispiel versuchen, eine
einzige Vorstellung in den Mittelpunkt des Bewußtseins zu stellen.
Dann darf durchaus nichts anderes mit dieser Vorstellung verbunden
werden, so viel sich unwillkürlich daran reihen möge, als was
ich durch freien Entschluß selber damit verbinde. Derlei Übungen
sollten mit verschiedensten Gegenständen angestellt werden. Nach
einiger Zeit stellt sich dann ein kontrollierteres Denken ein, das
sich äußerlich schon in der präziseren Sprache ausdrückt.
 
Zweitens: Initiative des Handelns. Diese fehlt manchem Menschen
fast ganz, denn von früh auf wird er gewöhnlich in einen
Beruf gedrängt, der nun den größten Teil seines Handelns absorbiert.
Unsere meisten Handlungen sind von außen bestimmt. Daher
soll der, welcher die Einweihung sucht, es sich eindringlich angelegen
sein lassen, zu einer bestimmten Tageszeit regelmäßig eine
Handlung zu verrichten, die aus inneren, eigenen Antrieben
heraus kommt, mag dies im Grunde auch etwas Unbedeutendes
sein.
 
Drittens soll der Schüler über das «himmelhoch jauchzend, zu
Tode betrübt» hinauskommen, das heißt, der Mensch soll sich nicht
jedem Schmerz und jeder Lust willenlos überlassen, sondern er soll
sein inneres Gleichgewicht beibehalten auch bei den herbsten
Schmerzen und den größten Lüsten. Dies braucht ganz gewiß keine
Stumpfheit und Empfindungslosigkeit zu erzeugen, im Gegenteil,
es bildet sich daraus ein um so feineres und intensiveres Empfinden.
 
Viertens: Eine persische Legende von Christus Jesus soll im
Schüler lebendig werden, nämlich: Mit den Jüngern ging Jesus über
Land. Am Wege lag ein halb verwester Hund, greulich anzusehen.
Die Jünger wandten sich mit Entsetzen ab, Christus Jesus hingegen
schaute mit liebevollen Augen den Kadaver an und bemerkte dazu:
Schaut doch die wunderschönen Zähne dieses toten Tieres! - Die
Quintessenz hiervon ist, aus dem Häßlichen auch noch das verborgene
Schöne herauszufinden und überhaupt immer das Positive zu
suchen, das, wozu man ja sagen kann. Selbst im Leben des ärgsten
Bösewichts gibt es lichte Momente, denen man verständnisvoll begegnen
soll.
 
Fünftens ist völlige Freiheit von Vorurteilen anzustreben. Niemals
soll die Vergangenheit einem das Urteil über die Gegenwart
bestimmen. Etwas Neues soll man nicht einfach von sich weisen,
weil es einem noch nie begegnet ist. Neuen Erkenntnissen soll man
unbefangen entgegentreten, wenn man ein Eingeweihter werden will.
 
Sechstens: Entwickelung zur Seelenharmonie. Diese wird eigentlich
aus allen andern wie von selbst entstehen.
 
Die angeführten Eigenschaften sind für jeden auf dem Jogaweg
Einzuweihenden unerläßliche Vorbedingungen.|97|183ff}}
 
== Die Nebenübungen mit ihren Zuordnungen zu den Seelenqualitäten Denken, Fühlen und Wollen ==
Gemäß den Ausführungen in der "Geheimwissenschaft" wird die erste Nebenübung dem [[Denken]] zugeordnet, die zweite dem [[Wollen]], und die dritte dem [[Fühlen]]. Die vierte Übung "Positivität" wird dem Denken ''und'' Fühlen und die fünfte dem Denken ''und'' Wollen zugeordnet:
 
{{GZ|Für das Denken und Fühlen ist ein weiteres Bildungsmittel die Erwerbung der Eigenschaft, welche man Positivität nennen kann.|13|334}}
 
Die fünfte Nebenübung dient der Entwicklung von Denken ''und'' Willen:
 
{{GZ|Das Denken in Verbindung mit dem Willen erfährt eine
gewisse Reifung, wenn man versucht, sich niemals durch
etwas, was man erlebt oder erfahren hat, die unbefangene
Empfänglichkeit für neue Erlebnisse rauben zulassen."|13|335}}
 
Die sechste Nebenübung besteht dann darin, die fünf Übungen jeweils in Kombination zu üben:
 
{{GZ|Wer gewisse
Zeiten aufeinander folgend dazu verwendet hat, um sich in
der Erwerbung dieser Eigenschaften zu üben, der wird dann
noch nötig haben, in der Seele diese Eigenschaften zum harmonischen Zusammenstimmen zu bringen. Er wird sie gewissermaßen
je zwei und zwei, drei und eine usw. gleichzeitig üben müssen, um Harmonie zu bewirken.|13|336}}
 
Es ergeben sich entsprechend folgende Zuordnungen:
 
Denken: Erste Nebenübung Gedankenkontrolle
 
Wollen: Zweite Nebenübung Kontrolle der Handlungen


Fühlen: Dritte Nebenübung Gelassenheit
== Literatur ==
* Sigrid Neef: ''Die Russischen Fünf: Balakirew – Borodin – Cui – Mussorgski – Rimski-Korsakow. Monographien – Dokumente – Briefe – Programme – Werke''. Verlag Ernst Kuhn. Berlin 1992, ISBN 3-928864-04-1.
* Ernst Kuhn (Hrsg.): ''Nikolai Rimsky-Korsakow, Zugänge zu Leben und Werk. Monographien – Schriften – Tagebücher – Verzeichnisse.'' Mit einem „Verzeichnis der musikalischen Werke Nikolai Rimsky-Korsakows“, einer „Systematischen Auswahl-Bibliographie der internationalen Literatur zu Leben und Werk Nikolai Rimsky-Korsakows bis 1998“ sowie einem Verzeichnis seiner Schüler. Kuhn, Berlin 2000, ISBN 3-928864-15-7.
* Nikolai van der Pals: ''N. A. Rimsky-Korssakow.'' Inaugural-Dissertation. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1914. (W. Bessel, Leipzig 1929, G. Olms, Hildesheim 1977 (Repr), ISBN 3-487-06427-8)
* Nikolai Rimski-Korsakow: ''Principles of Orchestration.'' Dover Publications, London 1964, ISBN 0-486-21266-1. (englisch) ([http://imslp.org/wiki/Principles_of_Orchestration_%28Rimsky-Korsakov,_Nikolay%29#Grundlagen_der_Orchestration_.28German.29 online] als PDFs, deutsch)
* Nikolai Rimsky-Korssakow: [http://imslp.info/files/imglnks/usimg/f/fa/IMSLP67918-PMLP48692-1_Vorrede.pdf ''Grundlagen der Orchestration.''] Berlin u. a. 1922.
* Gesine Schröder: [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:14-qucosa-60680 ''Raffiniert … oder lieber roh? : zur Wirkung von Rimsky-Korsakovs Orchestrationslehre in Deutschland.'']


Denken ''und'' Fühlen: Vierte Nebenübung Positivität
== Weblinks ==
{{Commons|Николай Андреевич Римский-Корсаков|Nikolai Rimsky-Korsakov}}
* {{DNB-Portal|118601067|TYP=Werke von und über}}
* {{DDB|Person|118601067}}
* [http://www.russisches-musikarchiv.de/werkverzeichnisse/rimsky-korsakow-werkverzeichnis.htm Russisches Musikarchiv]
* [http://www.northernsounds.com/forum/forumdisplay.php?f=77 Principles of Orchestration, ein interaktives Online-Lehrbuch (englisch)]
* [http://www.noten-klavier.de/rimski-korsakow/hummelflug.htm Klaviernoten vom Hummelflug kostenlos als pdf]
* Stefan Zednik: [https://www.deutschlandfunk.de/vor-175-jahren-geboren-der-russische-komponist-nikolai.871.de.html?dram:article_id=443846 ''Vor 175 Jahren geboren – Der russische Komponist Nikolai Andrejewitsch Rimski-Korsakow.''] Beitrag vom 18. März 2019 im Deutschlandfunk


Denken ''und'' Wollen: Fünfte Nebenübung Unbefangenheit
; Aufnahmen:
 
* [ Der Hummelflug] YouTube
Bei der sechsten Übung, durch die in der übenden Kombination eine Harmonie erreicht werden soll, geht es dann wohl entsprechend um die gleichzeitige Übung des Denkens ''und'' Wollens ''und'' Fühlens, zunächst in je zwei und zwei der Übungen usw., und dann schließlich harmonisch alle zusammen.
* [ Der Hummelflug] YouTube
 
* [ Der Hummelflug] YouTube
Die in "Wie erlangt man Erkenntnisse höherer Welten" und andernorts angegebene Nebenübung "Ausdauer", bzw. Beharrlichkeit oder Standhaftigkeit, könnte dann, will man der Logik der Darstellung in der Geheimwissenschaft folgen, möglicherweise der Kombination "Fühlen ''und'' Wollen" zugeordnet werden? (Standhaftigkeit erfordert Mut, der dem Fühlen zuzuordnen ist). Wie auch immer, das Gemeinsame der scheinbar widersprüchlichen Angaben bzw. Bezeichnungen ist, daß es um die Schulung der Seelenqualitäten Denken, Fühlen und Wollen geht, und daß diese Schulung in ihrer Vollendung in eine Harmonie dieser Seelenregungen mündet.
* [ Der Hummelflug] YouTube
 
Dem widersprechend, oder in anderer Hinsicht betrachtet, ist die in [[GA 266c]] angeführte Zuordnung zu den Wesensgliedern. Erste Nebenübung: Physischer Leib, zweite Nebenübung: Ähterleib, usw. (s.u. Abschnitt "Bewußtes Erleben der Wesensglieder").
 
== Wirkungen der Nebenübungen ==
 
=== Veränderungen des Schlaflebens ===
 
<div style="margin-left:20px">
"Der Schlaf ist der Ausgangspunkt für die Betrachtung der Entwickelung
geistiger Sinne. Vom schlafenden Menschen sind physischer
und Ätherleib im Bett, Astralleib und Ich sind außerhalb
derselben. Wenn nun der Mensch anfängt, im Schlafe schauend zu
werden, dann werden dem Körper für eine gewisse Zeit Kräfte entzogen,
die bisher die Wiederherstellung an physischem und Ätherleib
besorgt haben. Sie müssen auf andere Weise ersetzt werden, soll
nicht eine große Gefahr für den physischen und den Ätherleib entstehen.
Geschieht dies nämlich nicht, dann kommen diese mit ihren
Kräften sehr herunter, und amoralische Wesenheiten bemächtigen
sich ihrer. Daher kann es vorkommen, daß Menschen zwar das
astrale Hellsehen entwickeln, aber unmoralische Menschen werden.
Wie lange die Vorübungen dauern, das ist ganz individuell. Es
kommt eben ganz darauf an, auf welcher Entwickelungsstufe der
Mensch bei Beginn seiner Schülerschaft schon steht. Darum muß
der Lehrer zuerst den inneren Seelenzustand des Schülers durchschauen.
Die Vorbereitungszeit ist deshalb oft sehr verschieden.
Wichtig ist folgender Satz: Man kann eine Wesenheit und eine
Sache um so mehr sich selbst überlassen, je mehr Rhythmus man
hineingebracht hat. So muß der Geheimschüler auch in seine Gedankenwelt
eine gewisse Regelmäßigkeit, einen Rhythmus hineinbilden.
Dazu ist notwendig:
 
Erstens: Gedankenkontrolle, das heißt, der Schüler darf nur die
Gedanken in sich hineinkommen lassen, die er selbst haben will.
Diese Übungen erfordern viel Geduld und Ausdauer. Aber wenn
man sie nur fünf Minuten lang täglich treibt, sind sie schon von
Bedeutung für das innere Leben.
 
Zweitens: Initiative in den Handlungen. Diese sollen etwas sein,
was ursprünglich aus der eigenen Seele selbst herauskommt.
 
Drittens: Innere Gelassenheit. Man entwickelt dadurch ein viel
feineres Mitgefühl.
 
Viertens: In allen Dingen und Vorgängen die positive Seite suchen
und finden. Ich erinnere dabei an die schöne Legende von Christus
und dem toten Hund.
 
Fünftens: Unbefangenheit und Vorurteilslosigkeit. Man soll sich
stets die Möglichkeit offen lassen, neue Tatsachen anzuerkennen.
 
Sechstens: Inneres Gleichgewicht und innere Harmonie.
 
Wenn der Mensch diese Eigenschaften alle in sich ausbildet, dann
kommt ein solcher Rhythmus in sein inneres Leben, daß der Astralleib
die Regeneration im Schlafe nicht mehr zu verrichten braucht.
Denn es kommt durch diese Übungen in den Ätherleib ein solches
Gleichgewicht, daß er sich selbst beschützen und wiederherstellen
kann. Wer die okkulte Schulung ohne die Ausbildung dieser sechs
Eigenschaften beginnt, der läuft Gefahr und ist nachts den schlimmsten
Wesenheiten ausgesetzt. Wer aber die sechs Eigenschaften eine
Zeitlang geübt hat, der darf damit beginnen, seine astralischen Sinne
zu entwickeln, und er fängt dann an, mit Bewußtsein zu schlafen. Seine
Träume sind nicht mehr willkürlich, sondern sie gewinnen Regelmäßigkeit;
die Astralwelt steigt vor ihm auf. Nun hat er die Fähigkeit,
alles Seelische seiner Umgebung in Bildern wahrzunehmen. Er bekommt
ein Verhältnis zu der seelischen Wirklichkeit. Dieses Bilderbewußtsein
nennt man die [[Imagination]]. Zuerst gewinnt der Schüler
die Imagination im Schlaf, später aber muß er imstande sein, zu jeder
beliebigen Tageszeit diesen Zustand hervorzurufen. Er lernt die Erfahrungen
des Schlafes ins Wachbewußtsein herüberzunehmen. Aber
erst dann ist diese Fähigkeit für den Okkultisten wertvoll, wenn er die
Auren der Lebewesen vollbewußt schauen kann.
 
Die erste Stufe ist also die Imagination. Mit ihr hängt die Ausbildung
der sogenannten Lotusblumen zusammen, der heiligen Räder
oder - indisch - Chakrams, die an ganz bestimmten Stellen des
Körpers liegen. Man unterscheidet sieben solcher astralen Organe.
Die erste, die zweiblättrige Lotusblume, ist in der Gegend der
Nasenwurzel; die zweite, die sechzehnblättrige, liegt in der Höhe
des Kehlkopfes; die dritte, die zwölfblättrige, in der Höhe des Herzens;
die vierte, die acht- bis zehnblättrige, in der Nähe des Nabels;
die fünfte, die sechsblättrige, etwas tiefer unten; die sechste, die
vierblättrige, die mit allem, was Befruchtung ist, zusammenhängt, ist
noch weiter unten; von der siebenten kann nicht ohne weiteres gesprochen
werden. Diese sechs Organe haben für die seelische Welt
dieselbe Bedeutung wie die physischen Sinne für die Wahrnehmung
der Sinnenwelt. Ein Bild dafür ist die sogenannte Swastika. Durch
die genannten Übungen werden sie zuerst heller, dann beginnen sie
sich zu bewegen. Beim heutigen Menschen sind sie unbeweglich,
beim Atlantier waren sie noch beweglich, beim Lemurier noch sehr
lebhaft bewegt. Aber sie drehten sich damals in entgegengesetzter
Richtung als heute beim okkult Entwickelten, wo sie sich in der
Richtung des Uhrzeigers drehen. Eine Analogie zu dem traumhaft
hellseherischen Zustand der Lemurier ist die Tatsache, daß sich auch
bei den heutigen Medien mit atavistischem Hellsehen noch immer
die Lotusblumen in der Richtung drehen, wie einst in der atlantischen
und lemurischen Zeit, nämlich gegen den Uhrzeiger. Das
Hellsehen der Medien ist ein unbewußtes, ohne Gedankenkontrolle,
das des echten Hellsehers aber bewußt und von den Gedanken genau
überwacht. Die Mediumschaft ist sehr gefährlich, die gesunde
Geheimschulung aber gänzlich ungefährlich." {{Lit|{{G|94|171ff}}}}
</div>
 
=== Bewusstes Erleben der Wesensglieder ===
Eine Folge der Nebenübungen ist, dass man seine [[Wesensglieder]] vom [[Physischer Leib|physischen Leib]] bis hinauf zum [[Geistselbst]] immer bewusster zu erleben beginnt:
 
<div style="margin-left:20px">
"Woher kommt es denn, daß man seinen [[Physischer Leib|physischen Körper]]
so wenig kennt? Weil man in ihm lebt und ihn nur empfindungsgemäß
wahrnimmt. Man sieht mit dem Auge, daher kann
man es nicht beobachten. Der Esoteriker muß dazu gelangen,
sich mit seinem Geistig-Seelischen zurückzuziehen, frei zu machen
vom Physischen. Dann wird es ihm gelingen, seinen physischen
Körper zu beobachten. Es verhilft uns dazu, wenn wir
unsere Gedanken möglichst auf einen Punkt zusammenziehen,
konzentrieren und in diesen Punkt dann untertauchen, für eine
Zeitlang darin leben. Durch solche Konzentration tritt eine Verstärkung
der Denkkraft ein und durch sie kann man allmählich
dahin gelangen, seinen physischen Körper zu beobachten.
Ferner müssen wir dahin gelangen, unseren Ätherkörper kennenzulernen.
Das ist noch schwieriger, denn der ätherische Körper
ist nicht von der Haut eingeschlossen wie der physische
Leib, sondern er ist ein feines Gewebe, das seine Strömungen
überall hinaussendet in die Außenwelt und auch von allem, was
in der Außenwelt vorgeht, beeindruckt wird, oft dem Menschen
ganz unbewußt.
 
Den [[Ätherleib]] lernt man erfühlen durch richtiges Betreiben
der zweiten Nebenübung, der Übung des Willens. Gewöhnlich
wird ja der Mensch durch äußere Eindrücke zu seinen Handlungen
getrieben. Er sieht die Blume auf der Wiese, und da sie ihm
gefällt, streckt er die Hand nach ihr aus, um sie zu pflücken.
Nun, als Esoteriker, müssen wir dahin gelangen, ohne Anregung
von außen, nur aus dem inneren Impulse heraus, den wir uns
bewußt geben, dies oder jenes zu tun. Dann kommt man dazu
[zu erkennen], es ist der Ätherleib, der die Hand zu der Bewegung
veranlaßt. So fühlt man seinen Ätherleib erwachen.
Durch diesen erwachenden Ätherleib lernt man nach und
nach, sich zu erleben in einer ätherischen Welt. In Wirklichkeit
geschieht bei jeder Bewegung, die wir machen, z. Β. wenn ich
einen Gegenstand angreife, mich daran stoße, ein Angriff auf die
Außenwelt. Der Nicht-Esoteriker ahnt nichts davon, er ist behütet
durch den Hüter der Schwelle vor diesem Wissen, aber der
Esoteriker verselbständigt nach und nach seinen Ätherleib, der
in der ätherischen Welt sich erlebt. Seine Organe werden feiner,
er eignet sich immer mehr eine Empfindung an dafür, daß ein
jeder Raum erfüllt ist nicht nur von physischen Gegenständen,
sondern von einer zahllosen Menge von Elementarwesen, die
sich durch Stechen, Stoßen, Brennen bemerkbar machen. Man
muß sich in dieser elementarischen Ätherwelt überall Raum
schaffen durch Willensimpulse wie Ausstrecken, Zurückziehen,
Stoßen, Vorwärtsschreiten etc., und solche Bewegungen müssen
mit dem vollen Bewußtsein, daß man es aus seinem eigensten
Wesen heraus will, geschehen. Das ist das zweite: Initiative der
Handlungen. Wer sich in der Ätherwelt ohne seinen Initiativ-
Willen keinen Raum schaffen kann, der kann in dieser Welt
ebensowenig etwas ausrichten, wie jemand, der in der physischen
Welt tanzen wollte auf einem Podium, das voller Stühle
steht. Erst müssen die Stühle fortgeschafft werden. Das lernt
man im Geistigen durch die zweite Übung.
 
Um unseres [[Astralleib]]es bewußt zu werden, müssen wir genau
das Umgekehrte tun. Wir müssen da die im Astralleib wogenden
Begierden zurückhalten, da müssen wir diesen gegenüber
Gelassenheit und Gleichmut entwickeln. Wir müssen absolute
Windstille, absolute Ruhe in uns herstellen. Dann erst fühlen
wir die äußere astrale Welt an unsere innere astrale Welt stoßen.
Wie wir an die ätherische Welt stoßen dadurch, daß wir von uns
aus in sie eingreifen in unserem Wollen, so fühlen wir die äußere
astrale Welt dadurch, daß wir ruhig in uns selber bleiben, daß
wir alle Begierden, Wünsche zur Ruhe bringen.
 
Bevor der Astralleib soweit ist, betäubt er sich durch den
Schrei. Wir wissen ja, daß ein Schmerz entsteht, wenn der physische
Leib und der ätherische Leib nicht in richtigem Kontakt
sind. Das empfindet der Astralleib als Schmerz. Das kleine Kind,
wenn es Schmerz empfindet, schreit. Es sucht den Schmerz zu
übertönen im Schreien. Der Erwachsene ruft vielleicht: au! Wenn
es dem Menschen gelänge, seinen Schmerz völlig in den Vibrationen
des Tons hinströmen zu lassen, so würden durch dessen
Schwingungen in der Formation des Ätherleibes solche Veränderungen
entstehen, daß er nicht den Schmerz empfände, sondern
daß er hinuntersänke ins Unterbewußtsein.
 
Aber die guten Götter haben den Menschen schwächer veranlagt,
und es ist gut so, denn sonst gäbe es kein Leid und auch
keine artikulierte Sprache. Der Esoteriker muß dahin gelangen,
alle Schmerzen, überhaupt alles, was durch das Äußere in ihm
angeregt wird, in ihm vorgeht, ruhig, gelassen, gleichmütig zu
ertragen. Dann wird er nicht Angriffe machen (durch seinen
Astralleib) auf die Außenwelt, sondern die Angriffe wenden sich
von außen an ihn. Aber da er völlige Gelassenheit entwickelt
hat, so berühren sie nur seinen physischen und ätherischen Leib.
Der Astralleib bleibt unberührt. Er wird sozusagen frei, und
man kann ihn beobachten. Also durch die Übung in der Gelassenheit
gelange ich dazu, meinen Astralleib kennenzulernen.
 
Schließlich muß ich auch noch dazu kommen, mein [[Ich]] kennenzulernen.
Ich kann mein Ich nicht erfühlen, weil ich in ihm
lebe. Daher müssen wir es in die Welt ausgießen. Mein Ich lerne
ich kennen durch das, was wir bezeichnen als Positivität
(Gleichnis vom Hunde).
 
Wenn wir es machen wie der Christus-Jesus, so sehen wir
nicht das Häßliche, sondern tauchen soweit hinein in alles, daß
wir an das Gute kommen. Auf diese Weise kommen wir los von
unserm Ich und können es beobachten. Ich ist Liebe und Wille.
Durch den entwickelten Willen lernen wir erkennen die Substanz
aller Dinge, die im Göttlichen urständet. Durch die Liebe
lernen wir das Wesen der Dinge miterleben. So dringen wir
durch Wille und Liebe vor zum Erkennen, das frei ist vom persönlichen
Ich. Als geistiges Ich lernen wir untertauchen in
Wesen und Substanz aller Dinge, die ja aus dem geistigen Vatergrund
stammen, wie auch unser eigenes Ich. Unser Ich schaut
uns aus allem Geschaffenen an («Schwan»). Der Schüler erreicht
die Stufe des «Schwan», wenn er das erleben kann.
 
Auf der fünften Stufe entwickeln wir [[Manas]] oder [[Geistselbst]].
Da dürfen wir uns nicht festlegen auf dasjenige, was wir bisher
gesehen, gelernt, gehört haben. Wir müssen lernen, von alle dem
abzusehen, uns allem, was uns entgegentritt, ganz wie ausgeleert
von dem Bisherigen zu erhalten. Manas kann nur entwickelt
werden, wenn man lernt, alles, was wir uns durch Eigendenken
erworben haben, doch nur zu empfinden als etwas Minderwertiges
gegenüber dem, was wir uns erwerben können, indem wir
uns den Gedanken öffnen, die aus dem gottgewobenen Kosmos
einströmen. Aus diesen göttlichen Gedanken ist alles, was uns
umgibt, entstanden. Wir haben sie nicht durch unser bisheriges
Denken finden können. Da verbergen es uns die Dinge. Jetzt
lernen wir hinter allem wie ein verborgenes Rätsel dies Göttliche
zu erahnen. Immer mehr lernen wir in Bescheidenheit einsehen,
wie wenig wir bisher von diesen Rätseln ergründet haben. Und
wir lernen, daß wir eigentlich alles aus unserer Seele entfernen
müssen, was wir bisher gelernt haben, daß wir ganz unbefangen,
wie ein Kind, allem entgegentreten müssen — daß sich nur der
Unbefangenheit der Seele darbieten die göttlichen Rätsel, die uns
umgeben. Kindlich muß die Seele werden, um in die Reiche der
Himmel eindringen zu können. Der kindlichen Seele strömt
dann entgegen die verborgene Weisheit - Manas - wie ein Geschenk
der Gnade aus der geistigen Welt.
 
Weiter zu gehen ist für den Menschen nicht nötig, da er
durch diese fünf Stufen den Kontakt mit der geistigen Welt herstellt.
Es muß nun noch durch stete Wiederholung dieser fünf
Übungen zwischen den verschiedenen Fähigkeiten, die durch sie
erlangt werden sollen, die Harmonie des Zusammenwirkens
hergestellt werden. Das bewirkt die sechste Übung.
 
Diese Übungen sind von allergrößter Wichtigkeit. Durch sie
kann die Seele den Weg finden in die geistigen Welten. Überall,
in allen Schriften, Zyklen, Vorträgen finden Sie Hinweise auf
diese fünf Übungen. Und es brauchte keine esoterische Stunde
stattzufinden, wenn jeder sie aufmerksam läse und die Kräfte
dieser Übungen in seiner Seele zum Leben erweckte. Sie dienen
den speziell gegebenen Übungen zur Unterstützung." {{Lit|{{G|266c|241ff}}}}
</div>
 
=== Weitere Wirkungen ===
<div style="margin-left:20px">
"Die charakterisierten Übungen sind durch die Methoden der Geistesschulung angegeben, weil sie bei ''gründlicher'' Ausführung in dem Geistesschüler nicht nur das bewirken, was oben als unmittelbares Ergebnis genannt worden ist, sondern mittelbar noch vieles andere im Gefolge haben, was auf dem Wege zu den geistigen Welten gebraucht wird. Wer diese Übungen in genügendem Maße macht, wird während derselben auf manche Mängel und Fehler seines Seelenlebens stoßen; und er wird die gerade ihm notwendigen Mittel finden zur Kräftigung und Sicherung seines intellektuellen, gefühlsmäßigen und Charakterlebens. Er wird gewiss noch manche andere Übungen nötig haben, je nach seinen Fähigkeiten, seinem Temperament und Charakter; solche ergeben sich aber, wenn die genannten ausgiebig durchgemacht werden. Ja, man wird bemerken, dass die dargestellten Übungen ''mittelbar'' auch dasjenige nach und nach geben, was zunächst nicht in ihnen zu liegen scheint. Wenn zum Beispiel jemand zu wenig Selbstvertrauen hat, so wird er nach entsprechender Zeit bemerken können, dass sich durch die Übungen das notwendige Selbstvertrauen einstellt. Und so ist es in bezug auf andere Seeleneigenschaften." {{G|13|251f}}.
</div>
 
== Die sechs Tugenden und die Anthroposophische Gesellschaft ==
 
<div style="margin-left:20px">
"Ja, meine lieben Freunde, diese sechs
Tugenden braucht schon in ihrer Gänze die Anthroposophische Gesellschaft
selbst, und es muß angestrebt werden, daß die Anthroposophische
Gesellschaft als solche diese Tugenden habe." {{Lit|{{G|257|25}}}}
</div>
 
== Siehe auch ==
* [[Achtgliedriger Pfad]]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references/>
<references />
 
==Literatur==


#Rudolf Steiner: ''Wie erlangt man Erkenntnisse der höheren Welten?'', [[GA 10]] (1993), ISBN 3-7274-0100-1; '''Tb 600''', ISBN 978-3-7274-6001-2 {{Schriften|010}}
{{Normdaten|TYP=p|GND=118601067|LCCN=n/79/107991|NDL=00454245|VIAF=73859252}}
#Rudolf Steiner: ''Die Stufen der höheren Erkenntnis'', [[GA 12]] (1993), ISBN 3-7274-0120-6; '''Tb 641''', ISBN 978-3-7274-6410-2 {{Schriften|012}}
#Rudolf Steiner: ''Die Geheimwissenschaft im Umriß'', [[GA 13]] (1989), ISBN 3-7274-0130-3; '''Tb 601''', ISBN 978-3-7274-6011-1 {{Schriften|013}}
#Rudolf Steiner: ''Kosmogonie'', [[GA 94]] (2001), ISBN 3-7274-0940-1 {{Vorträge|094}}
#Rudolf Steiner: ''Ursprung und Ziel des Menschen'', [[GA 53]] (1981), ISBN 3-7274-0532-5 {{Vorträge|053}}
#Rudolf Steiner: ''Vor dem Tore der Theosophie'', [[GA 95]] (1978), Zwölfter Vortrag, Stuttgart, 2. September 1906 {{Vorträge|095}}
#Rudolf Steiner: ''Das christliche Mysterium'', [[GA 97]] (1998), ISBN 3-7274-0970-3 {{Vorträge|097}}
#Rudolf Steiner: ''Anweisungen für eine esoterische Schulung'', [[GA 245]] (1987), S 15 ff. ([http://www.anthroposophie.net/steiner/bib_steiner_allgemeine_anforderungen.htm Allgemeine Anforderungen, die ein jeder an sich selbst stellen muß, der eine okkulte Entwickelung durchmachen will]) [http://bdn-steiner.ru/cat/ga/245.pdf]
#Rudolf Steiner: ''Anthroposophische Gemeinschaftsbildung'', [[GA 257]] (1989), ISBN 3-7274-2570-9 {{Geschichte|257}} {{Vorträge1|144}}
#Rudolf Steiner: ''Aus den Inhalten der esoterischen Stunden, Band III: 1913 und 1914; 1920 – 1923'', [[GA 266/3]] (1998), ISBN 3-7274-2663-2 {{Schule|266c}}
#Rudolf Steiner: ''Seelenübungen'', [[GA 267]] (2001),  ISBN 3-7274-2670-5 {{Vorträge|267}}


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[[Kategorie:Grundbegriffe]] [[Kategorie:Schulungsweg]] [[Kategorie:Nebenübungen]]
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Version vom 3. Juli 2019, 18:52 Uhr

Nikolai Rimski-Korsakow, Porträt gemalt von Walentin Serow (1898)
Rimski-Korsakow; Photo von Samour, St. Petersburg

Nikolai Andrejewitsch Rimski-Korsakow (russisch Никола́й Андре́евич Ри́мский-Ко́рсаков, wiss. Transliteration Nikolaj Andreevič Rimskij-Korsakov, * 6. Märzjul. / 18. März 1844greg. in [ichwin, Gouvernement Nowgorod; † 8. Junijul. / 21. Juni 1908greg. auf Gut Ljubensk bei Luga, Gouvernement Sankt Petersburg) war ein russischer Komponist.

Leben

Rimski-Korsakow stammte aus der angesehenen Familie Rimski-Korsakow, deren männliche Mitglieder traditionell in militärischen Diensten standen, besonders in der russischen Marine. Die Eltern waren daneben aber auch stark musikalisch interessiert, erkannten seine musikalische Begabung und förderten sie.

1856 begann seine militärische und schulische Ausbildung im Seekadettenkorps in Sankt Petersburg, die er 1862 abschloss.

An der Kadettenschule setzte Rimski-Korsakow seinen Klavierunterricht fort, interessierte sich aber hauptsächlich für die Oper und die darin verwendeten Instrumente. Als 13-Jähriger schrieb er seinem Onkel folgenden Brief:

„Liebster Onkel! Stell dir meine Freude vor, heute gehe ich ins Theater! Ich werde Lucia sehen! Ich werde das riesige Orchester und Tam-tam hören! und sehen, wie der Dirigent mit seinem kleinen Stock herumfuchtelt! Im Orchester gibt's 12 Geigen, 8 Bratschen, 6 Celli, 6 Kontrabässe, 3 Flöten, 8 Klarinetten, 6 Hörner und diese ganzen Sachen.“

Im Herbst 1859 erhielt er einen neuen Klavierlehrer, Théodore Camille, der ihn mit den Komponisten Balakirew und Cui bekannt machte. Ermuntert von seinen Förderern, begann er, sein erstes Werk, eine Sinfonie in es-moll, zu schreiben. Vollenden konnte er das Werk jedoch erst im Jahre 1865, da er nach Abschluss seiner Ausbildung zunächst für drei Jahre auf das Kriegsschiff „Almas“ kommandiert war. Ende des Jahres 1865 führte Balakirew das Werk schließlich in Petersburg auf. In den folgenden Jahren beschäftigte sich Rimski-Korsakow zunehmend mit russischer Volksmusik und altrussischen Überlieferungen. Als er 1880 das phantastische Theaterstück Snegurotschka („Schneeflöckchen“) des russischen Dramatikers Alexander Nikolajewitsch Ostrowski als Oper vertonte, verbrachte er diese Zeit in einem Zustand außerordentlicher Erregung, wie er später beschrieb:

„zur Natur betend – zu einem krummen alten Baumstumpf, zu einer Weide oder jahrhundertealten Eiche, zum Waldstrom, zum See … oder zum Hahnenschrei, der die Hexerei der Nacht verscheucht … Es schien mir manchmal, dass Tiere, Vögel, ja sogar Bäume und Blumen mehr über die Magie und Phantasie als Menschen wissen … Ich glaubte mit Wärme an all das wie ein Kind …, und in diesen Minuten schien mir die Welt näher, verständlicher, und ich war irgendwie mit ihr verschmolzen!“

Im Juli 1871 wurde er Professor für Instrumentation und Komposition am Sankt Petersburger Konservatorium, und im Dezember desselben Jahres heiratete er Nadeschda Nikolajewna Purgold, ebenfalls Komponistin und ausgezeichnete Pianistin.[1] Von 1874 bis 1881 war er Direktor der Freischule für Musik und wirkte als Dirigent und Pädagoge. Durch seine bedeutende akademische Position und seine große Popularität wurde er zum wohl einflussreichsten Vertreter des sogenannten „Mächtigen Häufleins“. Eine wichtige Rolle kommt ihm auch bei der Bearbeitung und Verbreitung der Werke Mussorgskis zu, die er in oft geglätteter Form der Öffentlichkeit zugänglich zu machen suchte. Sein Kompositionsstil war beeinflusst von Glinka und Balakirew, Berlioz und Liszt. Zu seinen unmittelbaren Schülern gehörten Glasunow, Gretschaninow, Strawinski, Witold Maliszewski und Prokofjew; sein Einfluss ist aber auch noch in den Orchesterwerken von Ravel, Debussy, Dukas und Ottorino Respighi spürbar.

Im Sommer 1908 verstarb Nikolai Andrejewitsch Rimski-Korsakow in seinem Landhaus an einem Herzinfarkt. Die Violinistin Natasha Korsakova ist Nachfahrin Rimski-Korsakows.[2]

Musik

Rimski-Korsakow schuf 15 Opern, diverse Orchesterwerke, die meist zur Programmmusik gerechnet werden, aber auch Chorwerke, Kammerwerke, Klaviermusik zu zwei und vier Händen, Lieder, Transkriptionen und Orchestrierungen.

Seine Opern sind nicht auf der Grundlage dramatischer Spannung aufgebaut. Er komponierte keine Dramen, sondern musikalisch-szenische Märchen; die von ihm gestalteten Charaktere ähneln eher fantastischen Puppen. Auf diesem Feld war er einzigartig. Er verwendete zwei Arten von musikalischer Sprache: einerseits diatonisch und lyrisch, mit Einschüben russischer Volksmusik, für die „echten“ menschlichen Charaktere – andererseits chromatisch und hochartifiziell, oftmals auf der Grundlage einer eigens erfundenen Ganztonleiter, für die „unechten“ magischen Gestalten.

Zuweilen wird eine Parallele zwischen dieser Dualität in Rimski-Korsakows Werk und auffallenden Widersprüchen in seiner Persönlichkeit gezogen: Er wurde als außergewöhnlich kühl, objektiv und als religiöser Skeptiker beschrieben, gleichzeitig gestaltete er gern religiöse Zeremonien und war fähig, sich dem Naturmystizismus hinzugeben.

Opern

  • Pskowitjanka (Das Mädchen aus Pskow) nach einem Drama von Lew Alexandrowitsch Mei (1868–72, UA 1873)
  • Bojarynja Wera Scheloga (Die Bojarin Wera Scheloga, 1877–78, UA 1898)
  • Maiskaja notsch (Mainacht, 1878–79, UA 1880)
  • Snjegurotschka (Schneeflöckchen, 1880–81, UA 1882)
  • Mlada (1889–90, UA 1892)
  • Notsch pered Roschdestwom (Die Nacht vor Weihnachten, 1894–95, UA 1895)
  • Sadko (1895–96, UA 1898)
  • Mozart i Saljeri (Mozart und Salieri, 1897, UA 1898)
  • Zarskaja newesta (Die Zarenbraut), nach einem Drama von Lew Alexandrowitsch Mei (1898, UA 1899)
  • Skaska o zarje Saltane (Das Märchen vom Zaren Saltan, 1899–1900, UA 1900 – enthält sein wohl bekanntestes Werk: Der Hummelflug)
  • Servilia, nach einem Drama von Lew Alexandrowitsch Mei (1900–01, UA 1902)
  • Kaschtschei bessmertny (Der unsterbliche Kaschtschei, 1901–02, UA 1902)
  • Pan Wojewoda (1902–03, UA 1904)
  • Skasanije o newidimom grade Kitesche i dewe Fewronii (Die Legende von der unsichtbaren Stadt Kitesch und der Jungfrau Fewronija, 1903–04, UA 1907)
  • Solotoi petuschok (Der goldene Hahn, 1906–07, UA 1909)

Sinfonien

  • Sinfonie Nr. 1 es-Moll op. 1 (1861–65/1884)
  • Sinfonie Nr. 2 op. 9 Symphonische Suite Antar (1868/1875/1897)
  • Sinfonie Nr. 3 a-Moll + C-Dur (1866–73/1886/1899/1904–1906)

Weitere Orchesterwerke

Kammermusik

  • Streichquartett F-Dur op. 12 (1875)
  • Streichsextett A-Dur (1876)
  • Quintett B-Dur für Flöte, Klarinette, Horn, Fagott und Klavier (1876)
  • Streichquartett über russische Themen (1878–79; 1.–3. Satz bearbeitet zur Sinfonietta op. 31)
  • Streichquartett G-Dur (1897)
  • Klaviertrio c-Moll (1897)
Grabmal Rimski-Korsakows auf dem Gelände des Alexander-Newski-Klosters

Musiktheoretisches Werk

  • Harmonielehre

Schriften

  • Chronik meines musikalischen Lebens. Reclam, Leipzig 1968.

Siehe auch

Literatur

  • Sigrid Neef: Die Russischen Fünf: Balakirew – Borodin – Cui – Mussorgski – Rimski-Korsakow. Monographien – Dokumente – Briefe – Programme – Werke. Verlag Ernst Kuhn. Berlin 1992, ISBN 3-928864-04-1.
  • Ernst Kuhn (Hrsg.): Nikolai Rimsky-Korsakow, Zugänge zu Leben und Werk. Monographien – Schriften – Tagebücher – Verzeichnisse. Mit einem „Verzeichnis der musikalischen Werke Nikolai Rimsky-Korsakows“, einer „Systematischen Auswahl-Bibliographie der internationalen Literatur zu Leben und Werk Nikolai Rimsky-Korsakows bis 1998“ sowie einem Verzeichnis seiner Schüler. Kuhn, Berlin 2000, ISBN 3-928864-15-7.
  • Nikolai van der Pals: N. A. Rimsky-Korssakow. Inaugural-Dissertation. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1914. (W. Bessel, Leipzig 1929, G. Olms, Hildesheim 1977 (Repr), ISBN 3-487-06427-8)
  • Nikolai Rimski-Korsakow: Principles of Orchestration. Dover Publications, London 1964, ISBN 0-486-21266-1. (englisch) (online als PDFs, deutsch)
  • Nikolai Rimsky-Korssakow: Grundlagen der Orchestration. Berlin u. a. 1922.
  • Gesine Schröder: Raffiniert … oder lieber roh? : zur Wirkung von Rimsky-Korsakovs Orchestrationslehre in Deutschland.

Weblinks

Commons: Nikolai Rimsky-Korsakov - Weitere Bilder oder Audiodateien zum Thema
Aufnahmen
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Einzelnachweise

  1. Marina Lobanova: Rimskaja-Korsakowa, Nadeshda. (PDF) In: MUGi Musik und Gender im Internet. Hochschule für Musik und Theater Hamburg, 29. Juli 2011, abgerufen am 31. Januar 2016.
  2. Götz Heinrich Loos: Korsakowa einfach atemberaubend. In: Westfälische Rundschau. 16. Oktober 2008, abgerufen am 2. Oktober 2018.


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